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eklagte immer eS der letzten Angeklagten gegangen; sie hatte an jenem Tage ihr Kindchen begraben und trat erst am späten Nachmittag ihren Dienst an. Z. ließ sich sehr bald überzeugen, daß es seine Pflicht sei. das arme Mädchen aus der Trübsal zu reißen, er kam dieser Pflicht vollauf nach, und als man sich in den Garten begab und dort noch Kognak und Mokka servirt wurde, schenkte er auch ihr einen Tausendinarkschei», nachdem sie vorher schon 6 M. erhalten hatte. Sie mußte ihn aber zu ihrem großen Leidwesen auf Befehl der Frau Schleifer wieder herausgeben. Das Verschleudern so großer Geldsummen niachle schließlich einige im Lokal an- wesende Gäste stutzig, sie machten Kriminalbeamten von ihren Wahrnehmungen Miltheilung uud Z. wurde in demselben Augen- blick verhaftet, als er das Lokal verlassen wollte. Von den 4500 Mark wurden in seinem Besitze noch 2361 Mark vor- gefunden. Als der Schutzmann im Lokal erschien, hat ihn Frau Schleifer selbst darauf aufmerksam gemacht, daß die An Thunig 1000 M. in ihrem Mieder verberge. Der Angekl. war in vollem Umfange geständig. Der von ihm angerichtete Schaden ist von seinem ehrbaren Vater unter großen Opfer» voll ersetzt worden. Die drei weiblichen Angeklagten bestritten ihre Schuld und behaupteten, daß sie den Z. für einen leicht- lebigen, sehr reichen und deshalb in ihrem Sinne guten Gast, keineswegs aber für einen Verbrecher gehalten hätten. Die Zahl der Fragen, die der Vorsitzende Landgerichlsbireklor D e n s o den Geschworenen vorlegte, betrug 85. Staatsanwalt Hagen   be- antragte das Schuldig im vollen Umfange der Anklage. Die Geschworenen sprachen den Angeklagten Zimmer unter Zubilligung von mildernden Umständen schuldig der Urkunden- fällchung in 15 Fällen und der Beifeiteschaffung einer amtlichen Urkunde in einem Falle, die Angeklagte Schleifer schuldig der Hehlerei. die Angeklagten Kellnerinnen T h u n i g und Sellin   der Hehlerei nicht schuldig. Der Staatsanwalt beantragte gegen den Angeklagten Zimmer fünf Jahre Gefäiigniß und vierjährigen Ehrverlust, gegen die Angeklagte Schleifer zehn Monate Gefäiigniß und zwei­jährigen Ehrverlust, gegen die beiden Kellnerinnen Freisprechung. Das Urtbeil lautete gegen Zimmer aus vier Jahre G e f ä n g n i ß und Erklärung der Unfähigkeit zur Be- kleidung eines Amtes während der Dauer eines Jahres, gegen die Angeklagte S ch l e i f e r auf neun Monate Gefäiigniß. Bei beiden Angeklagten wurden drei Monate durch die erlittene Untersuchniigshast in Abrechnung gebracht. Vorwürfe gegen die Staatsanwälte im allgemeinen hatte in einer öffentlichen Versammlung der Zimmerer in Essen  (R.) der Schreiner Franz K u n i s ch erhoben, indem er etwa folgendes sagte:Wenn iv i r etwas thun, ist der Staats- anwalt gleich da, aber die Besitzenden können thun, was sie wollen. Da schreitet weder der Staatsanwalt, noch sonst jemand ein; im Gegentheil heißt es: schlagt die Unzufriedenen todt." Die Staatsanwaltschaft in Essen   sah hierin eine Beleidigung des ersten Staatsanwalts Petersen in Essen   und erhob gegen Kunisch Anklage. Das Landgericht Essen   stellte indessen in der Ver- Handlung vom 17. August das Verfahren ein, weil nicht Herr Petersen, sondern die preußische Staatsanwallschast, eine Behörde, beleidigt sei, Herr Petersen selbst auch keinen Strafantrag gestellt habe. Die Aeußerung de- Angeklagten wolle den Geist kennzeichnen, der die Staatsanwaltschaft im allgemeinen(nach Ansicht des An- geklagten) beseele, sie sei aber ohne jede Beziehung aus die Staatsanwaltschaft an einem besonderen einzelnen Gerichte, speziell bei dem Landgerichte Essen  , und noch viel weniger aus Herrn Petersen. Gegen dieses Urtheil hatte die Staatsanwall- schaff Revision eingelegt. Es wurde ausgeführt, daß nach den Feststellungen des Landgerichts der Angeklagte der Meinung Ausdruck gegeben habe, die Staatsanwälte handelten durchschnitt- lich in der angedeuteten Weise. Dann aber müsse sich jeder Staatsanwolt durch eine solche Aeußerung beleidigt fühlen. Das Reichsgericht erkannte im Sinne der Revision aus Auf» Hebung des Urtheils und verwies die Sache an das Land- gericht zurück. Für Gastwirche ist eine Entscheidung des Kammer. e r l ch t s, die der Strafsenat in seiner letzten Sitzung gefällt at, von großer Bedeutung. Es handelte sich um die Zulässigkeit von Polizeiverordnungen, die mit Rücksicht auf die Anwohner von Gastwirthschaflen das Kegelschieben in der Zeit von 10 Uhr abends biS 5 Uhr morgens verbieten. Der Gastwirth Reißner, der sich gegen solch eine Polizeiverordnung vergangen hatte, war von der Strafkammer zu einer Geldstrafe ver- urtheilt worden. In der Revisionsbegründung focht R. die RechtSgiltigkeit der Polizeiverordnung an. während der Ober- Staatsanwalt am Kamniergericht energisch den entgegengesetzten Standpunkt vertrat. Der Strafsenat hob die Vorentscheidung auf, sprach den Angeklagten frei und erklärte die Polizei- Verordnung s ü r u n g i l t i g. Höchstens könnte, führte der Borfitzende aus,§ 6 k des Gesetzes über die Polizeiverwaltung in Frage kommen. Indessen ließe sich auch darauf eine solche Polizeiverordnung nicht stützen, denn es sei wohl kaum an- zunehmen, daß das Kegelschieben während der Nacht das Leben und die Gesundheit der Anwohner von Restaurants gefährde. Werde zu großer Radau gemacht, dann könne ja immerhin noch auf grund des Strafgesetzbuches wegen ruhestörenden Lärms gegen die Gastwirthe vorgegangen werden. Versmnmlunfgvtt. ®se gegenwärtige Lage der Metallarbeiter, die neue st en Maßnahmen der Metallindustriellen und unsere Aufgaben für die Zukunft, lautete das Thema einer von über 1500 Metallarbeitern besuchten Versamm- lung, die am Montag imKonzerthans Sanssouci" tagte. Wie der Referent, der Vertrauensmann der Berliner   Metallarbeiter O. R a e t h e r anführte, ist die gegenwärtige Geschäftskonjunktnr in der gesammten Metallindustrie außer in der Beleuchtungs  - brauche, wie alljährlich um diese Zeit, eine verhältniß- mäßig flaue, trotzdem der Absatz infolge des Exports weit größer als in den Vorjahren ist und die Berichte gleichlautend eine steigende Tendenz sogar für die letzten Monate verzeichnen. Die Maschinenbau-Akliengesellschaft vorm. Schwartzkopff hatte nach dem Bericht an die Aktionäre einen Umsatz von 7 838 854 M.. wobei ein Reingewinn inkl. der 140 476 M von der Fabrik in Venedig   von 338 503 M. erzielt wurde. Die Aufträge für das nächste Jahr belaufen sich bereits jetzt in Berlin   auf 9 823 206 M., in Venedig   auf 343 620 M. Im Vor- jähre betrugen dieselben in der gleichen Zeit insgesammt nur 3 102 200 M. An Arbeitslöhnen wurden in Berlin   2243027 M., und wie in dem Bericht besonders hervorgehoben wird, durch schniltlich pro Mann und Woche 27.30 M. bezahlt. Der Bericht betont wohl, daß der Lohn gegen das Vorjahr um 3 Pf. pro Woche gestiegen ist, Lehrlinge und Hofarbeiler mit eingerechnet, verschweigt aber die Thatsache, daß auch die Gehälter der Techniker, Ingenieure. Meister:c., welche den Durchschnitt be- deutend erhöhen, mit einbegriffen sind; ebenso wenig erhält man Auskunft über die Dauer der Arbeitszeit. Ueber die Löhne in Venedig   schweigt sich der Bericht aus naheliegenden Gründen aus. Aber auch für Berlin   mußte kürzlich in einer Versammlung, ohne daß ein Widerspruch von den anwesenden Höheren Beamten erfolgte, konstatirt werden, daß Löhne von 12 und 15 M. pro Woche für gelernte Arbeiter keine Seltenheit sind. Wie im allgemeinen die Rechenschaftsberichte für das letzte Jahr Unsummen von Reingewiniieii aufweisen, so haben sich trotz der Prosperität die Arbeitsverhältnisse für die Arbeiter bedeutend verschlechtert. Fortwährende Reduzirung der Akkordsätze. Verlängerung der Arbeitszeit, schlechte Behandlung, sanitäre Mißstände bilden die Veranlassung zu den berechtigten Klagen der Arbeiter. Der Redner führt eine ganze Reihe von Fällen an, in welchen Maßregelungen in herausfordernder Weise stattgefunden haben, willkürliche Lohnreduzirnngen vorgenommen wurden, und schildert sodann die gegenwärtig« Situation des Ausftandes bei der Firma Härtung, wo sich noch 100 Mann, wovon alle bis aus 16 organisirt find, im Aus- stand befinden. Obwohl die Firma bereits kurz nach Beginn des Ausstandes in alle Welt hinausposaunte, daß die Plätze besetzt sind, werden die Arbeiten auch jetzt noch in anderen Gießereien fertig gestellt und durch Inserate in Provinzial- blättern versucht, Former heranzuziehen, da die Ausständigen durchaus keine Neigung verspüren, soweit sie überhaupt noch nicht auswärts Beschäftigung gefunden haben, die Arbeit unter den gegebenen Umständen in dieser Fabrik wieder aufzunehmen. In Berlin   scheint allerdings, nach den neuesten Maßnahmen der Kühnemänner, für die Former und Gießerei-Arbeiter ein Unter- kommen nicht möglich zu sein. Nach einer Bekanntmachung im Arbeitsnachweis der Metallindnstriellen werden Former, Putzer, Kernmacher und sonstige Gießerei-Arbeiter in keiner dem Ring angehörigen Fabrik bis zur Beendigung des Streiks bei Harmng eingestellt. Das heißt, alle gegenwärtig beschäftigungs- losen Arbeiter genannter Branche werden durch diesen Ukas, der ein Muster von der vielgerühmten Arbeiterfreund- lichken der Unternehmer darstellt, vielleicht auf Monate hinaus von allen Fabriken, bis auf zwei, die dem Ring nicht angehören, ausgesperrt, um sie durch die Hungerpeitsche kirre zu machen. Der Redner setzte sodann in längeren Ausführungen der Ver- sammlung die Motive auseinander, die das Unternehinerthum, das sich zur Zeit obenauf fühlt, veranlaßt, in so brutaler und rigoroser Weise vorzugehen, und erörterte die Maßnahmen, welche die Arbeiter zu treffen haben, um den Kühnemännern zur gelegenen Zeit in geeigneter Weise entgegenzutreten. Ohne Zweifel geht das Bestreben des organisirten Unternehmerthums dahin, durch alle möglichen Chikane die Arbeiter in der jetzigen Zeit in einen gewaltigen Streik zu treiben, um sie für eine längere Dauer kampfunfähig zu machen, die Organisationen zu zerstören und jede Regung, die auf eine Verbesserung der Lage hinzielt, zu ersticken. Deshalb die systematischen Maß- regelungen der Vertrauensleute, die durch nichts gerechtfertigten Lohnreduzirnngen und die weiteren provozirenden Maßnahmen seitens einer großen Anzahl von Firmen. Der Redner macht auf die Beschlüsse, welche seitens der Vertrauensleute ge- faßt worden find, aufmerksam mit dem Hinweis, daß es lhunlich sei, jede Provokation soweit wie möglich zu ignoriren, alle Differenzen zu vermeiden, um eine Zersplitterung der Kräfte zu verhüten und ein planvolles Vorgehen, wie es in Aus- ficht genommen ist, zu ermöglichen. Unter lebhaftem Beifall der Versammlung forderte der Redner, nachdem er noch darauf hingewiesen hatte, daß den Arbeitern durch die Maßnahmen der Unternehmer keine Wahl bleibt, daß der von ihnen gewünichte, wenigstens eine Zeit an- haltende Friede unmöglich ist, die Anwesenden auf, mehr wie je die Beschlüffe zu beachten, für die Sammlungen zum Fonds einzutreten und für den Zusammenschluß in der Organisation zu wirken. In der hierauf folgenden Diskussion kritisirt L i t f i n zunächst die Zustände bei Schwartzkopff, wo wiederholt eine Arbeitszeit aon 90, 102, sogar 117 Stunden pro Woche konstatirt worden ist. Ein Arbeiter, der eine Maschine zu bedienen hat, soll ans seinem verantwortungsvollen Posten hinter einander 61 Stunden gearbeitet haben. Trotz aller Kttnftstncke, durch Abschreibungen die Dividende nicht allzu hoch erscheinen zu lassen, hat z. B. die Deutsche Gasglühlicht-Aktien-Gesellschaft einen Rein- gewinn von 2 162 615 M. erzielt und erhalten die Aktionäre für ihrmühevolles" Wirken nicht weniger als 100 pCl. Dividende. Auch dieser Redner führt verschiedene Borkommnisse an, die zur Evidenz die Absicht der Unternehmer beweisen, die Arbeiter zum Generalstreik zu veranlassen. Entlaffungen von Arbeitern aus grund der Mulhmaßung, daß die betreffenden für die Organisation thätig sind, Verbote und Strasbestimmungen aller Art, sogar was bisher er- laubt war, eine Flasche Bier zu trinken, ist in Fabriken den Arbeitern verboten worden. Will nian den Schein wahren, so erhalten die mißliebigen Arbeiter Arbeiten, bei welchen sie so wenig ver- diene», daß sie von selbst die Arbeit niederlegen, um dann brot- los umherzuirren, da sie durch den Steckbrief, der ihnen nach- gesandt wird, in anderen Fabriken nicht angenommen werden. Das ist die gegenwärtige Situation, wie sie von verschiedenen Rednern geschildert wurde. Hingewiesen wurde weiter auf die Beschlüsse des Kühnemänner- Verbandes, Abiheilung II, der mit der Ablheilung I im Karlellverhältniß steht. Nach 4 des Statuts sind die Mitglieder verpflichtet, die Arbeiten einer Finna, bei der gestreikt wird, anzufertigen, und werde» die Arbeiter, die sich weigern, als Streikende betrachtet und danach behandelt. In dieser Abtheilnng, die bei ihrer Gründung vorgab, eine agressive Thäligkeit gegen die Arbeiter nicht zu entsalten, soll kürzlich in einer Versammlung angeregt worden sei», alle» Arbeitern am Weihnachts-Heiligabend zu kündige» und den be- kannten Beschluß zur Durchführung zu bringe», wohl auch um einen Theil Löhne und Krankenkaffen- Beiträge für die betreffende Woche zu sparen. Nachdem noch wiederholt von de» einzelnen Redner» zur Einigkeit und zur rege» Agitation aufgefordert worden war, wurde eine Resolution einstimmig aiigenoinmen, wonach der Beschluß vom 7. Mai d. I., pro Woche 50 Pf. an den ösfentlichen Fonds ab- zuführen, erneuert wurde und die Versammlung alle Metallarbeiter verpflichtet, für die Stärkung der Organisation zu wirken. Hierauf wurde» die in de» nächsten Tage» statt- findenden Versanimlunge» bekannt gegeben, und sodann die imposante Versammlung mit einem begeisternden Hoch auf die Metallarbeiter-Bewegung geschlossen. Der neneste Angriff auf unsere Existenz und auf unsere Selbständigkeit und wie verhalten wir uns de n> gegen über? lautete die Tagesordnung einer am Montag, den 23. d. M. tagenden außerordentlichen Versammlung der Berliner   Zeitungs-Spediteure und-Verkäufer. Vom Verlag desBerliner Tageblatt"(Rudolf Masse) ist am 16. d. M. durch Zirkular den Spediteuren mit- getheilt worden, daß, da durch die Zeitungsspedilionen die Interessen des Verlegers in bezug auf Gewinnung neuer Abonnenten nicht genügend gewahrt werde» könnten, sich der Verleger genölhigt sehe, einen eigenen Betriebsapparat(Privat- spedition) einzurichten. Den Spediteuren werden vom I.Januar 1897, an welchem Tage die Privatspedition fürTageblatt" und Morgen-Zeitung" in Funktion tritt, folgende Bediiigungen ge­stellt: Forlsall der bisher gewährten Rabattexemplare und Er- Höhiing des Bezugspreises um 6 Pf. pro Exemplar und Monat bei zweimaliger täglicher Bestellung. Bei derMorgen-Zeitung" tritt eine Preiserhöhung für die Spediteure nicht ein Ferner verlangt der Verleger in dem Zirkular, daß die Spediteure an die Expedition desTageblatt" und derMorgen. Zeitung" die Namen und Adressen aller von ihnen bedienten Abonnenten der genannten beiden Blätter angeben. Die Spediteure sehen in diesen Maßnahmen eine Gefährdung ihrer Existenz voraus und wurde das Zirkular einer gründlichen Besprechung unterzogen. Nach längerer Debatte wurde sodan» einstimmig beschlossen: Daß die Spediteure mit Herr» Mosse   auf dem Wege der fried- licheit Verständigung unterhandeln sollen, damit die geplanten Maßnahmen wieder rückgängig gemacht würden. Vor allem ist die Auslieferung der Abonnenten zu verhindern. Sollten aber die Verhandlungen ein befriedigendes Resultat für die Spediteure nicht ergeben, so ist dies unverzüglich den Spediteuren mit- zutheilen, und soll an das lesende Publikum ein Flugblatt ver- breitet werden, worin daffelbe Aufklärung Über diese Maß iiahinen erhält. Ferner sollen mehrere Volksversammlungen ein berufen werden. Eine ans der Mitte der Versammlung gewählte Kommisflon wird diese Beschlüsse durchführen. .GreifSw. Ztg." berichtet darüber: Bereits am Mittwoch durch« chwirrten Gerüchte unsere Stadt, daß der am Dienstag Abend als Leiche ausgefundene Kaufmann eines natürlichen Todes nicht ge- storben sei. Freitag Bormittag ist sein Sohn, der stuck, ciiom. Erich Clauß verhaftet worden. Er ist an dem betreffenden Abend mit seinem Vater zusammen in Potthage» gewesen. Die Leiche des Verstorbenen ist nach dem Gerichts-Obduktionslokal über- geführt worden. In Avelsbach im Kreise Waldenburg wurde die GutS> befitzer Berger'sche Familie durch Arsenik  , das unter den Zucker auf einem Kuchen gemilcht war, vergiftet. Nur der Mann, welcher nicht davon gegessen, blieb verschont. Die Frau erlag den Leide». Bisher schwebt über der Angelegenheit noch völliges Dunkel. Bemerkt wurde an der Papierumhüllung zwar eine Veränderung, doch wurde diese nicht beachtet. Der Befreier Schleswig- Holsteins  . Wie in Dutzenden anderen preußische» Städten, so hat auch Kiel   ein Denkmal Wilhelms I. erhalte», welches gestern unter militärischem eingeweiht worden ist. Bei dieser Gelegen- der Ober- Bürgermeister von Kiel   an den anwesenden Kaiser eine Rede, in hiesige» Lokalblatt folgende Worte vor- Wilhelm der Große, der Befreier VermistTzkes- DeS Vatermordes verdächtig ist in GreifSwald   der Student der Chemie Erich Clauß verhastet'wrden. Die Stadt einem Was Gepränge heil hielt in der der»ach kamen: Schleswig- Holsteins  , geschaffen, konnte nicht mit seinem Schöpfer sterben" u. f.>v. Um den Werth dieser Worte würdigen zu könne», muß man wiffen, wie 1366 gerade in bürgerlichen Kreisen Schleswig- Holsteins   die ungeahnteBe- reiung" aufgenoinmen worden ist, die Wilhelm 1  . nach dem reisiniiigen Bürgermeister vollbracht habe» soll. Von einer Ver- preußung Schleswig-Holsteins   wollte damals fast niemand etwas wissen, und erst in den siebziger Jahren begann die Bourgoisie Schleswig-Holsteins   einzusehen, daß ihr die Bismarck'sche Politik in demselben Maße dienlich sei. wie sie das auch in Schles- wig- Holstein jugendstark aufstrebende Proletariat unterdrückte. Es sei noch eine Rede erwähnt, die der Kaiser am gestrigen Tage bei der Vereidigung der Rekruten in Kiel  zehalten hat:Malrosen! Der Eid, den Ihr geschworen, st die Grundlage der Disziplin. Ohne Gott und Religion giebl es keine Disziplin. Macht Euren Vorsahren in des Kaisers Rock Ehre. Ein Feind ist vorläufig nicht zu fürchten, kommt aber einer, dann werdet Ihr ihm unerschrocken, ohne Furcht gegenüber stehen." Früher erwähnte der Kaiser bekanntlich bei ähnlichen Gelegen- heiten lebhaft den inneren Feind. Das ist neuerdings seltener vorgekommen. Die Helgolander wollen gegen den MarinefiskuS eine» Prozeß anstrengen. Infolge der Festungsanlagen auf Helgoland   sind die Bewohner vielfach auf grund des Reich-,- gesetzes von 1371 über die Beschränkung des Grund- eigenthums in der Nähe von Festungen in ihren Eigenthums- besugnissen beschränkt worden, resp. sind Expropriationen vorgekommen. Die Helgoländer sind nun nicht mit den dafür vom Marinefiskus ausgeworfenen Entschädigungen zu- frieden, sondern machen bedeutend höhere Ansprüche geltend. Ungefähr 250 Bewohner Helgolands   haben sich nun darüber verständigt, als Streitgenoffe» gemeinsam in einem Prozeß ihre Ansprüche gegen den Marinefiskus durchzuführen. Ins- gesammt belaufen sich ihre Mehrforderungen auf reichlich zwei Millionen Mark. Mit der Führung dieses Prozesses sind zwei Altonaer   Rechtsanwälle betraut worden. AuS Zürich   wird derFrankfurter Zeitung  " gemeldet, daß der Checkfälscher Pfeilschmid aus Greiz  , welcher die Zentralbank um 27 000 Franks beschwindelte, in New-Jork verhaftet wurde. Er hatte sich dort bereits ein HauS mit einer Wirthschaft ge- kaust. Hundetoiletten. Eine charakteristische Illustration zu dein Luxus, den manche Londoner   Damen mit ihren Hunden treiben. giebt dieSozial Gazette" der Heilsarmee  . Sie verbürgt sich für die Echtheit folgender Rechnung, die eine Dame jüngst einem fashionablenHundeschneider" gezahlt hat:Beschlagener Kragen und Silberbraeelet 17 M, sechs Nachthemden 12 M., zwei Paar braune Schuhe 3 M.. zwei Paar Gummischuhe 8 M., ein Seaside"-Rock 6,59 M., ein Morgenrock 7 M., ein Gesellschaft»- anzug(goldbeschlagen) 30 M.. ein pelzgefütterter Ueberrock 20 M., Summe 108,50 M." Alles göttliche Weltordnung. Das Proletarierkind muß am dunklen Wintermorgen hungernd und in zerrissenen Schuhen Zeitungen austragen und dieDame" weiß vor Langerweile nicht, durch welchen Blödsinn sie das Geld los werden soll, das aus dem Proletarier herausgepreßt ist. Nach dem Ergebnist der letzten Zählung beläuft sich die Bevölkerung Griechenlands  , abgesehen von den im Auslände lebenden Griechen, aus 2 413 000; die Vermehrung seit 1833 beträgt 230000 Seele», Athen   zählt 123 000 Einwohner. Ju der indische» Präsidentschaft Madras sind im Jahre 1895 1923 Personen von wilden Thiereu getödtet worden, 277 von Raubthieren und 1646 von Schlangen. Andererseits wurden von Menschen erlegt: 4 Elephanten, 177 Tiger, 64 Panther nud Leoparden. 12 Bären, 10 Wölfe. 2 Hyänen und 3 andere Raub- thiere. Witter, ingSNbersicht vom S4 November IS9S. Böetter-Prognose für Mittwoch, den SS. November IklSt». Ein wenig kälter, theils heiter, theilS nebelig bei schwachen östlichen Winden; keine wesentichen Niederschläge. Berliner   Wetterburean. Brieskasten der Redaktion. Wir bUten bei jcbev Anfrage eine Chiffre tzwet Buchfiad-n ober eine ZahN anzugebe». unter der die Rntworr-rth-itt werde» soll. Tie juristische Sprechstunde findet am Montag. Dienstag, Freitag und Sonnabend abends von S 7�Uhr statt. Hartman», l. Nein; aber im Land der Obodriten geht's auch so. 2. Ja. J- Gl. Lassen Sie doch das Kreis- und Wochenhlalt schwätzen. Und wenn Ihne» Einer mit ähnlichen Dummheiten kommt so zeigen Sie ihn die betreffende Stelle im Programm. 100. Vorstand der Zentral-Kranken- und Sterbekasse der Tischler und anderer gewerblicher Arbeiter, Hamburg  -Eimsbüitel Blsmarckstr. 10. Danzigerstrastc. Nein. Brian». Die Anflösung ist beliebig häufig zulässia M. E. 00. Beide Scheine sind erforderlich. Verantivortlicher Redakteur: Rngust Jaeobry in Berlin  . Für den Jnseratentheil verantwortlich: Th, Blocke in Berlin  . Druck und Verlag von Max B»dnig in Berlin