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allerdings nur verhältnismäßig geringe Strafe feftgesetzt wird. -Was wird der spätere Entel dazu sagen, wenn er in den Annalen der Rechtspflege das unwiderleglich beglau bigte Faktum findet, daß in den märkischen Wältern noch im rieun­zehnten Jahrhundert die Jagd ftreng im Sinne des Ge

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feges mit der Art ausgeübt wurde?

Arge Enttäuschungen erleben Stellesuchende, nan jentlich ftellesuchende junge Kaufleute, wenn fie fich auf An nonzen melben, wie es die folgenden find: Junge Kaufler ate als Reisende für gangbare Artifel gesucht" Junge& aufleute werden zu einer einträglichen Beschäftigung, 3-6 M. täglicher Berdienst, gesucht" oder" Provisionsreisende für eine Neuheit" ober gar Junge Raufleute finden guten Verdienst-- 18 M. wöchentlich Gehalt bet ac." In allen diesen Fällen Fjandelt es fich nämlich weder um guten Verdienft, noch um feste Stellung,

getlagte bot nämlich in den Beltangen ein Mittel gegen die Truntfucht für 6 Mart an. Ein Konturrent von that beftente unter einem fremden Namen nach außerhalb hin das Mittel unter einem fremden Namen nach außerhalb hin das Mittel gegen Boftnachnahme, um ihn alsdann wegen Verkaufs von Arzneimitteln zu denunziren und um das corpus delicti bet­fügen zu können. Der Angeklagte, welcher durch irgend einen Bufall hiervon Kenntniß erlangte, sandte zwar ein Badetchen ab und nahm 6 M. dafür nach; in demselben befund fich aber nur das Rezept zu dem Mittel und eine große Maffe von Papierschnipfeln. Der Konturrent honoritte in dem Glauben, das richtige Mittel zu erhalten, die Boftnachnahme, und ist so­mit der Reingefallene. Das Ende von der Sriche war aber doch der Reinfall des Angeklagten, welcher gestern von der Berufungslammer zu obiger Strafe verurtheilt worden ist.

gewaltige Leistungen auferlegt worden und er darf die Gelder nicht einmal felbft verwalten, die er aufbringt. Es ist sehr fraglich, ob ein verbeffertes Haftpflichtgefeß nicht tauglicher ge wesen wäre, als das jetzige Unfallversicherungsgeset, das nichts weiter ift als eine Hilfeleistung für die Unternehmer. Wenn das Alterversorgungsgeses in derselben Art zugeschnitten ist, werden wir dagegen ftimmen.( Bravo.) Die großen Mittel, Die hier nöthig find, fann der Arbeiter nicht aufbringen, hier muß der Staat mit seiner Machtfülle eintreten. Der Staat, der weit über 1 Milliarde Mart jährlich für Militärzwecke ausgiebt, lann dafür sorgen, daß der Arbeiter nicht am Abend feines Lebens zu betteln braucht.( Stürmischer Beifall.) Als Grundsay follte für die drei Gefeße gelten: Bei der Kranten verficherung zahlt der Arbeiter Alles und verwaltet Alles; bet der Unfallversicherung zahlt der Unternehmer Alles, denn die des Kapitalismus hat

fondern einzig und allein um Gewinnung von jungen Leuten Soziales und Arbeiterbewegung. Unfälle rib im Dienfe begroen, bei Bestersversorgung

zur Rolportage von Romanen und Kalendern, und um den Abonnentenfang für geringwerthige Delbruckbilder. Der junge Mann erhält weder festes Gehalt noch irgend ein equivalent, sondern ihm wird nur eine Provifton für das Verlaufte zuge standen, die er in sehr seltenen Fällen sofort ausgezahlt erhält. Gewöhnlich muß wochenlang bis zur angeklicher Abrechnung gewartet werden. Und damit ist doch einem feiernden und hungernden Menfchen nicht gedient.

Recht appetitlich. Seit längerer Beit hatte ein in Reinidendof wohnhaftes Ehepaar einen Fleischhandel eröffnet, in welchem das Fleisch unglaublich billig verkauft wurde. Dem Gendarm Julian lam der Handel verdächtig vor, obgleich das Ehepaar angab, daß es das Fleisch von dem Bruder der Frau B., welcher auf dem Wiebhof als Schlächter beschäftigt sei, geschenkt erhalten und deshalb so billig verlaufen tönnte. Der Beamte ftellte feft, daß die Frau B. mit einem auf der Ab deceret thätigen Arbeiter in vertraulichem Verhältniß steht, daß Dieser fortgeset Fleisch, welches als zur menschlichen Nahrung ungeeignet der Abdeckerei übergeben war, gestohlen und der Frau gegeben hat, die es verlaufte. Dieb und Hehler find bereits zur Untersuchung gezogen.

In den benachbarten Ortschaften werden gegenwärtig von den Amtsvorstehern eingehende Erlundigungen bei den einzelnen Landwirthen eingezogen, bei welchen Hagel und Vieh- Versicherungen fie verfichert find und ob und eventuell welche Unregelmäßigleiten in dem Verhalten der betreffenden Versicherungsgesellschaften vorgekommen find; namentlich wird au ermitteln gesucht, ob etwa in einzelnen Fällen durch Ver Bögerung der Schadensfeststellung oder durch ähnliche Umstände ein Drud auf den Versicherten ausgeübt worben ist, um ihn zur Herabminderung der ihm vertragsmäßig zustehenden For berung zu nöthigen. Diese amtlichen Erhebungen haben natürlich bei den interesfirten Versicherungsgesellschaften ge­waltig böses Blut gemacht.

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Im verfloffenen Jahre find in Berlin 505 männliche, 170 weibliche Personen auf gewaltfame Weise ums Leben ge Tommen. Durch fiemde hand wurden getödtet 2 Männer, 4 Frauen, durch Selbfimord tamen um 293 Männer, 92 Frauen, es verunglückten 199 Männer, 67 Frauen; bei 11 Männern, 7 Frauen fonnte die gewaltsame Todesursache nicht näher fon ftatirt werden. Was die durch fremde Hand umgekommenen Personen betrifft, so wurde 1 Person etdroffelt, 1 ersticht, 1 her­untergestürzt, 1 erfchoffen, 2 erstochen. Von den Selbstmördern

Zum Streit in der Kiftenfabrik von Simon und Müller. Die Lohntommiffion der Riftenmacher veröffentlicht folgendes: Da die Kommission von den jenannten Arbeit gebern den Bescheid erhielt, daß legtere nach dem vom Verein aufgestellten Breistarif nicht bezahlen wollen und Alles auf bieten werden, diesem Preistarif entgegenzuarbetten, und da durch dieses Vorgehen der Arbeitgeber eine große Schädigung der Kollegen entsteht, bitten wir alle Kolleg en, den Buzug von der Werkstatt der Herren Simon und Müller welche fich früher der größten Achtung in Kollegen freifen zu erfreuen batten, und für deren Intereffen beide genannten Herren früher füchtig mitarbeiteten ftreng fernzuhalten. Lelder hat der Kollege Pfärrig an Stelle der Strettent en in der Werkstatt Arbeit genommen, wir erwarten jedoch, daß es bei diesem Einen bleibt. Die Kommiffion."

Die Herren Simon und Müller bitten uns um Auf­nahme folgender Notiz: In Betreff de& Aufrufe der Kisten macher, welche in unserer Werkstatt die Irbeit eingestellt haben, theilen wir mit, daß es unwahr ist, daß on uns die schlechtesten Löbne gezahlt werden. Daß wir inde nicht nach dem vor 3. Jahren aufgestellten Tarif bezahlen, ist richtig. Wir können deshalb nicht nach diesem Tarif bezahlen, weil dies fein einziger Arbeitgeber thut. Wollten wir allein ben Tarif hochhalten, so wäre unser gänzlicher Ruin die unau bleibliche Folge, falls nicht in allen Riftenfabriken Bezahlung nach diesem Tarif ver langt wird. Wir meinen, daß ein partieller Streit bet fleinen Fabrilanten, wie wir es find, nur dazu angethan ist, diese gänzlich verschwinden zu machen und dem Großbetrieb Thür und Thor zu öffnen. Weshalb fängt man nicht bei den großen Fabrilanten an, sondern bei den fleinen, welche oft weniger haben, als der Arbeiter? Die Verständigung mit der Lohn­tommiffion scheiterte übrigens nur an dem unqualifiairbaren Auftreten des Herrn Wahrmann, wodurch dieser fich sogar einen Verweis des Herrn Schahle( Mitglied der Lohntommission) zuzog. Bum Schluß fet noch bemerkt, daß die Unterzeichneten auch fernerhin wenn es gilt für die Arbeiterfache einzutreten ibre Schuldigkeit thun werden. Wenn aber die Mitglieder der Lohntommiffion, welche bei großen Fabrilanten, carbeiten, felbft dort nicht richtig nach dem Lohntarif bezahlt werden, wie fann man dann von uns die tarifmäßige Bezahlung vers langen? Simon und Müller."

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Vereine durch Vereine und Versammlungen.

mählten den Tod burch Gift 25 Männer, 30 Frauen, bur Kohlenoxyd- oder Leuchtgas 4 Männer, durch Ertrinken 63 Männer, 20 Frauen, durch Erhängen 133 Männer, 29 Frauen, burch Ueberfahren von der Eisenbahn 1 Mann, durch Sturz 7 Männer, 8 Frauen, durch Erschießen 52 Männer, 2 Frauen, durch Schnitt oder Stichwunden 8 Männer, 2 Frauen. Es verunglückten durch Gift 5 Männer, 2 Frauen, durch giftige Gafe 4 Männer, 2 Frauen, durch Verbrennung 12 Männer, 18 Frauen, durch Erfrieren 2 Männer, durch Ertrinten 10 Männer, 3 Frauen, durch Erftiden 9 Männer, 2 Frauen, durch Higschlag 1 Mann, 1 Frau, durch Blisschlag 2 Männer, durch Explofton 2 Diänner, I Frau, durch lleberfahren 32 Männer, 4 Frauen, durch Sturz oder Fall 115 Männer, 24 Frauen, durch Schnittwunden 1 Mann, in Folge einer Operation flar ben 3 Männer, 10 Frauen. Da im verfloffenen Jahre in Berlin 31 483 Personen geftorben find, so beträgt der Antheil der gewaltsam Umgekommenen 2,1 Prozent, eine Bahl, die feineswegs geringfügig erscheint.

Die Polizeibehörde von Hamburg theilt mit, daß burch rechtsfräftiges Erkenntniß des dortigen Landgerichts vom 23. Januar 1886 der Buchhändler Ferdinand Ludwig Guftav Kramer wegen Verbreitung der unzüchtigen Schrift: Die Ge chichte der Proftitution" auf Grund des§ 184 bes Strafgefeß buchs in eine Geldstrafe von 40 M. event. 8 Tage Gefängniß verurtheilt worden ist und daß die vorgefundenen 482 Erem plare dieser Schrift vernichtet worden sind. Der Buchhändler Der Buchhändler Herr Kramer war es, der in einer für Schüler bestimmten An jeige diese und ähnliche erotische Schriften empfahl und als Antwort auf die darüber gemachten Bemerkungen mit An firengung von Klagen drohte. Die Sache hat nunmehr durch feine Berurtheilung ihre Erledigung gefunden.

Gerichts- Zeitung."

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ganze Verwaltung Händen;

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ift der Staat verpflichtet, alles zu zahlen, denn in seinem Kulturdienste find die Arbeiter grau geworden.( Lebhafter Beifall.) Diesen Standpunkt werden wir vertreten, menn das Geset über die Altersversorgung vorliegen wird. Die Beitragspflicht des Staates werden wir energisch betonen. Alle diese Versicherungsgeseze haben aber nur den Sinn, daß fie schon vorhandene Schäden heilen, schon aus gebrochene Krantbeiten luriren sollen. Der moderne Arat, der: ongleniter, aber sorgt dafür, daß eine Krankheit gar nicht ent­ftehen lann. Was für den einzelnen Menschen gilt, gilt für den ganzen Staatsförper. Auch die sozialen Krankheiten sollen nicht zum Ausbruch lommen und das einzige Vorbeugungs mittel ist eine vernknftige Arbeiterschußgefeßgebung, wie fte der Entwurf unserer Partei angiebt. Betonen wir immer und immer wieder diese Forderungen, laffen wir den Muth nicht finten; was heut nicht ist, fommt morgen.( Lebhafter Beifall.) Wenn die Arbeiter einmüthig hinter ihren Vertretern stehen, werden dieselben immer wieder zur Attaque vorgehen, damit es endlich flar werde in den Köpfen.( Bravo !) Bum Schluß babe ich noch eine Frage zu berühren, die Frage nach der Stüglichkeit der Fachorganisationen. Wohl ist es richtig, daß nur die Gesetgebung, der Ausdruck des großen Vollswillens, Die soziale Frage zu lösen im Stande ist. Aber es fann ges raume Beit verstreichen, bevor wir soweit sind. Bis bahin giebt es nur ein Mittel, wenn auch nicht die Noth zu enden, so doch fleine Vortheile dem Arbeiter zu verschaffen, Das Bauberwort: Vereinigung der Kräfte! Ich bin fein Freund der Streits aber es liegt in der Natur der Dinge, daß jeder, der fich gebrüdt fühlt, fich zum Widerstande aufrafft und an diesem Freiheits- und Erlösungsgedanken, der im Streit vor handen ist, sollte man nicht hochmüthig vorübergeben. Aber gut organifict muß man sein, denn eine Niederlage der Ar­beiter erhöht den Uebermuth des Kapitals. Aber abgesehen von diesen fleinen Eroberungen im wirthschaftlichen Rampfe, so liegt der Hauptwerth der Fachorganisationen darin, daß fie das Gefühl der Zusammengehörigkeit, des Pflichtbewußtseins im Arbetter erhöhen, und es ihm nahe legen, fich dem großen, fozialen Biele, der( Emanzipation der Arbeit, anzuschließen. ( Stürmischer Beifall.) Man überschäße, man unterschäße aber auch nicht die Fachorganisation. Die Bedeutung der Einigkeit wird von den Arbeitern vielmehr verstanden, als von allen andern Klaffen, weil der einzelne Arbeiter viel ohnmächtiger ift, als jeder andere. Ein Rothschild repräsentirt in sozialer Bea atebung 100 000 Arbeiter. Da wir nun teine Rothschilds find, so müssen wir die hur derttausende zusammenfaffen, zu einem Willen und einem Sedanten vereinigen.( Stürmischer Bet fall.) Einzeln fann man die Arbeiter unterbrücken, die zufam mengefügte Arbeiterna fie nie und nimmermehr!( Stürmischer Beifall)- In ter Diskussion sprach zunächst Tischler: Herr Nöste und verlangte, baß die sozialdemos fratische Fraktion einen Gesegentwurf über die Altersver forgung ausarbeite und einbringe, da die Regierung zu lange: marten laffe. Sodann nahm ebenfalls von stürmischem Bei fall begrüßt, Reichstagsabgeordneter Pfannkuch das Wort, um Die von dem Referenten angeregten Gedanken noch weiter auß­zuführen und neue Gefichtspunkte hinzuzufügen. Er wies auf Die Vogel- Strauß- Belttit" der herrschenden Klassen hin, die rathlos hin und hertafte und nicht wiffe, was fte der sozialen Gefahr gegenüber machen solle. In dem Chaos der Unwiffens heit und Unfähigkeit der herrschenden Parteien sei es die Ar betterpartei allein, die mit flarem und bewußtem Willen thr fesses Programm vertrete. Dann tam der Redner auf die ,, be fcheidene" Forderung des Profeffor Wagner zu sprechen, die Sozialdemokratie folle mit Sad und Bad in das tonservative Lager abmarschiren", weil er( Prof. Wagner) einige Fors Derungen der Sozialdemokraten billige. Wenn man die: Brinzipien der Arbeiterpartei für richtig halte, solle man fich in ihre Reihen begeben!( Lebhafter Beifall.) Die herrschenden Klaffen wollten aber von thren Vorrechten, Privilegien und Monopolen nichts aufgeben. Eine jebe soziale Reform jedoch, die nicht die bis jest bestehenden Vorrechte umftoße, fei teine Sozialreform. Auf die Leimruthe, eine Spaltung in Der sozialdemokratischen Partei zwischen Raditalen und Ge mäßigten zu Lonstruiren, wie die Dffiatösen es wünschten, werde man niemals gehen. Die Pläne der konservativen Bartet, bas Bahlrecht zu beschränken, seien zu deutlich. Die Herren wollten den Arbeiter nicht als gleichberechtigten Faktor aner tennen. Wer bas Wahlrecht angreife, sei kein Freund des Bolles.( Lebhafter Beifall). Einig und geschloffen sei die­deutsche Arbeiterpartei zu ihrem jezigen Siegeslaufe gekommen, fie werde auch fernerhin alle Hoffnungen der Gegner zu Schan Den machen. Die Weltgeschichte laffe fich nicht machen, aber auch nicht aufhalten. Die ,, Chriftianiftrung" des Kapitals helfe nichts. Die Eigenthumsordnung ist nicht von Gott, sondern eine historische Kategorie, die verschiedene Wandlungen durch gemacht habe und durchmachen werde.( Stürmischer Beifall.) - Zum Schluß berührte der Redner den Streit der Bergleute in Decazeville und lobte die neutrale Haltung des Kriegs ministers Boulanger und seine Anfichten, die er in der franzöfifchen Deputirtenkammer vertreten habe. Die bee werde fich schließlich überall Bahn Bahn brechen,

* be. ,, Soziale Fragen " lautete das Thema, über welches ber Reichstagsabgeordnete Herr Hafenclever in der imposanten Bollsversammlung sprach, die am Dienstag, den 16. d. M., in Sanssouci ", Kottbuserfir. 4a, unter Vorfit des Herrn Bube il flattfand. An 3000 Personen hatte der große Saal und die Galerien aufgenommen und noch mußten Hunderte wieder um lebren, Da wegen der herrschenden Ueberfüllung die Thüren ge sperrt wurden. Bon stürmischem Beifallsjubel begrüßt, führte Der Referent etwa folgendes aus: Wenn vor ungefähr 20 Jahren jemand von der sozialen Frage redete oder reden wollte, gab es eine Menge von Leuten, die da fagten, es gebe gar Teine foziale Frage, man lebe in der besten aller Welten, und niemand sei mit dem Lauf der Dinge unzufrieden. Und alle diejenigen, welche fich um die soziale Frage fümmerten, wurden verdächtigt, fie wollten felbftsüchtige Bwede verfolgen, fich einen Namen machen und auf Kosten der Arbeiter leben, oder man fagte, fie seien Une rubftifter, die nur Haß und Bwietracht in die Gemüther säen wollten; ja triumphirend rief Ende der 60er Jahre Herr Giskra , der österreichische Ministerpräftbent, aus: In Defter reich haben wir leine soziale Frage! reich haben wir teine foziale Frage! Das ist nun alles im Lauf der Belt anders geworden. Sept beschäftigt fich jeder Mann, jebe Bartel, ja selbst die Regierung mit der sozialen Frage. Die liberale Partei war es, die ihrem wirthschaftlichen Grundsage: Machtausbildung des mobilen Rapitals, getreu am längsten behauptete, alles set vortrefflich. Aber auch in Dieser Partei ist eine Aenderung der Anschauung eingetreten, wenn auch nicht in der Art, daß fie etwa die soziale Frage im Sinne des Arbeiterstandes lösen wollte. So wenig pofitives Schulze- Delipsch geleistet hat, er hat toch den Affoziationsgedanken angeregt, in dem ein Körn chen Wahrheit stedt, Das man anerkennen muß. Mag man über die Gewerkvereine denten wie man will, mag man fle belämpfen, weil fie so manches Gehirn verkleiftern ( beiterkeit), fie erkennen doch die soziale Frage an, fte versuchen fich doch in ihrem Sinne an der Lösung. Selbst die Partei alfo, die alles geben laffen will, wie es geht, greift ein in den naturgemäßen Berlauf der Dinge und wird ihrem wirthschaft. lich- liberalen Prinzip untreu. Es ist gut, daß es auch in diesen Köpfen zu dämmern anfängt.( Bravo.) Auch die fonservative Bartel erkennt die Exiftens einer sozialen Frage an. Sie will hauptsächlich der Landwirthschaft unter die Arme greifen, dann baben, so fagt fle, auch die industriellen Arbeiter höhere Löhne. Tarin liegt das Bugeftändniß, daß es dem Arbeiter schlecht gebt und das seine Noth tein müßiges Agitatorengeschwäg ift. aebt und das seine Noth Lein müßiges Agitatorengeschwäg ift. Bravo.)- Die fromme latholische Partet vertröstet den Ar beiter allerdings auf den Himmel, aber fie fann fich doch nicht ganz der Aufgabe entziehen, ihm schon auf Erden Erleichte rungen zu schaffen. Bor durchgreifenden Mitteln, die dem Uebel an die Wurzel gehen, schreckt sie freilich zurück, der Arbeiter hätte dann ja die bimmlische Belohnung nicht mehr nöthig, die ihm versprochen wird, wenn er hier viel darbt, zu Gunsten einer fleinen Minderheit.( Stürmischer Beifall.) Solche Gunsten einer Kleinen Minderheit.( Stürmischer Beifall.) Solche Arbeiterfreundlichkeit ist bei diesen brei Parteien dann am meisten vorhanden, wenn es zur Wahl geht, aber bas Gine ift jeben falls erreicht, fie geftehen zu, daß es eine Arbeiterfrage giebt und das ist ein großer Schritt zur Lösung.( Sehr richtig.) Auch die deutsche Reichsregierung verkündet in offiziösen und offiziellen Proklamationen, daß fie der Arbeiterllaffe helfen wolle. Daraus geht hervor, daß die Arbeiterklaffe hilfsbedürftig ist, benn man fann nur den aus dem Waffer ziehen, der darin liegt. Dann muß fie auch zugeben, daß die Arbeiterllafie, ble im Elend stedt, felbft die Wege angiebt, die aus dem Glenb herausführen.- Die foglaldemokratische Partei nennt seit 23 Jahren diese Wege, welche die soziale Frage im Sinne der Arbeiter lösen. Und nun steden wir ja auch mitten in sozialer Reform. Ich bin durchaus kein Gegner verständiger, volts­und zu fräftigen, damit es fich in der Verfolgung weiterer Biele später beffer hilft, als fest.( Lebhafter Beifall.) Aber betrachte man doch die Sozialreform der Regierung, das Kranten und Unfallversicherungsgesez und das Geset das Gesetz über die Alterversorgung der Arbeiter, das noch immer nicht da ift, wenn es auch eine schwierigere Materie beiden zu regeln bat. Die vorhandenen Gefeße athmen einen Geist bureaukratischer Verwaltung und polizei

Die Reichstagsabgeordneten Ludwig Löwe und Paul Singer, vertreten durch den Rechtsanwalt Freudenthal, traten gestern vor der 99. Abtheilung hiesigen Schöffengerichts als Brivatfläger gegen den Agenten Gottlieb Bächnak, ein be fanntes Mitglied des deutschen Antisemitenbundes, auf. Bum 24. November v. J. war in dem Hoffmannschen Reftaurations lolale, Dresdenerftr. 27, eine Sigung der Fachkommiffion der Tischler einberufen, zu welcher bis 9 Uhr Abends erft 4 Mit glieder erschienen waren. Dieselben unterhielten fich über die an diesem Tage ftattgehabte Stadtverordnetenwahl, namentlich über die Chanzen der Arbeiterkandidaten. Der im Lotal an wesende Angeklagte trat an die diskutirenden Herren mit den Worten heran:" Daß die Arbeiter wählen, ist ja ganz gut, aber Daß file so bumm find, Juden zu wählen, begreife ich nicht. Singer ift ein Schuft, und eben solcher Schuft ist Ludwig Loewe ." Die Angesprochenen verbaten fich wiederholt jebe Einmischung des Angeklagten in ihre Unterhaltung, dieser fuhr aber zu schimpfen find Spigbuben, Hallunden, einen größeren Schuft als Singer giebt es überhaupt nicht." Das war ben vier Mitgliedern der fachkommiffion, die sich in ihrem Reichstagsvertreter ebenfalls fchwer verlegt fühlten, zu viel, fie ließen daher durch einen Schußmann den Angeklagten zur Ruhe bringen und dessen Nationale feststellen. Beim Schiedsmann beanspruchten beide Kläger nur, daß der Beschuldigte die ausgestoßenen Beleidi gungen zurüdnehme, darauf ging derselbe aber nicht ein. Im geftrigen Termin gab er an, von nichts zu wissen, auch die Beugen gar nicht zu fennen, obgleich derselbe mit aller Bestimmtheit als der zur Feststellung gebrachte läftige Aufbring ling retognoszirt wurde. Die Antezeventien des Angeklagten, der nach dem Gutachten der Beugen bei vollständigem Ber­flande und schlimmstenfalls nur im geringften Grabe ange frunten war, find feine Günftigen; wegen Beleidigung ist er mindestens 4 mal, und zulegt mit 3 Wochen Gefängniß, vor bestraft. Nichtsdestoweniger belegt ihn der Gerichtshof für die fo schweren Beleidigungen der Brivatfläger nur mit einer thümlicher Reformen. Es ist nöthig, das Voll emporzuheben Belbftrafe von 30 Wtart event. 6 Tagen Gefängniß und spricht den Beleidigten die Publikationsbefugniß im Berl. Tagebl." Ju. Wie wenig die erkannte gelinde Strafe angebracht ist, geht aus dem Umftande hervor, daß der Angellagte nach be endigter Sigung auf dem Gerichtskorridor auf die verdammten Gegenseitige Ueberliftung trug dem einen der Kon trahenten, dem Kaufmann Faltenberg, eine Strafe wegen Bes

Judentnechte" chimpfte.

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daß mit der Spize der Bajonette eine geiftige dee, eine Kulturidee nicht au unterdrücken set.( Stürmischer Beifall.) Nachdem noch Herr Löschte gesprochen und Herr G. Schulz das Berliner Boltsblatt" als einziges Arbeiterorgan empfohlen hatte, nahm der Reichstagsabgeordnete Hasenclever in feinen Schlußworten Gelegenheit, das Verlangen, welches Herr Nöste gestellt hatte, zu besprechen. Er wies darauf hin, daß die Res gierung fich für das terversorgungsgefes engagirt babe or und daß die Fraktion nicht nöthig babe fich die Röpfe der hohen Regierung zu zerbrechen.

Doch würden ab

und zu, vielleicht zu Anfang der nächsten Seffion, öffentliche Anfragen an die Regierung gestellt werden, wie es denn mit diesem Geseze stehe. Sollte die Regierung dann eingestehen, fie fet unfähig, ein solches Gesetz vorzulegen, so fönne man bann ja sagen, daß man es seinerseits versuchen wolle. Das würde ein viel wirkungsvollerer Effett fein. Die Absicht der Konservativen, das Wahlrecht zu vertürzen, beftebe thatsächlich. Sie würden beantragen, das Wahlalter auf 30 Jahre festzu fegen. Die Sache sei nicht so ungefährlich, wenn auch zu hoffen wäre, daß der Reichstag den Antrag ablehnen werde. Bu dem sogenannten Zwiespalt in der sozialdemokratischen Fraktion bemerkte Der Herr Hafenclever Schluß etwa folgendes: Was ist denn dieser Bwiespalt und diese Bwietracht? Fünfundzwanzig verschiedene Leute figen in unserer Fraktion: das find 25 verschiedene Köpfe, 25 verfchtere dene Temperamente, 25 verschiedene Charaktere! Daß ba bei einigen untergeordneten Fragen eine abweichende Meinung berischen fann, ist selbstverständlich. Niemals aber herrscht Uneinigkeit in einer prinzipiellen Frage; in den Fragen des

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fruges von 20 Mart event. 4 Tagen Gefängniß ein. Der An- licher Bevormundung( Lebhafter Beifall). Dem Arbeiter find Prinsips find wir einig. Wir stehen alle auf demselben Pro

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