lasse, au deren Unterhaltung keiner von meinen Leuten auchnur einm Pfennig lonst beigesteuert hat. Ick habe vielmehr selbst alle Kosten der Krankenkasse dezahlt, und die Straf«aclder, die dazu mitvenvendct wurden, beliefen sich imJahre auf etwa 2—3 Thlr.(Hört! hört! rechts.) Ich über«gehe die anderen Behauptungen deS Herrn, gebe mich aber derHoffnung hin, daß durch solche Hetzereien daS gute Verhältnis,da« zwischen mir und meinen Arbettem seit mehr als vierzigJahren besteht, keinerlei Störung erfahren wird. Der besteBeweti für dasselbe ist die Thatsache, daß bei seder Wahl inBorby die Sozialdemokraten es nie zu einer höheren Zahl vonStimmen gebracht haben, als bis auf 20.(Stufe bei denSozialdemokraten:„Warum denn? wie geht da« zu? Hetzereiist kein parlamentarischer Ausdruck.") Wenn der Ausdruck zuscharf war, so muß ich sagen, daß es auch kein liebevollesUn erfangen ist, daS gute Verhältniß zwischen mir und meinenArbeitern aufzulösen.(Sehr richtig! rechts.) Der Präsidenterklärt den Ausdruck„Hetzerei" für unparlamentarisch.Abg. Heine: Die Tbatsachen, die ich über Verhält-niffe in der Fabrik des Herrn Dietze anführte, find mirvon drei verschiedenen Seiten übereinstimmend mitgetheiltworden.Abg. Dietze: DaS ist doch kein Beweis für ihre Rich>tigkeit; denn daS unter so viel Arbeitern drei Mißvergnügtefind, ist kein Wunder.Die weitere Berathung wird um 4'/, Uhr biS Freitag1 Uhr vertagt. Außerdem soll der Gesetzentwurf, betreffenddie Slhedung einer Schifffahrtiabgab« auf der Unterweser, indritter Lesung berathen werden.«bgeordueteuhau».44. Sitzung vom 18. Marz.Prifident v. Köller eröffnet die Setzung um 11V« Uhr.— Am Mintsterttsche v. P u t t k a m e r, Dr. v. G o ß l e rund mehrere Kommissarien. Das Haus setzt die zwrile Etat«berathung fort. Beim Etat der Staatsarchive wurde die ersteBaurate zur Errichtung des zur Aufnahme des MagdeburgerStaatsarchivs bestimmten Gebäudes in Halle(80000 M.) abgelehnt.— Beim Etat deS Abgeordnetenhauses bean«tragt Abg. Douglas(Freit.) die Regierung zu ersuchen,technisch feststellen zu lassen, od fich das ReichStagSgmndstückKr Errichtung eine» neuen Abgeordnetenhauses eignet; event.zügliche Bausltzzen anfertigen zu lassen.— Abg. v. Heere«man(Zentr.) deantragt hierzu, daß event. die Regierung«inen anderen geeigneten Bauplatz in Vorschlag bringe.— Abg.v. Meyer« ArnSwalde(Kons.) erllärte fich auS finanziellenGründen gegen einen Neubau, und hält das gegenwärtige Ge-däude für besser, als man es darstelle. Er fühle fich lanni-dalisch wohl darin.— Abg. Jansen(Zentr.) ist für denAntrag Douglas, aber gegen den Zusatz Heereman.— Abg.Windtyorst(Zentr.): DaS s etzige Gebäude reiche nichtauS; es biete weder genügende Räume zur Berathung nochzur Erholung. DaS jetzige ReichStagSgebäude sei baulich man-gelhast; aus dem jetzigen Abgeoidnelenbause müsse man sobaldwie möglich fortzukommen suchen zum Schutze deS Lebens derAbgeordneten und Minister. Nachdem noch v. Heereman(Zentr.) und Graf(Nat..Lib.) die Anträge befürwortet, wur«den dieselben mit großer Mehrheit angenommen.— BelmBergwerks Etat erklärt Reg. Rath H u y s se n auf Anfrage de«Abg. Berg er(Lid.): DaS Camphausener Grubenunglücksei durch vorschriftswidrig- s Umgeben mit einer DavyschenLampe herbeigefühit.— Beim Eisenbahn-Etat wurde der An-trag Letocha(Zentr.)(Fahrpreisermäßigung für Waisen-hauSzöalinge) der Regierung zur Erwägung überwiesen.—Beim Siat der Landwirthsch,. Verwaltung wurde die Regierungum Erwägung ersucht, od eine beschleunigte Fortsetzung deSSüd. Nord Kanals wirthschaftlich zu empfehlen sei; eventuellsoll die erforderliche Summe in den nächsten Etat aufgenom-men werden. Beim Kultutetat endlich wurde die Regierungum Einstellung einer Summe in den nächsten Etat ersucht,zur Entschädigung der Superintendenten.— Schließlich wurdedas Etatsgesetz genehmigt, nachdem die EinzeletatS angenom«men worden waren. Damit ist die zweite E'atlesung beendet.— Nächste Sitzung Freitag, den 19. März, 12 Uhr: Petitionen.— Schluß 4 Uhr._Kommunales.Etadtverordneteu«Versamml«ug.Sitzung vom Donnerstag, den 18. März.Der Stadtverordneten« Vorsteher Herr Bllchtemanneröffnet die Versammlung um öV> Uhr mit geschäitlichen Mit«thetlungen. Der Etadto. Herold sucht um Urlaub nach;seine Vertretung übernimmt der Etadto. G ö r ck t.ES wird in die Tagesordnung eingetreten.Berichterstattung des EtatS-AuSschusseSüber den Etat für die Verwaltung der städtischen Gasanstaltenpro 1. April 1886, 87. Berichterstatter ist der Etadto. Rattern. Derselbe empfiehlt der Versammluna folgenden Beschlußzu fassen: Die Versammlung ersucht den Magistrat, ihr aufdie Anfrage des Etadto. Löwe und Genossen, betreffend dieHerabsetzung der Gakpreise für gewerbliche Zweckt, recht baldeine Vorlage zu machen.Etadto. Löwe zieht zu Gunsten deS vorliegenden An«trageS seinen Antrag, 20 000 Mark vom Etat abzu«setzen, zurück. Dieser Antrag habe nur den Zweck ge-habt, den Magistrat zu zwingen, die dilatorische Behandlungder Angelegenheit aufzugeben. Die Herabfitzung des GaS«preiseS für gewerbliche Zwecke werde auch von der„EnglischenGesellschaft" zugegeben werden, da dieselbe in Ehrenfeld beiKöln eine Herabsetzung des GaSpreiseS um 20 pCl. bewilligthabe.Der Antrag des EtatSauSschusseS wird angenommen.Der Etat der Gaswerke wird in Einnahme und Ausgabeauf 14383700 M. festgestellt.Antrag, betreffend die Erhöhung deS pen-fionSfähigen Gehalt« der städtischen Turnwarte.(Antrag Dr.Jcmer.) Der Bertchtelstalter Etadto. Dr. Kürten empfiehltden Antrag in folgender Form: Die Versammlung ersucht denMagistrat, den Tumwarten künftig eine bestimmte Anzahl vonVfltchtftunden aufzuerlegen und demgemäß ein« entsprechendeEihöbung deS penfionSfähigen GehalleS derselben eintretenzu lassen.Diese Resolution wird angenommen.Etat für die Kanalisationswerke'und dieVerwaltung der städtischen Rieselfelder pro 1. April 1886/87.Berichterstatter ist der Etadto. Epinola. Derselbeempfiehlt die Anträge des Ausschusses.Etadto. G ö r ck i: Eine wichtige Frage für die Verwal-tung der Stadt ist eS, ob nicht ein anderes System der Reint-gung der städtischen Spülwässer möglich ist. Es wäre angemessen gewesen, daß der Ausschuß die Gründe angeführt hätte,welche gegen die Prüfung neuer Vorschläge sprechen. DerMagistratsvertreter hat es selber ausgesprochen, daß die Stadteiner Ungewissen Zukunft in der Rieselselderwirthschast entgegen«gehe, sobald alle Theile der Stadt an die Kanalisation angeschlossenfind. Die Wissenschaft hat noch nicht festgestellt, od der be«rieselte Boden nicht schließlich übersättigt wird. Und eS istgesagt, daß andere Städte, welche die Berieselung eingeführthaben, mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. DerMagistratSeertreter hat gegen das Pctri'sche Verfahren nichtgerade glückliche Gründe angeführt. Einer seiner Einwürfegipfelte darin, daß die Basstns, die bei diesem Ver-fahren nöthig find, ungeheuere Kosten in Frankfurt a. M. ver-msacht haben. Dort wird aber ein ganz anderes chemische?Verfahren angewendet, als Prof. Petri vorschlägt. AuS seinerKostenrechnung geht hervor, daß die Kosten der Anlage derBasfins seines Systems in kein«» Verhältniß zu der Summestehen, welche der Anlauf von Rreselfeldern verschlingt. Es istferner unrichtig, daß jenes Verfahren fich auf daS Kalkoer-fahren stützt. Aus diesen Gründen ist eS dringend geboten,jeneS Synem zu prüfen und ihm etwas unparteiischer als biSher entgegenzuireten. Sind also nrch in diesem Etat Summendisponibel zu derartigen Uniersuchungen?Stadtv. E a m m hält derartige Untersuchungen für über«flüsfia.Stadtrath Markgraf giebt die Ecfärung ab, daß derMagistrat eS nicht für nö.hig halte, weitere Versuche zumachen. In eine Polemik mit Prof. Petri wolle er fichjetzt nicht einlassen. Doch werde in kurzer Zeit bei der Neu-bewilligung des System? VIII auch über dieses VerfahrenAuskunft ertheilt weiden. Der Magistrat werde mit Anträgenauf Bewilligung größerer Summen für die Anschaffung neuerRieselfelder an die Versammlung herantretm. Sine jetzt vor-zunehmende Prü ung neuer Systeme sei eine Vergeudung vonZeit und Mitteln.Em bestimmter Antrag ist nicht gestellt, die Anftage isterledigt.Nach einer kurzen Debatte zwischen den Stadtv. Hoff«mann Ii, NamSlau und Epinola wird der Etat inEinnahme und Ausgabe nach den Anträgen deS Ausschussesfestgesetzt.Unter großer Unruhe der Versammlung, die zu mannigfachen Beschwerden Anlaß giebt, werden eine Anzahl unwesent-licker Vorlagen debatteloS nach den Anträgen deS Magistratserledigt.Ankauf deS der Petri-Kirchengemeinde gehörigen Theilesdes alten JakobS- Kirchhofs in der Kürasfierstaße. Dersoll zu einem Spielplatz eingerichtet werden.:r Gemeinde- Kirchenrath verlangte pro Quadrat«Ruthe zuerst 600, dann 500 Mark. Dieser Preiserschien der Etadtverordneten-Versammlung zu hoch und fielehnte am 3. September v. I. den Antrag ab Der Magistrattrat in neue Verhandlungen und hegt die Hoffnung, zu demPreis von 450 M. pro Quadratruthe den Platz zu erhaltenund stellt den Antrag, für den Ankauf deS ca. 450 Quadratruthen großen Theile« vom alten Jakobs-Kirchhof die Erhöhungdes Kaufpreise« auf 450 M. und die Anweisung des Kauf»preise« auf 215000 M. zu genehmigen.Etadto. Dr. L a n g e r h a n S erklärt fich gegen den An«trag. Die Kirche, nicht die Etadtverordneten-Versammlunghätte entgegenkommen müssen.Stadtv. M a t t e r n empfiehlt den Antrag.Stadtv. G ö r ck i: Welche Ereignisse find eingetreten, unsvon unserem früheren Beschluß zurückzubringen? Wir find da-mal? nach gewissenhafter Erwägung zur Ablehnung der Vor«läge gekommen. Wohl wollen wir Opfer für die Ein-richtung von Spielplätzen bringen, aber fie müssen eine Grenzehaben. Wenn die Kirche die Aufgaben erfüllen will, die zuerfüllen fie vorgiebt soho!) dann muß fie unS entgegenkommen.Aber dem unersättlichen Appettt der Kirche gegenüber habenwir an den einmal gefaßten Beschlüssen festzuhalten.(GroßeUnruhe.)Der Antrag deS Magistrats wird angenommen.Neubau einer Gemeinde-Doppelschule inder Mühlenstraße 49/50. Nach kurzer Diskussion wird der An-trag deS Magistrats abgelehnt.Geldbewilligung zum Zwecke vonVorar«b e i t e n für eine in Berlin zu veranstaltende deutsche nationaleIndustrie- und Gewerbe Ausstellung im Jabre 1888. DerMagistrat beantragt eine Bewilligung von 30 000 M. aus demFonds für unvorhergesehene Ausgaben.Oberbürgermeister v. Forckenbeck: Eine nationale AuS-stellung in Berlin würde im hohen Interesse der deutschenGesammtindustrie liegen. Die Klein- und Mittelindustlie,hegeden lebhaftesten Wunsch, eine solche Ausstellung zuhaben; dieGroßindustrie werde folgen- Gegenüber den Bestrebungen derNachbarländer für eine internationale Ausstellung sei die na«tionale Ausstellung der einzige Weg, ohne allen Nachtheil derdeutschen Industrie die Freiheit der Entschließung zu wahren.Von den berufenen Faktoren müsse die Ausstellung in dieHand genommen werden und daS seien in erster Reihe dieGemeindebehörden der Reichshauptstadt.Etadtv. Singer erklärt fich gegen die Vorlage.(Aus-führlicher Bericht folgt nach.)Nach einer Erwiderung de? Oberbürgermeisters und nach-dem der Stadtv. Löwe eine nationale Ausstellung empfohlenhatte, wird der Antrag des Magistrats angenommen.Eine Reihe unwesentticher Vorlagen werden debattelos an-genommen.Einsetzung einer Spezial-Kommission be-hufS freihändigen Erwerbs der Grundstücke auf der Südseitedes Mühlendamms. Der Magistrat beantragt 1. daß eine auS3 Mitgliedern der Stadtverordneten- Versammlung und 2 Mit-gliedern deS Magistrats bestehende gemischte Deputation behufSfreihändigen Anlaufs der Hautgrundstücke auf der Südseitedes MühundammS eingesetzt werde, und 2. daß diese Dcpu«tation nach Mehrheitsbeschlüssen selbstständig, ohne einzuholendeZustimmung der städtischen Behörden, die genannten Grund-stücke im Wege freiwilliger Vereinbarung anzukaufen berechtigtist, jedoch nur unter der Bedingung, daß von der großen Ber-liner Pferdeeisenbabn Aktiengesellschaft zu Berlin der Vertrags-mäßig festgesetzte Betrag von 700000 M. gezahlt wird.Stadtv. Dr. I r m e r hat gegen diesen Antrag verfaffungs-mäßige Bedenken. Die Versammlung gebe ein prinzipiellesRecht auS den Händen.Stadtrath Meubrink kann derartige Bedenken nichtfinden.Etadtv. Singer: Ich muß ebenso, wie Kollege Inner,mich gegen daS Prinzip erklären, da« dem Antrage deSMagistrats zu Grunde liegt. Wir können da« wichtige Rechtder G-ldbnvilligung nicht aufgeben. Welche Meinung würdeim Lande herrschen, wenn der Reichstag derartige Delegationeneinsetzen wollte. Und dann ist es in der That auch gleichgiltig,od ein solcher HauSkauf 8 Tage früher oder später abgeschlossenwird. Die Kommisfion darf daS Recht seldstständiger Preis«besttmmungen nicht erhalten. Das ist im Interesse der Selbst«Verwaltung gebotm.Bei der Abstimmung wird der Tbeil 1 de« MagifiratS-antrageS in einer von dem Etadtv. Wieck modifizinen Formangenommen, Theil 2 in namentticher Abstimmung mit 58gegen 27 Stimmen ebenfalls.Aulführung der Fapaden am neuen Polizei«Dienstgedäude. Die Entwürfe werden schließlich genehmigtund ebenso, daß die Vorbereitungen zur Ausführung schonjetzt getroffen werden.Entwurf zum Bau einer höheren Bürgerschule inder Alexandrinenstraße wird nach den MagistratSanträge«** Damit ist die Tagesordnung erledigt.ES folgt eine nicht öffentliche Sitzung.Schluß 9 Vi Uhr._Lokales.er. Noch immer läßt die Kälte nicht nach- die ganzeNatur erstarrt immer noch in Eis und Schnee, und vergeblicherwartet Alles die belebenden und erwärmenden Strahlen derFrühlingSsonne. Handel und Wandel liegen darnieder, dieArbeits lostgkeit kann augenblicklich kaum noch gesteigert werden,am meisten leiden wohl die Bauhandwerker unter denUnbilden der Witterung. Die Bauten liegen still und ver«ödet, der Maurer und Zimmermann feiert und mit ihnen zu-gleich müssen nothgedrungen alle die Handwerker und Ardeiterdie Hände in den Schooß legen, deren Beschäftigung von demrüstigen Fortschreiten der eigentliche« Bautbätigkeit abhängt.Der v-rgangene Winter— man kann eigentlich kaum von derVergangenheit desselben sprechen— war hart und wer viel«leicht einige Mark für die arbeitslose Zell aufgespart hatte, hatdas Geld längst ausgegeben und jedenfalls find in unzähligenFamilten die unentbehrlichsten Gegenstände auch schon langtinS Leihhaus gewandert. Und immer noch herrscht die Kälte,wie groß auch die Sehnsucht nach einem Umschlag der Witte«rung sein mag— der heiße Wunsch des HerzenS vermag denSchnee nicht schmelzen zu lassm, das glühende Verlangen nachThätigkeit und Beschäftigung bricht dai Eis nicht, welche? denBeginn der Arbeit hindert. So sehen wir diesmal die Bau«Handwerker unter ungünstigen Bedingungen die Frühjahrs«arbeit aufnehmen oder— was dasselbe sagt— in den Lohn»kämpf ziehen. Noch vor wenigen Wochen, ja noch vor Tage«hatte eS den Anschein, als könnte in diesem Jahre der un seltgeEtreikvermieden werden, die AuSstchten aber auf eine gütliche Beilegungder Lohnstrettigkeiten schwinden mit der anhaltenden Ungunstder Witterung zusehends. Der Arbeitgeber weiß, wie eS mitden finanziellen und wirthschaftlichen Verhällniflen der Arbeit«nehmer steht, er weiß, daß die Roth so hoch gestiegen ist, daßein längerer und ernstlicher Widerstand kaum zu befürchten ist.und mit dieser Voraussetzung scheint die Meisterschaft desBauhandwerlS diesmal die Gesellen an fich herantreten lassenzu wollen. Man kann fich nicht verhehlen, daß dieser Planetwas grausam Vernünftiges an fich hat, er zeigt, daß derArbeitgeber gewillt ist, die fich ibm bietenden Chanzen in derergiebigsten Weise auszunützen. Noch vor kurzer Zeit konnteman fich der berechtigten Hoffnung hingeben, daß man de«glücklichen Ausweg auS dem Dilemma gefunden hatte; damalsallerdings konnte man noch Nichtwissen, daß die Kälte so langeanhalten würde, man mußte annehmen, daß die Bausaise«unter den gewöhnlichen Bedingungen ihren Anfang nehm»«würde. HcMe hat fich die Situation geändert und mit Ihrzugleich die Taktik der Herren Ardettgeber. Wo man nochvor verhältnißmäßig kurzer Zeit Milde und Versöhnlichkeitzeigte, da hält man jetzt Härte und kurze Ablehnung für an«gemacht, und mit den veränderten Verhältnissen haben auchgegebene Versprechen ihre Giltigkett verloren, an die Stelleder bindenden Abmachungen find Winkehüge und leereRedensarten getreten. Die gesammte Berliner Press»machte fich vor wenigen Tagen ein besonderes Vergnüge«daraus, für die chamäleonScutige Haltung der Arbeitgeberund ihreS Organs, der„BaugewerkS-Zettung", beim große«Publikum Stimmung und Propaganda zu machen, tiotzde«aber werden fich die Kundigen und namentlich die ArbeUernicht beirren lassen, es wird der Meisterschaft der Vorwurfnicht erspart bleiben werden, daß man eine Zusage in demAugenblick zurücknahm, als man glauben konnte, daß man zumHalten derselben faktisch nicht mehr gezwungen werden konnte.Eine derartige Handlungsweise kennzeichnet fich selbst; wirwollen uns ein Urtheil Über dieselbe ersparen, nur daS wolle«wir hervorheben, daß eine derartige Kampfesweise unter ehr»ltchen Gegnern bisher noch nicht üblich war. Die„Baug««Werks- Zeitung" weiß, um dm eigentlichen Kern der veränvertenHandlungsweise zu verschleiern, nur leere Ausflüchte zu wachemfie windet sich um die wirkliche Sache herum, indem fie fiwan leicht zu widerlegende Aeußerlichkeiten anklammert.So schreibt daS Meisterorgan in seiner Nummer vom vorige»Sonnadmd:„Die Lohnkommisston dürste seitens der Bauarbeit«geberschast als vollgiltige Vertretung kaum angesehe»werden, denn man kann doch nicht behaupten, daß dievon 1500 Maurern am 26. Februar in der Tonhallegewählte Kommisfion alle Maurer Berlin«— man darfdie Äesammtzahl wohl auf 12 000 annehmen— ver»tritt; diese Lohnkommisston kann unseres Erachtens schonau» dem Grunde nicht als wirkliche Vertretung allerBerliner Maurer angesehen werden, weil fie die Akkord«arbeit beseitigen will."Ueber den letzten Punkt wollen wir hier nicht rechten, ob«wohl die Lohnkommisfion mit diesen Bestrebungen vollkommenim Recht ist, wie dies übrigens schon mehrfach und von durchausbeachteniwerther Seite nachgewiesen ist. Was nun aber jeneVersammlung vom 26. Februar betrifft, so war dieselbe, wiefast alle Mamerversammlungen, äußerst stark besucht, und daßdie Tonhalle mehr als 1500 Personen faßt, daS dürfte jedemBerliner bekannt'sein. Außerdem aber fanden mehrere TausendMaurer keinen Einlaß mehr, und glaubt die„Baugewerks«Zeitung" etwa- daß fich unter diesen soviele Anhänger derMeisterschaft befunden hätten? Wir glauben ihr die deruhi«Sende Versicherung geben zu können, daß unter d esen keiniinziger gewesen ist, der nicht aus tiefstem Herzensgründe de»Beschlüssen der Versammlung zugestimmt hätte. Wie aber w-vdenn die„Bauarhettgederschaftt" die Beschlüsse der Geselle«entgegennehmen, wenn dieS nicht durch eine in einer öffentliche«Maureroersammluna gewählte Kommission geschehen soll'Sollen die 12 000 Maurergesellen in einem Lokale Berlins zu»sammenkommen? Dann muß die„Bauarbeitgeberschaft" erstein solche» auf ihre Kosten herstellen lassen, denn bis jetzt hatBerlin ein derartiges Lokal noch nicht aufzuweisen. Tie„Bau«aewerkS- Zettung" macht im Interesse der Arbeitgeberschaft nurleere Redensarten, um die Sache in die Länge zu ziehen; dt«Meister wollen heute noch keine endgiltige Erklärung abgeben-well bei anhaltender ungünstiger Witterung ihnen die Gesellen— wie fie wenigstens glauben— durch Mangel und Em«behrungen von selbst in die Arme getrieben werden. Das mdaS eigentliche Motiv der perfiden Handlungsweise. Hoffentl'vrächt fich dieselbe!Der KrtedrichShain bot diesmal zum 18. März daS B>wder schönsten Winterlandschaft; blendend weißer Schnee oe«deckte Bäume und Rasen, der denkbarste Gegensatz zum18. März 1848, der ein wahrer Sommertag war. Zahlreiapilgerte man auch diesmal zu den Gräbern der Gifallenen,beständig bewegte fich ein Menschenstrom hinauf undaber die Kränze waren sparsamer gesäet, als sonst, die Linorinmitten des Friedhofes war ganz leer— eS find fchk®;,Zeiten. Da« GroS der Besucher waren Arbeiter und Hanvwerker, welche zum Theil dirett von der Werkstatt hierher G»eilt waren. Der Frankfurter Prozeß hallte hier stark Wide'-Sowie fich Einer rührte, hieß eS:„Pst! Frankfurt l" Im Anschlu»hieran wird uns von befreundeter Seite noch folgendes mitgethe»''„WaS ist heute wohl verboten k" zur weiteren Erörtemng die>'Frage liefert folgende Heine Episode, welche fich gestern M®gen am Eingeng zur Ruhestätte der Märzgefallenen im F%richshain abspielte, ein drastisches Material. Eine DeputatwdeS Louisenstädtischen BezirkSvereinS„Vorwärts" war dort eschienen, um im Namen der Mitglieder deS Vereins, zum*3"dächtniß der Freiheitskämpfer von 1843, einen Kranz niederzlegen. Zunächst wurde die Deputatton nun ersucht, die wenrg.rothen Blumen auS dem Lorbeerkranz zu entfernen, rvas a»geschah; sodann verlangte der wachthabende Beamte auw»,die Entfernung der weißen Schleife von dem Kranz. Dteietrug in rolher Schrift die Widmung:„Den gesallenFreiheitskämpfern; gewidmet vom ArberterbezirkSverein»-uwärts"! Nach einigem Parlamentiren der Deputation tonSchutzmann wurde auch dieser Anstoß beseitigt und nun konder Kranz seiner Bestimmung gemäß verwendet werden,,in seinem hoffnungsvollen Grün Zeugniß davon S» gkben,die organistrten Arbeiter Berlins stets derer gedenken wer,die für die Freiheit der Menschheit gestritten haben!-*Sonderbarste bei der ganzen Sache ist nur, daß ein vom uro �Bezirksoerein„Osten" mit gleicher Widmung auf wSchleife und goldener Schritt versehener Kranz undeanstplazirt werden konnte I— WaS ist nun wohl verboten«K&raraEmpfindung tausendfach auch nur beim Ari'