lasse, au deren Unterhaltung keiner von meinen Leuten auch nur einm Pfennig lonst beigesteuert hat. Ick habe viel mehr selbst alle Kosten der Krankenkasse dezahlt, und die Straf« aclder, die dazu mitvenvendct wurden, beliefen sich im Jahre auf etwa 23 Thlr.(Hört! hört! rechts.) Ich über« gehe die anderen Behauptungen deS Herrn, gebe mich aber der Hoffnung hin, daß durch solche Hetzereien daS gute Verhältnis, da« zwischen mir und meinen Arbettem seit mehr als vierzig Jahren besteht, keinerlei Störung erfahren wird. Der beste Beweti für dasselbe ist die Thatsache, daß bei seder Wahl in Borby   die Sozialdemokraten es nie zu einer höheren Zahl von Stimmen gebracht haben, als bis auf 20.(Stufe bei den Sozialdemokraten:Warum denn? wie geht da« zu? Hetzerei ist kein parlamentarischer Ausdruck.") Wenn der Ausdruck zu scharf war, so muß ich sagen, daß es auch kein liebevolles Un erfangen ist, daS gute Verhältniß zwischen mir und meinen Arbeitern aufzulösen.(Sehr richtig! rechts.) Der Präsident erklärt den AusdruckHetzerei" für unparlamentarisch. Abg. Heine: Die Tbatsachen, die ich über Verhält- niffe in der Fabrik des Herrn Dietze anführte, find mir von drei verschiedenen Seiten übereinstimmend mitgetheilt worden. Abg. Dietze: DaS ist doch kein Beweis für ihre Rich> tigkeit; denn daS unter so viel Arbeitern drei Mißvergnügte find, ist kein Wunder. Die weitere Berathung wird um 4'/, Uhr biS Freitag 1 Uhr vertagt. Außerdem soll der Gesetzentwurf, betreffend die Slhedung einer Schifffahrtiabgab« auf der Unterweser, in dritter Lesung berathen werden. «bgeordueteuhau». 44. Sitzung vom 18. Marz. Prifident v. Köller eröffnet die Setzung um 11V« Uhr. Am Mintsterttsche v. P u t t k a m e r, Dr. v. G o ß l e r und mehrere Kommissarien. Das Haus setzt die zwrile Etat« berathung fort. Beim Etat der Staatsarchive wurde die erste Baurate zur Errichtung des zur Aufnahme des Magdeburger  Staatsarchivs bestimmten Gebäudes in Halle(80000 M.) ab­gelehnt. Beim Etat deS Abgeordnetenhauses bean« tragt Abg. Douglas(Freit.) die Regierung zu ersuchen, technisch feststellen zu lassen, od fich das ReichStagSgmndstück Kr Errichtung eine» neuen Abgeordnetenhauses eignet; event. zügliche Bausltzzen anfertigen zu lassen. Abg. v. Heere« man(Zentr.) deantragt hierzu, daß event. die Regierung «inen anderen geeigneten Bauplatz in Vorschlag bringe. Abg. v. Meyer« ArnSwalde  (Kons.) erllärte fich auS finanziellen Gründen gegen einen Neubau, und hält das gegenwärtige Ge- däude für besser, als man es darstelle. Er fühle fich lanni- dalisch wohl darin. Abg. Jansen(Zentr.) ist für den Antrag Douglas, aber gegen den Zusatz Heereman. Abg. Windtyorst(Zentr.): DaS s etzige Gebäude reiche nicht auS; es biete weder genügende Räume zur Berathung noch zur Erholung. DaS jetzige ReichStagSgebäude sei baulich man- gelhast; aus dem jetzigen Abgeoidnelenbause müsse man sobald wie möglich fortzukommen suchen zum Schutze deS Lebens der Abgeordneten und Minister. Nachdem noch v. Heereman (Zentr.) und Graf(Nat..Lib.) die Anträge befürwortet, wur« den dieselben mit großer Mehrheit angenommen. Belm Bergwerks Etat erklärt Reg. Rath H u y s se n auf Anfrage de« Abg. Berg er(Lid.): DaS Camphausener Grubenunglück sei durch vorschriftswidrig- s Umgeben mit einer Davyschen Lampe herbeigefühit. Beim Eisenbahn-Etat wurde der An- trag Letocha(Zentr.)(Fahrpreisermäßigung für Waisen- hauSzöalinge) der Regierung zur Erwägung überwiesen. Beim Siat der Landwirthsch,. Verwaltung wurde die Regierung um Erwägung ersucht, od eine beschleunigte Fortsetzung deS Süd. Nord Kanals wirthschaftlich zu empfehlen sei; eventuell soll die erforderliche Summe in den nächsten Etat aufgenom- men werden. Beim Kultutetat endlich wurde die Regierung um Einstellung einer Summe in den nächsten Etat ersucht, zur Entschädigung der Superintendenten.   Schließlich wurde das Etatsgesetz genehmigt, nachdem die EinzeletatS angenom« men worden waren. Damit ist die zweite E'atlesung beendet. Nächste Sitzung Freitag, den 19. März, 12 Uhr: Petitionen. Schluß 4 Uhr._ Kommunales. Etadtverordneteu«Versamml«ug. Sitzung vom Donnerstag, den 18. März. Der Stadtverordneten« Vorsteher Herr Bllchtemann eröffnet die Versammlung um öV  > Uhr mit geschäitlichen Mit« thetlungen. Der Etadto. Herold sucht um Urlaub nach; seine Vertretung übernimmt der Etadto. G ö r ck t. ES wird in die Tagesordnung eingetreten. Berichterstattung des EtatS-AuSschusseS über den Etat für die Verwaltung der städtischen Gasanstalten pro 1. April 1886, 87. Berichterstatter ist der Etadto. Rat­tern. Derselbe empfiehlt der Versammluna folgenden Beschluß zu fassen: Die Versammlung ersucht den Magistrat, ihr auf die Anfrage des Etadto. Löwe und Genossen, betreffend die Herabsetzung der Gakpreise für gewerbliche Zweckt, recht bald eine Vorlage zu machen. Etadto. Löwe zieht zu Gunsten deS vorliegenden An« trageS seinen Antrag, 20 000 Mark vom Etat abzu« setzen, zurück. Dieser Antrag habe nur den Zweck ge- habt, den Magistrat zu zwingen, die dilatorische Behandlung der Angelegenheit aufzugeben. Die Herabfitzung des GaS« preiseS für gewerbliche Zwecke werde auch von derEnglischen Gesellschaft" zugegeben werden, da dieselbe in Ehrenfeld bei Köln   eine Herabsetzung des GaSpreiseS um 20 pCl. bewilligt habe. Der Antrag des EtatSauSschusseS wird angenommen. Der Etat der Gaswerke wird in Einnahme und Ausgabe auf 14383700 M. festgestellt. Antrag, betreffend die Erhöhung deS pen- fionSfähigen Gehalt« der städtischen Turnwarte.(Antrag Dr. Jcmer.) Der Bertchtelstalter Etadto. Dr. Kürten empfiehlt den Antrag in folgender Form: Die Versammlung ersucht den Magistrat, den Tumwarten künftig eine bestimmte Anzahl von Vfltchtftunden aufzuerlegen und demgemäß ein« entsprechende Eihöbung deS penfionSfähigen GehalleS derselben eintreten zu lassen. Diese Resolution wird angenommen. Etat für die Kanalisationswerke'und die Verwaltung der städtischen Rieselfelder pro 1. April 1886/87. Berichterstatter ist der Etadto. Epinola. Derselbe empfiehlt die Anträge des Ausschusses. Etadto. G ö r ck i: Eine wichtige Frage für die Verwal- tung der Stadt ist eS, ob nicht ein anderes System der Reint- gung der städtischen Spülwässer möglich ist. Es wäre ange­messen gewesen, daß der Ausschuß die Gründe angeführt hätte, welche gegen die Prüfung neuer Vorschläge sprechen. Der Magistratsvertreter hat es selber ausgesprochen, daß die Stadt einer Ungewissen Zukunft in der Rieselselderwirthschast entgegen« gehe, sobald alle Theile der Stadt an die Kanalisation angeschlossen find. Die Wissenschaft hat noch nicht festgestellt, od der be« rieselte Boden nicht schließlich übersättigt wird. Und eS ist gesagt, daß andere Städte, welche die Berieselung eingeführt haben, mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Der MagistratSeertreter hat gegen das Pctri'sche Verfahren nicht gerade glückliche Gründe angeführt. Einer seiner Einwürfe gipfelte darin, daß die Basstns, die bei diesem Ver- fahren nöthig find, ungeheuere Kosten in Frankfurt   a. M. ver- msacht haben. Dort wird aber ein ganz anderes chemische? Verfahren angewendet, als Prof. Petri vorschlägt. AuS seiner Kostenrechnung geht hervor, daß die Kosten der Anlage der Basfins seines Systems in kein«» Verhältniß zu der Summe stehen, welche der Anlauf von Rreselfeldern verschlingt. Es ist ferner unrichtig, daß jenes Verfahren fich auf daS Kalkoer- fahren stützt. Aus diesen Gründen ist eS dringend geboten, jeneS Synem zu prüfen und ihm etwas unparteiischer als biS her entgegenzuireten. Sind also nrch in diesem Etat Summen disponibel zu derartigen Uniersuchungen? Stadtv. E a m m hält derartige Untersuchungen für über« flüsfia. Stadtrath Markgraf giebt die Ecfärung ab, daß der Magistrat eS nicht für.hig halte, weitere Versuche zu machen. In eine Polemik mit Prof. Petri wolle er fich jetzt nicht einlassen. Doch werde in kurzer Zeit bei der Neu- bewilligung des System? VIII auch über dieses Verfahren Auskunft ertheilt weiden. Der Magistrat werde mit Anträgen auf Bewilligung größerer Summen für die Anschaffung neuer Rieselfelder an die Versammlung herantretm. Sine jetzt vor- zunehmende Prü ung neuer Systeme sei eine Vergeudung von Zeit und Mitteln. Em bestimmter Antrag ist nicht gestellt, die Anftage ist erledigt. Nach einer kurzen Debatte zwischen den Stadtv. Hoff« mann Ii, NamSlau und Epinola wird der Etat in Einnahme und Ausgabe nach den Anträgen deS Ausschusses festgesetzt. Unter großer Unruhe der Versammlung, die zu mannig­fachen Beschwerden Anlaß giebt, werden eine Anzahl unwesent- licker Vorlagen debatteloS nach den Anträgen deS Magistrats erledigt. Ankauf deS der Petri-Kirchengemeinde gehörigen Theiles des alten JakobS- Kirchhofs in der Kürasfierstaße. Der soll zu einem Spielplatz eingerichtet werden. :r Gemeinde- Kirchenrath verlangte pro Quadrat« Ruthe zuerst 600, dann 500 Mark. Dieser Preis erschien der Etadtverordneten-Versammlung zu hoch und fie lehnte am 3. September v. I. den Antrag ab Der Magistrat trat in neue Verhandlungen und hegt die Hoffnung, zu dem Preis von 450 M. pro Quadratruthe den Platz zu erhalten und stellt den Antrag, für den Ankauf deS ca. 450 Quadrat­ruthen großen Theile« vom alten Jakobs-Kirchhof die Erhöhung des Kaufpreise« auf 450 M. und die Anweisung des Kauf» preise  « auf 215000 M. zu genehmigen. Etadto. Dr. L a n g e r h a n S erklärt fich gegen den An« trag. Die Kirche, nicht die Etadtverordneten-Versammlung hätte entgegenkommen müssen. Stadtv. M a t t e r n empfiehlt den Antrag. Stadtv. G ö r ck i: Welche Ereignisse find eingetreten, uns von unserem früheren Beschluß zurückzubringen? Wir find da- mal? nach gewissenhafter Erwägung zur Ablehnung der Vor« läge gekommen. Wohl wollen wir Opfer für die Ein- richtung von Spielplätzen bringen, aber fie müssen eine Grenze haben. Wenn die Kirche die Aufgaben erfüllen will, die zu erfüllen fie vorgiebt soho!) dann muß fie unS entgegenkommen. Aber dem unersättlichen Appettt der Kirche gegenüber haben wir an den einmal gefaßten Beschlüssen festzuhalten.(Große Unruhe.) Der Antrag deS Magistrats wird angenommen. Neubau einer Gemeinde-Doppelschule in der Mühlenstraße 49/50. Nach kurzer Diskussion wird der An- trag deS Magistrats abgelehnt. Geldbewilligung zum Zwecke vonVorar« b e i t e n für eine in Berlin   zu veranstaltende deutsche nationale Industrie- und Gewerbe Ausstellung im Jabre 1888. Der Magistrat beantragt eine Bewilligung von 30 000 M. aus dem Fonds für unvorhergesehene Ausgaben. Oberbürgermeister v. Forckenbeck: Eine nationale AuS- stellung in Berlin   würde im hohen Interesse der deutschen  Gesammtindustrie liegen. Die Klein- und Mittelindustlie,hege den lebhaftesten Wunsch, eine solche Ausstellung zuhaben; die Großindustrie werde folgen- Gegenüber den Bestrebungen der Nachbarländer für eine internationale Ausstellung sei die na« tionale Ausstellung der einzige Weg, ohne allen Nachtheil der deutschen   Industrie die Freiheit der Entschließung zu wahren. Von den berufenen Faktoren müsse die Ausstellung in die Hand genommen werden und daS seien in erster Reihe die Gemeindebehörden der Reichshauptstadt. Etadtv. Singer erklärt fich gegen die Vorlage.(Aus- führlicher Bericht folgt nach.) Nach einer Erwiderung de? Oberbürgermeisters und nach- dem der Stadtv. Löwe eine nationale Ausstellung empfohlen hatte, wird der Antrag des Magistrats angenommen. Eine Reihe unwesentticher Vorlagen werden debattelos an- genommen. Einsetzung einer Spezial-Kommission be- hufS freihändigen Erwerbs der Grundstücke auf der Südseite des Mühlendamms. Der Magistrat beantragt 1. daß eine auS 3 Mitgliedern der Stadtverordneten- Versammlung und 2 Mit- gliedern deS Magistrats bestehende gemischte Deputation behufS freihändigen Anlaufs der Hautgrundstücke auf der Südseite des MühundammS eingesetzt werde, und 2. daß diese Dcpu« tation nach Mehrheitsbeschlüssen selbstständig, ohne einzuholende Zustimmung der städtischen Behörden, die genannten Grund- stücke im Wege freiwilliger Vereinbarung anzukaufen berechtigt ist, jedoch nur unter der Bedingung, daß von der großen Ber  - liner Pferdeeisenbabn Aktiengesellschaft zu Berlin   der Vertrags- mäßig festgesetzte Betrag von 700000 M. gezahlt wird. Stadtv. Dr. I r m e r hat gegen diesen Antrag verfaffungs- mäßige Bedenken. Die Versammlung gebe ein prinzipielles Recht auS den Händen. Stadtrath Meubrink kann derartige Bedenken nicht finden. Etadtv. Singer: Ich muß ebenso, wie Kollege Inner, mich gegen daS Prinzip erklären, da« dem Antrage deS Magistrats zu Grunde liegt. Wir können da« wichtige Recht der G-ldbnvilligung nicht aufgeben. Welche Meinung würde im Lande herrschen, wenn der Reichstag derartige Delegationen einsetzen wollte. Und dann ist es in der That auch gleichgiltig, od ein solcher HauSkauf 8 Tage früher oder später abgeschlossen wird. Die Kommisfion darf daS Recht seldstständiger Preis« besttmmungen nicht erhalten. Das ist im Interesse der Selbst« Verwaltung gebotm. Bei der Abstimmung wird der Tbeil 1 de« MagifiratS- antrageS in einer von dem Etadtv. Wieck modifizinen Form angenommen, Theil 2 in namentticher Abstimmung mit 58 gegen 27 Stimmen ebenfalls. Aulführung der Fapaden am neuen Polizei« Dienstgedäude. Die Entwürfe werden schließlich genehmigt und ebenso, daß die Vorbereitungen zur Ausführung schon jetzt getroffen werden. Entwurf zum Bau einer höheren Bürgerschule in der Alexandrinenstraße wird nach den MagistratSanträge« ** Damit ist die Tagesordnung erledigt. ES folgt eine nicht öffentliche Sitzung. Schluß 9 Vi Uhr._ Lokales. er. Noch immer läßt die Kälte nicht nach- die ganze Natur erstarrt immer noch in Eis und Schnee, und vergeblich erwartet Alles die belebenden und erwärmenden Strahlen der FrühlingSsonne. Handel und Wandel liegen darnieder, die Arbeits lostgkeit kann augenblicklich kaum noch gesteigert werden, am meisten leiden wohl die Bauhandwerker unter den Unbilden der Witterung. Die Bauten liegen still und ver« ödet, der Maurer und Zimmermann feiert und mit ihnen zu- gleich müssen nothgedrungen alle die Handwerker und Ardeiter die Hände in den Schooß legen, deren Beschäftigung von dem rüstigen Fortschreiten der eigentliche« Bautbätigkeit abhängt. Der v-rgangene Winter man kann eigentlich kaum von der Vergangenheit desselben sprechen war hart und wer viel« leicht einige Mark für die arbeitslose Zell aufgespart hatte, hat das Geld längst ausgegeben und jedenfalls find in unzähligen Familten die unentbehrlichsten Gegenstände auch schon langt inS Leihhaus gewandert. Und immer noch herrscht die Kälte, wie groß auch die Sehnsucht nach einem Umschlag der Witte« rung sein mag der heiße Wunsch des HerzenS vermag den Schnee nicht schmelzen zu lassm, das glühende Verlangen nach Thätigkeit und Beschäftigung bricht dai Eis nicht, welche? den Beginn der Arbeit hindert. So sehen wir diesmal die Bau« Handwerker unter ungünstigen Bedingungen die Frühjahrs« arbeit aufnehmen oder was dasselbe sagt in den Lohn» kämpf ziehen. Noch vor wenigen Wochen, ja noch vor Tage« hatte eS den Anschein, als könnte in diesem Jahre der un seltgeEtreik vermieden werden, die AuSstchten aber auf eine gütliche Beilegung der Lohnstrettigkeiten schwinden mit der anhaltenden Ungunst der Witterung zusehends. Der Arbeitgeber weiß, wie eS mit den finanziellen und wirthschaftlichen Verhällniflen der Arbeit« nehmer steht, er weiß, daß die Roth so hoch gestiegen ist, daß ein längerer und ernstlicher Widerstand kaum zu befürchten ist. und mit dieser Voraussetzung scheint die Meisterschaft des BauhandwerlS diesmal die Gesellen an fich herantreten lassen zu wollen. Man kann fich nicht verhehlen, daß dieser Plan etwas grausam Vernünftiges an fich hat, er zeigt, daß der Arbeitgeber gewillt ist, die fich ibm bietenden Chanzen in der ergiebigsten Weise auszunützen. Noch vor kurzer Zeit konnte man fich der berechtigten Hoffnung hingeben, daß man de« glücklichen Ausweg auS dem Dilemma gefunden hatte; damals allerdings konnte man noch Nichtwissen, daß die Kälte so lange anhalten würde, man mußte annehmen, daß die Bausaise« unter den gewöhnlichen Bedingungen ihren Anfang nehm»« würde. HcMe hat fich die Situation geändert und mit Ihr zugleich die Taktik der Herren Ardettgeber. Wo man noch vor verhältnißmäßig kurzer Zeit Milde und Versöhnlichkeit zeigte, da hält man jetzt Härte und kurze Ablehnung für an« gemacht, und mit den veränderten Verhältnissen haben auch gegebene Versprechen ihre Giltigkett verloren, an die Stelle der bindenden Abmachungen find Winkehüge und leere Redensarten getreten. Die gesammte Berliner Press» machte fich vor wenigen Tagen ein besonderes Vergnüge« daraus, für die chamäleonScutige Haltung der Arbeitgeber und ihreS Organs, derBaugewerkS-Zettung", beim große« Publikum Stimmung und Propaganda zu machen, tiotzde« aber werden fich die Kundigen und namentlich die ArbeUer nicht beirren lassen, es wird der Meisterschaft der Vorwurf nicht erspart bleiben werden, daß man eine Zusage in dem Augenblick zurücknahm, als man glauben konnte, daß man zum Halten derselben faktisch nicht mehr gezwungen werden konnte. Eine derartige Handlungsweise kennzeichnet fich selbst; wir wollen uns ein Urtheil Über dieselbe ersparen, nur daS wolle« wir hervorheben, daß eine derartige Kampfesweise unter ehr» ltchen Gegnern bisher noch nicht üblich war. DieBaug«« Werks- Zeitung" weiß, um dm eigentlichen Kern der veränverten Handlungsweise zu verschleiern, nur leere Ausflüchte zu wachem fie windet sich um die wirkliche Sache herum, indem fie fiw an leicht zu widerlegende Aeußerlichkeiten anklammert. So schreibt daS Meisterorgan in seiner Nummer vom vorige» Sonnadmd: Die Lohnkommisston dürste seitens der Bauarbeit« geberschast als vollgiltige Vertretung kaum angesehe» werden, denn man kann doch nicht behaupten, daß die von 1500 Maurern am 26. Februar in der Tonhalle gewählte Kommisfion alle Maurer Berlin  « man darf die Äesammtzahl wohl auf 12 000 annehmen ver» tritt; diese Lohnkommisston kann unseres Erachtens schon au» dem Grunde nicht als wirkliche Vertretung aller Berliner   Maurer angesehen werden, weil fie die Akkord« arbeit beseitigen will." Ueber den letzten Punkt wollen wir hier nicht rechten, ob« wohl die Lohnkommisfion mit diesen Bestrebungen vollkommen im Recht ist, wie dies übrigens schon mehrfach und von durchaus beachteniwerther Seite nachgewiesen ist. Was nun aber jene Versammlung vom 26. Februar betrifft, so war dieselbe, wie fast alle Mamerversammlungen, äußerst stark besucht, und daß die Tonhalle mehr als 1500 Personen faßt, daS dürfte jedem Berliner   bekannt'sein. Außerdem aber fanden mehrere Tausend Maurer keinen Einlaß mehr, und glaubt dieBaugewerks« Zeitung" etwa- daß fich unter diesen soviele Anhänger der Meisterschaft befunden hätten? Wir glauben ihr die deruhi« Sende Versicherung geben zu können, daß unter d esen kein iinziger gewesen ist, der nicht aus tiefstem Herzensgründe de» Beschlüssen der Versammlung zugestimmt hätte. Wie aber w-v denn dieBauarhettgederschaftt" die Beschlüsse der Geselle« entgegennehmen, wenn dieS nicht durch eine in einer öffentliche« Maureroersammluna gewählte Kommission geschehen soll' Sollen die 12 000 Maurergesellen in einem Lokale Berlins   zu» sammenkommen? Dann muß dieBauarbeitgeberschaft" erst ein solche» auf ihre Kosten herstellen lassen, denn bis jetzt hat Berlin   ein derartiges Lokal noch nicht aufzuweisen. TieBau« aewerkS- Zettung" macht im Interesse der Arbeitgeberschaft nur leere Redensarten, um die Sache in die Länge zu ziehen; dt« Meister wollen heute noch keine endgiltige Erklärung abgeben- well bei anhaltender ungünstiger Witterung ihnen die Gesellen wie fie wenigstens glauben durch Mangel und Em« behrungen von selbst in die Arme getrieben werden. Das m daS eigentliche Motiv der perfiden Handlungsweise. Hoffentl'v rächt fich dieselbe! Der KrtedrichShain bot diesmal zum 18. März daS B>w der schönsten Winterlandschaft; blendend weißer Schnee oe« deckte Bäume und Rasen, der denkbarste Gegensatz zum 18. März 1848, der ein wahrer Sommertag war. Zahlreia pilgerte man auch diesmal zu den Gräbern der Gifallenen, beständig bewegte fich ein Menschenstrom hinauf und aber die Kränze waren sparsamer gesäet, als sonst, die Linor inmitten des Friedhofes war ganz leer eS find fchk®;, Zeiten. Da« GroS der Besucher waren Arbeiter und Hanv werker, welche zum Theil dirett von der Werkstatt hierher G» eilt waren. Der Frankfurter   Prozeß hallte hier stark Wide'- Sowie fich Einer rührte, hieß eS:Pst! Frankfurt l" Im Anschlu» hieran wird uns von befreundeter Seite noch folgendes mitgethe»'' WaS ist heute wohl verboten k" zur weiteren Erörtemng die>' Frage liefert folgende Heine Episode, welche fich gestern M® gen am Eingeng zur Ruhestätte der Märzgefallenen im F% richshain abspielte, ein drastisches Material. Eine Deputatw deS Louisenstädtischen BezirkSvereinSVorwärts" war dort e schienen, um im Namen der Mitglieder deS Vereins, zum*3" dächtniß der Freiheitskämpfer von 1843, einen Kranz niederz legen. Zunächst wurde die Deputatton nun ersucht, die wenrg. rothen Blumen auS dem Lorbeerkranz zu entfernen, rvas a» geschah; sodann verlangte der wachthabende Beamte auw», die Entfernung der weißen Schleife von dem Kranz. Dteie trug in rolher Schrift die Widmung:Den gesallen Freiheitskämpfern; gewidmet vom ArberterbezirkSverein»-u wärts"! Nach einigem Parlamentiren der Deputation ton Schutzmann wurde auch dieser Anstoß beseitigt und nun kon der Kranz seiner Bestimmung gemäß verwendet werden,, in seinem hoffnungsvollen Grün Zeugniß davon S» gkben, die organistrten Arbeiter Berlins   stets derer gedenken wer, die für die Freiheit der Menschheit gestritten haben!-* Sonderbarste bei der ganzen Sache ist nur, daß ein vom uro BezirksoereinOsten" mit gleicher Widmung auf w Schleife und goldener Schritt versehener Kranz undeanst plazirt werden konnte I WaS ist nun wohl verboten« K&rara Empfindung tausendfach auch nur beim Ar i'