dieses Entwurfs mit dazu beigetragen haben, ihren neuesten Entschluß zur Reife zu dringen." Wir find auch der An« ficht, daß die Regierung damach trachtet, die ganze Brannt- wrinsteuerfrage eingehend dtkkutiren zu lassen, um schließlich einen möglichst großen Vorthetl für den WSkuS herauszuschlagen. Bestätigt wird aber auch hier, daß die ReichStagSsesfion fich noch bw gegen Pfingsten dahin schleppen wird. Der Retchtfinanzverwaltang liest diePos. Ztg." in fol- gendem ganz nachdrücklich den Text. DaS Blatt richtet fich gegen die Zuckersteucroorlagc und ihr wohlverdientes Schicksal und fährt dann fort:Aber die Verantwortung für den gänz« lichen Ruin der Zuckersteuer trifft doch die Reichsfinanzverwal« tung. Hätte fie ihre Schuldigkeit seit Jahren gethan, so wür« den die Unteiströmunzen im Reichstage nicht zur Geltung ge« langt sein. Unsere Fir.anzverwaltung sucht fortwährend nach neuen Steuern und läßt die alten immer mehr in Verfall ge- rathen. Eine unglücklichere Ftnanzwirthschaft wie diejenige deS Reichs und Preußen? in den letzten Jahren können wir uns kaum denken. DaS Resultat derselben ist denn auch eine wohl« verdiente Reihe von Niederlagen in großen Fragen, wie fie noch selten die Finanzverwaltung eineS großen Staatswesens so kurz hintereinander erlitten hat. Wir brauchen hier nur an die Verwerfung deS Tabaks-Monopols, an die Ablehnung der versuchten Reforn der direkteri Steuern in Preußen, an die Verwerfung der Biersteuerverdoppelung, des Branntwein-Mo« nopolS und der jetzigen Zuckersteuervorlage zu erinnern, um darzuthun, wie groß die Reihe der Mißerfolge unserer Finanz- leitung ist. In einem einigermaßen konstitutionellen Staats« wesen würde nur ein kleiner Theil dieser Niederlagen zu einem Wechsel der leitenden Personen geführt haben. Und ein solcher wird auch trotz der bekannten Dauerhaftigkeit unserer Minister unvermeidlich sein, denn aus die Länge kann fich auch bei uns keine Verwaltung am Ruder erhalten, die niemals die geringste Fühlung mit der Volksvertretung zu gewinnen verstanden hat. Wäre nur eine Spur solcher Fühlung vorhanden, so würde Herr v. Scholz nicht, wie seine Offiziösen melden, nach dem Scheitern seines Monopolprojektes und am Ende einer fünf« monatlichen Sesfion, jetzt noch den Versuch machen, ein neues Branntweinsteuergesetz im Reickstage einzubringen. Damit ist «S für diese Sesfion vorbei. So schnell lassen sich die schwer« sten Fehler unserer Finanzpolitik nicht wieder gut machen. DaS dürste auch Herr v. Scholz wiederum erfahren." Durch die letzte Mahnung läßt fich aber weder Fürst Bismarck noch Finanzmtnister o. Scholz, wie wie auS den letzten offiziösen Nachrichten erfahren, irgendwie abschrecken. DaS Branntwein« steuergesetz wird noch in dieser Sesfion eingebracht werden, hoffen wir auf eine emeute Niederlage der ReichSfinanzver« waltung. Seiner Unzufriedenheit mit dem gegenwärtige« Reichstage hat Für st Bismarck in einem Schreiben an den Grafen Pfeil zu Halle Ausdruck gegeben. Dai Schreiben lautet:Berlin , 18. März 1836. Euer Hochgeboren und Ihren Auftraggedern danke ich verbindlichst für die Be« grüßung durch das Telegramm vom 16. d.MtS. und die darin ausgedrückte Zustimmung zu unserer Kolonialpolitik. Bei der Zurückhaltung, mit welcher die Mehrheit des Reichs« tages unseren kolonialen Bestrebungen bisher gegenübersteht, vermag ich dem deutschen UnternehmungSgeiste in anderen Welttheilen nicht daS Maß von Unterstützung zuzuwenden, welche? dem nationalen Interesse entsprechen würde. v. Bismarck. " Seitdem Fürst Bismarck mit dem Reichstage unzufrieden ist, find wir mit demselben etwaS zufriedener. Auch daS Voll scheint mit demselben zufrieden zu sein, sonst würde eS denselben nicht gewählt haben. Außerdem kann der Kanzler ja den Reichstag auflösen, um fich einen besseren wählen zu lassen aber das Volk? Die Zufriedenheit deS Volkes muß für den Reichstag doch unendlich wichtiger sein, als die Zufriedenheit dei Reichskanzler«. Der Reichstag soll doch die Vertretung deS Volke« sein. Der Kanzler ist allerdings sehr verwöhnt worden, da die Konservativen und Nationalliberalen fich eben nicht alS Vertreter deS Volkes, sondern lediglich alS Vertreter deS KanzlerwillenS bis jetzt ge« zeigt haben. Unsere KolonijationSbestrebungen in Afrika scheinen vollständig am Fieber zu scheitern. Der Gesundheitszustand des Gouverneurs von Kamerun , deS Herrn von Soden, ist ein recht schlechter; derselbe leidet unausgesetzt am F i e b e r. Wenn das aber schon am grünen Holz geschieht, wie soll's am dürren weiden? Ein Gouverneur oder sonst ein höherer Beamter kann fich immerhin pflegen in dem schlechten Klima, während ein Arbeiter noch neben dem ungesunden Klima An« strengungen und Entbehrungen erdulden muß, denen er dann bald schon zum Opfer fällt. Möge man doch endlich von dem überseeischenKolonialsckwtndel" ablassen und vor der eigenen Thüre mit dem Kolonialbesen ordentlich kehren. Reptiliengeztsch. Die den Arbeitercxzeffen in London und Manchester und den Gewaltthätigkeiten der Bergleute von Decazeville auf dem Fuße nachfolgenden Arbeitenevolten in Lültich. über welche berichtet wurde, geben den offiziösenBer » liner Pol. Nachrichten" Veranlassung zu einem Artikel, der in energischer Weise für die Verlängerung deS So« richtig. Wir mögen übrigen« gegenseitig von«inander halten, was wir wolle«, in einem Gefühl sivd wir gewiß einig, wir liebe» Beide unsere Kinder und wolle« sie glück« lich sehen, Papa Hennings. Daß die Sache so gekommen ist, daran sind wir Beide nicht schuld, und daß da« Ver» hältniß nicht mit Skandal gelöst wird, dafür bürgt mir Ihr gefühlvolles Herz, Ihr Halten auf Farbe und Ihr alte» Wohlwolle «! Die Kinder sind mit einander auf« gewachsen wie Bruder und Schwester, wir haben uns nichts Arges dabei gedacht, und so ist eS denn so weit ge» kommen. Es ist eben eine Zugendliebe, wie sie Zeder ein« mal gehabt hat. Gebe» wir ihr aber mehr Bedeutung, Herr Hennings, dann kann'« zu unserm beiderseitige« Elend gereichen, verstehen Sie wohl?! E» ist hier also nur die Rede davon, wie löse» wir die Sache geschickt, ohne Skandal und große Seufzerei? E« giebt nur drei Mittel. Entweder ich ziehe aus, oder ich schicke meine Tochter weg, oder Sie Ihren Sohn." Hennings sah ihn starr an, eine eigenthümliche Be« wegung kam über ihn. Wenn ich ausziehe« würde aus dem gutm altenkalten Stein", Herr Hennings, es bräche mir das Herz, und mein mühsam emporgebrachte« Gewerbe ging wieder de» Krebsgang. Da« werden Sie gewiß richt wollen! Kann ich's denn überdem verhindern, wenn Edmund Mathilde» doch sieht?"- Nein, lieber Schätzlein, das könne» Sie nicht. Zch will auch nicht, daß Sie ausziehen, das dürfen Sie auf keinen Fall!" Meine Tochter fortschicken, zu Verwandte» etwa, kann ich nicht! Warum? Ich habe keine, will auch keine! Ach, das Mädel ist unsere einzige Freude, und deshalb möchte ich Sie bitte«, daß Sie de« Musje Edmund irgend wohin, in eine andere Stadt, oder ein autwärtiges Gericht schicken, Sie haben ja gewiß überall viel Bekanntschaft. Etwaigen Briefwechsel könnte man verhüten, und wenn erst Ihr Soh» in andere Luft, unter andere Gesellschaft kommt, hübsche, reiche, wohlgeschniegelte und parfumirte FrauenS« ieute sieht, passen Sie'mal auf, in einem Zahre hat er die zialistengesetzeS Stimmung macht. Der Aifikel be« ginnt:Die Lütticher Arbeiter.Unruhen, an deren hochernstem Charakter ein Zweifel nicht obwalten kann, fügen ein weiteres Glied zu der Kette krankhafter Erscheinungen, welche fich in den westlichen Industriestaaten Europas seit kurzem recht be« denkltch häufen. So unerfieultch es sein wag, daß die in England und Frankreich thätigen Mächte nun auch schon nach Belgien hinüber, üngcln, von wo der Weg bis zur deutschen Grenze nicht mehr allzu weit ist, so kann dock, dei näherer Ueberlegung, das Frltum selbst über« raschen." Nachdem daS offiziöse Organ alSdann die Ursachen näher beleuchtet hat, welche gerade Belgien zu dem gefähr« lichsten und fruchtbarsten Boden für sozialistische Ausschrei­tungen machen, schließt es seine Auslassungen mit folgenden in ihrem Zielpunkte nicht mißzudeutenden Worten:Es wird der unverdroffinen fozial-resormatoiischen Arbeit langer Jahre und mittlerweile der Anwendung strenger Repressiv« maßregeln bedürfen, um die UnteilaffungSsünden d«S Manchesterthums einigermaßen weit zu machen. DaS deutsche Volk aber dürfte in seiner weit übeiwiegendcn Mehrheit um so weniger Neigung verspüren, auf die Wohlthaten des Sozialistengesetzes zu verzichten, je mehr vom Aus« lande her fich die Beweise für den schlimmen Gährungsstoff häufen, den schrankenlose sozialrevolutionäre Agitationen in Arbeiterkreisen zu erzeugen vermögen." Das offiziöse Organ kann fich bcrubwn daS Sozialistengesetz wird auch ohne sein Gezisch verlängert werden. Aber auch diese Verlängerung dürfe den Wunsch verschiedener Elemente in Deutschland nicht in Erfüllung gehen lassen, daß die deutschen Arbeiter fich auf die Wege zahlreicher romanischer Arbeiter drängen lassen. Die deutschen Arbeiter werden trotz aller Wünsche und Provoka- tionen, daS möge fich da« offiziöse Blatt hinter die Ohren schreiben, den Säbel nicht zum Hauen und die Flinte nicht zum Schießen kommen lassen. Die Gerichtsverhandlung über die Frankfurter Fried« hofSaffäre scheint derKreuz Zeitung " Gelegenheit zu allerlei eigenartigen" Betrachtungen zu bieten. Sie beweist dann sogleich ihre individuelle Eigenart, durch Mißdeutung eine? Satzes au » der Rede deS Abg. Frohme vom 18. Februar zu dem Schlüsse zu gelangen:daß ohne da» energische Ein« schreiten deS Kommissar« Miher die sozialdemokratische Menge Zeit zum Sammeln, d. h. zum offenen Widerstand gefunden hätte." Danach hätten fick also die wegen vorsätzlicher Körper« Verletzung bestraften Beamten, denen der Gerichtshof auch nicht einmal mildernde Umstände zuzubilligen vermochte, eigentlich um die Erhaltung deS öffentlichen Frieden« verdient gemacht, und die Säbelhiebe wären eine Art von Wohlthat gewesen. Man könnte dergleichen für Scherze halten, aber derKreuz- Ztg." ist es hoher Ernst damit, wie fie durch nachstehende Satze beweist:Wer die Entstehungsgeschichte revolutionärer Putsche kennt, weiß, daß fie stets nur dadurch zum blutigen Ausbruch gekommen find, daß eS den Behörden an der nöthigen Energie gefehlt hat, sofort die ersten Regungen auch auf die Gefahr hin, den Vorwurf scheinbar ungerechtfertigter Härte auf fich zu laden, zu unterdrücken. Man wird fich nach dem AuSgang deS Prozesses kaum wundern dürfen, wenn bei spä« teren Gelegenheiten der Muth der Verantwortlichkeit bei un« seren Polizeideamten durch des Gedankens Blässe fich ange- zränkelt zeigt, während die Sozialdemokratie mit dem Gefühl größerer Sicherheit ihre Demonstrationen in Szene setzen wird." Hierzu bemerkt dieFranks. Ztg.": Also auf einen revo- lutionären Putsch hatte eS das Letchengefolge Hiller'S abae- sehen, und Herr M-yer und die Schutzleute wandern ins Ge« fängniß, weil fie denMuth der Verantwortlichkeit" gehabt haben, Frankfurt durch Säbelattaken auf eine friedliche Menge vor einem blutigen Zusammenstoß zwischen Polizei und Be« völkerung zu retten. DieserEigenart" der Auffassung wird man lächelnd nicht nur die Herrn Meyer und Genoffen versagten mildernden Umstände, sondern auch die Wohlthat de» Art. 51 deS Strafgesetzes(Ausschließung der Strafbarkeit durch den Zustand der Bewußtlofigkeit oder durch krankhafte Störung der GeisteSthätigkeit) gerne gewähren. Derverttner Börsen-Konrter" gesteht jetzt zu, daß sein Reporter von dem Herabreißen der Schutzleute von den Pferden nichts gesehen habe.Mehrere Personen haben aber später erklätt, das Heradzerren der Schutzleute gesehen zu haben, während ein Schutzmann, der mit in die Affaire eingegriffen, nur einräumte, eS fei der Versuch dazu gemacht worden." Also der betheiligte Schutzmann räumt höchstens den Versuch ein und nur der Repoiter ist e«, der die Betheiligten dann voll« endS auS dem Sattel wirft. Für diese Heldenthat wird ihm a der klingende Lohn nicht gefehlt haben. Daß derBörsen« ourier" fich aber nicht schämt, in solcher Weise seine Darstellung zu vertheidigen, charafterifirt diese Art von Presse! Au« Bayer« wird uns geschrieben: Die Bayerische Handelsbank, eines der bedeutendsten süddeutschen Geld« instttute, thellt in ihrem Geschäftsbericht über das Jahr 1885 u. A. mit, daß daS Münchener Lagerhauigeschäftüber eine ungünstige Konjunktur zu klagen habe, indem fich der Ge- treidezoll.... immer empfindlicher geltend mache." WaS Thilde vergessen! Wir aber werde« schon mit unserm Kinde fertig werden!' Bei der Zumuthung, seinen Sohn sortzusende«, schrak Henning« zusammen. So wenig er sich sonst übermäßig um seinen Spiößling bekümmert hatte, erregte ihm dieser Gedanke doch einen plötzliche», eigenthümlichen Schauder. Er schüttelte denselben aber bald ab und hörte Justus' Ar­gumente ruhig zu Ende. Dan« stand er vom Sopha auf, in das er sich vorher geworfen, trat zu Schätzlein und legte seine Hand auf dessen Schulter. Mein lieber alter Freund," und er schüttelte seine Hand,Sie haben mir viel Ueble« und und Belei­digendes gesagt, aber ich e kenne aus'« Neue, wa« Sie für ein grundrechtschaffener Kerl sind. Was Sie mir da vor- schlagen, daß Edmund weggehen soll, ist wohl da« Beste; mein Hirn ist nur heute so krau», daß ich nicht Za, nicht Nein sagen kann. Morgen, wo er um zehn Uhr im Examen ist, er macht de« AuSkultator reden wir weiter. Aber, Justus, wen« er nun»ach zwei, drei Jahre« wieder- kommt und fie liebe« sich noch? Wa« dann?!" Warten Sie's doch ab? Ich sage Ihnen, er hat fie vergessen, oder ich müßte mich da« erste Mal in einem Charakter getäuscht haben!" Sie denke» überaus gering von meinem Sohne!" Ich denke nicht gut, nicht schlimm von ihm. Herr Edmund hat ei« gute» Herz, treffliche Fähigkeiten, er kann und wird, hoff' ich zu Gott,«in gar tüchtiger, ein höchst vornehmer, ein Man« im Staate werden! Darum eben wird er mein Kind, vergessen! Er wird, sag' ich; Bis dahin kann ja meine Mathilde auch verheirathet fein I Dann ist fie zwanzig Jahre, na, und hat doch der Teufel fein Spiel, und das können wir bald genug erfahren, so nehme ich mein Kind, packe auf und derkalte Stein" wird den alte» Trödler für immer los. Zst schon gut, Herr Henning», lassen Sie nur! Ich sag' Ihne», ich werd' die Sache mit des Himmels Güte schon abwickeln. Nur Stillschweigen und Schonung, darum bitte ich!" Dieser Unterredung gemäß thaten beide Väter, al« de- merkten sie das V-rhältniß der jungen Leute nicht, aber tbut e» aber, wenn auch daS für Deutschland nothwendige, billige Getreidekorn des Auslandes durch chincstsche Schutzzoll« mauern unS ferngehalten wild, wenn nur die notdleidendm Herren Großgrunvdesttzer einen tüchtigen Profit dabei machen. Es geht ihnen ja trotz alledem, trotz Vieh-, Holz«, Kornzöllen so gottsjämmerlich schlecht, daß die Regierung ihnen mit dem Fuselmonopol beispringen wollte. DaS scheint ja vorläufig ver« eitest. Vielleicht geht das Staats-EchnapSrektifikationi- und Verschleiß Projeft das nächste Mal um so glänzender durch. Die Nationallideralen de« Reichstags müssen fich ja bereits von ihren eigenen Parteigenoffen, von dem Führer der schäußlichen Völlerschaften" des EüdenS, von dem Ober- renommisten und Reichstagsdurchfallkandidaten in perpetvmn, dem Herrn von Echauß in der Münchener Süddeutschen Presse" wegen ihrer unerhötten antikanzlerischen Bockdeinigkeit abkanzeln lassen. Abkanzeln wie Schulbuben, die ihre Lektion nicht gut haben aufsagen können. Der arme Dr. Buhl wird von dem Edlen auS dem Geschlecht der Sckäuße der Mangel- haften Information,»uf deutsch ver Unwissenheit beschuldlgt. Nun ist es ja nicht zu leugnen, daß Herr von Schauß an den Folgen seines chronischen Wahldurchfalls schwer zu leiden hat, er leidet an zurückgetretenem ReickStagsmandat, einem Uebel, das dei diesem Herrn aller VorauSficht nach unheilbar sein dürfte. Eo wenig ernst der korpsstudenttsche Blagueur zu nehmen ist, der auf der Tribüne der bayerischen Kammer schon so manchen Heiterkeitscrfolg zu verzeichnen hat, so ist doch das ganze Vor- gehen der bayerischen Heidelberger charakteitstisch für die in der liberalen Bourgeoifie henschende stürmische Neigung, vollständig im BiSmarcktullus aufzugehen. Der desttzende Kern der Nation, wie Herr von Puttkamer bei der Eoztalistendebatte so schön gesagt hat, weiß aber auch ganz genau, warum er dies eaerißeio dei intelletto so bereitwillig darbringt. Jphigienie hat fich nicht so eifrig zum Opfertod bereit erklärt, als derbe­sitzende Kern" zur Drangabe seiner politischen Selbstständig- kett. Aus dem bereits erwähnten Bericht der Vereinsbank entnehmen wir auch, daß der Auffichtsrath(bekanntlich sind Auffichtiräthe die reinen, Tag und Nackt zur Plackerei verur« theilten KuliS) eine Tantieme von 10 pCt. 78605 M- 70 Pf., und ferner die Direktion als vertragsmäßigen Gewinn- antheil 44 302 M. 89 Pf.«hielt, einEntbehrungS"lohn. vor dem man alle Achtung haben kann. Die Diskonto- Gesellschaft hat eine Steigerung deS Nettogewinns um V- Million zu verzeichnen, so daß 11 pCt. Dividende zur V-r« theilung gelangen konnten. O diese armen Aktionäre! In gleichem Vnhaltniß mit dem Wachsen der Dividenden und sonstigem Unternehmcrgewinn finlen überall die Arbeitslöhne. Wie Sie bereits gemeldet, haben die Arbeiter der BernaiS'schen Schuhfabrik in Fürth dt« Arbeit wegen Lohnheradsetzungen, die zum Theil biS zu 40 pCt. betrugen, und wegen unerhörter Ausdehnung der Nachtarbeit einen Streik inszeniit. In einer am 15. März abgehaltenen großen Volksversammlung seien die Mißstände in der Bernais'ichen Musteranstalt einer scharfen, gerechte» Kritik unterzogen worden. Zwei Vorarbeitern wurde vorge« worfen, daß ste gegen Arbeiterinnm stch unsittlicher Handlungen schuldig gemacht hatten; der betreffende Redner machte den überwachenden Polizeibeamten ausdrücklich auf diesen Umstand aufmerksam. Hoffentlich findet stch die Staatsanwaltschaft oer« anlaßt, einzuschreiten, um Licht in dieses Halbdunkel zu bringen. Die Sozialdemokraten deS jetzt durch Stauffenberg ver« tretenen WabllreiseS Erlangen- Fürth> Hersbruck beginne« bereits jetzt mit einer umfassenden Agitation. So sprach am 14. März Dr. Bruno Schoenlank in Bruck , einem In- dustrieort bei Erlangen , vor einer äußerst stark besuchten Ver- sammlung überdie Arbeiter und der Reichstag ". Nächsten« findet eine VollSversammlung, die erste seit 8 Jahren, in dem Sitz de» nationalliberalen Oderpriesters Prof. Dr. Marquardsen, in Erlangen statt, in welcher gleichfalls Schoenlank da« Referat haben wird. Die Arbeiterpartei hofft das nächste Mal in die Stichwahl zu kommen. Die Schreiner in der Steingräb-r- schen Pianofortefabrik zu Bayreuth streiken noch immer- Hoffentlich nimmt diese erste Arbeitseinstellung der Bayreuther Arbeiter einen guten Ausgang, hoffentlich ist fie eine gu>< Ouvertüre zu einer noch besseren ZukunftSmufik über ras Thema: Verbesserung der Lage der Arbeiter. Die Bau- Handwerker in Nürnberg haben Ausficht, mit ihre« 1386« Programm:1. Einführung eines zehnstündigen»E beitstages; 2. Regelung des LehrlingswesenS; 3. Kampf die Schmutzkonkurrenz der böhmischen Arbeiter; 4. Ausfalul! der Frauenarbett auf Bauten; 5. Einführung eines Gesellen- auSschusseS in den Meisterrath dei Berathung von Lohn, Ar beitszeit und Lehrlingswesen," Erfolge zu erzielen. Die Bau tust ist nämlich in Nürnberg selten so rege gewesen, wie gerade in diesem Jahre- ein Blick in das Amtsblatt unS, wie jede Woche die Zahl der eingereichten und bewiM. tm Baugesuche mit geradezu lawinenhaster Geschwindiglt' wächst. Wenn die Nürnberger Bauhandwerker stch den vereinen ihr« Branchen massenhaft anschließen, und es" Ausficht dazu vorhanden, so können ste auf ein günstiges llu sultat ihreS Lohnkampfes rechnen. nur um fie desto gewisser auSeinand« zu bringen. war beschlossene Sache zwischen Henning« und Schätzik'- daß Edmund B.... verlassen sollte, sobald sich eine sck'? liche Gelegenheit finde» würde. Dieselbe fand sich nachdem Edmund glücklich da« Auskultatorexamen hs"- sich hatte. Hennings theilte nämlich insgeheim se"£ Freunde, dem Kammergerichtsrath Korell, mit: es sei> Wunsch, daß Edmund bi» zum Assessorexamen an eine Provinzialgericht beschäfttgt werde, um ihm eine uspafft' Liaison au« dem Hirn zu bringe«. So ward Herrn kultator Edmund Henning« durch Ministerialreskript ««chdrückliche Wunsch ausgesprochen, welcher in diesem o.. einem Befehl gleich galt, sich nach dem Ob«landeSger zu S... zu verfügen, der Hauptstadt ein« vördUck Provinz, berühmt wegen feines Hafens, feines mäch"*- Handels und der reichen Kaufmannschaft. i,# Wie ei« Donnerschlag traf diese Nachricht die Lieben, und zertrümmerte alle ihre seligen Pläne, die kurze Wo. zeit d« erste», heiße«, Alles verzehrenden Liebe. glich einem Schatten, wie ein Schlaftrunken« stante muud vor sich hin und schien de» Gedanke« d« �re« «rst?ar nicht fassen zu können. Christine war außer fich, doch wagte sie nicht, wi v Klage der Tochter Her, noch mehr zu beschwere», den Unwillen ihre» Manne « zu wecken, kannte sie voch i unverrückbare»vsicht. et Selbst Hennings senior war es weh um S wußte nicht warum I Konnte ihm doch nicht« er®. U** fein, als die endliche Lösung dies« ihm höchst l HerzenSaffaire feines Sohne«. Derselbe blieb I*'. ,u« Jahre fort, konnte sogar die GnichtSfenen day bringe», was wollte denn also der Alte? vaneich* jemals so für seinen Sohn interesstrt,®arf va& stet» seinen allen Gewohnheiten m>d Gesellschas, gegangen, ohne sich um Edmund'« Lebenslauf» kümmern, außer wo er Schulde« für ihn zu bezay< ge- wa« ihm manchmal eben so kostspielig wie verd Der Einzige, welcher, kalt wie Ei«, �it Sc Heuren Gleichgiltizkeit dreinschaute, war Sch§