Abg. Ger lich widerspricht dem auf Grund seiner Privat»infonnationen.Auf eine Anfrage deS Abg. v. JazdzewSki über dieBeschäftigurg polnischer LchramtSkandidaten in der ProvinzPosen erklärt Minister v. Gosjler, über eine generelle Versügung hier eine Auskunft nicht geben zu können.Abg. K a n t a k glaubt, daß dieser Fall des Pfarrers inEchw'tz die Art und Weise kennzeichne, wie man heutzutageöffentliche Meinung mache. Der Reichskanzler habe, gestütztauf den Bericht eines LandratheS, behauptet, daß ein polnisch»katholischer Pfarrer den Dienstboten verboten habe, beiEvangelischen zu dienen. Diese Beh-uptung sei durch gericht-ltche Verhandlung widerlegt worden. Davon habe man offiziellnicht Notiz genommen. Dagegen sei eine falsche Behauptungin Millionen von Exemplaren verbreitet worden. In Hannooerhätten nationalliderale Versammlungen die Lache für ihreZwrck« ausgebeutet.Abg. Windthorst mahnt zur Vorsicht bei der Be-Nutzung derartiger„amtlicher" Berichte.Abg. P a y e r bestreitet die frühere, gegen die Ober-leitung der Diözese Ku!m gerichtete Behauptung deS KultusMinisters, daß in Pclplin der deutsche Gotteiotenst vernach-lässtgt werde. Dem widerspreche der Bericht deS RegierungS»präfiventen.Minister v. G o ß l« r verspricht, den Fall zu untersuchen.«r habe sich früher auf den Bericht deS Präfidenten von 1372dezogen. Dieser Bericht stehe in den Akten, und er bitte, dochnicht gleich mal» fides vorauszusetzen, wenn diese aktenmäßigenThatsachen nicht ganz übereinstimmen. Di« Wahrheit liegeoft in der Milte.Abg. v. Lchorlemer glaubt, daß der Minister auch indiesem Falle wieder, wie im Falle K-.ätzlg, die Unwahrheitgesagt habe. Immer wieder habe er da« Bedürsniß, denBischof von Kulm, diesen ehrwürdigen loyalen Greis, anzu-areifen und stch eine Niederlage zu holen. Warum gebe derMinister nichr offen und gerade diejenige Gcnugthung, die schonbei der ersten G'legenheit verlangt worden sei und die ihm zurZierde gereicht hätte? Diese Alt des Vorgehens tangire auchdaS Ansehen der Regierung. In welchem Lichte stehe derMinister da bei einem solchen Vorgange?Bei dem Kapitel Zuschüsse für Mädchenschulen beklagtAbg. Schläger» daß noch immer, namentlich in derProvinz Hannover, der Unterricht in den Mädchenschulen nichtüberwiegend von Lehrerinnen ertheilt werde. Man müßte denLehrerinnenmangel durch Errichtung von Volksschullehrer innen»Seminaren vorbeugen.Beim Kapitel Elementarschulen beschwert sich AbgeordneterD i r i ch l e t darüber, daß die Schulaufstchrsbehörden sehr häusigfiskalische Interessen wahrnehmen. In streitigen Fällen hättensie die Enrscheidung der Gerichte abzuwarten wie jeder Private,statt ihr angeblich zustehende Leistungen auf dem Wege derExekution einzutreiben.Zum UnterstützungSfonds für ausgeschiedene Elementar»lehrer und-Lehrerinnen(Emeriten) bemerktAbg. v. Sch enckendorff: Dem im vorigen Jahre an-genommenen Volksschullehrer- Pensionsgesetz konnte eine rück-wirkende Kraft nicht gegeben werden; eS hätte dies daS Zu»standekommen deS Gesetzes selbst gefährdet. Dagegen wurdeeine von mir und dem Abg. Luckhoff vorgeschlagene Resolutioneinstimmig angenommen, deren Inhalt etwa war, daß dieserUnterstützungSfonds dauernd in einer Höhe erhalten bleibensolle, welcher die Emeriten vor wirklicher Roth schützt. Diegroße Zahl der in diesem Jahre wieder eingegangenen Peti-tionen dürfte aber doch die Vermuthung rechtfertigen, daß dieseRoth noch lange nicht beseitigt ist. Und doch find schon jetztim ersten Jahre 10000 Mark auf den Titel 29 über.nommen und im künftigen Jahr sollen weitere 31 000Mark in Fortfall kommen. Ich möchte daher anden Herrn Finanzminister die dringende Bitte richten,bei dem Absterben ver Emeriten nur ganz allmälig mit derweiteren Herabsetzung dieses UnterstützungSfonds vorzugehen,und in jedem weiteren Jahr die Frage von Neuem zu prüfen,ob den dann noch verbleibenden Emeriten, besonders den imAlter vorgerückten und in ärmlichen Verhältnissen lebenden,nicht eine weitere Aufbesserung auS den flüsfig gewordenenGeldern zu Theil werden könnte. DaS Hohe Haus und dieRegierung haben den Emeriten stetS das größte Wohlwollenzugewendet, und ich erinnere daran, daß. als auf den Antragv. Bennigsen vor 3 Jahren dieser Fonds um 100000 Markerhöht werden sollte, die Regierung nach Feststellung der aller-dringendsten Bedürfnisse diese Summe noch um 60 OCO Markerhöhte. Diese Vorgänge rechtfertigen meine Bitte gewiß. DerHerr Finanzminister möge, wie ich ja gern anerkenne, sparen,wo eS irgend angängig ist, aber nicht bei den alten und armenEme-iten.Der KultuSetat wird im Uebrigen nach einigen Bemerkun-gen der Abgg- Jansen, Christophersen und Wuer»meling unbeanstandet genehmigt.E« folgt der Etat deS Handelsministeriums. Zudemselben liegt folgender Antrag zur Vorberathung des Ge-setzentwurss, betreffend die Entchtung und Unterhaltung vonFortbildungsschulen in den Provinzen Westpreußen und Posen,gewählten Kommission vor:„In Kap. 69 der dauernden Ausgaben als Tit. 7a einzustellen: Zur Errichtung und Unterhal-tung der Fortbildungsschulen in den Provinzen Westpreußenund Preußen 200000 M.(Bestände können zur Verwendungin die folgenden Jahre übertragen werden.)"Referent Abg. v. Zedlitz begründet den Vorschlag nachder staats- bezw. budgetrechtl'.chen, wie nach der materullenSeite hin. Die Kommission habe zunächst die drei Fragengeprüft, ob überhaupt eine solche Beihilfe zu gewähren sei, inwelcher Höbe und in welcher Form, ob in Form der vorge-schlagenen Etatepofition oder durch Votirung deS Gesetzes. DieKommission habe die erste Frage schon um deswillen bejaht,weil sich bei der ersten Berathung des Gesetzes im Hause keinprinzipieller Widerspruch geltend gemacht habe. Ebenso weniahabe man die Höhe der Summe bemängelt. Nach dem Urtheilder Kommisston präjudizirt eine derartige Bewilligung in keinerWeise dem Votum des anderen Hauses.Abg. R o z a n s k i bittet den Antrag abzulehnen.Abg. Fehr. v. Echorlemer-Alst: Wäre daS Gesetzfertig, so hätte eS nichts auf fich, diesen Posten«inzustellen,aber das Herrenhaus hat doch noch nicht über daS Gesetz selbstvotirt. Da-demselben nur zusteht, den Etat im Ganzen anzunehmen oder abzulehnen, so würde die Einstellung und An-nähme dieses Postens doch ficherlich dem Herrenhause bezw.dem Urtheil desselben über daS Ge>-tz präjudiziren. Warumdenn die Sache so üderstürzen? Man kann ja ganz ruhig«inen NachtragSetat machen. Ich bitte Sie, den Antrag ab-zulehnen.(Beifall links und im Zentrum.)UnterstaatSsekretär Dr. v. Möller: Ich muß Sie imGegentheil bitten, den Antrag Ihrer Kommission anzunehmen.Durch die Beschlüsse der letzteren ist der Gesetzentwurf dahinGeändert, daß er nur noch Fragen deS materiellen Rechts ent-ält, aber kein Wort von der Geldbewilligung. Der Regierungwäre die gesetzliche Regelung vortbeilhafter erschienen, aber,da die Kommission diese Trennung beliebt hat, so willdie Regierung nicht widersprechen. Sie können die200000 Mark ruhig bewilligen(Heiterkeit), ohne demGesetze selbst und seiner Gestaltung vorzugreifenDer§ 1 deS Gesetzes enthält ein«erthvolles materielles Recht,sehr werthvoll an sich, aber doch nicht so werthvoll wie dirBewilligung der 200 000 M.(Große Heiterkeit links.) DasHauS hat durch Annahme des Antrages Achenbach den Deut-schen in den polnischen Landestheilen die Zuficherung ertheilt,daß ihre Interessen nachhaltige Förderung erfahren sollen(Hört! linkS). ich möchte Sie bitten, diese Zusage nicht dadurchabzuschwächen, daß Sie die Gewährung dieses Postens auf»schieben.(Hört! links.) Man hofft in den Ostprovinzenauf die Erfüllung der durch Annahme deS Anttage« gegebenenVerheißung. Die Herren Polen und deren Freunde mögen jadaS Gegentheil wünschen, aber die Staatsregierung hofft, daßdie Majorität treu der früheren Zusage die Postiion annehmenwird.(Beifall rechts; Lachen und hört! links.)Abg. Dr. Meyer(Breslau): Man wird stch in dieserSache allein von dem G-fichtSpunkte aus entscheiden können, obdie Bewilligung wünschenS merth ist oder nicht. Wir selbst halteneine Erledigung durch Bewilligung eineS Etatsposten fürdie geeignetstt, und hätte die Regierung allein diesen Weggewählt, so würde wohl Niemand wiedersprochen haben, dennauf allen Seiten besteht volle Sympathie gegenüber denFortbildungsschulen. Gegenüber dem heutigen Entgegen-kommen der SraatSregierung werde ich für die Bewilligungstimmen.Abg. H o b r e ch t tritt in gleichem Sinne für die Geneh«migung der neuen EtatSposttton ein, namentlich da derselbenach keiner Richtung hin dem stließlichen Urthcile über die be-treffende Gesetzesvorlage präjudizire.Abg. K i e s ch k e ist dagegen der Anficht, daß Gesetz undPofition untrennbar seien, denn in einem Paragraphen jenesGesetzes werde der Zweck der letzteren angegeben. Trenne manbeides, so sei die Regierung in keiner Weise gebunden, die200000 M. im Sinne deS Gesetzes zu verwenden. Deshalbwerde er seinerseits die Aufnahme dieser Pofition in den Etatnicht zugeben.Abg. Graf Limburg-Stirum würde keine verfassungS-mäßigen Bedenken haben, die für Fortbildungsschulen in West-preußen und Posen gefoiderten Gelder durch besonderes Gesetzzu gewähren, hält indessen den von der Kommisston empfohlenenWeg für korrekter und wird demselben zustimmen, um so mehr,alS ja doch die Mehrheit deS HauseS notorisch für da« Gesetzvotiren werde.Abg. Dirichlet bekämpft den KommisstonSantrag, derim Grunde doch nur die Zustimmung zu einer antipolnischenVorlage vorweg verlang-. Redner kann nicht glauben, daßfich der deutschen Bevölkerung in Posen und Westoreußentiefste Niedergeschlagenhett bemächtigen werde, wenn man dieBewilligung um 14 Taae verschiebe; denn länger werde daSZustandekommen eineS NachtragketatS fich kaum hinausziehen.Und was solle geschehen, wenn etwa Westpreußen demnächstaus dem Gesetz gestrichen werde?Abg. R i ck e r t: Die Regierung legte ein besonderes Gesetzvor, nach welchem jährlich 2(0000 M. für Fortbildungs.schulen in Posen und Westpreußen ausgegeben werden sollten.Bei der ersten Lesung habe ich auf diese« ganz ungewöhnlicheverfahren, die Sache außerhalb deS Etats und für die Dauerzu regeln, hingewiesen und eine Regelung im Etat, ganz ad-gesehen von dem Gesetz, gefordert. Darauf ist die Kommisfionund auch die Regierung, obwohl ste früher widersprach, einge-gangen und ich werde daher wie der Abg. Meyer-BreSlaujetzt für die Bewilligung im Etat stimmen. Daraus ergebenfich keinerlei Schwierigkeiten. Die EtatSpofition ist ebenso un-abhängig von dcmGesetz, wie die 197 000 M.. die schon jetzt fürFortbildungsschulen im Etat bewilligt werden. Für dteZukunftundfür daS Gesetz behält der Landtag völlig freie Hand. Die Frage istjetzt nur erstens: ist die Förderung von Fortbildungsschulen inPosen und Westpreufen nöthig? Diese Frage ist von dergroßen Majorität bejaht, und ferner: werden die 200000 M.im nächsten Jahre Verwendung finden können? Auch dieseFrage ist in der Kommiision bejaht und von der Regierungdie Verwendung nachgewiesen. Ich bitte also im Interesseder Förderung der Fortbildungsschulen, die gerade in diesenProvinzen dringend nöthig find und von Allen gewünschtwerden müssen, die 200000 M. zu bewilligen. DaS Gesetzwünsche ich gar nicht. Möge man doch erst einmal rer-suchen, od nicht mit den bisherigen Bestimmungen au!»zukommen ist.Hiernach wird der KommisstonSantrag mit großerMajorität genehmigt; gegen denselben stimmenZentrum, Polen und etwa die Hälfte der Freistnnigen.Abg. Reinhold(nat.'lib.) befürwortet die Vermehrungder Fabrikinspektoren, speziell die Anstellung je eineS Jnspck-tors für Ost- und Westpreußen, sowie eine Theilung des Be-zirlS Aachen- Trier. Außerdem betont Redner daS Bedürfnißder Beschaffung eines technisch besser dmchgebildeten Gewerbe-Polizeipersonals. Im Königreich Sachsen sei das Institut derAsststenten der Fabrikinspektoren weit umfassender durchgeführtals bei uns. Die Regierung möge in Erwägung ziehen, odnicht im nächsten Etat Mittel zur Vermehrung der AuffichtS-kr äste zur Verfügung zu stellen wären, damit eine häufigereRevision der Fabriken möglich werde.Unterstaatssekretär v. Möller gicbt zu, daß einige Be-zirke zu groß seien; der gegenwärtige Moment sei aber fürgrundlegende Aenderungen nicht geeignet, da daS Institut derGewerderäthe stch noch in einem UebergangSstadium befinde.Damit ist die dritte Berathung des Etats erledigt. Nachden Beschlüssen derselben deläuft fich der erforderliche Anleihe-betrag auf 8 770800 M. Die Einnahme beträgt 1 299 474 312Mark, daS O dinarium der Ausgaben 1 262 836 621, daS Eitra-ordinarium 36 637 691 M.Mit diesen Z-ffern werden das EtatL« und daß An-leibegesetz im Ganzen definitiv genehmigt.Aus Antrag deS Abg. Kieschke wird der 37. Berichtder StaatSschuldenkommission der Budget-Kom-misfion zur Vorberathung überwiesen.Der Gesetzentwurf, betr. die Erweiterung desStaatsschuld buchS, gelangt ohne Debatte in erster undzweiter Lesung unverändert zur Annahme.Esf folgt die erste Berathung des Gesetzentwurf!, betr.die Kantongefängniffe in der Rheinprovinz.Abg. Mooren bedauert, daß die Regierung den Ent-wurf in der Form wieder vorlege, die im Vorjahr die Zusttm-mung deS Herrenhauses nicht erhatten habe. Letzteres habe,den Wünschen des rheinischen Provinzial-LandtageS und demErgebniß des historischen Ganges der Entwickelung ent-sprechend, die Forderung der Regierung abgelehnt, welche da-hin ging, daß nach staatsseitiger Uebernahme der Verpflichtungzum Bau und zur Unterhaltung der Kantongefängniffe diePolizeistrafgelder hinfort nicht mehr den Gemeindekassen, son-dem der SiaatSkasse zuzufließen hätten. Jetzt erhebedie Regierung wiederum dieselbe Forderung und stützesie auf die schon im Vorjahr vorgetragenen Gründe,die seiner Anficht nach heute ebensowenig beweiskräftig seienwie damals. Redner beanttagt kommissarische Vorberathungund zwar in einer besonderen ad hoc zu wählenden Kommisfion.Letzteren Wunsch theilen die Abgg. Jordan(nat.-Iid.)und Lehmann(Zentrum), während von den Abgg.v. Rosenberg»GruSzinSki(fteikons.), Kieschke undv. R a u ch h a u p t die Vorprüfung deS Gesetzentwurfs in derGemein dekommisfion empfohlen wird.Das Haus beschließt dem letzten Vorschlage gemäß.Schluß 3'/, Uhr. Nächste Sitzung Mittwoch 12 Uhr.(Petittonen und Wahlprüfungm.)Kommunale».w. De« vom Markthallenkuratortum dem Magistratvorgelegte Entwurf einer Polizei- Verordnung für den Markt-hallenverkehr beschäftigte daS Magistrattkollegium in seinergestrigen Sitzung längere Zeit. Der Entwurf bestimmt, daßdie Zentral Markthalle in der Neuen Friedrichstraße für Ein-bringung von Marktgut in die Stände und für den Groß«Handel von 1 Uhr Nachts an geöffnet sein soll, während dieübrigen Markthallen für den Greßhandel im Sommer von 4und im Winter von 5 Uhr Morgens ab offen sein werden.Für dm Kleinhandel soll die Ocffnung sammilicher Hallmgleichmäßig im Sommer um 6 und im Winter um 7 Uhr erfolgen.Für daS Publikum werden die Markthallen von dieser Zett an bi!Mittags 1 Uhr und von 4-8 Uhr Abends geöffnet sein. AnSonn- und Festtagen erfolgt der Schluß der Hallen um 9 UhrMorgenS. Jeder Gewerbebetrieb im Umhergehen, mit AuS-nähme des Verkaufs von gekochtem Kaffee, soll untersagt sei».Verboten ist das Mitbringen resp. Lagern und Handeln roherThierfelle. Pferdefleisch darf nur in solchen Ständen feilge»boten werden, in denen anderes Fleisch nicht zum Verkauf auS-liegt, auch muß der betreffende Stand eine Ta'el mit der beut«lichen Aufschrift:„Roßfleisch" tiagm. Ebenso müssen Kunstbutter und Milchbutter beim Verkauf gesondert gehatten unddurch Anbringung von entsprechenden Schildern kenntlich ge»macht werden. Das Mitbringen von Hunden sowohl feiten!der Käufer als auch der Verkäufer in die Hallen ist untersagt.Der Magistrat hat dem Entwurf zugestimmt.Tagesordnung für die Sitzung der Stadtverordneten«Versammlung am Donnerstag, den 25. März c., Nachmittag!5 Uhr. Einige PenfionirungS- und Anstellungssachen— VierNaturalisationsgesuche— Berichterstattung deS Etats» Ausschusses über die Vorlage, betr. die anderweitige Regelung derStellung der juristischen Hilfsarbeiter beim Magistrat— dekgl.über die noch nicht zur Feststellung gelangten Spezialetats de!StadthaushaltketatS pro 1. April 1886/87— desgl. über dieEtats für die Verwaltung der städtischen Wasserwerke, für dmZentral- Vi- hmarkt ic. und für die Verwaltung der Hauptkaffeder städtischen Werke pro 1. April 1886/87— Berichterstattungüber die Vorlage, betr. da! Projekt zum Neubau eine! Asyl!für Obdachlose und einer Desinfektionsanstalt an der PrenzlauerAllee— deSgl. über die Vorlage, betr. die Aufnahme von zweineuen Straßen in die Abtheilung Xlll,2 des Bebauungspläne!— Wahl von vier Mitgliedern für die gemischte Deputationzum Ankauf von Grundstücken am Mühlendamm— Vorlage,betr. die Anstellung von Versuchen behufs Gewinnung eines reine«Brunnenwasser«— deSgl., betr. den Ankauf von Terrain de!Grundstücks Friedrichstraße 127 zur Verwendung für da!Friedrichs- Gymnafium— deSgl., betr. die Anlage von zweineuen Straßen zur Verbindung der Blumenstraße mit derGroßen Frankfurterstraße und mit der Schillingstraße— Fort«setzung der Berathung über eine Petition, dett. die Wieder»Herstellung von AuSladestellm am Görlitzer-, Kottbuser-, Plan-,Elisabeth- und Kohlen-Ufer— Vorlage, betr. daS Verhältniß,wie der Ladeverkehr fich am Landwehr- Kanal gestaltet— deSgtt,betr die Einsetzung einer gemischten Deputation zur Bera«thung der Frage, welche Stellung die Stadtgemeinde zu demProjekt der Epreereguiirung einzunehmen hat— desgl., betr.das Projekt zur Errichtung eines Pavillons auf dem Arbeits«hauSgrundstücke zu Rummelsburg zu einer Anstalt für ver«wahrloste Kinder— desgl., betr. die der Haupt SlrtungS-Kaffeim Jahre 1885 zugewendeten Vermächtnisse und Geschmke—Etat der Reuter- Stiftung pro 1. April 1886/87— Vorlage,betr. die im Oktober- Dezember- Vierteljahr 1885 durch diestädtischen Gasanstalten gespeisten Flammen— desgl., betr.die Festsetzung von Baufluchtlinien für die Verlän»gerung der Charlottenstraße von der Georgenstraßebis zum Weidendamm und den Verkauf der Bau-lichkeiten der Grundstücke Dorotheenstraße 12 undGeorgenstraße 32 zum Abbruch— deSgl., betr. die Verlängerungder GiltigkeitSdauer der Bestimmungen für die Geschäft!-führung bei den im Bereiche der Kanalisation vorkommendenBau-AuS ührungen— desgl., betr. einige Abänderungen de!neuen Gemeinde-Einkommensteuer-Regulativ! für die StadtBerlin— Berichterstattung über eine Petition— einige Unterstützungssachen— Vorlagen, betr. die Neuwahl von 3 MU»gliedern für das Kuratorium der„Stiftung der Berliner Ge-werbe Ausstellung im Jahre 1879"— Vorlagen, betr. dieReuwahl je eines Lürgerdeputirten für die Gewerde- Deputation,für die Schul-Depulation und für das Kuratorium de!städtischen Turnwesen!— Vorlage, betr. zwei Wahladlehnungen— deSgl.. betr. die Gewährung deS Stellengehalt! für einenmit der kommissarischen Verwaltung einer Vorschullehrerstellebeauftragten ehemaligen Schuloorstcher.— Außerdem, undzwar um 6 Uhr. wird von dem Herrn OberbürgermeisterDr. von Forckenbeck die Einführung eines nnbesolveten Stadt«rath! bewirkt werden._TLokales.Auf den Rasenfläche« unserer Schmuckplätze stehtda!Thauwasser in großen Lachen. Dem Landmann bieten seineAecker einen ähnlickin Anblick und für ihn ist daS ein ernstesBild. Aus der Umgegend schreibt man: Di« Mafien vonSchnee und Eis, welche bisher auf den Aeckern lagerten, findbereits geschmolzen, der Erdboden aber ist noch etwa meter-tief gekoren, so daß das Wasser nicht einziehen kann undschon jetzt an vielen Stellen fich zu Seen angesammelt hat.Die Wintersaat, die nicht von dem Frost vernichtet ist, fälltnun dem Waffer zum Opfer, so daß dem Landmann die Aus«ficht blvoisteht, die ganze Wintersaat noch einmal unter denPflug zu nehmen. Bei der vorgeschrittenen Zeit häuft fich dieArbeit derart, daß ein großer Theil der Aecker wird unbestelltbleiben müssen, da eS an Arbeilekräften zur Bewältigung derArbeit fehlen wird.— Die letztere Annahme erscheint un! un»gerechsseriigt, da an Arbeitskräften schwerlich so leicht einMangel eintreten wird.Die 9. Fortbildungsschule, Fruchtstr. 38, schloß am vergangenen Sonntag ihr achtzehnte« Semester durch Vertheilungder Zensuren und Entlassung der Abgehenden. Tie Schule wurdeim abgelaufenen Wintersemester von 972 Schülern in 45 Kursenbesucht, welche fich auf deutsche und französtsche Sprache,Rechnen, Geometrie, einfache und doppelte Buchs ührung, Körper»und Gypszeichnen, sowie Hochzeichnen für Tischler, Schloffer,Maschinendauer, Mechaniker, auf Modelliren in Thon undWachs, und auf Phyfik erstreckten. DaS Sommersemester beginnt Sonntag, den 4. April, und werden Anmeldungen neuerSchüler täglich von 11—1 Uhr und von 4—7 Uhr im Amt!»zimmer, Schulhaus der 52. Gemeindeschule, 2 Treppen hock,von dem Vorsteher der Fortbildungsschule, Rettor W. Zietztt,entgegengenommen.Wieder stellt der Hamburger Meteorologe der,, Voss.Ztg." kaltes Wetter in Aukficht. Er schreibt d. d. 22. Mär,:„Ter 22. Mäiz brachte Hamburg unfreundlich trübe! Nebel-weiter und zeitweise Regen. Leichter, kühler Nordwind wehteund deutete im Verein mit dem steigenden Luftdruck an, daßwieder ein Gebiet hohen Drucke! in der Ausbildung begriffenfei, welches abermals die Entstehung kalter Nordostwinde her»beisühren und Nachtfröste im Gefolge haben werde".— Hoffentlich irrt fich der sonst so zuverlässtge Wetterprophet diesmalgründlich!Die Mutter als Heirathtvermittleri«. In der gestrigenBerliner Blatte! findet fich folgende Anzeige:Nummer eims---------------------„....„Eine adlige Dame sucht für ihren 26 jährigen, lebensttäftigen(!)Sohn, angehenden Kreil thierarzt. Zeitmangel! wegen(!!) einetreue LedrnSpefährtin." DaS Glück, die Gattin dieses hoff-nungSvollen Edelmanns zu werden, ist jedoch durch viele Be«dingungen erschwert. Die„Bewerberin"— die Rollen findhier vertauscht— muß 22 Jahre alt, gesund, hübsch, edlenCharakter! und gebildet sein. Neben unschätzbaren häusliche«Tugenden darf auch die schätzbare eines Besitzes von 30 bt!40 000 Thalern nicht fehlen.„Zeit ist Geld", sagt da! Sprüchwort. Sollte hier„Zeitmangel" vielleicht— Geldmangel de«deuten?!Vor 8 Jahre« wurde hier die Wittwe Cabatzk��mordet, die Thäter find bisher unbekannt geblieben...meldet man der„Magd. Ztg." unter dem 21. d. M. au«Wittenberg. Vor einigen Tagen hat fich ein im MilitÄgc-fängniß zu Torgau eine Ettafe abbüßender Soldat, angedlr«