Polizei Bericht. Am 23. b. Mis. wurde ein Mann in 1 seiner Wohnung in der Wienerstraße erhängt aufgefunden. Die Leiche wurde nach dem Leichenschaubause gebracht.- An Demfelben Tage Nachmittags wurde die Ehefrau des Schneider gefellen Grieger und ihre beiden 1 und 2 Jahr alten Kinder in ihrer Veteranenstraße 3 belegenen Wohnung mit Schnittwunden am Halse, auf einem Bette liegend, todt auf gefunden. Die Mutter hat augenscheinlich die Kinder mit einem pigen Meffer, das fte zum Kartoffelschälen benutt, getödtet und fich dann einen Stich in den Hals beigebracht, in Folge beffen fie an innerer Verblutung sofort verstarb. An dem felben Tage geriethen in Folge Unvorsichtigkeit beim Anzünden der Gasflammen die im Schaufenster des Kaufmanns Hirsch, Breiteftraße Nr. 16, liegenden Weißwaaren in Brand. Das Feuer wurde bald gelöscht. In der Nacht zum 24. d. Mts. entstand im Dachgeschoß des Seitengebäudes Oranienstr. 204 in einem Mehllager Feuer, durch welches der Dachstuhl und bie Mehlvorräthe zerstört wurden. Die Feuerwehr war über eine Stunde in Thätigkeit.- Am 24. b. Mts., früh, stürzte Am 24. d. Mts., früh, stürzte fich ein unbekannter Mann, anscheinend Arbeiter, von der Schillingsbrüde in die Spree. Er wurde von Schiffern noch lebend herausgezogen und nach dem Krankenhause im Friedrichs hain gebracht.

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Gerichts- Beitung.

Eine große Serie von Antlagen wegen Verlegung der Ofenblechverordnung gelangte gestern nach mehrmals ftattgehabter Vertagung vor der 95. Abtheilung des hiesigen Schöffengerichts zur Verhandlung. Bekanntlich hat fich jüngst der Straffenat des Kammergerichts in gleicher Weise wie das Oberverwaltungsgericht dahin ausgesprochen, daß§ 68 der Baupolizei- Ordnung vom 21. April 1853 bezüglich der Feft legung der Maße der geforderten Dfenbleche unverständlich sei und daß es genügt, wenn dieselben 31 cm. lang und 47 cm. tief find, wohingegen das Polizei- Bräfidium verlangt, daß die 31 cm. über jede Seite der Feueröffnung hinaus ragen sollen. Die erhobenen Antlagen erstreckten fich zum Theil nur auf die angeblich unvorschriftsmäßigen Dimensionen der vorhandenen Dfenbleche, zum anderen Theil aber darauf, daß überhaupt feine Dfenbleche, noch tragbare metallene Borseter bei den ftattgehabten Revifionen gefunden worden find. Bezüglich der ersteren Anklagen erfolgten durchweg Freisprechungen der Angeklagten. Bezüglich der zweiten Serie erhob der Ver theidiger Rechtsanwalt Dr. Strars und Kreisgerichtsrath a. D. Dr. jur. B. Hilse den Haupteinwand, daß die Bau­polizei Ordnung vom 21. April 1853 rechtsunverbindlich sei, weil sie weder mit dem Magiftrat vereinbart, noch ordnungs mäßig publizirt worden sei. Der Amtsanwalt wies diesem Einwande gegenüber darauf hin, daß beide höchste preußischen Gerichtshöfe in den getroffenen Entscheidungen die Rechts giltigkeit der Baupolizei- Ordnung anerkannt haben, und man müffe doch annehmen, daß diese die aufgeworfene Frage eben falls geprüft haben werden. Dr. Hilse bestreitet dies, da ein Einwand nach dieser Richtung bin damals gar nicht erhoben worden war. Der gegenwärtige Gerichtshof babe aber die Pflicht der selbstständigen Prüfung. Der lettere fällte durchweg verurtheilende Erlenninisse, indem er die Rechtsgiltigkeit der Verordnung als vorhanden annahm.

Reichsgerichts- Entscheidung. Leipzig , den 23. März. Wegen öffentlicher Beleidigung und Körperverlegung war der Kaufmann Amandus von Rauchhaupt in Freyburg a. U. zu 4 Monaten Gefängniß verurtheilt worden. Auf seine Revision hatte das Reichsgericht das Urtheil aufgehoben und die Sache an das Landgericht zu Naumburg a. S. zurückverwiesen. In der neuen am 13. Januar stattgehabten Verhandlung wurde der Angeklagte nun wegen vorfäßlicher Körperverlegung zu 2 Monaten Gefängniß verurtheilt. Die Anklage beruhte auf fol gender Thatsache: Rauchhaupt hatte mit einem Maurermeister Sch. vor dem Landgerichte Naumburg einen Prozeß geführt Als Sch. an und diesen am 17. Februar v. J. verloren. diesem Tage die Treppe des Gerichtes hinunterging, tam der Angeklagte hinter ihm her, schimpfte ihn und schlug ihn mit seinem Knotenstocke über den Kopf. Der Vorfall war von Niemand bemerkt worden, deshalb war jest auch die Frei­Sprechung von der Anklage der öffentlichen Beleidigung erfolgt, wohl aber hatte der Verlegte gleich darauf einem Gerichts Diener seine Verwundung gezeigt, sodaß der Thatbestand mit Sicherheit nachgewiesen werden konnte. Jezt hatte nun der Angeklagte abermals Revision eingelegt und beantragte am 18. März persönlich vor dem III. Straffenate des Reichsges richts die Aufhebung des Urtheils, da seine Vertheidigung be schränkt worden sei. In der Hauptsache rügte er, daß es ihm nicht gestattet worden sei, Beweise für die Qualität des ge­brauchten Stodes vorzubringen. Diese Beschwerde wurde in­deß vom Reichsgerichte nicht für begründet erachtet, da die Feststellungen in dieser Richtung vollkommen genügten. Des halb wurde die Reviston verworfen.

rung der Geschäfte vorhanden, durch die allein dem Elend ein Ende gemacht werden tönnte. Dabei herrscht unter den Ar beitslosen große Unzufriedenheit über die Weise, in welcher der Behufs Behufs Manfton- House- Unterstügungsfonds vertheilt wird. Erörterung dieser Beschwerde wurde am Sonnabend auf Clerkenwell green ein Meeting abgehalten, bei welchem Mr. Renny, der Vertreter der Gewerkvereine, die schlechte Verwen dung des Mansion House Fonds dem Umstande zuschrieb, daß in dem Berwaltungsausschusse die Geiftlichen das vorwiegende Element bilden, welche in ihrer Unerfahrenheit die Gelder statt dem brodlosen Arbeiter, der chronischen Armuth zuwenden und somit beschäftigungslose Arbeiter zwingen, zu jedem Lohne au arbeiten, um nicht zu verhungern. Die sofortige Jnangriff nahme öffentlicher Bauten auf Staatstoften wurde als alleini­ges Mittel zur Linderung der Noth unter den Arbeitslosen be zeichnet und es gelangte eine in diesem Sinne abgefaßte Res solution zur Annahme.- Jm Ostende von London wurden vor Kurzem zwei der größten 3 u derstedereien geschlossen, weil dieselben nicht länger mit dem von Amerifa und Rußland massenhaft importirten billigen raffinirten Buder tonfurriren lönnen. Es find dadurch 1600 Arbeiter mit einem Schlage beschäftigungslos geworden.

Ueber einige Fälle von schamlosem Lohndruck schreibt bas Schwäb. Wochenblatt":" Raum haben wir unseren Lesern mitgetheilt, daß die sehr chriftliche deutsch - lonservative Firma Benger's Söhne fich bemüßigt gefunden hat, den Arbeitslohn der Besegerinnen um 25 Prozent zu reduziren, so müssen wir heute melden, wie ja alles Edle und Erhabene schnelle Nach abmung findet, daß fich die israelitische Firma Löb veranlaßt gefunden hat, den Besegerinnen für jedes Normalhemd 2 Pfg. weniger zu bezahlen. Wer die fauere und subtile Arbeit tennt, welche diese Frauen verrichten müssen, hauptsächlich wo fchlechter Faden, der von der Fabrik bezogen werden muß, noch ganz bedeutenden Aufenthalt bietet, und weiß, daß wenn eine Belegerin nur halbwegs etwas verdienen will, fie bis 12 und 1 Uhr Nachts arbeiten muß, der würde beim jedesmaligen Anziehen eines solchen Hemdes denken müssen, daß solche Re Duttionen mit dem Normalen nicht harmoniren, und daß nicht nur Schweiß, sondern Blut daran llebt; das genirt aber weder fromme Chriften noch gute Juden!"

Der Stuttgarter Fach- und Unterstützungsverein der Tabatarbeiter bat am Drte ein Arbeits- Nachweisbureau er richtet, wo allen Arbeitern und Arbeiterinnen unentgeltlich Arbeit nachgewiesen wird, und jeder Fabrilant unentgeltlich Arbeiter suchen tann. Die Rommission fordert nun alle Ar beiter und Arbeiterinnen auf, mögen fte zugereist sein oder am Drte gearbeitet haben, fich an das Arbeits- Nachweisbureau zu wenden. Der unentgeltliche Arbeitsnachweis findet statt Mit tags von 12 bis 1 Uhr und Abends von 7%, bis 8, Uhr im tags von 12 bis 1 Uhr und Abends von 7 bis 8%, Uhr im Gasthaus zum Ritter, Meggerstraße 3, in Stuttgart . Auf diese Weise hofft man die unangenehmen Laufereien in die Fabriten ganz zu erfparen.

Die Stettiner Tischler beriethen am 17. März in einer zahlreich besuchten öffentlichen Versammlung den Entwurf eines Tarifs, nach welchem eine Erhöhung des Arbeitslohnes von 10 pet. ftattfinden soll. Der Minimal Wochenlohn foll, wie von der Versammlung nach dem Vorschlage der Lohnkommission beschloffen wurde, 15 Mart betragen bei zehnftündiger Arbeitss zeit. Sollten die Meister sich weigern, diesen Lobn zu zahlen, so werden vorerst die Gesellen für geschweifte Arbeiten am 1. April ihre Arbeit einstellen, während in den übrigen Werk ftätten je nach den Verhältnissen eine Arbeitseinstellung er folgen wird; nur in solchen Werkstätten, wo die Löhne nach folgen wird; nur in solchen Werkstätten, wo die Löhne nach dem Tarif bezahlt werden, soll die Arbeit nach wie vor fort gefeßt werden. Die Versammlung beschloß, während eines Streites den Verheiratheten eine wöchentliche Unterstügung von 15 Mart, den Unverheiratheten eine solche von 9 Mart zu gewähren.

Ueber die Arbeitverhältnisse in der Berliner Eisen industrie ist, von ganz vereinzelten Ausnahmen abgesehen, schon seit einer ganzen Reihe von Jahren nicht viel Erfreu liches zu melden, aber so wenig befriedigend, wie in der letzten Beit, find dieselben, nach der Bolls- Big.", noch nicht gewesen, weber vor noch nach der Aera des Schußes der nationalen Arbeit. Die lettere hat es glücklich zu Wege gebracht, daß eines der bedeutendsten Absatzgebiete für deutschen Maschinen­bau, Rußland , durch hohe Eingangszölle fast vollständig ver schloffen ist, und, was noch schlimmer für die Bufunft wirtt, mit jedem Jahre Schußzollpolitik erstarkt die russische Industrie wenigftens soweit, daß fie die Bedüfniffe des eigenen Landes mehr als früher und mehr als für die deutsche Erwerbsthätig. teit gut ist, befriedigen fann. Ganz besonders der Lokomo tivenbau ist es, der unter diesen Verhältnissen zu leiden hat, und wenn man bedenkt, daß allein in diesem Beige in Deutsch land neun große Etablissements, von denen jedes einzelne in früheren Jahren tausende von Arbeitern beschäftigte, vorhanden find, so tann man sich eine Vorstellung davon machen, welche Am bellagen find. mißlichen Verhältnisse hier zu 8. Dezember 1883 ift 3. B. bei Borfig die 4000fte Loto­motive fertig gestellt, nach den vorhandenen Einrichtungen

Soziales und Arbeiterbewegung. d den dibeitskräften mußten in jeder Woche auch

Der Gewerkverein" des Dr. Hirsch macht sich über Die Bentraltranten und Sterbetasse der Tischler( Hamburg ) maufig, weil sich bei dieser für das erfte Vierteljahr 1886 ein geringes Defizit ergeben wird. Herr Dr. Hirsch schwiege beffer. Die Tischlertaffe wird durch strengere Krantentontrole und schärferes Vo geben gegen säumige Babler thre Finanzen wieder ins Gleichgewicht bringen, fte hat nie etwas über ihre Lage verheimlicht. Herr Dr. Hirsch aber hat jahrelang den Gutachten aller Sachverständigen zuwider ge handelt, und ist schließlich erst durch das Einschreiten der Bo fizet zur Selbftertenntniß gefommen. Dagegen erscheint doch das Verhalten des Vorstandes der Tischlertaffe wahrhaft mufterhaft.

Der Hamburger Nothstand beschäftigt fortgesett bie betheiligten Kreise. Das Komitee der Handelskammer zur Aufbringung von Geldmitteln, um dem eingetretenen Noth stande in der unbemittelten Bevöllerung zu steuern, hat, nach Berathung mit den Hauptschullehrern der Bollsschulen und Den Armenpflegern und Vorstehern, beschlossen, mit der Bu theilung von Unterstüßungen an wirklich Bedürftige durch Vermittlung der geeigneten bestehenden Wohlthätigkeitsanstalten und der fich ad hoc gebildet habenden Bezirksvereine sofort vorzugehen, eingebent des Wortes, daß schnelle Hilfe doppelte Hilfe ift. So ift u. A. der Allgemeine wohlthätige Schule verein bedacht worden, damit er die Speisung armer Schulkinder in erweitertem Maße, nicht nur durch Ver forgung derselben mit Mittags Speisemarken, sondern auch durch Verabreichung von Milch und Brod zum Frühstück durch

3 Maschinen geliefert werden. Thatsächlich find aber heute nach 2 Jahren 4 Monaten erft die Nummern 4160-66 in Arbeit. D. b. mit anderen Worten, noch lange nicht die Hälfte der nöthigen Arbeit ist vorhanden gewesen, um die Produktions fähigkeit der Arbeiter zu decken. In der Berliner Maschinen­bau- Attiengesellschaft ist aber das Verhältniß genau daffelbe. Dort find zwar zur Zeit 17 Lokomotiven bestellt, aber was be deuten diese gegenüber der Einrichtung und dem zahlreichen Bersonal, namentlich wenn man bedenkt, daß der eine Beit hindurch so flotte Geschäftegang im Torpedobau einem sehr langsamen Tempo bat Plas machen müffen. 91 dieser See ungeheuer find freilich zur Beit noch in Bestellung, bei voller Arbeitszeit tönnen aber 10-12 in einer Woche fertig gestellt werden, es ist also, wenn nicht bedeutende Bestellungen in nächster Beit einlaufen, vollständige Ebbe auch hier mit Sicher beit zu erwarten. Und troßdem ist hier schon die ganze zivilt ftrte Welt, soweit es sich in derselben um den Befiz dieser ge fährlichsten aller Zerstörungswerkzeuge bandelt, als Auftrag geber zu verzeichnen gewesen. Selbst Griechenland hat dem Drange nach Vervollfommnung nicht widerstehen können. Für die Arbeiter in jener Fabrit hat aber erst in den lezten Wochen ber Mangel an Bestellungen einen Lohnabzug von 10 pCt. an ben Allordsägen im Gefolge gehabt, und da wage nur noch Jemand am Segen der Wirthschaftsreform zu zweifeln. So wie hier find aber die Verhältnisse in hundert andern leinern Geschäften und diese gerade find es, welche für die ungeheure Mehrheit der Arbeiter den Ausschlag geben.

Bermittlung der Bollschullehrer, sowie Versorgung der Kinder Vereine und Versammlungen.

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mit Kleidungsstüden ermögliche. Die eingetretene mildere Witterung schreibt der Hamb. Korrefp." hat den einen Feind der Armuth, die Kälte, in engere Grenzen gewiesen; es Darf aber daraus noch nicht gefolgert werden, daß damit schon ein Ende des Nothstandes eingetreten sei. Noch fehlt es an genügender Arbeitsgelegenheit, um der nothleidenden Bevölkerung zu ermöglichen, fich aus eigener Kraft aus der augenblicklichen Nothlage herauszuarbeiten; vielmehr ist mit Sicherheit eine länger andauernde Nach wirtung anzunehmen. Es liegen zuverläffige Mittheilungen vor, daß viele bedürftige Familien fich in die Unmöglichkeit verlegt sehen, thre Miethen zu bezahlen, und zwar find viele Miethen schon seit mehreren Bahlungsterminen tücftändig. Ferner find Gegenstände auch des allernothwendigsten Haus raths versezt worden, bei deren Einlösung die Hilfe jedenfalls gut angewandt sein wird."

Der Nothstand unter den Londoner Arbeitern bauert immer noch fort und ist bis jetzt noch keine Aussicht auf Besse­Berantwortlicher Redakteur St.

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fichern, daß die Berliner Zimmermeister und alle auch Zimmer gesellen beschäftigenden Baugeschäftsinhaber und sonstigen Bau unternehmer im Hinblick auf die in ficherer Aussicht stehende besonders rege diesjährige Baulampagne und das damit ver Inüpfte gute Geschäft an nichts weniger dächten und zu denken brauchten, als an ein unbilliges, mehr wie durch die natürliche Konkurrenz jedem Einzelnen stets mehr oder minder auferlegtes Niederhalten der Arbeitslöhne. Nur eine gewiffe Stetigleit folle und wolle man in die Lohnfäge bringen. Schließlich nahm die Versammlung folgende Resolutionen an: I. Um Der im Herbst 1885 aufgestellten Lohnforderung der Gesellen nach Möglichkeit zu entsprechen, beschließt die Versammlung der Inhaber von Bimmergeschäften", für die Bausaison 1886 Dom 1. Mat d. J. einen Minimallollolln von 45 Bf. pro Stunde wirklicher Arbeitszeit festzusetzen, auch diesen Lohnsatz je nach Leistung und Fähigkeit zu erhöhen, unter allen Um ftänden aber an der bisherigen Arbeitszeit festzuhalten. An diesem Lohnsas soll so lange feftgehalten werden, als die Ges fellen dafür Sorge tragen, daß derfelbe auf allen Arbeitsstellen ( Werkpläßen) Berlins gezahlt wird." II. Jn Erwägung, daß die monatelangen Bemühungen der Meister- Lohntommiffion, mit den Bimmergesellen eine Vereinbarung über Lohn und Arbeitszeit für dieses Jahr herbeizuführen, durch das Auftreten der Gesellen(?) zu keinem Resultat geführt haben; in Erwä gung, daß die immergesellen es in diesem Jahre versuchen werden, ihre unmotivirten(?) Forderungen durch Streit zu erzwingen, bes schließt die Versammlung: Im Falle bei einem der Kollegen, die auf dem Boden dieser Resolution ftehen, seitens der Bimmergesellen eine partielle Arbeitseinstellung eintreten sollte, verpflichten fich die Kollegen, an dem der Arbeitseinstellung folgenden Sonnabend alle Poliere und Bimmergesellen, mit Ausnahme der Plaspoliere, zu entlassen." Diese Refolutionen, welche sämmtlichen Inhabern von Bimmergeschäften zugesandt werden, sollen erst in Kraft treten resp. für die Gesammtheit bindende Kraft haben, wenn weldrittel aller Bimmergeschäftss inhaber durch eigenhändige Unterzeichnung ihnen zugestimmt haben. Die Versammlung schloß mit Annahme eines weiteren, von Herrn Arans gestellten Antrages auf Errichtung eines Lohn Amts." Sapienti sat. Wenn nur, fügen wir hinzu, auf diese Meister resp. Unternehmer- Beschlüsse nicht schließlich die bekannten Sprüchworte Anwendung finden, daß allzu scharf oft schattig macht" und daß in allen Fällen dafür ge forgt ist, daß die Bäume nicht in den Himmel wachsen."

Der Fachverein der Drechsler, Knopfarbeiter und verwandten Berufsgenossen hielt am Sonntag, den 21. d. M., eine Mitglieder Versammlung in Saeger's Salon, Grüner Weg 29, ab. Herr Gustav Voigt hielt einen mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag über Organisation und Funktion". Der Referent erklärte, daß es unrichtig set, wenn fich die kleineren Branchen immer selbstständig organisten, dies selben sollten sich vielmehr immer mit verwandten Berufs genoffen verbinden, um dadurch ein großes Ganzes zu bilden; benn je größer die Organisation, desto größer sei ihre Macht dem Kapital gegenüber. Aus diesem Grunde empfahl Referent aus die baldige Bereinigung beider bestehenden Fachvereine der Drechsler- Branche. An der Diskussion betheiligten sich im Sinne des Referenten die Herren Bachmann, Hildebrandt und Gerlach.

Gauverein Berliner Maler. In der legten Vereins versammlung wurde bei der Delegirtenwahl zum Kongreß in Hannover als Stellvertreter Herr Springer und bei den Er­vierter Herr gänzungswahlen aur Lohnkommission als Scharltomaty gewählt. Neu hinzugetreten find dem Verein in den lezten Wochen 23 Mitglieder; von der Mitgliederlifte mußten wegen längerer Beitragsrüdständigkeit 3 Mitglieder gestrichen werden. Die Bahl der Vereinsmitglieder beziffert fich gegenwärtig auf 319. Die Delegirten zum Kongreß er halten täglich 4 M. Diäten nebst Reisefpesen.

Kranten und Begräbnißtaffe des Vereins sämmt­licher Berufsklaffen Berlin I ( E. H. Nr. 2). Sonnabend, den 27. d. M., Abends 8 Uhr, bet Wollschläger, Münzstr. 5, Bersammlung. Mitglieder werden in jeder Versammlung sowie beim Saffirer Schilling, Roppenstr. 48, aufgenommen. Gäste sind in den Versammlungen fiets gern gefehen.

* Demokratischer Verein zu Berlin . Donnerstag, den 25. März, Abends 82 Uhr, Versammlung in den Armin hallen", Kommandantenstr. 20. Tagesordnung: 1. Ueber die Aufgaben der heutigen Oppofitionsparteien. Heferent: Herr Emil Weyl. 2. Vereinsangelegenheiten. Neuwahl eines Aus schußmitgliedes. Gäfte willkommen.

Polizeilich aufgelöst wurde die am Montag in Kleine's Salon tagende Versammlung des Arbeiter Bezirk Vereins der Dranienburger Vorstadt und des Wedding . Grund dafür war die Faffung des Protokolls, welches vor Eintritt in die Tages uronung verlesen wurde.

* Große Boltsversammlung am Freitag, den 26. März, Abends 8 Uhr, in Sanssouci ", Kottbuserfir. 4 a. Vortrag des Reichstagsabgeordneten Herrn Grillenberger.( Siehe In­ferat am Freitag.)

Allgemeine Kranken- und Sterbekasse der Metall­arbeiter( E.. 29, Hamburg ), Filiale Berlin III( ägere Louisenstadt) Mitglieder Versammlung. Montag, den 29. d. Mts., Abends 8 Uhr, Manteuffelstraße 90. Tagesordnung: Jahresabrechnung der Filiale, Delegirtenwahl, Verschiedenes. Mitgliedsbuch legitimirt.

* Verband deutscher Zimmerleute( Lolalverband Ber lin Moabit ). Donnerstag, den 25. März, Abends 8 Uhr, Ver fammlung in Donath's Lokal, Alt- Moabit 90. Tagesordnung; 1. Vortrag des Herrn Boy über: Auf und Niedergang des Handwerts". 2. Vorschläge zur Delegittenwahl und Reise unterstützungsfrage. 3. Verschiedenes.

* Große Bersammlung der Schneidermeister und Gesellen am Donnerstag, den 25. März, Abends 8 Uhr, im Louisenft. Konzerthaus, Alte Jakobftr. 37, Tagesordnung: Die Handwerker und Arbeiterfragen vor dem Deutschen Reichs tage. Referent Herr Steichstagsabgeordneter Max Kayser. Freie Diskussion. Die Jnnung ist eingeladen.

* Oeffentliche Versammlung der Berliner Droschten kutscher heute, Donnerstag, abends 8%, Uhr, im Saale des Berliner Handwerker- Bereins, Sophienftr. 15. Tagesordnung: Vortrag des Herrn Canis, sowie Besprechung wichtiger An gelegenheiten. Sämmtliche Führer öffentlicher Fuhrwerte nebst deren Frauen sind zu dieser Versammlung eingeladen.

* Zentral- Kranten und Sterbe- Kaffe der Drechsler und verwandten Berufsgenoffen Deutschlands ( E. H. Nr. 48, biermit sur Nachricht, daß in den Ofertagen eine Hamburg ), örtliche Verwaltungsstelle Berlin B. Den Mit außerordentliche General Bersammlung der Kaffe in Hamburg und die nächste Mitglieder- Versammlung am Sonntag, ben 11. April, Vormittags 10 Uhr, Mariannenstr. 31-32, mit folgender Tages Ordnung stattfindet: 1. Geschäftliches. 2. Raffenbericht, 3. Bericht über die stattfindende General Bersammlung refp. Wahl der Delegirten. 4. Wahl der aus gelooften Drisbeamten. 5. Verschiedenes.

Gefangverein Norddeutsche Schleife". Jeden Milt woch Uebungsstunde Abends von 9-11, Ritterstraße 105. Bur Feier des 17. Stiftungsfestes Botal- und Instrumental Konzert in Frahms Gesellschaftshaus, Dranienstraße 180, am Sonn abend, den 27. März.

hfs. Eine außerordentliche Versammlung von Bau­geschäfts Inhabern und Baugewerksmeistern, welche Bimmerleute beschäftigen und unter denen fich, wie verfichert Bimmerleute beschäftigen und unter denen sich, wie verfichert wurde, 100 eigentliche Bimmermeister" befunden haben sollen, tagte am Sonntag Bormittag im Architektenhause in der Wil belmftraße. Zweck der nach bekannter Mache" gut arrangirten Bersammlung war: Stellungnahme zu den jüngsten Beschlüffen der großen Generalversammlung der Berliner Bimmerleute am 14. b. auf Tivoli". Die Herren Gosebruch, Neuter und Otto wußten in ihren langgedehnten Referaten neues nicht vorzu bringen, vielmehr waren ihre Motivirungen des seitherigen Verhaltens der Meister ac. gegenüber den Gesellen in Sachen der Lohnfrage und ihre Arbeiterfreundlichkeits- Betheuerungen nur die bekannten, etwas dubiofen alten Bekannten. In wunderbar harmonischer Uebereinstimmung mit allen an der darauf folgenden Disluffton fich betheiligenden Rednern wur den die Herren nicht müde, wieder und immer wieder zu ver­Gronheim in Berlin . Drud und Verlag von Mar Bading in Berlin SW., Beuthstraße 2.

Briefkasten der Redaktion.

6. W. Aderstraße. Unter Kreuzband zugesandt loftet bas bas Berliner Boltsblatt" s monatlich 2 Mt. Auswärtige Abonnenten abonniren jedoch am billigsten bei der oft anftalt ihres Wohnortes, bort loftet das Blatt vierteljährlich 4 Mart.

Hierzu eine Bellagt.