babe noch stets mit alten Traditionen zu rechnen( Befäb'gungs| nachweis c.), und erst nach langem, viel Kraft und Geld ver aehrendem Widerstand würde fie dahin gelangen, wo andere Nationen schon längst angelangt find. Es wäre auch höchst nothmendig, daß die Arbeiter endlich einsehen, daß nur durch eine stramme Drganisation etwas zu e: ringen sei. Man müffe immer und immer wieder dem Gesetzgeber das Elend der Maffen vor Augen führen, denn nur durch Staatshilfe set eine dauernde bhilfe der heutigen Mißstände zu erwarten. Die Brüde hierzu sei die Drganisation der Arbeiter, denn Einigkeit macht start. Es wurde den Mitgliedern ans Herz gelegt, tüchtige Pioniere in den Werkstellen zu sein und auch recht zahlreich auf das Berliner Vollšblait" und die Deutsche Metallarbeiter Beitung" zu abonniren, indem Diese Blätter die Interessen der Arbeiter vertreten. Alsdann beschloß die Versammlung, dem in Lauchhammer ge­gründeten Fachverein der Former ein Glückwunschtelegramm zu übersenden. Bu diesem Bwede wurde eine Tellersammlung veranstaltet, beren Ueberschuß zur Unterstüßung fremder Kollegen, welche nicht Mitglieder des Fachvereins find, verwendet wer den soll. Sodann erstattete Herr Möwes den Kaffenbericht pro Dezember- März. Die Einnahme betrug 141,10 m., die Ausgabe 134 M., demnach bleibt ein Kaffenbestand von 7,10 M. Dem Rasfirer Herrn Rörsten murde Decharge er thellt. Derselbe bedauerte, daß viele Mitglieder ihre Beiträge so unpünktlich bezahlen. Nach Erledigung des Fragelaftens Schloß der Vorsitzende die Versammlung mit dem Bemerken, daß die nächste Versammlung am Sonntag, den 11. April, im Norden Berlins stattfindet.

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Eine Versammlung der Graveure, Biseleure 1c, tagte am Sonntag Vormittag bei Sahm, Annenr. 16, bebufs Be fprechung der gegenwärtig vorliegenden Anträge über den Befähigungsnachweis." Insbesondere sollte zu der Betition Der Münchener Kollegen an den Reichstag welche auch für Graveure, Biseleure 2c. den Befähigungsnachweis verlangt- Stellung genommen werden. Im Laufe der recht lebhaften Disluffton wurde einerseits betont, daß die Berufsgenossen zu allen Beiten als Repräsentanten einer freien Kunst betrachtet wurden; auch jest sollte man diesen Ruf aufrecht zu erhalten suchen. Andererseits wurde entgegnet, daß auch die Kunst heute handwerksmäßig betrieben werde und fein Unterschied zwischen den Arbeitern wäre. Die vorerwähnte ver meintliche Scheidegrenze dürfe nicht verhindern, daß alle Kollegen zu den auf Befferstellung der Berufsgenoffen Hinzielenden Bestrebungen ganz bestiminte Stellung nehmen. Allerseits ward die Bereitwilligkeit ausgesprochen, zur Abhilfe der heutigen Mißstände in dem Gewerbe bereitwillig Unterstügung zu leisten. Da die Versammlung nur den Charakter einer Borbesprechung hatte, so wurden bestimmte Vorschläge nicht gemacht, vielmehr beschloffen, des Erörterte zu­vor in die einzelnen Vereine zu tragen und dort die Stimmung Der Kollegen zu erforschen, alsdann soll die Angelegenheit einer großen öffentlichen Versammlung aller Berliner Kollegen aur Entscheidung vorgelegt werden. Zur Vorbereitung der nöthigen Schritte wurde eine Kommission von drei Mitgliedern gewählt, bestehend aus den Herren Graveur Dtto, Graveur Hanff und Biseleur Ludwig.

Die öffentliche Versammlung der Sattler und Fach­genoffen, welche am 20. b. M. in Gratweil's Bierhallen, Kommandantenstr. 77-79, tagte, war überaus zahlreich besucht.

Theater.

Donnerstag, den 25. März.

Die Tagesordnung lautete: Wie verhalten fich die Koffers und Taschenarbeiter zur Lohnbewegung?" Herr Wirths wies Darauf hin, daß speziell in der Reise- Effektenbranche mit Aus­nahme weniger Werkstätten schlechte Löhne vorherrschend find. Verschiedene andere Kollegen fonstatirten, daß in den meisten Werkstätten ein Attorblohn von 12-15 Mart und ein Wochen­John von 7-12 Mart gezahlt wird. Die Arbeitszeit in diesen Werkstätten variirt von 10-14 Stunden per Tag. Der höchfte Lohnsas, welcher nur in einigen höchft vereinzelt dastehenden Werkstätten verabfolgt wird, ist 18-21 Mart. ( Lesteres meist Wertführerlöhne.) Herr Guftmann führte aus, daß gegen Diese Uebelstände durchaus Front zu machen sei, da bei solchem Lohne lein Arbeiter menschenwürdig eristiren fönne. Hierfür sprechen die Herren Wirths, Lorenz, Stegemaier, Balz, Zick u. A. Herr Chapeau ermahnte die dem Verein fernstehenden Kollegen, fich diesem anzuschließen und machte in längerer Rede auf die Swede und Biele des Fachvereins aufmerksam. Es sei jedes Kollegen Pflicht, fich dieser Organisation anzuschließen, um die Misstände im Gewert zu beseitigen. Es wurde hierauf folgende Resolution einstimmig angenommen: Die heute in Gratweil's Bierhallen tagende Versammlung der Sattler und Fachgenoffen erklärt, daß alle dem Verein fernstehenden Kollegen dem Fachverein beizutreten und somit an den Interessen der Allgemeinheit mitzuarbeiten verpflichtet find. Ferner be schloß die Versammlung, eine neu organisirte Lohntommiffion ins Leben zu rufen. Zu diesem Zwede findet Sonnabend, den 3. April, in Gratweil's Bierhallen eine Versammlung sämmt licher Sattlergehilfen Berlins statt. Tagesordnung: Wie ver hält sich der Verein zur Lohnbewegung." 2. Wahl einer Lohn­fommiffion. 3. Verschiedenes.

Steglit, 23. März. Eine öffentliche Versammlung der Bimmerleute von Stegliß und Umgegend, von mehr als 100 Personen besucht, fand am Sonntag, den 21. März, im Lokale des Herrn Heinrich, statt. Herr Darge( Berlin ) hielt einen beifällig aufgenommenen Vortrag über 3ved und Biele des Verbandes deutscher Zimmerleute. Redner betonte haupts sächlich, daß die heutige ungünstige Lage der Bimmerleute burch Beitritt zum Verband deutscher Bimmerleute wesentlich gebeffert werden könnte. Es sprachen sich in der Diskussion Sämmtliche Redner für die Gründung eines Lokal- Verbandes für Steglig und Umgegend aus; eine diesbezügliche Resolution wurde einstimmig angenommen. Sofort lieken fich 34 Mit­glieder einzeichnen. In den provisorischen Vorstand wurden Herr Böhlmann zum Borstzenden und Herr Ritter zum Kafftrer gewählt.

Kleine Mittheilungen.

New York , 19. März. Von der Boft des gesunkenen Dam­pfers Oregon " find bis jest 37 Säde geborgen. Darunter befinden sich: 11 geschloffene Säde von London , 2 von Liverpool , 1 von Dublin und 1 von Cort, ferner 2 Säde mit eingeschrie benen Briefen von London , 2 von Basel und je 1 von Stalien, Cort, Madrid , Frankreich und Petersburg , außerdem die schweizer Geldanweisungsliste, sowie Säde für Naffau von London , Havana von Dublin, St. Louis von Liverpool, St. Louis von Madrid und Merito von Madrid . 500 Fuß südlich von dem Wrad der Oregon " ist eine rothe Boje ausgelegt, welche in schwarzen Buchstaben den Namen" Oregon " trägt und Nachts mit Gas erleuchtet wird.

Deffentl. Versammlung

sämmtlicher

1108 Reichhalt. Abendtisch. Königsberger Fleck, à Bortion 25 Pf.

Opernhaus. Toni's Schat. Bum Salus: Möbelpolirer Berlinsu jeber Tageszeit: Schluß:

Schauspielhaus. Die Bekenntnisse. Vorher: Donnerstag, den 25. b. Mts., Abends 8%, Uhr, Sympathie. im Lokale des Herrn Wohlhaupt, Manteuffel- 427 ftraße 9. Sämmtliche Arbeiter der Pfaff'schen

Deutsches Theater. Antigone.

New- York , 21. März. Die Dffisiere und Mannschaften des verunglückten Kunarddampfers" Oregon " find mit dem Dampfer, Catalonia" von Bofton nach Liverpool abgereift. Bon ankommenden Schiffen werden noch fortwährend Boftfäde vom Dregon" in der Nähe des Wracks aufgefischt und hier gelandet. Die hiesigen Bankhäuser offeriren eine Brämie von 15 Dollar für die Bergung eines jeden Sackes. Von den 598 Postsäden, die ursprünglich an Bord waren, find bis jest 222 geborgen. Unter den zulegt gefundenen Säden find 6 mit eingeschriebenen Briefen von Liverpool , Belgien , Frankreich und Rußland , eine Geldanweisungs lifte von Antwerpen , drei geschloffene Säde von London , ent haltend 3500 Briefe, und schließlich eine große Bettung poft.

Raubmord im Eisenbahnwaggon. Aus New York wird berichtet: Dieser Tage wurde in einem Buge der Rock Jsland- Bahn ein furchtbarer Raubmord verübt. Als der Kon dufteur um Mitternacht den Waggon der United States Expreß Company betrat, fand er den Agenten der Kompagnie ermordet auf dem Boden liegen und den Waggon seines Inhalts an Geld und Werthsendungen beraubt. Der Agent war mit einem Schüreisen erschlagen worden, da die Räuber wahrschein lich gefürchtet hatten, durch Revolverschüsse sich zu verrathen. Offenbar hatte der Agent heftigen Widerstand geleistet, seine Hände waren krampfhaft geballt, in der einen hielt er eine schwarze, in der andern eine rothe Haarlode. Die Einrichtungsstücke des Waggons waren zerbrochen, die Wände mit Blut besprizt. Die Mörder hatten aus den Kaffen 20 000 Dollars und ferner vierzig Pakete mit Juwelen geraubt und waren mit dieser Beute von dem in Bewegung befindlichen Train abgesprungen.

Briefkasten der Redaktion.

E. W. 53. Sie müssen die Feuerversicherungs- Gesellschaft verklagen auf Bahlung von 5 M. gegen Rückgabe der Polize.

H. Der mit Ihrer Schwester abgeschlossene Vertrag fann seitens der Gläubiger als ihnen gegenüber unwirksam anges fochten werden, wenn Ihre Schwefter nicht nachweist, daß ihr bei Abschluß des Vertrags eine Absicht Ihrerseite, Ihre Gläu biger zu benachtheiligen, nicht bekannt war.

N. H. 26. 1. Um beurtheilen zu fönnen, in welcher Beit Thre Forderung verjährt, müssen wir deren U: sprung fennen. Die zweijährige Verjährung der Forderungen für gelieferte Waaren, Arbeiten 2c. beginnt erst mit dem 31. Dezember des jenigen Jahres, in welchem die Forderung fällig geworden ist. Es wird also wohl genügen, wenn Sie bis zum 31. Dezember d. J. Ihrem Schuldner die Klage oder den Zahlungsbefehl zustellen laffen. Durch jedes ausdrückliche oder durch Theil zahlungen oder dergl. bekundete Anerkenntniß wird übrigens die Verjährung unterbrochen. 2. Sie müssen zu den Kontrol versammlungen.

R. D. Es muß Ihre Erklärung genügen, daß Ihr Kind nicht getauft ist.

K. D. Pantow. Ihr Schwager kann den 14tägigen Lohn fordern, muß aber natürlich den Ablauf der 14 Tage abwarten. Daß seine Mutter als Vormünderin die Klage führt, ist nicht erforderlich, er fann vielmehr allein lagen.

N. S. Die Adressen find uns nicht bekannt.

Sattler L. Wir meinen jegt oft genug darauf bingewiesen zu haben, daß Berichte nur auf eine Seite des Papiers ge schrieben werden dürfen.

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