mehr bewältigen kann, so ist es wahrlich nicht seineSchuld. Dabei bat er den ganzen umfangreichen Haushalts«etar zu erledigen und der preußische Landlag, sowie die Land-tage der Einzelstaaten tagen nebenher, so daß eine große An-zahl von M-tgltedern doppelt in Anspruch genommen ist.Selbst der famose Herr Böttcher mit seiner„National-liberalen Korrespondenz", der sonst doch gewiß Alle? ruhighinnahm, waS ihm die„Vorsehung" auferlegte, wird nunmehrbockbeinig. Er meint, eS sei eine allgemeine Erschöpfung undErmattung eingetreten. Dann sagt er:„Die gegenwärtigeSeiston, die im November begonnen, wird fich, wenn dieBranntweinvorlage noch eingeht, bis Ende Mai ausdehnen,das ist die größere Hälfte des JahreS. Unstreitig ist daS zulange für eine diäten lose Versammlung von auch ander-weitig vielbeschäftigten Männern. Wenn eS zur Regelwird, daß die Eesfionen stehen biS acht Monate im Jahredauern, so muß die unverme dliche Folge sein, daß Männeraus dem praktischen Leben Mandate überhaupt nicht mehrannnehmen oder ste nur bei ganz seltenen Gelegenheiten auS-üben, daß fich nur noch BerufSparlamentarier,Beamte oder Männer mit sehr viel freier Zeitzu Abgeordneten hei geben, und daS wäre für einegesund« Zusammensetzung deS Reichstags nicht zuträglich."Das ist Alles ganz richtig und Niemand wird demHerrn Böttcher bestreiten, daß hier auch einmal einNalionalliberaler die Wahrheit gesagt hat. Aber eS ist schontausend Mal gesagt worden und die Herren Rationalliberalcnstellten fich gewöhnlich, als hätten ste überflüsfige Zeit. ES istübrigens that! Schlich einzig in seiner Art, wie der Reichstagg-penwärtig traktirt wird. Das Monopol ist noch nicht einmaldefinitiv abgelehnt und schon schwebt ein neueS Steuerprojektin der Luft, daS sofort dem Reichstage noch in dieser Sesfionvorgelegt werden soll. Man denkt dabei an daS bekannteWort, daS einem mächtigen Staatsmann in den Mund gelegtwird:„Der Parlamentarismus muß durch denParlamentarismus zu Grunde gehen!" Leieinigermaßen aufmerksamer Betrachtung der Dinge wird manfich aber sagen mllffen, daß eS keineswegs der Parlamentarismus an und für fich, sondern allerlei andere Einflüsse undUmstände find, die dem noch jungen deutschen Parlamentarismusein Grab zu bereiten drohen. Wir würden an diesem Grabewohl kaum Thronen vergießen; wir vermögen aber nur nichtzu glauben, daß das, was an die Stelle deS deutschen Paria«mer.tariemuS treten würde, besonder« Vorzüge mit fich bringenkönnte. Die Verwirrung wird immer größer— nun wirhaben ste nicht angerichtet und die fie angerichtet haben, mögensehen, wie fie damit fertig werden!In der„BreSlauer Morgen, eitung" erhebt fich einejammernde Stimme über die Vmwürle, welche der Reichskanzler in einem Brief an den Grafen Pfeil dem Reichstagewegen dessen Haltung in der Kolonialpolitik gemachthat. ES heißt da:„Jeder ruhige Bcurtheiler weiß eben, daßder ReichSIag an den ernüchternden Zwischenfällen unserer nochso jungen Kolontalpolitik keine Schuld trägt. Den Rückzug,den Deutschland in der Kolonien-Angelegenheit antrat, hat ihnder Reichstag verschuldet? Daß in der erst jüngst bekannt ge-wordenen Abmachung mir Frankreich ein Theil deS früher beanspruchten Gebiete« in Westafrika wieder aufgegeben werdenmußte, wen trifft dafür die Verantwortung? Trifft die Libe«ralen die Schuld, daß eine wissenschaftliche Kommisston dieviel gepriesen Erderze von Angra Pequena für werthloS erklärt?Der R.ichitaa veranlaß«« doch gennß nicht jene Zerwürfnisse,die zu einer Demonstralion der Kriegsbereitschaft vor Zanzibarführten- und endlich trägt derReichttag an demTodeder zahlreichenstarten Männer keine Schuld, die die KolonialpolUik schon hinweg-geraffl hat. Holte sich nicht selbst der Afrika gewohnte Nachtigal inKamerun den Tod? Heute kommt die Nachricht, daß Wißmann,der erfolgreiche junge Gelehrte, umkehren muß, und eS ist nichtunbemern vorüdergr gangen, daß der Sergeant, welcher zurEindrtllung der Kru-Neger nach Balonaa geschickt wurde, nachentsetzlichem Stechthum vom Fieber dahingerafft wurde. Aberwo hat denn der RcitStag Opposition gemacht? Die Dampferfind subventtonirt worden; die Forderungen für Kamerun findbewilligt worden: da« Gehalt für den Gouverneur, der Betragfür den Bau eines Küstendampfers, daS Geld für die Errich-tung eine« RegierungSgebäudts. Auch mit nur wenigen Ab-strichen find die Beträge für die Vermehrung, Ausdehnungund Neu- Errichtung von Berusskonsulaten zur Verfügung gestellt worden. Der Reichstag beschränk«« fich nur darauf, zurschleicht mir nicht absei«« und vermeidet, waS mich ärgernkann. Ihr sollt die paar Stunden genießen wie die altenfröhlichen Kinder, die nicht über den nächsten Gartenzaunwegdachten, und wir, Mmter, nicht wahr, wir wolle»'s auch!Die Erinnerung ist gar'was Schöne«, Erhabene«, und thutnachher in trüben Zeiten fein« Dienste, fast so gut wie einGebet.— Da seht, dort guckt der Thurm von Oberhoffschon aus der rothgelben Laube. Hui, hört Ihr hinteruns das Horn, da Hinte» kommt der Sakerloter auch an-gesegelt!"—Bald darauf fuhr der Wage» bei der Dorfschenke amWege vor, Justus stieg rasch au», half den Seinen herausund bestellte bei dem herbeieilenden Wirth ei« gutes,derbes Frühstück, erst Kaffee und Schwarzbrot, um halbzehn Uhr dann ein tüchtiges zweite« Frühstück, Wurst, Käse,Schinken,„was e« giebt, zu trinken habe» wir selber beiWährend deS kurzen Zwiegesprächs blie« der Postillo»nochmals, und Edmund kam heran, erröthete und erbleichte,als er des Trödlers ansichtig ward, und zog verlege«de» Hut.Die Frauen wußte» nicht, was fie vor Beklemmungthu» sollte«.Justus trat an die Postchaise und reichte Edmund dieHand.„Guten Morgen, mein Sohn. Na, steig' nur aui,wir warte« schon auf Dich 1"—„Guten Morgen, Vater Justus!" erwiderte Edmundbewegt und sprang aus dem Wagen.„Spann aus, Schwager, wir bleiben«in paar Stundenhier, um elf Uhr fahren wir wieder weiter.— Nu«komm, mein Junge!" Damit steckte er freundlich feine»Arm in de» de« jungen Hennings, welcher ermuthigt Mutterund Tochter die Hand gedrück», und so gingen sie zusammennach dem Garten, um, wie Justu« sagte, den schönste» Platzzu suchen.Eine Lindenlaube, welche«ach der Seite des Gartenslag, ward gewählt, und der Kutscher brachte aus dem Wagen«kastea mehrere Flasche« Wein, und, o Wunder über Wunver,die alte Guitane Schätzlein's, welche er viele Jahre nichtmihr angerührt.Vorfickt zu mahnen und von der Auswanderung abzurathen.Er befindet fich ja in diesem letzteren Punkte in voller Ueber-etnstimmung mit der Regierung, und doch scheint man eS ihm{u verübeln, daß er rechtzeitig seine Stimme erhob, um zu ver«üien, daß Tausende, die nur auf Losung warteten, fich in Un-glück und fich-ren Tod stürzten."Diese„fieifinnige" Heulmeierei zeigt so recht, wie eS mitder„Opposition" der freistnnigen Partei beschaffen ist.Statt den in den Reichstag«- Verhandlungen über dieKolonialpolitik eingenommenen Standpunkt mannhast zu de«havpten, wird hier jämmerlich zu Kreuze gekrochen und die„Morgenzeitung" nimmt Beschlüsse de« Reichstage« für fich inAnspruch, für welche die Fortschrittler gar nicht gestimmt haben.Wenn man fich hinterher über da», wo« man im Reichstageaethan, nicht der Reue entziehen kann, nun so möge man imReichstage„in Gotte« Namen" die Opposition aufheben, statt,wenn man wegen dieser Oppofition angeklagt wird, den Loyalenzu spielen und fich zu geberden, al« habe man die heißestenWünsche gehabt, den Willen der Regierung zu lhun. Aberman möge doch endlich die Heuchelei aufgeben, al« ob Oppo-fition und Loyalität ein und dasselbe seien.O welche Lust Soldat zu sei« I In Frankfurt hat einArtillerieuntero'stzier auf dem Markt einen Füsilier, mstwelchem er in Wortwechsel gerathen, mst dem Säbel erstochen.Bayreuth, 23 März. Eine S ch r e i n e r- Versammlung,in welcher Herr Kloß au» Stuttgart referiren sollte, ist aufGrund de« Sozialistengesetzes verboten worden. Motive:Kloß sei laut telegraphisch eingeforderter Mittheilung der Stutt-garter Polizeidirektion„sozialdemokratischer Agitator", die Ver«sammlung habe am Geburtstage des deutschen Kaiser« statt-finden sollen, und da« sei bei dem Streik in der Steingräber-schen Pianofortekabrik gefährlich! Wer Herrn Kloß, diesensachlichen und ruhigen Gewerkschaftsredner kennt, der wundertfich über diese» Verbot. Wir Bayreuther freilich find an dieMundtodtmachung durch daS Oktodergesetz schon gewöhnt. Wirdaben ja einen nationalltderalen Reichsboten, den BankmannFeustel, wir haben al« RegierungSprästdenten den früherenPolizeidirektor der bajuvarifchen Haupt- und Residenzstadt,Herrn von Burchstorff, wir haben einen strebsamen Stadt-Magistrat.„Und darum Hilst auS aller RothEin flinkes, schneidiges Verbot."Au« München wird un» geschrieben: In den neuenMonstresozialistenprozeß, den zweiten seit demJahre 1881, find bereit« über vierzig Personen verwickelt. Eshandelt fich um die Verbreitung de« NeujahrtflugblatteS:Profit Neujahr! da« angeblich geeignet ist, öffentliche Einrich-tungen verächtlich zu machen und um„Geheimbündelei". DieHerren Löbenberg, Echönlank, Viereck befinden fich, wie ich er-fahre, gleichfalls in Untersuchung. Ersterer ist bereit« ver-nommen worden. Ueberhaupt finden massenhaft Vemehmungenstatt. Wie mir verfichert wird, dürfte der Ausgang dieser hoch-nothveinlichen Untersuchung am besten illustrtrt werden durchden horazischen Spruch:„Die Berge kreißen und ein lächerlichMäuSlein wird geboren." Und»telleicht ist diese MauS auchnur eine— Todtgeburt!Schweiz.Vor dem Bundesgericht kam am 19. ein eigenthümlicherAuS lieferungSfall zur Entscheidung. Die russischeRegierung hatte vom BundeSrath die Auslieferung einet ge«wissen Kompowtky verlangt, welcher de« Amtsmißbrauchs an«geklagt war. Dieser dagegen behauptete, er sei Nihilist, undda«, waS er fich habe zu Schulden kommen lassen, gehöre inda« Fach der politischen Verbrechen, weShalb er auf Gewährungeines Asyls in der Schweiz Anspruch habe und da» rusfischeGesuch abzuweisen sei. Das BundeSgericht war anderer Mei«nung und beschloß, dem russtschen Gesuche nachzukommen.Belgien.Gegen die Versuche, die Tumulte der organifirtenArbeiterpartei in die Schuhe zu schieben, et heben fichjetzt von den verschiedensten Seitm Proteste. So schreibt die„Franks. Ztg." sehr vernünftig:„Alle politischen und sozialenParteien ohne AuSnadme, die autokratischen sowohl wie diedemokratischen, haben ihre eviavt, terribles, stire unlenkbarenund undiSziplinirdaren Franktireur«, die daS GroS der Armeeoft mehr schwächen alS stärken, ihm mehr zur Gefahr als zurSicherheit gereichen. In diesem Punkte hat, so glauben wir,leine historische Partei der anderen etwaS vorzuwerfen, und eSwäre gut, wenn man fich allgemein der Wahrheit der Ge-schichte beugen würde; eS wäre an der Zeit, daß alle Parteiendavon abkamen, die Jrrthümer und Gewaltthätigkeiten Ein-zelner dem Ganzen zur Schuld anzurechnen. Leider ist dieserpolitische Edelfinn in unseren Tagen noch recht selten; es istvielmehr für die meisten Parteien stet» ein wahres Fest, wennfich der Gegenpartei auf Grund deS Verhaltens EinzelneretwaS anhängen läßt, und welcher Jubel erst, wenn man hoffenkann, den Gegner bei dieser Gelegenheit ganz todt machen zukönnen! DaS letztere unerquickliche Schauspiel bietet jetztBelgien; man sucht sogar, da die Ereignisse Vielen noch nicht„Ihr staunt wohl? WaS?— Hättet mir altem Kerl daSnicht mehr zugetraut?— Nun, damit wir wissen, wie wirei-ander zu nehme» haben, will ich Euch sage», waS ichvorhabe.— Der liebe Gott hat jedem Menschen, demärmsten selbst, eine holde Gespielin und Trösterin gegeben,die Einbildung! In ihr find wir alle glücklich, mag fieun« in die Vergangenheit oder in die Zukunft führen, siebegleitet un» ja gar bis in de« Himmel! Dieser liebenEinbildung laßt un«'mal heut« leben. Ich und die Mutterwir«ollen denken, Ihr seid die beide» Kinder noch, diemit eiander getändelt haben, Ihr sollt da« auch denke»und die paar Stunden Euch nicht verbittern, sondern wieBruder und Schwester zubringe», sollt die drückende Gegen»wart vergesse«, wie ich auch Alle«— wa« mir nicht gefällt,vergessen will. Müßt ihr durchau« in die Zukunft denken,meinethalben! Tapezint fie Euch in Gedanke» rosenroth undhimmelblau au», nur vergesset nicht,'« ist eben Alle« i»der Einbildung! Wa« da« Lebe» un« wirklich bringt,ist gar ein anderes Kapitel, da» aber, wen« Ihr einenFunken Liebe zu dem Vater Justu« gehabt, wird heutenicht aufgeschlagen!"— Und mit einer Gelenkigkeit de«Geiste», einer poetische« Farbenpracht ohne Gleichen rollteer die verlebte Jugend vor ihnen auf, wußte jeden eigen-mächtige« Gedanke» zu ersticken, erzählte Ernste« und Drol-ligeS durcheinander, und riß durch die Wahrheit, mit derer alle Vorgänge alter Tage ihnen neu vor die Seelezauberte, Frau und Tochter wie Edmund in den Strudelder eingebildeten Vergangenheit, und:„Vater Justu«, weißtDu noch!"„Ach Mutter Kristine, wie da« schön war!",die alt« Beate, der Johann, Pinkert, Echunig, Gott unddie ganze Welt mußte» zum Farbentopf herhalte», um da«Eldorado der Kinderjahre wieder auszumalen. Justu«merkte absichtlich nicht, wie oft Edmund Mathilden dieHand drückte, wie ihre Blicke flogen und bald Rührungbald Lache« ihnen da« salzige Naß aus de« Wimpernscheuchte, da» i» den feurigen Wein troff, der auf„DieEinbildung",„Die Hoffnung",„Da» Glück",„DieJugend",ach— und heimlich auf so viele« Andere noch geleertwurde.—Wohl sah der Trödler durch die Zweige, wie dertraurig genug find, auS der eigenen Phantasie nachzuhelfen;man erfindet und vermehrt die allgemeineAufregung, um dann mit scheinbar um so größerem Rechteda« TodeSurtheil über BlleS zu sprechen, waS Einem politischunbequem ist. Die Gründe für diese« Verfahren find dmch-fichlig genug."Sranrreich.Der Bericht des Abg. Rioet über den Antrag Michelinbefürwortet sehr lebhast die endliche radikale Trennungvon Staat und Kirche. Der Bericht bezeichnet dieStellung des Staates zur katholischen Kirche al» unklar unddegründet durch eine Masse von Bestimmungen, deren Buch-stabe und Geist gegen die demokratischen Grundsätze des Staat«?streite, daS Konkordat sei ein Machwerk, daS von einem Mannegeschaffen worden, der die katholische Kirche zur Befestigungseiner Macht habe benutzen wollen und ihr thatsächlich die An-«rkennung einer Staatsreligion zugestanden habe. Das Ken-lotbat sei eine Verletzuna der Gewiffensfreiheit und der Neu«tralität deS Staates in Religionssachen. Seit der Revolutionseien von monarchischer Seite Versuche gemacht worden, diesesVerhältriß zu ordnen, doch vergebens. Die Republik sei e«der GewiffenSfreiheit schuldig, endlich reine Bahn zu machen;die Frage werde mit jedem Jahre verwickelter, und deshalbbeantrage der Jnitiativausschuß, daß die Kammer den Antragin Betracht ziehen möge. Herauskommen wird dabei schwerlichetwaS; denn so entschloffen Regierung und Parlament fich inBetreff der Schule»eigen, um jeden Rückfall zur Herrschastdei Priester« in der Schule zu verhindern, so unschlüsstg istman, die Kirche auS der Hand zu geben. Die Priester findBeamte, und wenn auch fortwährend Empörer auftauchen undzur Ordnung gerufen werden müssen, so fürchtet man doch denEinfluß der«manzipirten Priester auf die Masse des Land«volkeS und der Frauen. Die Mehrzahl der republikanischenPolitiker und Journalisten find nicht für eine Ueberstürzung,sondern für die allmäliaej Beseitigung! des klerikalen Ein«flusses auf die Massen durch die vollständige Verdrängungdes Priester« aus der Volksschule.„Wer die Schule hat, derhat die Zukunft de« Staates in Händen!" ist die Losung, dieauch bei den jüngsten Berathungen des Elementar schulgesetzesim PalaiS Burbon, wie im Lvxembourg bei der Verwerfungaller Amendements, die den Priester wieder durch die Hinter»thür in die Schule einführen sollten, den Ausschlag gegeben hat.Die ehemaligen Kommunards Jossrin und Chabert brach«ten im Pariser Gemein?erathe folgenden Antrag ein: Daß dieBdelStitel abgeschafft werden; daß gegen die Prätendenten einProzeß eingeleitet werde; daß die Güter aller fürstlichen Fa«Milien ohne Unterschied eingezogen und dem Nationalvermögeneinverleibt werden.G r o ß b r i t a u« i e».Es läßt fich nicht leugnen, daß in London wenigsten« dielange Verzögerung der Vorlegung von Gladstone'Sirischen Plänen einen üblen Eindruck auch unter denLiberalen macht. In den Provinzen ist dagegen von jeherda« Zutrauen zu Gladstone stärker gewesen. Auch jetzt wirddort die Parole„Abwarten" defolgt und selbst in Birmingham,dem Wahlorte und der Heimath Chambirlain'S. kommt eSnicht zu einer Bewegung gegen Gladstone'S Reformideen. Inihrer Abneigung gegen die Abfindung der irischen Großgrund«befitzer auS der englischen Staatskasse haben Chamderlain undseine Freunde mittlerwelle einen Bundesgenossen erhalten, aufden fie ficher nicht gerechnet haben. Kein anderer alsMichael Davitt, der Gründer der Landliga und der ge«wandteste Agitator seiner Partei, der jetzt in England tzomerulepredigt und neulich auch bei den Studenten in Oxford zuGast war, hat in Manchester erklärt, daß er völlig mit derAbneigung der Engländer, die irischen Großgrunddefitzer ausihrer Tasche abzufinden, sympatifire. Davitt meint nämlich,die Gerechtigkeit verlange, daß man es den Grundbefitzernüberlasse, fich so gut wie es gehen wolle, mit ihren irischenHintersaffen abzufinden. Da würde eS fich herausstellen, daß50 bis 60 Millionen Pfund Sterling(da« ist nur etwa einViertel oder ein Drittel von dem, was Gladstone vorschägt)genügen würden, um fie zu entschädigen. Auch die radikalenBlätter find wegen der hohen Entschädigungssumme gegenGladstone'S LandankaufSplan. Für„Reynold'S NewSpaper"z. B. ist die ganze Machination weiter nichts als ein zwischenGladstone und den irischen Gutsherren verabredetes Schwin«delgeschäft, welches dem Ministerpräfidenten den Beistand derletzteren für eine kommende Homerule- Vorlage um denKaufpreis von 200 Millionen Pfnnd Sterling sichern soll.Der britische Steuerzahler soll die fünftausend irischen Grund-befitzer mit obigem Gelde bestechen, während doch eigentlichumgekehrt der Grundbefitzer die Nation ob der tausendjährigenräuberischen Vorrechte, die er genossen, entschädigen müßte. Na«türlich hat daS Blatt nichts dagegen, wenn später daS irischef arlament auf eigene Faust die Gutsherren auskaufen will.der vorläufig warnt eS die Nation vor dem alten Gladstone,der in setner Jugend ein Freund der Sklavenhändler und derGutShenen gewesen sei.Postillo» und sein Kutscher befohlenermaße» um elf Uhrleise wieder anschirrten, er ließ nicht« merken, sondirnplauderte immerzu, al« hätte der Tag, als hätte da« ganzeLeben kein Ende!„Und«un noch Eins, Kinder! Umsonst Hab' ich diealte Guitarre nicht mitgebracht.— Wißt Ihr noch da«alte Liedel mit der sanfte« Melodie, daS Euch Kindernimmer so wohl gefiel? Wie oft Hab' ich'« nicht gesungen!„Ach, singt'S wieder, Vater Justus!" bat Edmund.„O sing' e» un«, so lange habe ich'S nicht gehört, liebesVäterchen!" bat Mathilde.„Na, so gut, wie'« eben noch geht!— Wart'n mal!— Ja, da» ist die Tonart I— Him, Hirn!— Er präludirteein paar Takte. Dan« begann er mit etwa« bewegter, wohlnicht mehr sehr schöner Stimme folgende» Lied:„Drei Dinge giebt'» im Leben,Die nimmermehr vergeh»,Noch segnend un» umschwebe»,Wenn wir am Jenseits steh«.Nicht ist's die Gier der Sinne,Der je Erhörung winkt,Das reinste Glück hieniede»Genügsamkeit Dir bringt!Nicht ist'« de« Reize» Schimmer,Der dauernd un« entzückt,Es ist die tiefste Liebe,Die selbst da» Elend schmückt.Nicht ist'S da« leere Träume»,DaS Dich von Schuld befteit,Nur aller treuste« RingenBeseligt allezeit.Und diese Drei erheben,Viel höher als ei« Thron,Da« ärmste MenschenherzeHier auf der Erde schon!"