Beilage zum Berliner Volksblatt.

Nr. 72.

Der Frieden.

Die europäischen Mächte haben es fertig gebracht, Ser bien und Bulgarien zum Abschlusse eines Friedens zu nöthigen, den beide Staaten von sich aus vorzunehmen wenig geneigt waren. Von Defterreich gebedt, heffte Rönig Milan seine Scharte wieder auswegen zu können und nur der schwarze Peter Karagjeorgjewitsch machte ihm Sorge. Alexander aber in seinem Siegeszuge hätte wohl gerne fein junges Reich noch um einige Geotertmeilen vermehrt, sich bes Beispiels jenes Alexanders erinnernd, der einst unweit Sofia , in Pella Hof hielt und seine Truppen über den Hellespont bis an den Indus führte. Aber Europa braucht Ruh", geigte das Konzert ber Diplomaten.

"

Ueber diese wiederhergestellte Ruhe ist man im Westen männiglich froh und nicht mehr mit derselben Behäbigkeit wie ehedem spricht der Philister von den Kriegen im Orient, an beffen Feuerherd selbst europäische Vorkämpfe sich heute, burch eine natürliche Wechselwirkung der Interessen, ent­zünden können.

Wnd dieser Friede aber ein dauernder sein? Wir benken: Nein. Auf dem Balkan geht eine Rrifis vor sich, welche uns den Vernichtungskrieg zwischen den Römern und Rarthagern mit dem Delenda Carthago!( Rarthago muß zerstört werden!) ins Gedächtniß zurückruft und das Trema Bizanzio!( Bittere Byzanz!) des Belifar immer neu er= tlingen läßt. Bis jetzt sind dort alle Friebensschlüsse nur Waffenstillstände gewesen. Die Liquidation der Türkei bleibt eine Frage der Beit; fie ist nur aufgeschoben nicht aufge hoben, und auch dieses Kismet Es steht geschrieben"- wird sich erfüllen. Vor dreißig Jahren ertönte der Ruf: Italien den Italienern!", jest erschallt ein anderer: Den Balkan den Balkanvölkern!" und unversehens hat das Gleichgewicht der Balkanstaaten" die Kraft eines völker­rechtlichen Arioms erhalten.

-

Serbien verlangt nach Ausdehnung, wobei es von Bul garien wachsam beobachtet, von Montenegro eifersüchtig bes Lauert wird; Bulgarien ist mit Rumelien nur halb vereinigt; Griechenland steht noch unter Waffen.

-

Das jetzige Verhältniß Bulgariens zu Oft- Rumelien wir eignen uns hier theilweise die Anschauungsweise eines Befter Blattes an- kann nicht dauernd sein, weil es wider­natürlich ist. Reinem 3weifel unterliegt mehr, daß die Separat- Ronvention Bulgariens mit der Entfernung des von Rußland beanstandeten Punktes über die dem Sultan zu leistende Heeresfolge die Zustimmung der Mächte erhalten wird; aber die be den Länder, deren Bewohner Eins sind in Religion, Sprache und Sitten, die eine und dieselbe Verwaltung erhalten sollen, die nichts sehnlicher wünschen, als ihre vollständige Vereinigung, sollen fie in staatsrecht licher Beziehung auseinander gebalien werden? Das ist auf die Dauer ganz unmöglich, selbst wenn Rußland mit biefer 3witter ftellnng des durch ihn geschaffenen Staates zufrieden wäre. Es liegt auf der Hand, daß Nußland bie 3weitheilung nur so lange hegen wird, bis es die Bul­ garen firre gemacht, was ihm übrigens nie gelingen möge! Ebenso unzweifelhaft aber ist, daß Serbien und Griechens land ihre Kompenfationsansprüche gegenüber der in sich selbst zerfallenen Türkei blos vertagt, feineswegs aber für alle Beiten aufgegeben haben. Nach der Vereinigung Bulgariens mit Rumelien wurde es zur Lebensbedingung für diese beiden Staaten und diese wird sich in dem Augenblicke mit nicht einzubämmender Gewalt bemerkbar machea, da die staats rechtliche Einigung der beiden Länder erfolgt sein wird. Ein fleines Serbien und ein Griechenland von seiner heutigen unbedeutenden territorialen Ausdehnung sehen sich dem mäch tigen Bulgarien gegenüber in eine zu pretäre Lage gedrängt. Dieselben find förmlich darauf angewiesen, jebe günstige oder auch nur günftig scheinende Gelegenheit zu benügen, um aus ber unbehaglichen Stellung herauszukommen, in welche fie burch die in letzter Beit geschaffenen Verhältnisse gebrängt wurden.

Der neugeschaffene Widerstreit zwischen den bulgarischen und serbischen Verhältnissen ist nicht besonders vielverheißend für die Dauer der gegenwärtigen Verhältnisse auf der Balkan

Duell oder Mord?

Wiener Fremdenblatt.

Wenige Jahre nach der Restauration vou 1815 follte eine Estabron eines in Toulouse garnisonirenden Ravallerie regiments nach Bordeaux versetzt werden. Am Tage vor dem Abmarsch caben die zurückbleibenden Kameraden ben schei benden Offizieren nach altem Brauche ein Abschiedsmahl, bei dem natürlich tüchtig gezecht wurde.

Die Köpfe waren alle mehr oder weniger erhitzt, als ein ganz junger Lieutenant, Graf von Bellemare, der Sohn eines früheren Emigranten, sich erhob, um einen Toaft auf den König auszubringen. Derfelbe wurde von allen jüngeren Offizieren, die ohne Ausnahme der Aristokratie angehörten und ihre Patente von Ludwig XVIII. erhalten hatten, mit großer Begeisterung aufgenommen. Unter den Alten" aber befand sich ein Kapitän von forfitanischer Ab­ftammung, ein gewisser Vitalis, der die letzten Felbzüge des Raiserreichs mitgemacht und dann unter der Restauration feinen Grab behalten hatte. Er that gewissenhaft seinen Dienst, lebte aber zurückgezogen und still für sich.

Er leerte sein Glas zu gleicher 3eit mit den übrigen; aber ein leichtes Runzeln mit den Augenbrauen konnte ver muthen laffen, daß er vielleicht vorgezogen haben würde, nicht in jenes Hoch mit einzustimmen. Dies kaum wahrnehmbare Mienenspiel war dem Grafen Bellemare nicht entgangen, bem die Anwesenheit jenes büsteren und rauhen Mannes, welcher ehemals kaiserlicher Offizier gewesen, in feinem Regimente überhaupt ein Dorn im Auge war. Bellemare füllte daher von Neuem fein Glas und trant auf das Berberben bes Usurpators, des blutbefleckten Despoten, der Frankreich unter jocht hatte und den die Hand des gerechten Gottes ge troffen habe.

Freitag, den 26. März 1886.

Halbinsel. Es wurden Eifersüchstleien und Gehäfftakeiten großgezogen, die dem Friedensweite teine all ulange Dauer Und all' das kommt Rußland zu Gute, jenem verheißen. Rußland, das im Oriente allein eine stetige zielbewußte Politik verfolgt, während die anderen Mächte im Unflaren tappen und sich in letter Linie immer als Werkzeug Rußlands ge= brauchen laffen.

Wenn die Führer der Bewegung im Balkan aus den jüngsten Ereignissen und dem Friedensschlusse wirklich etwas gelernt haben, so suchen sie unter einander möglichst da über einig zu werden, wie sie sich unter einander ins Gleichge wicht setzen und von fremden Einflüssen unabhängig machen fönnen.

Kommunales.

Stadtverordneten- Versammlung.

Sigung vom Donnerstag, den 25. März..

Der Stadtverordneten- Vorsteher Herr Büchtemann er öffnet die Versammlung um 5% Uhr mit geschäftlichen Mits theilungen. Das Andenken des verstorbenen Mitgliedes Geiter und des ehemaligen Stadtverordneten Lissauer, deren Ver dierste der Vorsteher mit wa.men Worten anerkennt, ehrt die Versammlung durch Erheben von den Bläßen. Der Arbeiters Bezirksverein Süd- Ost spricht in einer Refolution sein tiefftes Bezirksverein Süd- Ost spricht in einer Refolution sein tiefstes Bedauern über die ablehnende Haltung der Majorität zu dem Antrage des Stadto. Gör di und Genossen auf Festsetzung eines Minimallohnes von 3 Mart für die städtischen Ar beiter aus.

Nach Eintritt in die Tagesordnung werden eine Anzahl Berfionirungs, Anstellungs und Naturalisationsgesuche ge­schäftsordnungsmäßig erledigt. des Etatsausschusses über die Vorlage, betr. die anderweite Regelung der Stellung der juristischen Hilfsarbeiter beim Magiftrat.

Berichterstattung

Der Referent, Stadtv. Spinola, schlägt vor, die seiner Beit beanstandete Borlage des Magistrats unverändert anzu nehmen.

Stadto. Jrmer hält seine Bedenken aufrecht, wird aber frogbem für die Vorlage stimmen, da durch diefelbe nach der Erklärung des Doerbürgermeisters nur ein Provisorium ge schaffen werde.

Dieser Antrag des Etats- Ausschusses wird ebenso ge nehmigt, wie einige andere, die nebensächliche Ergänzungen des Etats betreffen.

Der Etat für die Verwaltung der städti schen Wasserwerte wird nach den Anträgen des Aus schusses in Einnahme und Aufgabe auf 4887 740 Mart festge ftellt und ebenso der Anhangsetat in Höhe von 399 000 art. An Stelle der bisherigen Abschreibungen mi d vom 1. April cr. ab alljährlich auf die Dauer von 5 Jahren, zur Bildung eines Refervefonds, der Betrag von 100 000 Dait eingestellt. hierzu giebt der Stadttämmerer Runge namens des Magistrats die Erklärung ab, daß derselbe diesen bedauert, demselben aber in der Voraus Beschluß fegung nicht widerspricht, daß derselbe ohne Rückwirkung auf bie Vergangenheit bleibt.

Die feierliche Einführung und Vereidi. gung des zum unbefoldeten Stadtrath gewählten Herrn Dberamtmann Spielberg wird durch den Herrn Ober.

bürgermeister Dr. von Fordenbeck vollzogen. Das neue Mits glied des Magistrats heißt der Vorsteher Namens der Ver fammlung willkommen.

Der Etat des Sentral. Viehmarktes, des Schlachthofes und der Fleischscau, sowie der Etat für die Verwaltung der Hauptkaffe der städtischen Werke wird debattelos genehmigt.

Die Spezialetats für den Hochbau, für den Straßen. und Brückenbau und für verschiedene Einnahmen und Aus gaben werden nach den Anträgen des Ausschusses festgestellt. Angenommen wird der Antrag des Abg. Schwalbe, 40 000 m. Aur Umgestaltung, refp. Verbesserung der Heizanlage des Friedrichs Werderschen Gymnasiums zu bewilligen.

Der Etat der Steuerverwaltung wird eben falls genehmigt.

Schließlich wird der ganze Etat gegen die Stimmen Der Arbeiterpartei angenommen.

Projekt zum Neubau eines Afyls für Obdach lose und einer Desinfektionsanstalt an der Prenzlauer Allee. Der Berichterstatter Stadtv. Singer empfiehlt die Annahme des Ausschußantrages:

Die Verfammlung genehmigt den Entwurf und den mit

Aller Augen richteten sich auf den Kapitän Vitalis, der erblaßte und die Lippen zusammen preßte. Dann erhob er fein Glas, zitterte aber, so daß es ihm entfiel und auf dem Boden in Scherben zerbrach. Bellemare, der start ange trunken war, eilte auf den Rapitän los und schlug ihn ins Gesicht.

Dieser packte den jungen Menschen bei den Armen, schleuderte ihn zu Boden und wollte ihn mit Füßen treten, als die übrigen fich dazwischen warfen und ihn mit Gewalt aus dem Saale zegen.

Ein Duell war natürlich unvermeiblich; als Waffer wurden Pistolen festgesetzt, die Distanz sollte fünfzehn Schritt betragen und das Feuern nach Belieben stattfinden. Der Ramps follie am folgenden Morgen eine Stunde vor dem Ausmarsch der Estabron vor sich gehen.

Bellemare erschien zu dem Rendezvous, indem er in aller Gemüthsrube Rirschen und sich damit amüsirte, die Kerne jedes Mal mit den Fingern möglichst weit forts zuschnellen.

Die Sekundanten luben die Pistolen und maßen die Distanz ab. Bellemare schien sich nur mit feinen Rirschen zu beschäftigen, und im Momente, wo sein Beistand ihm die Waffe überreichte, schleuderte er den letzten Stein in die Luft. Sobald das Beichen gegeben war, feuerte Bellemare; seine Kugel streifte die Schulter des Kapitäns, der darüber lächelte.

Mein Herr", sagte er bann zu dem jungen Lieutenant, Ihnen scheint nicht viel am Leben zu liegen. Ich habe das her kein Intereffe baran, eine Existenz von Ihnen zu nehmen, die Ihnen gleichgiltig ist."

" Feuern Sie, mein Herr," erwiderie Bellemare vornehm, ich werde keine Gnade annehmen."

Ihr Stolz möge fich beruhigen, junger Mann", gab der Korse zur Antwort. Es ist festgesetzt worden, daß jeder

"

III. Jahrg

1010 000. abschließenden Roftenanschlag zum Neubau eines Ayls für nächtliche Obdachlose und für wobnungslose Fas milien, sowie einer öffentlichen Desinfektionsanstalt auf dem Der Moth ilung XII des Bebauungsplans belegenen ftädtischen zwischen den Straßen 16 und und 13b und resp. 25 und 25a Grundstück und stellt zusammen 450 000. als erste Baurate zur Ver ügung. Die Genehmigung erfolgt debattelos.

Wahl von vier Mitgliedern für die gemischte Deputation zum Anlauf von Grundstücken am Mühlendamm. Gerählt wurden die Herren Karsten, Matern, Franke und Namsiau.

Antauf von Terrain des Grundstücks Fiedrichstraße Nr. 127 zur Verwendung für das Friedrichs- Gymnaftum.

Stadio. Dopp befürchtet, daß durch irgend eine Indis fretion eines städtischen Bear ten der jeßige Befizer des Grund stückes von der übficht des Magistrats Kenntniß erhalten und deshalb den Preis erhöht hat. Er beantragt, die Verlage einem Ausschuß zu überweisen und hegt die Erwartung, daß in Bu funft der Anlauf aller der Stadt angebotenen Grundstücke pure abgewiesen werde, die vor kurzer Zeit den Befizer gewechselt haben.

Stadtrath Koch hann bestreitet entschieden, daß irgend eine Mittheilung über die Absicht des Magistrats in die Deffent­lichkeit gedrungen sei.

Die Vorlage wird einem Ausschuß von 10 Personen über­wiesen.

Anlage von zwei neuen Straßen zur Verbin dung der Blumenstraße mit der Großen Frankfurterstraße und mit der Sch.llingstraße.- Die Vorlage geht an einen Ausschuß.

ausladestellen am Landwehr Kanal xc. Die fönigliche Ministerial Baufommission hat s. 3. an den Magistrat ein Schreiben in diefer Angelegenheit gerichtet, das in scharfen Ausdrücken von der Stadt verlangt, den nach Ansicht des Magistrats durch den Staat veranlaßten Nothstand der auf den Wasservert hr angewiesenen Geschäfte zu beseitigen.­Die Petitionsfommission empfiehlt nun, eine mit dieser Ange­legenheit fich befassende Petition dem Magistrat mit dem Ersuchen zur Berücksichtigung zu überweisen, die Verhandlungen mit dem tönigl. Fistus zur Herstellung öffentlicher Ausladestellen Schifffabristanal thunlichft zu und beschleunigen

am

zur

bet dieser Gelegenheit dahin zu wirken, baß bis definitiven Regelung, diefer Angelegenheit ben adjazenten, welche früher eine Ausladestelle am Kanal be­faßen, eine solche provisorisch wieder gewährt werde.

Stadto. Löwe polemiftrt gegen den Stadtv. Dopp und wendet sich dann zu einer scharfen Kritit des Verhaltens des Fislus, der durch den Magist at vornehm und in feiner Jronie zurückgewiesen worden sei. Im übrigen empfiehlt er den An­trag der Kommission.

Nach einer längeren Diskussion, an der sich die Stadtv. Dopp, Virchow und Jrmer betheiligen und in der der Stabirath Meubrint die Erklärung abgiebt, daß der Mas giftrat fich rechtlich allerdings nicht verpflichtet fühle Die Angelegenheit in Die Hand zu sehmen, daß er im Intereffe Der in Kommune nachgeben und nädster Beit eine Vorlage einbringen werde, wonach die Kosten durch Intraden auf den Schiffe verfehr gedeckt würden, wird der Antrag der Petitionskommission mit großer Majorität angenommen.

Die Vorlage, betreffend einige Abänderungen des neuen Gemeinde Einkommensteuer- Regulatios für die Stadt Berlin , wird debattelos genehmigt.

Hierauf beschließt die Versammlung, die noch unerledigten Gegenstände auf die Tagesordnung der nächsten Versammlung zu setzen.

Schluß 9 Uhr.

Es folgt ein nicht öffentliche Sitzung.

Eine Ersatzwahl zur Stadtverordneten- Versamm lung wird demnächst statizufinden haben. Der Stadtverord nete, Schornsteinfegermeister Geiler ist am 19. d. Mts. geftor ben, Der Verftorbene vrtrat den 30. Kommunal- Wahlbezirk ( III. Abiheilung). Der Wahlbezirk umfaßt die Stadibezirke 202 bis 209.

Lokales.

er. Wer kennt die Schrecken der Wohnungsnoth? Mancher Berline wird sich derselben heute noch erinnern. In Baraden, in Eisenbahnwaggons, ja auf dem freien Felde bivouafirte man damals; sorgenvoll blidten die Familienväter in die Zukunft: man batte eben nicht, wo man sein müdes Haupt hinlegen fonnte. Und doch war man damals thöricht, dämlich möchte man sagen, wenn dieser Ausdruck nicht unpar­ich refervire mir

von uns nach Belieben feuern könne also meinen Schuß."

ich

-

Wie es Ihnen beliebt, der Schuß gebührt Ihnen, und werde stets zu Ihrer Verfügung stehen." Das erwarte ich!"

Auf fünfzehn Schritt!" bemerkte Bellemare noch, indem er wieder anfina, Kirschen zu essen.

Von der Stadt her ertönte bereits das Signal zum Sammeln und bald darauf rückte die Eskadron ab.

Der Graf v. Bell mare ging mit nach Bordeaux , Vitalis blieb in Toulouse . Sichs Jahre waren seit dem felisamen Duell verflossen. Vualis hatte es inzwischen erst zum Major gebracht, da die politischen Ansichten, welche man bei ihm voraussetzte, seinem Avanzement hinderlich waren. Er stand zu Perpignan in Garnison und war noch immer düster und schweigfam.

Eines Abends erhielt er einen Brief, bei dessen Lesung fich seine Büge erhellten. Am folgenden Morgen nahm er Urlaub und reiste nach Bordeaux ab.

An der Straße nach Medoc lag ein hübsches Landhaus, zu deffen von Clematis umrantier Veranda eine Lindenallee führte. Es war gegen acht Uhr Abends und an dem wollens losen Himmel funtelten bereits die Sterne. Eine jener wunderbar klaren und vom Wohlgeruch der Blüthen durch dufteten Nachie brach herein.

In dem zur ebenen Erde gelegenen Salon des Land hauses befanden sich mehrere Personen. Unmittelbar am Fenster faß eine Dame von etwa fechsundzwanzig Jahren, heren regelmäßiges schönes Profil sich von dem Halbbunker in dem 3immer Ilar abhob, und auf deren Stirn ein Mons denstrahl, der durch die 3weige einer vor dem Fenster ftehenden Akazie fil, einen bellen Schimmer warf. Thre Hände ruhten in denen eines Offiziers, der leidenschaftliche Liebesworte in ihr Ohr flüsterte.