lotmte, mußte et de» Feudalismus , der auch als „u«a»tastbare göttliche Ordnung" galt, bekämpfe» und be« siege». Ueberaus schreckliche Zustände, unerhört ungerechte Eigenthumsverhältnisse waren eS zum Theil, die unter Beruf auf christliche Dogmen„heilig" und„unverletzlich" genannt wurden. Die Geschichte hat sich durch diesen Be- ruf nicht abhalte» lasse», sie zu beseitigen. Sie wird auch i« Zukunft vor diese« Dogmen sich nicht beuge«, sondern dem menschliche« Rechte Rechnung tragen, nach Vorschrift der humanitäre« Erkeuntniß. Die Quelle dieser Erkennt« «iß liegt nicht in irgend einem Rrligionispstem, sonder« ia der Natur det Mensche« selbst. Humanität, Menschenrecht, Menschenwürde und Menschenliebe,— das sind keine Be- gnsfe, die dem Christenthum originär find, in ihm ihre« Ursprung haben, sondern allgemeine Vernunft- Be- griffe, die wir schon in ältester Zeit bei den Indern, Chinesen und Persern und später bei dm Grieche« und Römer» siadm. Auf K o« g- s u- t h e ist das schöne Wort zurückeusühren:„Thue den Andem, wai Du willst, daß er Dir thue, und thue dem Andern nicht, was Du willst, daß er Dir nicht thue." Da« Cimstenthum hat jene Vernunsts-Begriffe aller- ding« akzeplirt, aber verwirklicht hat eS sie « i ch t. Was i» dieser Hinsicht erreicht worden ist, daS konnte nur erreicht werde« im harten Kampfe mit der christlichen Kirche: eS i st erreicht wordm trotz ihres grundsätzlichm Widerstande« gege» die durchzreifmde soziale Reform, in welcher sie ja stet« ein Eingreife« in die„göttliche Welt« ordnung" erblickte, oder richtiger gesagt, ihr» Dogmen«ach erblicken mußte. David Strauß hat ganz recht, wenn er sagt: Das Christenthum preßte sich immer nur ge- z w u n g e n den nothwendige» Verbesserung» an; nichtsdestoweniger gab e« später, in einer vorgeschritten et» Zeit, dieselbe als seine Errungenschaft» an. Der volkSwirthschaftliche ZdeenkreiS de» ChrifienthumS schloß von jeher jed» Fortschritt auf wirthschaktlichem und sozial« m Gebiete, jede Pflege der materiellen Interesse» in der Richtung deS gemeine» Wohles und im Sinne der menschlich» Rechte geradezu au«. Das wollen wir dem- nächst in einer andern Arbeit an den einzelnen Thatsachen zeig». Für heute glauben wir unser« Lesern in allge- gemeinen Umriss» die Stellung de? Sozialismus zum Chrsstenthum genügend erkennbar gemacht und zugleich be- wies» zu Hab», daß religiöse Dogmen, inSbe- sondere die das E i g e» t h u m und die Eigenthums« Verhältnisse betreffenden, für soziale Reforme« ver- nünftigerweise nicht in Betracht gezogen werde» können. Politische Urberstcht. PhtlisterweiShett. Wir haben schon mehrfach darauf hingewiesen, daß dem nationalliberalen und konservativen Phtlisterthum diesmal auch nur einigermaßm plausible Gründe für die Verlängerung de« Sozialistengesetze« fehlen. D-Shalb griff man zu dem armselig» Auskunftsmittel, die Tumulte in England und Belgien als Argumente heran- zuziehen. Einen besonderen Eindruck scheint dies nicht gemacht zu haben. Nun aber kommt daS„Leipziger Tageblatt " und Hilst aus der Verlegenheit. Man weiß, daß die Staats« männer, die in der Redaltion deS Leipziger Organs für SchweinS- knöchel fitzen , in ihr» Mitteln nicht wählerisch find; wenn sie nur Hoffnung haben, daß etwas hängen bleibt, so wird stisch darauf lo« verleumdet. So behauptet jetzt daS „Tageblatt", daß durch den Antrag auf Aufhebung de« DynamitgesetzeS und durch die Rede de« Abgeordneten Viereck die Verbindung zwischen Sozialisten und Anarchisten wieder hergestellt sei. Nein, diise Verbindung hat nie bestan« den und besteht nicht; sie konnte dtshalb auch nicht abge- brachen werden. Es hieße Eulen nach Athen tragen, wollten wir, wie chon so oft in diesen Blättern, heute abermals im Detail nachweisen, daß Sozialismus und Anarchismus diame- tral sich entgegenstehen. Der Sozialismus stützt sich doch auf den StaatSgedanken, während der Anarchismus in erster Linie die Abschaffung jeder staatlichen Or- ganisation verlangt. Wer diesen Unterschied nicht be« greifen kann, der darf sich doch sicherlich nicht anmaßen, über dai Veihältnlß von Sozialisten und Anarchisten urtheilen zu wollm. Daß der Viereck'sche Antrag und die zu dessen Herz überentwickelt wird auf Kosten alles Ander«, so ist der Knabe unter ManreShand der Gefahr ausgesetzt, daß sei« Herz hinter seinem Verstände, die zarte seelische Eni- Wickelung, da« weite Gebiet der Empfindung ungefördert bleibe«, während die Leidenschaft, der kecke Wille, der Geist mächtige Jahresringe ansetzen. Was von Edmund'« Ge- müth wirklich entwickelt war, hatte er dem alten Schätzlein, seiner Gespielin Mathilde, seinen innerst» guten Anlagen und der schwärmerischen, ewig angeregten Phantasie zu ver- danke». Das Gefühl, eine Mutter zu haben, war ihm gänzlich fremd, und wenn er seinen Vater auch liebte, herrschte zwischen ihn» weder da« rechte Vertrau», noch die eigentliche Innigkeit, denn Beide« erzeugt sich nur durch stet» Umgang und genaue« Zusammenleben. Hätte Edmund s Iber mit einer geistigen Sonde sei» Inneres untersuchen könnm, hätte er bald gesund», daß er eig»tlich den alte« Justu« viel lieber hatte, ihm viel mehr vertraute, so oft er auch Spott, Tadel, selbst Schläge von ihm erhalten hatte, als seinem leiblichen Vater, für de» er eine Art Furcht und Kälte empfand, obwohl derselbe doch meist nur für ihn wohlwollende Mi»», Entschuldigung» seiner Un- ort» und Geschenke hatte. Zu Echätzltin'S Familie zu ge- hören, war idm etwas Natürliches, das gar nicht erst in Frage kam. Der Sohn seines Vaier« zu sein, war etwa« Besonderes, worauf er sich ordentlich einrichte« mußte, glich fast einer Charge, die ihm besondere Vortheile brachte und eine besondere Würde aufvöthigte. Seinem gesunde« Verstände kam alle« da« oft recht verzwickt und lächerlich vor, aber er hatte von Zugend auf so unter fremd» M»sch», so für sich leben gelernt, daß e» nicht zu ver- wundern war, wenn er sich ganz in seiner Weise ent« wickelte und, wenn nicht bei Schätzlnn, in sich selbst allein Halt und Befriedigung suchte. Die« hatte auch sein Gute», insofern e« ihm doch eine gew'sse Individualität verlieh, welche, zumal er Mathilden schmärmerisch liebte und ehr- geizig phantastisch war, eine Art Energie, ein» Schwung annahm, der d» junge« graziöse» Mann vortrefflich kleidete. (Fortsetzung folgt.) Motivirung gehaltene Rede bestimmt gewesen sei», den Anarchist» in die Hände zu arbeiten, daS zu behaupten, ist einfach ein großartiger Unsinn, den sich daS„Leipziger Tage- blatt" übrig»s schon erlauben kann. DaS Blatt kommt zu dem Schlüsse, daß Sozialist» und Anarchisten dieselben Leute seien und die„Noiddeutsche Allgemeine Zettung" beeilt fidj( diese tiefsinnige Weisheit zu reproduziren. Andere Leute würden sich denn doch geniren, ihre geistige Armuth in solcher Weise vor dem ganzen Publikum freiwillig bloSzustellen. Frei« lich, waS thut man nicht, wenn e« an Argument» für die Verlängerung deS Ausnahmegesetz-» fehlt?— Die„Kölnische Zeitung " zieht auS der Wtndthorst'schen Rede bei Gelegenheit deS Viereck'sche» Antrags d» Schluß, daß e» an einer Mehr« heit für die Verlängerung des Sozialistengesetzes nicht fehlen werde. Da» hat daS edle Blatt jetzt erst bemerkt f Da möchte man daS Wort Oxenstiema'S auf unsere Presse anw»den und sagen:„Du weißt, nicht mein Sohn, mit wie wenig Verstand da« große Pudlttum von den Philisterblättem traktirt wird!" Zur parlamentarischen Ettnation schreibt die„Franks. Zeitung": Die Session de» Reichstag » dauert jetzt über vier Monate und war eine sehr anstrengende. Die Ermüdung der Abgeordneten und noch mehr die Unlust, die die ganze polt- tische Situation erzeugt, haben bewirkt, daß der Reichstag seit Wochen nicht beschlußfähig war. Er wird noch einmal auf wenige Tage beschlußfähig sein. Zur zweiten Lesung deS Branntweinmonopols und de« Sozialistengesetzes haben die Parteien ihre Mitglieder einberufen: find die Abstimmungen aber vorüber, so wird eS kein Halten mehr geben- Der Reichs- tag wird dann wieder sofort beschlußunfähig sein. Der Rest der Vorlagen, die noch zu Stande komm» sollen, kann bis Mitte April erledigt werden, und Alles würde aufathmen, wenn dann die Session schlöffe. Nun soll bekanntlich noch eine neue Branntweinsteuer- Vorlage kommen, manche behaupten vor, manche nach Ostern. Ich habe Grund zu der Annahme, daß eS erst nach Ostern geschieht, denn wie ich erfahre, wiffen die Finanzminister der übrigen Bundesstaaten heute noch g»au so viel und so wenig über den Inhalt der neuen preußiscben Vor« läge wie jeder aufmerksame ZeitungSleser. Wie der Reichstag nach Ostem beschlußfähig zu machen sein soll, ist eine Frage, über die man in parlamentarisch» Krrisen zwar viel spricht, die man aber noch nicht genügend beantwortet hat. AuS der Rede de« Fürsten Bismarck bei der zweiten Lesung deS Branntweinmonopols greift die„National- Ztg." ein» PasiuS heraus, der ihr von der höchsten Bedeutung er« scheint. Ein starkes Heer, gute Finanz» und die Zufrieden« heit deS Volke«, daS seien, so sagte der Kanzler, die drei Stützen, auf welche er jetzt das Reich verweisen müsse, da der Reichstag sich als eine solche nicht bewähre; nothwendig seien 5e insbesondere im Hinblick darauf, daß det einem Kriege, in en wir möglicherweise in der Zukunft wieder einmal mit Frankreich verwickelt werdm könnten, auf die Fahnen diese« Landes der Sozialismus geschrieben sein und dann ähnlich wirken könnte, wie in den Revolu- tionSkriegen am Ende deS vorigen Fahrhunderts die Prinzipien von 1789. Sicherlich hat Fürst Bismarck damit— und zwar nebenbei in einer AuSdruckSweise, welche die Aufmerksamkeit auf daS immer weitere Herabgleiien der französischen Republik zum sozialistischen Radikalismus hinlenkt— etneS der groß» und schweren Probleme der Zukunft gestreift.— Wir bemerken hierzu, daß der Kanzler sowohl alS auch die„National Ztg." sich im großen Frrthum befinden, da unter der Fahne und im Namen deS Sozialismus keine männermordmden Kriege ge« führt werden können. Man braucht nur an die Haltung der französischen sozialistischen Arbeiter im Jahre 1870 zu denken und jetzt an die Gegnerschaft der Sozialisten und Chauvinist«» in Frankreich sowohl al« in Deutschland. — Der Sozialismus ist der Friede! Ueber da« Sozialistengesetz befindet sich folgende osfi« ziöse Notiz in verscdiedenen Provinzialblättern:„In Betreff der Aussichten de» Sozialistengesetzes überwiegt die Meinung, daß eS schließlich mit geringer Majorität werde angenommen werden. Für den Fall ver Ablehnung wird, wie uns destimmt versichert wird, eine Auflösung deS Reichstag « nicht erfolgen, vielmehr soll» auf dem Wege derLandesgesetz« gebung gleiche Maßnahmen, wie sie daS Sozialistengesetz feststellt, für die einzelnen Bundesstaat», vor Allem aber in Preußen, in Aussicht genommm werden."— Danach würde ja doch schließlich der Schwerpunkt der Gesetzgebung in die Partikularstaaten gelegt werden! Und wenn nun dabei ein Bundesstaat renitent bliebe? Dort würden dann zahlreiche Sozialdemokraten hinsttöm» und mit ihnen ein großer Theil der intellig»testen Arbeiter. Mancher wird lächelnd sagen, daß sich sammtliche Bundesstaaten, auch die„freien" Städte dem Wunsche Bismarcks beug» würden. Wir d»ken auch dabei gar nicht an die freien Städte, dre ja bekanntlich bis« märckischer find, alS Bismarck selbst, aber man vergißt seine Durchlaucht, d» Fürsten Heinrich von R»ß ältere Linie, den Sohn der bekannten Fürstin Karoline. Wie oft— sag» wir fast jedesmal— hat Reuß ältere Linie im Bundeirath den Anträgen Preußen? seine Zustimmung versagt und irren wir nicht, so hat sich dasselbe auch gegen daS Sozialistengesetz er- klärt.— So kann eS kommen, daß der Fürst von Reuß ohne daS Sozialistengesetz regiert— ein herrlicher Gedanke: der feudalste Fürst Beschützer der bürgerlichen Freiheit! Der Kulturkampf versumpft immer mehr. Di« preußische Regierung giebt in den meisten Fragen nach, Rom macht gleichfalls kleine Konzessionen. Das HerrenhauSmitglied Bischof Kopp stopft die etwaigen Lücken zu und so wird ein modus vivendi geschaffen, wodurch das Zentrum immer mehr überflüssig wird. Durch seine in letzter Zeit fortwährend schwankende Haltung hat daS Zentrum eine Stellung im par- lamentarischen Leb» angenommen, die seinen Zusammenbruch recht erwünscht erscheinen läßt. Es ist in der That, wenn der Parlamentarismus nicht auch versumpfen soll, nothwendig. daß die Parteien sich schärfer trennen und der Schlachtruf markirter ertönt:„Hie Reaktion! Hie Freiheit!" DaS jetzt so ost düpirte Volk weiß doch dann besser, woran eS ist. Neber die neue Branntwetnsteuervorlage schreibt die „Demokratische Korrespondenz" folgende«:„Der Regierung ist eS offenbar darum zu thun, die erforderlichen Mittel in die Hand zu bekommen, um, wenn eS sich um die E r n e u e r u n g des MilttärseptennatS und die in Aussicht stehenden Mehrausgaben für militärische Zwecke handeln wird, sagen zu können: DaS Geld ist da. ihr braucht gar nicht erst de« sonderS von Neuem in die Tasche zu greif». Geht doch auS anderen Anzeichen deutlich hervor, daß wir wieder in daS Zeichen der Septmnatemeuerung treten. Die auf der ganzen offiziösen und gouvimem»talen Linie seit einig» Wochen wieder losgebrochene Hetze geg» Frankreich ist ja nur auf diesen Grund zurückzufüdrm. Für den Reichstag aber dürfen diese Schmerzen der Regierung natürlich keineswegs ein Grund sein, sich noch in letzter Stunde ein Projekt von so weittragender Bedeutung wie die Branntweinsteuerreform, welcher Art sie immer sei, aufoktrouiren zu lassen und das- selbe über'S Knie zu brechen."— Man kann annehmen, daß die„D. C." die Gedanken der Majorität des Reichstags hier wieder giebt. m Au« WeißenfelS wird geschrieben: In der Nacht zum Montag versuchten vier Person» auf einer in der Nähe deS LämmerhölzchenS stehenden Pappel eine rothe Fahne mit der Inschrift:„Hoch lebe die Anarchie, nieder mit der Despotie!" zu defestigen, wurden aber dabei durch die Polizei abgefaßt, verhaftet und nach Naumburg gebracht. In Spremberg fand» in diesen Tagen bei Sozialist« Haussuchungen statt, wobri sozialdemokratische Schrift» mtt Beschlag belegt wurden. *,* Wilhelm Liebknecht , Mtrglied des deutschen Reichstage», feiert morgen, den 29. März, fein» 60. Geburtstag. Ein lange? Leben voller Kampf und Entbehrungen! Wir wollm keine Biographie des ManneS geben, der im Vordergrunde der deutschen Arbeiterbewegung steht, sondern hier nur bemerk», daß Liebknecht schon als zweiundzwanzigjähriger junger Etud»t sich im Jahre 1343 an dem badischen Aufstände und an dem Reichsverfaffungikampfe betheiligte. Darauf lebte er 12 Jahre als Verbannter im Buslande, wo er als Hauslehrer und Schriftsteller sein Brod erwarb. 1662 kehrte Liebknecht nackt Deutschland zurück und nahm in Berlin seinen Wohnfitz, von wo er wegen seiner Haltung in der Arbeiterfrage ausgewiesen wurde. 1866 redigirte er die„Mitteldeutsche VolkSzeitung" die aber bald unterdrückt wurde. Wegen unerlaubter Rückkehr nach Berlin wurde Liebknecht zu 3 Monaten Gefängniß ver- urtheilt. In Leipzig war er Redakteur des..Demokratisch» Wochenblatts", da» bald darauf in den„Volttstaat" ver- wandelt wurde. Nach der Vereinigung der Sozialdemokrat» Deutschlands redigirte er mit Hasenclever daS in« zwischen verbotene Zentral> Organ der sozialdemokratisch» Partei, den„Vorwärts ". Zu zweijähriger Festungshaft wurde Liebknecht zugleich mit Bebel wegen Vorberettung zum Hoch« verrath veruriheilt: er„verbüßte" außerdem noch mehifache Gefängnißstraf». die er im Kampfe für seine Ueberzeugung erhalt» hatte. Zahlreiche Schriften über verschiedene soziale und politische Fragen haben Liebknecht zum Verfasser.— Schneidig in Wort und Schrift, unbeugsam von Charakter, allseitig geachtet von Freund und Feind, steht Liebknecht trotz seiner 60 Jahre frisch an Körper und Geist noch immer in dm ersten Reihen der Kämpfer für die Rechte deS Volkes. Wir wollen hoffen, daß er noch lange Jahre der großen Kultur« bewegung, die gegenwärtig den Vordergrund der gesammtm staatlichen und gesellschaftlichen Entwicklung bildet, erhalt» bleibe. AlleS in Allem aber ist Liedknecht, um mtt seinem LiebltngSdichter zu red», „ein braver Soldat im großen Befreiung»* kriege der Menschhet t." Belgien . ES ist gewiß kein Zufall, oaß überall, wo die o r a a n i- s i r t e Arbeiterpartei auftritt, Ruhe und Mäßigung herrscht. Eo hatten sich am 25. d. M. während deS Brüsseler Arbeiter» Meeting« etwa 1000 Personen vor dem Versammlungslokal ein« gefunden, welche fich, wie die eigentlichen Theilnehmer, eben» fallS ruhig verhielt». Der Platz war von der Polizei besitzt. Nach Beendigung deS Meetings wurde die Marseillaise ge- jungen und versucht, einen Zug zu bilden, waS jedoch die Po» lizer verhinderte.— Sonst liefen heute folgende Berichte vor, die wir unter aller Reserve mittheilen:„Der Streik hat sich auf das ganze Kohlengebiet von Charleroi ausgedehnt und zwar in Folge von Einschüchterung und Pression seitens anderer streitender Arbeiter, welche zur Einstellung der Arbeit aus« fordern. Bei den Gruben von Chatelineau und den Hütt»- werten von Agoz ist eS zu einem Zusammenstoß mit der Gen» darmerie gekommen, wobei eS fünf schwer Verwundete gegeben hat. Von Tmnay, Ramur und An'.werpen treffen Truvv» daselbst ein. Wie auS Lüttich gemeldet wird, nimmt die Gen» darmerie zahlreiche Verhaftung» unter den bettelnden und mit Waffen versehenen Streikenden vor. In allen Gemeinden patrouillirt die Bürgergarde, um die Bewohner zu schützen. Allem Anschein nach wird bald die ganze belgische Armee im Flußgebiet der Maas vereinigt sein, vorausgesetzt, daß die Städte, deren Garnisonen man verringert, nicht dagegen protesttr» J« Antwerpen ist man nach dem Abzüge eine» TheilS der Trupp«» in großer Sorge. Eine weitere sorgenschwere Frage ist die, ob daS belgische Militär zuverlässig ist. Dieselbe Depesche, welche den Streilbericht bringt, meldet noch:„Ein Unteroffizier und drei G-meine find wegen Insubordination ver- hastet." Die Zusammenstellung ergiedt, daß diese militärische» Vergeben mit der Arbeiterbewegung in Verbindung steh»- Die„Ind. belge" meldet, daß ernstliche Ruhestörungen in de« ganzen Cbarleroler Kohlenrevier vorgekommen seien. In Kohl»* gruben, Walzwerken, Glashütten, Gießereien seien Band» von Streikenden eingedrungen und hätten den Arbeitern, welche die Arbeit nicht niedergelegt hatten, Gewalt angethan; in Lodtlinsart, Verrerie, Modron und Dordolet sei alles von de« Streikenden zerstört worden. Die bis jetzt aufgeboten» Truvperr feien zur Herstellung der Ordnung nicht ausreichend. Einer späteren Depesche zufolge haben fast sämmtlicke in der Um« gedung von Charleroi belegenen Hüttenwerke und Metallfabrilen, in welche die streikenden Arbeiter eingedrungen waren, zu ar- best» aufgehört. In der Kohlengrude Maudurg wurden bv Grubenarbeiter durch die Streikenden an der Fortsetzung V» Arbeit gehindert, eine große Anzahl von Glashütten ist»on den Streikenden geplündert worden. In Chatelineau kam zwischen den Streikenden und der Gendarmerie zu einem thcu lichm Zusammenstoß, wobei mehrere Personen verwundet nn»* den. Nach einem der„Boss . Ztg." au, Brüssel zugehende« Privattelegramm find die Bürgergarden sämmtlicher Gemeinden der Provinz Lüttich einberufen. Im Basfin von Charlerv' streiken 15000 Arbeiter. In Folge TmppenmangelS harsch unter dm Arbeiterbanden(!) volle Anarchie; die Telepbon wurden durchschnitten. Drei Glashütten sind zerst�f,' Die Glashütte Baudour wurde fammt dem Wohnsitz des reltorS angezündet. DaS Ministerium hat beschlossen» J® Äilizllafien einzuberufen.— Der„Naitonal-Ztg." wird un« dem 24. März auS Brüssel geschrieben:„In Namur dura zogen mehrere Gruppm junger Leute die Straßen mit o-u Rufe:„Es lebe die soziale Revolution!" In Möns inftenin» die Arbeiter in den Kohlenbergwerken ebenfalls Knndg bungcn. eS fanden Meetings statt, bei denen der Sozialist Dufuifm* Reden hielt. Die Sozialisten von Gent begaben sich � Wetteron, um die Arbeiter aufzureizen; fie wurden ad«« der Bevölkerung schlecht empfangen und zum Rückzüge gl"", thigt. Der Sozialist Dufuiffeaux hat unter d»» „Der Katechismus des Volkes" eine revolutionäre 23roi® tt veröffentlicht, von der tausende von Exemplaren das vimj° fünf Centime» verkauft worden find. Für die Arbeiter F derns ist die Broschüre auch ins Vlämische übet sitzt DaS Schriftstück beginnt also:„Arbeiter, was bist du--. „Ich bin ein Sklave."-„Woran unterscheidet man i»™ gien den frei» Mann vom Sklaven?"— JD« fr$Ln[i ist reich, der Sklave ist arm."—„Existlrt d« vtlave übera -„Nein, die französische Republik, die Sch®�' und die Vereinigten Staaten S.�len freie Männer." Für einen Sozialist, welch« dera�� schreibt und einen so geringen Einblick in die wahren laaen d» ÜltibSnniakeii der Arbeiter bekundet, dürfte d« lagen der Abhängigkett d« Arbeiter bekundet, dürft konsequente Sozialismus gewiß nicht verantwortlich»u m � sein. Wenn die erwähnte Broschüre endlich Wießt,» � | M lr-i«nMän gemeine Stimmrecht würde die„Sklaven zu machen", so klingt das wahrlich mehr liberal, wenn. nationalzeitungs. liberal, al« sozialistisch. Der Korrc>p wc deS Berlin « Blatte« gesteht übrigens das Unpoltt I belgischen Tumulte zum Schlüsse selbst zu. Er' �hn- Arbeiter verlangen in ihrer groß» Mehrheit«n. erhöhung. Wir sind, sagen sie, gute und ehrliche Ard � keine Revolutionäre. Unsere Forderungen find gcr wir verlangen, daß man fie prüfe." Arattkreich... gwsitt* Der Minister des Innern Earrien hat an die Puffes, ein Rundschreiben, betreffend die Auswanderung» in welchem ei u. A. heißt: I
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