feine Sache nußbar zu machen, indem er die Kommission ein lub, doch wenigstens durch den Referenten tonftatiren zu laffen, wie viel Betitionen mit nie viel Unterschriften gegen die Sache eingegangen find.( Abg. Richter: Und für!) Als darauf die Stommiffton aber erst die Petitionen auch näher prüfen wollte, hat niemand so eifrig wie Herr Nichter davor gewarnt, fich mit ben Petitionen noch aufzuhalten.( hört, hört! rechts.) Das ift bezeichnend; und ich hoffe, manche der Herren, die aus Scheu vor ihren Wählern jest gegen die Vorlage find, werden noch zu einem andern Votum lommen, wenn sie sehen, wer im Lande eigentlich gegen das Monopol aufgetreten ist. Von uns geht also Niemand zerschmettert aus diesen Verbandlungen her vor; wir find in feiner Weise von der Verwerflichkeit unserer Vorlage überzeugt worden. Weisen Sie also das Projekt von Der Tagesordnung, aber glauben Sie nicht, daß Sie es damit toot machen. Es liegt in ibm ein gesunder Gedanke, der in ben Anschauungen des Volkes wachsen und gedeihen und eines Tages den Rod der Gesetzgebung ansieben wird. Das wird um so schneller eintreten, ie mehr die geftrigen Drohungen des Abg. Richter in Erfüllung gehen, daß Sie den teblichen Bes mühungen der Regierung, nunmehr wenigstens ein Minus mit Ihnen zu vereinbaren, noch grausamer entgegentreten wollen, als Sie diesem Projekt entgegengetreten find. Thun Sie das lieber nicht!( Lebhafter Beifall rechts.)
Abg. Windthorst: Die uns hier beschäftigende Frage, ob es richtig sei, derartige Monopole zu schaffen resp. fte zu vermehren, ist wiederbolt Gegenstand der Erwägungen seitens des Reichstages gewesen, bei der Tabaksvorlage hatte sogar Der lettere die Entscheidung zu fällen zu einer Beit, wo er noch mehr als heute von der Regierung freundlich angesehen wurde. Es beruht bei meir en Freunden und mir unser U theil auf der durchaus nicht zu erschütternden Ueberzeugung, Daß derartige Mor opole nicht zum Guten führen, daß fie und den sozialistischen Blänen näher bringen und daß außer dem die Staatsomnipotenz geschaffen resp. gefördert wird. Wir müssen über die Bedürfnisse im Klaren sein, sowie darüber, baß nun mit dem Fordern ein Ende gemacht wird, sonst finkt der Reichstag in den Augen des Volles zur Steuerbewilligungs. maschine herab, während er sich vor Diskreditirung um so mehr zu hüten hat, als, wie es scheint, die frühere Liebe nicht mehr fortdauert. Aus all' diesen Gründen tönnen wir auch dem Vorschlage des Herrn v. Kardorff auf nochmalige Verweisung der Boilage an die Kommission nicht beipflichten, zumal teinerlei neues Moment für die Vorlage beigebracht worden ist. Was die Petitionen anbetrifft, so spricht fich die Mehrzahl entschieden gegen das Monopol aus. namentlich die aus dem Westen; über die Stimmen aus dem Göttingenschen bin ich sehr überrascht gewesen. Wir wollen also recht gründlich Alles überlegen, ich glaube, es wäre für alle Theile ohne Ausnahme nüßlich, sine nüglich, sine ira et studio in größefter
Rube die Dinge zu erörtern und persönliche Angriffe zu vermeiden. Das würde für die Sache, für die Personen und das Parlament gleich förderlich sein.( Beifall im Bentrum.)
schichte nicht, daß ein Entwurf in der Rommission nicht gründlich durchberathen wurde. Noch schlimmer wäre doch fofortige Ablehnung im Plenum ohne Kommissionsberathung gewesen. Die prinzipielle Gegnerschaft der Majorität ftand ja feft; wozu also lange Kommissionsberathungen zur Prüfung des Bedürfnisses, etwa auch des Bedürfnisses der einzelnen Familienhaushalte?( Heiterfeit.) Das Bedürfniß der Einzelftaaten tann eine Kommission überhaupt nicht übersehen. Wer hat 1. 3. voraussehen können, daß wir in Kurzem solche Mehrausgaben für Hamburg , für die Dampfersubvention, für den Nord Oftsee Kanal haben würden? Das tann doch auch keine Freundschaft für Moropole erzeugen, daß wir feststellen, wie viel Geld wir brauchen. Vortheil tann also aus weiteren Kommiftonsberathungen nicht erwachsen. Wie machen es denn die Regierungen? Hat vielleicht der Reichskanzler einmal mit dem Bundesrath berathen, wie hoch die Diäten sein sollen, die er uns nicht bezahlen will?( Heiterkeit.) Oder werden die verbündeten Regierungen, welche die Berufung in Straf. fachen verwerfen, wochen oder monatelang untersuchen, ob die Berufungskammern bei den Straffenaten, oder ob fie bei den Was dem Einen recht, ist dem Landgerichten sein sollen? Anderen billig. Wir können doch nicht auch die ganz todten Projekte noch einer besonderen Betrachtung unterziehen. Sollen wir die Industrie wiederum dadurch beunruhigen, daß wir dies Projeft abermals der Kommission überweisen? Handel und Wandel würde dadurch aufs Schwerste geschädigt. Diese Gefahr zu laufen, lönnen wir nicht ristiren gegenüber der Bevölkerung, die zum Nugen und Frommen des Reichs diesen Erwerb treibt.( Beifall links.)
Abg. v. Wöllwarth : Bei uns im Lande Württemberg herrscht eine tiefe Erbitterung über die Art der Behandlung, welche diese Vorlage hier erfahren hat, darüber, daß die Kom mi fion in einer geradezu noch nicht dagewesenen Weise über Dieselbe zur Tagesordnung übergegangen ist. Ich weiß sehr wohl, daß ich einen verlorenen Posten vertheidige; aber ich er innere daran, daß f. 8. auch das Tabatsmonopol in der felben Weise abgewiesen wurde, während in den vier seitdem verfloffenen Jahren Viele, die damals dagegen waren, jegt dafür gewonnen find.( hört, bört! rechts.) Wohl begreife ich den Standpunkt vieler Norddeutscher, Die gegen das Monopol stimmen, weil, wie Herr Sombart auf der Versammlung der Spiritusinteressenten fagte, ihnen doch nicht zumu hen fönne, alle Jahre so viel Millionen auf den süddeutschen Altar zu legen; aber ich begreife nicht, wie süddeutsche Abgeordnete gegen das Mono pol, gegen das Intereffe ihres engeren Vaterlandes stimmen fönnen. Ich will Sie nicht länger aufhalten.( Jronischer Beifall lints.) Sie werden auch diese Vorlage, die dem Reiche, den Staaten, den Gemeinden Entlastung bringen sollte, ab. lehnen. Es wär' eben zu schön gewesen, es hat nicht sollen sein!( Stürmische Heiterkeit lints.)
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Abg. Payer( Voltspartei): Es berührt ja recht wohl. thätig, auch einmal einen warmen und wahren Freund der Monopole zu hören; um so bedauerlicher ist aber, daß auch die Freundschaft des Vorredners für das Branntweinmonopol nicht ganz uneigennüßig ist, daß ibn ein gut Stüd töniglich mürttembergischer Egoismus dabei leitet.( Ja wohl! Sehr richtig! rechts.) Da er für unmöglich hält, daß ein süddeut scher Abgeordneter die Vortheile des Monopols von der Hand weisen sollte, so erwidere ich ihm zunächst, daß uns in Süd. deutschland von einer besonderen E.bitterung über die Be handlung der Vorlage nichts bekannt geworden ist; unsere das Wahrnehmungen beweisen Gegentheil. So un erhört doch in ift es der parlamentarischen Se
Liebesbotschaft", Lustspiel in 4 Alten von Albin Rheinisch, zum ersten Mal in Szene. Ferner bringt das Repertoire dieser Woche außer der Wiederholung der Novität noch Aufführungen von Nathan der Weise " und Antigone".
Hierauf wird die Diskussion geschloffen.
Es folgt eine Reihe persönlicher Bemerkungen.
In namentlicher Abstimmung wird hierauf der Antrag v. Kardorff mit 181 gegen 66 Stimmen abgelehnt. Dafür stimmen nur die Reichspartei, die Deutschkonservativen und von den Nationalliberalen die Abgg. Leemann, v. Lenz, Veiel, Brünings und Fischer.
Die§§ 1 und 2 werden darauf in namentlicher Abstim mung mit 181 gegen 3 Stimmen abgelehnt; 37 Abgeordnete enthalten fich der der Abstimmung. Mit Ja" stimmen nur drei Mitglieder der Reichspartei; v. Wöllwarth , Delbrück und von Goldfus. Mit„ ein" ftimmen u. A. die fonservativen Abgg. Graf Schlieffen und Graf Holftein.
Die übrigen Paragraphen des Entwurfs werden ohne weitere Debaite mit derselben Mehrheit verworfen.
Es folgt die Berathung der Petitionen.
Referent v. Bertling fonstatirt, daß eine private Aufftellung, die er gemacht, ergebe, daß mit Bezug auf das Branntweinmonopol im Ganzen 10 387 Betitionen eingegangen find. Davon waren 42 Betitionen für das Monopol oder für be sondere Abänderungen desselben. 678 sprechen fich gegen das Monopol aus und befürworten zugleich eine anderweite Ent schädigung. 281 wenden fich gleichfalls gegen das Monopol, erklären fich aber zugleich mit einer Erhöhung der Branntwein fteuer einverstanden. 52 Petitionen find gleichfalls gegen das Monopol gerichtet, find aber eventuell nach vorher erfolgter Enquete mit einer Erhöhung der Branntweinsteuer einver ftanden. 321 Petitionen ertlären fich gegen das Monopol, treten aber zugleich für eine Reform der Branntweinsteuer ein.
Projektirtes Repertoire der Königlichen Schauspiele vom 28. März bis 4. April 1886. Im Opernhause. Sonntag, den 28.: Die Walküre( vo legtes Auftreten des Herrn Niemann); Montag, den 29.: Die luftigen Weiber von Windsor; Dienstag, den 30.: Satanella( legtes Auftreten des Fräul. del' Era); Mittwoch, den 31.: Der Prophet( Herr Nies mann als legtes Auftreten); Donne stag, den 1. April: Der Trompeter von Sätlingen; Freitag, den 2.: Siegfried; Sonnabend, den 3.: Das goldene Kreuz, Wiener Walzer ; Sonntag: den 4: Don Juan. Im Schauspielhause. Sonntag, den 28.: Durch's Obr, Caftor und Bollur; Mon. tag, den 29.: Die Geyer- Wally; Dienstag, den 30. Journalisten; Mittwoch, den 31: Narsis; Donnerstag, den 1. April unbestimmt; Freitag, den 2: Iphigenia ( Her Sauer als Gaft); Sonnabend, den 3.: Tint; Sonntag, den 4.: Wallensteins Lager, Die Piccolomini.
Die
Die interessante Reise durch Spanien im Kaiser Banorama, Baffage, erregt solch vielseitige Bewunderung, daß dieselbe auch noch in dieser Woche ausgestellt bleibt. Neben Derselben ist der erste Zyklus Schottland ausgestellt.
Parteiintereffe gegen das Monopol arbeiten, derartig fingir te Namen unterschreiben würden?
Die Debatte wird geschlossen.
Nach einigen persönlichen Bemerkungen vertagt sich das Haus um 5% Uhr bis Montag 1 Uhr.( Betitionen, Menderung des Servistarifs, Novelle zur Gewerbeordnung, be treffend Jnnungsverbände, Rechnungsvorlagen, Ergänzung des § 809 der Sivilprozeßordnung.
Kommunales.
Die städtischen Fortbildungsschulen beginnen das be vorftebende Sommersemester am Sonntag, den 4. April cr. Der Unterricht ist in folgenden Fächern unentgeltlich: Deutsch , Rechnen, einfache Buchführung, Geometrie, Phyl und allge meines Beichnen. Für folgende Fächer ist Schulgeld zu be zahlen: Für Modelliren halbjährlich 1 M., für doppelte Buch fübrung und für zweistündige Kurse im Fachzeichnen halbjährlich 2 M., für Französisch und Englisch und für die vierstündigen Kurse im Fachzeichnen halbjährlich 4 M. Diese Beiträge tönnen auch in Theilzahlungen und zwar in den ersten vier Monaten des Halbjahres mit je 1 M. entrichtet werden. Meldungen nehmen die Herren Rettoren an.
w. Zum Bau der Molttebrücke. An dem vom Magiftrat aufgeftelten Projekt zum Neubau der Moltke Brüde fordert das Polizeipräsidium die Abänderung, daß das Mitteljoch der Brüde eine lichte Weite von 17 Meter erhält, während jest nur eine solche von 16 Meter vorgesehen ist. Begründet wird diese Forderung dadurch, daß es nothwendig erscheint, das Mitteljoch so weit herzustellen, daß zwei große fich etwa be gegnende Elblähne sich unter der Brücke kreuzen lönnen; dies set um so nöthiger, als die Nebenjoche so schmal seien, daß größere Fahrzeuge dieselben überhaupt nicht passtren tönnen.
Abg. Gamp hebt hervor, daß die Petitionen nur als ein Rohmaterial angefehen werden fönnen, und zwar als ein sehr oberflächliches. Ein von ihm in der Kommission gestellter Antrag, auf eine nähere Prüfung der Petitionen einzugehen, fet abgelehnt worden.( bg. Richter: Verschleppung!) In der Petition der Herren ten Doornkaat- Koolman u. Sohn wird ausdrücklich hervorgehoben, daß die Vorlage dem Reichstage noch zugeben soll. Die gleiche Bemerkung findet sich in einer dem Reichstage unterm 27. Januar d. J. zugegange nen Betition.( Ruf lints: Die Vorlage an den Bundes rath war ja schon bekannt!) Um so mehr müssen die Pe titionen sachverständiger Männer, Kleinbauern und Landwirthe ins Gewicht fallen, die fich für das Monopol aussprechen. Unter denselben findet fich sogar ein früherer Freifinniger Landtagsabgeordneter, Herr Seydel( Chelchen). Wenn Sie die Petitionen wägen und nicht zählen, so werden Sie zu einem anderen Resultate kommen. In den Petitionen, die sich gegen das Monopol aussprechen, werden Sie faum einen gebildeten Mann finden. Voran steht der Gast with, dann folgen Leute, die mit ihm zusammenhängen.( Nuf lints: Das ist febr intereffant!) fein einziger gehört den gebildeten Klaffen an. Eine Betition eines fränkischen Volksvereins ist unteromen, ich unterlañe es, zeichnet mit dem Namen Rohl, homen einen Schluß zu ziehen auf den Inhalt der Betition.( Rufe: Au! Hetterkeit.)
Gefundene Erbin. Hamburg , 25. März. Von St. Franzisto aus wurde die Erbin des dort verstorbenen Henty Robinson durch den hiesigen Magistrat gesucht. Es ist nun mehr gelungen, die Erbin, und zwar die Mutter dea Verstor benen, die hochbetaat in ärmlichen Verhältniffen bet Quidborn lebt, aufzufinden. Der Teftator. deffen eigentlicher Name Kraft war, hatte in Amerika den Namen Robinson angenommen, und hat, wenn auch die Angaben, welche über diese Erbschaft verbreitet waren, fich als sehr übertrieben herausgestellt haben, doch immerhin eine Summe hinterlassen, die den Lebensabend der alten Frau freundlicher gestalten wird.
Ein Schwindler im Kloster. Man berichtet aus Salz burg, 23. b. Seit längerer Zeit hielt sich eine sehr diftingutit aussehende Bersönlichkeit im hiesigen Mülln- Klofter auf, welche dem Brior deffelben die Verleihung eines päpstlichen Ordens in nahe Aussicht stellte, wofür der Prior den Betrag von 200 fl als Peteropfennig in die Hände des vermeintlich päpft. lichen Abgesandten erlegt baben soll. Bei der anläßlich der Ueberreichung des Diploms veranstalteten Festtafel hielt der Hochstapler eine lange, schwung oolle lateinische Rede, wodurch die Anwesenden in ihrer Täuschung nur noch mehr bestärkt wurden. Heute wurde nun das Ganze, nachdem sich der Hoch stapler aus dem Staube gemacht hat, als Schwindel entdeckt.
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Handwerkerschule. Anmeldungen von Theilnehmern zum Unterricht für das am 1. April beginnende Sommerhalbjahr werden vom Direktor der Schule, Herrn Jeffen, Rurstraße 52, in der Beit vom 25. bis 31. März, an den Wochentagen von 6 bis 8 Uhr Abends entgegengenommen. Die Lehrfächer find folgende: Freihandzeichnen, Birkelzeichnen, darstellende Geo metrie; tunstgewerbliche Formlehre; Fachzeichnen für Tischler, Drechsler, Klempner, Schloffer, Maschinenbauer, Mechaniter, Optifer, Uhrmacher, Goldschmiede, Graveure, Maurer, Bimmerer, Steinmege, Bildhauer, Maler, Tapesirer und Lithographen; Modelliren; dekoratives Malen; Algebra, Geometrie, Trigo metrie; Phyfit, Mechanit; Rechnen und Buchführung. Für Mechaniker besteht eine Tagestlaffe.
Abg. Ridert: Der Vorredner hat seine Niederlage in der Kommission, wo er wegen unrichtig Protokolle sein Amt als Schriftführer geführter niederlegte, dadurch decken wollen, daß er uns ebenso lange aufbielt wie in der Kommission. Ich finde es begreiflich, daß der Finanzminister das Bedürfniß gefühlt hat, dieselbe Rede, die Herr Gamp in der Kommission gehalten, hier in ein paar Worten zu wiederholen. Wir sollen eine Scheu haben, Diese Petitionen einer Sichtung zu unterwerfen? Die Herren wollten ja nur einen Hafen haben, an den fie eine neue Branntweinsteuer Inüpfen fonnten.( Ruf rechts: Kriegen wir jo wie so!) Aber die große Mehrheit des Volts will von dem Brannt weinmonopol ebenso wenig etwas wissen, wie von allen übrigen Monopolen. Diese Mehrheit hat durch die Petitionen gesprochen. Gegen teine Vorlage, auch nicht gegen das Tabaksmonopol, find soviel Petitionen eingegangen. Mit der Betition aus Frant furt, von der der Finanzminister sprach, scheint sich ein Freund bes Monopols einen Wis gemacht zu haben, um die ganze Bewegung zu diskreditiren. Rührt sie vielleicht von einem gebildeten Mann, einem Geheimrath oder was weiß ich, her? Das Gewicht der übrigen Petitionen wird dadurch nicht abge. schwächt.
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Lokales.
Ueber die diesjährige Lohnbewegung in der Reichs bauptstadt werden in auswärtigen Blättern ganz eigenthümliche Nachrichten verbreitet. Dieselben haben offenbar den 8wed, Die Agitation in den verschiedenen Gewerkschaften zu diskreditiren und alle Schuld an etwaigen Streits den Arbeitern allein in die Schuhe zu schieben. So lesen wir in einer Berliner Korrespondenz der Breslauer 8tg." vom 24. b. Mts. beispiels weise über Streitaussichten bei den Maurern: Der Fachverein der Maurer ist träftig erstartt und zählt ca. 3000 Mitglieder. Db es zu einem Maurerstreit tommen wird, ist immer noch ungewiß; Geneigtheit zum Unterhandeln ist auf beiden Seiten vorhanden und eine ganze Anzahl von Meistern möchte auf jeden Fall einen Streit vermieden sehen." Wir hatten, wie unsere Leser wiffen, fürzlich Gelegenheit genommen, unsere Ansichten über die bisherige Haltung namenilich der Innungs meister im Baugewerbe furz und bündig auszusprechen. Selbst rebend liegt den Meistern daran, daß der Streit vermieden wird, es handelt sich eben nur um die Bedingungen. Der Gesellenschaft wird ebensowenig an einem Streit liegen, wie den Meistern, und wenn fie fich zu dem schweren Schritt entschließen, so treibt fte eben die fraffe Noth zum Aeußersten. In manchen Kreisen scheint man überhaupt anzunehmen, daß die Gesellen nur zum Spaß die Arbeit niederlegten, daß es fich höchstens darum handle, die Meister zu chilaniren und in Verlegenheit zu setzen. Das beste Mittel, den Streit zu vermeiden, ist das, daß die Arbeitgeber auf die durchaus erfüllbaren Forderungen der Ges fellen eingehen. Wenn die Mehrzahl der Meister dieser An ficht huldigt, so ist überhaupt nicht einzusehen, weshalb gestreift werden soll. Wenn die Majorität die Forderungen bewilligt, wird sich die Minorität fügen müssen oder den Schaden tragen. Wozu also die vielen Redereien?
Finanzminister v. Scholz: Der Abg. Ridert hat wahr scheinlich nicht gehört, was ich über die Art und Weise, wie die betreffende Betition in die Hände der Regierung ge Tommen ist, mitgetheilt habe. Er sagte, es würde vielleicht ein Geheimrath gewesen sein, der lauf diese Weise für die Sabe habe wirken wollen. Es ist geradezu unerhört, den Thatsachen gegenüber solche Unterstellungen zu machen.( Sehr wahr! rechts. Ruf von lints: Warum denn nicht? Heiter feit.) Die Petition hat in einem Lokal in Frankfurt ausgelegen und ist von der Polizei mit Beschlag be legt worden, weil die Angabe des Druckers und Herausgebers feblte. Damit lönnte ich denn auch bitten, diesen Gegenstand nun endlich fallen zu laffen.( Abg. Ridert ruft:, nein, noch nicht!" Große Heiterfeit. Beifall rechts.)
Abg. Kröber: Der Abgeordnete Gamp hat, als Unterzeichner der Petition des fränkischen Voltsvereins einen Namen Kohl verlesen und danach auch die ganze Betition einen Kohl genannt. Es handelt sich um unseren früheren Kollegen für Würzburg , Herrn Kohl, er versteht von der Sache ebensoviel, wie der Abg. Gamp und die 3700 Unterschreiber der Betition find Anhänger der deutschen Volkspartei und ihre Unterschriften ebensoviel werth, als die der Freunde des Herrn Gamp, welche in ihrem Interesse für das Monopol eingetreten find. Als ich einmal gewiffe Petitionen über den Holzzoll mit Recht eine Mache genannt habe, wie fielen da die Herren v. Köller und Genossen über mich her! Ich verlange gleiches Recht für Alle; was dem Einen Recht ist, ist dem Andern billig.( Beifall lints.)
Abg. Dirichlet: Der Abg. Ridert hat dem Finanzminister gern die Petition überlassen wollen; er hat fich durch aus nicht zu deren Vertheidigung herbeigelassen. Glaubt der
Ein großer Theil derjenigen Leute, welche am meisten berufen sind, über Recht und Gerechtigkeit au wachen, laffen sich in legter Beit auffallend viel Sachen zu schulden kommen, die sonst nur gewöhnlichen Sterblichen eigen thümlich find. Die Anwaltstreise der Reichshauptstadt nämlich tommen aus der Aufregung über allerlei unangenehme Vore tommnisse nicht heraus. Jezt ist zu den bedauerlichen Vor gängen, welche die Anwaltskammer in lezter Beit beschäftigten, ein neuer arger Fall von ernsterem Charakter hinzugetreten. Rechtsanwalt Glünide, Königstr. 20, hat sich seit den ersten Tagen dieses Monats aus Berlin entfernt. Er hatte sich vor Kurzem mit einem jüngeren Kollegen, Herrn Meißner, affoglin
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er selbst ist schen seit dem Jahre 1879 Rechtsanwalt und wollte seinem Amtsgenossen vom 1. April die gesammte, nicht unbedeutende Praris überlassen. Als Grund dafür gab Rechtsanwalt Glünide an, daß er in die Dienste einer Privat gesellschaft zu treten beabsichtige. Vor Ausführung dises Blanes, so eröffnete er seinem Kollegen, habe er aber noch eine Reise zu machen, theils zur Wiederherstellung seiner ange griffenen Gesundheit, theils zur Regelung von Privatgeschäften, Da er mehrfacher Grundbefizer fei. Nach seiner Rüdlehr von Der Reise wolle er dann sein Gesuch um Entlassung aus dem Anwaltsstande einreichen und Herrn Meißner seine Gesammt pragis übergeben. Bald nach Herrn Glünide's Abreise machte Rechtsanwalt Weißner die Wahrnehmung, daß die Vermögens verhältnisse seines Kollegen, der fich für wohlhabend ausge geben hatte, fich in großer Unordnung befänden, und daß ders felbe an den verschiedensten Stellen sehr hohe Beträge aufges borgt habe. Eine an Glünide's vorgebliche Adresse in Hamburg gerichtete Depesche tam als unbestellbar zurüd; es wurde noch Die weitere Thatsache bekannt, das Rechtsanwalt Glünide ſchon vor seiner Abreise seine Entlassung aus dem Anwaltsstande beantragt hatte. Unter den zahlreichen Gläubigern des Rechts anwalts Blünide erregt dessen unerklärliches Berschwinden ge rechtfertigte Bestürzung. Mit anderen Worten: dieser Herr war ein ganz gewöhnlicher Durchgänger.
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Die sogenannten öffentlichen Schulprüfungen, die gegenwärtig in den verschiedenen Unterrichtsanstalten unserer Stadt abgehalten werden, führen ihren Namen eigentlich febr zu Unrecht, denn von einer Prüfung" der Schüler lann doch füglich nicht die Rede sein, wenn ein Lehrer während eines Beitraumes von 20 bis 30 Minuten an einzelne Schüler aus einer Schaar von 30 bis 50 berselben einige Fragen richtet; ein solches Verfahren reicht nicht einmal aus, um sich ein U theil über das Gesammtwissen einer einzelnen Schultlaffe zu bilden, noch viel weniger ermöglicht es ein Urtheil über die Kenntniffe der einzelnen Schüler, denn die weniger, unter dem ungewohnten Eindrucke der Deffentlichkeit zufällig richtig oder unrichtig beantworteten Fragen reichen zu solchem Urtheil nicht aus. Den Nußen dieser sogenannten Prüfungen möchten wir aber in einem anderen Moment finden, nämlich in der Deffent lichkeit derselben. Unter den heutigen Verhältnissen spielt in unserem gesammten Verwaltungs- und Verkehrsleben die Deffentlichkeit und Mündlichkeit des Verfahrens eine bedeut same Rolle, und da ist es jedenfalls lein Fehler, wenn schon der Schüler daran gewöhnt wird, das Gefühl der Befangen heit und die Scheu vor der Deffentlichkeit zu überwinden, die
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