nmg seines Rechtes öffentlich aufzutreten. heint unS�eher eine Vermehrung" _------------- AuS diesem Grunde scheint unS eher eine Vermehrung alS eine Verminderung der Zadl der öffentlichen Prüfungen röchig. Dabei könnten dann freilich die allzu sorgfältigen Vorbereitungen, wie z. B. daS wohlüberlegte Durcdeinandermischen fleißiger und fauler Schüler u. dal. fortbleiben; daS Vorführen einzelner Klaffen mit einer bestimmten Rangordnung der Schüler wird mit Recht auch von Pädagogen bekämpft. Während der kurzen Zeit der Prüfung können die Schüler sehr wohl als zwang« lose Gruppe dastehen, wodurch immer einige von dem vein« lichen Gefühl defreit bleiben, die Untersten zu sein; diese Form ist der künstlichen Gruppirung jedenfalls vorzuziehen, denn diese, wie manches Andere bei unseren öffentlichen Prüfungen ist, um mit einem Worte Fritz Reuter'S   zu reden,ok man Ozen verbltne'n." Um recht unangenehmen und folgenschweren Ver wechselungen vorzubeugen, machen wir im Jntereffe der- jenigen unserer Leser, welche den bevorstehenden Frühjahrs jtontrol> Versammlungen zu Berlin   beizuwohnen baden, an dieser Stelle noch einmal besonders darauf au'merksam, daß der Landwehrbezirk Berlin   l die Reservisten und Wehrmänner deS GardekorpS   und sämmtlicherSpezial Waffengattungen  " (Artillerie, Kavallerie, Pioniere, Train ac) umfaßt, während die in Berlin   kontrolirten Mannschaften der Provinzial Jnfan- terte zum Landwehrbezirk ll gehören. Ort und Zeit find nach den erlaffenenen Bekanntmachungen, sofern auf diese TheUung geachtet wird, nicht zu verfehlen. Besondere auf den Namen lautende Gestellungsbefehle werden bekanntlich nicht mehr er- lassen. Ferner machen wir in Bezug auf die Anfangs und Mitte April stattfindenden Musterungen darauf aufmerksam, daß, sofern häusliche oder andere Verhältnisse die Zurückstellung oder gänzliche Befreiung eines Militärpflichtigen vom Militär- dienst nothwendig machen, diese vor. dem Militärpflichtigen oder dessen Angehörigen noch vor dem Musterungitermtn nach- zusuchrn ist. Nach diesem Termin angebrachte Reklamationen werden nur dann zugelassen, wenn die Veranlassung zu den selben erst nack dem MusterungStermtn entstanden ist. In der Jhrtng» Mahlow'sche« Angelegeuheit haben nunmehr die Rechtsanwälte Freudenthal und ReichStagSabae- ordneter Munckel gegen den an den Abg. Singer erlassenen Be- scheid des Ersten Staatsanwalts Angern   einen Antrag an die königl. OberstaatSanwaltschast gerichtet, die hicfige Staats- anwaltschaft im AufstchtSwege anzuweisen, gegen den Kriminal­schutzmann Jhring wegen Majestärtbeleidigung strafrechtlich ein- schreiten. Die Verfolgung wegen Verbrechens gegen daS Dynamitgesetz ist nicht verlangt. In der Beschwerdeschrist find die Gründe des Ersten Staatsanwalts für sein Nichteinschreiten als unerheblich und als unmtreffend bezeichnet; denn nach§ 7 des VereinSgesetzeS dürfen Polizeibeamte in den zu überwachen» den Versammlungen nur in Uniform oder mit einem kenntlichen Abzeichen versehen erscheinen. ES sei daher von der Polizei- behörde ungesrtzlich gewesen, ihren Beamten Jhring in Zivilkleidung in die Versammlungen deS Ardeiter-BeztrkSvercinS des Ostens abzuordnen, und wenn I bring einen ungesetzlichen Befehl ausführte, so habe er daS Gegentheil von dem be- wiesen, waS ihm seine vorgesetzte Behörde bescheinigt, nämlich seine Unzuverläsfigkeit als Beamter. Denn eS sei notorisch, daß Polizeioigilanten, um recht viel herauszubekommen und den Auszuhorchenden Vertrauen einzuflößen, fich den Anschein geben, zu den zu erforschenden Handlungen besonders befähigt zu sein. AuS diesem Grunde seien dem Beschuldigten die »hm imputirten die Majestät beleidigenden Aeußerungen erst recht zuzutrauen, und eS sei nicht das Mindeste gegen die Glaubwürdigkeit deS Christensen erbracht. Dessen Bekundung sei vielmehr um so einwandtfreier. alS fle vom Tischler Berndt unterstützt werde. In den Kreisen der Abgeordneten wird dem Ausgang dieser Sache mit großer Spannung entgegen» gesehen. , Etwa» grob zu werde«, verstehen wir Berliner   unter Umständen auch. ES gehört zum menschlichen Leben, und man weiß, daß eS häufig selbst unter guten Freunden nicht ganz ohneAnranzer" abgebt. WaS find wirschneidigen" Ber  » liner aber gegen denberühmten" bayrischen Doktor Sigl, die reinen Waisenknaben! Man höre nur einmal, wie der seine guten Freunde abfertigt. Die neueste Nummer desBayr. Vaterland" bringt folgende form» und stilvollendete Leistung; »Das Regentdurger Morgenblalt ist, wie wiederholt bemerkt und wie männiglich fich überzeugen kann, nach derAmderger Volks,«g." daS verlogenste, wie daS»Straub. Tagbl." das dümmste Blatt des Königreichs ist; im Wetlkampfe um die Valme der Gemeinheit und Unehrlichkeit wären wir indeß in Verlegenheit, welchem Blatte.dieseSpatriotischen" Trifoliums dieselbe zuzuerkennen wäre; denn alle drei erheben die gleichen Ansprüche darauf. In neuester Zeit ist eS insbesondere Herr Dr. Ratzinger, an dem daS RegenSburaer Nilpferd fich zu reiben liebt, weil Dr. Ratzinger an denPatrioten" nicht AlleS so schön findet wie besagte? Nilpferd oder ihrpatriotischer" Münchener   Futtermeister. Da wühlt daS Nilpferd mit behag» uchem Grunzen in seinem gewohnten Element der Lüge und Verleumdung herum, um, die dicke krustige Haut an dem Gegner wetzend, möglich viel davon ihm anzuhängen." Aller- hanv Achtung! Soweit hat man es in Berlin   doch noch nicht gebracht. Alter Weiberglaube bat wieder einmal ein junges Menschenleben dahingerafft. Ein Charlottenburger   Arzt wurde kürzlich zu einer Bauersfrau gerufen, deren Kind leicht an Diphther.tii erkrankt war. Der Arzt verschrieb etwas und er- kündigte fich am andern Tage nach dem Patienten. Er fand bo* Kind sterbend mit allen Anzeichen einer Vergiftung. Seine eindringlichen Fragen, waS vorgegangen sei, waS daS Kind Senoffen habe, brachten nach langem Ausreden der Frau fol» Senden Bericht zu Tage: Eine Nachbarin, die fich sehr auf d»S Kuriren verstehen sollte, hatte der Mutter deS kranken «indes den Rath gegeben, demselben dochMyrthenthee" zu "inken zu geben, daS heißt einen kochenden Aufguß auf ihren Z" der Mutter Brautkranz. Der Rath war befolgt worden. Die Nachforschung des ArzteS ergab, daß der Brautkranz nicht Ms frischen Myrthenzweigen, sondern auS gemachten grünen jplättern bestanden hatte. Alle Gegenmittel blieben erfolglos; das Kind starb binnen einer Stunde an Arsenikoergiftung. .. Vorgestern verunglückte der bei der Berlin  -An- baltischen Eisenbahn angestellte Zugführer Puls auf der Strecke Großenhain  . AlS der Personenzug, welchen P. führte, eben die Station verlassen wollte, glitt letzterer aus und gerieth so Unglücklich unter die Räder, daß ihm der Kopf vom Rumpf öksrennt wurde. Die Leiche des Verunglückten, der ver- deirathet war, ist gestern hier angelangt und wird heute vom Kirchhofe der Zwölf-Apostel- Gemeinde aus zur letzten Ruhe be- nattet werden. . An dem Vau de« ReichstagSgebäude  » find die Ar- °,«ten. welche während deS Winters völlig geruht hotten, seit »v igen Tagen wieder aufgenommen. Der ausgedehnte �auplatz wird nunmehr von einem hohen Baugerüst uollftändig eingeschlossen, so daß daS Mauerwerk dahinter fast °«schwindet. ä nj!%'« ä'äää' »et den durch KabtuetSordre genehmigten Venen. itfUgen von Straße« im Norden von Berlm ist auch die Kdomstraße gmannt worden. Die mttgcthellte Benennung 'Mo schreibt man un». in ko fern falsch, al» die Straße nicht "a(f» der Familie Usedom, sondern nach der Insel Usedom be- Z?nnt worden ist, und daher, nach der Regel für geographische äsmä«, ttQfie gewählt worden..,,.. De« Morde« angeklagt,«and gestern derArbester J öt#nz Rodert Max Teudert aus Reinickendorf   vor dem Schwur« d gericht deS Landgericht» II. Der Angeklagte hatte seine Ge liebte in einem Anfall von Eifersucht erstochen. Unsere Leser werden fich de» Vorfall» noch entsinnen. Die Verhandlung brachte neue Momente nicht zu Tage. Der Angeklagte wmde schließlich de» TodtschlagS für schuldig befunden und zu 15 Jahren Zuch'hau» und Ehrverlust verurtheilt. Polizet. Bericht. In der Nacht zum 26. d.M. vergiftete sich ein Mann in seiner Wohnung in der Prinzesstnnenstraße durch Blausäure. Die Leiche wurde nach dem Leichenschau- Hause gebracht, Am 26. d. M. früh versuchte ein Mann in seiner Wohnung in der Friedenstraße, anscheinend auS Nahrungssorgen, fich mit einem Rafirmeffer den Hal« zu durch schneiden. Er wurde nach Anlegung eineS NothverdandeS mittelst Krankenwagens nach dem städtischen Krankenhause im Friedrichshain   gebracht. An demselben Tage Nachmittags wurde ein 2 Jahre alter Knabe in der Zimmerstraße von einem Arbeitswaaen überfahren und auf der Stelle ge'ödtet. Zu derselben Zeit wurde ein Handelsmann, al» er in vorschristS- widrig schneller Gangart die Thaerstraße entlang fuhr, beim Anfahren an einen dort haltenden Rollwagen vom Bock ge- schleudert und durch den Fall auf daS Steinpflaster bedeutend verletzt, so daß ein Nothverband angelegt werden mußte. In der Nacht zum 27. d. M. stürzte sich ein obdachloser Mann in der Nähe des Hamburger Bahnhofs in den Humboldtshafen, wurde aber von einem Stadtnachtwächter herausgezogen und mittelst Droschke nach der Charitee gebracht. Uereine mh Nersammwngen. th. Der ReichstaaSabgeorduete Heine sprach am 26. d. M. in Bötzow's Brauerei vor einer zahlreich besuchten Versammlung von Frauen und Männern über:Die Stellung der Frau in Vergangenheit und Gegenwart und unsere Ziele auf diesem Gebiete." Der Vortragende stellte folgende These auf: Der BiloungSgrad eine» Volke« giebt fich zu erkennen durch die Behandlung der Frau, und begann nun eine Schil- derung der Stellung der Frau in verschiedenen Ländem. Während in den einen die Frau daS Lastthier, in anderen daS Kaufodjekt des ManneS war und noch ist, begann der Ge- danke einer Frauenwürde zuerst in der altgriechischen und römtschm Kulturperiode fich Bahn zu brechen und die edelsten und idealsten Frauengestalten find unS in Geschichte und Kunst auS dieser Zeit überliefert worden. Mit dem Verfall der Sitten verfiel auch die Würde der Frau und dieser Umstand ist die Ursache deS gänzlichen Verfalls jener Kulturvölker. Der mittelalterliche FrauenkultuS der Ritter und Minnesänger war mehr ein KultuS physischer Liebe al« edler Weiblichkeit. Die Frau soll aber nicht sein ein Spielzeug des ManneS, sondern eine Genosstn. eine Mitarbeiterin; die Frau soll trösten, auf richten, mildern, bessern und deglücken. Im Arbciterstande bietet fich in dieser Beziehung ein recht trübeS Bild. Mit oft 14 Jahren bereits genöthigt, fich selber zu erhalten, nicht selten auch daS etterliche HauS zu verlassen, wie ist es da möglich, daß fle die für die künstige Thätigkeit als HauSfrau erforder­lichen praktischen Kenntnisse fich anzueignen vermöge? Pflicht deS Staates ist e», hier Abhilfe zu schaffen und dies kann sehr gut geschehen. Ich verweise in dieser Beziehung auf Belgien  , äußerte der Vortragende, wo in vielen Schulen diesbezügliche Einrichtungen getroffen find. Ich halte es für wünschenswnth, nützlich und nothwendig, daß auch in unseren Schulen die Mädchen unterrichtet werden in der praktischen häuslichen Thätigkeit(kochen. nähen ac.) sowie in der Ge- sundheitSlehre. Dieser Gedanke ist keineswegs uto« pistisch, sondern unter den gegenwärtigen Verhält- nissen wohl am Platze, denn der Staat hat die Pflicht, für daS Wohl deS Volkes AlleS thun. Femer halte ich es nothwendig, daß den Frauen gleiche politische Rechte gegeben werden, weil in der Regel derjenige, der politisch machtlos, auch wirthschaft- lich rechtlos ist. DieS beweisen genugsam die Bestimmungen des allgemeinen LandrechtS. Der Gedanke, daß die Frau Mit- arbeiterin des ManneS ist und daß mit gleichen Pflichten auch gleiche Rechte verbunden sein müssen, ist am meisten in Ame- rika zur Geltung gekommen. Auch unter den heutigen Ver- hältniffen könnte die Frau schon heranaezogen werden zur Mit- arbeit am öffentlichen Leben auf dem Gebiete der Armenpflege. Mit dem Gedanken der natürlichen Gleichstellung von Frau und Mann ist auch zugleich der Gedanke der gesellschaftlichen Gleichstellung verbunden. Der gegenwartige Kampf um die wirthschaftliche Gleichstellung ist der Kampf um die materielle Besserstellung. mit dieser wird auch in geistiger Beziehung die große Masse deS Volkes geHoden werden. Wir wollen, daß der Mann soviel verdiene, daß er seine Frau erhalten kann, die Frau soll nicht die Konkurrentin deS ManneS auf dem Gebiete deS Erwerbes sein. Durch die materielle Besserstellung deS Volkes wird auch ein großer Uebelstand be- seittgt werden, die Ehelofigkeit, welche große Gefahren im Ge- folge hat, sowohl hervorgerufen durch Enthaltsamkeit, wie durch Ausschweifungen. An der Diskussion betheiligten fich die Vor- fitzende, Frau CantiuS, Frl. Berger, welche zunächst eine materielle Besserstellung, einen NormalarbeitStag, vor der Sonn« tagiruhe einen Minimallohn, sowie keine Streiks wünscht, Frl. Wabnitz, welche fich für Assoziationen aussprach, sowie Herr Michelsen. Die Ausführungen des Schirmfabrikanten Bergmann, welcher die publiztrten Resultate der veranstalteten Enquete ver beiden Arbeiterinnenvereine wenigstens bez. der Schirmnäherinnen für aus der Lust gegriffen erklärte und seinerseits Angaben machte über die Verdienste, welche die Schirmnäherinnen erzirlen, die jedoch, weil gar zu glänzend, von Niemandem geglaubt wurden, lenkten dre DrSkussion in ein anderes Fahrwasser und riefen lebhafte Debatten hervor. Schließlich wurde beschlossen, in der nächsten Woche eine Ver- sammlung der Schirmnäherinnen zur Untersuchung dieser An. gelegenheit einzuberufen. hfo. Line große Tapezirergehilfen-Versammlung zur Lohnbewegung fand am Donnerstag, den 25. d. M., Abends, in den überfüllten vereinigten Sälen der Gratweil'schen Bier- ballen in der Kommandantenstraße unter dem Vorfitze der Herren Sander und Staudinger statt. In derselben hrelt zu- nächst Herr ReichStagsabzeordneter Kräcker einen von der Ver- sammlung sehr beifällig aufgenommenen Vortrag über die Ge- werkschaftSbewegung und die gewerkschaftlichen OrganisationS- bestrebungen der deutschen Arbeiter in den letzten fünfund- zwanzig Jahren. Der Redner betonte dabei ganz besonders die Nothwendigkeit der permanenten Zugehört., keit der Mehrzahl der Genoffen eines Gerne, 18 zu einer ständigen Organisation nach Art der deutschen Fachvereine, um stets schlagfertig und gerüstet dazustehen, jeden Augenblick im Stande und bereit, wenn immer die Umstände eS erfordern, der zeitweise uner- träglich werdenden Uebergriffe der im blinden Konkurrenz- kämpfe rückfichtSloS die ÄrbeiiSkraft ausnutzenden und be- drückenden industriellen oder gewerblichen Unternehmer fich zu erwehren und durch rechtzeitige Herdeifiihrung einer geeigneten Regulirung der Löhne und sonstigen Arbeitsbedingungen die gewohnheitsmäßige Lebenshaltung der Arbeiter auf einer ge- wissen, den Anforderungen der Menschenwürdigkeit noch einigermaßen entsprechenden Höhe zu halten, sowie die Ar- beiterklaffe vor der Gefahr völliger Entnervung und Ent- krästung und damit die gesammte detreffende Nation vor Entnervung und Untergang zu bewahren. Von einer Diskussion über den interessanten, anregenden Vortrag mußte mit Rückficht auf die zu erledigende anderweitige Tagesordnung abgesehen und sofort in den zweiten Punkt derselben:Kom- misstonSbericht über die bis jetzt zur Kenntniß der Lohnkom- misston gelangten BewegungS-Resultate", eingetreten werden. AlS Referent hierüber theilte Herr Sander unter Anderem mit, daß, wie nunmehr feststehe, ein bettächtlicher Theil der besseren und bedeutendsten, aber auch eine nicht unerhebliche Anzahl der kleineren soliden Werkstatten die Gehilfenforderungen be«' willigten. Ueder da» neueste Verhalten der hiesigen Tapezirer- Innung berichtete Herr Staudinger als Korreferent, daß am Mittwoch Abend im Vereinshause, Niederwallstraße 11, eine von ca. 400 Meistern besuchte Versammlung stattgesunden» die man natürlich wieder ohne die bei anderen Vereinigungen be- kanntlich für unentbehrlich erachtete polizeiliche Ueberwachung abzuhalten in der Lage gewesen sei und der auch die verstärkte Gehilfen-Lohnkommisston auf ihr vorausgegangenes Ansuchen und darauf erfolgte Zustimmung deS JnnungSvorstandeS bei- wohnen sollte und freilich nur sehr kurze Zeit und unter eigenthümlichen Umständen und Gefährnissen beigewohnt habe. Nachdem nämlich besagte G'hilfenkommissson erst volle anderthalb Stunden in den unteren Räumen deS VereinShauseS auf die Erlaubniß zum Eintritt in den eine Treppe höher ge- legenen VersammlungSsaal hätte harren müssen, während die Herren JnnungSmeister oben ihre Hauptverhandlungenunter fich" und bei verschlossenen Thüren pflogen, sei es schon gleich nach dem Betreten deS Saales, anläßlich eineS an fich gänzlich zufälligen und bedeutungslosen UmstandeS, zwischen einem Theile der Versammlung und der Gehilfenkommisfion andererseits zu einem höchst widerwärtigen Rmkontre gekommen, welches den JnnungSmeisterdünkel und denhumanen",arbeitersreundlichen",demokratischen" Geist des modernen ZünftletthumS unserer JnnungS-Matadore im hellsten Lichte strahlen lasse. Ein Mitglied der Gehilfen-Kom» misfion, welche 10 Mann stark erschienen war, habe fich hombile dicta! beim Betreten der soeben in einer Pause begriffenen, also nicht verhandelnden Versammlung de» uner- hörten Versehens schuldig gemacht, den Hut aufzubehalten, wie dieS bekanntlich in hiesigen öffentlichen Versammlungen und in den meisten übrigen Großstädten nicht ander? gebrauchlich sei, und habe dadurch nicht wenig der hochedeln Herren Grimm erregt, wohl, weil fie fich in ihrer Meisterwürde verletzt gefühlt ünd dem betreffenden Kollegen ohnehin wegen seiner energischen Vertretung der Arbeiterinteressen gern einS am Zeuge flickten, Hut ab rFlegelhaftigkeit 1"Haut ihn 1"RauS! RauS!" habe eS von allen Seiten durch den Saal geschwirrt, worauf sofort ein bedenkliches Schieben und Drängen und Stoßen ge- folgt sei. Natürlich habe daS bisherbehütete" KommrsstonS- Mitglied der Gehllfenschaft eS nicht daran fehlen lassen, fich, nach- dem eS Platz genommen, in den gewünschten barhäuptigen Zustand zu versetzen, nur leider mit sehr geringem Erfolge, denn die betreffenden Herren Mitglieder der Innung hätten daS Schreien, Stoßen und Drängen beharrlich fortgesetzt und ei wäre ficherlich zu bedenklichenRealinjurien" zwischen den GehUsen und Meistern gekommen an einem vertraulichenMeinungtaustausch etlicher Püffe" sei auch so kein Mangel gewesen, wenn nicht die betreffenden Gehilfen, die Mitglieder der Lohnkommisston in richtiger Er« faffung der Situation zehn Mann gegen mehr als vterhun- dert! fich thunlichst reservirt verhalten und schließlich auf Auffordnung eine? KommisflonSmitgliede» fich aus dem! Saale  mit nicht geringer Mühe zu entfernen gesucht hätten, unter dem SiegeLgejohl der einer gewonnenen Schlacht fich freuenden In« nungShelden, welche dann glücklich wiederunter fich" ihre arbeitersreundlichen Pläne ungestört weiter auszubrüten so glücklich gewesen wären. Aus der gepflogenen Diskusston der Gehilfen-Versammlung sei nur noch hervorgehoben, daß in der Werkstätte von Markiewicz, deren Inhaber nach kurzem Streik allen Gehilfen die Forderungen bewilligt hatte, auf Veran« lassung deS Werkführers Herrn Selle, ein Gehilfe Herr Allmer gemaßregelt refp. entlassen wurde, weil er fich geweigert hatte, fich zu der ihm zugemutheten Verbreitung falscher Angaben über die genannte Werkstätte in der Versammlung seiner Kol« legen, der Tapeziergehilfen, al» Werkzeug verwenden zu lassen. Alle streikenden Gehilfen, deren Gesammtzahl nebst den betreffm« den Werkstätten demnächst bekannt gemacht werden wird, haben fich, wie beschloffen und zur strengsten Darnachachtung em- pfählen wurde, täglich zwei Mal, einmal Vormittags und einmal Nachmittags, behufs genauer Kontrole bei der Lohn- kommisfion im Arbeitsnachweis der Gehilfen, Seydelstraße 16, bei Seidel, zu melden. Obfchon nicht ganz frei von einer ein­mal fich bemerkbar machenden persönlrchen Friktion zwischen zwei Mitgliedern der Gehilfenschaft, welche Differenz übrigens die herrschende Einiareit nicht trübte und trüben kann, legte auch diese Versammlung wieder ein günstiges Zeugniß ab von dem die große Mehrheit der Gehilfenschaft erfüllenden Geiste der Eintracht und Solidarität. * An die Wirkergesellen Berlin  «! Seit zirka einem Jahre arbeiten die Meister der Strumpfwirker-Jnnuna an dem Zustandekommen einer Jnnungi-Krankenkasse für diejenigen männlichen und weiblichen Arbeiter, welche bei einem Innung»« meister in Arbeit stehen. Durch daS einmüthige Zusammen« gehen der Gesellen ist dieses Projekt bis jetzt gescheitert. In der am 18. Januar d. I. abgehaltenen Gesellen-Versammlung wurde einstimmig beschloffen, an der Versammlung der Meister, «***« IQ-------' ««iv vvswuiw ui vki anciiieroeiiamtmung nur drei Gesellen erschienen. Am Dienstag, den 30. März, findet eben­fall» wieder eine Meister-Versammlung statt und find diesmal auch die minderjährigen Gesellen dazu eingeladen, um denselben daS genehmigte JnnungS-Kranlenkassen-Statut vorzulegen. Zu einer Vorbesprechung findet deshalb am Montag, den 29. März, Abends präzise 8 Uhr, Landwehrstr. 11 eine allgemeine Wirker- Gesellen-Versammlung statt, um daS Weitere in der Anae« legenheit zu bcrathen. Alle Diejenigen, welche fich gegen die Innung». Kranlenkaffe erklärt und unterschrieben haben, werden ersucht in dieser Versammlung zu erscheinen. * Große öffentliche Versammlung sämmtlicher Schuhmacher am Montag, den 29. März, inSanssouci  ", Kottbuserstraße 4a. Tagesordnung: Der BefähigungSnach- weis. Referenten Herren Reichstagsabgeordneter Bock und Schuhmachermeister Mehner. Abgeordnete aller Parteien, spe- ziell die Abgg. Ackermann und Biehl, sowie die Obermeister Herren Beutel und Schuhmann find brieflich eingeladen. * Verein der Modelltischler. Montag Abend 8 Uhr Ackerstraße 63 Vortrag über:Die Gewinnung und Zube« reitung des Roheisens  . Gäste willkommen. * ZttherklubAmphion". Jeden Montag Abend Uebungsstunde imKurfülstenkeller", Poststraße 5. * Fachverein der Tischler. Versammlung für den Norden Berlins   am Montag, den 29. März, Abends 8'/, Uhr, Elisabethkirchstraße 6 bei Kilian. Tagesordnung: 1. Vor­trag deS Herrn Dr. Bahn über:Darwinismus". 2. Ver« schiedeneS und Fragekasten. Ausgabe der statistischen Frage« bogen. Neue Mitglieder werden aufgenommen. Gäste will« kommen. Die nächste Versammlung im Zentrum findet am Sonnabend, dm 3. April, in Jordan'S Salon» Neue Grün- straße 28, statt. * Fachverein der Posamentirer und Seidenknopf« macher. General. Versammlung am Montag, den 29. März, AbendS Punkt 3'/, Uhr, im Königstadt-Kastno, Holzmartt- und Aleranderstraßen-Ecke. T. O.: Neuwahl deS Gesammtvor- stände». * Große öffentliche Versammlung der Eteinträger Berlins   unv Umgegend am Sonntag, den 28. März, Vor­mittags 10% Uhr, in Altermann'S Salon, Drnnewitzstraße 13. Tagesordnung: 1. Stellungnahme zu unserem diesjährigen Akkordpreis. 2. Diskuffion. 3. Verschiedenes. * Verein der Parquetbodenleger Berlin  ». Montag, den 29. März. Abends 8 Uhr, im Lokal des Herrn Piep r, Mauerstr. 86, Mitgliederversammlung. Tagesordnung: 1. Vor« trag des Herrn Dr. Lütgenau. 2. DiSkusfion. 3. Verschtedeae» und Fragekasten. Gäste haben Zutritt.