- In voriger Nummer hat der Vorsitzende der Ar. better chuptommission des Reichstags. Herr Klemm uns eine Berichtigung zugehen laffen. Das Gerücht, daß Herr Klemm mehrfach erfolglos versucht habe, in legter Beit die Kommiffion zu einer Sigung zusammentreten zu laffen, ist dadurch entstanden, daß die Kommission thatsächlich längere Beit hindurch nicht getagt hat. Außerdem fanden wir die Nachricht in mehreren Blättern. In der nunmehr am 26. d. M. stattgehabten Eizung wurde zunächst die Frage der Sonnnbend Arbeit der Frauen erörtert und nach kurzer Debatte, an welcher fich die Opposition nicht betheiligte, der folgende Antrag halben gegen 4 Stimmen angenommen: Arbeiterinnen in Fabrilen find am Sonnabend um 5 Uhr Nachmittags aus der Fabril au entlaffen".

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Der Dffiziöse, der ,, Elberfelder Beitung" schreibt: Sn der in mehrfacher Beziehung hochinteressanten Sigung des Reichstags vom 26. d. M. zeigte fich eine neue Erscheinung im Sigungsfaal. Bald nach der ersten Rede des Reichskanzlers nahm auf einer der Bänke der Rechten vor dem Abgeordneten Stöder Professor Anton v. Werner Plas, um unver merkt, das Beichenblatt unter dem Bult verbergend, von dem an seinem gewohnten Platz am Bundesrathstisch fißenden Fürsten Bismard eine Stizze zu entwerfen. Später unterhielt er fich am rechten Ende des Saales mit dem Grafen Dönhof Friedrichstein, um dann bei der zweiten Rede des Reichs tanzlers hinter dem Abgeordneten Frh. v. Hammerstein wieder Plaz zu nehmen und den Fürsten sprechend zu stizziren. Bu feiner Anwesenheit im Saal bedurfte es natürlich einer außer ordentlichen Erlaubniß des Präsidiums. Uns intereffit hier nur der Schlußsaß. Gegen die Anwesen heit des Malers im Sigungssaal ist an und für fich nichts ein zuwenden mag derselbe sich und dem Fürsten Bismard eine harmlose Freude bereiten. Aber die außerordentliche Er laubniß des Präfidiums" fann in solchem Falle doch nicht mas gebend sein. Wir find im Gegentheil der Meinung, daß der Widerspruch eines einzigen Mitgliedes des Reichstags in solchen oder ähnlichen Falle die außerordentliche Erlaubniß des Prä fidiums" rüdgängig machen würde.

Gerichts- Zeitung.

o. k. Der Marunge'sche Gatten- und Watermord vor dem Schwurgericht.

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Schon lange vor Beginn der Verhandlung wird der große Schwurgerichtssaal, in dem die Verhandlungen stattfinden, von einer dichtgedrängten Menschenmenge umlagert. Allein da der Butritt nur gegen vorher ausgegebene Eintrittskarten gestattet ift, so muß der größte Theil des Publitums wieder unverrich teter Sache umlehren. Troßdem ist das Auditorium und die Tribünen von einem gewählten Damen" und Herren Publikum gefüllt. Den Vorfte des Gerichtshofes führt Landgerichtsrath Baath. Das öffentliche Minifterium vertritt der erste Staats. anwalt am Landgericht Berlin II, Dr. Wachler. Die Ver theidigung führen Rechtsanwalt Bürkner( Rigdorf) für Frau Marunge, Rechtsanwalt Dr. Salinger für Albert Marunge, Rechtsanwalt Heimbach für den Angeklagten Her mann Marunge. Gegen 10 Uhr Vormittags werden die An geklagten, von Schußleuten begleitet, einzeln auf die Anklage. bant geführt. Frau Marunge, die heftig weint und die Augen niederschlägt, als fie den Gerichtssaal betritt, hat etwas b ftoßendes in ihrem Aeußern. Es ist eine mittelgroße, schwäch liche Frau mit furchtbar eingefallenen Wangen. Sie steht be deutend älter aus, als fie in Wirklichkeit ist. Die Gebrüder Marunge, ganz besonders der zweite Angeklagte Albert Ma runge, betreten mit großer Unbefangenheit die Anklagebant. Sie find beide von mittelgroßer Statur und träftigem Körper bau. Ganz besonders Albert Marunge hat eine auffallend blaffe Gefichtsfarbe. Sein schönes, schwarzes Haar, seine schwarzen Augen, die sogar eine gewiffe Gutmüthigkeit ver rathen, und sein wohlgepflegter schwarzer fleiner Schnurbart laffen sein Aeußeres sicher interessant erscheinen. Weniger hübsch ist die äußere Erscheinung des Hermann Marunge. Beide mustern mit großer Ruhe das zahlreiche Publikum. Nach Bil dung der Geschworenenbant 2c. richtet Präfident, Landgerich B rath Baath an die Angeklagten folgende Worte: Sie find bes Schwersten Verbrechens angeklagt, daß das Strafgesetzbuch kennt, Sie haben bereits ein theilweises Geständnis abgelegt; ich rathe Ihnen, jest die volle Wahrheit zu sagen und von Ihrer trau rigen Bertheidigung, daß die Mutter die Schuld auf den Sohn und umgelehrt zu wälzen sucht, abzugeben. Das Gesez ber zeichnet auch denjenigen als Mörder, der sich an dem Morde betheiligt, wenn er auch nicht direkt den tödtlichen Streich führt. Ich frage Sie also, bekennen Sie fich nach diesen Worten für schuldig? Angell. Frau M.: Schuldig bin ich, aber gewesen bin ich's nicht. Präs.: Albert Marunge, bekennen Sie fich Angell.( weinend): Schuldig bin ich, aber ich schuldig? bab's nicht gethan. Bräf.: Hermann Marunge, bekennen Ste fich schuldig?- H. M.: Sch weiß von gar nichts.- Präs.: Frau M., Jhr Mann soll ein sehr sparsamer und fleißiger Mann gewesen sein?- Angell.: Das ist richtig, aber er forgte nicht für seine Familie, er ließ uns darben. Präs.: Wie hat er Sie denn behandelt?- Angell.( weinend): Er hat mich von Anfang unserer Verheirathung gemiß­handelt und hat mich sogar einmal tootstechen wollen.- Bräs.: Die Berwürfnisse tamen zumeist durch Ihre Söhne? Angell.: Ja.- Präs.: Sie ftanden den Söhnen immer bet? -Angell.: Ja. Präf.: Das war doch aber nicht richtig, Ihre Söhne ließen doch bezüglich Ihrer Aufführung viel zu wünschen übrig; Ihr Sohn Hermann hat den Vater einmal geschlagen, Albert hat dem Vater 130 Mart gestohlen und Deshalb hat legterer beide Söhne aus dem Hause gewiesen. Sobald die Söhne jedoch wußten, der Bater sei nicht zu Hause, haben dieselben fie besucht und wenn Thr Mann Dies erfuhr, tam zwischen Ihnen und Ihren Mann zu argen Berwürfnissen? Ange Ilagte: Ja, mein Mann trant auch bisweilen.- Präs.: Dem Trunt soll er fich aber lediglich in Folge der Familien Ber würfniffe ergeben haben? Angell.: Das ist möglich, wenn er betrunken war, verfiel er oftmals in Wuthträmpfe.- Präs.: Nun faßten Sie mit Ihrem Sohn Albert den Entschluß, Ihren Mann zu ermorden? Angell.: Das ist nicht wahr.- Präs.: Nun ziehen Sie doch Ihr bereits abgelegtes Geständniß nicht zurüd, Sie haben doch selbst gesagt, Ihr Sohn Albert faßte schon lange den Entschluß, den Bater zu ermorden?- Ange tlagte: Das fann sein, ich wußte aber nichts davon.- Präs.: Albert soll Ihnen schon mehrere Wochen vorher gesagt haben, er wolle den Vater ermorden? Angell.: Das weiß ich nicht. Präs.: Sie sollen schon früber einmal den Versuch ge macht haben, Ihren Mann mit Arsenit zu vergiften?- Angeli.: Das ist nicht wahr, mein Mann bat niemals allein gegeffen. Präs.: Es ist aber eine große Quantität Arsenit in Ihrer Behausung gefunden worden, allerdings ist es ja möglich, daß baffelbe als Rattengift gedient bat. Nun am 31. Oftober 1884 bes Morgens tam Albert zu Ihnen?- Angell.: Ja, er trant bei mir Kaffee. -Präs.: Was sagte er da?- Angell.: Er sagte, er wolle Abends zu uns lommen und den Vater er fchlagen. Bräs.: Und was erwiderten Sie darauf?- Angell. Ich hielt es nicht für ernst und sagte: bu kriegst ja bas doch nicht fertig. Bräs.: Sagte er Shnen, wie er den Vater ermorden wollte? Angell.( zögernd): Mit einem Klopfbola. Präs.: Haben Sie Ihren Mann davon benach richtigt? Angell.: Nein.- Präs.: Wann tam Albert?- Angell.: Kurz vor 7 Uhr Abends; er stellte sich zunächst auf dem Hof auf und wollte den Vater dort ablauern.- Präs.: Thr Mann soll ein sehr fräftiger und gleichzeitig fehr muthiger Mann gewesen sein, der sich nicht ohne Weiteres Angell. schweigt. Präs.: hätte niederschlagen laffen!"

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Präs. Sie find nun al sdann gleich zur Mutter gezogen? Angeklagter: Nein, das gefchab erst 8 Tage später. Präs.: Das stimmt nicht, es ist auch nicht anzunehmen, daß ihre Mutter es in dem Hause, wo eine folch' furchtbare Mordthat geschehen, so lange allein aus gebalten hätte. Angell.: Ich empfand ein gewiffes Gruseln, beshalb zögerte ich, aur Mutter zu ziehen.- Präs.: Nun, so schlimm wird das Gruseln wohl nicht gewesen sein. Ich habe Ihnen schon einmal vorgehalten, daß Sie am Abend nach der Ermordung Ihres Vaters fich den Sonntagsstaat des letteren angezogen und zum Ball gegangen find. Sie sollen auf diesem Balle eine große Beche gemacht haben und fich in Gesellschaft Ihrer sogenannten Braut sehr gut amüfirt haben. Ein solcher Mensch empfindet wohl lein Gruseln? Angell.:( schweigt). Präs. Nun, Frau Marunge, Sie haben gehört, was br Sohn gesagt hat?- Frau Marunge( laut weinend): Der hat lein Herz mehr für seine Mutter. Albert M.: Jch fann nicht anders sagen, als die Wahrheit. Wenn meine Mutter bedenken würde, daß ich eine Stüße meiner lleineren Ge schwister bin, dann würde Sie anders sprechen. Präf.: Sie find noch niemals die Stüße Ihrer fleinen Geschwister ge wesen? Angeklagter schweigt. Der dritte Angeklagte Hermann Marunge bestreitet mit aller Entschiedenheit, von der Ermordung irgend etwas gewust oder Hilfe dabei geleistet au haben. Seine Mutter habe wohl einige Tage vor der Ermor dung gesagt, daß der Vater fie mißhandle, etwas Weiteres wife er nicht. Seine Mutter habe ihm nach dem Verschwinden des Vaters gesagt: Vater habe mit ihr gezantt, habe sich plös lich angekleidet und sei fortgegangen. Sie sei ihm noch nach gegangen, habe ihn gebeten, zu ihr zurückzukehren, der Vater fet jedoch dazu nicht zu bewegen gewesen. Er sei allerdings auf Auffordern Der Mutter zu derselben gezogen, da ihm diese bedeutete: die Miethe, welche et jest zahle, tönne er ihr geben, es wäre ihr das eine sehr wesentliche Hilfe. Präs.: Fürchteten Sie denn nicht die Rüdlunft des Baters?- Angell.: Ich sagte mir, wenn er er zurüdfommt, lönnen wir doch höchftens wieder wegziehen. -Präs.: Sie sollen an den Lehrer Ihres Bruders Emil ge schrieben haben, er solle denselben wegen des Verschwindens Thres Vaters nicht inquiriren, da dieser wegen eines Eitt lichkeitsverbrechens flüchtig geworden sei?- Angell.: Das habe ich erfahren. Staatsanwalt: Ihr Bruder Franz will gesehen baben, daß Sie und Ihr Bruder Albert den Leichnam Thres Baters in den Keller geschafft haben. Sie sollen den Bater am Kopfe und Ihr Bruder Albert an den Füßen angepadt haben? Angell. Das ift entschieden ein Jrrthum. Staatsanwalt: Thr Bruder Albert hat Shnen gegenüber bod einmal eine Rebensart gemacht, die darauf schließen ließ, daß er den Vater ermorden wollte, ist Ihnen nach dem Verschwinden des Vaters dieser Vorgang nicht aufgefallen?- Angell.: Als ich mich in Uutersuchung befand, dachte ich daran. Staats anwalt: Früher nicht? Angell.: Nein.-Darnach ist die Ver nehmung beendet und es wird mit der Beweisaufnahme begonnen. Kriminalfommiffar Krause und Kriminalschußmann Behrendis, die im Wesentlichen in der gegenwärtigen Angelegenheit die Recherchen geleitet haben, befunden, in welcher Weise fie den Leichnam aufgefunden haben. Die ursprünglichen Angaben der Familie Marunge haben fie für glaubwürdig gehalten. Als die Angeklagten zu dem Leichnam geführt wurden, fagten Frau und Albert Marunge: fie wissen nicht, wie der Leichnam in den Keller gekommen sei, fie vermögen den Leichnam nicht zu erkennen, Hermann Marunge dagegen erkannte den Leichnam mit voller Bestimmtheit wieder. Es werden zwei vor dem Richtertische liegende Säde aufgebunden und die Kleidungs ftücke, die der Ermordete bei seiner Auffindung an gehabt, vorgezeigt. Dieselben verbreiten im Saale einen furchtbar furchtbar üblen Geruch. Kreisphyfilus Doktor Fall befundet: Mit dem auf dem Richtertische liegenden sehr biden Klopfbola tann der Mord sehr wohl vollführt worden fein. Der Schädel zeigte auf der rechten Seite ein großes Loch. Außerdem waren Stirntheile abgesprengt und der Kehl topf zertrümmert. Um den hals war dem Ermordeten mehr fach ein starter Strid geschlungen, in welcher Folge am Halle große Striemen zu sehen waren. Von einer Erdroffelung wat jedoch teine Spur vorhanden; es ist vielmehr mit Bestimmt heit anzunehmen, daß der Strick nur zur leichteren Fortschaffung der Leiche gedient hat und daß der Tod durch die Ber trümmerung des Schädels erfolgt ift. Der Kreis phyfilus zeigt den gräßlich zugerichteten Schädel. Der felbe wird von den Angeklagten, ganz besonders aber po Frau Marunge mit großer Aufmerksamkeit betrachtet. Befragen des Präsidenten bemerkt noch der Kreisphyfilus: Die Möglichkeit, daß Frau Marunge die Schläge geführt, ist nicht ausgeschloffen, viel wahrscheinlicher ist es jedoch, daß Albert Marunge diefelben gethan. Die Schläge find jedenfalls mit großer Gewalt geführt worden.- Bezirkspbyfilus Dr. Schul und Dr. med. Schäfer( Charlottenburg ) schiteßen sich dieser Es tritt alsdann gegen 2 Uhr Mittags eine stündige Pause ein. ( Fortsegung in der Bellage.)

Nun was geschah weiter? Angell.: Eiwa gegen 7 Uhr| gruben. fam Albert in die Rüche und fragte, ob der Vater schon schlafe. Ich fagte zu ihm, er liegt wohl schon zu Bett, aber einge schlafen ist er noch nicht. Präs.: Sie wußten doch, daß Albert Thren Mann todtschlagen wollte, suchten Sie ihn nicht wach zu halten? wach zu halten?- Angell.: Das fonnte ich gar nicht.­Präs.: Sie hätten doch aber Ihren Mann von dem Verhalten Albert's in Kenntniß segen tönnen. Angell. schweigt.- Bräs.: Nun, was geschah weiter?- Angell.: Er ging in die Räucherlammer und wartete, bis der Vater eingeschafen sei. Bräs. Sie haben den Albert in die Räucherkammer einge schloffen?- Angell.: Nein.- Präs.: Albert hat sich den Roc des Vaters angezogen und dessen Müße aufgesezt?-Angell.: Ja. Präs.: Wieso tam er dabin?- Angell: Diese Kleidungs­ftüde werden wohl in der Küche gehangen haben. Präs.: Nach einiger Beit fragte Sie Ihr Sohn, ob der Vater schon schlafe; Sie bejahten dies und da sagte Albert: Jest ist die Beit gekommen?- Angell.( beftig weinend): Das ist wahr, ich sagte zu Albert, laß das sein, aber er hörte doch nicht auf mich. Präs.: Was that Albert nun?- Angell.: Er nahm fich vom Vater ein Klopfbolz und ging in die Stube, wo mein Mann schlief. Bräf.: Und da hielten Sie es immer noch nicht für angezeigt, Ihren Mann zu wecken? Angell ( schweigt.)- Präs.: Sie faben also ganz rubig zu, wie Albert auf den schlafenden Vater einschlug, Bater einschlug. und behaupten noch, von der Sache nichts zu wiffen? Angell. Ich sagte ja, daß ich schuldig bin, aber ich habe ja doch nichts gethan. Präf.: Als Jhr Sohn den Vater schlug, da wurde Ihr nebenan schlafender Sohn Emil wach? Angell.: Ja.- Präs.: Sie gingen nun zu Emil - und sagten demselben auf sein Befragen, was in der Stube vorginge: der Vater habe die Krämpfe? Angell.: Ja.­Präs.: Während Sie bei Emil am Bett waren, schlug Albert immer noch weiter?- Angell.: Ja.- Präs.: Was geschah, wie Ihr Mann wie todt war?- Angell.( weinend): Wir padten ihn in einen Sad und trugen ihn in den Keller hin unter. Präs.: Der Sad war nicht groß genug, deshalb war der Körper blos bis zur Hälfte in den Sad gehüllt? Angell.: Ja.- Präs.: Nun, und was geschab weiter? Angell.: Albert sagte, ich folle zu den Kindern her aufgehen und dieselben beruhigen, et werde ben Keller zuschließen. Präfident: Sie gingen nun zu Ihren Kindern hinauf, segten sich zu ihnen and Bett und ftridten die ganze Nacht. Am folgenden Morgen haben Sie Ihren Kindern eine große Geschichte vorgelogen. Sie haben gesagt: Ihr Vater habe sich mit Ihnen gezanft und sei in Folge deffen des Nachts fortgegangen?- Angell.: Ja.- Präs.: Dieselbe Geschichte baben Sie Ihren Bekannten erzählt Präs.: Dieselbe Geschichte baben Sie Ihren Bekannten erzählt und schließlich auch der Polizei mitgetheilt? Angell.: Ja. Präs. Was geschah nun am folgenden Morgen, den 1. No vember? Angell.: Albert lam schon frühzeitig. Wir gingen in den Keller und vergruben die Leiche unter den Kalltaften. -Präs: Blieb alsdann Albert im Hause? Angell.: Nein, er fam erst gegen Abend, holte fich den Sonntagsanzug des Vaters und ging, mit diesem angethan, zum Töpferball. ( Große Bewegung im Auditorium.)- Präf.: Albert zog jedoch fehr bald zu Ihnen und da Sie ein gewisses Gruseln empfan den, so forderten Sie auch den Hermann auf, mit seiner Braut zu Shnen zu ziehen?- Angell.:( weinend) Ja, es flopfte immer so im Keller.- Präs.: Die Braut Thres Sohnes Hermann soll sich jedoch zunächst geweigert haben, Ihrer Aufforderung Folge zu leisten, indem dieselbe bemerkte: Wenn der Bater wieder kommt, Dann geht es uns schlimm. Sie versezten jedoch: fte brauche teine Angst zu haben, Vater fomme nicht mehr wieder? Angell. Das ist nicht wahr, das habe ich nicht gesagt. Präs. Einige Beit nach dem Morde gingen Ihre Vermögens verhältnisse zurüd, so daß fie bemüht waren, eine neue Hypothet auf Ihr Haus aufzunehmen? Angell.( weinend): Ja. Bräs.: Bunächst lieben Sie fich von mehreren Threr Nachbarsleute Geld, um jedweden Verdacht abzuwenden? Angefl.: Ja.- Präf.: Als von der Maurerlasse der fällige Beitrag von Ihrem Manne verlangt wurde, da weigerten Sie fich, denselben zu bezahlen, mit dem Bemerken: Mein Maun tommt ja doch nicht wieder"?- Angell.: Das ist auch nicht wahr. Präs.: Sie haben sogar Leute, die Verdacht äußerten, Sie hätten in Gemeinschaft mit Jbren Söhnen Ihren Mann umgebracht, verklagt und in den Charlottenburger Beitungen eine Warnung erlaffen, Sie werden Jeden, der derartig schändliche Lügen weiter verbreiten sollte, gerichtlich belangen? Angell.: Ja.- Präs.: Nun, Albert Marunge, Ste haben gehört, wie Sie von Threr Mutter belastet werden, was sagen Sie dazu? Angell.: Ich habe den Vater nicht todtgeschlagen. Präs.: Sie sollen immer ein arbeitsscheuer Mensch gewesen sein?- Angell.: Das ist nicht wahr, ich habe zumeist gear beitet.- Bräf.: Sie sollen schon lange vorher den Moro ge­plant baben? Angell.: Das ist nicht wahr. Präs.: Sie baben einmal Shrem Vater 130 M. geftoblen, Ihr Vater hat Sie deshalb gezüchtigt und Sie aus dem Hause gewiesen?- Angell.: Das stimmt. Präs.: Sie sollen in Folge deffen, also schon mehrere Jahre vorher Rebensarten gemacht haben, die darauf schließen ließen, daß Sie den Vater ermorden wollen. -Angell.: Das ist nicht wahr.- Präs.: Nun, am 31. Oktober 1884 früh find Sie zu Ihrer Mutter gekommen und haben bei thr Staffee getrunken?- Angell.: Ja. Bräf. Was geschah ba?- Angell.( weinend): Mutter sagte, fie halte es nicht mehr aus, der Bater mishandle fie derartig, daß fie ihn erschlagen wolle. Präs.: Haben Sie diesen Plan gebilligt? Angell.: Nein, ich habe ihr aber auch nicht ab geredet. Jch blieb nur den ganzen Tag über zu Hause. Als wir glaubten, der Vater werde nach Hause lommen, gab mir die Mutter einen Rock und Müße vom Vater und schloß mich in die Räucherlammer ein.- Präs.: Aus welchem Grunde follten Sie sich den Rod vom Vater anziehen und seine Müge auffeten?- Angell.: Damit ich mich in der Räucherlammer nicht beschmuzte.- Präs.: Wie lange blieben Sie in der Räucherfammer?- Ungefl.: Etwa½ Stunden.- Braf.:

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Nun, was geschah, als Sie aus der Räucherlammer Tamen? Angell.: Mutter forderte mich mich auf,

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in

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Vermischtes.

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Auf

Ueber den Untergang des Dampfers Oregon " e ftattete am 15. b. Dt. Kapitän Cottier, der Führer des ver unglückten Schiffes, nachstehenden Bericht: Wir hatten auf der ganzen Fahrt schönes Wetter. Auch am Sonntag früb um 4 Uhr war der Himmel Ilar, bei einem frischen Weft winde. Plößlich tauchte ein Segelschiff auf. Als es zuerf bemerkt wurde, sah man lein Licht, als es uns aber zu nahe weißes Licht fichtbar, doch weiß ich nicht, an welchem Schiffs war, um uns den Weg fret machen zu können, wurde ein theile. Der Dregon" fuhr mit vollem Dampf. Das Fahr

ben

benselben eine große Deffnung. Sämmtliche wasserdichten Ab theilungen waren zur Beit geschloffen. Der Oregon " fant etwa um 12 Uhr, so daß er fich noch acht Stunden über bas Borderzimmer zu lommen. Als ich eintrat, fab ich Idem Wasser hielt, nachdem das Unglüd stattgefunden hatte. Er liegt iegt in 22 Faden Tiefe, weftlich von Watch hill, meinen Vater ermordet daliegen. Ich fiel sofort in Ohnmacht. Long- Island . Nur die Maftensprigen find aber Bräl.: Gin Dienich wie Sie, der am Tage nach der Gr. mordung seines Baters fich dessen Sonntagsstaat anzieht und Wellen fichtbar, da das Schiff aufrecht steht, obwohl es mit dem Vordertheil zuerst in die Tiefe fant. Vom Augenblid des zum Ball gebt, fällt nicht so leicht in Ohnmacht?- Angell. ( weinend): habe eine halbe Stunde in Ohnmacht gelegen. Sinten erwarteten; aber ich selber glaubte nicht, daß der Busammenstoßes an arbeiteten wir derartig, als ob wir bas -Präs.: Sie wiffen ganz genau, daß die Ohnmacht eine Dampfer finten würde. Wir ergriffen die äußersten Vorsichts maßregeln. Die Pumpen waren nuglos. Natürlich benugten netb3br Bruder Emil sie durch die in beni wir fie in ihrer ganzen Kraft; aber gegen die Unmaffe des Anzuge des Vaters in der Borderstube stehen sehen? An einströmenden Waffers boten fie feine Aussicht auf Erfolg. Sbre Mutter gesagt, womit Sie Ihren Vater erschlagen sollten? getlagter: Davon weiß ich nichts. Präs.: Hatte Ihnen Ohne Beitverluft wurden die Baffagiere gewedt, von denen Angell. Se mit einem Stopfbola Braf.: 3hr Batter Ja, Bräs.: befaß zwei Klopfhölzer?- Angell.: Ja.- Präs.: Haben Sie fich nicht eines Klopfholzes zu der Mordthat bedient und des zweiten

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Ihr dem

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Präs. Sie sollen den größten Vortheil durch den Mord gehabt haben? Angell.: Ich habe gar keinen Vortheil ge

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befanden sich zur Beit alle in ihren Betten. Bald nach dem Unglüdsfall fuhr an uns ein Schiff vorüber

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wie ich glaube,

von der Nationallinie, aber es feste seinen Weg fort. Das Ihre Mutter?- Angell.: Nein, ich habe den Vater nicht erschlagen. Fahrzeug, welches uns angerannt hatte, muß unverzüglich ge sunken sein, da es verschwunden war, als wir uns nach ihm umsaben. Es muß alle Personen an Bord mit fich in bie habt. Präf.: Sie sollen es hauptsächlich auf das Geld Jhres Tiefe geriffen baben. Als ich fand, daß der Dampfer fant, that und Pferde laufen und Fuhrmann werden?- Angell.: Ich Kapitän schildert demnächst die Uebertragung der Paffagiere nicht mehr ausüben und sich mit dem Gelde des Vaters Wagen Buerft feuerten wir Raketen als Nothsignale ab." Der

Baters abgesehen haben; Sie wollten das Töpferhandwert

batte es auf das Geld des Vaters nicht abgesehen.- Präs.: Nun, nach geschehener Ermordung halfen Sie Ihrer Mutter, den Vater in den Keller schaffen?- Angell.: Ja.- Präs.: Bunächst haben Sie den Leichnam in den Sad geftect?- Angell.: Das hat Mutter gethan. Bräs.: Nun, am folgen. den Morgen lamen Sie wieder zur Mutter?- Angell.: Ja, Mutter bestellte mich, damit wir den Leichnam ver

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ich

Das Nöthige, um Die Baffagiere

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retten.

und Mannschaft, 400 nach der Lootsenbarte und die übrigen 500 nach dem Dampfer ,, Fulda ", der kurz vor Mittag in Siht fam. Der Kapitän füat hinzu: Es gab an Bord des Dre gon" teine Szenen. Ich erwartete niemals, eine solche Affaire To leicht abgewidelt zu sehen." Die Runard Dampfschiff- Gefell schaft hat eine Prüfung der Lage des Oregon " angeordnet,

ba die hebung des Dampfers beabsichtigt wird. Berantwortlicher Redakteur R. Gronbeim in Berlin . Drud und Verlag von Mar Bading in Berlin SW., Beuthstraße 2.

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Sierzu eine Beilage.

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