mSren an Wtfem Tage 400 bis 500 Arbeiter einem BataillonInfanterie, unterstützt von einer Eckwabron Lanciers, begegnet,und der kommandirende Offijier habe jene aufgefordert, fichzurückzuziehen. Ein Junge sei mit einem Stocke aus den Offizierlosgesprungen, in demselben Augenblicke aber wäre er voneinem Eolvaten durch den Kopf geschoffen worden. Dann ersthabe der Oifizier Feuer kommandirt, deffen Folge 19 Todteund an 20 Verwundete waren.Ernste Maßregeln find den Brandstiftern gegenüber gewißam Platze, aber ich sollte denken, ein Bataillon und eineSchwadron hätten zusammen 400 Unbewaffnete, unter denenfich viele Jungen befanden, auch mit der blanken Waffe in dieFlucht jagen können.Der„Kreuz Ztg." wird von ihrem Brüffeler Korrespon-denten die Nachricht, Fürst Bismarck hätte Belgien gemeinsameMaßregeln gegen den Anarchismus vorgeschlagen, alS erfundenbezeichnet.***Nach den Abendblättern hat fich die Situation in Belgienimmer günstiger gestaltet und eS stellt fich mehr und wehr her-aus, daß viele der früher gemeldeten Verheerungen nur o:nder Phantasie der Reporter angerichtet worden find. So schreibtsoeben ein Belichte: statter deS„Berl. Tagedl":„Die Nachrichten übet stattgehabte Brandstiftungen find arg übertrieben.Mehrere als verbrannt gemeldete Schlösserbezw. Villen sah ich völlig unbeschädigt, wo-gegen in verschiedenen Etablissements allerdings Verwüstungenangerichtet find, welche den Betrieb auf lange Zeit unmöglichmachen werden."— Der„Nat.-Ztg" wird von gestern(Mitl>woch) telegrophirt:„Heute Morgen besuchte ich mehrere Grubenim Borinage, dem vielgenannten Kohlendistrifte der ProvinzHennegau. Urberall herrscht Ruhe; nur in vierGruben haben daselbst die Arbeiter die Arbeit eingestellt."—Nlch einer Depesche von„Wolffs Bureau" ist in Charleroi dieArbeit wilder aufgenommen und die Bürgergarde bisauf Weiteres beurlaubt worden Nur in Tournaihat der Streik an Umfang gewonnen. Die Streikenden, welchein Calonne zu einer Berathung zusammen getreten waren, nahmen sehr bald eine drohende Hallung an und zerstörten dieTelephonverbindung zwischen Crevecoeur und Allain. InStärke von 800 Mann setzten sich dieselben nach Barges inBewegung und verübten auf dem Wege zahlreiche Zerstörungenvon Etgenlhum." Alle» in allem tlingt das ganz anders alsdie Berichte der letzten Tage.Politische|leber' ficht.Herr Minister von Puttkamer hat am 30. d. Mts. imReichstage bei Berathung deS Sozialistengesetzes folgendes Bildgebraucht:„Wer jetzt das Sozialistengesetz aufheben will, derhandelt wie ein Mann, der bei herannahendem Gewitter nichtseiligeres zu thun hat, als den Blitzableiter vom Dache seinesHauseS fortzunehmen."— TagS zuvor stand in zahlreichenProvinzialzeitungen, welche vom Berliner Preßbüreauund dem Reptilienfonds gespeist werden, ein Artikel über die„Revolution m Belgien", in welchem eS wörtlich heißt:„WennJemand in einem Augenblicke, wo ringsumher der Blitz ein-schlagt, seinen Blitzableiter vom Hause entfernen wollte, dannwürde man an seinem Verstände verzweifeln."— Den imReichstage anwesenden Journalisten wird vom RegierungS-tische häufig der Vorwurf gemacht» daß fie an fich oft-malS ein Plagiat verübten, indem fie daS im Reichstagesprächen, waS fie vorher geschrieben hätten. Wennnun Herr von Puttkamer auch wohl den offiziösenArtikel nicht geschrieben haben mag, da er dazu gewiß keineZeit hat, so liegt doch dann der Gedanke nahe, daß der«selbe Geheimrath, welcher die offiziöse Presse bedient, auchdie Rede deS Herrn Puttkamer am Tage vorher skizzirt hat,wodurch daS Austreten deS Herrn Ministers im Reichstage ge«wiß nicht an Bedeutung gewinnen dürfte.— Außerdem zeigteder Abg. Hänel in der gestrigen Sitzung deS Reichstages, daßdaS Beispiel mit dem Blitzableiter völlig hinke. DaS Sozia«listengesetz solle allerdings ein Blitzarbeiter sein, doch sei er soverkehrt und schlecht angebracht worden, daß er den Blitz an-ziehe und direkt in das HauS führe. Das Sozialistengesetz be«schwöre all' die Gefahren herauf, denen eS vorbeugen wolle.Im Ukbrigen war die Hänel'sche Rede in dem bekanntenSyruptone gehalten und so„allgemein gehalten, als möglich."Das Knotenthum im deutsche« Reichstage. AuS derSitzung deS deuiscken Reichstags vom 30 Marz muß aus«drücklich auf daS Auftreten deS Abgeordneten und HofpredigerSHerrn Stöcker hingewiesen werden. Eine solche Fülle vongeistlosen und albernen RedenSarien hat selbst dir Spezial-ihr durch ihre jetzige Stimmung natürlich sehr erleichtertwurde.Ungewiß, ob fie Edmund finden würde oder nicht, de-trat Mathilde den Kirchhof. Em freudiger Schreck durch-zuckte fie, als sie ihn von fern schon unweit AnnenS Gruftauf und nieder gehe« sah.Wir würden Edmund sehr Unrecht thun, wollte« wirglaube«, nur Scham und ei« gewisse« Schuldbewußtseinallein habe ihn hergetrieben. Er fühlte sich allerdings«icht ganz vorwurfsfrei, hatte leider nun die Entdeckunggemacht, Astarten'» Bild schwebe ihm häufiger vor, alse» für feine Neigung zu Mathilden gut fei, aber trotzdemliebte er Mathilden»och, hatte keinen seiner Schwüre ver«gessen und brannte vor Ungeduld, fie wieder zu sehen, umall' die kleine« Wolke» zu zerstreue», welche in letzter Zeitde» Himmel seiner Liebe bewölkt hatten.Kaum sah er fie nahen, sah wieder diese flammende«,dunklen Augen, die» liebliche, tief erröihende Antlitz, al» eralle Soireen der Welt über der Geliebten seiner Zugend,der Erinnerung süßester LiebeSwonne vergaß und zitterndzu ihr eilte, um sie in seine Arme zu schließen, ihre Händemit Küsse» zu bedecken.„Und Du hast mich doch nicht vergesse«, Edmund, hastDich also nicht so verändert, wie die letzten Briefe michfürchten ließen?" flüsterte Mathilde.„Nein, HerzenSmädche», glaube mir, Dir gegenüber.. abe ich mich nicht verändert. Mein Herz ist Dir ebensoL eigen, wie sonst, und nicht« kann meine Liebe ende», alsder Tod I"„Ach, Edmund," seufzte Mathilde,„überzeuge meinarme« Herz ja recht fest davon, den« Deine Briefe habenmich oft wankend im Vertrauen gemacht!"„Aber wa» ist denn geschehen? Mein Gott, schonal» ich Knabe war, hattest Du alle Hände voll an mirzu Hofmeistern, und wenn ich'« auch manchmal ein bische»kraus treibe, der alte Edmund bin ich doch, wenigsten«für Dich!"„Wollte Gott, Du wärst es," erwiderte Mathilde.„aber ich fürchte, Du betrügst Dich selbst. Deine Liebezu mir bezweifle ich nicht, aber Deine Standhafiigkeitgenösse des Herrn Stöcker, der bekannte Schneider Giüneberg,früher nickt in einer Volksversammlung vorgebracht. Unddabei der Ton! Nicht den Kanzelton, der gelegentlich hervor-brach, tadeln wir, sondern den knotigen Äiervantton. Wirhaben heftigen Debatten im Reichstage beigewohnt, wir habendabei derbe Ausdrücke gehört, wir haben die schärfsten Ausfälle vernommen, aber Herr Abg. Etöcker war weder heftig,noch derb oder gar scharf, er war lediglich knotig. Das istdas einzige Wort, welches das Auftreten diese? Mannes richtigzeichnet. Sein Pathos war hohl und wo er warnend seineStimme erhob, da verübte er ein Plagiat.Der Allerweltsanrempler„fabulirt" in seiner Nummervom 30. März seinen Lesern vor, der Abg. Hasencleoer habein der Volksversammlung, die am letzten Sonntag in derTonhalle zu Berlin stattfand, gesagt,„daß die Liberalen, umnur ihre manchesterlicken Interessen zu mehren, ein Stück nachdem andern von der Gewerbefreibeit, Freijügigkeit und Preß-freiheit geopfert hätten."— Tie Mittheilung der„Freis. Z!g."beruht auf völliger Unwahrheit, wie auch aus dem Bericht inNc. 75 unserer Zeitung hervorgeht. Außerdem dienen ja gerade Gc«werbefreiheit, Freizügigkeit ganz besonders den manchesterlichenJnteleffen. Der Abg. Hasenclever führte aus, daß Gewerbefrei-best, Freizügigkeit und ein Stück Preßfreiheit unter Beihilfeder Liberalen im Norddeutschen Reichstage errungen worden seien,daß aber später, lediglich um die Herrschaft des Kapitals zu be-haupten, im Interesse deS Manchesterthums eben dicselbtn L.be«ralen die parlamentarischen und politischen Freiheitm durchAnnahme deS MilitärseptennatS und des Sozialistengesetzes aufdem Altar der Reaktion geopfert hätten. Dabei sprach derAbg. Hasenclever ganz besonders den größten Thcil der damaligen Fortschrittspartei von dem Vorwurf frei. Wa« willnun eigentlich der Abg. Eugen Richter mit seiner fortwähren-den Anrempelet? Wie ist diese Erscheinung zu erklären? Ein-zig und allein durch den glühenden und blinden Haß diesesDemagogen gegen die Sozialdemokratie.Ueber die Branntweinstenerprojekte der Regierunggiebt die„Köln. Ztg." bereits Andeutungen. Darnach würdeder Verkauf von RoyspirituS verbeten, die Reinigung zwangs-weise eingeführt und diese versteuert werden, und zwar fürden Hektoliter im ersten Jahre mit 50 M., im zweiten mit 60 M.,im dritten mit 80 M. Im Jn'ande würde dadurch weniger kon«sumirt, die Auesuhr aber bedeutend vermehrt werden, dieSwerde freilich den Weltpreis drücken und namentlich die Kar-toffelbrenner im Osten schwer schädigen; diese Wunde aberwerde der Staat durch Aenderung der Maischraumsteuer zuGunsten der kleinen und msttleren Brennereien zu heilentrachten. Im U-brigcn werde die Unfruchtbarkeit des ewigenRichterschcn„Nein" auch unter den Verehrern dieses„Volks-Verführers" immerkmehr anerkannt, und die nationatliberalePartei und die Konservativen würden jetzt Alles aufbieten, umdie politische„Hohlheit" und und„verbrecherische Gefährlichkeit"dieses„Nein" gebührend bloszustellen.— Die Konservativenbieten nun schon lange„alle?" auf und haben doch daS Wider«streben geaen ausschweifende Steuerprojekte nicht besiegenkönnen. Warten wir also ab, wer— um mit Fürst Bismarckzu reden— zuletzt lacht.Deutsche Preßfttmmen über die belgischen Tumulte.Während fich die meisten konservativen und nationalliberalenBlätter noch immer darin gefallen, den Sozialismus für dasSengen und Brennen in Belgien verantwortlich zu machen,bewahren andere Blätter ein ruhigeres U lheii und eine an-ständigere Haltung. So schreibt die„P o s en e r Z e i t u n g"sehr zutreffend:„Eine planmäßige, sozialpolitisch organtfirteForm hat die Bewegung ebenso wenig, wie die tumultuarischenStraßenom gänge, die fich vor einigen Wochen in London ab»gespielt haben. Gegenüber gewissen Versuchen, aus den belai-fchen Unruhen politiicheS Kapital zu schlagen, ist es wichtig,diese Thalsacht festzustellen. In London erlebte man dasSchauspiel, daß sozialdemokratische Versammlungen völlig ruhigverliefen. Am letzten Sonntag haben die Belgier die gleicheErfahrung gemacht; daS allgemeine Arbeitermeeting inLouviöre hat„wider Erwarten", sagt der offiziöse Telegraph,ohne Störung der Ruhe stattgehabt. Und man darf ohneWeiteres b-hauten: Wären die belgischen Arbeiterso organisirt, wie z. B. die deutschen trotz deSSozialistengesrtz-S e« find, so würden diejenigen Elemente,welche in der Znstö ung, im Sengen und Brennen ihr Ver-gnügen finden, längst von den organistrten Arbeitern zur Raisongebracht worden sein. Der Beweis dafür ist nicht schwer zuerbringen. Die Belgier schätzen selbst die Revolutionäre auf5—6000 Mann. Darunter dürften schwerlich auch nur 100sein, die mit vollem Bewußtsein anarchischen Prinzipien huldi«gen. Der Rest ist arbeitslos, durch den Hunger zur Ver-»weiflung gebracht, es ist ihm gleichgiltig, ob ein langsamesDahinhungern oder die Kugel seinem Leven ein Ende macht.Ja, er zieht daS letztere vor. Solche Menschen werden fichjederzeit überall zu Tausenden finden, so lange nicht Mittelund Wege gefunden find, die arbeitenden Massen durch dieBedingungen einer menschenwürdigen Existenz an das Lebenzu fesseln. Diejenigen Parteien aber, welche dieses Ziel vor«zugsweise erstreben, wissen zu gut, daß planlos in Sz ne ge«auf die Dauer! Früher gebortest Du mir ungetheilt, der„kalte Stein" war Deine Welt, und selbst Deine kleine«Streiche waren so liebenswürdig, so herzgewinnend, achwaren Zeugnisse Deiner zwar eigenwilligen, aber treuenSeele? Jetzt rst's anders.— Du gehörst nicht mehr mir,nicht mehr Dir selbst, wie ehemals, fordern den vornehmenGesellschaften m S...! Dein verändertes Aussehen, DeinBenehme« beweisen e», und je mehr Du Dich im Umgangedieser Leute wohl befindest, desto«ehr entfremdest Du Dichmir, Edmund!"„DaS siehst Du eben anf Deine kleinbürgerliche Weifean, Liebchen. Sei doch vernünftig, laß uns ruhig darüberreden.— Papa Justus hatte an jenem Abschiedstage sehrrecht, die träumerische Jugend ist von un« gewichen undhat den Erfordernissen der große» Welt Platz gemacht.Wenn wir nun demgemäß ein andere« Lebe» beginne»,ist eS darum nöthrg, daß unsere Liebe zu einander ver»ändert werde» muß? Ich habe früher im enge», väter-lichen Hause gelebt, kannte, außer meinen Kommilitonen,nur Dich und doS Elternhaus I So kann man doch nichtewig ex stiren. Ich bin einmal der Sohn eines reichenMannes, der als Jurist eine große Karriere machen soll!Papa verlangt daS, und ich sehe e« auch lebhaft ei», dennich habe Ehrgeiz, liebe den Glanz, und Papa hat ja dafür(u sorgt, daß ich dabei nicht gar zu ängstlich zu sei» brauche.Diese Zirkel und Bekanntschafte« geben mir dazu die besteGelegenheit, bringen mrch in nützliche Verbindungen undschaffen mir dre Kenntnisse deS Lebens und der Welt,welche unerläßlich find I Kannst Du das tadeln?— Stattmich darin zu hindern und zu verlangen, ich solle wichzurückziehen in die enge» Verhältnisse eines Kindergesicht»«kreifcs, handeltest Du nicht klüger, für unsere Zukunft rich.tiger, wen» Du meinem Wunsch«achgebest, Dich selbst inToilette. Manieren, durch Lektüre und Bekanntschaften fürden Wirkungskreis an meiner Seite geschickt machtest? Dusollst»eben mir einsi in de« Sphären leben, die mein Be«ruf, mein Vermögen, mein Ehrgeiz und der Wunsch meinesVaters mir anweise«, und daS beste Mttel, alleBedenken, die er etwa unsrer Verbindung einmal entgegen-setz?« könnte, ist doch das, zu beweisen, Du passest amsetzte Revolten von dem Ziele ablenken, als daß fie die be»günstigen oder auch nur gestatten sollten. Würden heute inDeutschland Streiks stattfinden, in denen wie in Belgien dasPetroleum eine Rolle spielte, so würde ganz zweifelS«ohne die sozialdemokratische Partei ihren ganzen Ei. flußim Sinne einer Beruhigung der Gemüther geltend machen.Politisch organisirte Arbeiter- Vereint.gungen, mögen sie nun Gewerk-, Fachreine'—-—.......-•-vereine oder s o n st w i e heiß en, haben ein Interessedaran, revolutionäre Ausbrüche aus ihrer Mitte hintanzuhaltenund haben fich durch Bethätigung dieses Interesses bereit»vielfach ein Verdienst erworben."— Auch das„Dtsch. Mtgsbl."schrieb sehr vernünftig:„Wer die letzten Ereignisse mit anae«sehen und speziell die sozialen Zustände in Belgien mit eigenenAugen kennen gelernt hat, wird sich blas darüberwundern können, daß die Arbeiterbewe-gung nicht schon längst ausgebrochen ist.Gerade Belgien, dessen Arbeiterbevölkerung den größtenProzentsatz der Gesammtbeoölkerung ausmacht, sollte daS größteInteresse daran haben, durch Verleihung politischerRechte und durch Einführung sozialer Reformendie ihm drohende Gefahr zu beschwören. Statt deffen sehenwir hier zu Lande eine grundverkehrte Politik. Die belgischeVerfassung, welche von Freiheiten strotzt und die ungehinderteBewegung deS BürgerthumS für alle Zeiten fichert, hat fürden Arbeiter nicht da« geringste Verständniß. Sie ist aufoligarchischer und plutokratischer Grundlage aufgebaut, ver«leiht alle politischen Rechte der wohl«habenden Bourgeoisie und speist die großeMehrheit der Bevölkerung mit einigenfreiheitlichen Phrasen ab. Man kann fich in derThat keine demüthigere Rolle denken, als jene, welche diebelgische Verfassung den arbeitenden Klaffen zutheilt. Vonden vielen politischen Rechten, welche die belgische Konstitutionzu einer europäischen Mukeroerfaffung machten, genießen dieArbeiter keine«. Sie befitzen weder ein Wahlrecht für diegesetzgebenden Körperschasten, noch ein solches für die Gemeinde«Vertretungen, und würden überhaupt gar nicht ahnen, daß fiebelgische Staatsbürger find, wenn fie nicht von Zeit zu Zeitdurch die Eteuerämter und Militäraushebtlnfls-Kommisfionenan diese ihre Eigenschaft erinnert würden. Die hier zu Landefast unerschwinglichrn indtiekten Steuern find durchweg Be»lastunge,, der Arbeiter, während fich die Kapitalien aller steuer«politischen Belästigungen mit Geschick zu entziehen wissen. Auchdie Blutsteuer wird in Belgien ausschließlich von den unterenVolksllaffen geleistet, da die wohlhabenderen Klaffen ihreSöhne gegen die Summe von 1600 bis 2000 Franken los«kaufen. Zst eS unter solchen Umständen zu verwundern, daßdie Unzufriedenheit nicht blos unter den Arbeitern, sondernauch unter der niederen Bourgeoifie, die gleichsfallS von allenpolitischen Rechten ausgeschlossen ist, in beunruhigender Weisewächst?"Ein Nachspiel der Diätenprozesse. Wie man der„Voss. Ztg." auS Naumburg a- d. S. schreibt, ist gegen dendortigen Rechtsanwalt Tolkiemit das Strafverfahren eröffnetwegen eines Artikels über die Diätenprozesse, den er in der„Nation" veröffentlicht hat. Tolkiemit war Vertreter Heine'S,HasencleoerS und Lerche'«.Auf der kaiserliche« Werft z« Danzig find nach der„Danz. Ztg." sehr viele Handwerker, angeblich etwa 100, gekündigt worden, dabei ältere Handwerker, welche 10 Jahre unddarüber gearbeitet haben.Organ für Kö-ninne»!— so hatte die„Nordd. Allg.Ztg." in ihrem Unwuthe die„Voss. Ztg." genannt. Tie Tantedruckte dafür eine Stelle aus dem Kanzlerblatt ab„nicht nurals Probe de« ParfümS auS der journalistischen Be»dienten st übe, sondern auch alS Beweis für den Cynis-muS, zu welchem die offiziöse Livree befähigt." UnS willes schier bedünke--, daß diese Aeußerungen alle beide— etwa«über das erlaubte Maß hinausgehen.OesterreichUngar i».Eine geradezu rusfische Polizeiwirthschaft muß inOesterreich herrschen, wenn folgende Bemerkungen aus einerRede de« Abg. Dr. K r o n a w e t t e r im ReichSrathe zutreffen:„Das Recht der Freizügigkeit— äußerte der Wiener Demokrat—steht allerdings in den Staatsgrundgesetzen, aber eS ist bereit«im Jahre 1871 durch eine Art Vagabunden Gesetz kasfirtworden, und da« Uedrige hat daS neueste Vagabunden. GesetzZiseleur,thun?ihm au«Polizeihat dadauischickhöre weda» tt.(Bravo!der ginlwurde tGendarieinen TFabrika'der Fatwurde isolchenSind dIch kauDie Frwahrleigangen.«ne gaDiese vnehmenlinks.)gesehen,(Hört!bürgetlungennichtpo!vorgegrfür dergethan. Im vorigen Jahre wurde ein Schuhmacher auf bloßeDenunziation eines Kollegen, der dem katholischen Gesellen«verein angehörte.(Hört! Hört! linkS), wegen Gotteslästerunggefaßt und nach seiner Hetmath in Kroatien abgeschoben. InSternberg wurde ein Mann, der kurze Zeit verheirathet war,plötzlich arretirt und in Ketten nach Olmütz transvortirt. Dorthat er eine Untersuchung von acht oder zehn Wochen mit-gemacht, dann wurde er wieder ftcigelassen, aber er war inseinen Vermögensverhältnissen mitsammt seiner Familie ruinirt.Wer zahlt das den Leuten, die durch Akte der gemeinstenDenunziation und Polizei-Willlür au« ihrer Existenz gerissenwerden?(Sehr richtig! links.) Ein Ziseleur wurde von hiernach Mrstelbach abgeschoben. Dort brauchte man keinenbesten zu meiner Frau, mich und Dich selbst zu übet«zeuge», daß Dich kein Weib verdunkeln kann! Ich hingewiß, Du kannst!"—Marhrlde hatte unter wechselndem Erröthen und Er»bleichen dem jungen Manne zugehört, und ihr zuckenderMund, ihr fieberhaftes Zittern vcrriethen den inneren hef«tigcn Seelenkampf.„Ich habe bisher noch nie daran gedacht, Edmund,daß Du der Sohn eines so sehr reiche« Manne« seiest,gar so vornehm werden müßtest im Leben! Hab' immergemeint, wenn sich Zweie lieb haben, so sei da« Allesdas Höchste, und wenn Gott sie noch mit irdische« Güternsegne» will, sie es al« etwas betrachten müßten, wa» fienrcht viel glücklicher mache, aber nöthige, um so vielSchöneres für die Mitmensche« zu vollbringe», um soedler zu sein! Ein Mann, der sich bei vornehme» Herr«schaftcn und wenn er'waS recht Großes, Mächtiges ge-worden ist glücklicher fühlt, als zu Hause bei keiner Frauund unter ein paar guten Freunde», der ist für'« Familien«leben nicht geschaffen! Ich bin einmal das Kind eine»schlichten Manne», eine Trödlerstochter, Edmund I Ver«stehe nur so viel, als eine Frau, die ihren Mann glücklichmachen will, eben braucht! Was Du verlangst, daß ichwerden soll, werd' ich nie,— da, Edmund, mußt Duzu den Mädchen gehen, die auf solche Künste erzogen sind,zu Deinen Damen in S..., und mein Herz sagt mir,Du wirst diesen Weg gehe«!!"— Sie wendete sich vontiefstem Schmerz erfüllt und unfähig, längere pein«liehe Erörterungen zu ertrage«, hastig und eilte weinendhinweg.Edmund stand an AnnenS Grabe wie versteinert. DaS,ja daS war der Markstein, der Scheideweg seiner Liebe!Entweder Mathilde oder Astarte, entweder ein stilles,seliges Glück der anspruchslosesten, aber Alle« über«wältigenden Neigung, oder der Glanz, die Fortune, diemoderne Romartik de« Salons und ParquetS am Armeeine» blendenden Weibe«, welche« ihm in ewigem Zauber-banne de» Sinnenreizes hielt, aus dem er kein Erwache»kannte I"„Zu Deinen Damen in S..., und Du wirst e»