mSren an Wtfem Tage 400 bis 500 Arbeiter einem Bataillon Infanterie, unterstützt von einer Eckwabron Lanciers, begegnet, und der kommandirende Offijier habe jene aufgefordert, fich zurückzuziehen. Ein Junge sei mit einem Stocke aus den Offizier losgesprungen, in demselben Augenblicke aber wäre er von einem Eolvaten durch den Kopf geschoffen worden. Dann erst habe der Oifizier Feuer kommandirt, deffen Folge 19 Todte und an 20 Verwundete waren. Ernste Maßregeln find den Brandstiftern gegenüber gewiß am Platze, aber ich sollte denken, ein Bataillon und eine Schwadron hätten zusammen 400 Unbewaffnete, unter denen fich viele Jungen befanden, auch mit der blanken Waffe in die Flucht jagen können. DerKreuz Ztg." wird von ihrem Brüffeler Korrespon- denten die Nachricht, Fürst Bismarck   hätte Belgien   gemeinsame Maßregeln gegen den Anarchismus vorgeschlagen, alS erfunden bezeichnet. *** Nach den Abendblättern hat fich die Situation in Belgien  immer günstiger gestaltet und eS stellt fich mehr und wehr her- aus, daß viele der früher gemeldeten Verheerungen nur o:n der Phantasie der Reporter angerichtet worden find. So schreibt soeben ein Belichte: statter deSBerl. Tagedl":Die Nach­richten übet stattgehabte Brandstiftungen find arg übertrieben. Mehrere als verbrannt gemeldete Schlösser bezw. Villen sah ich völlig unbeschädigt, wo- gegen in verschiedenen Etablissements allerdings Verwüstungen angerichtet find, welche den Betrieb auf lange Zeit unmöglich machen werden." DerNat.-Ztg" wird von gestern(Mitl> woch) telegrophirt:Heute Morgen besuchte ich mehrere Gruben im Borinage, dem vielgenannten Kohlendistrifte der Provinz Hennegau  . Urberall herrscht Ruhe; nur in vier Gruben haben daselbst die Arbeiter die Arbeit eingestellt." Nlch einer Depesche vonWolffs Bureau" ist in Charleroi   die Arbeit wilder aufgenommen und die Bürgergarde bis auf Weiteres beurlaubt worden Nur in Tournai  hat der Streik an Umfang gewonnen. Die Streikenden, welche in Calonne zu einer Berathung zusammen getreten waren, nah­men sehr bald eine drohende Hallung an und zerstörten die Telephonverbindung zwischen Crevecoeur und Allain. In Stärke von 800 Mann setzten sich dieselben nach Barges in Bewegung und verübten auf dem Wege zahlreiche Zerstörungen von Etgenlhum." Alle» in allem tlingt das ganz anders als die Berichte der letzten Tage. Politische|leber' ficht. Herr Minister von Puttkamer hat am 30. d. Mts. im Reichstage bei Berathung deS Sozialistengesetzes folgendes Bild gebraucht:Wer jetzt das Sozialistengesetz aufheben will, der handelt wie ein Mann, der bei herannahendem Gewitter nichts eiligeres zu thun hat, als den Blitzableiter vom Dache seines HauseS fortzunehmen." TagS zuvor stand in zahlreichen Provinzialzeitungen, welche vom Berliner   Preßbüreau und dem Reptilienfonds gespeist werden, ein Artikel über die Revolution m Belgien", in welchem eS wörtlich heißt:Wenn Jemand in einem Augenblicke, wo ringsumher der Blitz ein- schlagt, seinen Blitzableiter vom Hause entfernen wollte, dann würde man an seinem Verstände verzweifeln." Den im Reichstage anwesenden Journalisten wird vom RegierungS- tische häufig der Vorwurf gemacht» daß fie an fich oft- malS ein Plagiat verübten, indem fie daS im Reichstage sprächen, waS fie vorher geschrieben hätten. Wenn nun Herr von Puttkamer auch wohl den offiziösen Artikel nicht geschrieben haben mag, da er dazu gewiß keine Zeit hat, so liegt doch dann der Gedanke nahe, daß der« selbe Geheimrath, welcher die offiziöse Presse bedient, auch die Rede deS Herrn Puttkamer am Tage vorher skizzirt hat, wodurch daS Austreten deS Herrn Ministers im Reichstage ge« wiß nicht an Bedeutung gewinnen dürfte. Außerdem zeigte der Abg. Hänel in der gestrigen Sitzung deS Reichstages, daß daS Beispiel mit dem Blitzableiter völlig hinke. DaS Sozia« listengesetz solle allerdings ein Blitzarbeiter sein, doch sei er so verkehrt und schlecht angebracht worden, daß er den Blitz an- ziehe und direkt in das HauS führe. Das Sozialistengesetz be« schwöre all' die Gefahren herauf, denen eS vorbeugen wolle. Im Ukbrigen war die Hänel'sche Rede in dem bekannten Syruptone gehalten und soallgemein gehalten, als möglich." Das Knotenthum im deutsche« Reichstage. AuS der Sitzung deS deuiscken Reichstags vom 30 Marz muß aus« drücklich auf daS Auftreten deS Abgeordneten und HofpredigerS Herrn Stöcker hingewiesen werden. Eine solche Fülle von geistlosen und albernen RedenSarien hat selbst dir Spezial- ihr durch ihre jetzige Stimmung natürlich sehr erleichtert wurde. Ungewiß, ob fie Edmund finden würde oder nicht, de- trat Mathilde den Kirchhof. Em freudiger Schreck durch- zuckte fie, als sie ihn von fern schon unweit AnnenS Gruft auf und nieder gehe« sah. Wir würden Edmund sehr Unrecht thun, wollte« wir glaube«, nur Scham und ei« gewisse« Schuldbewußtsein allein habe ihn hergetrieben. Er fühlte sich allerdings «icht ganz vorwurfsfrei, hatte leider nun die Entdeckung gemacht, Astarten'» Bild schwebe ihm häufiger vor, als e» für feine Neigung zu Mathilden gut fei, aber trotzdem liebte er Mathilden»och, hatte keinen seiner Schwüre ver« gessen und brannte vor Ungeduld, fie wieder zu sehen, um all' die kleine« Wolke» zu zerstreue», welche in letzter Zeit de» Himmel seiner Liebe bewölkt hatten. Kaum sah er fie nahen, sah wieder diese flammende«, dunklen Augen, die» liebliche, tief erröihende Antlitz, al» er alle Soireen der Welt über der Geliebten seiner Zugend, der Erinnerung süßester LiebeSwonne vergaß und zitternd zu ihr eilte, um sie in seine Arme zu schließen, ihre Hände mit Küsse» zu bedecken. Und Du hast mich doch nicht vergesse«, Edmund, hast Dich also nicht so verändert, wie die letzten Briefe mich fürchten ließen?" flüsterte Mathilde. Nein, HerzenSmädche», glaube mir, Dir gegenüber .. abe ich mich nicht verändert. Mein Herz ist Dir ebenso L eigen, wie sonst, und nicht« kann meine Liebe ende», als der Tod I" Ach, Edmund," seufzte Mathilde,überzeuge mein arme« Herz ja recht fest davon, den« Deine Briefe haben mich oft wankend im Vertrauen gemacht!" Aber wa» ist denn geschehen? Mein Gott, schon al» ich Knabe war, hattest Du alle Hände voll an mir zu Hofmeistern, und wenn ich'« auch manchmal ein bische» kraus treibe, der alte Edmund bin ich doch, wenigsten« für Dich!" Wollte Gott  , Du wärst es," erwiderte Mathilde. aber ich fürchte, Du betrügst Dich selbst. Deine Liebe zu mir bezweifle ich nicht, aber Deine Standhafiigkeit genösse des Herrn Stöcker, der bekannte Schneider Giüneberg, früher nickt in einer Volksversammlung vorgebracht. Und dabei der Ton! Nicht den Kanzelton, der gelegentlich hervor- brach, tadeln wir, sondern den knotigen Äiervantton. Wir haben heftigen Debatten im Reichstage beigewohnt, wir haben dabei derbe Ausdrücke gehört, wir haben die schärfsten Aus­fälle vernommen, aber Herr Abg. Etöcker war weder heftig, noch derb oder gar scharf, er war lediglich knotig. Das ist das einzige Wort, welches das Auftreten diese? Mannes richtig zeichnet. Sein Pathos war hohl und wo er warnend seine Stimme erhob, da verübte er ein Plagiat. Der Allerweltsanremplerfabulirt" in seiner Nummer vom 30. März seinen Lesern vor, der Abg. Hasencleoer habe in der Volksversammlung, die am letzten Sonntag in der Tonhalle zu Berlin   stattfand, gesagt,daß die Liberalen, um nur ihre manchesterlicken Interessen zu mehren, ein Stück nach dem andern von der Gewerbefreibeit, Freijügigkeit und Preß- freiheit geopfert hätten." Tie Mittheilung derFreis. Z!g." beruht auf völliger Unwahrheit, wie auch aus dem Bericht in Nc.   75 unserer Zeitung hervorgeht. Außerdem dienen ja gerade Gc« werbefreiheit, Freizügigkeit ganz besonders den manchesterlichen Jnteleffen. Der Abg. Hasenclever führte aus, daß Gewerbefrei- best, Freizügigkeit und ein Stück Preßfreiheit unter Beihilfe der Liberalen im Norddeutschen Reichstage errungen worden seien, daß aber später, lediglich um die Herrschaft des Kapitals zu be- haupten, im Interesse deS Manchesterthums eben dicselbtn L.be« ralen die parlamentarischen und politischen Freiheitm durch Annahme deS MilitärseptennatS und des Sozialistengesetzes auf dem Altar der Reaktion geopfert hätten. Dabei sprach der Abg. Hasenclever ganz besonders den größten Thcil der da­maligen Fortschrittspartei von dem Vorwurf frei. Wa« will nun eigentlich der Abg. Eugen Richter   mit seiner fortwähren- den Anrempelet? Wie ist diese Erscheinung zu erklären? Ein- zig und allein durch den glühenden und blinden Haß dieses Demagogen gegen die Sozialdemokratie. Ueber die Branntweinstenerprojekte der Regierung giebt dieKöln  . Ztg." bereits Andeutungen. Darnach würde der Verkauf von RoyspirituS verbeten, die Reinigung zwangs- weise eingeführt und diese versteuert werden, und zwar für den Hektoliter im ersten Jahre mit 50 M., im zweiten mit 60 M., im dritten mit 80 M. Im Jn'ande würde dadurch weniger kon« sumirt, die Auesuhr aber bedeutend vermehrt werden, dieS werde freilich den Weltpreis drücken und namentlich die Kar- toffelbrenner im Osten schwer schädigen; diese Wunde aber werde der Staat durch Aenderung der Maischraumsteuer zu Gunsten der kleinen und msttleren Brennereien zu heilen trachten. Im U-brigcn werde die Unfruchtbarkeit des ewigen RichterschcnNein" auch unter den Verehrern diesesVolks- Verführers" immerkmehr anerkannt, und die nationatliberale Partei und die Konservativen würden jetzt Alles aufbieten, um die politischeHohlheit" und undverbrecherische Gefährlichkeit" diesesNein" gebührend bloszustellen. Die Konservativen bieten nun schon langealle?" auf und haben doch daS Wider« streben geaen ausschweifende Steuerprojekte nicht besiegen können. Warten wir also ab, wer um mit Fürst Bismarck  zu reden zuletzt lacht. Deutsche   Preßfttmmen über die belgischen Tumulte. Während fich die meisten konservativen und nationalliberalen Blätter noch immer darin gefallen, den Sozialismus für das Sengen und Brennen in Belgien   verantwortlich zu machen, bewahren andere Blätter ein ruhigeres U lheii und eine an- ständigere Haltung. So schreibt dieP o s en e r Z e i t u n g" sehr zutreffend:Eine planmäßige, sozialpolitisch organtfirte Form hat die Bewegung ebenso wenig, wie die tumultuarischen Straßenom gänge, die fich vor einigen Wochen in London   ab» gespielt haben. Gegenüber gewissen Versuchen, aus den belai- fchen Unruhen politiicheS Kapital zu schlagen, ist es wichtig, diese Thalsacht festzustellen. In London   erlebte man das Schauspiel, daß sozialdemokratische Versammlungen völlig ruhig verliefen. Am letzten Sonntag haben die Belgier die gleiche Erfahrung gemacht; daS allgemeine Arbeitermeeting in Louviöre hatwider Erwarten", sagt der offiziöse Telegraph, ohne Störung der Ruhe stattgehabt. Und man darf ohne Weiteres b-hauten: Wären die belgischen Arbeiter so organisirt, wie z. B. die deutschen   trotz deS Sozialistengesrtz-S e« find, so würden diejenigen Elemente, welche in der Znstö ung, im Sengen und Brennen ihr Ver- gnügen finden, längst von den organistrten Arbeitern zur Raison gebracht worden sein. Der Beweis dafür ist nicht schwer zu erbringen. Die Belgier schätzen selbst die Revolutionäre auf 56000 Mann. Darunter dürften schwerlich auch nur 100 sein, die mit vollem Bewußtsein anarchischen Prinzipien huldi« gen. Der Rest ist arbeitslos, durch den Hunger zur Ver- »weiflung gebracht, es ist ihm gleichgiltig, ob ein langsames Dahinhungern oder die Kugel seinem Leven ein Ende macht. Ja, er zieht daS letztere vor. Solche Menschen werden fich jederzeit überall zu Tausenden finden, so lange nicht Mittel und Wege gefunden find, die arbeitenden Massen durch die Bedingungen einer menschenwürdigen Existenz an das Leben zu fesseln. Diejenigen Parteien aber, welche dieses Ziel vor« zugsweise erstreben, wissen zu gut, daß planlos in Sz ne ge« auf die Dauer! Früher gebortest Du mir ungetheilt, der kalte Stein" war Deine Welt, und selbst Deine kleine« Streiche waren so liebenswürdig, so herzgewinnend, ach waren Zeugnisse Deiner zwar eigenwilligen, aber treuen Seele? Jetzt rst's anders. Du gehörst nicht mehr mir, nicht mehr Dir selbst, wie ehemals, fordern den vornehmen Gesellschaften m S...! Dein verändertes Aussehen, Dein Benehme« beweisen e», und je mehr Du Dich im Umgange dieser Leute wohl befindest, desto«ehr entfremdest Du Dich mir, Edmund!" DaS siehst Du eben anf Deine kleinbürgerliche Weife an, Liebchen. Sei doch vernünftig, laß uns ruhig darüber reden. Papa Justus hatte an jenem Abschiedstage sehr recht, die träumerische Jugend ist von un« gewichen und hat den Erfordernissen der große» Welt Platz gemacht. Wenn wir nun demgemäß ein andere« Lebe» beginne», ist eS darum nöthrg, daß unsere Liebe zu einander ver» ändert werde» muß? Ich habe früher im enge», väter- lichen Hause gelebt, kannte, außer meinen Kommilitonen, nur Dich und doS Elternhaus I So kann man doch nicht ewig ex stiren. Ich bin einmal der Sohn eines reichen Mannes, der als Jurist eine große Karriere machen soll! Papa verlangt daS, und ich sehe e« auch lebhaft ei», denn ich habe Ehrgeiz, liebe den Glanz, und Papa hat ja dafür (u sorgt, daß ich dabei nicht gar zu ängstlich zu sei» brauche. Diese Zirkel und Bekanntschafte« geben mir dazu die beste Gelegenheit, bringen mrch in nützliche Verbindungen und schaffen mir dre Kenntnisse deS Lebens und der Welt, welche unerläßlich find I Kannst Du das tadeln? Statt mich darin zu hindern und zu verlangen, ich solle wich zurückziehen in die enge» Verhältnisse eines Kindergesicht»« kreifcs, handeltest Du nicht klüger, für unsere Zukunft rich. tiger, wen» Du meinem Wunsch«achgebest, Dich selbst in Toilette. Manieren, durch Lektüre und Bekanntschaften für den Wirkungskreis an meiner Seite geschickt machtest? Du sollst»eben mir einsi in de« Sphären leben, die mein Be« ruf, mein Vermögen, mein Ehrgeiz und der Wunsch meines Vaters mir anweise«, und daS beste Mttel, alle Bedenken, die er etwa unsrer Verbindung einmal entgegen- setz?« könnte, ist doch das, zu beweisen, Du passest am setzte Revolten von dem Ziele ablenken, als daß fie die be» günstigen oder auch nur gestatten sollten. Würden heute in Deutschland   Streiks stattfinden, in denen wie in Belgien   das Petroleum eine Rolle spielte, so würde ganz zweifelS« ohne die sozialdemokratische Partei ihren ganzen Ei. fluß im Sinne einer Beruhigung der Gemüther geltend machen. Politisch organisirte Arbeiter- Vereint. gungen, mögen sie nun Gewerk-, Fach reine'-.......-- vereine oder s o n st w i e heiß en, haben ein Interesse daran, revolutionäre Ausbrüche aus ihrer Mitte hintanzuhalten und haben fich durch Bethätigung dieses Interesses bereit» vielfach ein Verdienst erworben." Auch dasDtsch. Mtgsbl." schrieb sehr vernünftig:Wer die letzten Ereignisse mit anae« sehen und speziell die sozialen Zustände in Belgien   mit eigenen Augen kennen gelernt hat, wird sich blas darüber wundern können, daß die Arbeiterbewe- gung nicht schon längst ausgebrochen ist. Gerade Belgien  , dessen Arbeiterbevölkerung den größten Prozentsatz der Gesammtbeoölkerung ausmacht, sollte daS größte Interesse daran haben, durch Verleihung politischer Rechte und durch Einführung sozialer Reformen die ihm drohende Gefahr zu beschwören. Statt deffen sehen wir hier zu Lande eine grundverkehrte Politik. Die belgische Verfassung, welche von Freiheiten strotzt und die ungehinderte Bewegung deS BürgerthumS für alle Zeiten fichert, hat für den Arbeiter nicht da« geringste Verständniß. Sie ist auf oligarchischer und plutokratischer Grundlage aufgebaut, ver« leiht alle politischen Rechte der wohl« habenden Bourgeoisie und speist die große Mehrheit der Bevölkerung mit einigen freiheitlichen Phrasen ab. Man kann fich in der That keine demüthigere Rolle denken, als jene, welche die belgische Verfassung den arbeitenden Klaffen zutheilt. Von den vielen politischen Rechten, welche die belgische Konstitution zu einer europäischen   Mukeroerfaffung machten, genießen die Arbeiter keine«. Sie befitzen weder ein Wahlrecht für die gesetzgebenden Körperschasten, noch ein solches für die Gemeinde« Vertretungen, und würden überhaupt gar nicht ahnen, daß fie belgische Staatsbürger find, wenn fie nicht von Zeit zu Zeit durch die Eteuerämter und Militäraushebtlnfls-Kommisfionen an diese ihre Eigenschaft erinnert würden. Die hier zu Lande fast unerschwinglichrn indtiekten Steuern find durchweg Be» lastunge,, der Arbeiter, während fich die Kapitalien aller steuer« politischen Belästigungen mit Geschick zu entziehen wissen. Auch die Blutsteuer wird in Belgien   ausschließlich von den unteren Volksllaffen geleistet, da die wohlhabenderen Klaffen ihre Söhne gegen die Summe von 1600 bis 2000 Franken los« kaufen. Zst eS unter solchen Umständen zu verwundern, daß die Unzufriedenheit nicht blos unter den Arbeitern, sondern auch unter der niederen Bourgeoifie, die gleichsfallS von allen politischen Rechten ausgeschlossen ist, in beunruhigender Weise wächst?" Ein Nachspiel der Diätenprozesse. Wie man der Voss. Ztg." auS Naumburg a- d. S. schreibt, ist gegen den dortigen Rechtsanwalt Tolkiemit das Strafverfahren eröffnet wegen eines Artikels über die Diätenprozesse, den er in der Nation  " veröffentlicht hat. Tolkiemit war Vertreter Heine'S, HasencleoerS und Lerche'«. Auf der kaiserliche« Werft z« Danzig   find nach der Danz. Ztg." sehr viele Handwerker, angeblich etwa 100, ge­kündigt worden, dabei ältere Handwerker, welche 10 Jahre und darüber gearbeitet haben. Organ für-ninne»! so hatte dieNordd. Allg. Ztg." in ihrem Unwuthe dieVoss. Ztg." genannt. Tie Tante druckte dafür eine Stelle aus dem Kanzlerblatt abnicht nur als Probe de« ParfümS auS der journalistischen Be» dienten st übe, sondern auch alS Beweis für den Cynis- muS, zu welchem die offiziöse Livree befähigt." UnS will es schier bedünke--, daß diese Aeußerungen alle beide etwa« über das erlaubte Maß hinausgehen. OesterreichUngar i». Eine geradezu rusfische Polizeiwirthschaft muß in Oesterreich   herrschen, wenn folgende Bemerkungen aus einer Rede de« Abg. Dr. K r o n a w e t t e r im ReichSrathe zutreffen: Das Recht der Freizügigkeit äußerte der Wiener   Demokrat steht allerdings in den Staatsgrundgesetzen, aber eS ist bereit« im Jahre 1871 durch eine Art Vagabunden Gesetz kasfirt worden, und da« Uedrige hat daS neueste Vagabunden. Gesetz Ziseleur, thun? ihm au« Polizei hat dad auischick höre we da» tt. (Bravo  ! der ginl wurde t Gendari einen T Fabrika' der Fat wurde i solchen Sind d Ich kau Die Fr wahrlei gangen. «ne ga Diese v nehmen links.) gesehen, (Hört! bürget lungen nichtpo! vorgegr für der gethan. Im vorigen Jahre wurde ein Schuhmacher auf bloße Denunziation eines Kollegen, der dem katholischen Gesellen« verein angehörte.(Hört! Hört! linkS), wegen Gotteslästerung gefaßt und nach seiner Hetmath in Kroatien   abgeschoben. In Sternberg   wurde ein Mann, der kurze Zeit verheirathet war, plötzlich arretirt und in Ketten nach Olmütz   transvortirt. Dort hat er eine Untersuchung von acht oder zehn Wochen mit- gemacht, dann wurde er wieder ftcigelassen, aber er war in seinen Vermögensverhältnissen mitsammt seiner Familie ruinirt. Wer zahlt das den Leuten, die durch Akte der gemeinsten Denunziation und Polizei-Willlür au« ihrer Existenz gerissen werden?(Sehr richtig! links.) Ein Ziseleur wurde von hier nach Mrstelbach abgeschoben. Dort brauchte man keinen besten zu meiner Frau, mich und Dich selbst zu übet« zeuge», daß Dich kein Weib verdunkeln kann! Ich hin gewiß, Du kannst!" Marhrlde hatte unter wechselndem Erröthen und Er» bleichen dem jungen Manne zugehört, und ihr zuckender Mund, ihr fieberhaftes Zittern vcrriethen den inneren hef« tigcn Seelenkampf. Ich habe bisher noch nie daran gedacht, Edmund, daß Du der Sohn eines so sehr reiche« Manne  « seiest, gar so vornehm werden müßtest im Leben! Hab' immer gemeint, wenn sich Zweie lieb haben, so sei da« Alles das Höchste, und wenn Gott   sie noch mit irdische« Gütern segne» will, sie es al« etwas betrachten müßten, wa» fie nrcht viel glücklicher mache, aber nöthige, um so viel Schöneres für die Mitmensche« zu vollbringe», um so edler zu sein! Ein Mann, der sich bei vornehme» Herr« schaftcn und wenn er'waS recht Großes, Mächtiges ge- worden ist glücklicher fühlt, als zu Hause bei keiner Frau und unter ein paar guten Freunde», der ist für'« Familien« leben nicht geschaffen! Ich bin einmal das Kind eine» schlichten Manne», eine Trödlerstochter, Edmund I Ver« stehe nur so viel, als eine Frau, die ihren Mann glücklich machen will, eben braucht! Was Du verlangst, daß ich werden soll, werd' ich nie, da, Edmund, mußt Du zu den Mädchen gehen, die auf solche Künste erzogen sind, zu Deinen Damen in S..., und mein Herz sagt mir, Du wirst diesen Weg gehe«!!" Sie wendete sich von tiefstem Schmerz erfüllt und unfähig, längere pein« liehe Erörterungen zu ertrage«, hastig und eilte weinend hinweg. Edmund stand an AnnenS Grabe wie versteinert. DaS, ja daS war der Markstein, der Scheideweg seiner Liebe! Entweder Mathilde oder Astarte, entweder ein stilles, seliges Glück der anspruchslosesten, aber Alle« über« wältigenden Neigung, oder der Glanz, die Fortune, die moderne Romartik de« Salons und ParquetS am Arme eine» blendenden Weibe«, welche« ihm in ewigem Zauber- banne de» Sinnenreizes hielt, aus dem er kein Erwache» kannte I" Zu Deinen Damen in S..., und Du wirst e»