zweiten Rindes entgegen ging, so nahm man an, daß Franke ben Mord begangen habe. Er wurde deshalb festgenommen und in das Amtsgerichtsgefängniß hierfelbft abgeliefert; bei Der Leiche war eine Wache zurüdgelaffen worden. Ungefähr um 10 Uhr begab sich eine Gerichtstommiffion mit dem Vers hafteten, welcher inzwischen gefesselt worden, nach dem Orte, wo die Leiche lag, um den Thatbestand aufzunehmen. Man fand den Play vielfach mit Blut getränkt und hier und dort Theile des Gehirns. Muthmaßlich war der Mörder am Sonntag Abend mit seinem Opfer auf dieser Chauffee spazieren ge gangen und hat dann schließlich das Mädchen mit einem sirta 2 Boll starten Knippel dermaßen auf den Kopf geschlagen, Daß dieser Knüppel in fünf Theile zersprang. Nachdem fich das Mädchen jedenfalls gewehrt und vielleicht auch um Hilfe ge rufen, hat der Mörder den ziemlich starten Pfahl von einem Chauffeebaum herausgeriffen, hiermit die Unglückliche völlig getödtet und das Geficht fast untenntlich gemacht.- Bei den Berhören, welche am Thatorte angesichts der Leiche, sowie nachher im Amtsgerichtsgebäude mit dem Festgenommenen an geftellt wurden, leugnete derselbe hartnäckig. Erst am Abend gelang es dem Gefangenenwärter, den Mörder zum Geständniß zu bewegen. Der Mörder ist aus Brusendorf, woselbst seine Eltern noch wohnen und fich allgemeiner Achtung erfreuen. Montag Nachmittag um 3 Uhr traf der Staatsanwalt Dr. Menge aus Berlin auf dem Thatorte ein. Dienstag Nachmittag fand die Sektion der Leiche in dem Sprißenhause zu Gr. Machnow ftatt, wofelbft fie vom Thatorte hingeschafft worden war.
Es ist nicht Alles Gold, was glänzt. Vor dem Laden eines Hoflieferanten in der Königstraße fuhr neulich eine Equipage vor, ein Diener in Livree öffnete den Schlag und awei feine Damen entstiegen demselben. Sie wünschten einen Toilettefaften mit Elfenbein Sachen zu laufen, lonnten sich aber bei der Wahl nicht entschließen und baten um Zusendung von Drei solcher Käften zur Auswahl, welche einen Werth von zirta 600 Mart repräsentirten. Der Kaufmann sandte die gewünsch ten Räften; nach zwei Tagen erhielt er sie zurück. Bei der Reviston entdeckte er in einer Elfenbein Haarbürste Spuren von Pomade und eine Anzahl Haare. Der Zusammenhang war thm bald flar. Er eilte nach dem Hause, in welchem die be treffende Herrschaft" wohnte und fragte bei einem im Keller wohnenden Butiker. ob gestern da oben vielleicht Gesellschaft gewesen sei. Die Antwort lautete bejabend. Man hatte fich die Friefttkäften also gelieben, um mit ihnen zu paradiren und ein ahnungsloser Unglücklicher hatte auch richtig eine Haarbürste Daraus benugt. Die ingeniöse Gastgeberin mußte das Vergnügen mit 25 Mart für die Bürfte büßen, wozu fte fich aller dings erst nach lebhaftem Drängen entschloß. Mit Fächer Sendungen zur Auswahl vor großen Bällen wird vielfach solcher Unfug getrieben. Die Damen paradiren dann jedesmal mit einem neuen Fächer, der sie nicht einmal Leihgeld toftet.
In der Königlichen Klinik in der Ziegelstraße wurde am Montag zu später Nachtstunde ein taum 15jähriger junger Mann eingeliefert, welcher sich mit einem Revolver eine Rugel in das Schläfenbein gefeuert hatte. Ueber die Ursache dieser schrecklichen That erfahren wir, daß der junge Mann, der Sohn wohlhabender Eltern in der Friedrich- Wilhelmstadt, am Abend mit seinem Vater einen Auftritt gehabt hatte, fich darauf in ein Nebenzimmer begab und hier einen geladenen Revolver auf seine Stirn abschoß. Ein schnell hinzugerufener Arzt fonnte nichts weiter thun, als die Ueberführung des jugendlichen Selbstmörders, dessen Zustand ein hoffnungsloser sein soll, nach der gedachten Anstalt zu veranlassen.
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ordnung; fie baben nicht alle Parteien als Begner, wie wir, fie ähneln in ihrem Verhalten dem Zentrum. Wir aber haben ein feftes Programm, von dem wir fein Titelchen opfern. Wenn wir mit anderen Parteien lompromifseln" wollten, so wäre das ein Verrath an der eigenen Partei." Wenn wir etwas nehmen, so geschieht es, weil es sich in derselben Richtung be wegt, wie unsere Forderungen, von denen wir dabei nicht eine einzige aufgeben. Jeder Kongreß hat ein Battiren mit anderen Parteien bei den Wahlen verurtheilt; bei den Stichwablen ist es anders, da wählt man das fleinere Uebel. Jeder Tag unserer parlamentarischen Thätigkeit belehrt uns, daß uns gegenüber alle Parteien eine reaktionäre Diaffe find. Bei Der Frage der Dampfersubvention find Differenzen in der Fraktion entstanden, die mehr oder weniger per fönlicher Natur, leider สิน einer Polemit in der Breffe Breffe führten. Damals ftreuten unsere Gegner das Gerücht von einer großen Spaltung in unseren Rethen aud. Wir sollten und theilen in solche, die Parlamentarismus treiben und solche, die nichts von ihm wiffen wollten. Jene Behauptung ist ganz hinfällig. Bei der Nordostseelanalfrage, wo doch dieselben prinzipiellen Fragen in Betracht kommen, waren wir vollkommen einig. Jener Streit veranlaßte uns aber, uns gründlich über den Kern der Frage zu verfiändigen: aber, uns gründlich über den Kern der Frage zu verfiändigen: inwieweit ist eine parlamentarische Thätigteit empfehlenswerth oder ist das ganze Wählen zu verwerfen, wie die Anarchisten meinen, die da fagen, daß Staat, Heer und Polizei sich nicht durch Beschlüsse wegblasen ließen und daß deshalb die Bes theiligung an der Wahl das Voll mit falschen Hoffnungen abspeise. Unter uns war aber auch nicht ein einziger, der die Betheiligung an den Reichstagswahlen als vom Uebel gehalten hätte. Soll nun aber, fragten wir weiter, es beim Appell an das Volt bleiben, sollen wir in den Reichstag nicht eintreten, wenn wir Mandate erhalten haben? Einmüthig sagten wir, es sei selbstverständlich einzutreten, wenn wir uns betheiligt haben. Jacoby legte im Jahre 1874 sein Mandat, als er im Wahlkreise Leipzig Land gewählt war, nieber. Das Voll aber will praktische Thätigkeit, reine Agitation versteht es nicht und seine Antwort mar, daß wir auf 10 Jabre den Wahlkreis vers loren haben. Wie weit soll nun unsere Thätigkeit im Reichstage geben? Hier gingen die Ansichten auseinander. Die Thellung war aber nicht so, daß auf der einen Seite die standen, die gewöhnlich als rother gelten, als die anderen. Nein, zu denen, Die geneigt waren, die parlamentarische Thätigkeit auf das geringste Maß zu beschränken, gehörten solche, die im Geruche der Mäßigung stehen. Schließlich wurde eine Art Mittelweg gewählt. Man beschloß, fich nicht an allen, aber an den wich Higften Kommissionen zu betheiligen, an der Wahlprüfungs, Betitions und Arbeiterschutzgeseß- Kommission. Es scheint mir aber, daß unsere Arbeit in diesen Kommissionen im Verhältniß zu den praktischen Resultaten zu hoch gewesen ist, und diese Erfahrung vor Augen, glaube ich, daß, wenn wir abermals über Die Frage der Theilnahme an den Kommissionen beschließen, die Bahl derer größer sein wird als jeßt, die für eine Einschränkung dieser Thätigkeit sind und den alten Grundsat wieder befolgen wollen, uns nur durch 2 oder 3 Mann ver treten zu lassen und nur bei den wichtigsten Gelegenheiten geschloffen auf dem Plage zu sein. Das allgemeine Stimm recht ist revolutionär und konservativ zugleich. Es giebt dem Volte die Möglichkeit, durch den Stiminzettel seine Schicksale zu ordnen und wenn das Voll das noch nicht beffer thut, ist es seine Schuld. In einem Staat, wo ein ehrliches Wahlrecht besteht, ist jeder Grund zum gewaltsamen Umfturz weg gefallen. An die Stelle der Kugel ist der Stimmzettel Die Wahl zeigt, getreten. wie start eine Partei ift. Schließt ein Staat aber die Arbeiter vom Wählen aus, werden die Leidenschaften erregt und die Partei über
Vereine und Versammlungen.ägt die Bahl ihrer Anhänger. Dann fagt fie: greifen wir
be. Die deutsche Sozialdemokratie im Reichstage," war das Thema, über welches der Reichstagsabgeordnete W. Liebknecht vor der imposanten Voltsversammlung Sprach, welche in der Tonhalle" unter Vorfit des Herrn Lehmann stattfand. Die nach Tausenden zählende Menge hörte mit gespanntester Aufmerksamkeit den eindreiviertelstündigen Vortrag des Refe renten, der beim Erscheinen aufs freudigste begrüßt wurde. Die Ausführungen des Herrn Liebknecht hatten etwa folgen den Gedankengang: Swei Irrthümer werden über die parla mentarische Thätigkeit der deutschen Sozialdemokratie ver breitet. Die Anhänger des Sozialistengesetes lolportiren, das selbe sei von erzieherischer Wirkung auf uns gewesen, wir feien gemäßigter geworden. Eine zweite Meinung geht dahin, wir hätten unsere Tattil im Reichstage verändert, seitdem wir dort eine Fraktion von 25 Mann bilden. Beide Anfichten find Irrthümer oder gar Lügen, die hundert Mal widerlegt, immer wieder vorgebracht werden. Schwärmer für die Art Barlamentarismus, wie er in England besteht und früher in Frankreich war, find wir selbstverständlich nicht. Aber wir ge hören zu denen, die eine parlamentarische Regierung in dem Sinne anstreben, als wir die Souverainetät dem Volle zumessen, als wir wollen, daß das, was die Majorität fordert, vollzogen wird. Das allgemeine Wahlrecht ist der Schlüffel des politischen Lebens und wir find deshalb verpflichtet, an der Gesetzgebung Theil zu nehmen, so weit es die Kräfte gestatten. Das haben wir vom ersten Moment unseres Eintritts in das parlamentarische Leben gethan. Bei Berathung der Gewerbes ordnung im norddeutschen Reichstage wurden schon von unserer Seite Abänderungsanträge gestellt und einige davon, wie der auf Abschaffung der Arbeitsbücher, auf Einführung des Fabril inspektorates, wurden auch bald oder späterhin angenommen. 1½ Jahre vor dem Attentatsjahre brachten wir einen vollstänbigen organischen Geseßentwurf für den Arbeiterschutz ein, der, wenn man die Fortschritte der Bewegung seit jener Beit in Rechnung sieht, ebenso umfassend ist, wie jener, den wir in voriger Seffion eingebracht haben. Es ist also nicht schön, fortwährend die Lüge zu verbreiten, wir hätten uns erst seit Dem Sozialistengefeß auf parlamentarischen Boden gestellt. Es gab eine ganz fleine Strömung in unserer Partei und ich gehörte zu ihr, die in sehr abfälliger Weise vom Parlamentaris mus sprach. Das war im Jahre 1869. Ich hatte Grund zur Annahme, daß der Reichstag mit einem zu geringen Maß von Rechten ausgestattet werden würde, und ich hielt es deshalb bamals für das beste, den Schwerpunkt der Thätigkeit der Partei nach außerhalb des Reichstages zu verlegen. Seitdem find ganz andere Berhältnisse eingetreten. Das allgemeine Wahlrecht ist im Bolle so lebendig geworden, daß das Deutsche Reich weder durch einen Stoß von außen noch durch einen Schlag von innen über den Haufen geworfen werden tann. Das allgemeine Wahlrecht wird ein Mittel, das bekämpfte System umzuge stalten und ebens ist die Betheiligung an den Debatten im Reichstage in agitatorischer Hinsicht zur Berbreitung der Grund. fäße unserer Partei von außerordentlichem Werthe für uns. Das Prinzip ist der Polarstern , den wir fest im Auge behalten; aber wahnsinnig wäre der Schiffer, der lieber nicht legelt, wenn thm der Wind nicht voll in die Segel fällt. Die Mittel wechseln mit den Verhältnissen. Wird das allgemeine Wahl recht beschnitten, so wäre der ein Thor, der noch Hoffnungen auf das Parlament ſegte. Die zweite irrthümliche Be hauptung sagt, seit mir zahlreicher geworden, operirten wir anders, überschwemmten wir den Reichstag mit Anträgen. Bir find jegt eine Fraktion geworden und können manches thun, was uns früher unmöglich war. Es werden auch nicht mehr Reden als früher von uns im Reichstage gehalten: wir wollen den politischen Nero des Volles nicht abstumpfen und unsere Barlei nicht verlastern" laffen. Wir find alle einig, daß der parlamentarischen Thätigkeit ganz bestimmte Grenzen gezogen werden müssen. Wir können nicht operiren wie Barnell und die Frländer im englischen Unterhause, den uns Herr Hyndman als Muster empfiehlt. Die Frländer stehen auf dem Boden der heutigen Staats- und Gesellschafts
zur Gewalt; das arbeitende Volt, das find die Millionen, die Herrschenden find die wenigen Tausende. Das ist ein Gedante, Der den Arbeitern in Desterreich leicht lommen fann und in schlimmen Beiten lommen muß, wie die furchtbaren Szenen in Belgien beweisen. Roloffal überschwängliche Hoffnungen hat ein Theil der deutschen Arbeiterpartei auf das allgemeine gleiche Wahlrecht f. 3. gefeßt. Man glaubte, es wäre ein Kinderspiel, in wenigen Jahren die Majorität der Wähler gewonnen an haben. Statt dessen ergaben sich erstaunliche Di noritäten. Millionen des arbeitenden Bolles stimmten für die Gegner des arbeitenden Volles. Der ,, Unverstand der Massen", das war der Feind! Wenn das Volt sich seiner Lage bewußt wäre, dann müßten wir ftatt 600 000, 6 Millionen Stimmen haben. Das zeigt, wo unsere Aufgabe liegt. Das Pariser Broletariat erlag trog aller Tapferkeit im Kommune Aufstand, weil das Land die Städte niederwarf. Durch einen Gewalts stretch wird nichts erzielt, das Voll muß reif für die Jdee werden. Wird das Wahlrecht ehrlich gehandhabt, so find wir, ohne einen Tropfen Blut zu versprigen, die Sieger! Man hat uns die Schuld für die belgische Arbeiterrevolfe beimessen wollen. Dort aber ist der Arbeiter von allen politischen Rechten ausgeschloffen, ungebildet, brutalisirt. Der Sozialismus lehrt aber, daß der Arbeiter durch solche Gewaltatte sein Loos als Klaffe nicht beffern, als Person nur verschlechtern lann. Daß Deutschland burch die schwere Beit der jegigen Krise ohne nennenswerthe Arbeiterunruhen hindurchgeht, ist ein Verdienst unserer Partei! Rubig und in aller Stille bat fich hier in Deutschland eine gewaltige wirthschaftliche Revolution vollzogen, ist an die Stelle Der lleinbürgerlichen die gewaltige großbürgerliche Produktion getreten. Daneben gehen große politische Veränderungen, die in die Gründung des Deutschen Reiches auslaufen. Welcher Szenenwechsel hat in Italien , Spanien , Frankreich statt gefunden! Was geht in Rußland , dem Hort der Realtion, vor fich! So groß, wie die Veränderungen find, die inner halb der letten 20 Jahre in Europa geschehen find, so groß werden die sein, die in den nächsten 20 Jahren fich ereignen! Nach diesen Ausführungen besprach Der Redner eingehend die Stellung der sozialdemokratischen Partei zu den verschiedenen in der Session an den Reichstag heran. getretenen Fragen der Inneren und äußeren Politit. Die Kolonialpolitik, der Glaube, daß die soziale Frage in Kamerun und nicht in Deutschland gelöst werde, wurde von Liebknecht scharf tritiftrt. Er bezeichnete als Heilmittel der Ueber produktion, die Produktion dem verderblichen Mechanismus der Sonderintereffen zu entreißen und fie als genossenschaftlich organisirte Arbeit zur Sache der Gesammtheit zu machen. Sodann wendete fich der Redner gegen die thörichte Behaup tung, den Monopolvorlagen der Regierung läge ein sozia liftischer Bug zu Grunde. Nicht Sozialismus sondern Fistalismus ist es, der vollkommen auf dem Boden der bürgerlichen Gesellschaft ftehend, Exploitation in der schlimmsten Form unter Ausschluß der Konkurrenz treibt. Hierbei nahm Redner Gelegen heit, auf den Mißbrauch hinzuweisen, der mit dem Worte Staatsfozialismus" getrieben werde. Die fog. Staatssozialisten wollten den Klassenstaat in den Befiß schließlich aller Jndustrien sezen. Dabei dente man fich aber das heutige Lohn fyftem als fortbestehend. Das set wieder nur Fiskalismus und was vom Fistus zu erwarten fet, tönne man an den Diätenprozessen sehen. Nun lam der Redner auf die Polendebatten und das Nationalitätsprinzip zu sprechen. Er betonte, daß es reine Raffen nicht gäbe, nur Mischraffen und daß, wenn alle Nicht Germanen aus Deutschland vertrieben werden sollten, ein allgemeiner„ Herausschmis" stattfinden und nicht 10 pet. der Bevölkerung zurückbleiben würde. Das vollendetste Staatswesen der Welt, Amerika , tenne eine Nationalitätsfrage nicht, ebenso wenig die frei Schweiz . Defterreich werde an ihr sterben, weil wenig die frei Schweiz . Desterreich werde an ihr sterben, weil nur die Freiheit fie lösen tönne. Wenn man den preußischen Landtag dem Reichstag gegenüber national nenne, so vergeffe man, daß er nur einen Theil der Nation vertrete und gewählt auf Grund des schlechtesten Wahlsystems, wie Fürst Bismard es selbst genannt habe, nicht als Ausdruck des Volts.
ereignen!
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willens gelten Tönne. Das sei allein der Reich tag. Faul hält er fich freilich beim Sozialistengeset Zum Schluß beschäftigte fich der Redner mit dem Arbeiter schußgesez und mit der gehässigen und verleumderischen Kritit, die daffelbe bei den gegnerischen Parteien gefunden habe, weil Der Entwurf praktisch sei und fich gegen ihn nicht das rothe Gespenst in Bewegung segen lasse. Das Arbeiterschußgeset set nicht die Lösung der sozialen Frage, aber es erleichtere die Lösung, weil es das Proletariat an Leib und Seele gesund ers halte. Bu den theoretischen Differenzen über den Minimallohn und den Normalarbeitstag bemerkte Liebknecht, daß jede objet tive Kritit zur Klärung der Anschauungen beitrage, daß jede theoretische Bolemit ein Beichen der Stärke der Partei sei. Der größte Erfolg, der errungen, sei der, daß alle Parteien ge zwungen worden wären, die soziale Frage an die Spike der Programme zu stellen. Der Redner schloß folgendermaßen: Begreift das Boll seine Intereffen, dann find wir die Majo rität, dann wollen wir den sehen, der uns entgegentritt. Laffalle fagte einmal: Das allgemeine Stimmrecht ist feine Wünschelruthe. vermittelst deren wir mit einem Schlage die Pforten der Bukunft sprengen. Aber es ist ein Werkzeug, es ist ein Hammer, den jest freilich das Volk selber noch gebraucht, um sich Ketten zu schmieden. Wenn das Boll aber zum Verständniß tommt, dann wird es mit demselben Hammer auch die Ketten zerschlagen fönnen!" In den stürmischen Beifall, der sich hierauf erhob, schallten die Worte des Bolizeibeamten hinein, welcher die Versammlung für aufgelöft erklärte. Brausende Hochrufe auf Liebknecht und die Sozial demokratie wurden ausgebracht. Dann stimmten die Versam melten die Arbeitermarseillaise an, und langsam aber in vollster Ordnung leerte fich der Saal.
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* Der Fachverein sämmtlicher an Holzbearbeitungs Maschinen beschäftigter Arbeiter veranstaltet am Sonnabend, den 3. April, sein erstes Stiftungsfeft, wozu Freunde und Gönner des Vereins eingeladen find. Zur Abrechnung und zur Zahlung der Beiträge( vor der am 18. April stattfindenden Generalversammlung) haben die Mitglieder am Montag, den 5. April, Abends 8-9 Uhr, im Arbeits- Nachweis, Ma riannen- Ufer bei Jähn Gelegenheit.
* Gauverein der Maler Berlins . Außerordentliche Generalversammlung am Mitimob, den 7. April, Abends 8 Uhr, in Bratweil's Bierhallen, Kommandantenftr. 77-79. Tagesordnung fiebe Inserat am Sonntag.
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Fachberein der Tischler. Sonnabend, den 3. April, Abends 8 Uhr, in Jordan's Salon, Neue Grünftr. 28, Verfammlung. Tagesordnung: Vortrag des Herrn Hans Land über: Die Werihschäzung des Lebens in unserer Beit." Dis luffton, Fragelasten. Ausgabe der statistischen Fragebogen. Gäfte find willkommen. Neue Mitglieder werden aufge nommen. Den Mitgliedern, sowie allen Tischlern Berlins zur Nachricht, daß freiwillige Beiträge zur Unterstügung ber ftreifenden Tischler in Bayreuth und Lübeck in der Versamm lung, sowie am Sonnabend Abend auf den Zahlstellen gegen Quittung in Empfang genommen werden.
Lekte Nachrichten.
Der König von Serbien hat das Entlassungsgesuch des bleiben indessen bis zur erfolgten Neubildung des Kabinets im Minifteriums Garaschanin angenommen. Die Minister vers
Amte.
Die Wiener Neue Freie Preffe" erhält aus Ddeffa die Mittheilung, daß Rußland Vorbereitungen zu einer demnächstigen Ottuvation Bulgariens treffe. Auf dem dortigen Generalfommando sollen schon die verftegelten Drbres zur eventuellen Ueberschiffung der Truppen nach Warna bereit sein. Diese Nachricht ist mit Reserve auf zunehmen. Die Wiener unterrichteten Kreise glauben, wie bie Bost" meint, nicht, daß Rußland gegenwärtig eine militärische Intervention in Bulgarien im Sinne habe.
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Der Redakteur des Eri du peup'e", welcher am 30. früh in Charleroi eingetroffen war, ist verhaftet und an die Grenze gebracht worden. Aus Dinant wird gemeldet, daß in den dortigen Merinofabriten ein Streit ausgebrochen, ca. 300 r beiter feiern, im Uebrigen herrscht Ruhe; die Bürgergarde ist für den Nothfall bereit.
Die franzöfifchen Präfekten und kommandirenden Generäle an der belgischen Grenze erwiderten auf Anfragen der Minister des Innern und des Krieges, daß fie die verfügbaren Truppen für alle Möglichkeiten ausreichend halten. In Decazeville haben nun auch die Grubenarbeiter, welche die Hochöfen bis her mit Roble versorgten, die beit eingefiellt, was das Ausblasen der Hocköfen nach sich zieht. Die Bahl der Unbeschäf tigten steigt dadurch um 2500. Kriegsminister Boulanger's Untersuchung hat ergeben, daß aus Belfort fein Telegramm abgegangen ist, welches die Theilnahme der Soldaten am nächsten sozialistischen Aufstande zusagte.
Kleine Mittheilungen.
Dortmund , 29. März. Ein Raubmord ist hier in ver gangener Nacht verübt worden. Auf einem frisch gepflügten Felde wurde in der Nähe des Knappenberger Weges die Letche eines Arbeiters gefunden; neben demselben lag das leere Porte monnaie geöffnet; der Leiche war auch der Rod ausgezogen, der aber in einem Garten in der Umgebung der Stadt wieder gefunden worden ist. Der Tod des äußerst kräftigen jungen Mannes ist durch Erdrosseln herbeigeführt, und zwar ist das Verbrechen mit der bloßen Hand, ohne Anwendung irgend welcher sonstiger Hilfsmittel ausgeführt. Der Ermordete ift Der 19jährige Fabritarbeiter Dietrich Ruhrs von hier. Von dem Thäter fehlt jede Spur.
Mek, 29. März. Ein Raubmord wurde am 27. März, Nachmittags, in dem 16 Kilometer von Meg entfernten Dorfe Pierrevillers verübt. Die Frau des Wirthes Baudiffin war zu dieser Zeit allein mit ihrem dreijährigen Kinde in der Wirthschaft Au point du jour, als ein bis zur Stunde noch flüchtiges Individuum eintrat und, nachdem es sich vor der Abwesenheit des Mannes und der Knechte überzeugt hatte, ber Frau( wie die Blätter melden) nach heftigem Kampfe die Kehle Durchschnitt. Das Messer, mit welchem die unselige That ver übt wurde, war vorher in einer benachbarten Ortschaft ge stohlen worden. Auch das dreijährige Kind der Gemordeten erhielt mehrere Schnittwunden in den Hals, die jedoch nicht gefährlich find. Der Mörder verschloß nach geschehener That Die Thüren und entfernte fich unter Mitnahme der 30 M. ent haltenden Kaffe durch das Fenster.
Briefkasten der Redaktion.
H. Sperber. Schreiben Sie nicht zu liein, wenn wir Ihre Einsendungen fünftig berücksichtigen sollen.
Trinkhalle 25. 1. Die Herrschaft ist berechtigt, die Kurs und Verpflegungskosten für erkranktes Gesinde, zu welchem letteren auch Ammen gehören, von dem verdienten Lohn in Abzug zu bringen, außer wenn fich das Gefinde die Krankheit durch den Dienst oder bei Gelegenheit des Dienstes zugezogen bat. 2. Der Fall, daß eine in Diensten stehende Amme noth wendig ihrem eigenen Kinde die Brust reichen muß, ist zwar im Geseze nicht ausdrüdlich vorgesehen, wenn jedoch eine dringende Nothwendigkeit hierfür vorliegt, so muß die Amme für berechtigt gehalten werben, den Dienst ohne Kündigung unter Angabe des Grundes zu verlaffen.
Berantwortlicher balleus R. Gronbeim in Besim. Drud und Berlag von Max Bading in Berlin SW., Beuthstraße 2.
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