standthiil des englischen VerfassunaSlebenS angeseben worden. Abgesehen davon, bah fich geschichtlich nachweisen laßt, daß die Besoldung derzwei Ritter der Grafschaft" oder derzwei Bürger der Etadte", welche von jeder Körperschaft nach Loadon entsandt wurden, anfangs üblich war, und daß erst viel später im Interesse der Aristokratie die Diätenlostgkeit eingeführt wurde, ist neuerdings das Prinzip durchbrochen worden durch die Zah- lung freiwillig zusammengebrachter Diäten an die auS Arbeiter kr eisen hervorgegangenen Abgeordneten, ohne daß irgend Jemand darin eineVerletzung der Ehrbarkeit" er» blickt hätte. Auf radikaler Seite ist wiederholt die Zahlung von Diäten aus Staatsmitteln in Anregung gebracht worden. Jetzt ist ein unmittelbarer Versuch zur gesetzlichen Regelung der Frage durch den Abgeordneten Epenslep gemacht. Er hat einen Gesetzentwurf vorgelegt, der folgende charakteristisch? Einleitung enthält:Gemäß dem alten Brauch und der Versaffung unteres Staate» waren die Mitglieder dcS Unterhauses zum Empfang einer angemessemn Besoldung für ihre Theilnahme an den Sitzungen deS Hauses und zu einer Entschädigung für ihre Ausgaben während dieser Theilnahme berechtigt." Diesenalten konstitutionellen Brauch" will deshalb das Gesetz erneuern. Die Besoldung eines jeden Mitgliedes soll jährlich 300 Pfd. Sterling(6000 Mark) betragen; das würde, sechZmonatliche Sesfionen als Regel angenommen, Tagesdiäten von 40 Marl  entsprechen. Die Besoldung(salar?) soll durch die Grasschaften, beziehungsweise durch die Städte selbst, also nicht auS der Staatskasse, gezahlt werden. Wenn das Gesetz auch jetzt noch wenig Ausficht hat, die Zustimmung aller Faktoren der Gesetz« gedung zu erlangen, so verbürge doch die wachsende Demolra« tifirung des englischen Staatswesens seine Verwirklichung in absehbarer Zeit- Die Rachrichten derTimes" bezüglich des Stockens der Arbeiten der afghanischen Grenz-Kommisfion werden für unbe- gründet erklärt. DenDaily NewS" geht aus bester Quelle die Meldung zu, daß die Nachrichten über Zerwürfnisse zwischen den englischen und russtschen Kommissaren an der afghanisch-n Grenze völlig unrichtig seien und daß die Arbeiten der Kom- misfion einen erfolgreichen Fortgang nehmen. Es sei keinerlei Ursache für irgendwelche Unzufriedenheit vorhanden. Balkanländer. Aus Athen   wird gemeldet: Aus Klein afien treffen zahl- reiche Freiwillige für die griechische   Armee ein. Der russische Admiral trifft heute hier ein. Die russische   Flotte ist definitiv von dem kombinirtin Geschwader der europäischen   Mächte losgelöst. Die Türken haben in Thessalien   76 000, in EpiruS  18 000 Mann. Amerika. Gegen den Präfidenten der Vereinigten Staaten  erheben fich von allen Seiten Angriffe, weil er die Aemter- gier setner politischen Parteigänger etwas im Zaume hält. Cleveland   wollte ehrenhafte, fähige Männer zu Bundesbeamten machen und nicht einzig und allein Parteifreunde: auch find die Männer, die Cleveland   in sein Ministerium derief, nicht gerade bekannt oder berüchtigt wegen ihrer Aemter gier; aber auS diesem Grunde gefällt die Zusammensetzung des Kabtnets vielen nicht. Diese find unzufrieden mit Cleveland  , weil sie von ihm nichts gewinnen können, fie vermissen diePatronage- vertheilung." Aber gerade alles, was diesem Blatte und den korrupten Demokraten an Cleveland   mißfallt, das gefällt den ehrenhasten Demokraten und Republikanern. Der jetzige Prä- fident hat ohne alle Widerrede einen sehr schweren Stand und wird alle seine Umficht, Klugheit und Charakterstärke nöthig haben, um den Augiasstall im öffentlichen Aemterwesen zu reinigen. Hoffentlich werden ihn weder demokralische, noch republikanische Angriffe von dem rechten Wege abbringen. Auf seiner Seite stehen bis jetzt unwandelbar die besseren Elemente der Demokratie und die nicht geringe Anzahl der , unabhängigen" Republikaner  , zu deren Führern auch Karl Schurz   zählt. Parlamentarisches. Von den Deutschfretsinntgen hat Niemand bei der zweiten Lesung deS Sozialisten gesetzt 8 für das­selbe gestimmt.Man sah nur einige, die nicht da waren." So war von dem Herrn Abg. v. Forckenbeck im Reichs- tage die Nachricht verbreitet, daß derselbe auch mit einem ent- schiedenen Nein gestimmt haben würde, wenn er nicht durch Versäumniß des Pferdebahnanschlusses von der Abstimmung abgehalten worden wäre. Die MilitärpensionSkommission des Reichs« tagS derieth am Mittwoch über die Anträge des Abg. von V o l l m a r, detreffend die Erhöhung der Pensionen der KriepSinvaliden aus den Unterklassen. Der Kriegs- minister stellte in der behaupteten Allgemeinheit und für den heutigen Stand der Verhältniffe daS Vorhandensein eines Bedürfniffrs der Ausbesserung der Pensionen der Unter- klaffen in Abrede. Abg. o. Vollmar bemerkte, daß daS Gesetz für ihn unannehmbar sei, wenn die Unterklassen ausgeschlossen werden sollten. Der freistnnige Abg. Schräder wies die volle ihn sehr bald auf die Ursache, welche Edmund zu solche» Schulden veranlaßt hatte, die Baronesse. Der Alte sah leider die schlimme Voraussetzung:Astarte v. Wolkenfiei« dürfte ihm die kostspieligste aller Schwiegertöchter werden," schon vor der Zeit bewahrheitet. Da WulfenS ein alter Freund war, in deffen Reellität er bei ernsten Fällen das beste Vertrauen setzte, so schrieb Hennings an denselben offen und rückhaltlos, theilte ihm die Schulden seines Sohnes mit und erbat sich von ihm unparteiische Nachricht über deffen Nichte Astarte  . Des Senators Antwort ließ nicht lange auf fich warten. Sie war artig, doch etwas steif und gereizt, deutete ver- blümt an, daß die alte Baronin nicht nur kn« Vermögen habe, sonder» auch auf die Generosität seiner brüderliche« Zärtlichkeit angewiesen sei und, so sehr ihm das Glück seiner Nichte am Herzen liege, er doch aus Allem schließe» müsse, daß der Sohn seines Freundes wohl keine Partie für Astarte sei, zu der man beide« Theilen Glück wünschen könne. DaS Schreibe» ließ nicht undeutlich blicken, daß je länger Edmund mit Astarte   umgehe, es desto unmöglicher werde, seiner Leidenschaft wie seine» GeldauSgaben Schranken zu setzen. Hennings befahl Edmund, zurückzukommen. Der Sohn antwortete, er könne sich aus der Karriere nicht reiße« lassen, und zum Affefforexamen müßte er ja doch nach der Residenz B. DaS Verbot, Astarte  « nicht mehr aufzusuchen und ferner keine Schulden mehr zu machen, hatte nur leere AuS- weichungen und Versprechungen zur Folge, ferner daß Edmund WulfenS', Toldt's und Wedel'S HauS mied, wo er beobachtet wurde, und mit seinen Gläubiger« ei« still- schweigendes Uebereivkommen traf, ihm Kredit zu gebe», bis-- er fein Vermöge» erbe. Der alte Hennings sah ein, wie gering die Macht eines Vaters über den Sohn sei, der früher vernach« lässigt worden war. Edmurd ließ einmal von der Ver- bindung mit der Baronesse nicht, das war bewiesen, und daß er fortan heimliche Schulde» machen würde, konnte sich Josua denken.
Verantwortlijkeit für die Nichtanerkennung der Bedürfnißfrage dem Kriegsminister zu. Einer Initiative der Regi-rung würde von seiner Seite nach jeder Richtung entgegengekom nen wer- den. Die Anttäge auf Einsetzung einer Subkommisfion und der Antrag Vollmar selbst wurden abgelehnt.
Kokales. Mit dem 1. April treten im internationalen Postverkehr diejenigen Aenderungen ein, welche auf dem Liffadoner Post. kongreß zur Annahme gelangt find. Diese Aenderungen, über welche die kaiserlichen Postamter nähere Auskunft geben, de- ziehen fich auf: die Zuläffigkeit der Postkarten mit Antwort, der durch die Privatindustrte hergestellten Formulare zu Post- karten: die Erleichterung der Bedingungen für Drucksachen- und Waarenproben-Sendungen; der Zulassung der Eildestellung; die Zurückforderung abgegangener Sendungen und die Abän« derung der Adressen solcher Eendunaen durch die Absender auf schriftlichem oder telegraphischem Wege; die Erhöhung deS MeistdetrageS der Werthangabe bei Werthbriefen: die Be- Nutzung des Abschnitts der Postanweisungen zu schriftlichen Mtttheilungen, die Cinführnng von Auszahlungsscheinen, die telegraphische Uebermrttlung von Postanweisungen  ; die Zu- läsfigkeit von Rückscheinen bei Postpacketen; die Erweiterung der Gewichtsgrenze für Postpackete; die Zuläffigkeit sperriger Postpackete, sowie von Postpacketen mit Werthangabe und wit Nachnahme; die Erhöhung deS MeistdetrageS für sonstige Nachnahmesendungen; die Einführung besonderer Packetadressm für alle Packetsenoungen nach dem Auslande und die Erwet- terung deS PostauftragSdienfteS mit dem Auslände unter Ein- führung eines defonderen PostauftragSformularS für alle Post« aufträgt deS internationalen Verlehrs. DaS PettttonSrecht der Etadtverordueteu-Verfamm- lungr«. Eine sehr bedeutsame Entscheidung hat soeben VaS OderverwaltungSgerickt gefällt. Man erinnert fich, daß die Etadtverordneten.Versammlung zu Stettin   eine Petition an den Reichstag gegen die Erhöhung der Kornzölle beschlossen hatte und daß diese Petition»wegen Unzuständigkeit der Ver- sammlung" durch den dortigen Magistrat deanstandet worden war. DaS Oberverwaltungsgericht hat nunmehr in letzter Instanz dahin entschieden, daß unter Aufhebung der Vor ent scheidung die angefochtene Verfügung deS Magistrats außer Kratt zu setzen sei. DaS der Stadtverordneten> Versammlung zustehende PettttonSrecht ist durch diesen Beschluß des end- gtltig maßgebenden GeiichtshofS in erfreulicher Weise ge- wahrt. Während der Ziehtaae steht man jetzt auf dem jen- seitigen Oranienplatz eine Anzahl von Fuhrwerken stehen, welchekleine Möbelfuhren" entgegennehmen. Die Einrichtung ist ebenso neu alS praktisch. Die Berliner   Bäckergesellenschaft hat fich an die Bäcker- meister Berlins   und Umgegend mit ver Bitte gewendet, fich bei Bedarf von Gesellen nicht mehr an die Kommisstonäre, sondern an einen auS ihrer Mitte gewählten Gesellen zu wen» den, welcher die Bedürfnisse der Meister, aber auch die Fähig- leiten ver Gesellen mit und durch die Unterstützung einer ein« gesetzten Kommisfion genau kennt, um allen Wünschen beider Theile Gerecht zu werden. ES ist die Einrichtung getroffen, daß Bäckermeister bei eintretendem plötzlichen Bedarf selbst in der Nacht einen Gesellen erhalten. Bei Bestellungen bis 6 Uhr Nachmittags haben die Meister keine Gebühr zu entrichten, bei Bestellungen nach 6 Uhr 50 Pf., nach 10 Uhr Abends eine solche von 1 M. Zu dem erfolgten Wiederbeginn deS WasserfahreuS wollen wir r icht unterlassen, eindringlichst vor dem unfinnigen Schaukeln auf der Fahrt zu warnen, wie daS am letzten Sonn- tag bereits auf der Spree hinter den Zelten zur Empörung der zahlreichen Spaziergänger beobachtet werden konnte. Die zahl- reichen Unglücksfälle gerade im verflossenen Jahre sollten doch noch Jedermann in Erinnerung sein. Die Flucht der Wittwe Sitetdorf aus dem Dalldorfer Jrrenhauje ist die zehnte, die der Frau geglückt ist. Frau Rietdorf ist nicht nur Taschendiebin, sondern betreibt auch den Lad.nviebstahl. Sie ist groß und kräftig und scheut flch nicht, mehreren Männern, wenn man ste ergreifen will. Widerstand zu leisten. Als fie daS letzte Mal im Jahre 1882 auS Dall dorf entsprang, wurde fie in der Nähe der Anstalt von einem Lohnsuhrwerk erwartet, welches fie bestieg, nachdem fie die An- staliStracht hinter einem Kieferfttauch mit modischen Kleidem vertauscht hatte. Erst mehrere Monate später wurde ste dann in T-mvelhof, nachdem fie mehrere Diebstähle verübt hatte, in der Wohnung eines Schlächtergesellcn verhaftet. Seitdem war eS geglückt, fie in der Anstalt festzuhalten. Et« alter Bekannter Paul EchöppS sckmdt derVoss. Ztg." über diesen: Während deS Winter» 187677 arbeitete ich, ohne eine Ahnung davon zu haben, mit wem ich die Ehre hatte zusammen zu sein, mehrere Monate mit Paul Schöppe in der Redaktion der jetzt umgetauftenNtw-Dorker Allg. Ztg.". S. hatte den Namen eines allen gräflichen Geschlechts ange- nommen; unter dem that er'S nun einmal nicht. Den Grasen ließ er weg, verfehlte aber nicht, öfters auf diese seine republt-
Zn der Verzweiflung seine« Vaterherzevs bereute er tief, Edmund nach S..... geschickt, der Simplizität des Vaterhauses entrissen zu haben. Es war ihm mehr wie gewiß, daß, wenn Evmund nicht eine solide, wahrhast bürgerlich erzogene Lebensgefährtin erhalte, fein Ruin und der de« Vermögens gewiß fei. Jofua zermarterte fein Hirn Tag und Nacht, eine Auskunft zu finden. Seine alte Ruhe und Jovialität verließ ihn, er ward beständig gereizt, einsilbig und zog sich von feine« alten Bekannt- fchafle» zurück. Dazu wmde er im letzten Jahre auffallend tränklich, und Alles deutete auf einen Zusammenbruch des alte« Herrn. Der tiefe Schmerz, mit welchem Mathilde beim letzten Stelldichein vom Freunde und Geliebten ihrer Jugend ge- schieden war, die Bestimmtheit, mit welcher fie jeder weiteren Erörterung von seiner Seite auswich, hatten in der Ueber- zeugurg ihren Grund, daß Edmund, wie er jetzt beschaffe« sei, mit ihr nicht glücklich«erden könne, bei seinem Be» nehmen weder die Zustimmung ihre« Vaters noch eine Ver- einigung zu verwirklichen fei, welche fie sich Beide doch einst in naiver Unbefangenheit so lieblich ausgemalt hatten. Da» einzige Mittel, Edmund zur Erkenntniß feiner thörichte» Eitelkeit zu bringen, ihn von dem Pfade, auf welchem er seinem Mißgeschick zueilte, abzulenken, schien ihr nur noch darin zu liegen, denselben geradezu zwischen ihrer Liebe oder seiner Art zu leben wählen zu lassen, ihm jetzt festen Charakter zu zeige», indem er den seinen, wie sie meinte, ju verlieren im Begriff war. Da sie, ihrer Erziehung, wie ihren Ansichten vom wahren Glücke zufolge, ihn»icht auf seiner thörichten Bahn zu begleiten vermochte, war der ein- geschlagene Weg der beste. In ihm wurde fie auch von Mutter Christinen wie Beaten bestärkt. Als sie nun denselben mit einer seltene» Ueberwindung beschritt, gab fie fich der Hoffnung hin, Edmund werde diese» inneren Zwiespalt eicht lange ertragen, seine alte Liebe zu ihr würde den jungen Heikule» nicht lange auf dem Scheideweg harren, sondern au ihr Herz zurückkehren laffeu. Sei» langes Schweigen, die unbestimmten und deshalb um so vei dächtigeren Nachrichten über ihn schienen ihr das Gegentheil zu deweisen,»hr klar und rauh die Gewißheit
kanische Tugend bescheiden hinzuweisen. Seine Beschäftigung bestand dann, die Depeschen aus dem Englischen ins Deutsche zu übertragen. Er war ein hochgewachsener stattlicher Mann von einnehmendem Aeußeren, mit kräftigem blonden Schnurr« bart undFliege", den kahlen Kopf bedeckte eine kunstvolle Perrücke. Gar zu gern trug er den tadellosen Frack auf den Bällen und Festen der ersten deutschen   Vereine New»Nocks als Vertreter unseres Blattes, eine Liebhaberei, die ihm häufig Ibgelegenheiten eintrug, da er zu einem derartigen Austreten nicht berechtigt war. Eines Abends wurde ich telegraphisch aus meiner Wohnung nach unserm Bureau berufen, um die Nachtarbeit deS ohne Entschuldigung ausgebliebenen Kollegen zu übernehmen. Am nächsten Abend kam er fröhlich und heiter angetänzelt, fein wie immer. Nach seiner Erzählung hätte er Curt von Schlözer» dem deutschen   Gesandten in Wasbington, der nach Europa  reiste, Lebewohl sagen wollen, mit ihm vergnüglich einige Flaschen Sekt gezecht und, ohne es zu beabfichtigen, versäumt, rechtzellig wieder an Land zu gehen. Er mußte wohl oder übel eine Strecke mitfahren und konnte erst mit dem Lootsen« boot wieder zurückkehren. Kurze Zeit darauf schrieb er an Karl Schurz  , damals Minister de» Innern der Vereinigten Staaten: Der politische Chefredakteur derAllgem. Ztg." tauge nichts, er selbst würde die Sache besser machen, und legte seine Vor« schlägt unserem berühmten Landsmann vor. Dieser antwortete ihm natürlich überhaupt nicht, sondern schickte das Schriftstück an die Redaktion, waS die Entlassung des Verfassers zur Folge hatte. Einige Tage nachher wurde er auf der Straße ducch einen alten Bekannten als der berüchtigte Paul Ewöppe er« kannt. Er tauchte dann irgendwo im Staate New-Nork plötz- lich al« glücklicher Verlobter einer begüterten Amerikanerin auf, selbstverständlich unter falschem Namen, ward aber wegen einer Wechselfälschung gefaßt, entlarvt, entlobt und in die Sträflings« jacke gesteckt. Daß er der Urheber jener Telegraphenschwindclei ist, daran zweifle ich nicht im mindesten, ei steht ihm ganz ähnlich und seine frühere Beschäftigung an dem New- N orker Blatte weist ebenfalls darauf hin.
Koziales und Arveitervewegnng. Zur Unfallversicherung. In welch ungenügender Weise die auf Grund des deutschen   Unfalloerstcherungs Gesetzes ge« bildeten Unsall-BnufSgenossenschasten an verunglückte Arbeiter Entschädigung leisten, ergtedt eine der Allgemeinen Deutschen  BerufSgenossenschaftS  - und Verstcherungs- Zeitschrift entnommene statistische Notiz der Steinbruchs- Berufsgenofsenschaft, die fich über daS ganze Deutsche Reich   erstreckt, 10400 Betriebe und 98028 Arbeiter zählt. Es verunglückten vom 1. Oktober bis Ende Februar iasgesammt 863 Arbeiter; davon waren nicht entschädigungspflichtig, weil unter 13 Wochen, 734, sage mit Worten stebenhundertundoierunddreißig; entschädigungspflichtig waren 131, welchen eine einmalige Entschädigung von 584 M. 30 Pf.,(grüßtentheilS Sterbegelder) und eine Rente von 3091 M. 80 Pf. pro Jahr zufließt. Das Verhältniß wird fich im Sommer noch viel ungünstiger ge« stalten. Wer mit den ArbettSverhältniffen in den Steinbrüchen bekannt ist, schreibt dieBad. Voiksztg." sehr richtig, wer weiß, daß diese zum größten Tbril bei klemm Ort» ren liegen, wo der o tsübliche Tagelohn in Maximum 1,20 bis M. 1,50 beträgt, wird fragen, wie soll ein Arbeiter mit der Hälfte dieses orts« üblichenTagelohns lebe«? Die humanen und vrr  - ständigen Ardeitgeber haben deshalb auch schon lange erkamt, daß, wenn ihre Arbeiter versorgt sein sollen, eine Privatver« ficherung unumgänglich nothw-ndig ist. WaS soll der Arbeiter mtt seiner Familie die ersten 13 Wochen mit der geringen Kranken« Unterstützung der Orts' und Gemeinde-Kaffen anfangen? WaS soll femer die binterlassene Wittwe mit täglich 40 bis 80 Pf. Rente anfangen? Was eine Familie mit 1 M. bis 1,50 M. Hier find 1000 bis 2000 M. Abfindungssumme eine wahre Wohtthat für den Verletzten und die Gemeinde, welcher sonst die Familie des Verletzten unbedingt zur Last fällt. Man komme uns nicht mit dem Einwand, daß derartige Abfindungs« summen verschwendet werden. Solche Fälle stehen wohl ver- einzelt da, im großen Ganzen trifft es aber nickt zu. Von der düreaukratstchen Behandlung sowohl der BerufSgenoffen- schastSmitglieder, sowie der Verletzten können übrigens heute schon Manche ein Lied fingen. Der geringste Verstoß gegen die Statuten und da» Gesetz wird mit den empfindlichsten Geldjtrafen geahndet; Unfälle werden in einer derartig langwelligen Weise regulirt, daß. wenn der Verletzte da/au warten müßte. es sehr traurig um ihn bestellt sein würde. Würde auf gleiche Weise irgend erne Privat-Verficherung verfahren, so würde ihr böse mitgespielt werden. Ein großer Uebelstand, wohl der gröhte ist es, Unfälle abzulehnen, die nicht strikte im Betrieb selbst passirt sind So lehnte allein die Sektion ll der Baug-wrrlS- Berufsgenossenschaft(Sitz in Karls- ruhe) von 51 Unfällen 12 entschädigungspflichtige, darunter 4 Todesfälle ab. Abgelehnt wurden ganz, d. h. weil nicht direkt im Betriebe pasfirt, 5 Unfälle, darunter 2 TodeStälle. Dies sagt mrhr wie genug. Bei der hesfisch nassauischen Bau« vor die Seele zu führen: Edmund habe sie vergessen, sei allen seinen Schwülen, jeglicher Erinnerung der Jugend untreu gewocdea. Je mehr diese Annahme im Laufe der Zeit sich zu rechtfertige» schien, desto heftiger sträubte sich MathildenS Herz dagegen, desto emsiger bemüht war sie, Entschuldi« gungen und Auslegungen für Edmunds Benehmen zu er« sinnen. Ach, die L?ebk klammert sich ja an das letzte Hälmchen Hoffnung, das sich der hilfesuchenden Hand von ungefähr bietet I Daß Edmund Fehltritte begehen, de« VaterS Zorn veidienen könne, gab sie zu, aber nimmer- mehr, daß er ste betrügen, treulos werden könne. Dieser Kampf war um so furchtbarer in ihr, als sie ihn gegen Justus verheimlichte, dessen Ansicht sie einmal kannte, und der doch sitzt nur schlimmer al« je von dem jungen Leicht« fuß denken mußte. Selbst Christine« theilte sie nicht alle ihre Schmerzen mit, denn ei giebt Qualen in der jugevd« liche» Brust, die selbst mit einer Mutter nicht getheilt wer« den können. Ein Ereianiß trat zu Anfang des dritten Jahres von Edmund'» Abwesenheit ein. Der alte kränkliche Papa Josua begann sich den SchätzteinS wiederum in alter Freund« lrchkett, und zwar mehr denn simal» zu nähern. Besondt'.S war es Mathilde, die, konnte er ihrer nur habhaft werden, ihm Rede flehen mußte, und von ihm mancherlei Aufmerk« samkeite» empfing, welche zu ertheilen der reiche Mann bei aller Leutseligkeit sonst sehr unter seiner Würde gehalten hatte. So sehr diese unerwartete Bevor« zugung dem wunden Herzen der Trödlerttochter wohlrhat, ja ihrer schwanken Hoffnung neue Nahrung gab, desto ver« legener machten fie seine öfter« wiederholten Frage« wegen Edmund. Je klarer er sie durch leise Anspielungen merken ließ, er sei von ihrem beiderseitigen Berhältaiß unterrichtet, desto mehr ward ihr auch bewußt, der Alte kenne de« Zwiespalt und die Entfremdung ihrer beiden Herzen nicht. Ihm dies zu entdecken, wäre eben so unklug wie ihren Gefühlen für Edmund zuwider gewesen. Auch Mutter Ch-istiae rieih ihr, sich nicht« merken zu lasse», sei ei doch möglich, daß sich einmal Alle» zum Besten wende. (Fortsetzung folgt.)