Staatssekretär v. Schelling: Ich habe erhebliche Be­benlen gegen die Bulässigkeit des vom Abg. Meyer geftellten Antrags. Sein Boed ist, der Praxis noch einige Beit zu laffen, Damit fte versuchen lann, der Schwierigkeiten Herr zu werden, bie zur Vorlegung des Entwurfs geführt haben. Wenn das feine Abficht ist, fo realiftet er fie am einfachsten dadurch, daß er gegen die Vorlage stimmt. Dagegen glaube ich nicht, daß es ftatthaft ift, eine Bertagung der Beschlußfaffung bis zur nächsten Session in dieser Weise herbetzuführen. In ber gegenwärtigen wünscht er über die Vorlage der verbündeten Regierungen zur Tagesordnung überzugehen, so daß fte erst in der nächsten Seffion zur Verabschiedung gelangen fann. Das ist geschäftsordnungsmäßig nicht zulässig.

Der Busatz zu§ 809 in der von der Kommiffion empfohlenen Faffung wird angenommen und der Antrag des Abg. Meyer abgelehnt.

Es folgt die Berathung des Gefeßentwurfs, betreffend die Abänderung der Gewerbeordnung.( Verleihung der Rechte der juristischen Persönlichkeit an die Jnnungs verbände.)

Abg. Müller( Bles) spricht seine Freude über die Vor­lage sowie darüber aus, daß fie die Zustimmung des ganzen Hauses gefunden habe. Hoffentlich werde dies Wohlwollen gegen das Handwerk auf Seiten der Regierung wie des Reichs. tags anhalten und dann auch das Jnnungsgesetz von 1881 endlich verwirklicht werden. Auf das Bemühen, den Kredit der Reichsbant auch dem Handwerk zugänglich zu machen, lege er nicht viel Gewicht. Wer dem Handwert redlich dienen wolle, der möge dafür sorgen, daß das Prinzip der Baar zahlung immer mehr Blas greife. Wichtig erscheine ihm auch, baß in den Großbetrieben auf die Anstellung tüchtiger Wert meifter Bedacht genommen werde, und daß diesen Werk meistern der Eintritt in die Innungen verstattet werde. Gegen wärtig liegen die Dinge so, daß das Bureaupersonal awar in laufmännischer Beziehung tüchtig ausgebildet aber von dem Betriebe der Fabrit so gut wie gar nichts versteht. Nur durch die Einführung wirklicher Meister auch in die industriellen Großbetriebe läßt sich eine Organisation der Fabritarbeiter erzielen. Die Werkstätten der Staatseifenbahn Verwaltung seien in dieser Beziehung mit gutem Beispiel vorangegangen und hätten damit auch erfreu liche Resultate erzielt.

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ist,

Die einzelnen Paragraphen des Gesetzes und das Gesetz im Ganzen werden ohne Debatte unverändert ange

nommen.

Es folgen Wahlprüfungen.

Die Wahl des Abg. Bürtlin beantragt die Kommission für giltig zu erklären.

Abg. Baumbach beantragt, den Beschluß über die Gil tigkeit der Wahl auszuseßen und die Wahlzettel aus dem 2. Wahllreise des Regierungsbezirks der Pfalz einzufordern. Er weist darauf hin, daß in einem Proflama zu Gunsten der Wahl des Abg. Bürklin ein Brief von Gegnern deffelben ge mißbraucht und daß in einer Reihe von Wahlbezirken Stimm zettel von ganz ungewöhnlich großem Format zur Anwendung gebracht seien.

Abg. v. Köller tritt für den Rommissionsantrag ein. Die von Herrn Baumbach gerügten Thatsachen seien ganz gewöhn. liche Wahliniffe, die er mißbillige, aber die überall vorlämen. Von dem Proklama habe weder Herr Bürllin noch das national liberale Wahlfomitee eine Ahnung gehabt, und es sei noch vor der Wahl durch öffentlichen Anschlag als ein Falfifilat ber zeichnet worden. Was die Wahlzettel betreffe, so fet festgestellt, daß Bettel von gleicher Größe auch für den Gegenfandidaten des Herrn Bürtlin abgegeben. Also auch in diesem Falle sei das Wahlmanöver sofort durch einen Gegenzug vereitelt worden. Er bitte nochmals, den Beschluß der Kommission an zunehmen.

Abg. Träger hebt hervor, daß nach Ausweis des Rom misfionsberichtes in der Kommission über die Giltigkeit der Wahl gar nicht abgestimmt fet. Der Referent babe beantragt, den Beschluß über die Giltigkeit der Wahl auszuseßen; der Korreferent habe die Giltigkeitserklärung beantragt. Bei der Abstimmung fet der Antrag des Referenten abgelehnt und daraus habe man einfach deduzirt, daß nun der Antrag des Korreferenten zur Annahme gelangt sei. Ein Antrag auf nochmalige Rückverweisung der Wahlprüfung an die Kommission set daher wohl am Blas gewesen. Herr v. Rößer babe die Anheftung des Proklamas einen gewöhn lichen Wahliniff genannt. Er sage, es sei die größte und ge meinste politische Gaunerei, die ihm jemals vorgekommen fei. ( Sehr richtig! lints.) Db Herr Bürklin von diesem Proklama Kenntnis gehabt habe oder nicht, darauf lomme es nicht an. Man dürfe deshalb doch nicht halt machen vor einer Un­gehörigkeit. Mit der Bulaffung derselben öffne man der politischen Immoralität Thür und Thor. Parteien stehe die Partet der anständigen Leute, der in diesem Hause alle angehörten. Um so mehr hoffe er, daß

Ueber

allen

Da gehen die besseren Tugenden bes Menschen zu Grunde, ber Mensch wird wider Willen Egoist.

Die arme frante Frau wurde bei diesen Betrachtungen immer trauriger und die Thränen rannen unaufhaltsam über ihre Wangen. Jetzt zankten sich die beiden kleinen Mädchen plößlich laut und eiftig um die Suppe, und ehe die Mutter schlichtend brein zu reben vermochte, lagen die Teller zer brochen an der Erde; im Fallen den Inhalt über Rinder und Bett ergießend. Schwach wie sie war, mußte sich die Mutter dennoch erheben und mit wankenden Schritten Ordnung in dieses Chaos bringen. Natürlich flagte fie Laut und zürnte den Kindern, welche ganz zerknirscht um Berzeihung flehten und ihr liebes Mütterchen baten, sie möchte fie doch gleich ankleiben. Und die Mutter willfahrte auch den Bitten der Kinder, die sich jauchzend an ihre liebe Mama schmiegten und sich in Zärtlichkeitsbezeugungen zu überbieten suchten. Sie preßten ihre weichen rothen Lippen so innig und zärtlich auf die schlanke blutleere Hand der geliebten Mutter, bis diese unter Thränen ihren Schmeichel. fäßchen zulächelte.

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Während Stephanie so schwer und bitter das Joch der Armuth empfand, und die Bitterfeit nur schwer burch das findlich frohe Geplauder und Getose ihrer Kinder gelindert wurde, versah Raoul, ihr Mann, mit Angst und Sorge im Herzen um seine bilflose Familie, seinen anstrengenden Dienft, als Pferdebahnkondukteur. Der feine dichte Regen machte sein Amt beute noch besonders unangenehm. Denn auf der langen Strecke von der Bas stille bis nach St. Duen muß er wohl dreißig Mal auf das Imperial hinauf, um die fünfzehn Sentimes Fahrgeld den Passagieren mit höflichen Worten abzuverlangen. Mit rothen flammen Händen nahm er das Geld in Empfang und ließ es in die sich mehr und mehr füllende Geldtasche gleiten, während ihm immer das bleiche und traurige Anilik seiner Frau vorschwebte.

Wenn sie sich nur beffer pflegen könnte, bann würde fie balb nicht mehr so enttäftet breinschauen. Fleisch und guten Wein soll sie jetzt zu sich nehmen, hat gestern die Sebeamme gesagt. Aber woher nehmen und nicht

Stehlen!!

Der Mann wurde immer verftimmter. In Gedanken rechnete er zum so und so vielten Male jeden 3entime zu sammen; aber sein täglicher Lohn von fünf Franks und fünfzig

gegen die hier vorliegende Gaunerei das ganze Haus Front

machen werde.

Abg. Buhl weift darauf hin, daß die Kommission es abgelehnt habe, die Ungiltigkeitserklärung der Wahl wegen des veröffentlichten Brollamas auszusprechen. Weder Herr Bürklin noch das nationalliberale Wahlfomitee habe von demselben Renntniß gehabt. Man habe sofort gegen die Veröffentlichung deffelben proteftirt. Von wem baffelbe ausgegangen, set noch nicht feftgestellt. Er bestreite, daß dies von nationalliberaler Seite geschehen sei; man habe doch von einem so einfältigen Manöver sich keinerlei Vortheile versprechen können. Die Ver ausgabung der großen Stimmzettel für Herrn Bürklin sei der Gegenpartei bekannt gewesen. Für Herrn Sartorius , den Gegenkandidaten von Büstlin, selen gleich große Bettel abge geben. Wohin solle man mit der Sicherheit der Mandate fommen, wenn man die Giltigkeit derselben abhängig mache von anonymen Persönlichkeiten und der Ungeschicklichkeit von Buchdrudern, die vielleicht einmal Stimmzettel von großem Format herstellten.

Abg Spahn bittet, den Antrag Baumbach abzulehnen. Das Proklama fet ein unwürdiges Manöver, aber für die Bes hauptung, daß daffelbe von der nationalliberalen Partei aus. gegangen, sei der Beweis nicht erbracht. Die Angaben über Die Wahlzettel feien der befte Beweis, daß es neuer gefeßlicher Bestimmungen, welche das Geheimniß der Wahl schützen, bringend bedürfe.

Die Debatte wird geschlossen und die Wahl des Abg. Bürklin unter Ablehnung des Antrages Baumbach für giltig

erklärt.

Bezüglich der Wahl des Abg. Groß schlägt die Kom mission vor: Die Beschlußfassung über die Giltig. teit der Wahl auszuseßen und den Reichstanzler zu ersuchen, über eine Reihe von Unregelmäßigkeiten Erhebungen anftellen zu laffen.

Der Antrag der Kommission wird mit einem Abänderungs. antrage Liebknecht , der die Erhebungen noch auf einige andere Buntte ausdehnen will, angenommen.

Die Wahl des Abg. Hellwig wird ohne Debatte, dem Antrage der Kommission entsprechend, beanstandet.

In Bezug auf die Wahl des bg. Woermann wird ein älterer Beschluß für erledigt ertlärt.

Hierauf wird ein Vertagungsantrag angenommen. Ein Antrag des Abg. Singer, morgen vor der dritten Berathung des Sozialistengefeges die noch ausstehenden Wahl­prüfungen zu erledigen, wird abgelehnt.

Schluß 5% Uhr. Nächste Sigung Freitag 1 Uhr.( Dritte Berathung des Sozialistengefezes.)

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Abgeordnetenhaus.

54. Situng vom 1. April, 11 Uhr. Am Ministertische von Putttamer, Lucius, von Scholz und Kommiffarien.

Auf der Tagesordnung steht als einziger Gegenstand die zweite Berathung des Gefeßentwurfs, betreffend die Beför berung deutscher Ansiedelungen in West. preußen und Posen.

Mit der Diskuffton des§ 1, welcher 100 Millionen der Regierung zum Anlauf bäuerlicher Grundstüde zur Verfügung stellt, wird die Debatte über folgenden Antrag des Abg. von Quene verbunden:

Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: I. Die tönigliche Regierung aufzufordern:

1. Dasjenige statistische und sonstige Mate rial mitzutheilen, aus welchem hervorgeht, mit welchem Erfolge die polnische Nationalität unter Veränderung der vorbandenen deutschen Elemente, wie behauptet ist, versucht hat, fich auszubreiten. 2. Eingehende Mittheilungen über Art, Umfang und Erfolg der früheren Germaniftrungsversuche durch agrarpolitische Maßregeln, wie folche seit 1830 ge troffen worden find, zu machen.

II. Die zweite Berathung über den Gesezentwurf auszu setzen, bis zur Vorlegung des verlangten Materials. Abg. v. uene( Bentrum): Mein Antrag, der schon in ber Kommiffion geftellt war, ist eine natürliche Konsequenz des Charakters der Motive der Vorlage. Wir haben schon früher gesagt, daß diese Motive zu unzureichend find, als daß wir uns mit großen Mitteln für diese Bwede engagiren tönnten. Die Regierung hat es abgelehnt, die in meinem Antrage ver Ingten Materialien vorzulegen; die in der Begründung des Gefeßentwurfs als notorisch bezeichneten Verhältnisse in den Provinzen Bofen und Westpreußen lägen offen zu Tage und seien in diesen Landestheilen seit Jahren Jedermann bekannt. ( Abg. Enneccerus : Sehr richtig!) Herr Enneccerus wohnt in Marburg und nicht in Bosen. Wer sich nicht einer objettiven Beurtheilung der Lage verschließen wolle, werde auch ohne weitere statistische Materialien, welche ohnehin den

Bentimes reichten nun absolut nicht zu Wein und Fleisch. Vielleicht hätte es einigermaßen gereicht, wenn nicht alle Jahre Buwachs gekommen wäre. Dergleichen Ereignisse greifen an den Geldbeutel. Die kleinen Sprößlinge können manchmal doch recht ungelegen kommen. Nun, das Dritte ist ja ein Sohn! und der Vater war zufrieden trotz alle. dem, und hätte den Jüngsten um keinen Preis der Welt missen mögen.

( Schluß folgt.)

Aus Kunst und Leben.

Jm Walhalla Theater findet heute, Freitag, bie 50. Aufführung des Bugstückes Das lachende Berlin " statt. In dieser Vorstellung tritt auch Herr Herrmann, der von seinem Unwohlfein genesen, wieder auf.

Louisenstädtisches Theater. Der Mann mit dem Koats", oder: Das weinende Berlin ", welches, wie bereits angefündigt, am Sonntag, den 4. April, in Szene gebt, bringt unter Anderem folgende Gesangsnummern: Den Koatswalzer" -Ich liebe Sie so tief" Das lachende Berlin "-Ma Ferner Donna Theresa" und ein" urtomisches Quartett. wird der für dieses Stüd engagirte Baritonist Herr v. Higeno zmet ferieuse Lieder: Die schönste Stadt ist Berlin " und Die Boefte", zum Vortrag bringen.

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Ein Standal im Theater. Aus Baden bei Wien wird unterm 28. März berichtet: Am legten Sonnabend ereignete fich im hiesigen Stadttheater während der Bwischenpause des ersten Altes der Jungfrau vnn Belleville" ein arger Theater. standal, der in einen förmlichen Rauferzeß ausartete. Jm Barterre dritte Reihe erregte ein Rittmeister in Zivilkleidung durch das Aufbehalten seines Bylinderbutes großen Herger. Schratt, ersuchte den Rittmeister, den Hut abzunehmen. An Herr Rudolf Schratt, ein Bruder der Hofschauspielerin Kathi statt dem Ersuchen Folge zu geben, verlegte der Rittmeister Herrn Schratt einen so wuchtigen Schlag ins Geficht, daß Diefer aus Mund und Naie blutete. Dieser brutale Alt, welcher die Entrüftung des Publitums hervorrief, machte Alles von den Sigen erheben und wurden vom Stehparterre und von den Galerien ernstliche Drohungen und laute Verwün schungen gegen den Rittmeift: laut, der fich durch einen Noth r

ausgang vor der Lynchjuftiz aus dem Staube machte während Herr Schratt fich nach Hause begab. Der Herr Rittmeister soll, wie es heißt, das Rentontre bereits seinem vorgefepten Kom­mando felbft angezeigt haben.

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Renten

frühere fte erha wir den Entwur unverei schauun Preuße haben, er statt weil er es viel

Kern der Sache niemals treffen fönnten, ohne alle Schwierig daffelbe feit erkennen, daß es fich darum handele, eine fyftematische, von Leil Don Jahr zu Jahr intenfioer betriebene Agitation werde, auß polnischen Kreisen zu betämpfen. Die Sache Ihrer T ist also notorisch, weil fie notorisch ist. Ich habe aber hat nach nicht nur statistisches, sondern auch sonstiges Material ver vom Ja langt über die Beobachtungen, die man dort gemacht hat. Der Un Auch die Vorverhandlungen in beiden Häusern des Land schreiber und wi tages, bieg es weiter, hätten bereits ein reiches Material zur Beurtheilung der Bustände geliefert,( Abg. Dr. Wehr: Sehr wäre bi richtig!) Viele Worte, aber nicht viel Material. Die Ueber unterlaf thumsbe mittelung weiterer statistischer oder sonstiger Materialien an die Kommission würde nur dazu dienen, die Verhandlungen dem Be zu vertagen und neuen Angriffen Raum zu geben". Wenn Eigentb man gutes Material bat, braucht man die Angriffe nicht zu Ueberlas scheuen, aber ich fürchte, die Regierung bat nicht viel Material Wuchere in der Hand. Es ist merkwürdig, daß die Regierung Angaben zeichnun über ihre früheren Bestrebungen zu gleichem Swede jegt vers des Re weigert, während fie fich in den Motiven auf iene gleichen In weld Swede und gleichen Wege" bezieht. Ich beantrage, über meinen die fte Antrag namentlich abzustimmen, um festzulegen, wer von den gewählten Voltsvertretern in der Lage ist, auf Grund einer ist, dar schwachen Begründung( sehr richtig!) in diesem Umfange preußische Staatsgelder zu engagiren.( Beifall im Bentrum.) Laften Nationaler Patriotismus reicht dafür nicht aus. Ich bemerte ftart b hier noch, den Kommissionsber cht berichtigend, daß wir uns an den Kommissionsberathungen nach jener Erklärung der Re­gierung gar nicht mehr betheiligt haben und daß nur ein Pole für meinen Antrag gestimmt hat. So Tonnte der Irrthum entstehen, daß mein Antrag gegen eine Stimme abgelehnt worden sei. Was bleibt übrig von dem Material, das uns mitgetheilt worden? Vor 25 Jahren befanden sich nur 528 361 bettar in deutschem Befig, dagegen 851 106 in polnischem. Augenblicklich find 723 899 in deutschem Beßiß, und nur 656 000 in polnischem. Der deutsche Bests bat fich also um 37 pet. vermehrt. Was will demgegenüber die Statistik über die Sprachkenntniß bei den Erfaßmann­schaften beweisen, die ohnehin, wie Herr von Meyer- Arnswalde vor. nachgewiesen hat, ganz vage und unzuverlässig ist? Der§ 1 ist geblieben in seiner vollständigen Unfaßbarkeit. Es ist fein Bweifel mehr, daß die Polen bei der Kolonisation nicht berüd­fichtigt werden sollen. Daß man aber die Bolen auf Staats fosten ausschließt, ist doch etwas start. Ueber die Kosten dieser die bi ganzen Maßregel haben wir in der Kommiffion nicht den ge ringften Aufschluß erhalten. Die Borlage verlangt Staats geloer, ohne uns Anbaltspunkte für den Preis des Grundes und Bodens, der Gebäude und des Viehes zu geben, während wir sonst für jeden einzelnen Bau einen superrevidirten Roften richt I anschlag bekommen. Solche Forderungen find nur be rechtigt, wenn Der Feind vor der Thür steht. Die Regierung follte die Vorlage ordentlich vorberei ten und uns frühestens im nächsten Jahre einen Bericht erstatten, dann lönnen wir uns die Sache überlegen. In der Kommission wurde sogar ein Antrag geftelt, aus diesem Fonds an Korporationen, Rommunen und Private Darlehne zu dem Bwed neuer Anftedelungen au gewähren, also eine große Bumpftation für die in Berlegenheit befindlichen deut schen Gutsbefizer in Posen. Das war auch dem Minister zu viel; der Antrag wurde abgelehnt oder zurüdgezogen. Die Regierung ist im Begriff, einen verhängnißvollen Schritt zu thun; Sie werden diesen Schritt ebenso bereuer, wie frühere Schritte. Es wird eine Belt fommen, wo es heißen wird: wir waren damals nicht dabei. Um dies zu vermeiden, beantrage ich namentliche Abstimmung über meinen Antrag.( Beifall im Ich gla

Bentrum,)

Nach der inzwischen festgestellten Rednerliste haben sich 21 Redner gegen und 11 Redner für die Vorlage gemeldet.

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Abg. v. Rauchhaupt( tons.): Der Abg. v. Quene vers langt die Vorlegung von statistischem Material, obgleich er die Statistil über die Sprachentenntniß der Refruten in Bosen als mangelhaft und werthlos verworfen hat. Auch dies Mas terial würde nichts beweisen. Wir glauben, daß das vors legende Material hinlänglich beweist, daß die deutsche Natios nalität hinsichtlich der Sprachgrenze verschoben worden ist. Bei der Verhandlung des Antrags Achenbach ist bewiesen worden, widers daß die deutsche Bevölkerung von 1870-1880 lange nicht in Großer dem Verhältniß fich vermehrt hat, wie die latholische, oder, was Renten baffelbe ist, wie die polnische.( Widerspruch im Zentrum.) feit du Diese Bunahme der polnischen Sprache in Posen und Weft nur, da preußen wird durch die Statistit der Rekrutenaushebungen voll fallen ständig bestätigt. Auch Herr Hänel bat den großen Bug von macht. Diten nach Westen zugegeben; aber ingooftrinärer Weise führt Natur, er dies zurück auf ein Kulturmanto des deutschen Elements. rung Nein, die Deutschen fühlen fich dort unbehaglich und wandern den B lieber aus nach Weften, wo fie erträglichere Buffände finden. schichte Die deutschfreifinnige Partei sollte fich doch start befinnen, ob fte die Stärkung des deutschen Elements in jenen Brovinzen eignet, Friedri nicht mehr will. Sprechen Sie es nur aus, mir soll es an ich Si genehm sein. Ich habe Vertrauen zu der Vorlage, und das Vertrauen zu der Staatsregierung, daß fie dies Gesetz fach gemäß ausführen wird; und deswegen find meine Freunde und ich bereit, für die Vorlage zu stimmen, wie fte aus der Kom miffion gelommen ist.( Betfall rechts.)

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Abg. Dirichlet: Weil wir nicht wissen, wie die Sachen fich gestalten werden, deshalb halten wir es mit unserer Pflicht gegenüber den Steuerzahlern für unvereinbar, auf eine unab febbare Bukunft die Kleinigkeit von 100 Millionen Matt auf bem Altare des Vaterlandes zu opfern. Mit einer leichten Redewendung bat herr v. Rauchhaupt katholisch und polnisch nicht nur für Posen, sondern auch für Westpreußen als den 1tch hingestellt, und doch fönnte ihm ein Blid in offistöle geitungen zu Wahlzeiten zeigen, mit welch warmem Appell die Regierungsorgane der deutschen fatholischen Bevölkerung ans Herz legen, doch ja einen freitonservativen oder wenigstens nationalliberalen Mann, ja leinen Bolen zu wählen.( Sehr gut! links.) In Westpreußen , speziell im Wabltreise Elbing Marienburg , fönnen Sie die Polen mit der Laterne fuchen und doch giebt die fatholische Bevöllerung bei den Wahlen den Ausschlag. Herr v. Rauchhaupt hat einmal etwas davon gehört, daß für Bosen Polen und Katholiken identisch find, Daraus folgt für ihn, daß überall Katholiken und Bolen iden tisch find." Das ist fonservative Logit.( Gelächter; sehr gut links und im Bentrum.) Wenn Herr son Rauchhaupt durch dieses lühne tavalleristische Dieses lühne tavalleristische Kunst flüd( beiterkeit) es so darzustellen versucht, als ob wirklich das polnische Element das deutsche verdränge, so ist dies in Bezug auf einen großen Theil des Dftens absolut falsch. Das polnische Element setzt sich dort an, wo das deutsche aus Unzufriedenheit, nicht wegen Drangfalirung seitens der Bolen mit den Erwerbsverhältnissen den Dit verläßt. Die Niederlassungen anlangend, so vermisse ich die Erklärung eines Weite Regierungstommiffars, und eine zweite, die wesentlich modifi Jahre sirte Erklärung des Ministers für Landwirthschaft über die Tende Frage, ob und in welchem Umfange die Staatsregierung von zuweis Dem Uebertragungsrecht in freies Egenthum durch freie Ver einbarung Gebrauch zu machen gedentf. 8weitens wende ich mich zu der leichten, ja scherzenden Art, in welcher der Kom misstonsbericht über die allerernstesten Verfassungsbedenken hin weggeht. Das Gesez selbst hat durch die Kommission leider lichen leine wesentlich verbesserte Gestalt erhalten. Abgesehen von judica unserem prinzipiellen Widerspruch wäre doch die in§ 2 Mater der Vorlage ausgesprochene Verleihung zum Eigenthum oder hört! zu Bettpacht als ein den rechtlichen Anschauungen der Gegen Jahre wari entsprechenderer modus procedendi gewesen. Die Konser richtst vatioen beantragten dem gegenüber die Erbpacht als Erfab, titione ohne den das Gefeß für fie unannehmbar wäre. Mit Hilfe tägige Der Nationalliberalen ist nun, wenn auch nicht dem Wortlaut, Lesung o doch der Sache nach durch das Institut der Rentengüter

Geset

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