Meyer I hat den Antrag gefiellt, den Magiftrat zu ersuchen, ben mit den städtischen Elektrizitätswerken abgeschlossenen Ver trag der Stadtverordneten Versammlung vorzulegen. Der An trag bezieht sich auf die nicht erfüllte Einhaltung der Bedingung seitens der Attiengesellschaft, einen Theil der Leipzigerstraße dauernd mit elektrischem Lichte zu versehen. In seinem Ant wortschreiben sucht Magiftrat die Nichterfüllung dieser Be bingung zu entschuldigen.

Stabto. Gördi: Der Magiftrat entschuldigt das Vor gehen der städtischen Elektrizitätswerte in einer Weise, die nicht im Einklang mit den Interessen der Stadt stebt. Die Attien Gesellschaft batte fich verpflichtet, bis zum 1. Ottober 1885 die elektrische Beleuchtung der Leipziger Straße   vorzunehmen. Dieser Verpflichtung ist fie nicht nachgefommen. Hiergegen haben wir eine Konventionalstrafe festgelegt und es steht außer Frage, daß nach allen rechtlichen Begriffen fie diefelbe zahlen muß. Der Magiftrat aber nimmt fie unter seine schüßenden Fitliche und entschuldigt fie damit, daß ihr die nöthigen Ma schinen gefehlt bäiten. Sollen wir dafür sorgen, daß die Al­tiengesellschaft brauchbare Maschinen hat? Wir haben es vor her gesagt, daß eine Privatgesellschaft nicht in der Lage ist, alle Bedingungen zu erfüllen. Wir halten uns an den Ver trag und fordern die Ronventionalstrafe, schon um ein ab fchreckendes Beispiel den andern Unternehmern gegenüber auf zustellen. Allen Versuchen des Magistrats, in dieser Beziehung bas öffentliche Rechtsbewußtsein zu verwirren, haben wir ener gisch entgegenzutreten.

Stadttämmerer Runge: Herr Gördi scheint den Ver trag richtiger verstehen zu wollen, als die Juristen des Ma giftrats. Nach der Ueberzeugung der Syndizi würde fein Gericht die Gesellschaft zur Bahlung der Konventionalstrafe verurtheilen.

Stadtv. Meyer I wünscht die Vorlegung des Vertrages, um zu sehen, ob der Magiftrat die Rechte der Stadt der Elektrizitäts Gesellschaft gegenüber gewahrt, oder fie ihr mit gebundenen Händen überliefert habe. Es scheine so, als habe es die Gesellschaft in der Hand, ob und wann und wie fie liefern wolle. Wäre dies der Fall, so hätte der Magiftrat den ausgesprochenen Willen der Versammlung verlegt. Nach einer furzen Erwiderung des Stadtlämmerers Runge wird der An trag Meyer I mit großer Majorität angenommen.

Die übrigen Gegenstände der Tagesordnung entbehren des öffentlichen Interesses. Schluß 9 Uhr.

Es folgt eine nicht öffentliche Sigung.

Vereine und Versammlungen.

hr. In der Versammlung der Freien Vereinigung der Vergolder", die am Dienstag bet Gratwell stattfand, Sprach Herr Krohm über Bwed und Biele der Fachvereine". Das seit dem vorigen Jahrhundert in Folge der Einführung des Maschinenbetriebes eingetretene soziale Elend illustrirte er Durch die von Fabrilinspektoren verbürgte Thatsache, daß es Diftritte in Deutschland   giebt, in denen eine 5 Mitglieder zählende Arbeiter Familie mit ihrer Arbeit von früh bis spät nicht mehr als 1 Mart verdient. Nachdem er dann darlegt, Daß die Schulze Deligsch'schen Genossenschaften, die Ackermann­schen Vorschläge, die Hirsch- Dunder'schen Gewerkvereine, bas Krankenlaffen und Unfallversicherungs Gesetz und das in Aus ficht geftelte Alterversorgungs. Gefeß nicht geeignet find, das foziale Elend der arbeitenden Bevölkerung aus der Welt zu schaffen, begründete er die Forderung der Arbeiterpartei, daß der Staat die Nichtbefizenden durch eine geeignete Geset gebung gegen die Uebermacht der Besitzenden schüße. Redner führte dann aus, daß die Arbeiter, da ihnen die mit Recht ge forderte Staatshilfe noch nicht gebracht werde, so viel wie möglich in den Fachvereinen zusammentreten müssen, um mit vereinten Kräften thr Recht zu wahren. In Bezug darauf, daß auch dem Verein der Vergolder seitens des Polizei Präfidiums die Aufforderung zugegangen ist, die Paragraphen feines Statuts, durch welche den Mitgliedern ein Recht auf Unterfügungen aus der Vereinskaffe zuerkannt wird, abzu ändern oder zu beseitigen, sprach er fich dahin aus, daß die materielle Unterstügung der Mitglieder durch Anschluß an selbstständige freie Hilfslaffen erreicht werden fönne. Herr Böhl, der zur Distusfton das Wort nahm, knüpfte an die Mittheilung, daß in einer hiesigen großen Fabrit die Arbeits­geit von 10 Stunden auf 11 Stunden verlängert werden soll, die Bemerkung, daß der Fachverein die Aufgabe habe, den Arbeitern in solchen Fabriten durch Gewährung von Unter fügungen die Niederlegung der Arbeit möglich zu machen.- Dem Raffirer wurde in Bezug auf die Unterstügungskaffe Decharge ertheilt, in Bezug auf die Vereinskaffe aber wegen eines einen Mantas beschloffen, eine nochmalige Prüfung eintreten zu laffen. Darauf wurde beschloffen, 4 Neben Lafftrer zu wählen. Für den Dften wurde Böhl gewählt, für den Norden Ramlow, für den Südosten Keu; die Wahl für den Südwesten wurde vertagt. In Bezug auf Vorkommnisse in den Fabrilen, die den Arbeitern zu gerechten Beschwerden Anlaß geben, wurde der Vorstand beauftragt, folche Vorlomm niffe nach sorgfältiger Prüfung in die Deffentlichkeit zu bringen, Einem Gesuch der Lohnkommission der Tapezirer um Unterflügung für die ftreifenden Tapesirer wurde in der Weise Folge gegeben, daß der Raffirer angewiesen wurde, auf Konto des Ertrags der au diesem Swede event. eingehenden freiwilligen Beiträge 15 Mart sofort der Lohntommiffion der Zapezirer zugeben zu lassen.

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hr. Im Fachverein der Schneider( bei Gratwell) hielt am Montag Herr Liefländer über Produktion und Konsum. tion" einen Vortrag. Der Vortragende begann mit einer Schilderung des Mißverhältnisses, in welchem zu den toloffalen Vorräthen von Gebrauchsgegenständen, die infolge der fortge­schrittenen Technit heutzutage produzirt werden, die zuneh mende Bahl von solchen Mitgliedern der Gesellschaft steht, die infolge ihrer Armuth nicht im Stande find, von den vorhande nen Gebrauchsgegenständen das, was sie sehr gut brauchen tönnten, au taufen. Er wies dann nach, daß dieses Mißver hältniß fich fort und fort steigern müffe, so lange die heutige Produktionsweise unverändert aufrecht erhalten werde, daß das Streben der Produzenten, die Gebrauchsgegenstände möglichst billig herzustellen, die Herabſegung der Löhne, die Verminde rung der Kauftraft der die Mehrheit des Volls bildenden ar beitenden Klaffen, mithin gulegt doch in Stelle der anfänglichen Steigerung der Konsumtion eine weitere Verminderung der Ronsumtion zur Folge haben und daß mit dem zunehmenden Elend des Volles die Gesammtkultur des Voltes finten müffe. Wer den Fortschritt der Kultur wolle, dürfe den Arbeitern, Die fich in Vereinen zusammenschließen, um eine Besserung ihrer wirthschaftlichen Lage herbeizuführen, nicht den Vorwurf machen, daß fie die Unzufriedenheit schüren. Mit dem Hinweise auf den Verband der Buchdrucker, welcher zeige, daß ein gut organiftiter Verein von Gewerbegenossen auch unter den heutigen Verhältnissen immer noch Bedeutendes für das Wohl seiner Mitglieder zu leiften vermöge, schloß der Vortragende seinen Vortrag. Auf eine furze Distusfion, in welcher die Redner thre Bustimmung zu den Ausführungen des Vortragenden aussprachen, folgte die Besprechung der Frage: Wie soll in Bulunft die Fachschule behandelt werden?" Heir Täterow theilte mit, daß der legte Kursus für Unterricht im Zuschneiden, weil die Bahl der Schüler fich bis auf zwet vermindert hatte, ein vorzeitiges Ende gehabt. Es frage fich nun, ob und wann wieder ein Rurfus eröffnet werden solle, und wie eine stärkere Betheiligung erzielt werden könnte. Das Ergebniß der Distuffion war die Annahme des Anirages, daß der Unterricht nicht mehr in der Wohnung des Lehrers ertheilt werte, und der Beschluß, daß in nächster Beit eine Versamm lung abgehalten werden soll, in welcher zwei Lehrer der Zu­schneidetunft Vorträge über Methoden des Buschneidens halten

Berantwortlicher Redakteur R.

werden. Weiter tam man dahin überein, daß ein neuer Kurfus erft eröffnet werden soll, wenn eine genügende Anzahl von Schülern fich gemeldet haben wird. Ein Gesuch der Lohn­kommiffion der Tapesirer wurde in der Weise erledigt, daß Tommiffion der Tapezirer wurde in der Weise erledigt, daß zum Besten der streitenden Tapesirer Sammellisten vertheilt wurden und der Vorstand beauftragt wurde, eine Aufforderung an die Rollegen ergeben zu laffen, durch Beiträge die ftreiten­den Tapezirer unterstügen zu wollen.

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Eine öffentliche Schuhmacherversammlung tagte am Montag Abend in Sanssouci  ". Auf der Tagesordnung ftand: Der Befähigungsnachweis." Der Vorfizende, Herr Paple, theilte mit, daß die Herren Abgeordneten Adermann, Biehl thellte mit, daß die Herren Abgeordneten Ackermann, Biehl und Ludwig Löwe  , ferner Herr Obermeister Beutel und der Vorsitzende des deutschen   Schuhmacher. Innungsbundes, Herr Schumann, zur Versammlung brieflich eingeladen waren. Nur Herr Beutel erschien im Laufe der Versammlung. Herr Löwe hatte sein Ausbleiben entschuldigt, die andern herren garnicht batte sein Ausbleiben entschuldigt, die andern Herren garnicht geantwortet. Der Referent, Herr Schuhmachermeister Megner, legte llar, daß das Handwerk in der Gegenwart so gedrückt wäre, daß der Kleinhandwerker wie der Lohnarbeiter nicht mehr im Stande wären, ihre Existenz zu friften. Die frühere Bunft und auch die sogenannte gute alte Beit" besprechend, führte Redner an, daß die Innungen bemüht seien, diese veralteten Buftände wieder hervorzuzaubern, was ihnen aber doch nicht Bustände wieder hervorzuzaubern, was ihnen aber doch nicht gelingen würde. Da die heutige fapitalistische Produktions weise den kleinen Handwerker immer mehr und mehr verdrängt, so sehen sich die Konservativen im Reichstage veranlaßt, An träge zu stellen zur Wiedereinführung des Befähigungsnach weises und meinen, daß damit dem Großlapital der Boden entriffen und der Maffenproduktion und Konkurrenz ein Ende gemacht werde. Es handelt sich hierbei um Schaffung eines Bwanges dem frei entwidelten Arbeiterftande gegenüber, sowie um Schaffung von Privilegien der sogenannten Meister zum Schaden der Arbeiter. Redner bedauerte, daß der Arbeiter schußgefeßentwurf von der Majorität so, tühl" behandelt wird, schußgefeßentwurf von der Majorität fo, tübl behandelt wird, Unter diesen Umständen sei es Pflicht der Arbeiter, in allen Gauen des Deutschen Reiches, fich zu vereinigen, um eine Befferung ihrer gedrückten Lage herbeizuführen.( Lebhafter Beifall!) Im Sinne des Referenten sprachen noch mehrere Redner. Darauf erhielt Herr Obermeister Beutel das Wort. Derselbe führte aus, daß die Jnnung bestrebt sei, das Kapital au bekämpfen und zwar durch andere Mittel, als die Arbeiter, so z. B. durch ein Konkursgefet, Aenderung des Submissions. wesens, Aufhebung der Zuchthausarbeit und ferner Beschrän fung des Maschinenwesens durch Besteuerung der Maschinen. Alsdann theilte Redner seine Anfichten über die Parteien im Reichstage mit, und meinte, daß die Fortschrittspartei der Todtengräber des Handwerks sei, während die Nationalliberalen achfelzuckend am handwerk vorübergehen, die Sozialdemo Iraten so viel wie gar nichts thun tönnen, wäh rend die Konservativen mit allen Dritteln die heutigen Misstände beseitigen wollen. Er bedauert, daß noch so wenig handwerker der fonservativen Partei angehören. Ein Herr Franzeski sprach fich im Sinne des Vorrebners aus und betonte, daß die Regierung für den Handwerker das Beste will. Herr Megner tritiftite in seinem Schlußwort die Ausführungen des Herrn Beutel und betonte, daß Herr Beutel die Beweise für die Richtigteit seiner Behauptungen schuldig geblieben ist. Es sei Pflicht jedes einzelnen, mit aller Kraft und Energie für die Wahl wirklicher Bollsvertreter im Parlament einzutreten; solche Vertreter, die dem werkthätigen Volle entsproffsen find, nur solche könnten segenbringend für das Gemeinwohl wirken. Wenn alle Arbeiter in diesem Sinne handeln, dann würde bald ein befferes Beitalter anbrechen.( Allseitiger Beifall.) Folgende Resolution wurde hierauf einstimmig angenommen: Die heutige, in Sanssouci   tagende Schuhmacher. Bersammlung ift mit den Ausführungen des Herrn Megner voll und ganz einverstanden und erklärt, daß die Innung weder durch den Befäbigungsnachweis, noch durch sonstige auf ihrem Programm ftehende Forderungen im Stande ist, das Handwerk zu heben, ftehende Forderungen im Stande ist, das Handwerk zu heben, daß vielmehr nur eine Betheiligung der Arbeiter an der Geset gebung und eine gefchloffene Fachorganisation, wie z. B. gebung und eine gefchloffene Fachorganisation, wie z. B. Der Unterflüßungsverein deutscher Schuhmacher", im Stande ift, die Lage der Arbeiterschaft zu verbessern. Die Versammlung spricht ihr Bedauern darüber aus, daß die Herren Antragsteller Adermann und Genoffen ihre Anträge nicht vor öffentlicher Versammlung vertreten. Ferner erklärt die von 1500 Schub machern besuchte Versammlung fich mit dem von den Abgeord neten der Arbeiterpartei eingebrachten Arbeiterschuß- Gesezentwurf einverstanden und beschließt, so lange auf den darin gestellten Forderungen zu bestehen, bis selbige durchgesett find." Schluß der Versammlung gegen 1 Uhr Nachts.

Der Verband der Möbelpolirer hielt am 29. v. Mts. eine außerordentliche Mitgliederversammlung bei Adermann, Linienftr. 44, ab. Bum ersten Punkt der Tagesordnung: Welche Lehre ziehen wir, speziell die Kollegen des Nordens aus dem Streit der Möbelpolirer in der Pfaff'schen Möbel fabril? nahm der Vorfipende das Wort und legte llar, daß die Kollegen genannter Fabrit, 23 an der Bahl, die Arbeit dort niedergelegt haben, weil 13 Kollegen sollten gemaßregelt wer den, welche fich geweigert haben, Sonntags und nach Feier abend zu arbeiten. Redner legte den Kollegen des Nordens ans Herz, die Gemaßregelten zu unterstüßen und fich dem Ver. band als Mitglieder anzuschließen. Die Kollegen Voigt, Gräber und Bortmann schloffen sich dem Vorredner vollstän big an. Eine dahingehende Resolution wurde einstimmig an genommen. Beim zweiten Punkt der Tagesordnung: Die lugenentzündung bei den Bolirern", famen wieder viele Fälle zur Sprache, wo Kollegen bei Berarbeitung von denaturirtem Spiritus von dieser schmerzhaften Krankheit befallen wurden. Es wurde beschlossen, jest jeden derartigen Fall beim Reichs. gesundheitsamt zur Anzeige zu bringen. Bei Verschiebenes" wurde bekannt gemacht, daß am 5. April Grüner Weg 15 die erfte General Bersammlung des Verbandes stattfindet und daß am Sonnabend, den 3. April, in der Urania  ", Wrangel ftraße 9-10, eine Wohlthätigkeits. Soiree veranstaltet wird, woju Billets a 30 Bf. bei den Herren Weber, Brenzlauer ftraße 56, Steffen, Wrangelstr. 138 im Lotal, sowie in den Bablftellen der Krantenlaffe der Möbelpolirer bei den Herren Wirfing, Anoreasftr. 44, Moris, Manteuffelstr. 2 und Ente, Bedniderstr. 2, zu haben find.

Kleine Mittheilungen.

Altona  , 31. März.( Selbstmord.) Ein hier in der Heinrichstraße wohnhafter Arbeiter, der in der Abficht, seine Verwandten in Quickborn   auf einige Tage zu besuchen, seine Familie am Sonntag verlassen hatte, machte daselbst seinem Leben durch Ertränken ein Ende. Nahrungssorgen sollen die Ursache der verzweifelten That sein.

Weitmar   bei Bochum  , 29. März.( Grubenunglüď.) Hier fand vorgestern auf Beche ,, Karl Friedrich" während der Morgen fchicht in der Grube eine beftige Explosion schlagender Wetter statt. Ein Steiger und vier Bergleute trugen sehr starke Brandwunden davon.

Hamburg  , 31. März.( Verunglücktes Dienstmädchen.) Heute Morgen war das Dienstmädchen Anna Margaretha Haß in der 1. Etage des Hauses Burggarten Nr. 9 mit Fensterklären beschäftigt und bediente fich dabei eines soge Fensterklären beschäftigt und bediente fich dabei eines foge nannten Trittbodes, den fie auf die Fensterbant gestellt baite. Mit diesem flürste das Mädchen plöglich aus dem Fenster in den Hof hinab und brach dabei nicht nur den rechten Arm, sondern zog fich auch noch erhebliche Verlegungen am Kopfe zu. Die Verunglückte wurde von einem Arzte verbunden und in das Allgem. Krankenhaus gebracht.

Peft, 31. Januar.  ( Der Wasserstand der Donau  .) Die Donau   ist seit gestern in rapidem Steigen begriffen; die Kellerräume der meisten Häuser an beiden Ufern find unter

Waffer gefest. Dies gilt namentlich von den tief gelegen Dfener Häusern, ebenso von den Rellerlokalitäten der Elifabethine und des Barmherzigentlofters. Dberhalb der Margarethe Insel auf der Befter Seite erftredt fich der Strom bis ha an die Straße, wo fich die Getreide und Waarenhallen b finden. Die Fasel selbst ist an einigen Stellen der obere Inselfpipe inundirt. In Altofen find die tief gelegenen Stelle Der Werftinsel und die Kellerräume der dortigen Fabri Etabliffements überschwemmt.

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Wien  , 31. März.( Schreckliches Familienbrama.) D Mühlschüttel in Floridsdorf   war gestern der Schauplas eine Ereignisses, welches ein Bild gräglichen sozialen Glendes en hüllt. In einem der fleinen, ärmlichen Häuschen, welche f rechts von Floridsdorf   hin erstrecken und in denen Noth un Elend ihr Quartier aufgeschlagen haben, wohnte der Tage löhner Franz Glaser mit seiner Gattin Anna und seine 1sjährigen Rinde, ein Mädchen Namens Magdalena. D Familie war das bitterste Loos beschieden; Glaser wurde fa täglich von epileptischen Krämpfen beimgesucht und fonn daher nur zeitweise Arbeit annehmen; seine Frau wa gleichfalls leidend und unfähig, etwas zu verdienen. Kel Wunder, daß unter solchen Umständen ihr einziges Kin elend verlümmerte und seit acht Monaten dahinftecht In der Nachbarschaft erwartete man immer, daß diese traurige Leben das traurigfte Ende finden werde un gestern fanden sich diese düsteren Befürchtungen auf grauen volle Weise erfünt. Um balb 6 Uhr Morgens nämlich ve breitete fich die Nachricht, daß in der Glaser'schen Wohnung am Mühlschüttel Nr. 108 einer elenden Kammer, die kau den Namen Wohnung verdiente- ein großes Unglüd pafft fet. Man fand Franz Glaser und sein Töchterchen Magda lena, beide im Bette liegend, als Zeichen auf. Vater un Tochter lagen mit dem Gefichte dem Strohfade zugefehrt. J einem zweiten Bette lag Frau Glaser, noch nicht toot, abe bewußtlos. Frau Schubert, eine Nachbarin der Glaser'schen die diese furchtbare Entdeckung gemacht hatte, fand mit um größter Beschleunigung Den Polizei Ar und Floridsdorf  Dieser hatte wenigftens Erfolg, daß er Frau Glaser bald wieder zur voll ständigen Befinnung zurüdbrachte; mehr war nicht zu erreichen Franz Glaser und die fleine Magdalena waren schon lang zuvor gestorben. Die nun eingeleitete polizeiliche Untersuchun brachte, wie das N. W. Tgbl." berichtet, bisher noch nicht di wünschenswerthe Klarheit über den hergang dieses düstere Familiendramas. Frau Glaser weigerte fich hartnäckig, darübe Auskunft zu ertheilen. Die beiden Leichname zeigen Teinerle Spuren irgend einer äußerlichen Verlegung. Eine Kohlenoryd gasvergiftung liegt nicht vor, denn feit vorgestern Mittags ma der Bimmerheerd nicht gebeizt. Im Simmer fand fich zur Be der kommiffionellen Untersuchung nur eine brennende Petroleum lampe vor, die allerdings einen faft unerträglichen Qual verbreitete; allein es scheint unmöglich, daß durch diese Qualm Tod und Betäubung verursacht wurde. Man brach beide Leichen auf den Detsfriedhof von Neu Leopoldau, w beren gerichtliche Dbduktion vorgenommen werden wird. Fra Schubert deponirte, daß fie den Tagelöhner Glaser in de geftrigen Nacht ungefähr um 2 Uhr schreien hörte. Sie war de Meinung, daß er einen epileptischen Anfall babe und fümmer fich deshalb nicht weiter um das Gefchrei. Mit Rüdficht a diese Aussage und weil das hartnädige Schweigen der vol Tode geretteten Frau Glaser über die Ursachen des Ereignisse höchst auffallend erscheinen muß, verhängte der amtirende Rom miffär über Frau Glaser die Untersuchungshaft und veranlas thre Einlieferung an das Korneuburger Kreisgericht ,, woselb fte im Inquifitenspital untergebracht wurde. über das Elend, welches bei der unglücklichen Familie ge herrscht. Vorgestern den ganzen Tag hatte fie nichts genoffen Abends brachte ihnen eine mitleidige Nachbarin vor de Schlafengeben ein Brod um zehn Kreuzer; die Geberin, felbf mittellos, batte es auf Kredit genommen, weil sie der Jamme der hungernden Familie erbarmte. Bei der Durchsuchung de Wohnung fand fich nicht das geringste Werthbare vor; nu auf dem Tische lag- ein Kreuzer das ganze Vermöge der unglücklichen Familie.

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Literarisches.

Noch ein Wor

Von der Neuen Zeit", Stuttgart  . Verlag von J. H. A Diet, if soeben das vierte Heft des 4. Jahrgangs e schienen.

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Inhalt: Abhandlungen: Ludwig Feuerbach   und d Aufgang der flaffischen deutschen   Philosophie. I. II. Vo Friedrich Engels  . Das Elend der Philosophie  " un " Das Kapital  ". III. Von Karl Rautaly. Floria Beyer. Lebens- und Charakterbild aus dem großen Bauer frieg. III. Von Wilhelm Blo3.- Gottfried Keller  . Wo J. Badet. Literarische Rundschau: Robert Seidel, D Arbeitsunterricht. Von Heinrich Braun.- Eduard Sa Schlaglichter zur Vollsbildung." Von. B.- Notizen Ein englischer Fabritinspetior. Die Lage der Tabalfultur i Deutschland.  - Die Landes( heiden).

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Briefkasten der Redaktion.

G. A. Die Forderung für einen im Jahre 1875 geliefert Baletot ist verjährt, und Sie brauchen den Preis nicht me zu bezahlen, bis auf 6 Mart, welche Sie in dem Schreiben Kläger   ausbrüdlich anerkannt haben. Geben Sie daber pünt lich zum Termin auf das Gericht, erkennen Sie Ihre Schul in Höhe von 6 Mart an, erheben Sie wegen des Restes d Einwand der Verjährung und protestiren Sie gegen Ihre Ve urtheilung zur Tragung von Prozeßtoften. Einen Rechtsa walt brauchen Sie dazu nicht. Die Bewilligung von Rate zahlungen fönnen Sie nicht verlangen.

Biegeleiarbeiter R. S. Das Krankenversicherungsgef enthält teine Bestimmung, daß den verficherten Arbeitern En schädigung für die Beerdigungsloften eines tobigeboren Kindes nicht gewährt werden dürfe. Das genannte Gefes b handelt überhaupt nur den Fall, daß ein versicherter Arbei frant wird und dadurch Schaden leidet. Warten Sie dah ab, ob der Beschluß der Generalversammlung vom Dezemb 1885, wonach solche Beerdigungstoften ersetzt werden solle von der Regierung genehmigt wird. Eine gute Ausgabe b Krankenversicherungsgeseges ist bei J. Guttentag erschiene Sie erhalten dieselbe für höchstens 1,20 Mart in jeder Bu handlung.

Zwei Wettende. Nach dem franzöfifchen Recht, weld in der Rheinproving in Geltung ist, besteht der Grundsa la recherche de la paternité est interdite; d. h. wenn Jemat seine Baterschaft an einem unehelichen Kinde nicht freiwill in einer öffentlichen Urkunde anerkennt, so darf eine Unt ſuchung darüber nicht stattfinden. Liegt also ein solches An fenntniß nicht vor, so brauchen Alimente nicht gezahlt

werden.

Alter Abonnent Pit. 7. Ihre Anfrage tann ohne näh thatsächliche Auftlärung nicht beantwortet werden. Wend Sie fich persönlich an die Redaktion.

6. S. Es giebt keine gesegliche Vorschrift, wonach t Ablauf der Miethszeit eine Wöchnerin noch länger in der bi berigen Wohnung verbleiben lann; die Wohnung muß vi mehr pünktlich geräumt werden.

2. C. Da Sie fächftscher Bürger geworden find, föng Sie preußischer Unterthan nicht schon durch den bloßen Wo fis hier werden, vielmehr bedarf es bazu der ausdrücklic Aufnahme. The an den Minister des Innern zu richten Antrag auf Aufnahme fann nur aus bestimmten gefeglid Gründen abgelehnt werden. Gleichzeitig fann Niemand Unt than mehrerer Bundesstaaten sein.

Granheim   in Berlin  . Druf und Berlag von Max Bading in Berlin   8, Beuthstraße 2.

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