Arbeiter als Klaffe betrachten das Sozialistengefes als gegen fie gerichtet trop aller Hedereien des offigiösen Blattes.

Zu den Kundgebungen sosialistischer Natur im Rönigreich Sachsen" rechnet die Nordd. Allg. Btg." den Crimmitschauer Fabrilbrand. In der That, die Ronservativen baben noch nie auf die niedrigsten Bollsinstinkte spekulirt und die Leidenschaften der Maffe aufgeregt!" Auch die nationalliberale Magd. 8tg." entblödet fich nicht, das Crimmitschauer Schaudermärchen ohne eine einschränkende Bemerkung weiter zu verbreiten.

ft. Aber wenn fich die Bolls- Btg." hier auch einige Verster bewegung ist. Die Arbeiter und lediglich die Dienste erworben hätte, so wird das alles wieder ausgeglichen durch ihr schnödes Verhalten während der Beit, wo zuerft wieder eine Berliner Bewegung fich zu regen begann. Wie gerade die Bolts Btg." dieselbe verdächtigt hat, wie gerade fie Tag für Tag die Polizei auf die sozialistischen" Versamm lungen aufmerksam machte, wie fie dann, als die Polizei nicht hilfsbereit war, den früheren Stadtverordneten Ewald beschimpfte die Erinnerung an das alles treibt noch heute den Berliner Arbeitern die Born und Schamröthe ins Geficht. Damals glaubte die Volts- Beitung" mit der unbequemen Bewegung noch fertig werden zu lönnen und deshalb trat fie gegen diefelbe auf. Heute ist die Bewegung au mächtig und nicht mehr auszurotten. Deshalb sucht die Volts- Zeitung" fie aus unußen. Aber was an uns liegt, so werden wir immer die Arbeiter vor solchen Freunden warnen!

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Preßstimmen über die belgischen Arbeiterunruhen. Die Norbd. Allg. 3tg." schreibt: Die belgische Regierung hat die Bügel der Situation jest wieder fest in der Hand und scheint fte mit Energie handhaben zu wollen. Den Heßern wird scharf auf die Finger gepaßt. Der Agitationsfeld. zug der Anarchisten zu Gunsten des allge meinen Wahlrechts dürfte mit dem in Brüffel gefaßten Beschlusse der Staats, Stadt- und Militärbehörde, die zum 13. Junt dort geplante Maffenlundgebung der Arbeiter zu ver bieten, ins Waffer gefallen sein. Wenn erst der schrankenlose Vertrieb des anarchistischen Narkotikums wegfallen wird, so werden die aufgeregten Bollsleidenschaften zur Ruhe und die Arbeiter zur Befinnung tommen. Je gründlicher daher die Regierung den Volksverführern thr unsauberes Handwerk legt, desto besser ift es. Wir brachten vor einigen Tagen aus einem tonservativen Blatte die Behauptung, daß gerade der Mangel des allgemeinen Wahlrechts die Un­ruhen mit verschuldet habe. Das Kanglerblatt hält nun die Agitation für dasselbe für verderblich, obwohl es wissen muß, daß dieses Recht zunächst geeignet ist, Aufklärung unter den Maffen zu schaffen und den unsägligen Drud des Rapitals, der in Belgien auch nach früheren Notizen der Nordd. Allg. Btg." auf den Schultern der Arbeiter lastet, nach und nach zu lindern. Geradezu naiv ist es, wenn das Ranglerblatt von Anarchisten spricht, welche das allgemeine gleiche Wahl­recht fordern. Dirse Forderung und der Anarchismus scheiden fich aber wie Feuer und Waffer. Wer das allgemeine Wahl­recht erstrebt, will fich an der Gefeßgebung betheiligen, wer fich an dieser bethetligt, erkennt die staatliche Drganisation an

staatliche Organisation aber und Anarchismus find die fchroffften Gegenfäße und die grellsten Widersprüche. Das weiß die Nordd. Allg. 8tg." so gut wie wir. Die Bes wegung in Belgien zu Gunsten des allgemeinen Wahlrechts ist eine antianarchistische; betheiligen fich an derselben einzelne Versonen, die fich Anarchisten nennen, so find das aber feine Anarchisten, oder aber fie wollen in die Voltsbewegung zu Gunsten des allgemeinen Wahlrechts lediglich haber und Ronfufion tragen. Doch wird gerade bei einer solchen Be wegung das Boll derartige Elemente leicht und energisch von fich abschütteln. Das leritale Baterland", welches in ten erscheint, schreibt, daß in Belgien die Libe ralen, wie die Ratholiten gleichmäßig be­fliffen gewesen seien, die arbeitende Klasse auszubeuten; bie tatholische Partei füge aber noch den hohn hinzu, durch fromme Dpiate" die Unglüdlichen zu betäuben, damit die Ausbeutung widerstandslos vor sich geben tönne." Diese ehrliche Sprache des fatholischen Hauptorgans in Defterreich unterscheidet fich wesentlich zu threm Vortheil von der Sprache des Berliner Organs, welches Die belgischen Unruhen zu politischen Sweden und zur Erregung von Klaffenbaßf" ausnutt.

Ein weißer Nabe. Von den nationalliberalen Reichs­tagsabgeordneten hat nur einer, der Abg. Krämer aus der Pfalz , gegen das Sozialistengeses geftimmt. Wie der Herr es aber bei ben Nationalliberalen aushält, ist unverständlich. Er muß doch jeden Augenblid in Angst sein, daß sein reines Gefteder besudelt werde.

Eine Redewendung. Die Nordd. Aug. 8tg." schreibt in Bezug auf die Verlängerung des Sosialistengesezes: Ben Det fich denn aber das Gefes gegen Arbeiterftretts? Wendet es fich denn überhaupt gegen die Arbeiter als Klasse? Oder wendet es fich nicht vielmehr gegen Die jenigen, welche einen Kern von Wahrheit mit einer Wolle von Lug und Trug umhüllen und die so entstandene Schwindel lehre in aufrührerischer, aufreizender Form verbreiten? Das Geses wendet fich durchaus nicht gegen die Arbeiter, wohl aber gegen Diejenigen, welche die Arbeiter für ihre revo Iutionären Belüfte mißbrauchen wollen." Die Nordd. Allg. Big." bat ganz recht. In dem Sozialistengeset steht tein Wort von Streits und Arbeitern. Man kann daher leicht behaupten, es wende fich auch gar nicht gegen die Streits und die Ar better. Aber es trifft mit seiner ganzen Schwere die Streits und alle Arbeitervereinigungen, es trifft in der Hauptsache die Arbeiterklasse, weil die sosialistische Bewegung eine Arbets

fich ein Argwohn, den Edmund gegen ben Tröbler immer mehr zu hegen begann.

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Nachdem der junge Hennings einfimals in S... be schloffen hatte, Mathilden fortan nur seine brüderliche Neigung, dagegen Aftarten seine volle Liebe zu widmen, tam ihm in den letzten Wochen den väterliche Brief mit dem Wunsche, Mathilde möge seine Gattin werden, überaus ungelegen, so wie höchst überraschend. Hatte ihm bei seinem ersten Abschiede der Vater nicht deutlich genug zu verstehen gegeben, er ftatuire seine Jugenbneigung nicht? Was sollte diese unvermuthete Umwandlung bedeuten? Wie fam ber Bater auf eine solche Idee, da er leicht wissen fonnte, Juftus felbft habe diese Verbindung nicht gewünscht? - So räthselhaft ihm das erschien, hätte er sich befagte Sinnesänderung wenn ihm wirklich an derselben viel ge Legen gewesen wäre, doch gewiß zu seinen Gunsten gedeutet. gab er den Dingen eine sehr entgegengesette Auslegung, wozu ein Mann wesentlich beitrug, ber von alten Zeiten her Schäßlein's abgefagter Feind war.

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Dieser Mann war kein Beringerer, als Schurrig der Buchhalter. Sein Benehmen damals bei dem Cholera anfalle des alten Herrn hatte ihn so blosgestellt, daß nach Hennings' Genesung wirklich sein ferneres Verbleiben in Frage ftand. Wäre es nach Schäßlein gegangen, Herr Josua hätte biefen feigen Rer!" wegjagen müssen. Wenn es eben nicht gefchah, so waren nur Hennings' gutes Herz und Schurrig's sonstige Brauchbarkeit daran schuld. Daß der Tröbler somit an der Krisis, welche seine Existenzfrage fo nahe bedrohte, nicht unschuldig war, bald nachher sogar bas volle Vertrauen des alten Herrn erlangte, wurmte Schurrig unbändig, und da er sich als Kaufmann viel höher bünfte, wie so ein Lumpenkrämer", fühlte er sich höchst unglüdlich über Schäßlein's wachsendes Glück und steigenden Einfluß.

Als bie Kinder", wie Edmund und Mathilde im Hause genannt wuron, erwachsen waren und aus dem Feenmärchen eine Liebesbie fich entspann, wagte Schurrig nicht, seinem Prinzipal Aufklärung hierüber zu geben, da er deffen In­

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Ueber die Anzeigepflicht ist eine Verständigung mit Der Kurie erzielt so melbet ein Telegramm bem in diesen Dingen erftunterrichteten, Hamb . Corr." Danach dürfte dem endgiltigen Friedensschluß" zwischen Staat und Kirche nichts mehr im Wege stehen.

Abänderung des Gerichtsverfassungsgefeßes in Be zug auf den Ausschluß der Deffentlichkeit. Dem Bundesrath ift nach den offigiösen Berl. Bol. Nachr." ein Gesegentwurf vorgelegt worden betreffend Abänderungen der§§ 174-176 des Gerichtsverfassungsgefeges. Die erwähnten Baragraphen handeln vom Ausschluß der Deffentlichkeit bei Gerichtsverband lungen. Dieser Ausschluß soll ausgedehnt werden auch auf die Verkündigung der Urtheilsgründe, sodaß nur die Verkündt gung der Urtheilsformel in jedem Falle öffentlich zu erfolgen bat. Da die Urtheilsgründe das ganze durch die Gerichtsver handlung feftgeftellte Sachverhältniß wiedergeben, so vereitele thre Veröffentlichung den Zweck der Geheimhaltung. Ferner wird das Recht der Vorfizenden beseitigt, bei der Verhand lung unbetheiligten Buhörern die Theilnahme an der Verband lung zu geftatten, da von dieser Befugnis bisweilen ein Ges brauch gemacht worden sel, welcher die Geheimhaltung illuso risch gemacht habe. Außerdem kann der Vorfigende die Gebeim haltung den bei der Verhandlung betheiligten Personen derart zur Pflicht machen, daß die Verlegung mit Strafe bis zu 1000 Mt. oder Haft oder Gefängniß bis zu 6 Monaten geahn bet wird. Unter dieselbe Strafe wird die Veröffentlichung Durch die Preffe von Berichten über Gerichtsverhandlungen, welche unter Ausschluß der Deffentlichkeit stattfinden, gestellt. Die Motive bes Entwurfes, über ben wir uns eine aus führliche Erörterung vorbehalten, weisen darauf hin, daß die Beitungen über Gerichtsverhandlungen, welche unter Ausschluß Der Deffentlichkeit aus Rücksicht auf die Sittlichkeit stattfanden, Tag für Tag spaltenlange Berichte von anstößigem Inhalt ge bracht hätten( Brojeß Graef?). Auch feien bei einem unlängst vor dem Reichsgericht verhandelten Landesverrathsprozeß trop besonderer Gegenmaßregel noch während des Prozesses durch eine Reihe von Beitungen fortlaufende Berichte über den In halt der Verhandlungen und die Person des betreffenden Beu­gen veröffentlicht worden( Prozeß Saraum?).

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Die Abtheilung des Staatsraths für Schul- und Unterrichtswesen wird am Montag zusammentreten. Die zur Berathung stehende Gefeßgebung betrifft den Plan, den Organen der Selbstverwaltung einen Theil der Bes fugniffe auf dem Gebiete des Voltsschulwesens zu übertragen, welche gegenwärtig der Regierung allein zustehen. Es gilt bies besonders von der Festsetzung der Besoldung der Volts. schullehrer und ähnlichen auf die böhe der Schullaften ein wittenden Bestimmungen. Wenn man bedenkt, daß die Selbst. verwaltung" auf dem Lande nichts bedeutet als die Herrschaft einiger fonservativer Grundfeftger, so wird die Schule bet der neuen Drdnung faum als der gewinnende Theil er scheinen.

Grundeigenthum des Reichs. Der Bestand des als Eigenthum des Reichs festgestellten Grundbefizes ift im Laufe der Jahre ein sehr beträchtlicher geworden. Die jährlich auf geftellte Nachweisung der Veränderungen in dem Bestande bat fedesmal einen stattlichen Umfang; die neueste Nachweisung weist beispielsweise ftebenundsechzig Follofeiten auf. Dieselbe serfällt in eine Nachweisung der Grundstüde, welche nach dem Gesetz vom 25. Mai 1873 aus dem Eigenthum der einzelnen Bundesstaaten in das Eigenthum des Reichs übergegangen find, und in eine Nachweisung der Grundstüde, welche das Reich durch spezielle Rechtstitel erworben hat. Su ersteren gehört zunächst eine große Bahl von neu hinzugekommenen Grundstüden der Militärverwaltung bei sämmtlichen Armee forps, dann solche der Marineverwaltung in Wilhelmshaven und zur Veräußerung bestimmtes ehemaliges Feftungsterrain zu Stettin und Alt- Damm, welches dem Reichsschazamt zu gewiesen ift, endlich eine Reihe von Grundstücken, welche der vormaligen preußischen Poft und Telegraphenverwaltung an gehört haben und Reichseigenthum geworden find. Grundstücken, welche das Reich durch speziellen Rechtstitel erworben hat, find unter den Veränderungen aufgeführt solche, welche dem Auswärtigen Amt ( Grundstüd des Generalfonfulats in Shanghai ), dem Reichsamt des Innern, der Militär verwaltung, der Matineverwaltung, der Poft- und Telegraphen verwaltung zugewiesen find, und eine große Bahl von Grund ftüden, welche für die Reichs. Eisenbahnen in Elsaß- Lothringen ftücken, welche für die Reichs- Eisenbahnen in Elsaß- Lothringen erworben find.

Von

tention nicht fannte und Beatens eben so mächtigen als feindlichen Einfluß fürchtete, doch lam er endlich über ben Stand der Dinge in's Reine, wie Edmund nach S... ge reift, bie bitteren Szenen zwischen dem Alten und Edmund wie mit Schäßlein vorgefallen waren und der Tröbler fortan mit Herrn Josua auf einem gespannten Fuße lebte.- Die Schuldenangelegenheiten Edmund's, der sich deshalb von S... aus durch Schurrig's Vermittelung an den Bater wandte, gaben bem Buchhalter die beste Gelegenheit, fich in bes jungen Mannes Vertrauen zu schleichen, und bie Krankheit seines Chefs war diesem spekulirenden Subjekt späterhin Grund genug, fich langsam von der untergehenden alten der jungen aufsteigenden Sonne zuzuwenden. Die biskreten Eröffnungen, welche ihm Edmund wegen seiner bedeutenden Ausgaben in S... machen mußte, waren nicht ohne Anspielung auf sein Verhältniß zu einer hohen Dame" geblieben, deren Namen wiederum Schurrig burch die nicht immer verhaltenen Bornesausbrüche des alten Herrn in Erfahrung brachte. Als nun plöglich Mathilde und Schäßlein wiederum so viel Macht bei Josua Hennings gewannen, war der Buchhalter emfig bemüht, dies dem jungen Mann in S... burch verblümte Rebensarten so barzustellen, als gehe Justus Schäßlein nur auf seinen und seiner Familie petuniären Vortheil aus. Diese Nach richt, verbunden mit dem plötzlichen Wunsch bes Vaters, Edmund solle Mathilden heirathen, erzeugten allerdings in der Seele des jungen Erben einen unbestimmten Verdacht, ber, so sehr er sich bemühte, ihn abzuweisen, sich doch nicht überwinden ließ und der Ehre Justus eben nicht günstig war. Daß ihn die Schäßleins, als er in den ,, kalten Stein" zurückgekehrt war, mieben, der Alte ihn mit einer Art Berachtung behandelte, hätte ihm zwar ein Beweis des Gegentheils sein sollen, aber in seinem Unmuth, feinem wachsenden Groll war er bahin gekommen, diese Auf führung der Trödlerfamilie für puren Merger darüber zu halten, daß er dem letzten Wunsche seines Vaters nicht nachgegeben hatte.

Als Justus und die Seinen vom Begräbniß des alten Jofua zurückgekommen waren, fepten fie fich still mit einander um ben alten Ladentisch. Auf Schäzlein's Antlig

Bei der bevorstehenden Stichwahl im zweiten hannoverschen Wahlkreis, welche zwischen einem äußerst fanatischen Nationalliberalen und einem Deutschfreifinnigen ftattfindet, würden wir den bortigen Anhängern der Arbeiter partet rathen , für den Deutschfreisinnigen zu stimmen, da lettere Partei diesmal geschloffen gegen die Verlängerung des Sozialistengesezes fich erklärt hat.

Italien .

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Ueber den Monftreprozeß gegen die Bauern und Sozialisten von Mantua urtheilt die Germania" ganz autreffend: Gebt uns in jeder Provinz einen solchen Prozeß, fonnte, nach den Ausführungen des ultramontanen Blattes, der Sozialist Cofta mit Recht schreiben, schreiben, und dann wollen wir uns wiedersehen". In der That hat man Durch diesen Prozeß gelernt, daß es in Stalten Arbeiter giebt, bie täglich nur 70, 60 oder gar 40 Bentimes Lohn erhalten; bag oft Wochen und Wochen vergehen, ohne daß es ihnen in Folge von schlechtem Wetter oder Mangel an Arbeit möglich wäre, einen Bentime zu verdienen; daß die Bauern sich oft Don Kräuterwurzeln, trugne genannt, nähren müssen, die so gar die Thiere liegen lassen; daß es eine ganze Bevölterung giebt, die langsam vor Kälte, Hunger und Pellagra dahin­firbt; eine ganze Bevölkerung, die weder zu lesen noch zu schreiben verfteht, und sich nur durch Diebstahl das Holz ver schaffen tann, womit fie ihre elende, geschmadlose Polenta tocht. Es wurde ferner dargethan, daß es große unbebaute Landftreden in Italien giebt, welche zahlreiche Familien leicht ernähren tönnten, wenn sie den Bauern direkt, wenn auch nur auf Bacht, überlassen würden; daß besonders in der Provinz Mantua der Arbeiter defto ärmer ist, je frucht. barer das Land ist; daß die Großgrundbefizer ihre Einkünfte nicht auf dem Lande verzehren, sondern in Rom . Baris und London ; daß die Regierung faft nichts zur Beffe rung der Lage des Landvolles thut, ihre Hauptaufgabe viel mehr darin fieht, die Polizei der Großgrundbefizer zu spielen und diesen beizustehen, wenn fie fich gegen alle berechtigten Forderungen der Bauern theilnahmlos verhalten. Der Dis reltor der Frrenanstalt in Mantua schloß daber seine Aus fagen über die Lage der Bauern und über die Ausdehnung der Hungerkrankheit im Mantuanischen mit der Erklärung, er freue fich als Bürger und als Arzt, daß diese agrarische Bewegung entstanden sei, denn fie beweise ein Erwachen des Selbstbewußtseins und der Menschenwürde in den Bauern und fie laffe hoffen, daß die Regierung und die herrschenden Klaffen fich genöthigt fäben, der schwierigen Frage des armen und zahlreichen Bauernstandes in Italien ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Bu der Beurtheilung der italienischen Gerichts­praxis set noch erwähnt, daß der Prozeß einen ganzen Monat lang gebauert hat; 320 Beugen wurden verhört, die Ange Ilagten waren 14 Monate lang in Untersuchungshaft. Die Koften des Prozesses belaufen fich auf 100 000 Lire, und das Ganze endete schließlich mit einer großen Dvation für die Frets gesprochenen und die Advokaten, wobei die Garibaldihymne gespielt werde."

Großbritannien .

Beunruhigende Gerüchte aller Art über das Schicksal von Gladstone's Reformplänen und des englischen Rabinets drängen fich hervor, je näher der Tag fommt, an dem die Aufklärung aus dem Munde des leitenden Staatsmannes selbst erfolgen foll. Bald wird dieser, bald jener Staatsmann genannt, der fich von Gladstone trennen will. So ist neuerdings Harcourt als Seseffionift namhaft gemacht worden; da aber die Quelle Dieses Gerüchts die Chamberlain nabestehende Birmingham Boft" ist, muß man es, wie die Voff. Big." meldet, mit der höchften Borficht aufnehmen. Ein beliebter politischer Sport in der Wartezeit ist es, die Bahl der Anhänger und Gegner von Gladstone's trischen Reformplänen herauszurechnen. Die Gegner der Regierung gelangen zu folgendem Ergebnis: den 245 Ronservativen werden fich etwa 30 Anhänger Hartingtons und Göschens sowie 50 raditale Gefinnungsgenoffen Chambers lains anschließen. Außerdem rechnet man bestimmt noch auf eine große Anzahl von Stimmenenthaltungen, so daß eine tnappe Mehrheit gegen Gladstone gesichert wäre. Die Freunde des legteren rechnen dagegen ebenso bestimmt auf eine gleiche Mehrheit für die Geseze. Indeß alles wird von dem Charakter Der Borschläge felbft abbängen. Doch fann man wohl nach ben von der öffentlichen Meinung angestellten Berechnungen über das Aussehen der gefürchteten Homerule darauf schließen, baß Gladstone Erfolg baben wird, wenn sein Entwurf bem neuen trischen Barlament gewiffe Schranken auf vor Allem, erlegt, wenn er 33 nicht unabhängig von dem Reichsparlament macht, sondern dem legteren das Betorecht gegenüber allen Beschlüssen der Versammlung in Dublin einräumt. Mr. Leveson Gower's, seines ehemaligen Brivatfekretärs Aeußerungen laffen darauf schließen, daß that fachlich diese maßvollere Form der gesesgeberischen Befugniß von Gladstone in Aussicht genommen ist.

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Mr. Michael Davitt , der Gründer der Landliga, der am 1. b. M. zur Unterstügung von Homerule in einem Meeting in Leicester eine Rede hielt, lam auch auf Cham

lagerte die Traurigkeit um den todten Freund, und zugleich eine Milde, eine fille Würde, wie noch nie.

" Ich muß offen mit Euch reden, damit Ihr mein fünftiges Verhalten begreift und danach bas Eure einrichtet. Was ber felige Jofua mit Dir vorgehabt, wie glücklich er in dem Gebanten war, Dich einst seine Tochter nennen zu können, wirst Du wohl am besten empfunden haben, Ma thilde. Ich habe in der letzten Seit deshalb zu Adem Ja gefagt, gegen beffere Ueberzeugung, um nur dem Alten nicht alle Freude zu rauben, hab' ich doch recht gut gewußt, es täme anders. Edmund geht seinen eigenen Weg, und der ist das Verderben, er hat Dich vergessen, siht fest bei der Baronesse zu S... und wird schon sorgen, daß ihm sein Vatergut nicht zu viel Laft macht. Ich weiß nnd fühl es, daß Edmund meine und des Alten Freund schaft die letzte Beit nicht besonders angenehm war. Ich brauche nur den kazenbucklichten Hund, den Schurrig, im Hause herumschleichen zu sehen, so tann ich mir denken, baß Der nichts sparen wird, ihn gegen uns argwöhnisch zu machen!"

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Edmund meint doch nicht, es könnte ihm Nachtheil bringen, weil wir um seinen Bater zuletzt gewesen find?!" rief schmerzvoll und gekränkt Mathilde. Das kann Eb mund nicht!" Ein verirrter, unfinniger Mensch, wie er nun if, fann's wohl! Daß Du dem reichen Erben entsagen mußt der sich so recht augenfällig von Dir wendet, Kind, wir Du begreifen, am meisten jetzt, wo er nur glaubt, wir wollen sein Gelb, wenn wir uns ihm nähern! Mädel, Alles was ich hab', hab' ich mir nächst Gottes Güte mit meinen zehn Fingern verbient und bin auf eines Menschen Gelbfad weber bei seinen Lebzeiten, noch nach seinem Tode ausgegangen! Gott sei Dant, hab an bem Meinigen auch immer genug gehabt. Du wirst deshalb wohl erwägen, Mathilde, was Du Deiner Ehre, was Du Deinen Eltern schuldig bist. Halt' Dich für Dich und weiche jedem 3 fammentreffen aus, damit er sich nicht etwa einbildet, D liefest ihm nach. Aufsuchen wird er Dich nicht! mach' Euch überhaupt aufmerksam, daß Ihr meine fünftige Handlungsweise gegen den neuen Herrn Hennings fets

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