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Beset gleich" überflüssig. Allerdings soll den Polen nichts gelonnte es daber dem Publikum, das nicht in der nächsten Nähe waltsam wegenommen werden; aber schließt man nicht gewiffe Vortragenden fich plasirt batte, nicht verdenken, wenn es den Klaffen der Bevölkerung vom Rechte des Erwerbes aus? Halten Versuch, von den Unsterblichkeits" Gedanken, Buttfarlens", Sie es etwa auch nicht für eine Verfassungsverlegung, wenn ben finnreichen Bigarrenbenennungen Mudenichs" und der aefetlich plöglich die Eintragung polnischer Befiger in das Liebeslyrit, Wippchens" hier und da einen Broden zu er Grundbuch untersagt würde? Genau ebenso verfassungswidrig baschen, schließlich aufgab und zu einem großen Theile den wie ein solcher Gefeßesparagraph ist der Plan der Vorlage Saal verließ, noch bevor der Vortrag beendet war. Die ( Lärm rechts). Er ftebt auch im Widerspruch mit den Reichs Manager des Herrn Stettenheim bätten ficher beffer getban, gefeßen, mit dem Freizügigkeitsgeseß, daß die Freiheit der Er wenn fie einen fleineren Raum für den Abend gewählt hätten. werbung von Grundbefis im ganzen Reichsgebiet gewährleistet. Freilich unseres Erachtens follte Stettenbeim bei einer derartig Dieses Bedenken allein genügt uns, der Vorlage ein ein ent mangelhaften Vortragsweise und bei einem so ongegriffenen gegenzustellen.( Lebhafter Beifall lints und im Sentrum, Drgan, wie er es vorgestern belundete, überhaupt darauf ver Bischen rechts.) zichten, den Sthapsoden zu machen."
Abg. Enneccerus( ntlb.) wendet sich gegen die Aus führungen Virchow's. Denjenigen, welche jest aus Posen und Westpreußen auswandern, weil sie nicht freie, ſelftständige Bauern werden tönnen, biete die Vorlage diese Möglichteit. Der Prophetengabe des Abg. Virchow traue man deshalb nicht mebr, weil er mit seinem bekannten Abrüftungsantrag das Mißtrauen gegen fich mit vollstem Recht wachgerufen habe; so Tönne man ihm auch nicht ohne Weiteres glauben, daß die jest beabsichtigte Koloniftrung zu nichts führen würde. Für die Interpretation des Art. 4 im Sinne der Majorität laffe fich die Autorität leines Geringeren als Walded's anführen.( Bet fall rechts, Bischen Links und im Zentrum.)
Abg. Windthorst: Das Geset ift nothwendig, folglich verflößt es nicht gegen die Verfassung, daß ist das A und der Herren, welche es à tout prix wollen. Das Geses ist mit seinen Geschwistern nicht bloß gegen die Polen , sondern auch gegen die Ratholiten gerichtet( große Unruhe und Widerspruch bei den Nation alliberalen); ich wünschte, daß man den Herrn, der dort am lautesten dagegen schreit, zum Kommiffar für die Aus führung machte, bann wird er sich und uns den Beweis für diese meine Behauptung führen.( Heiterkeit im Sentrum.)
Abg. Cremer( Leltem) spricht fich in längerer Ausfüh rung für das Gefes aus, wobei er namentlich gegen die vom Abg. Virchow dargelegten Auffaffungen polemifirt.
Hierauf wird die Distuffton geschlossen. In persönlicher Bemerkung vertheidigt fich
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Abg. v. Bebli gegen den vom Abg. Virchow gegen ihn erhobenen Borwurf der Gewiffenloftgleit. Er habe das ange fochtene Sehr richtig!" ausgerufen, als ein Saß aus der Rede des Abg. Virchow an sein Ohr schlug, so sehr des Inhalts er mangelnd und voll pomphafter Phraseologie, wie er fie aus den Reben des Ritters de la Mancha lenne. Jedenfalls gehe es gegen sein Gewissen, durch advokatische Redewendungen die Verfaffung zur Verhinderung nationaler Maßregeln zu miß brauchen.( Beifall rechts, Usruhe links.)
§ 1 wird mit großer Mehrheit angenommen; dagegen ftimmen Bentrum, Bolen, Freifinnige, der konservative Abg. v. Meyer( Arnswalde ), der Däne Laffen, die liberalen Wilden Berger, Lotichius, Sommer, Spielberg und der Nationalliberale Tannen. Mit derselben Mehrheit erfolgt die Annahme der übrigen Paragraphen.
In namentlicher Abstimmung wird darauf mit 214 gegen 120 Stimmen das Gefes im Ganzen de finitio genehmigt. Die Minorität sett fich zusammen aus dem Zentrum, den Bolen, den Freifinnigen, ben Ronser vativen v. Meyer( Arnswalde ) und v. Gerlach( Gardelegen ), dem Nationalliberalen Tannen, dem Dänen Laffen und den oben genannten liberalen Wilden mit Ausnahme des Abg. Lotichius, der an der Abstimmung nicht Theil nimmt. Ein Mitglied enthält fich der Stimmabgabe.
Biernach vertagt fich das Haus. Schluß 3% Uhr.
Nächste Sigung Donnerstag 11 Uhr.( Dritte Lesung des Fortbildungsschul- und des Schulversäumnißgefeges.)
Lokales.
In Bezug auf unsere vorgeftrige Mittheilung, be treffend das 25 jährige Geschäftsjubiläum der Herren Möbel fabrikanten Brudmann und Beter, werden uns nachträglich einige Mittheilungen gemacht, welche doch ein eigenthümliches Licht auf das gute Einvernehmen der Arbeiter mit ihren Ar beitgebern" werfen. Wir wollen hier nicht auf Einzelheiten eingehen, nur soviel sei gesagt, daß gerade bei diesen Herren mehrere ältere Arbeiter wegen au niedriger Löhne aus der Arbeit traten. In geschäftlicher Beziehung scheint also das Einvernehmen gerade fein besonders gutes zu fein. Außer dem wollen wir hier gleich bemerken, daß uns derartige Fest berichte immer etwas zweifelhaft erscheinen, und wir hatten in diesem Falle nur deshalb eine Ausnahme gemacht, weil der Bericht von mehreren Arbeitern unterzeichnet war.
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Ein statistischer Bericht des Reichsversicherungsamts theilt mit, daß bis Ende 1885 bestanden 51 genehmigte und 6 errichtete Berufsgenossenschaften. Es bestehen 24 Reichs berufsgenossenschaften mit 86 879 Betrieben mit 1 392 138 Ar beitern, 22 andere Berufsgenossenschaften, welche fich über die Grenzen eines Bundesstaats hinaus erftreden, mit 67 456 Be trieben und 981 085 Arbeitern, zusammen 46 größere Berufs genoffenschaften mit 143 335 Betrieben und 2 273 223 Arbeitern. Außerdem find 11 Landesberufsgenossenschaften mit 32 632 Be trieben und 470 996 Arbeitern vorhanden. Es bestehen also insgesammt 57 Berufsgenossenschaften mit 186 967 Betrieben und 2 844 219 Arbeitern. Für die Geschäftsführung find 79 ftellenlos gewordene Beamte von Privatunfallversicherungen an gestellt worden. Die innere Drganisation der Genoffenschaften umfaßt außerdem 57 Genossenschaftsvorstände mit 696 Mit gliedern, 313 Sektionsvorstände mit 1818 Mitgliedern und 5269 Vertrauensmännern.
Sämmtliche Arbeiter auf sämmtlichen Gasanstalten Berlins sollen, wie uns von glaubwürdiger Seite mitgetheilt wird, die Abficht haben, von vergangenem Montag ab cine Löhnerhöhung auf 4 Mart zu fordern, widrigenfalls fie ent schloffen find, die Arbeit niederzulegen. Den Gasarbeitern am Stralauerplatz ist auf ihren diesbezüglichen Antrag erwidert worden, daß fie fich bis zum Mittwoch, den 7. b. M., gedulden sollten, da eine dirette Erklärung zur Beit nicht abgegeben werden könnte. Bis jezt ist eine Entschließung der städtischen Berwaltung noch nicht belannt geworden. Die Arbeiter leiten ihre erhöhten Ansprüche mit Recht aus dem Umftande her, baß die Koalspreise erheblich geftiegen find, und daß es nicht gerade durchaus erforderlich ist, daß die Verwaltung so unge beure Rapitalien zusammenschlägt. Die Arbeiter, welche den Roals verfertigen, find nicht einmal in der Lage, das von thnen hergestellte Produkt zu laufen. Ueber die Löhne der Basarbeiter werden uns folgende Mittheilungen gemacht. Der gewöhnliche Arbeiter( Blagarbeiter) verdient im Sommer bet einer 10-11ftündigen Arbeitszeit 2,25-2,50 M., dieser Lohn erhöht sich im Winter um 25 Bf. Die Retortenarbeiter( deren Beschäftigung bei der toloffalen Hige eine äußerst anstrengende ift, so daß die Leute häufig nur mit einer Hose belleidet au arbeiten im Stande find) verdienen in derselben Arbeitszeit 3,40 M. Dieser Lohn ist feststehend.- Die englische Gas gesellschaft hat übrigens die Forderungen der Arbeiter sofort bewilligt, weshalb fann es also die, liberale" Stadtverwal tung nicht?
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Die trüben Erfahrungen des Herrn Stettenheim auf seiner Vortragsreise nehmen lein Ende. Auch in Stettin bat der Rhapsode feinen Beifall gefunden. Die gut fortschrittliche Dftfeezeitung" läßt sich in bartherziger Weise folgender maßen über ihn aus: Seine Vortragslunst bleibt hinter den bescheidensten Anforderungen zurück und sein tranies Drgan vermag fich nur auf einen fleinen Umkreis vernehmlich au machen. Dem großen Raum des etwa zu einem guten Drittel gefüllten Ronzerthaussaales vermochte es, trop der vorzüglichen Aluftit deffelben, vollends nicht gerecht zu werden und man
Die Saifffahrt ist in vollem Gange. Am Sonntag Vormittag brachen die Schiffer aus dem Winterquartier an der Oberschleuse des Kanals am Schlesischen Busch in hellen Haufen auf und gingen mit flotten Südwinden die Spree hin auf, welche, soweit das Auge reichte, mit Segeln bedeckt war. Jm Kanal selbst lag bereits ein ftromabwärts gelommener, mit Brennholz beladener Kahn als sichtbarer Beweiß dafür, daß die Geen oberhalb bereits paffirbar find. Ein funtelnagelneuer Elblahn mit Tüllgardinen an den Kajütenfenstern und schnee weißem Porzellangeschirr am Herdfims der Miniaturfüche machte fich au seiner ersten Fabrt fegelfertig. Und am Nach mittag trafen bei den Mörtelwerken an der Schlesischen Straße die sehnsüchtig erwarteten Kalttåbne aus Rüdersdorf ein, als ficheres Betchen, daß auch die Eisdecken des Kall , des Flalen und Müggelsees gefprengt find.
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Die Sanitätswache Blumenstraße 59 wurde im 1. Quaital d. J. 130 Mal in Anspruch genommen. Davon entfallen auf die Stadtbezirke 145-51( früher 102-106) 55 Mal. Janere Krantheiten tamen 68 Mal zur Behandlung, unter denen 19 Mal unbedingte Lebensgefahr vorhanden ge wesen ist. Bei 62 äußeren Rranthelten mußten 11 Opera tionen und 9 Mal Geburtshilfe vorgenommen werden. Außer Dem tamen 2 Beinbrüche und 2 Mal Vergiftungen zur Behandlung. Bei den beiden letteren gelang es, die Verun glückten ins Leben zurückzurufen.-Nur in 14 Fällen wurde fofort Honorar gezahlt.
Aeltefte Sanitätswache der südöstlichen Luisenstadt, Adalbertstraße 10. In der Beit vom 1. Januar bis 31. März d. J. wurden des Nachts behandelt 118 Fälle und zwar in der Wache 36, außerhalb der Wache 82; hiervon betreffen innere Krankheiten 69, chirurgische Fälle 39, geburtshilfliche Fälle 10. Ferner wurden in der Beit vom 1. Januar bis 31. März d. J. bei Tage behandelt 333 Fälle und zwar in der Wache 227, außerhalb der Wache 106; hiervon betreffen innere Krankheiten 88, chirurgische Fälle 226, geburtshilfliche Fälle 19. Familien erwerben durch Bahlung des Abonnementsbetrages von fährlich
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Schöneberger Ufer von einer Droschte überfahren, so daß er einen Bruch des linken Unterschenfels erlitt. Er wurde nach Am 6. d. M., Nach dem Elisabeth Krantenhause gebracht. mittags, wurde ein Rnabe vor dem Hause Müllerstraße 126 von einem Wagen überfahren und so schwer am Kopf verlegt, daß er in Folge des erlittenen Schädelbruchs auf der Stelle verstarb. an demselben Tage, Abends, stürzte ein Arbeiter beim Einfahren in den Hof des Grundstücs Raiserstraße 35 vom Bagen, fel auf den Kopf und starb auf der Stelle. Die Leiche wurde nach dem Leichenschauhause gebracht.
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Gerichts- Zeitung.
Die bekannte Antlagefache wegen Beleidigung des Amtsgerichtsraths Lerche gelangte gestern gegen den Redak teur der Staatsbürger Beitung" Dr. Otto Bachler und gegen den Schriftsteller v. Schlieben vor der 87. Abtheilung des hie figen Schöffengerichts zur Verhandlung. In der Nummer des genannten Blattes vom 28. Juni v. J. war ein in Nordhausen verhandelten Privatllageprozeß, in welchem Amtsgerichtsrath Leche als Beuge vernommen worden ist, abgebrudt. Nach demselben soll L. ausgesagt haben, daß in einer tonservativen Flugschrift von der deutsch - freifinnigen Bartet gefagt fel, daß fie auf die Einführung der 2jährigen Dienst seit nur babin wirle, um das Vaterland dem Ausland webrlos zu überliefern. Der Verfasser des Berichts, als welcher später der zweite Angeklagte ermittelt worden ist, behauptete alabann, Diese Aussage set falsch, und es set bereits gegen den Amtss gerichtsrath 2. deshalb ein Strafverfahren eingeleitet worden. Erst im weitern Berlauf des Verfahrens gelangte aur Renntniß der Staatsanwaltschaft, daß v. Schlieben ben infriminirten Bericht verfaßt habe, und erfolgte seine erste Vernehmung vor dem Amtsrichter erst am 9. Januar d. J. Der Staatsanwalt erachtet durch die Vernehmung des ersten Angeklagten und deffen Befragung nach dem Verfaffer des Artikels die Berjährung gegen v. 5. für unterbrochen und be antragte im Termine gegen Bachler 150 Mart event. 15 Tage Gefängniß, gegen von Schlieben 14 Tage Gefängniß. Beide Angeklagte behaupten, daß fie dem Amtsgerichtse rath 2. nicht den Vorwurf des Meineids, sondern nur Der eiblichen Abgabe einer unrichtigen Aussage gemacht haben, und bierfür erbieten fie fich zum Beweis der Wahrheit. Die behauptete Thatsache von der Einleitung des Strafverfahrens räumen fte als unrichtig ein. Der Gerichtshof verurtheilte Bachler nach dem Antrage des Staatsanwalt, stellte aber gegen v. Schlieben das Berfahren wegen Verjährung ein.
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3 M. den Anspruch auf frete ärztliche Hilfe des Nachts. Mel Soziales und Arbeiterbewegung.
bungen nehmen entgegen Rer.bziersti, Dranienfir. 39, Wieft, Adalbertfir. 20.
Eine Stätte des Schreckens. Sonnabend Mittag wurde den Erben des ermordeten Marunge durch den Vor mund der minorennen Rinder Herrn Restaurateur Dietrich das Häuschen Schloßstraße 23, in welchem die blutige That verübt worden ist, übergeben. An der Uebernahme betheiligten sich der freigesprochene Hermann Marunge und seine Braut, die Niedrich. Ein Berichterstatter der Charlottenburger N. 3." hat dem Atte beigewohnt und giebt folgende Schilderung von bem Schauplage des Verbrechens: In dem Augenblid, als die der That Verdächtigen verhaftet und abgeführt wurden, wurde das Haus polizeilich verschlossen, und seitdem ist die Thür, außer zu Bweden der Untersuchung, nicht wieder aufgemacht, lein Fenster wieder geöffnet worden. Man tann sich einen Begriff von der Luft machen, welche unter solchen Umständen dem Eintretenden entgegenquillt. Und nun steht auf einmal die blutige That wie fie am Montag in ihrer Gtäßlichkeit im Schwurgerichtssaal an uns vorübergezogen ist, vor uns, aber noch lebendiger wird fie uns, da wir am Schauplatz selbst vers weilen. Wir sind in der Stüche. Da stehen und hängen noch die Töpfe und Pfannen, die die Mörderin fte in den letten Augenblicken der Freiheit gebraucht hat, und dort lints, unmittelbar neben dem Feuerherd in der Wand eine eiserne Thür. Wir öffnen fie und bliden in einen stodfinstern, engen Raum. Das ist die Rauchtammer, in welcher der Mörder 2 Stunden auf sein Opfer, auf den hinaumordenden Bater ge lauert hat. Der Raum ist eng, schmal und so niedrig, daß ein erwachsener Mensch nur ganz zusammengelauert barin Blaz haben tann. Gleichwohl aber hat der Mörder volle zwei Stunden darin ausgehalten und sogar noch ganz behaglich eine Pfeife dabei geraucht, die Pfeife des Opfers! geraucht, die Pfeife des Opfers! Wenn irgend etwas zeigt, mit welch grauenhafter Kalt blütigkeit bei dem Verbrechen zu Werte gegangen ist, so ist es dieses Warten in der Rauchlammer. Rechts von der Küche ist das Bimmer, in welchem Marunge ermordet wurde. Dort steht das Bett, wenigstens die Matraße, auf der er gelegen. An einer Stelle des rothen Ueberzuges der felben zeigt sich ein tellergroßer dunkler Fled. Ift es Blut? Auf diesem selben Bett hat die Mörderin nach der That ge schlafen! Vor dem Fenster steht ein fleiner Tisch. Auf ihm liegt die Tabatspfeife Marunge's, aus welcher der Mörder nicht minder wie der Ermordete es fich hat schmecken laffen. Neben diesem Bimmer ist ein fleineres. Hier schliefen die Kinder, hier hörte Emil Marunge die dumpfen Schläge, unter denen seinem Bater die Hirnschale eingeschlagen wurde. Hierher feste fich die Mörderin nach gescheher er That, um in aller Ruhe zu striden. Direkt aus diesem Simmer führt eine nur aus brei Stufen bestehende, altersschwache Treppe in den Keller. Dort ist noch die Grube, in welche der Ermordete geschafft wurde. Aus dem Keller führt noch eine Thür nach dem Garten hinaus, und dadurch erklärt es sich, daß die Leiche in den Keller ge bracht werden konnte, ohne daß die jüngeren Kinder etwas da von bemerkten. Lints neben der Küche, dem Schlafzimmer des alten Marunge gegenüber, liegt nämlich noch ein feines Bim mer, bas, in welchem nachher des Mörders Bett aufgestellt worden, und dies hat ein Fenster nach dem Garten zu. So schleppten die Verbrecher also die Leiche durch die Rüche in dies letztere Bimmer, ließen fie dann durch das Fenster hinaus in den Garten, und von hier durch jenen zweiten Ausgang in den Keller. Jm Schlafzimmer des Ermordeten lagen am Fußboden Wäsche, Kleidungsstüde u. f. w. wüst durcheinander. Selbst diese Sachen strömten einen Dunft aus, welcher lebhaft an den Geruch der blutigen Bettwäsche des alten Marunge erinnerte, welche im Gerichtssaal als Beweis ftüde vorlag. Wir konnten uns eines Schauders nicht erwehren beim Anblid dieser Gegen ftände und es fam uns immer und immer wieder die empörende Gleichgiltigkeit in den Sinn, mit welcher gerade die Mörder selbst diese Dinge betrachteten. Reckte fich doch Frau Marunge sozusagen den Hals aus, um den in sechs Stüde zertrümmerten Schädel ihres Mannes recht genau sehen zu können!
Das letzte Opfer der schrecklichen Katastrophe, welche fich am 10. Januar auf dem Eise gegenüber dem Glerhäuschen dadurch ereignete, daß eine Gesellschaft von sieben Bersonen, welche einer in das Eis eingebrochenen Dame sur Hilfe eilte und bei diesem Rettungswert ebenfalls einbrach, wobei vier Personen ihren Tod durch Ertrinken fanden, wurde vorgeftern auf dem Kirchhofe zu Stralau aur legten Ruhe bestattet, nachdem es dem Schiffsbaumeister Wagner nach unermüdlichem und angestrengtem Suchen vor einigen Tagen gelungen war, die Leiche dieses Unglüdlichen, des 19 Jahre alten Tischlergefellen Wilhelm Lehmann , an einem der in der Nähe der Unglüdsstätte lagernden Floßböljer hängend zu finden. Der vorlegte der ertrunkenen jungen Leute ist auch erft vor etwa 14 Tagen aus dem Waffer aufgefischt und sodann beerdigt
worden.
Polizei- Bericht. Am 5. d. M., Nachmittags, wurde der Arbeiter Schütte in der Nähe des Eisenbahn- Biadults am
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Der Aufschwung des Braugewerbes hat bereits eine Frucht gezeitigt, die nur am Baum unseres modernen Wirth schaftssystems gedeihen kann, die Ueberproduktion und zwar im- Hopfenbau. Die Bierfabritation, so sehr fte fich auch entwidelt, hat leine solchen Fortschritte gemacht, wie der Hopfenbau. Bereits wird in den Fachblättern, so z. B. in der Allg. Brauer und Hopfenzeitung", darauf hingewiesen, daß eire Einschränkung desselben, besonders in allen denjenigen Ländern und Geländen nothwendig ist, welche geringwerthigen Hopfen erzeugen." Bereits haben mehrere Bezirksämter ber vorzugsweise Hopfen bauenden Gegenden in Bayern an thre Amtsangehörigen eine amtliche Aufforderung zur Einschränkung des Hopfenbaues ergehen laffen. Die Beche bei dieser Krists zablt der fleine Grundbefizer, der Bauer, welcher dem Star toffel- und Fruchtbau das zur Ernährung der Familie nöthige Areal entzogen und Hopfen verwendet hat. In dem Hazardspiel des Hopfengeschäfts find die Kleinen, die ihr Alles auf Eine Karte gefeßt haben, fehr übel daran; ihr Grundstück liefert teine Nahrungsmittel mehr, sondern Hopfen, und da die Nachfrage nach demselben gefunden, da die Preise unerhört zurückgegangen find, so steht er fich des größten Theils seines Einkommens beraubt, so wirb er ein Opfer des Hungers und des Wucherers. Die Hopfen preise des Nürnbergers Marties waren in den Jahren 1882 1883 1884 1885 Martthopfen prima 380-390 159-165 90-95 35-40 selunda 370-375 152-158 77-85 25-33 tertia 340-365 144-150 66-75 15-21 Spalter Stadt. 450-480 195-225 140-150 100-150 Die Hopfengroßhändler, welche ja überhaupt den Hauptgewinn in die Tasche geftedt haben, machen auch jezt noch ihr Geschäft, da fie zu niedrigften Preisen einkaufen und durch Kredit gewährung, Hypotheten und andere Formen des Landwuchers Die Bauern und Kleingütler vollkommen in ihrer Hand haben. Die Geschichte der Ausbeutung der Hopfenbauern durch das mobile Kapital, durch die Händler ist leider noch nicht geschrie ben. Die amilichen Mittheilungen über die Subhaftationen bäuerlicher Anwesen bilden die Attenstücke zu der Historie vom tragischen Untergang des fränkischen Bauernstandes. Die Res gierung empfiehlt bureaukratisch Einschränkung der Hopfenfultur, Daß der Staat aber helfend eintritt, davon ist nicht die Rede. Einschränkung ohne Reformen auf landwirthschaftlichem Gebiet heißt das Recht auf's Berhungern garantiren, weiter nichts. Und das ist doch ein bischen wenig, selbst bei den bescheidensten Ansprüchen in Sachen der Sostalreform.
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In Dresden haben bei den städtischen Durchbruchsarbeiten am legten Montag sila 800 Maurer die Arbeit eingestellt. Der Grund der Arbeitseinstellung ist, daß die Maurer durchs weg 35 Pf. pro Stunde Arbeitslobn beanspruchen. Bu ganzen Schaaren waren die Feiernben im Laufe des Vormittags auf den Bauplägen vereint, in friedlicher Haltung bei ihrer Webro forderung verharrend. Als fie um 1 Uhr auf den seitens der Arbeitgeber gemachten Vorschlag, daß die besseren Arbeiter unter ihnen 35 Pf. pro Stunde erhalten sollten, nicht eins gingen, wurden fie seitens der Polizeiorgane aufgefordert, fich au zerstreuen, was ohne jegliche Störung von statten ging. Der Buzug der Maurer ist fernzuhalten.
Fachbereine, Gewerkvereine und andere wirthschaftliche Vereinigungen werden bekanntlich von verschiedenen Behörden als politische betrachtet, die dann dem betreffen den Vereinsgefeße verfallen. Die ganze, schwere Tragweite Dieser Auffaffung bat fich gezeigt durch das Verbot eines Fach vereins zu Altona . Daß diese Auffassung aber auch heitere Bor fälle zeitigen fann, dies beweist uns der Arnberger Magiftrat. Da war eine Versammlung von den Bolizeibediensteten des Königsreichs" nach Nürnberg zur Gründung einer Sterbe Iasse einberufen worden. Dieselbe wurde von dem Nürn berger Magiftrate als eine politische Versammlung" erklärt;
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da die Theilnehmer in Uniform und Säbel erschienen waren, wurde ihnen von betreffender Stelle bedeutet, daß fie vor Eins tritt ins Versammlungslokal die Waffen abjulegen hätten, da auf Grund des Gesetzes eine bewaffnete Versammlung unstatt haft ist. Und so mußten sich dann die Wächter des Gesetzes im Rönigreich Bayern zuerst ihrer Säbel entledigen, um die Gründung einer Sterbelasse berathen zu können.- Uebrigens soll der Nürnberger Magiftrat Angst davor gehabt haben, daß die Versammelten, da die Versammlung in einem Wirthshause stattfand, schließlich mit den Säbeln sich die Köpfe einschlagen würden. Das nächste mal will er den, Bolizeibediensteten des Rönigsreichs" freiftellen, ob fte beim Bier oder mit ihren Säbeln tagen wollen.
Die Nürnberger Bauhandwerker agitiren seit einiger Belt lebhaft für eine Verbesserung ihrer Lage. Die große Mehrzahl der Arbeitgeber freilich ist fest entschlossen, auf die Forbes rungen der Gehilfen, die namentlich eine zehnftündige Arbeits zeit verlangen, nicht einzugehen. Die Arbeiter haben mit Streik gedroht. Bu erwähnen ist, daß bisher während des Sommers bei den Bauhandwerkern eine elfstündige Arbeitszeit eingeführt