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Dienstag, den 13. April 1886.

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Organ für die Interessen der Arbeiter.

Das Berliner   Boltsblatt

ezscheint täglich Morgens außer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin   fret fn's baus vierteljährlich 4 Mart, monatlich 1,35 Mart, wöchentlich 85 Bf. Boftabonnement Mart. Einzelne Nummer 5 Bf. Sonntags- Nummer mit illuftrirter Bellage 10 Bf. ( Eingetragen in der Boßzeitungspreisliste für 1888 unter Nr. 769.)

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Bedaktion: Beuthstraße 2.

Wer trägt die Schuld?

Wir haben schon mehrfach behauptet, daß der Libe ralismus an der jetzt in Deutschland   herrschenden kon­fervatio- reaktionären Strömung in wirthschaftlicher sowohl als politischer Beziehung die Hauptschuld trage.

Natülich bestreitet das der Liberalismus.

Wir wollen hier an der Hand der parlamentarischen Geschichte der letzten 20 Jahre in Preußen Deutschland   in 0000 aller Rürge den Beweis für unsere Behauptung erbringen. Während der sogenannten Ronfliftszeit herrschte in Preußen die liberale Partei im Parlament unumschränkt; biefe Partei nannte fich Fortschrittspartei. Die echten, alten Ronservativen befanden sich derart in der Min derheit, daß fie sich zusammen in einer Droschke zum Abgeordnetenhaus fahren lassen konnten".

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Es entbrannte in den Jahren 1861, 62 und 63 im preußischen Landtage der Kampf um die Militär- Reorgani fation, ber eine Beit lang von der Fortschrittspartei durch prinzipielle Veweigerung der Regierungsvorlage mit Erfolg geführt wurde. Die große Majorität des Volkes stand das mals hinter der Fortschrittspartei, die den gesammten eigent lichen Liberalismus repräseniirte.

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Insertionsgebühr

beträgt für die 4 gespaltete Betitzelle oder deren Raum 40 Pf. Arbeitsmartt 10 Bfennige Bei größeren Aufträgen hoher Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate werden bis 4 hr Nachmittags in der Expedition, Berlin   SW., Bimmerstraße 44, sowie von allen Annoncene Bureaur, ohne Erhöhung des Preises, angenommen.

Expedition: Zimmerstraße 44.

sie denn auch, allerdings zum großen Merger der Konfer­vativen.

Die Gewerbefreiheit, das neue Strafgesetzbuch, später Freizügigkeit, Aufhebung der Wuchergeseze u. s. w. machten den Liberalismus firre. Freudig opferte er bann nach dem Kriege von 1870/71 bie politische Freiheit und bie parlamentarischen Rechte auf dem Altar ber wirthschaftlichen Freiheit." Diese Freiheit" ist natürlich nichts anderes als die Herrschaft des vom Liberalismus patronisirten mobilen Rapitals.

Bug um 3ug ging es dafür die Gewerbefreiheit In demnität und Bustimmung zum Militarismus, für die Frei zügigkeit und Wucherfreiheit das Septennat( febenjährige Verzichleistung des Reichstages, in Militärsachen ein ernstes Wort mitsprechen zu können), für die Bivilprozeßordnung u. f. w. die Kirchengesetze und das Sozialistengeset.

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Inzwischen war die liberale wirthschaftliche Gesetz gebung den Ronservativen doch allzubebentlich geworden. Die Gewerbefreiheit und besonders die Freizügigkeit schädigten die Interessen des Grundbesizes.

So brach in Folge dieser liberalen Gesetzgebung" denn auch bald offene Empörung im fonservativen Lager aus, die sich gegen den Fürsten Bismarck wandte, der be­fanntlich deshalb die ,, Kreuzzeitung  " in die Acht erklärte. Und da der Liberalismus in der That auch den Löwen­antheil an dem sogenannten wirthschaftlichen Aufschwunge in der Gründerzeit traurigen Angebentens erhielt, so wurden die Konservativen immer neidischer und rebel

Die Regierung aber blieb hartnäckig und kam mit ihren Forderungen immer wieder. Da wanfte es plöglich in den Thlr. og fortschrittlichen oder richtiger in den liberalen Reihen der tleinere Theil unter albed's Führung blieb ftolz und fest auf dem Rechtsboden und stimmte für eine dahinzielende neiderm Resolution, der größere Theil unter Fordenbed Quergeb. 1. fing an, die Vorlagen zu a mendiren, und es erlischer. füllte sich bald schon das Sprichwort vom waares leinen Finger und der ganzen Hand. Die gewesen. Und ba nunmehr bie Liberalen Rriege von 1864 und 1866 ftellten die Militär- Reorganisation thänger, de facto feft; die Indemnität, welche das Abgeordnetenhaus Manchette der Regierung nach dem Kriege von 1866 verlieh, dann Silber vergo auch de jure ber Sieg der preußischen Regierung über Vergoldung den Liberalismus war ein vollständiger. Das Abschwenken [ 1 des größeren Theils der Fortschrittspartei unter der Führung Fordenbecks war die Ursache der schmachvollen Niederlage.

Be 109.

Graf Bismard aber hatte noch weitergehende Pläne. Der Norddeutsche Bund   genügte natürlich nicht, das Deutsche Reich mußte gegründet werden. Und eine solche Gründung fonnte ohne Laren ben vielverwendbaren Liberalismus, ber damals im Bolle noch zahlreiche Anhänger zählte, nicht wohl in Szene gesetzt

brik Nr. 130

werden.

Aber wie fonnte der schwer Beleidigte wieder versöhnt werden? Der Militarismus war unter Dach und Fach, innere Gefahren drohten nicht, so konnte man an den inneren en Preisen. Ausbau" des Norddeutschen Bundes gehen. Dabei durfte die Regierung ,, liberale" Gesinnungen zeigen und sie zeigte

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Feuilleton.

Der Trödler.

Noman von A. E. Brachvogel. ( Fortsetzung)

Die alte Dame schlief teine Nacht mehr und erwartete mit Sehnsucht die Rüdlehr der Tochter, um sie so bald wie möglich aus dem Traume zu reißen, ehe es ganz und bur gar zu spät und Astartens Unglück besiegelt sei. Mathilde, unter Allen der gewiß am ungerechtesten leidende Theil, trug, nachdem fte jenen furchtbaren Hochzeitstag überwun ben, welcher ihre ganze Vergangenheit und Zukunft begraben, ihr Schicksal mit dem Stolze eines echten Frauencharakters, fertige sauber ber fich seiner Würde wie des Adels seines Schmerzes be­jed. Stadtwußt in. Dennewigfir Inzwischen Tam die 3eit heran, wo das junge Ehepaar Sen empfehle on der Reise zurüderwartet wurde.

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Die Liebe ist ein Rausch, sagen die Poeten, und 1. Lapest Seber, welcher wirklich liebt, empfindet das. Besonders ist iten jeder ir.28, Quers er erfte, volle, schrankenlose Besitz und Genuß der Liebe,

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Fürst Bismard aber ist im Herzen immer konservativ politischen Dingen kein Opfer bringen onnten, weil fte alle wesentlichen politischen Freiheiten und parlamentarischen Rechte geopfert hatten, so lonnte der liberale Mohr gehen, der liberale Mohr gehen, der vollauf seine Schuldigkeit gethan hatte, Fürst Bismard aber burfte nunmehr zu seiner alten Liebe, zum Konservatismus, zurückkehren.

Dies that er auch vollständig im Jahre 1879. Er fing an, von dem Liberalismus die wirthschaftlichen Frei heiten zurückzuverlangen, die sie für die Preisgabe der politischen Freiheiten eingetauscht hatten. Die alten, neuen Kampfgenossen des Fürsten Bismarck, die Konservativen, triumphirten.

Nun entstand die sogenannte neue wirthschaftliche Mera. Die Steuer- und Finanzpolitik des Reiches, nachdem die liberalen Delbrüd's und Camphausen's aus der Regierung ausgeschieden waren, trat in tonservative, agrarische Bahnen. Die landwirthschaftlichen 3ölle wurden eingeführt und zu

Seine Seligkeit in der ersten Beit des Besizes, des un­getheilten Besizes dieses schönen Weibes war unbeschreiblich. Sie war eben so wild wie phantastisch, ein Gemisch von wirklichem und eingebildetem Genuß, ein Schlaraffenbasein zwischen Himmel und Erde hängend, ohne einer von beiden Regionen anzugehören. In diesem Zustande durchflogen fie die Alpenwelt und die lombardische Ebene, grüßten die Peterskuppel und den rauchenden Vesuv  .

Wie aber jebe Dithyrambe, jegliche Begeisterung fich nur furze 3eit auf ihrer vollen Höhe zu halten vermag, sich aber nichts leichter ermüdet als Genuß und Freude, so erlahmte auch Edmund's Ueberschwänglichkeit, und er bemerkte mit leiſem Mißbehagen, wie seine reizende Gattin lange nicht so feurig liebte, nicht so geistig beweglich und allem Schönen zugewendet war, wie er. Aftarte fonnte überhaupt nicht heftig und innig lieben, ihr Temperament besaß eine große Kälte und Leidenschaftslosigkeit, war indeß von einer immerwährend heiteren Färbung, welche aus der Genugthuung über ihre Schönheit, ihren Triumphen und der glücklichen Gedankenlosigkeit betreffs ihrer eigenen Lage entsprang. Was sie an Lebensglück beanspruchte, bot sich ihr in Edmund, und sie tonfumirte mit einer lächelnden Ruhe der Zufriedenheit ihr eigenes Dafein. Allerdings war Graf Gilbern ihre erste Neigung, so weit sie solcher verschieden von dem, was sie an Edmund fesselte, und so wohl die Argumente der Mutter, wie ihre eigene Borstellung von sorgloser Zukunft ließen eben Edmund in jeder Bes ziehung bei ihr den Vorrang behaupten. Sie würde ebenso mit Bedauern und einer verstohlenen 3ähre Edmund um Gildern's willen verabschiedet haben, als sie Gilbern über Edmund hintenan fette.

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gleicher Beit die Industriezölle, welche dem Handels- Rapital ein Dorn im Auge find. Theilweise geschah dies sogar unter 3ustimmung früherer Liberalen.

Der Liberalismus war nicht mehr widerstandsfähig. Seit dem er die politischen Freiheiten aufgegeben, hatte er das Volt nicht mehr hinter sich. Der Liberalismus ist immer schwächer und unhaltbarer geworden, und wenn der Herr von Fordenbed, der eine Hauptschuld trägt an dem rapiden Niedergang des Liberalismus in Deutschland  , vor einigen Jahren muthvoll ausrief: Auf die Schanzen zurück!" so bezeichnet diefer Ausruf allerdings ganz zutreffend die Lage, in der sich der deutsche   Liberalismus befindet.

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Wir machen für diese Lage die wenigen der alten libeealen Fahne treu gebliebenen Fortschrittler nicht vers antwortlich, sondern den Liberalismus als solchen, der sich in der von uns berührten Zeitperiode fortwährend als schwankend und feig bewiesen hat. Darunter müssen auch die besseren Elemente, die sich noch vorfinden, selbstver= ftändlich leiden.

Aber auch diese werben immer mehr zur Ohnmacht verurtheilt, da das Vertrauen zum Liberalismus und Fort schrittlerthum im Volte immer mehr schwindet.

Wer soviel an dem Volke und der Freiheit in den letzten 20 Jahren gesündigt hat, wie der Liberalismus, der ist eines Aufschwungs unfähig geworden, trotzdem er sich ab und zu in fleinen und manchmal auch noch recht klein­lichen Oppofitionen versucht.

Nun tann das Volt selbst ermessen, wer mit die Haupts schuld trägt an den heutigen traurigen Buständen.

Politische Uebersicht.

Herr Windthorft und das Sozialistengeset. In Freiburg   bielt am 7. d. M. der Reichstagsabgeordnete Marbe ( Bentrum) im Vereinshause einen Vortrag über das Sozialisten­gefe, in welchem er u. a. anführte, daß der Plenarberathung deffelben schwere Kämpfe innerhalb der Sentrumsfraktion fei, und daß Windthorst nur auf nachhaltiges vorausgegangen seien, wobei manches bittere Wort gefallen Drängen fich dazu habe bestimmen laffen, seine in der Rommiffion abgelehnten Milderungsanträge zum Gefeße im Blenum wieber einzubringen. Wir haben also von Anfang an Herrn Windthorst richtig beurtheilt.

Das konservative Amtsblatt in Crimmitschau   hat der Erklärung des dortigen Stadtraths in Sachen des Brandes der Küchler'schen Fabrik die Bemerkung beigefügt, daß jene sensationelle Nachricht des offiziellen Dr. J.", welche den ers hang bringen wollte, nicht allein von den Crimmitschauer   Ar­beltern, sondern auch von der gesammten Einwohnerschaft, welche ben dortigen Arbeitern eine derartige Schlechtigkeit nicht zu traue, mit Entrüftung aufgenommen worden sei. Die Ertläs

ihre Welt suchte, sondern die Welt und ihn als zwei neben einander thronende souveräne Götter ihres Innern anfah. Da gab es denn schon manch' fleine Dispute, manches Schmollen auf der Reise. Bei ihr machte sich öfters Eigen­finn und lächelnde Ironie, bei ihm Eifersucht und Recht­haberei geltend. Dergleichen kleine Szenen, in welchen na­turgemäß der schöne, schwächere Theil Sieger blieb, hatten aber den großen Reiz, daß man doch versöhnen, abbitten, verzeihen konnte! Das Maß der in folchen Momenten los gelassenen Leidenschaften und Worte läßt sich nur nicht im­mer feststellen oder in eine unschädliche Grenze drängen. Je öfter oder heftiger fich dergleichen eheliche Szenen wieder­holen, desto mehr Kleiner Wunden und Risse giebt's, um so ftumpfer werden die Pfeile der Liebe, desto fühlbarer jeder neue Streich, welcher auf die alte Stelle fällt.

In diesem Stadium häufiger Ausbrüche und somit er höhterer innerer Abkühlung befand sich der Ehevultan, als fie den Heimweg antraten. Die Freude auf das Wieder­fehn daheim überwog den Genuß des Augenblicks, und so langten Beide an, ohne zu ahnen, welch' unterirdische Dä­monen bereits beslissen gewesen, den Boden ihres häuslichen Glückes zu erschüttern.

u, fof. f. 22 also gewiß die Seit der jungen Ehe, der Flitterwochen, im Riftenge ein feliger Taumel. Es giebt indeffen eine Art von Rausch, eben fähig war. Was sie indeß an ihm liebte, war sehr als je. Edmund hatte aber Ursache, über die Lauheit vers

nünftig fürmisch, furz, fein geistiger und ebler Rausch ist. Das Erwachen, das Ernüchtern ist um so ungeheurer, um so elender.

und gereini tborftr. 63, Todesf. 3. ve c. 60, v. 41

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[ 13 überschüttete sie mit verschwenderischen Gaben, wie eben nur

Edmund hatte an den Besitz Aftartens Alles gesetzt, was er zu bieten vermochte. Nicht allein sicherte er im Ehe Tontrakt ihre Zukunft mit der Hälfte seines Vermögens, Sich nicht so geliebt zu wissen, wie er liebte, war die ein zügellos Liebender vermag, welcher nicht an den nächsten erste unangenehme Entdeckung des jungen Gatten, welche sicher Tag bentt, strebte um ihretwillen raftlos auf seiner Berufs nicht dadurch versüßt wurde, daß Astarte feines geistigen en tönnen bahn weiter, sondern hatte auch für fie alle Erinnerungen Busammenlebens mit ihm, so wie er gehofft, fähig war, feiner Jugend, die Wünsche seines Vaters, seine ursprüng- und während er noch an die Wunder Pompeji's   gebannt 1- Ufer 10, liche, folibe Neigung geopfert und sich in einen Salonhelden war, empfand fie merkliche Sehnsucht nach Hause, nach der cht Stellung verwandelt, furz, mit seiner Vergangenheit in den offen- Mutter, ihren Freunden, bem eleganten Gesellschaftsleben. barsten Widerspruch gesetzt.

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3. Ernft.

Er fühlte, daß fie nicht in der Ehe, der Gattenliebe allein

Aftartens Empfang war von Seiten der Mutter wärmer wundert zu sein, welche ihm von der Baronin zu Theil wurde.

Graf Gildern, der sich mit anderen Freunden auch eins gestellt hatte, war liebenswürdig wie immer, befonders fleibete ihn eine leise Schwermuth ganz allerliebst und verfehlte nicht, größere Theilnahme bei Aftarten hervorzus rufen.

Die Mama hatte aber nichts Eiligeres zu thun, als ben ersten freien Moment des Alleinseins mit der Tochter zu benußen, um ihr mit dem Tone des Schmerzes Graf Gil bern's glänzende Aussichten und ihren Strauß mit dem Eröbler mitzutheilen, wie die schreckhaften Entdeckungen, welche sich daran knüpften.

Des Verhältnisses mit Mathilden that sie indeß noch teiner Erwähnung, sie wollte es eben auf Edmund und den