Fr aurreich.Anfttfichjs des Decazevilltr Streiks find die Abfleordnetennoch eifrigere Todtenaräber der Freiheit als die Regierungselber. Der Senat beschloß z. B. mit 153 gegen 102 Stimmend e Dringlichkeit für die Berathung des Antrages Bojörian,wonach jeder Versuch,„die Freiheit der Arbeit zu bceintrach-tigen", bestrast werden soll. Der Justizminister hatte stch gegendie Dringlichkeit der Berathung ausgesprochen und erklärt, diegegenwärtigen Gesetze seien völlig ausreichend. Die Kammerbat natürlich auch die Verhaftung der beiden Sozialisten DuoQuercy und Roche in Decazeville gutgeheißen.Schweiz.Das Militärdcvartement wird dem BundeSrath einen Ge»setzentwurf über den Landsturm vorlegen, um demselben eine krieg».rechtlich geficherte Stellung zu verschaffen.Oesterreich-Ungaru.Am 7. d. M. wurde ein Bericht des Referenten FürstenAlois Lichtenstein über die Unfallversicherung derArbeiter im Parlamente vertbeilt. Wir wiederholen hiernur kurz die grundsätzlichen Bestimmungen de» Gesetzentwurfs:1. Ausschluß der Privatverficherung und der staatlichen Hilfein irgend einer Form; 2. Errichtung von obligatorischen, aufGegenseitigkeit beruhenden territorialen Verficherung».anstalten; 3. Anwendung de» Tarif, und Kapitaldeckunas«verfahren»; 4. Beitraatzleistung der Unternehmer und der Ar«beiter(10 pCt.); 5. vierwöchentliche Karenz und Beschränkungder Verficherungspflicht auf jene Arbeiter, welche in land«wtrthschaftlichen und industriellen Großbetrieben der au» derAnwendung von Kraftmaschinm erwachsenden Gefahr au»ge.setzt find. Die liberale Minderheit des Gewerdeau»schuffes hatMinorats, votum drei Abänderung, antrage gestellt. Derwichtigste derselben geht dahin, an Stelle der territorialen Ver«ficherungsanstalten Berufsgenossenschaften, u bilden,in welchen gleichartiae oder wirthschastlich verwandte Betriedevereinigt werden. Weiter befürwortet fie die völlige Frei-lassung der versicherten Arbeiter von jeder BeitragSleistung,hält aber dabei da» Recht der Arbeiter, an der Verwaltungder Versicherungsanstalten thetlzunehmen, aufrecht. Und end-lich will fie rückhaltSlos ausgesprochen wtffen, daß man auchden land- und forstwirthschaftlichen, sowie auch den gesammtengewerblichen Betried in die Unfallverficherung ohne jedeRückficht auf eine au» Anwendung au» Kraftmaschinen ent«stehende Gefahr einbeziehen müffe. Die Verathungen überdie Vorlage werden im Abgeordnetenhaus erst nach Ostern de«ginnen.Im Monat März diese» Jahre» wurden aus den imReichsrathe vertretenen Königreichen und Ländern 54Individuen, nämlich 45 Männer und 9 FrauenSpersonenausgewiesen, und zwar: 13 nach Bayern, 12 nachUngarn, 11 nach Rußland, 8 noch Preußen, 5 nach Italien,2 nach Württemberg und je ein Individuum nach Afrika,Sachsen und der Türkei. Unter den nach Italien AuSge»wiesenen befindet fich der 44jShrige Ingenieur Bartlmä Conciau» Mailand, welcher wegen Verbrechen» deL tzochverrathe»vom Landgerichte in Innsbruck zu einer dreijährigen Kerkerstrafeverurthellt worden war und erst kürzlich die Freiheit erlangthatte.R u tz l a« d.Ueber die bevorstehende Verstaatlichung der rusfischenEisenbahnen bringt die„Rom. Wr." folgende intereffanteDaten:„Es ist bekannt, daß die Konzesfion zum Bau unsererEisenbahnen auf verschiedene Fristen von 75 bis 85 Jahrenverliehen wird. Rur die Bahn Zarskoje Selo ist ftistlo» kon-zesfioniit. In allen Statuten der Eisendahnen behält fich dieRegierung außerdem da» Recht vor. nach Ablauf einer gewissenReihe von Jahren(gewöhnlich 20 Jahre) die Bahnen anzu«kaufen, wobei die Rnneinnahme der letzten 7 Jahre, mit Abzugder beiden ungünstigsten Jahre, zum Maßstab der Bestimmungeiner mittleren Einnahme dient, deren Ertrag den Aktionärendi» zum Schluß der Konzesstonifrist auigezahlt wird. 1886können die Rjahsk. Morshanlker und Lodzer Bahn angekauftwerden, 1887 die Moikau.Nishegoroder und Peter»bmg War«schauer, 1888 die Nikolaibahn, danach in jedem folgenden Jahrebi» 1898 die übrigen, mit alleiniger Ausnahme der Orlow«Witebsker und Dünadurg-WUebsker, die 1906 angekauft werdenkönnen 1932 erhall die Regierung nach Ablauf der Konzesfiondie Warschau-Wiener Bahn und 1959 erlischt die letzte Kon«zesston, so daß dann da» gesammte Eisenbahnnetz in Händender Regierung ist."Auch in Rußland will man für die verunglückten Arbeiter eineMrsorge schaffen. In einer au» Delcgirtm der Industriellen undanderen Mitgliedern, darunter auch Vertretern des vürgerdeparte«ment» bestehendenKommisfion dehufSBerathung eineSGesetzes überUnfallentschädtgung von Fabrik« Arbeiternsprachen fich, wie die„Rom. Wr." derichtet, strikt gegen einsolches Gesetz die Industriellen au», welche metntm, es würdedaffelbe die Arbeiter nur nachlässiger»erden lassen(!), fieempfahlen, erst eine Unfallstatistik aufzustellen und im Uedrigcnstrenge Maßregeln zur Verhütung von Unfällen zu erlassen.Die Vertreter deS Bergwerl!-Resiort» dagegen waren gerademein« Zugend, alle schöne« Hoffnungen geopfert, ich ver«achte Dich I!"„Astarte, mein Weib I Astarte, sei barmherzig!"„Hahaha, Dein Weib?— Geh' hinab zum Trödler,dort finde fie I Zch verzichte auf diese seltsame Ehre!"Sie wendete fich hastig nach ihrem Zimmer, da» Klappende» Riegel» trennte ihn von ihr.Wie ohnmächtig wankte er an'» Fenster und starrte ausden Hof.. Da tönte leise von unten her ei« wehmüthig leiserSaitentsn und die zitternde Stimme de» alte« Zustu»:Nicht ist'S de« Reize» Schimmer,Der dauernd un» entzückt,®« ist die tiefste Liebe,Die selbst da» Elend schmückt.Weinend sank er in de« Stuhl und preßte da» Hauptt» die Hände.(Fortsetzung folgt.)Ans Kunst und Zeven.... Osteud-Theater. Dienstag und Mittwoch müssen wegen«-n tingegangener kontraktlicher Verpflichtungen die Vor«Im der„Loreley" au»gtsetzt werden, doch sollen solchewieder ausgenommen werden und vorau».stchtttch bi» über""-.-.....beachtensw�th ist und dessen Wiederholungen erst für diegsrc°°° �m-, Großes Eistnbahn.Ungiück w Amerika. In derRahe von Westdoorfield im Unionstaate Massachusett« ereignetesich.°or einigen Tagm ein Eilmbahn-Unalück. In Folge un.richtiger Weichenstellung entgleiste der mit großer Geschwindig.ctztzK..» tz.«tz� i vlllv'"Wujujirivf«CeCTivCt UTivWaggon» bildeten einen Trümmerhaufen, aus dem verbrannteKörpertheile und gräßlich verstümmelte Gliedmaßen im wüstenDurcheinander mit zersplitterten Eiscntheilen ragten. DaSEentgegengesetzter Anficht, und fie verlangten gar, daß derFabrikbesitzer selbst dann die Verantwortung zu tragen habensolle, wenn die Arbeiter in Folge eigener Verschuldung einUnfall trifft. Die Kommisfion schlug nun einen Mittelweg ein.Sie erkannte die Rothwendigkeit eineS Spezialgesetzes an, aberfie will gleichzeitig„... die Fabrikanten, Industriellen,Hüttenbefitzer und Landwirthe, die mit Maschinen arbeiten,nur dann für Tod, Verstümmelung und chronische Gesund«heitsschädigung von Arbeitern verantwortlich machen, wenn derUnfall veranlaßt wurde durch den Mangel an Maschinen oderStcherheitSvorkchrungen, durch Fehlerhaftigkeit der Maschine,durch Erplosion, sowie durch Rachläsfigkett oder ungenügendeKenntnisse de» Dienstpersonals, dessen Befehle und Anoid<nungen Unfälle hervorriefen, endlich, wenn der ArbeitsmoduSdie bestehenden besonderen Vorschriften unbeachtet ließ." ImFalle de» Todes sind Kur« und Bestattungskosten zu tragenund die vom Verstorbenen Unterhaltenen ficher zu stellen, imFalle einer Gesundheit« schädigung die Kur-Kosten und einePension zu zahlen; letztere variirt zwischen 25 und 100 pCt.vom vollen Penfionsbetrage, der nach Maßgabe des Wochen«lohne» berechnet wird; dabei ist der Termin für Einreichungder Entschädigungsklage in liberalster Weise auf zwei Jahrenormirt und dem Fabrikbesitzer die Beweisverpflichtung zuge«S toben, daß der Unfall durch höhere Gewalt oder Schuld desrbeiters entstanden sei.Schweden und Norwegen«Auch Schweden sucht neue Adsatzquellen für seineErzeugnisse. Die im nächsten Mai eine Üedungtfahrt unter«nehmende Fregatte„Vanadis" soll nach Marokko verschiedeneProdukte, wie Ersen» und Holzwaaren, Fayence, Butter» Käse,ündhölzer, getrocknete Fische, Bier und Waffen mitnehmen,ir deren Einführung der schwedisch-norwegische Generalkonsuln Tanger sorgen wird.Wie der letzte Bericht de» Kommerzkollegiums mittheilt,giedt e» in Schweden 2924 Fabriketablissement», in denen71713 Arbüter beschäftigt und für etwa 191'/* Millionen Kr.Waaren erzeugt werden. Die höchsten Werth« werden durchdie Gießereien und mechanischen Werkstätten mit 30,8 re«präsentirt; derselben folgen die Zuckerraffinerien mit 19,3, dieBaumwollenwebereien mit 12,7, die Baumwollenspinnereienmit 12,2, die Kleiderfabriken mit 11,1, Tsdarfabriken mit 10,9,Malzdarrfabriken mit 9,1, Zündholzfabriken mit 9,0 und diePapierfabriken mit 8,0 Millionen Kronen. Diesen Fabrikenschließen fich die Tischlereien, Lederfabriken, chemisch, technischenFabriken, Ziegetwerke und Fabriken von Papiermaffe mit einerJahreSproduttton von 5'/*— 6 Millionen Kronen an.Spanten«In der Provinz Katalonien herrscht seit einiger Zeit eineBewegung unter der Arbetterbevölkerung, die neuerdino» eineVerschärfung erfahren haben muß, da fich verschiedene Blätterveranlaßt sehen, die Regierung auf die Angelegenheit aufmerk-sam zu machen und derselben den Rath zu ertheilen,„Maß-regeln" zu ergreifen.Balkanländer.Nach einer Pariser Meldung find daselbst au» Athen Be-richte eingelaufen, denen zufolge die Eventualität eine« kriege-rischen Vorgehen» Griechenland» gegen die Türkei al»nahezu beseitigt gilt. Der bisherige Verlauf der Kammer«debatten habe wesentlich dazu betgetragen, dem KabinetteDelyannis einen Rückzug zu ermöglichen, schon deshalb, weil dieOvpofitton unter Führung von Trikupi» fich gegen eine Krieg«führung ausgesprochen habe und die bis jetzt behauptete Ein«stimmigkeit der öffentlichen Meinung deS Landet in dieserFrage nicht mehr existire.DaS Gerücht, daß zwölf Bataillone Montenegriner nacheinem heftigen Gefechte mehrere Ortschaften auf türkischem Ge«biete besetzt haben, bestätigt sich in dieser Form nicht. Richtigist jedoch, daß 2500 Montenegriner vor Kurzem zwei Ortschaftenin der Rähe von Golaschin besetzt haben und daß bei dieserGelegenheit zwischen den Montenegrinern und den Einwohnernmehrere Schüsse gewechselt wurden. Die Pforte hat ihrenAgenten in Cetinje deauftragt, von der fürstlichen RegierungErklärungen über diesen Vorfall zu fordern. Letztere hat denVorfall al» ein Mißverständniß bezeichnet und sofort die Räu«mung der beiden türkischen Ortschaften angeordnet, die auchschon thatsächlich vollzogen worden ist.DaS„Journal de St. Petersbourg" dementirt die Meldungdes„Gaulois" von einem angeblichen rusfischen Zirkular be«züglrch der Entschließungen Rußlands für den Fall, daß derFürst von Bulgarien fich weigern sollte, fich dem Arrangementder Mächte zu unterwerfen. Ebenso bezeichnet das Journal dieNachricht der„Jndtpendance Beige" von in St. Petersburgneuerding» stattgehabten Verhaftungen nihilistischer Agitatorenals unbegründet.Amerika«Aus Ost- St. Loui» wird gemeldet, daß die streikenden Ar-beiter daselbst versuchtm, in das Ersendahn- Depot zu dringen,um die dort beschäftigten Ardeiter zum Anschluß an den Strei!zu nöthigen. Die Vize-Marschälle feuerten auf die Streikenden,ohne angegriffen zu sein, wobei vier Personen getödtet undGrauen wurde dadurch erhöht, daß die Trümmer in Brandgeriethen und schnelle Hilfeleistung unmöglich wurde. DreißigPersonen find getödtet, vierzig Reisende lebensgefährlich ver«letzt worden. Die meisten Leichname zeigen schreckliche Brand«wunden. Die Untersuchung gegen die Schuldtragenden isteingeleitet.Die Heiligkeit der Ehe. Wiener Blättern entnehmenwir folgende HeirathSgeschichte: Vor ungefähr zwei Jahrenmachle ein in London lebender Mustker— ein gebürtigerWiener— die Bekanntschaft einer dort lebenden Schau-spielerin, deren Theaternamc Lola Armin war, die in Wahr«heit aber Louise Htnterbuber hieß. Der junge Mann erhieltin Ausübung seines Berufe» Zutritt in die besten englischenHäuser, wo jedoch sein Verhältniß mit einer SchauspielerinAnstoß erregte. Um diesem Hinderniß zu begegnen, ließ stchder Mustker in London von einem Melhodisten- Prediger, dener mit 2 Lstrl. honorirte, trauen. Da» Pärchen lebte einigeZeit im süßesten Einvernehmen. Da der Mustker einem An«trage an ein Berliner Theater Folge leisten wollte, wendete ersich an de» Wiener Magistrat um Erwirkung eine» Passe» undmachte bei dieser Behörde die Angabe, daß er„verehelicht" sei,was in den hiestgen Konskriptionslisten auch vorab vermerktwurde. Der Musiker üderfiedelte nunmehr, und zwar allein nachBerlin— während sein„Weibchen" in London ein Verhältniß miteinem Grundbesitzer Namen» Mohamed Ebn Abdallah an«knüpfte und mit demselben nach Algier zog. Vor Kurzem nun»endete stch unser Mustker von Berlin au» an den WienerMagistrat mit dem Ansuchrn um Zusendung eines Ehebewilli«gungSscheim»(amtliche Blstätigung der HeimathSbehörde überden Umstand, daß der Eheweiber ledig sei und demselben zur»bschlteßunq einer giltigen Ehe im Auslande kein gesetzliche»Ehehtnderniß entgegenstehe). Dieses Ansuchen wurde jedochmit Hinweis auf den Umstand, daß auf dessen Konskriptionsblatt We Rubrik.Stand" mit„verehelicht" ausgefüllt erscheine,verneigeit. Der Musiker replizme darauf, daß seine damaligeAngab« eine irrthümliche war; seine in London abgeschlosseneEhe sei vollständig ungiltig, da der die Trauung abschließendeFunktionair keine Berechtigung hatte, giltige Ehen abzuschlie«ßen. Da diese Angabe bei der hiestgen Behörde wenigGlauben fand, wendete fich der in so arge Verlegenheit ge«brachte Ehewerber an seine ehemalige Pseudogatlin selbst underhielt von dieser folgende Antwort:„Lieber Freund! Ichhalte Dich für zu klug, al» daß Du glauben könntest, daß wirjemal» eine Marlage geschloffen hätten; Du bist frei; ich habelängst der Kunst den Rücken gelehrt und fühle mich al»zwei verwundet wurden, darunter eine Frau. Eine AbtheilungMiliztruppen hat Befehl erhalten, fich nach der Stadt zu be«geben. Die streckenden Arbeiter in Little Rock, Arkansas, habenebenfalls Ruhestörungen veranlaßt, während deren der Vize«Sheriff erschoffen wurde.Mr. Richmond, der Prästdent der Broadway TramwayKompany, ist verhaftet worden unter der Anklage, mehrereMitglieder de» New-Uorker Gemeinderathes bestochen zu haben.Wegen derselben Angelegenheit ist noch ein Stadtrath(dervierte) verhaftet worden.Afrika.Nach Meldungen vom Senegal ist da» Fort Bakel(französtsch) von den Eingeborenen angegriffen und hat daselbstein sehr blutiger Zusammenstoß stattgefunden, welcher drei Tagedauerte. Mehrere Dörfer und Faktoreien wurden angezündet.Die Verbindungen find abgeschnitten. Die Lage wird als ernstbezeichnet._Kozlales ttnh Arbeiterbewegung.Preisrückgang. Vor zirka fünf Jahren wurde inKlingenthal und Markneukirchen, wo die sächfischeIndustrie besonder» ausgebildet ist, für eine gangbareSorte kleiner Harmonikas für das Dutzend 4 M. gezahlt,Millionen dieser Spielzeuge wanderten nach Amerika. Jetztwird für das Dutzend derselben Harmonikas nur ein Preis von1,40 M. erzielt. Mag nun auch gegenwärtig durch allerleitechnische Verbesserungen die Herstellung dieser Spielzeugerascher und leichter geschehen, so gebt man doch mit der An«nähme nicht fehl, baß trotzdem der Preis um mehr als dieHälfte heruntergegangen ist. Daß aber in der Hauptsache dieArdeiter diesen Preisrückgang zu tragen haben, ist natürlich.Die Handweber de» obere« sächfische« votgtlandesfind, wie auch der Abg. Jahn im sächstschen Landtage einge«standen hat, ganze sechs Monate lang ohne Arbeit gewesen.Die Roth war in den Webersamilien so groß, daß, um nichtvor Hunger zu vergehen, auch die Saalkartoffeln aufgezehrtwerden mußten. Beim Herannahen der Saatzeit hat nun dieAmtShauptmannschaft zu OelSnitz au» einem vor 8 Jahren gesammelten Nothstandsfovd» Saatkartoffeln gekaust und die«selben in den vier am meisten von der Roth betroffenenDörfern vertheilen lassen. Und da wird von verschiedenenOrganen der besttzenden Klaffen im Königreich Sachsen nochimmer der Nothstand geleugnet!Aus Kassel wird gemeldet, daß im Laufe deS Winters inNiederheffen nicht weniger als 25 Personen erfroren find.Daran ist natürlich neben der strengen Kälte auch die allge-meine Roth Schuld.Die Sammttndustrie am Niederrbein liegt schwer dar-nieder. Die größte Firma, Andrea zu Mülheim läßt entgegeneiner Nachricht, daß die Sammttndustrie in dortiger Gegendim vorigen Jahre größeren Aufschwung genommen habe, er-klären, daß es, so lange die Firma existire, kein schlechteresJahr gegeben habe, als 1885. Und gegenwärtig sei keineBeffemng eingetreten. Die Firma Andreä allein habe 800 Ar»beiter entlassen müssen, die Löhne aber seien durchweg um20—25 Prozent reduzirt worden.Der Fachverei« der Maler- und Lackirergehtlfen i«Leipzig versendet»in Rundschreiben an die Meister, in welchemes heißt: Da e» leider der hiestgen Gehilfenschaft nicht möglichist, mit den Herren Meistern in Gemeinschaft über die Hebungunseres Gewerbe» im allgemeinen und über die Besserung derLage der Gehilfen im besonderen zu berathen, so hat die Ge-Hilfenschaft in ihrer Versammlung vom 1. März d. I. be«schloffen wie folgt: a) lOstündige Arbeitszeit inklustve einerzu gewährenden Frühstückspause von 15 Minuten; b) einenMinimallohn von 38 Pf. pro Stunde für einen Gehilfen;c) für Ueberstunden und Sonntagsardeit die Hälfte de»Stundenlohnes, zu welchem der Gehilfe zur Zeit arbeitet, proStunde mehr; ck) für Nachtarbeit, d. h. von Abend» 10 bi»Morgen» 7 Uhr, doppelten Lohn zu fordern. In Bezug aufdie von den Herren Meistern eingeführte Werkstattordnung hatdie Gehilfenschaft beschloffen, dieselbe anzuerkennen resp. zuunterschreiben, wenn an den§§ 2, 4, 5, 6, 7 folgende Aende«rungen vorgenommen werden: an§ 2, daß der Meister"er-pflichtet ist, auf Neubauten ic. für einen verschließbaren Raumresv. Kiste oder dergleichen besorgt zu sein; an§ 4, die Akkord«arbeit so viel al» möglich zu beschränken: an§ 5, unsauberausgeführte Arbeiten müssen bezahlt werden, wenn die Schuldam Material oder ArbettSzeua liegt:°n§ 6, die Auszahlungde» Lohnes muß mindestens bis eine Vierlelstunde nach Schlußder Arbeitszeit erfolgt sein; an§ 7, die Frühstücktpause be-treffend(s. Forderung unter a).Verkürzung der Arbeitszeit wurde in einer Manufaktur-arbeiterversammlung zu Gera als ein Mittel hingestellt, umden alljährlich wiederkehrenden Krisen in der Manufaktur-arbeiterdranche wirksam entgegenzutreten. Eine dahin zielendeResolution wurde einstimmig gefaßt.In der Schwei, scheintbewegung auch einevergangenen Jahren.in diesem Jahre die Streik«rößere zu werden, wie in den letzt««r Arbeitseinstellung der HolzarbeiterMuhamedanerin sehr wohl; ich wünsche Dir ein Gleiche» unddaß Du Dich recht bald glücklich verheirathen möchtest. Zeigemir Deine Wiederverehelichuna an. Deine Freundin FatimeMohamed Ebn Abdallah(geb. Hinterhuber)." Der WienerMagistrat leitete in Folge des wiederholten Ansuchens vonSeite de» Heirathskandidaten Erhebungen ein, welche dahinführten, daß dem letzteren der EhebewilligungSschein nicht be«willigt werden konnte, weil über dessen eigene Angabe imKatasterblatt die Anmerkung der Verehelichung eingetragenwurde, und ein Nachweis, daß diese Eintragung eine irrigeund die Ehe eine ungiltige ist, nicht erbracht worden ist.Die Maschinenkräfte am Panama-Kanal. Der Mit-arbeiter des„Journal de» Döbati", Hr. M. G. de Molinaci,befindet fich gegenwärtig am Panama Kanal, von desien Ar«betten er seinem Blatte intereffante Berichte schick«. In einemderselben wird mitgetheilt, daß die bei den Ausgrabungen be-schäftigten Maschinen die Arbeit von über einer halben MillionMenschen repräsentiren. ES finden nachfolgende Maschinen mitden beigesetzten Pferdckrästen Verwendung:200 europäische Lokomotiven mit 19 200 Pferdekrästen60 amerikanische„„ 4800„8 Lokomotiven zu 3'/, Tonnen„ 80„105 amerikanische Erdaushcbemaschinen„ 5000„Baggermaschinen zu 60 Pferden„ 240"„ zu 180„„ 3 960„Seebaggermaschinen„ 1 800„amerikanisch« Baggermaschinen„ 2100„10 Stopper-Barge»(Sperrbarken)„ 3 000„4 schwimmende AuSlader„ 240„22 Transporteure„ 700„97 Lokomobile„ 97034 halfixe Maschinen„ 2 720500 Dampskrahnen» 10000„28 große Remorqueure(Schlepper)„ 2140„1 Ponton bigue„ 25„144 Dampfpumpen» 150„42237Summa 57 400 Pferdekräftc.Man nimmt gewöhnlich an, daß ein Pferd die Arbeit vonzehn Menscken verrichtet; die 57 400 Pterdekräfte repräsentirenalso den Werth der Arbeit von 574 000 Menschen. Dasgeht weit über die Zeiten de» Pharao Cheop», an dessengroßer Pyramide 30 000 Menschen dreißig Jahre lang ge«arbeitet haben.