1. Beilage zum ,, Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Ur. 278.
133. Sigung vom 26. November 1896,
Am Bundesrathstische: v. Bötticher.
Der erste Vizepräsident Schmidt- Bingen eröffnet die Sigung um 14 Uhr. Auf der Tagesordnung steht zunächst die Verlefung der folgenden Interpellation der Sozialdemokraten( Auer und Genossen): Die Unterzeichneten fragen hiermit den Herrn Reichstanzler, welche Schritte die Reichsregierung gethan hat, um die Verfügung des russischen Zolldepartements vom 22. Auguft ( 3. September) d. J., betreffend die Zollbehandlung feiner Lederwaaren 2c. rückgängig zu machen, und wie weit die eventuellen Schritte gediehen find?"
Abg. Ulrich( Soz.) beantragt troß der Ablehnung die Besprechung der Interpellation. Es sei nöthig zu erörtern, was bisher in der ftreitigen Frage geschehen ist.
Der Präsident stellt die Unterstüßungsfrage. Zur Besprechung ist die Unterstüßung von 50 Mitgliedern nöthig. Von den Sozialdemokraten find etwa 15 Mitglieder anwesend. Andere Mitglieder des Hauses erheben sich nicht, die Unterstüßung reicht mithin nicht aus; der Gegenstand wird verlassen.
Freitag, den 27. November 1896.
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13. Jahrg.
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Burghardt ausdrücklich auf die Gewerbe- Ordnung sich bezogen wird es nothwendig, die Wirkung sein, daß in jedem Augenblick und erklärt, die beantragte Sonderbesteuerung fei als eine der Krise, wo das Arbeitsangebot höher ist als die Arbeitsnachfrage, Gewerbesteuer im Sinne des§ 7 der Gewerbe- Ordnung kaum die Arbeiter mit dem Gewinn aus den Konsumvereinen rechnen und, noch anzusehen. Im Plenum hat er diese Auffassung noch um den Betrag des Gewinns aus den Konsumvereinen auf schärfer präzisirt, sodaß die Mehrheit des Abgeordnetenhauses niedrigere Löhne sich einlassen und sich so selber schädigen. Ich von der scharfen Fassung des Antrages absah und für meine Person habe die Gründung von Konsumvereinen nicht sich darauf beschränkte die Regierung zu zu ersuchen, nur nicht unterstützt, sondern alles aufgeboten, es zu veranlassen, etwaige gesetzgeberische Maßnahmen zu erwägen. Nach daß sie unterblieb. den Auslassungen des Generalsteuerdirektors hat das Reich Thatsächlich bestehen manche Konsumvereine, welche sich in auf diesem Gebiete die volle und ausschließliche Kompetenz. höchster Blüthe befinden, so der große Leipziger Konsumverein Daß dieser Standpunkt der richtige ist, geht aus der Geschichte mit 11 000 Mitgliedern und 3 Millionen Umsay, der sich bereits der Gewerbe- Ordnung und des ihr vorausgegangenen Nothgefeßes eine eigene Bäckerei errichtet und in dieser den Achtstundentag von 1868 auf das deutlichste hervor. Gerade von der damaligen eingeführt hat. Gewiß schädigt ein so großer Verein einen Theil Fortschrittspartei wurde der betreffende Paffus beantragt, der fleinen Geschäftsleute; aber wie wollen Sie ihm das verder jezt in§ 7 der Gewerbe Ordnung steht. Durch bieten, was bei dem Großkapital selbstverständlich ist? Die dieses Einschiebsel wurde erit das durch die Vorlage größte Dummheit, die unsere Staatsmänner begehen können, ist, Staatssekretär von Bötticher: Zu meinem lebhaften Be- nicht ganz aufgehobene Sonderbesteuerungsrecht der Einzelstaaten derartige Existenzen zu untergraben. Von diesem Verein in dauern sehe ich mich genöthigt, die Beantwortung ab. völlig beseitigt, und der betreffende Antrag wurde vom Leipzig find 2000 Personen in ihrer Existenz abhängig. Glauben zulehnen. Es schweben zur Zeit hier in Berlin internationale Reichstage mit großer Mehrheit angenommen. Die sächsische Sie, daß dieser Verein, wenn er auch in der Hauptsache aus Berhandlungen rücksichtlich der Wünsche und Beschwerden, welche Regierung hat also mit ihrem Vorgehen weit über das Ziel Sozialdemokraten besteht, irgend ein Interesse daran hat, bezüglich des Handelsvertrages mit Rußland laut geworden sind. hinausgeschossen und einem Beschluß ihre Zustimmung gegeben, die heutige Staats- und Gesellschaftsordnung verschwinden zu sehen? Bevor diese Verhandlungen abgeschlossen und die Vereinbarungen, den sie nie gutheißen durfte. Die Praxis der Ausführung des Nicht mit unrecht ist einmal von gegnerischer Seite gesagt die getroffen werden, die Zustimmung der verbündeten Regie- Beschlusses aber ist das interessanteste an der ganzen Sache. Zuerst worden: statt derartigen Bestrebungen der Arbeiter entgegenrungen gefunden haben, erscheint es nicht im Interesse der war die Absicht des Antrages auf die Heranziehung zutreten, sollte man sie unterstüßen; je mehr die Arbeiter selber deutschen Wirthschaftspolitik, daß ein Gegenstand hier öffentlich der großtapitalistischen Unternehmungen im Eigenthümer werden, werden sie nicht revolutionärer, sondern verhandelt wird, der einen Theil dieser Verhandlungen ausmacht. Detailverkauf, der großen Waarenhäuser und torservativer. Und wie eigenthümlich ist heute die Haltung der Wenn ich mit einiger Sicherheit den Termin, wo ich mich später Bazare, sowie der Genossenschaften gerichtet; noch in Parteien im Vergleich zu früher! Als Laffalle fich damals ab über die Sache äußern tönnte, zu übersehen im stande wäre ,, der Kommission wurde ausdrücklich ausgesprochen, sprechend über die Schulze- Delißsch'schen Genossenschaften äußerle, würde ich einen solchen angeben. Die Berathungen haben aber daß die Konsumvereine nicht darunter zu be war die gesammte bürgerliche Gesellschaft von links nach rechts eben erst begonnen. Es besteht ja auch die Möglichkeit, daß der greifen feien. Die Regierung hatte ihrerseits ein Gutachten der Auffassung, daß er damit eine ganz gefährliche Agitation Gegenstand der Interpellation durch die Berathung erledigt wird. über die Konsumvereine abgegeben, welches auf beiden Schultern in die Massen werfe. Im Norddeutschen Reichstag Ich kann also sunächst nur die Ablehnung der Beantwortung trägt, es anerkennt die Bedeutung der Konsumvereine für die brachten Schulze- Delitzsch und seine Freunde einen Geset erklären. ärmeren Bevölkerungsklassen, tlagt aber gleichzeitig über die entwurf ein, welcher alle Schranken dadurch den fleinen Kaufleuten und Gewerbetreibenden er- andesgesetzgebung hinsichtlich der Genossen. wachsende Konkurrenz. Daß man die Konsumvereine in erster fchaften beseitigen follte; Selbsthilfe war die Linie treffen wollte, ist in dem schließlichen Beschluß der Parole gegen Lassalle's Staatshilfe, und darum ErwerbsgenoffenRammer nirgends ausgesprochen, aber je weiter die schaften für die Arbeiter- auch ich war anfangs gegen Laffalle, daraufhin ergangene Verfügung nach unten drang, um bis ich durch die Erfahrung und meine Studien weitergeführt fo mehr veränderte sie ihren Charakter. wurde und heute sieht man diese Genossen= als sie an die Amishauptmannschaften herabgelangt schaften als staats- und gesellschaftsgefährlich war, und von diesen an die Gemeinden, war von der an! Ich bin überzeugt, diese Frage wird uns noch Hierauf kommt die zweite sozialdemokratische Inter Besteuerung der großen Attiengesellschaften 2c. öfter beschäftigen, sie schreitet von Tag zu Tag weiter und Sie pellation zur Verlesung, welche die Besteuerung der gar keine Rede mehr, jezt handelte es sich nur noch als die Hauptvertreter der deutschen Nation werden wohl oder Ronsumvereine im Königreich Sachsen betrifft. um die möglichst scharfe Anfassung der Konsum übel gezwungen werden, sich damit zu beschäftigen. Jeden Die Interpellation nimmt bezug auf den Beschluß der vereine. Eine große Zahl von Gemeindevertretungen hat falls hat heute feine Regierung ein Macht. sächsischen II. Ständekammer vom 27. März d. J., worin einfach den Weisungen der Artshauptmannschaften Folge ge- mittel, im Widerspruch mit den bestehenden Reichsgesehen die Regierung zur Herbeiführung einer Prozentualbesteuerung leistet. In Chemnitz hat man allerdings versucht, die Aktien- die Vereine in der Weise zu chikaniren und zu malträtiren, wie auch der Erwerbsgenossenschaften aufgefordert wird, gesellschaften, Kommanditgesellschaften u. f. w. zur Umsatzsteuer es in Sachfen geschieht. Wir protestiren auf das entschiedenste erwähnt, daß das sächsische Ministerium des Innern an die heranzuziehen, die Verhandlungen sind aber nach meinen gegen diese Zurüdfegung seitens der kapitalistischen Vereine. unterstellten Kreishauptmannschaften eine Verfügung erlassen hat, Informationen zu keinem Abschluß gelangt. Der Amtshauptmann( Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten.) worin angeregt wird, die Gemeinden zu veranlassen, im Sinne von Chemnitz ist auf einer Frspektionsreise auch in ein kleines Staatssekretär v. Bötticher: Auf das Gebiet der Wirthdieses Beschlusses vorzugehen, und daß bereits eine größere Bahl Städtchen im Erzgebirge gekommen und hat die Gemeindevertretung schaftspolitik kann ich dem Vorredner nicht folgen. Wenn er von Gemeindevertretungen die Einführung einer solchen Umjazz direkt aufgefordert, für den dortigen Konsumverein eine Umfagsteuer uns gefragt hat, wie wir den großen Entwickelungsprozeß steuer beschlossen haben; schließlich wird der Reichstanzler be- einzuführen.( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Zufällig hemmen wollen, durch welchen die Arbeit des Handarbeiters fragt, was er gegen diese die Gewerbe Ordnung, die Reichs- gehörten die Gemeindevorstände zum Konsumverein, und da immer mehr in den Hintergrund gedrängt wird, so gebe ich ihm verfassung und das Genossenschaftsgesetz verlegenden Maßnahmen haben sich die Herren gesagt, das laffen wir schön bleiben. die Frage zurück und frage ihn was gedenft er denn vorzu zu thun gedente. ( Heiterfeit.) Aber in Burgstädt , Crottendorf . Aue, Annaberg , schlagen, um diesen Entwickelungsprozeß aufzuhalten. Und wenn Staatssekretär v. Bötticher: Die Jnterpellation wird sogleich Großenhain , Groß- Hartmannsdorf. Groß- 3fchocher bei Leipzig , er mich etwa auf den sozialdemokratischen Zukunftsstaat verbeantwortet werden. Marienthal, Laufigt, Roßwein , Siebenlehn , Waldheim , Thum weift, so halte ich ihn für viel zu intelligent, als daß er die Abg. Bebel( Soz.): Die Erörterung der durch die Inter - u. s. w. wurde die Konsumsteuer angenommen. Abgelehnt wurde Mittel, die in diesem Entwickelungsprozeß eine Hauptrolle pellation angeregten Frage ist um so dringlicher, als inzwischen fie in Oberplanib, Radebeul , Wilkau u. a. D., aber diefe find in spielen, die Maschine, den Dampf und die Elektrizität in Bayern ein ähnlicher Antrag seitens unferes Rollegen Luz der Minderzahl. Und wie hoch wurde die Steuer beschlossen? außer Wirksamkeit sehen würde.( Buruf bei den Sozial eingebracht und auch in Preußen ein analoger Antrag auf 2, 8, ja fogar einmal 4 pet. und 5 pet.( hört! hört! bei den demokraten.) Was die Interpellation betrifft, so hat der Reichs Besteuerung der großen Waaren- Versandhäuser und Filialgeschäfte Sozialdemokraten), das letztere in dem industriereichen Marien- tanzler amitlich nur auf diplomatischem Wege Kenntniß be diskutirt worden ist. Es erscheint nothwendig, diese Frage hier thal und da wurde zugleich auf Antrag eines Groß tommen von dem Beschluß der Zweiten sächsischen Ständekammer. in ihrer ganzen Ausdehnug zu verhandeln, denn das Vorgehen bauern befchloffen, dementsprechend die Grund Ueber die Maßregeln, die in Anknüpfung an diesen Beschluß von der partikularen Vertretungen ist in seiner Konsequenz ft euer zu ermäßigen( hört! hört! bei denSozialdemokraten). den sächsischen Behörden getroffen sind, ist eine Mittheilung geeignet, die bestehende Reichs- Gewerbe Ordnung völlig Etwas Standalöseres fann ich mir faum denten. Diese Be hierher nicht gelangt. Als ich die Interpellation empfing, babe aufzuheben. Die Entwickelung der legten Jahrzehnte schlüsse bedürfen freilich der Genehmigung; die Besteuerung ich fofort die föniglich fächsische Regierung um Mittheilung des läßt einen toloffalen Ronzentrationsprozeß des in Höhe von 2 v. H. ist mittlerweile von der Kreis: Materials und der Motive der Behörden gebeten. Die fächsische Kapitals erkennen; aus der Berufsstatistik und aus der Pro- hauptmannschaft Leipzig genehmigt worden. Von einem Konfum Regierung legt Werth darauf, dieses Material durch einen Beduktionsstatistik ergiebt sich gleichmäßig, daß die Zahl der selbst- verein, der 150 000 Maik umseßt, sind danach 3000 Mart vollmächtigten dem Reichstag vorzulegen, und ich bitte den Herrn ständigen Existenzen zurückgegangen, die gesammte Ausdehnung Steuer zu entrichten; das Vermögen des Vereins beträgt aber Präsidenten, nachher dem Geb. Rath Fischer das Wort zu geben. der Produktion aber ganz ungeheuer gewachsen ist. Während nur 10 000 M., erspartes Vermögen der ärmeren Mitglieder der Ich habe es aber nicht unterlaffen können, die Frage zu prüfen, im Jahre 1882 auf 100 im Handel und Verkehr beschäftigte Bevölkerung, die Steuer verschlingt also 3/10 des ganzen mühsam und ich bin zu dem Resultat gekommen, daß eine Verlegung Personen noch 44,67 Selbständige kommen, ist 1895 diese Babl erdarbten Vermögens des Vereins. Eine Regierung, die vorgiebt, der Berfassung oder eines Reichsgesetes nicht auf 35,07 herabgefunken. In der Industrie und im Gewerbe eine Regierung der Armen zu ſein, hat solche Beschlüsse gut vorliegt. Die Frage liegt nicht so, ob das Genossenschaftsfamen 1882 auf 100 Beschäftigte 34,41 Selbständige, geheißen!( Lachen bei den Sozialdemokraten. Ruf: Sozialreform!) gefeß den Behörden einen Anhalt bietet für eine Heranziehung 1895 nur noch 24,20, 28 pet. im Verhältniß zur Zunahme der Die sächsische Regierung nimmt ohne Rücksicht auf die Höhe der Konsumvereine oder nicht, sondern ob es eine solche BeBevölkerung. Das bestätigt, was die Sozialdemokratie seit Jahr- des Einkommens hiernach eine Stener von 20 pet.. steuerung verbietet. In dieser Beziehung enthält das Genossenschaftszehnten von der Auffaugung des kleineren und mittleren Ge- während die Sozialdemokraten in ihren fühnsten Träumen erst gesetz teine Bestimmung, welche die Auffassung des Abg. Bebel werbes behauptet hat. Redner illustrirt diese Thatsache an der bei einem Einkommen von 1 Million 10 pet. nehmen wollen. ftüßte. In§ 7 Nr. 6 der Gewerbe- Ordnung hingegen ist ausHand der offiziellen Statistik für das Brauereigewerbe und die Als im preußischen Landtage die Einkommensteuer gemacht und drücklich der Vorbehalt gemacht, daß die an den Staat bezw. Seeschifffahrt, wo die Zahl der Betriebe gesunken, aber die beantragt wurde, die großen Einkommen über 100 000 m. mit die Gemeinden zu entrichtenden Gewerbesteuern auch weiter erProduktion gestiegen ist, ohne daß die Zahl der Arbeiter ge- 4 pet. zu besteuern, erklärte die große Mehrheit, das fei eine hoben werden dürfen. Es fragt sich nur, ob die Umsatzsteuer fliegen wäre. Der Aufsaugungsprozeß der kleinen Existenzen Konfiskation der großen Vermögen, und als Herr Miquel mit eine Gewerbesteuer ist oder nicht. Ist es eine solche, so haben durch das Großkapital ist auf allen Gebieten der gewerblichen seiner Ergänzungssteuer tam und von 1000 m. 50 Pf. Vermögens die sächsischen Behörden zweifellos das Recht, ihre Erhebung Thätigkeit gleich rapide; in Zukunft wird er sich noch feuer verlangte, meinte die„ Kölnische Zeitung ", angesichts einer zuzulassen. Ob diefe sächsische Steuer den Charakter einer Geviel rascher als bisher vollziehen, da die Widerstands- folchen Haltung einer monarchischen Regierung tönnte es aller- werbesteuer hat oder nicht, darüber wird sich mein verehrter fähigkeit der fleinen Betriebe immer geringer wird. bings geboten sein, daß die Liberalen ihre monarchischen Ueber- sächsischer Kollege äußern. Sie sollen mit unserer Interpellation vor die Frage geftellt zeugungen revidirten und lieber Republikaner würden.( Heiter- Sächsischer Geheimer Regierungsrath Fischer: Die Interwerden: wie Sie eines solchen großartigen, rapiden, für weite feit bei den Sozialdemokraten.) pellation ist der sächsischen Regierung weder unerwartet noch Schichten der Gesellschaft verhängnißvollen Entwickelungs- Hier in Sachsen werden falten Blutes 20 pet. des Ein- unerwünscht gekommen. In der Presse wurde bereits mit mehr Prozesses Herr werden wollen. tommens genommen, es wird den Aermsten auch das legte ge- oder weniger heftigen Ausfällen gegen die fächsische Regierung Die bayerische Rammer hat über den Antrag Luz zwei Tage raubt! Gerade in Sachsen , und dort erfreulicherweise gerade in perfündigt, daß man diese im Reichstag wegen ihres Verhaltens lang heftig diskutirt. Herr Lutz hat da ausgeführt, daß ein Hof - der Landwirthschaft, hat das Genossenschaftswesen die größten in Sachen der Besteuerung der Konsumvereine anklagen werde, bäcker und Kommerzienrath, der neben seinem Münchener Haupt- Fortschritte gemacht. Die fächsischen 148 Konsumvereine zahlen und zwar sollte die Auflage lauten je nach der verschiedenen geschäft noch 90 Filialen bat und besonders gegen den Antrag an Staats Einkommensteuern 81 000, Gemeindeſteuer 109 000, fcharfen Stellung der Blätter auf Zuwiderhandlung oder auf eiferte, in die Liste der gemeingefährlichen Leute aufgenommen und Grundsteuer 7000, Schantsteuer 3000, zufammen etwa 200 000 m. Bergehen oder gar auf Verbrechen gegen die Reichsgefeßgebung. zu den Raubthieren gerechnet werden müßte. Schlimmer hätte sich nach Der Reingewinn beträgt etwa 3 Millionen, also zahlen sie Davon kann nicht die Rede sein. Ich könnte geltend allgemeiner Anschauung auch ein Sozialdemokrat nicht aussprechen an diesen Steuern bereits 6 pt., also dasselbe, was ein Mann machen, daß die Gemeindebesteuerung Sache der Einzeltönnen. In einer Versammlung hat Herr Luz den großfapitalistischen von 10 000-100 000 m. Einkommen in Sachfen zu zahlen hat. staaten ist und daher der Reichstag nicht der richtige Ort Unternehmern den Bernichtungskrieg angedroht. Siergegen ist nichts einzuwenden; das Vorgehen mit der zu solchen Beschwerden ist, aber ich will mich hinter In der sächsischen Kammer wurde die Frage weitergefponnen. Ümfassteuer ist aber nur zu verstehen, wenn man die diesem Ausweg nicht verstecken. Es ist meiner Regierung Dort war die Auferlegung einer Umfassteuer von 3 pet. ganze Politik der sächsischen Regierung gegen die Arbeiter im nur erwünscht, daß nicht nur die Interpellanten, sondern beantragt worden; das Ende der betreffenden Aktion war die Auge behält. Das Koalitionsrecht ist augenblicklich in Sachsen die weite Deffentlichkeit über den wahren Sachverhalt flar ist. Annahme des in der Interpellation zuerst erwähnten Beschlusses. völlig aufgehoben; das Wahlrecht ist den Arbeitern verkümmert, Der Beschluß der zweiten fächsischen Kammer, den Herr Bebel Ueber die Zulässigkeit einer solchen Umsatzsteuer ließ fich die bisher waren 15 Sozialdemokraten im Landtag, nach dem jezigen richtig sitirt hat, hat seine Vorgeschichte, aus der er allein richtig Regierung dahin aus, daß sie in der sächsischen Gewerbe- Wahlrecht kommt überhaupt kein Sozialdemokrat mehr in den verstanden werden kann. Es waren in dieser Sache Petitionen fteuer Gesetzgebung fein Hinderniß für den Antrag sehe. Landtag. Alles dies steht in einer Verbindung mit den Maß an den sächsischen Landtag gekommen, die einen wünschten eine Auf dem Wege der freien Interpretation" sei die Regierung regelungen der Konsumvereine. Alles wird aufgeboten, um diese Besteuerung der Konsumvereine, die anderen beklagten sich, daß zu dieser Auffaffung gekommen, erklärte später einer der Freunde mit Mühe und schwerer Arbeit ins Leben gerufenen Organi - die kapitalistischen Vereinigungen viel zu wenig zur Staats- und des Antrages in der Kammer. Weitere Aufklärung über diesen fationen der Arbeiter im Intereffe der Staatsraison zu unter- Gemeindesteuer herangezogen werden. Einige Abgeordnete Punkt ist nicht gegeben worden. Nach dem bestehenden drücken. Das Malheur ist, daß Sozialdemokraten nahmen sich der Sache an und stellten den Antrag, gesetzlich eine Reichsgesetz ist doch die sächsische Regierung an ihrer Spike stehen, das ist das Böse, darum dreiprozentige Umsatzsteuer einzuführen, und zwar als Sondergar nicht ohne weiteres in der Lage, eine müssen sie vernichtet werden! besteuerung, ohne Rücksicht auf die anderen Steuern, die folche Steuer einzuführen oder zuzulassen; Die Partei als solche steht den Konsumvereinen ganz neutral von diesen Vereinigungen zu zahlen seien. Damit sollte jedenfalls bestreite ich das auf das allerentschiedenfte. Man gegenüber. Wäre es so, wie die Antisemiten behaupten, daß diese nimmt auf§ 7 der Gewerbe- Ordnung bezug; aber der dortige Vereinsgründungen Produkte der Sozialdemokratie feien, bestimmt, Borbehalt trifft nicht die Einführung einer neuen, bei Erlaß der den kleinen Gewerbe- und Handelsstand zu zerstören, dann würden Gewerbe- Ordnung nicht vorhandenen Steuer. Auch gehen nach der wir doch die Parole ausgeben müssen: Gründet überall KonsumReichsverfassung Art. II die Reichsgesetze den Landesgesehen vor, und vereine! Davon ist keine Rede. Wir stehen noch heute auf dem feine Regierung darf Geseze erlassen, welche mit den Reichsgefeßen Standpunkt, den Lassalle in seinem offenen Antwortschreiben von in Widerspruch stehen. Auch das Genossenschaftsgesez giebt März 1863 entwickelte. Wenigstens ist der weitaus größte Theil feine Handhabe für solche Steuern und Umlagen. Unsere Auf- der Partei noch heute nicht gewillt, seine Mittel und Kräfte für fassung wird als die richtige auch durch die Verhandlung im folche Unternehmungen herzugeben. Lassalle schrieb damals, je preußischen Abgeordnetenhause im April dieses Jahres bezeugt. mehr die Arbeiter durch die Gründung von Konsumvereinen in Daselbst hat in der Kommission der General Steuerdirektor die Lage kommen ihre Lebensmittel billiger einkaufen zu können,
ein Ausgleich zwischen dem eminenten Nußen, der dem Großtapital durch diese Veranstaltungen erwachse, und dem großen Schaden der Gewerbetreibenden und Kaufleute geschaffen werden. Nun wird es so dargestellt, als ob die sächsische Regierung nichts eiligeres zu thun gehabt hätte, als sich diesem Antrag freundlich aegenüberzustellen und den Konsumvereinen eins auszuwischen. Wie niedrig in objektivem Sinne denkt man doch von der fächsischen Regierung!( Lachen bei den Goz.) Die fächsische Regierung hat bei dieser Gelegenheit Licht und Schatten gleichmäßig vertheilt und sowohl den wirthschaftlichen Werth und die Bedeutung der Konfumvereine anerkannt, als auch auf der andern Seite die
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