ißdne entsprechende Zahl von Verwundeten hatten? Wenn Herrde Frepcinet davon keine Ahnung hat, warum erkundigt er fichnicht hierüber bei dem General Lebelin de Dionn«, dessenRückkehr nach Frankreich die tunefischen Blätter melden, überwelche die osfiziösen Zeitungen geschwiegen haben? Weiß eS dieRegierung, ja oder nein, daß die Refidenz mit den Bevoll-mächtigten im Kriege, im Konflikt mit den frantöfischen Han-delikammern und im offenen Zerwürfniß mit der ganzen euro-päischen Kolonie ist? Hat Herr de Freucinet Kenntniß vondem einmüthigen Beschluffe der Handelskammer vonTunis, der den Skandal der Alfat-Affäre brandmarkt?Weiß die Regierung, daß die tunefische Kolonie in Ermange«lung irgend eines gewähltm Vertreters bei der französtichenRegierung die Handelskammer ersucht hat, der französischenRegierung direkt ihre Klage und Beschwerden mttzul heilen,welche die Refidenz unterdrückt? Weiß die Regierung, daß dieHandelskammer, die fich deS Rechte? des direkten Verkehrs mitder Regierung, ja sogar mit dem Handelsminister veraubtsteht, den Entschluß gefaßt hat, eine gesetzliche Manifestationanderer Art hervorzurufen? Kennt die Regierung, ja odernein, den von der italienischen Handelskammer in Tunis ge«faßten Beschluß und die diplomatischen Folgen, welcher diesernach fich zu ziehen droht? Ja oder nein, kennt die Regierungdie Proteste, welche die englischen Kausleute TunefienS an diediplomatischen Agenten Englands in Tunesien gerichtet habenund die Folgen, die dieser Handel zu haben droyt? Ja odernein, hat die Regiemng Kennniß von den seitens der öster-reichischen Regierung erhobenen Schwierigkeiten über die Frageder Rückkehr zu den Kapitulationen, welche Schwierigkeitenaus den Handlungen des Herrn Cambon entstanden find?"Hebet die Debatten in der ftanzöstschen Kammer über dieDeeazeviller Verhältniffe schreibt ein Korrefpondent dervVoff. 3 g. sehr zutreffend: Die Bedeutung der Sitzung liegtdarin, daß ste darüber Aufschluß giebt, wie die französtscheVolksvertretung sich zu der Frage stellt, um welche fich künstigdie ganze innere Politik dieses Landes drehen wird, ich«einedie Arbeiter.. die Gesellschaft, frage. DieKawmer hat den Beweis geliefert, daß ste in ihrer UngeheuernMehrheit auf dem Boden der allen Wirthschaftslehre steht, daßGrundrente und Kapitalzins ihr heilig find, selbstsüchtiger In-dividualismuS ihr das unantastbare Recht deS Befitzendenscheint und daß ste entschloffen ist, die bestehenden EigcnthumS-verhältniffe mit allen Mitteln, natürlich auch mll denen derGewalt, zu vertheidigen. Wenn also die Arbeiter noch daraufrechnen würden, für ihr« Versuche zur Anbahnung der genoffen«schaftlichen HervordringungSweise in der Kammer Sympathienzu finden» so würden sie sich einer thörichtenSelbsttäuschung hingeben. Sie müssen nun er-kennen, daß die allgemeinen Hindeutungen auf die„wirth-schastlichen Umgestaltungen" in den Programmen der republi-kanischen Abgeordneten bloße Modephrasen wiren unddaß die Republik fich von dem Kaiserreich und Königthumenur politisch, nicht aber wirthschastlich unterscheidet. Ich fürchteaber, daß diese Erkenntniß, wenn sie fich erst weiten Arbeiter-kreisen aufdrängt, diese in einen schroffen Gegensatz zur Volks-Vertretung bringt, der stüher oder später zu Katastrophen führentonn.Großbritannien.In der Beurtheilung von Gladstone's Homerulevorlageunterscheiden fich die AuSlaffungen der Wochenpreffe nichtwesentlich von denen der Taaesblätter. Der Plan wird fasteinstimmig verdammt. Der„Economist", daS Organ der Ka-pitalisten, steht seine schlimmsten Befürchtungen verwirklicht.Das Blatt schreibt:„Mr. Gladstone's Plan ist einer, derdirekt auf Zerstückelung lossteuert: der den Antagonismus,welcher vorhanden ist, nur verstärken und verblltern, und derwährend er die Lage Irland, zu bessern sucht, diefeS Unglück«liche Land zum Zankapfel nebenduhlerischer Parteien, zumbitteren Spiele religiöser Feindseligkeit und zum GegenstanddeS Klaffenhaffes machen wird... Irland wird stets danachtrachten, fich der»eisteuer zu dem Reichsschatze zu entledigen,während Großbritann, en nicht geneigt sein wird, fich dauernddie Bürde auflegen zu lassen, Irland ouf Kosten eines Kriegeszu schützen, zu deffen Kosten da, irische Volks nicht, beitragenwird. DaS unabhängige Parlament führt mithin zur Trennungund ebenso unoermeidlich zu einem bitteren Zwiste in Irlandselber. Kein chimärischeres Projett als dieses getheilte Parlamentwurde jemals erdacht."Bei fast sämmtlichen politischen Meetings und DinerS, dieam Sonnabend stattfanden, bildeten Gladstone's Vorschläge fürdie künftige Regierung Irlands daS Hauptthema der gehaltenenReden. Die konservativen Redner verurtheilten dieselben fast ohneAusnahme al» einen Schritt in der Richtung der Zerstückelung deSReiches. Lord Wolseley, welcher dem Jahreseffen dei Vereinsder Foremen Engineers beiwohnte, sprach u. A. von der Roth-wendigkett, die Feinde Englands im eigenen Lande niederzu-hallen... Zum Schluß forderte er die englische Nation auf,ein„Zurück" dem, wer immer es auch sein möge, zuzudonnern,der eS wagen würde, da» Reich zu zerstückeln. Der Refrainder konservativen Reden war stets ein von xoasruva». Glimpf-aber auf Ihrem Wege finden und die Strafe erleiden,welche allein für Sie paßt!!"Diese Worte hatte die alte Baronin gehört, welche,das Schlimmste ahnend, von der geschwätzigen Olivia sichbefreit hatte, um herbeizueilen.„Mein Kind, ich bitte Dichum Himmel, willen, wie siehst Du aus? Was geschahdenn?"Was m diesem Hause geschehen mußt«, Madam«!—m unwohl bist, Astarte, komm nach Hause I"..»Wenn ste unwohl ist, Herr Sohn, wird sie fich untermtitterllchen Händen am beste« erholen, ich bringe sie aufmern Schlafzimmer.„Lassen Sie gefälligst Ihre mütterliche« Hände davon!Sie geht mtt mir! Wen« Sie nicht das Aergste erlebe»wolle», so ziehen Sie sich mit dem vortreffliche» Herr« dazurück, sonst, bei Gott, soll in fünf Minuten die Stadtvon Ihnen hören! Meine Frau betritt dieses Hau« niewieder!"Die Mutter und de, Graf standen starr. Astarte ver-suchte angstvoll ihre Hand au« de« Arme Edmund'« zuwenden, welcher sie mit sich zog..Ich zerbreche Dir die Finger am Ende, Täubche«,Du Dich sträubst! Was ich habe, pflege ich festzu-Dhne Umstände!"r,... führte die Todtenbleiche hinaus.— Die BaroninIm V schluchzend auf die Schulter des Grafen.—GtWW» zog ste auf de» leere« Divan und begann ihr, wievorhin der Tochter, die Nothwendigkett eines entscheid endenSchritte, einleuchtend zu machen, und hatte auch bald dieFreude, zu sehen, wie gut seine Tröstungen anschlugen.3» einer Gesellschaft bleibt nichts verborge«. Dasplötzliche Verschwinden Edmnnd's und seiner Frau, da» ver-»gene, erzwungene Benehme« der Baronin erregte« großeSensation.- Buchmann, welcher unglücklicher Weise, voneinem Pfeiler gedeckt, ganz dicht hinter dem Gräfe» undAstarte» geseffe» und alle die leise« Entschlüffe derselbe»belauscht, raunte seine« Freunde Hofrath Wcihmunt ver-traulich die Erklärung dieses VerschwindenS des Ehepaare»ju, und es wurde so lange geraunt, bis die ganze Gesell»schaft es wußte. Man verabschiedete fich sehr zeitig undsicher wurde mit der Vorlage in liberalen und radikalen Ver«sammlungen verfahren.Gladstone scheint fich durch die allgemeine und heftigeOpposttion gegen seinen Homeruleplan nicht aus seiner Ruhedlingen zu laffen. Am Sonnabend wohnte er, nachdem erden ganzen Tag hindurch mit seinen Sekretären gearbeitet undDepeschen an die Königin abgefertigt hatte, der Aufführungvon Goethe',„Faust" im Lyceum-Theater bei. Sein Ersch-inenin der Loge war das Signal für eine begeisterte Ovation, diebis zum Aufziehen des Vorhange« anhielt.Aus der am Sonnabend zu Ende geführten schwurgeiicht-lrchen Verhandlung gegen die Führer der sogenanntenSozialisten, Hyndman, Champion, Burns undWilliam» find, nach der ,,Voff. Ztg." folgende Einzelheitenhervorzuheben. Der Vertheidlger Thompson führte die Sacheseiner Klienten sehr geschickt, indem er darauf hinwies, daß dieAngeklagten gesetzlich erlaubte Ziele, die Verbefferuna der wirth-schaftlichen Lage der arbeitenden Klassen, auf gesetzlichem Wegebefürwortet und zu erlangen gesucht, daher nichts Straffälligesbegangen hätten. Auch wies er nach, daß Chamberlain undandere Radikale ebenso well gehende Forderungen in ähnlichenAusdrücken gestellt hätten, als die Angeklagten, ohne dafür ge-richtlich zur Verantwortung gezogen worden zu sein. Hyndman,Champion und Williams vertheidigtcn fich ebenfalls mit gorßemGeschick und die für die Vertheidigung aufgerufenen Eni-lastungSzeugen, darunter Sir E. Henderson, der früherePolizeidirektor von London, bezeugten, daß die Reden derAngeklagten fich im Ganzen innerhalb der Grenzen de, gesetzlichErlaubten bewegt hätten. Ziemlich scharf war am DonnerstagMr. ChtlderS, der Minister deS Innern, ins Gebet genommenworden, weil er im Parlament wiederholt den Sozialisten dieSchuld an den Ausschreitungen im Westend in die Schuhe ge-schoben hatte, ohne dafür genügende Beweise beizubringen.Nach dem sehr klaren und für die Sache der Angeschuldigtennicht ungünstigen Resum« des Richters Cave zogen fich dieGeschworenen zurück. Nach etwa 1'/, stündiger Berathunggaben ste ihren Wahrspruch ab, der Hyodman und William,steisprach und mit Bezug auf Champion und Burn, dieMeinung ausdrückte, daß die von denselben gebrauchte Sprachewohl sehr aufrührerisch gewesen sei und starken Tadel verdiene,daß fie aber nach Berücksichtigung aller Umstände von ver-brecherischer Aostcht freizusprechen seien. Der Prästdent deSGerichtshofes erklärte, diefeS Verdikt laufe auf eine förmlicheFreisprechung aller Angeklagten hinaus. Schließlich gab dieJury noch die Erklärung ab, daß in Anbetracht der Umständeund der öffentlichen Aufregung des Augenblicks und nach denin der Presse erfchienenen Berichten über die am 8. Februartehaltenen Reden die von der Krone eingeleitete gerichtlicheierfolgung berechtigt gewesen sei. Ali die Freigesprochenenden Gerichtssaal vrrlteßen, wurden fie von ihren Freunden undBefinnungsgenoffen mit lautem Jubel empfangen. Die meistenBlätter billigen die Freisprechung.Oesterreich-UngariuDaß die Nachrichten von Brandstiftungen fetten, streikender Arbeiter in Ungarn falsch waren» haben wir bereits ge-meldet. Die„Ungarische Post" schreibt darüber unter dem11. d.: Im Domänen-Bergwerke ist gestern Nachmittag um1 Uhr daS Heizhaus abgebrannt, was in der Umgegend dieVeranlassung zu dem total falschen Gerüchte der Feuerlegungdurch streikende BergwerkSarbeiter gab. Auch Ungarn hat alsosein Crimmitschau gehabt.Italien«Der neue sozialistische Verein der„Söhne der Arbeit" inMailand hat, nach einer Mittbeilung der„Perseveranza", seineThätigkeit bereits begonnen. Im den Ideen und den Be-strebungen deS Vereins eine weitere Ausdehnung zu geben,werden Zweigvereine und Sektionen in den Städten von ganzItalien geplant. Zu dem Zwecke durchreisen Emissäre desVerein» daS Land, halten in den Städten Konferenzen undVersammlungen ab und fordern die Arbeiterbevölkerung auf,die Arbeit einzustellen.Schweiz.Da» Bundesgericht hat vor einiger Zeit schon die AuS-lieferung eines gewissen Romuald Kompowsky an die russtfcheRegierung bewilligt, dieselbe ist bis jetzt nicht erfolgt. SchweizerBlatter geben als Grund der Verzögerung folgende» an: Kom-powtky, von Geburt ein Pole, saß hier in Bern sechs Monatein Untersuchungshast. Derselbe war Beamter der k. Domänen-Verwaltung in St. Petersburg und soll ein amtliche» Attenstückin eigennütziger Adficht nicht rechtzeitig eingesandt, ein zweitesunteischlagen und durch ein gefälschtes ersetzt haben. Kom-powtky leugnet die, nicht, behauptet aber, er habe damit nihi«listische Zwecke verfolgt, und daß er in der That Nihilist ist,beweist die in einem seiner Häuser zu Et. Petersburg nachseiner Flucht entdeckte nihilistische Druckerei. Aus diesemGrunde verlangte er auch, daß man seine Auslieferung ver«weigern solle.Rußland.Während in der Rrfidenzpresse eine elegische Stimmungvorherrscht, macht fich im Journal Katlow's große Gereiztheuwar überaus kühl. Die Entehrung der Familie Hennings«Wolkenstein war vollendet!Edmund hatte feine Gattin«ach Haufe gebracht. DemKammerdiener und Astarten« Mädchen befahl er, sich zurück-Madame, es bedarf keiner weitere« Erklärung IhresBenehmens. Sie sind ein treuloses, ehrvergessenes Geschöpf,und al, solches werde ich Sie behandeln. Ohne meine Er-laubniß verlasse« Sie diese« Hau, nicht, oder ich requiriredie Behörden. Ich werde diese« Grundstück verkaufen undmich wo anders ansiedel», um Ihnen wenigsten, da, Ver-gnügen zu nehme«, jeder Pflicht Hohn zu sprechen. Siesind wirklich unwohl, verstehe» Sie! Längere Zeit unwohlfür die Leute!"— Er verließ sie.Wohin die» sein Benehme« führe», wa» er mit sei»erFrau beginne« sollte, wußte Edmund selbst nicht. Er hattesich vorgenommen, kühl zu bleibe«, und hatte doch im drin-gendste» Moment jede Mäßigung verleugnet. Seine Leiden-schaft hatte nicht überlegt, ob er die Dinge durch ei« Ein-greifen besser oder schlimmer mache. Da« war ihm auchnumnehr gleichgiltia. Sein Haß, sein verwundeter Stolzgefiel sich darin. Astarten die Wucht seiner Gattengewaltempfinden zu lasse«, ohne zu bedenken, daß diese Gewaltillusorisch ist, sobald fie nicht durch da» Gefühl der Pflichtund Liebe anerkannt wird, ohne zu bedenke«, daß jede Ge-walt sich in einem Verhältaiß wirkungslos erweisen muß,welches allein auf moralischem Bode« ruht und dessenGrenze» zu elastisch sind, um nicht dem Widerwillen zuweiche«.Nachdem er der Dienerschaft gesagt, daß Madameunwohl sei, vertauschte er den Frack mit dem Ueberrockund suchte seinen Freund Hackert, den Bildhauer auf, beiihm Rath, Trost und Hilfe zu erlange», denn er fühlte,daß er sich autspreche» müsse, sollte sein Herz nicht in Ver-zweiflung brechen.Hackert war nicht mehr jung, unbeweibt, eine echteKünstlernatur von schlichter Unbefangenheit und der Ein-zige von Edmund'S Bekannte«, welcher dessen Vertrauen«würdig war.geltend. Was Rußland in seiner von Gottscbakow geerbte»Pietät von Europa fich bieten lasse, sagt die russtsche MoskauerZeitung, sei beispiellos. Rußland, Politik machte die Katastrophein Bulgarien unvermeidlich; wenn diese vielleicht zu einemfür Rußland ungünstigen Zeitpunkte eintrat, so wäre e, wahrlich würdiger, fich mit einem Protest zu begnügen und dieAktionsfreiheit zu wahren, anstatt um diese oder jene Fassungde, Protokolls zu feilschen. Rußland müsse direkt erklären,gegen die Vereinigung nicht» einwenden zu wollen, die Durch-führung derselben durch den Prinzen von Battenberg aberstillte verweigern. Da» würde bedeutend größeren Eindruck aufdie Mächte machen. Rußland folgt aber den Spuren Europa?und detheiligt fich selbst auf Kommando England, an derDemonstration gegen Griechenland.Daß der Ausdruck„allgemeine Dienstpflicht" inRußland reiner Schwindel ist, geht u. A. auch daraus hervor,daß im vorigen Jahre von 810000 Dienstpflichtigen nur226 000 Mann, d. h. 27 pCt. eingestellt wurden. Von denZurückgestellten wird später Niemand mehr herangezogen. Vonden eingestellten Rekruten waren 67 000 d. h. 29 pCt. ver«heirathet. Diese werden also fünf Jabre ihren Familien entzogen! Sehr schlecht steht eS mit den Gesundheitsverhältniffender einberufenen Mannschaften. Im Petersburger Militär-bezirk wurden 1885 von 1000 Mann 60 als dienßunbrauchbarentlassen, und zwar zum bei weitem größten Theil Leute deSersten Jahrganges. Man müßte doch denken, daß, wenn mannur 27 pCt. von der Gesammtzahl der Dienstpflichtigen einberuft, man fast ausschließlich gesunde Leute aussuchen würde,aber gerade das Gegentheil ist der Fall. ES treten oft Re-kruten in die Truppe, denen die Schwindsucht auf dem Gefichtgeschrieben steht und die gleich in den ersten Tagen inS Lazarethkommen, um dasselbe im Sarge oder als dienstunbrauchbar er«klärt zu verlassen. ES herrschen eben in den rusfischen Wehr-pflichtibehörden grobe Unordnungen.H o l l a» d.Da» gesammte Kabinet hat seine Entlassung gegeben.Gutem Vernehmen nach erfolgt der Rücktritt wegen der Ad«stimmung der Kammer am 9. d. M. über VerfaffungSverände»rungen m Betreff de, Unterrichtswesens, da zu befürchten sei,daß dei der von der Rechten in jener Sitzung beobachtetenHaltung die beantragte Revifion der Verfassung scheiternwerde. Eine Entscheidung de, Königs ist noch nicht erfolgt.Schwede» und Rorwegen.Der Bewilligungsausschuß des schwedischen Reichstagshat, nachdem die Getreidezölle im Plenum verworfen waren,für die sämmtlichen übrigen Schutzzölle, welche man zuGunsten der Erzeugniffe deS Bergbaues und anderer Industrie-gegenstände in AuSficht gestellt und beantragt hatte, ebensofür die Anträge auf K ü n d i g u n g der im Wege stshendenHandels« und Schifffahrtsverträge, endlichauch für die von einem Mitgliede vorgeschlagenen Differential-zölle die Ablehnung empfohlen. Andererseits will er nun auchnicht die Herabsetzung der Zölle auf Kaffee, Zucker und Leucht«öle dem Lande zugute kommen laffen, indem er auf die Un«entbehrltchkeit der betr. Gelder für die neuen Etsenbahnunter-nehmungen hinweist.Die Regierung hat dem norwegischen OdelSthing auch indiesem Jahre einen Gesetzentwurf, betreffend Errichtung vonPostsparkassen zugehen laffen, dessen Inhalt dem dervorjährigen Vorlage im großen Ganzen gleich ist. Hauptfitzder Kassen soll Christiania sein.Dänemark.In Kopenhagen haben fich in den letzten TagenS, Avisen" zufolge verschiedaie fremdländische Sozialisten aufgellten, doch soll kein eigentlicher Parteikongreß stattgefunden»aben._Soziales und Arbeiterbewegung.Mit welchen Phrasen manchmal so ein Gewerk»vereinler um fich wirft, zeigt eine Aeußerunq de»„Generalsekretär, de, Verbandes der Gewerkveretne der Tischler Deutsch-landS"— so ist der Titel wohl richtig?— deS Herrn Wulfaus Tempelhof, die derselbe kürzlich in einer Versammlung zuHalle gemacht hat. Der Herr sagte nämlich:„Falsch ist eS,wenn man die heutigen gedrückten Verhältniffe auf die Ma-schinenarbeit zurückführen will. Kopf und Geist wird man einerMaschine niemals geben können: der Arbeiter muß eS verstehen, fich über die Kraft der Maschine zu stellen, welche ihmdie niedrigste und schweifte Arbeit abnimmt."— Nun ist eSmänniglich bekannt, daß durch die Maschine die Theilung derArbeit in ihrer Vollendung eingeführt worden ist, so daß beisolcher Arbeit für dm Arbeiter„Kopf und Geist" gleichfallsherzlich überflüsstg geworden find; der Arbeiter ist vielmehr einTheil der Maschine geworden. Hat der gewerkvereinliche AuS-spruch einen Sinn, so kann er nur den haben, daß dieaffoztirten Ardeiter in den Be itz der Maschinen gelangenund selbst die Produktion leiien. Bei solchen hochver»rätherischen Gedankm gegen die Macht des PrivatkapitalsEr blieb die ganze Nacht bei ihm, und der Wein lösteBeiden die Zunge.— Es war überhaupt das erste Mal,daß Edmund sich gegen Jemanden aussprach und sein ganzesLeben preisgab. Er that e, au, dem Bedürfniß, gute»Rath zu erhalte», denn ihm selbst war seine Zukunft eineeinzige, chaotisch-wirre Nacht.(Fortsetzung folgt.)Ans Kunst und Leben.Eine aufregende Szene spielte fich kürzlich in Langen«theilen bei Kemnath ab. Der in Neustadt a. W.-N. stationirteGendarm Simon begab fich eigenmächtig nach Langentheilm,wie eS heißt, um fich und seine dort wohnhafte Geliebte zu er«schießen. Daraufhin wurde Gendarmerie nach Langentheilenabgeordnet, um Simon zu verhaften. AI, dieselbe die Thürde, Zimmers, in welchem fich Simon aufhielt, öffnm wollte.fiel ein Schuß, und der Gendarm Braun sank tödtlich getroffenzusammen. ES wurde nunmehr Verstärkung geholt; al, mandie Thür erbrach, fand man Simon als Leiche. Derselbe hattefich mit seinem Dienstgewebr durch einen Schuß in» Herz ent«leibt. Die Kugel hatte dm Körper des Simon und die Zimmer«thür durchbohrt und traf dann noch den Gmdarm Braun inden Oberleib. Braun wurde tödtl'ch verwundet.* Schmuggel an der rusfis«en Grenze. AuS demrusfischen Grenzorte SoSnowice wird über einen versuchtenSchmuggel folgende, berichtet: Mit dem Frühzuge traf einesehr voluminöse Dame aus Preußen ein, die den Kopf verbun-den hatte und anscheinend an Zahnschmerzen litt. In derRevifionShalle fingirte fie eine Ohnmacht und rief nach Waffer.da, man ihr auch brachte. Die Dame fiel den Beamten durchihr Gebähten auf, so daß fie einer genauen Revifion unter-zogen wurde. Man fand an ihrem Körper eine Unmasse Seiden-waaren, goldene Ketten und sonstige Schmuck>achen, der Ver-band am Kopfe war ein wahre» Musterlager von Gold waaren,denn unter dem Chignon und den Haaren waren überall werth«volle Sachm versteckt. Die Dame, welche vor der RevifionIV» Zentner wog, entpuppte fich nach Abnahme der Gegen-Sande als eine sehr leichte Person von 90 Pfd. Die Revifion>rer in einem Koffer vorhandmen schmutzigen Wäsche förderteebmfalls einen Schatz von Goldsachen zu Tage. Die Damesoll au» Warschau sein.