leffet, daß sich die Hoffnung deS Armen in die Aussicht auf einen gelungenen Dieb« stahl oder die allgemeine Plünderung der Besitzenden kleide, alS in die Erwartung eine» glüHlichen Lotterietreffers? Die Unzu- friedenheu der Besitzlosen ist jetzt schon groß genug und fie muß naturgemäß fortwährend wachsen, wie fich mit der zu» nehmenden Konkurrenz der Kampf um daS Dasein verschälst, so daß man volle Ursache hat, alle Trostmittel zu Rathe zu halten. Man darf den Nutzen nicht unterschätzm, welchen der Staat mit der Aussicht auf die Verbefferung des irdischen Lebens durch einen Lottertegewinn stiften kann." Die Per- mehrung der Lotterieloose wäre danach also sogar ein Glied in der Kette der„sozialen Reformen", denn— wenn der Arme nicht spielt, dann stiehlt oder sengt und brennt er!! Wie muß eS in den Köpfen der Leute aussehen, denen man solchen Unsinn tn Leitartikeln bieten darf. Diätenprozesse. Die Begründung in dem Urtheil de» Königiberger OberlandeSgerichtS im Prozesse egen den Abg. Dtrichlet deruht auf sehr willkürlichen Vor« llungen über die Entstehung de» VerfaffungSparagraphen egen die Diäten. Die urtheilenden Richter scheinen von der Vorstellung ausgegangen zu sein, daß in dem Reichstage von 1867 die Konservativen die Liberalm überstimmt hätten. Be» kanntlich gaben in der Diätenfrage die Nationalliveralen unter Mihrung deS Herrn v. Bennigsen für die Ausschließung der Diäten den Ausschlag, nachdem Herr v. Bennigsen, ohne Widerspruch zu finden, festgestellt hatte, daß er die Gewährung von Diätm auS Privatmitteln für zulässig halte. Davon sin- det fich in der Begründung des Königiberger Urtheils freilich keine Silbe. Interessant ist sodann folgende Bemerkung in dem Urtheile:„Falls wirklich Herrenbausmitglieder aus Uni- verfitätS' oder städtischen Kaffm Entschädigung erhalten, ist di«S schon darum nicht beweisend, well die preußische Per» faffung über die Diätm der HerrmhauSmitglieder über« Haupt keine Bestimmung, insbesondere kein Verbot mthält. Die vor mehreren Jahren vom BundeSrathe be« schlossene, später wieder eingeschränkte Gewährung von Eisenbahnfreikarten an die ReichStagSmitglieder kann allerdings mit Artikel 32 kaum in Einklang gebracht werden, und erscheint dieselbe mindesten» als «ine Ausnahme, die aber doch nicht geeignet ist eine ver- faffungSmäßige Regel zu beseitigen." Vielleicht schließt sich auch die R�ichSregierung dieser Auffassung an und macht ihre „verfassungswidrige" Handlungsweise wieder gut, indem fie dm Abgeordneten auch den letzten Rest der freien Eisenbahn- fahrt entzieht! Indem KammergerichtSurthetl gegen den Ab« geordneten Langhoff heißt e» u. A.:„Der Gerichtshof ist auf Grund der Entstehungsgeschichte deS Artikels 32 der Reich»- Verfassung und in Uebereinstimmung mit der überwiegenden Anzahl der StaatSrechtSlehrer der Ansicht, daß Artikel 32 ein absolutes Verbotsgesetz mthält und daß der§ 172 l. 16 deS Allg. Landrechts sich auch auf die Handlungen gegen reichS« rechtliche VerbotSaesetze bezieht, daß sonach, wenn auch kein gegen die Ehrbarkeit und gegen die gutm Sittm verstoßendes Handeln vorliegt, doch mit Rücksicht auf daS erwähnte Verbot der Klageanspruch degründet erscheine." Deutscher Reichstag und HreußischeS Abgeordneten- hau». AIS nach der Polendebatte im Deutschen Reichstage diese erste deutsche gesctzgebmde Körperschaft von dm Offiziösen mit allerlei lieblichen Kosenamen delegt wurde, als man daS Heil deS Deutschen Reiche» im partikularistischm preußischen Abgeordnetenhause suchte, weil dort eine reaktionäre Majorität fich zusammengefunden hatte, da ahnte man wohl nicht, daß gerade dieses Abgeordnetenhaus in großm nationalen Fragm „OdstruvionSpolitil", um daS geläufige Kanzlerwort zu ge- brauchen, treiben würde. Der Deutsche Reichstag hat ein« m ü t h i g, ohne Unterschied der Partelen, für den Nord« ostseekanal gestimmt und die vom Reiche geforderten 105 Millionen Mark bewilligt und ebenso cinmüthrg die anderen getroffenen Dispositionen gutgeheißen, obwohl an denselben manches auszusetzen war.„Bei großen Dingen soll man nicht kleinlich nörgeln"— daS war die Divis«, die fich der deutsche Reichstag bei dieser Frage gegeben hatte. Ganz ander» das preußische Abgeordnetenhaus, an welches die Vorlage gelangt ist, damit dasselbe die Summe von 50 Millionen als einen besonderen aus Preußen fallenden Theil bewillige. Man hielt in weiten Kreisen diese Bewilligung nur für eine Formfrage und glaubte, daß das Abgeordnetenhaus ohne längere Debatte dem Bau des Nord-Ostsee-KanalS zustimmen würde. Aber da ist man gut angekommen. Anstatt ein kräftiges Ja sofort bei der zweiten Lesung zu sagen, wurde eine desondere Kom- Mission von 21 Mitgliedern— man könnte fie die„Ver- ichlcppungskommisston" nennen— gewählt, um über die ver- chiedensten Interessen der verschiedensten preußischen Landes- heile fich unnützer Weise wochenlang herumzustrrllen. Auch bei der Diskussion im Hause selbst herrschte ein nörgelnder, von allerlei Lokal- und Provinzial-Jnteressen beeinflußter Ton und selbst dem Minister v. Boetticher, der die Vorlage auch im Reichstage verttat, gelang eS nicht, durch sein frischeS, über- Ich werde das Hau » verkaufe«, weil ich'» muß, doch Sie sollen niemals sein Herr sei«! Eher den rothen Hahn auf« Dach!!" „Da» ist recht! Das fehlt Ihne« nur«och, um Ihres sterbende« Vater» Ahnung wahr zu machen I Ihres Vaters, der in meine« Armen endigte, indessen Sie bei der Baronesse in S... gesessen I— Nur zu!— Ich bin aber Keiner von denen, welchen man drohen kann. In fremde Hände kommt das Haus nicht! Entweder bleibt es in den Ihren, oder kommt in meine! Verkaufe« Sie'S nur! Ich kündige Jedem die Hypothek, außer Ihnen! Das kann ich«nd, der Teufel soll mich hole«, da» werd' ich II" Edmund preßte verzweifelt die Hände gegen die Stirn. Er mußte sich am Sessel halten, um nicht zusammen zu brechen. Aber mit letzter in ihm schlummernder, sittlicher Kraft, dem menschliche« Adel, der oft erst in der Stunde der Noth erwacht, richtete er sich auf und sah dem Alte» flammend in'» Angesicht. Ja, Herr, ich werde dieses mein Vaterhaus nicht ver- kaufe«, werde nicht Ihr Mitleid wegen de, Hypothek an« rufen, aber de» letzte« Groschen will ich nehmen, um jenem Weibe de» Judasloh» zu gebe«! Sie und Jene, Ihr habt mich vollends elend gemacht, geht hin und freut Euch nun! Ja, ich bin gSnzlich vernichtet!! Ohne Beruf, mit zerrüttetem Herze», zerstörtem Erbe, verachtet, ver« lacht, ohne Hilfsquellen, ohne Zukunft II Ich bin zu Ende II!"— Er sank in de« Sessel und bedeckte sein bleiche» Gesicht. .Sehe« Sie'S endlich ein? I-- ES kommt nur ver- dämmt spät!— Ich bin zwar'n Wucherer, der Wurm in Ihrem Leben, bin nicht werth, daß mich Gotte» liebe Sonne bescheint, aber ich sag' Ihnen, den ich hasse und verachte, den ich elend machen will, weil er mew Kind elend machte, und an dessen Qualen ich mich weide— ich, der alte Justus, fag's Ihne«, wenn Sie«och eine Ader echte» Mannesbluts in sich haben, wen» Sie der rechte Sohn Ihre» ehrenwerthen Vaters sind, dann thun Sie eins; ich rath' es Ihne« in dieser Stunde!" Edmund fuhr auf und starrte ihn an.„Sie— Auftreten die partikularistischen Jnteressengeifler annen. Und mit dieser Gesellschaft will Fürst Bismarck hohe Polttik treiben!?— Bei Berathung der übrigen Kanalvorlagen wird die Regierung noch Wunder erleben, wenn eS ihr nicht gelingt, den Kanal durch daS Befitzthum jede» einzelnen Ab- geordneten zu leiten, der doch„auch etwa» davon haben möchte."— Da hat sich doch der„Obstruktionspolitik" treibende Deutsche Reichstag anders gezeigt. Aber—„Undank ist der Welt Lohn!" Was die katholische Kirche für die nächste Zukunft in Preußen für ihre Diener erhofft, zeigt der Umstand, daß von 47 Abiturienten dei Paderdorner Gymnasiums, die soeben da» Examen gemacht haben, nicht weniger als 25 Theologie studiren wollen. Zur Kanossa - Säule. Au» Harz bürg erhält die „Saale - Ztg." folgende interessante Nachricht: In den letzten Tagen haben fich hier mehrere unserer angesehensten Mitbürger zu einem Komitee vereinigt, welche» dem Plane dienen will, mit der bekanntlich in unserer Nachbarschaft errichteten sogen. Kanossa Säule ine den Umständen entsprechmde Veränderung vorzunehmen. ES lastet auf der öffentlichen Meinung unserer Stadt wie ein schwerer Druck, daß das Denkmal, welches zu Ehren eines großen Wortes und einer befreienden politischen Tyat errichtet wurde, nun auch ferner dastehen soll gleichsam als ein Spottzeichen über eine stolze Vergangenheit, und man ist hier allgemein entschieden dafür, daß die Säule entweder schlankweg beseitigt oder doch so umgewandett werde, daß sie als Wahrzeichen von dem nunmehr eingetretenen wirklichen Stande der kirchenpolitischen Dinge in Preußen gelten darf. Zu Beschlüssen ist daS betr. Komitee noch nicht gekommen, doch machte fich in einigen Vorbesprechungen vorwiegend der Ge- danke geltend, daß au» der Säule ein mit entsprechender In- schrift versehener Leichenstein für die todte Maigesetzgebung zu machen sei. Sobald da» Komttee fich für einen destimmten Plan ausgesprochen hat, wird es fich behuf» AuSfüh- rung desselben mit unseren städtischen Behördm in Verdin- dung setzen. Obwohl die heutige Regierung sich konservativ nennt, so ist ihr doch jede seldstäntige konservative Richtung ein Dorn im Auge. So fertigte gestern die„Nordd. Allg. Ztg." die zuweilen ihre eigenen Wege wandelnde„Kreuz, tg." in folgender Weise ab:„Zunächst müssen wir die„Kreuz-Zeitung " darauf aufmerksam machen, daß sie kein Recht hat, namen» der kon» servativen Partei daS Wort zu nehmen. Sie ist noch weniger daS Organ der konservativen Partei alt die„Germania" da» de? Zentrum» ist. Wenn die„Germania " noch einen starken Prozentsatz de» Zenttum» hinter fich hat, so kann die„Kreuz- Zeitung " das nur von einem verhättnißmäßig geringen Bruch- theile der konservativen Partei im Lande und ihrer Fratttonen in den Parlamenten nachweisen, die Mehrheit der Konservativen hat mit der„Kreuz-Zeitung " die Ziele und Wege nicht gemein, und dieses Blatt ist nicht der Ausdruck ihrer Stimmungen." Kurzweg: Die konservative Partei, daS bin ich— der Kanzler nämlich. Die Geschichttfälschung de» Prof. Wilhelm Müller in Tübiuge«. Die„Danziger Ztg." giebt eine Probe von der Geschichtsfälschung, wie fie Prof. Müller in seinem Werk „Polttische Geschichte der Gegenwart" betreibt. Beispielsweise hat Prof. Müller behauptet, daß der Reichskanzler vom 14. Februar die Ausführungen des Abg. Rickert über die Schädi- gung der Ostseeprovinzen durch den neuen Zolltarif widerlegt habe. Von der Widerlegung, welche der Abg. Rickert am 16. April an der Hand statistischen Materials dem Reichs- kanzler Punkt für Puntt zu Theil werden ließ, findet sich in der Geschichte deS Prof. Müller nicht ein einziges Wort. Dergleichen GeschtchtSprofefforen find nach der«Fieis. Ztg." noch schlimmer, wie die Reptilien- Letzteren kann man ihre Verlogenheit auf der Stelle nachweisen. Derartige Ge- schtchtsprofessoren aber wollen auch für eine spätere Zeit als unparteiische Zeugen auftreten.„ES giebt keine Wissenschaft, die unter dem gegenwärtigen RegierungSsystem so herunterge- kommen ist, wie die Geschichtsforschung." In Serbien scheint man Deutschland nicht besonder« günstig gestimmt zu sei«. Dem Wiener „Fremdenblatt" zufolge ist der langjährige Vertreter der Bismarck'ichen„Nord- deutschen Allgemeinen Zeitung" in Belgrad , Dr. Pfeifer, am 13. d. M. von der serbischen Regierung ausgewiesen worden und mußte sofort Belgrad verlassen. Ausweisung. München . Ein österreichischer Unterthan, der Tischler Carnet wurde am 13. du nachdem er Sonntag früh verhaftet worden war, über die Grenze„geschoben". Der Ausgewiesene arbeitete schon seit Jahren hier. Am Sonntag früh au» dem Bette geholt und in Hast genommen, hatte er am Dienstag bereit» die AuSweisungSordre in Händen. Er durfte aber nicht mehr in seine Wohnung, um seine privaten Angelegenheiten zu ordnen, noch durste er in die Fabrik, in welcher er arbeitete, um mit derselben abzurechnen. Vom Ge« sänaniß unter Eskorte von zwei Gendarmen dirett auf den Bahnhof und dann per Schub bis in seine östeneichische Heimathgrmeinde— daS war strikter Befehl und er wurde streng ausgeführt. wolle» mir rathe»?— Was wollen Sie mir«och rathen? I" „Bete und arbeite!!"— Justu» ging zur Thür. „Hahaha! Und wer soll mich'« lehre«, Sie grauer Narr, jetzt lehre«, wo doch Alles vorbei ist?!" „Sie frage«, wer Sie'» lehren soll?— Wisse» Sie da» «och nicht?— Na, so warte« Sie'S nur ab!"— Die Thür fiel hinter Schätzlein zu! Edmund hätte eher seine Seele verpfändet, al« Justus gutwillig das Grundstück gelassen. Er machte also sämmt- liche Kapitalien, welche ihm noch zu Gebote standen, flüssig und war so nach einem Vierteljahr im Stande, die fest- gesetzte Summe an Astarten zahlen zu könne». Der Notar der Baronin händigte darauf gewissenhaft sämmtliche Briefe MathildenS an ihn au», wie die notarielle Garantie Astar« tens, welche ihn vor jeder Veröffentlichung derselbe« schützte. Die Scheidung erfolgte, und Edmund zahlte die Hälfte seine» damals angegebene« Vermögen« hin.— Vor dem Richter sahen sich beide Gatte«, Edmund und Astarte noch einmal — dann nie wieder! Al» Henning» von diesem ScheidungStermi« nach Hause zurückkam und, da» wine Haupt auf die Hand gestützt, nachsann, wa» ihm«och von dem Seine« blieb, faßte kalter Schauder sein Herz.— Unsumme» hatte er hingeworfen, Astarten» und ihrer Mutter Gelüste»u befriedigen, seiner Eitelkeit und Hossart, seinem regellose» Hange nach Kunst und Luxu» zu stöhnen. Was ihm»ach drei Jahren einer trostlosen Ehe,«ach Zahlung der Hälfte seine« ehemaligen Vermögen» übrig blieb, war da» Hau «, auf welches er keine Schulde« mache», da» er nicht verkaufe» durfte, eine luxuriöse Einrichtung, die für ihn jetzt eben so lächerlich wie ohne Werth war, welche er also natürlich veräußera wollte, und endlich ei« so geringe» Kapital, da er von dessen Zinse» nicht lebe« konnte, da er ja Schätzlein'S Hypothek mit tausend Thalern verinteressiren mußte. So viel sah er klar genug ei«, daß, wenn er diese« kleine Kapttal einmal erst angriff, e» selbst bei sehr verändertem Leben binnen drei bi« vier Jahre« aufgezehrt sei« werde. Aber was dann?— Der Welt offen seine Armuth zu Oesterreich 'Ungarn. Im Reichsrathe machte der Justizminister Prazak den such, die Aussehen erregenden Mittheilungen Kronawettels über die unwürdige Behandlung, welche politische Verdächtige oder Gefangene zu erleiden haben, zu entkräften. Aber eS gelmiS ihm das nur schlecht; nicht nur mußte er, wenn er auch im Allgemeinen bestritt, daß eine ungesetzliche BehandlungSwem im Gebrauche sei, Einzelheiten gravirender Art zugeben tso zum Betspiel, daß zwei Sozialisten nach verbüßter Strafhaft gemein« schastlich mit einem gemeinen Verbrecher und mittels Hand» schellen gefesselt an die zuständige Bezirkshauptmannschaft ad» geliefert wurden), eS war Kronawetter auch in der Lage, seine Behauptung, daß politische Verbrecher wie gemeine behandelt würden, durch eine Reihe von Beweisen zu erhärten. Ebenso vermochte er darzuthun, daß der„Abschub" politisch mißliebig« Personen ganz besonders im Schwünge ist und daß die Haus» suchungen bei sozialistischen Arbeitern in einer alle Humanst« und allen Anstand verletzenden Weise vorgenommen werden. Belgien . Die„BreSl. Morgenztg." widmet dem General van der S m t s s e n einen sehr enthufiastisch-n Artikel, kann aber zum Schlüsse doch nicht umhin, das Verfahren des„schneidigem Militärs gegen die unruhigen Arbeiter zu mißb.lliaen. Es heißt hier:„Als General van der Emiffen nach Charleroi in den letzten Tagen kam, war er von der fixen Idee besessen» daß er eS mit eine: wohlorganistrten Anarchisten- Armee}" thun habe, der er um jeden Preis bei Charleroi eine groft Schlacht liefern wollte. Nun, eine Anarchisten-Armee exiftirtt< zwar nickt, dessen ungeachtet begann er tn Charleroi wie in einem er o berten Land e zuwirthschaf» t e n. Fast alle seine Erlaffe waren flagrante Verletzungen der belgischen Konstitution, welche die Verlängerung des Belage» rungszustandei nur dem G-setzgeber gestattet. Selbst den klerrkalen Blättern begann es vor der Energie de» Baron van der Smissen zu grauen, und der Ministeipräfivent mußte in der Kammer zugeben, daß diese Proklamationen und Erlaffe. illegal seien. Einen Tadel gegen den General offiziell zu formuliren, fand die Regierung für inopportun, fie zog eS vor, dem für Füstladen gar zu seh r s ch w ärmen d en Militär goldene Rückzugsbrücken zu bauen, überhäufte ihn mit Lob und schmeichelhaften Anerkennungsworten(!) berief ihn aber schleunigst zurück." Vom Justizminister Devolder wurde ein Gesetzentwurf eingebracht über die Bestrafung der Aufforderung zur Bege« hung von Verbrechen und Vergehen, auch wenn letztere ohne den beabfichtigten Erfolg bleiben, ferner eine Vorlage wegen Revision de» Gesetzes über den Gebrauch von Sprengstoffen, endlich ein Gesetzenlwurf über die Befugniß zum Waffentragen. Der Finanzmintster Beernaert brachte eine Kreditforderung von 1 Million Franks ein zum Zweck der Unterstützung derjenigen Industriellen, deren Werkstätten und Fabriken bei den letzten Unruhen durch Feuer zerstört worden find.— Das Resultat des Tumultes ist also für die Arbeiter: nur Sirafgesetze" für die Fabrikanten: Geldzuschüffe. Frankreich . Au» Frankreich kommen Nachrichten, daß in DScaze« ville Unterhandlungen zwischen den Streikenden und den Arbeitgedern gepflogen werden. Als Vermittler betheiligen fich die Bürgermeister der Gemeinden; bisher haben diese Un« terhandlungen aber noch zu keinem Resultate geführt.— Na' türlich leiden auch Kaufleute und Gewerbetreibende in D�caze» ville schwer unter der Kristi. 600 derselben haben folgende Petition an den Präsidenten der Republik gerichtet: He« Prästdent! Wir UnUrzeichnete. Kaufleute und Jndusttielle von Dscazeville, haben die Ehre, Ihnen Kenntniß zu geben von der schlimmen Lage, in welche uns die Verlängerung deS Streiks versetzt, der die Interessen Aller schädigt und den Handel sowie die Industrie unserer Stadt in so hohem Grade r schädigt, daß die Meisten von uns außer Stande sind, MielK» i und Steuern zu zahlen, wenn der Krifiz nicht baldigst em i Ende gemacht wird. Wir bitten deshalb die Regierung, so bald wie möglich einzugreifen, um die Interessen der Arbeiter und der Gesellschaft zu versöhnen. Die so gut republikanisch gesinnte Bevölkerung von Dscazeville rechnet auf die Fürsorge der Regierung. Empfangen Sie u. s. w. Im Pariser Gemetnverath brachte Chabert die neuliche Ausweisung zweier Belgier zur Sprache, welche in Folge W» Vorgänge tn Charleroi eine Versammlung zu Gunsten ihr« Landsleute einberufen wollten. Auf Vorschlag Mesureur'S% schloß der Gemeinderath, den Wunsch auszusprechen, daß v« von jeder freien Nation geachtete A s y l r e ch t auch in Fraw' reich respettirt werde, und daß man Fremde nv« dann ausweise, wenn ihnen irgend ein Vergehen nach' zuweisen sei. Wie auS T o n g k i n g telearaphirt wird, herrscht hj Delta und den angrenzenden Provinzen Ruhe, während Anam die Bevölkerung noch immer fich feindselig verhält. Na' mentlich im Nordwesten de? Königreichs behaupten die Au!' ständischen da» Feld. Paul Bert , durch diesen Stand oek Dinge sehr beunruhigt, wird fich unverzüglich nach HuS be' zeige«, ertrug sei» Stolz, sein Schamgefühl nicht.„Bett und arbeite 1" dröhnte ihm Schätzlei»'« Wort in'S Ohr!" Wie sollte er das? Was sollte er denn arbeiten? Kovftt er, der in der haute yolse geglänzt, überall der Erste 0* wesen, um eine kärgliche Stelle betteln? Von Thür Thür derer renne», denen er sich sonst ebenbürtig gefühlt' — Kornell bekümmerte sich nicht um ihn, Alle« war voa ihm gewichen, selbst wer ihn bedauerte, mied ihn. Er rval in der gute« Gesellschaft ein Paria geworden. Sri»» Freunde, die Gelehrten und Künstler, gingen ihm«u* dem Wege, er konnte ihnen nichts mehr abkaufen, sie«ich' mehr unterstützen. Ihr Genosse konnte er nicht sein, den» er war ja nichts. Selbst zum Gesellschafter taugte nicht mehr, war er doch bitter, trübe und einsilbig. Ehrca werthen Leuten, wie Hackert, mochte er um so wenW* lästig falle«, als sie ihm nicht» bieten konnten als B? dauern.— Eine« langen, schwere» Kampf Tage und Nächte W durch bestand Edmund, ehe er zu einem Entschluß kam, ehe sei« Herz alle jene Leidenschaften und Begierde«, yj! thörichten Stolz, die letzte Täuschung und Hoffnung, letzten eitle» Wunsch abschüttelte. (Fortsetzung folgt.) Ans Kunst nnd Zeven .„ Im«Deutsche« Theater" findet beute, Sonntag, die erst Wiederholung deS Lustspiel»„Die LiebeSbotschast" statt; morgA Montag, wird„Die Lorelei" gegeben. Ferner bringt da» A. pertoire dieser Woche, außer der Wiederholung von LiebeSbotschast" noch Aufführungen von„Ein Tropfen G'"/ �Nathan der Weise" und am nächsten Sonntag, den 25,, Mt».,„DaS Käthchen von Hellbronn". Am Charfreitag,° M., bleibt das Theater geschloffen. 23. d vom ■ouyuim ouii �uiyungcn; MMwow, oen*1., zum ,5» Genoffenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriaer: Der Verschw. der(Frau Mallinger, Herr Girardt als Gäste); Sonnad'"
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