p daß die österreichischen Agrarier fich durchaus die deutsche  Zollgesetzgebung zum Muster nehmen wollen. In dem Verlangen nach Schutz oer landwirthschafilichen Produktion durch möglichst hohe Getreidezölle kamen Mitglieder der äußersten Linken wie Mitglieder der äußersten Rechten über- «in. Wie ein rother Faden zog fich aber durch die Debatte der Hinweis auf die agrarischen Schutzzölle in Deutschland  . Bei den Verhandlungen über die Verlängerung des Zoll- und HandelsbündniffeS zwischen Oesterreich   und Ungarn   hat die Verdreifachung der Getreidezölle nach Deutschlands   Beispiel bereits eine hervorragende Rolle gespielt. Auch die Verband- lungen über Erneuerung der Handelskonvention mit Rumänien  scheinen davon beeinflußt werden zu sollen; erklärte doch ein Abgeordneter der Rechten rund heraus, daß seine Partei einer Erneuerung der Konvention nur zustimmen könne, wenn das rumänische Getreide einem Zoll in der Höhe deS deutschen  unterworfen werde. Rumänien   wird es unter solchen Umstän- den vorauSstchtlich seinerseits darauf anlegen, seinen Markt weit stärker als bisher gegen die deutschen   und österreichischen Industrie- Erzeugnisse abzusperren, um für die Verdrängung seiner Ackerdauprodukte in Deutschland   und Oesterreich Re« vanche auszuüben, und so drohm nach dem immer mehr aner- kannten Vorgehen Deutschlands   begeisterte Nachahmung und erbitterte Vergeltung den handelspolitischen Krieg immer mehr verschärfen zu wollen. Fn Oesteneich- Ungarn werden in Folge deS Auftretens der Cholera in Brindist die Provenienzen auS sämmtlichen italienischen Häfen am adriatischen Meer einer fiebmtägigen ObservationS- Quarantäne unterworfen. Rußland. Die russtschePetersburger Zettung" will wissen, man stehe am Vo.abende großer Entschlüsse. Das eilige Bestteben Oesterreich  . Ungarns  , durch das Landsturmgesetz seine KriegS  - ' cJU vermehren, sei ein Symptom naher Verwicklungen. Mehrere Fabrikbefitzer im Gouvernement Siedlce haben ihren deutschen   Arbeitern gekündigt, weil ste Reibungen zwischen dm einheimischen und den deutschen   Ar- bettern befürchten. Spelulatwe Arbeitgeber benützen die gegen- wältige Situation, um die Löhne der von ihnm beschäftigten deutschen   Arbeiter herabzudrllcken. Daß diese Herren auS praktischer Rücksicht immer mehr Nachahmer finden, darf nicht erst hinzugefügt werden. Fr(tut reich. ES ist ernstlich davon die Rede, den Berichterstatter deS Jntranfigeant" in Decazeville, Ernest Roche, welcher vor vier« zehn Tagm mit seinem Kollegm DuoOuercy verhaftet wurde und am 17. d. M. vor dem Zuchtpolizeigericht in Villafranche erscheinen sollte, zum Nachfolger deS ausscheidenden Rochefort in die Kammer zu wählen. DerJntranstgeant" und der Cri du Peuple" ziehm für ihn zu Felde und sprechm verächt- lich von den übrigen Kandidaten: Paul DsroulSde, Emile Acollai und Allemane. DaS ehemalige KomitS Talain(Op- portuntsten) soll noch zwtschm dem Prästdenten der Patrioten- liga und dem Rechtegelehrten AcollaS, Veranstalter deS Friedenskongresses in Genf   unter dem Kaiserreich, schwanken: daS Komitö Clemenceau   ist AcollaS, welcher heute daS Amt eineS Generalinspektors der Gefängnisse bekleidet und schon deshalb von dm Jnttanfigentm angefeindet wird, entschieden Stlnstlg, während Allemane die Kommunarden und Posfibilisten ir fich hat. Die Wahl steht auf dm 2. Mai an. Man ver- muthet, ste werde an diesem Tage zu keinem Ergebniß führen und erst der zweite Wahlgang zwischen Roche   und AcollaS zu mtschetden hadm. AuS Decazeville   wird telegraphirt, daß die Abgeordnetm Michelin und Planteau Untenedungen mit dem Präfekten   und dem StaatSanwatt hatten und die Abficht kundgaben, eine gütliche Beilegung des Streiks zu vermitteln. Als Grundlagen einer solchen dezetchneten fie die Entfernung deS Ingenieurs Blazy und die Bewilligung der früheren Löhne. Die beidm Abgeordneten kehrm heute nach Pari» zurück und werdm die Regierung ersuchen, für den Ausgleich die erste Anregung zu Seben. Andererseits hatte Hr. Blazy heute im Vorsaale der ämmer eine lange Unterredung mit dem Abg. CloviS HugueS  , in welcher er seine Bereitwilligreit kundgab, seine Stellung in Decazeville zur Erleichterung deS Friedensschlusses aufzugeben. Auf sein Betreiben hat auch die Gesellschaft die früheren Löhne zugestanden. Der Pariser   Abgeordnete NoeS Guyot vertheidigt in einer heute erscheinenden Schrift:Paris ouvert", eine Idee, welche er schon als Mitglied des Gcrneinderaths eifrig verfocht: Di« Schleifungder Ringmauer, die im Falle einer Be lagerung von Paris   nicht» mehr nützen würde, und die Ver wendung des zu gewinnenden BodenS für Bauplätze. Die Kriegsminister Thibaudin, Campenon und Lewa! hatten fich dem Plane geneigt gezeigt und General Boulanger   soll selbst daran mitarbeiten, wie NoeS Guyot verfichert, indem er hinzu- fügt, der KriegSminister Hab« auS eigener Jnttiative einen Plan entworfen, wie die Festungswerke zwischen dem Point du Jour und der Anhöhe von Romainville niedergerissen werdm könnten. Der Verfasser der Schrift schwärmt für äst, I i '>> K- warnen. Hier wird ste von ihrem Manne überrascht. Selbst- redend schleppt er ste in das Haus ihrer Eltern zurück, hier kommt er, wo er eigentlich de» Entrüstete« und Gel, Sutten spielen will, schließlich jedoch schlecht an, ein AllerweltS- freund ist dem Gauner nachgereist und hat ihm seine« Raub abgenommen und zugleich mehrere Schriftstücke, au« welchm sich ergiebt, daß Bertha einen legalen Grund zur Scheidung bat. da ihr Mann vor mehrerm Jahre» eine entehrende Gefängnißstrafe verbüßt hat. Die beidm Liebenvm habm sich also doch noch. Es ist ganz natürlich, daß es bei einer solchm Hand. lung für d,e Künstler recht schwierig war, dem Publikum Interesse einzuflößm, man hielt jedoch«it unerschrockener Bravour bi» zum letzten Augmblick au«. Charakteristische Figuren kommen überhaupt nicht vor, und so könnm wir über die Art und Weise der Darstellung füglich auch hin- weggehen. Das Stück ist übrigen» schon vom Repertoir abgesetzt worden. Viel zündender und lebendiger war der diesem Stück be'gezebene Einakter.Zimmer Nr. 18" von Paulo. Schöntha». Hwr treibt Munterkeit, frohe Laune ihr ausgelassene« Spie! u»d das Publikum entschädigte sich durch herzliches Lache« reichlich für die Langweiligkeit de« erstm Stückes. Tolle �erwechfelunge», sprühender Witz und eme lebmSwarme Aarakteristik zeichom das kleine, anspruchslose Stück auS. ~et 7-tchi- und Seifenfabrikant, der sich seiner junge« Frau für cinen bedeutenden Künstler autgiebt, sein Geschästtfrmnd, ei» biederer Oelhändler, den er in seiner Herzmangst zu emem große» Bildhauer macht, der von Sansibar gekomme- "f" Fremdling, der eine Frau sucht, und schließlich eine alte Liebe heiruthen muß Alle« klappte so prompt und präzis zusammen, daß dai Publikum garnicht aus dem Lachm herauskam. Herr Worlitzsch war ganz vorzüglich, er gab den Klein !. b# auf der Eisenbahn ganz unvermuthet ein galan c**- euel erlebt hat, mit vieler Verve, ebenso war Fraulem�Hagen in der Rolle einer männersuchende», etwas zweifelhaften Dame recht charmant. Auch Herr v. Hoxar fand seme» Humor wieder, der ihm im erste» Stück ver- lore« gegangen zu sein schein. Fräulein Leuchtmann trug Arbeiterviertel   an der Stelle der heutigen Ringmauer und >offt durch seine Darlegung die Regierung zu überzeugen, daß ie selbst eine Vorlage in diesem Sinne einbringe. Im französischen   S e n e g a l g e b i« t ist, wie erst vor wenigen Tagen mitgetheilt wurde, die Lage mehr gefährdet als je. Die kleine Festung Bakel wird fich zwar gegen alle Macht deS dort aufgetauchten Mahdi behaupten können, denn ie ist in gutem Zustande und hinreichend mit Allem ver« ehen, was zur Vertheidigung erforderlich ist. Aber daS ist auch Alles- Die Besatzung hat nicht zu verhindern vermocht, daß daS große Dorf Bakel mit all seinen Waarenlagern»er- stört wurde und die ganze Gegend fich in der Gewalt deS Mahdi   befindet. Der wichtigste Posten oberhalb Bakel, daS 96 Kilometer davon entfernte KayeS, entbehrt jeder ernstlichen Befestigung, ebenso alle übrigen Posten am oberen Senegal  und am Niger  . Sie find alle preisgegeben oder schweben wenigstens in höchster Gefahr. In Kayes   lagert Material, welches mindestens 29 Millionen gekostet hat und zum Bau der Eisenbahn zwischen Senegal   und Niger   bestimmt war. In Bakel und den andern Posten am Senegal   hat fich der Mahdi  auch aller flachen Boote und kleinen Fahrzeuge bemächtigt, welche fich die Franzosen mit großen Kosten und Mühen be- schafft hatten, um den Verkehr auf dem Flusse bei ntedngem Wasserstande zu unterhalten; eS fehlt ihnen daher an Mitteln, um den Posten am oberen TKeile deS Flusses zu Hilfe zu kommen. Bis im Juli der Fluß wieder angeschwollen sein wird, um den Dampfern die Fahrt zu ermöglichen, kann aoer der Mahdi schon alle Posten zerstört haben. Die muhame- danische Bevölkerung fällt dem Mahdi immer mehr zu, je mehr Erfolge derselbe erringt. Der franzöfische Handel wird durch diese Ereignisse von bedeutenden Verlusten bedroht. DaS Seebataillon, welches jetzt nach Saint Loui» geschickt wird, ist hauptsächlich dazu destimmt, diese Stadt und deren Geb et zu schützen. Belgien  . Die Regierung läßt in dem Institut für militärische Karto- graphie eine große Karte deS kirchlichen Belgiens   herstellen, auf welcher das Land in Diözesen, Dekanate und Pfarreien eingetheilt ist. Zu dieser Nachricht fragt dieReforme  " bisfig: Sollte diese neue Karte, welche der Wirklichkeit der Dinge viel besser entspricht als unsere gewöhnlichen Karten, unter dem Re- giment der Pfarrer nämlich, für die Schulen und die Staats- bc Hörden bestimmt sein!".... Die Zahl der in den Lütlicher Steinbrüchen Streikenden stieg von 1200 auf 4000. Die Regierung lehnt entschieden den persönlichen Militärdienst ab. Grohbritaunie«. ES find Verhandlungen mtt Chamberlain eröffnet, um zu erfahren, welche Modifikationen der irischen Regterungidill nothwendig sein würden, damit der Maßregel seine Unter« stlltzung gefichert werde. Es wird der stärkste Druck auf den Exmtntster ausgeübt, um ihn zu bewegen, eine Stellung der diretten Gegnerschaft gegen die Bill aufzugeben. Hiermit ge- wissermaßen im Zusammenhange soll derLiverpool Daily Post" zufolge Mr. Chamberlain erklärt haben, daß jetzt Zugeständnisse gemacht worden seien, die, wenn st« früher gemacht wärm, seinm Rücktritt verhindert haben würden; und einige seiner intimstm Freunde behaupten, daß kein Grund vorbanden sei» weshalb er und Mr. Gladstone aetrmnt bleiben sollten. Mr. Henry Robert Brand, liberales UnterhauSmitglied für Strand und Sohn Lord HamptonS(früher Sprecher des HauseS der Gemeinen), der im letzten Ministerium Gladstone'S Surveyor« General of Ordnance gewesen, hat«S übernommen, die Ver­werfung deS Antrages auf zweite Lesung der irischen Homerult Vorlage zu stellen. Spanien  . Am Sonntag wurden in der Madrider   Kathedrale auf den Bischof, als er eben die Palmzweige einsegnete, von einem Priester drei Schüsse aui einem Revolver abgefeuert. Der Bischof ist an den erhaltenen Verletzungen verschieden. Balkanländer. DerPester Lloyd" schreibt:Von London   kommt gegen- wärtig die Idee, NamenS Europas an die griechische Re» g i e r u n g ein Ultimatum zu richten. Die Zett sei gekommen, so sagt man in London  , in der e» den Mächten obliegt, in einer oder der andern Art der unerttäglichen Situation im Süden der Balkan  -Haibinsel ein rasches Ende zu machm. Di« Erfahrung habe gelehrt, daß freundschaftliche Mahnungen und Vorstellungen allgemeiner Art bei Herrn DelyanrnS ihres Effektes verfehlen; wenn fich aber die Mächte entschließen würden, der Regierung in Athen   in der Form eineS Ultir tums einen fixen Termin vorzuschreiben, bis zu welchem ur allen Umständen die Abrüstung vollzogm sein müßte, dann wäre wohl zu erhoffen, daß der besonnene Theil der griechischen Nation fich um TrikupiS schaaren und dem Kabinet Delyanni» daS Lebenslicht ausblasen würde. Würde diese Hoffnung fich nicht erfüllen, dann wäre eS an den Mächten, der Pforte im vomhinein ihre Zustimmung zu jedem Schrttte zu ertheile« den die Regierung deS SultanS zur Zurückweisung der griechi> schen Provokationen angemessen erachtet. Mit anderen Wor wohl hin und wieder etwa« zu stark auf, auch scheine» ihre Stimmmittel nicht ganz ausreichend zu sein, im Allgemeine« zog sie sich jedoch gut auS der Affaire. Die Herren Panfa und Hoffmann machte« ihre Sache recht nett. Der Einakter gab, wie gesagt, dem Publikum seine gute Laune wieder, ohne diese« hätte da« Residenz-Theater eme» totale« Mißer folg zu verzeichne« gehabt. Ans Kunst«nd Zeven  . Johann Etrautz hat am Sonntag Berlin   mit dem PariS  -PcterSburger Blitzzuge verlassen, um in der msfischen Metropole vier Konzerte zu dirigiren. Kur, vor seiner Abreise übersandte er mit einem äußerst verbindlichen Schreiben an Herrn Direktor Fritziche seine von Tilgner in Wien   in Marmor gemeißelte Porträtbüste, welche dem Freunde gewidmet war, ferner ein großes Porträt(Brustbild in Lebensgröße), letzteres mit dem Wunsche, eS im Theater an bemerkbarer Stelle zur Erinnerung an die glanzvollen Aufführungen de«Zigeuner. daron" zu plaziren. Da« Bild wird in den nächsten Tagen im Foyer seinen Platz eAalten._, Ostend-Theater. Die Aufführungen derLoreley  " wer. den am Donnerstag nochmals durch eine Extra-Vorstellung unterbrochen; an diesem Abende geht eine Komödie nach dem französtschen Melodrama von Dumanois und D'Enury, deutsch  von Karl Saar,Don Cäsar" von Bazan in Szene, die seiner Zeit am Wiener Stadttheater gerechtes Aufsehen erregte. Vom ersten Feiertage an wird wiederumDie Loreley" da« Repertoire deherrschen, welche für die Direktion ein Kassen- Magnet ersten Ranges geworden ist. denn seit der Vorführung der PosseDer»ettelstudent von Berlin  " find derartige an- dauemde gute Einnahmen nicht erzielt worden. DaS lachende Berlin  " erscheint von heute ab im Wal- halla- Theater mit neuen Bildern und GesangS- Einlagen aus- gestattet, hauptsächlich um den zahlreichen Freunden deS lustigen Stückes, die fich wiederbolt dasselbe ansehen, eine heitere Abwechslung zu bieten. Die neuen Einlagen bestehen auS Bildern aui den PossenDaS Mädel ohne Geld" und Spillike in Paris  ", die ihrer Zeit in Hunderten von Auf- führungen ihre zwerchfellerschüttemde Misston aufS Wirksamste erfüllten. Et« ganzes Schiff in die Lust gesprengt. Aus Odessa  schreibt man demWiener Tagdl." über folgende schrecklich« ten: ES soll der Türkei   freie Hand gegeben werden, gegen Griechenland   nach Gutdünken vorzugehen und mtt der Gewalt der Waffen die Frage zu entscheiden, die die Griechen zu ihrem eigenen Schaden aufgeworfen haben. Ob alle Mächte bereit sein würden, einem derartigen Ultimatum ich anmschließm, daS ist, wie gesagt, zur Stunde wohl noch eine offene Frage. Die Zurückhaltung, die Frankreich   diesen Angelegenheiten gegenüber bisher tradttionell beobachtet, läßt kaum erwarten, daß die Pariser   Regierung einer so mergischen ioerzitiv. Maßregel ihre Mitwirkung leihen würde. Anderer« eitS ist eS jedoch kaum zweifelhaft, daß, wenn die Türkei  , um «r unerträglichen Lage ein Ende zu machen, den Kampf, den die Griechen suchen und provoziren, aufnimmt, keine Groß- macht die Gerechtigkeit ihrer Sache verkennen wird. Darüber dürste die Pforte wohl schon heute beruhigende Gewißheit haben, daß Europa   den türkisch  - griechischen Krieg nur als ein Duell ansehen und fich jeder Einmischung in dasselbe enthalten würde. Wenn die Griechen die Dinge zum Aeußeesten treiben» änn e« geschehen, daß eine oder die andere Macht, am ehesten wohl England, die Türkei   direkt auffordert, zur Selbsthilfe zu greifen und fich in jeder Art ihres ungestümen Drängers zu entledigen. Mehr als einer solchen Ermunterung wird eS nicht bedürfen, die Pforte zu einer Aktion zu bewegen, auf die fie bisher nur auS Rückstcht für die Mächte verzichtet hat. Unter- dessen werdm auf türkischer wie auf griechischer Seite die Rüstungen eifrigst fortgesetzt und man varf in der That ze- pannt sein, wa« daraus werden solle und ob dasjenige, waS derzett in Athen   geschieht, nicht dloS ein Vorhang ist. hinter welchem bis jetzt unfichtbare Akteure noch ganz andere Dinge vorbereitm." Die Nachricht von dem Konferenzbeschluffe bezüglich deS türkisch  -bulgarischen Uebereinkommens wurde seitens der Be- völkerung mit ziemlichem Gleichmuth aufgenommen. Dieselbe ist überzeugt, daß damit die Unioniftage noch lange nicht ab- geschloffen sei und fie erblickt in der Ernennung de« Fürstm von Bulgarien zum Gmeral-Gouvemmr von Ostrumelien auf bloS fünf Jahre einm Widerspruch, der die Thatsache der Union  ins Schwanken dringt. Uedrigens werden die Verhandlungen der nächsten Sobranje Gelegenheit bieten, die Ueberzeuguna der bulgarischen Bevölkerung dieS- und jenseits des Balkans zum AuS- druck zu bringen. Die Agitation in Ostrumelien entwickelt eine rüh­rige Thatigkeit. In letzter Zeit wurdm unter Anderem Versuche gemacht, die Bürgermeister der Ortschaften im Distrikte von Tatar- Bazardschik zur Unterzeichnung einer Petition an die Mächte zu bewegen, in welcher die volle Real- Union Bulga- rienS mit Ostrumelien unter der Souveränität der Türkei  , jedoch gleichzeitig unter dem Protektorate Rußlands   verlangt werden sollte. Dieser Versuch ist vollständig ge- scheitert. Der noch unter Gavril Pascha«mannte Matte von Philippopel   sah fich auf Andrängen der Bevölkerung gezwungm, zu refigniren, da er eS unterlassen hatte, den Stadt- aartm von Philippopel anläßlich de» Geburtstage» des Fürstm Alexander zu illuminiren. In Serbien   stehm die allgemeinen Wahlen für die Skupschtina bevor, denen das Ministerium nicht ohne Sorge entgegen steht. Dasselbe möchte gern den Schein wahren, daß die Wahlresuttate der unverfälschte Ausdruck de» VolkSwillenS find, und hat daher an die Bezirksämter ein Zirkular gerichtet, worin ste angewiesen werdm, fich jeder behördlichen Einfluß« nahm« zu enthalten. Doch traut Herr Garaschanin andererseits dem Frieden nicht und hat deshalb in demselben Zirkular den Bezirksämtern den Befehl ertheilt, keinerlei Agitation zu dulden. Wie die armen Behörden daS anstellen werden, beiden Anwei- fungm de» Ministers nachzukommen, ist schwer erfindlich. Asien  . DaS Wiederaustauchen der afghanischen Frage wurde vor kurzem von derTimei" mit dem Bemerken an« gekündigt, daß die GrenzreguIirungsarbeUm zwischen England und Rußland   in Zmtralasten ins Stocken gerochen seien. Dem« gegenüber erklärt da» hochoffiziöseJournal de St. PeterS« dourg", daß ein so komplizirte« Werk, wie eS die Herstellung einer normalen Grenze in fast ganz unerforschten und von halb wilden nomadischen Völlerschaften bewohnten Gebieten sei, mancherlei Schwierigkeiten darbieten müsse. DaS Journal konstattrt, daß beide Regierungen, welche von gleich freund» schaftlichen und versöhnlichen Gestnnungen beseelt seien, die beiderseitigen Kommissare angewiesm hätten, ihre Arbeiten fortzusetzen, ohne fich durch etwa auftauchende Metnungs- Verschiedenheiten aushalten zu lassen. Dieselben sollen beim Ausgang der Arbeiten von den Kommisfionen den beider- seitigen Regierungen unterbreitet werden. In ähnlichem Sinne meldet daSReutersche Bureau", daß die Grenz.AbsteckungS- arbeiten an der afghanischen Grenze ihrm Fortgang genommen hätten und diS zu einer beträchtlichen Strecke östlich von Merutschak gedtthen seim. Afrika  . ES ist Grund zu der Annahme vorhanden, daß ein Emissär der Aufständischen mtt FriedenSvorschlägm von Khartum unter- weg« ist. Zwischen H. D.   Wolff, dem englischen Bevollmächtigten, Katastrophe, welche fich auf dem Schwarzen Meere ereignet hat: Am 31. Marz lief das SchiffNestalan" mit einer Ladung von 13 740 Pud(ein Pud gleich 40 Pfund) Pettoleum und 1430 Pud Benzin au  « der Baku  'schen Rhede ins Meer hinaus. Kaum war das Schiff einige Klafter vom Hafen weit weggefahren, als plötzlich ein schrecklicher Knall erfolgte und da« Schiff mit seiner ganzen Ladung und mtt seiner Be- mannung von dreizehn Personen in die Luft flog. Im Nu befand fich da« Meer auf einer großen Fläche in Flammen. Da« Schiff sammt Bemannung war durch die Explofion in Stücke zerrissen worden. Auaenzeugen schildern den Anblick dieser Katastrophe als einen schrecken- und grauenerregenden. DaS SchiffSdeck, die Mastbäume und die 13 Personen wurden 30 bis 40 Klafter hoch in die Luft geschleudert und fielen nur in Stücken und Fetzen in das brennende Meer zurück, in welchem fie total verbrannten. Die nächste totale Sonnenfinsterniß findet am 29. August dieses JahreS statt. Sie beginnt mtt Sonnenaufgang auf der Landenge von Panama  , wandert zunächst ostwärts längs deS NordrandeS von Südamerika  , bedeckt die Inseln unter dem Winde, sowie von den kleinen Anttllen die Inseln Tabago, Grenada  , die Grenadinen und BarbadoeS, geht dann, ohne ein Land zu treffen, fich allmälig südlich wendend, über den Atlantischen Ozean  , durschneidet Süd. Aftika in einer Linie von Benguela   auf der Westseite nach Sofala   auf der Ostseite und endet im südlichen Theile von Madagaskar   mit Sonnenuntergang.   Die zweitnächste totale Sonnenfinsterniß findet am 18. August 1887 statt. Die Totalität nimmt ihren Anfang mit Sonnenaufgang in der Gegend des Harze«, durch­zieht in einem ungefähr 150 Kilometer breiten Streifen Preußen bi« zu dessen östlicher Grenze, erreicht in TobolSk  ihren nördlichsten Punv, durchschneidet den Baikalsee, die ja- panische Insel Nippon   nahe bei Tokio   und endet im Großen Ozean, nahe dem Wendekreise des Krebse», mit Sonnenunter- flanß6in seltenes Borkommniß ereignet« fich, wie man der »Voss. Ztg." schreibt, dieser Tage in Chatelet. Ein Schiff hatte in den Kohlenwerken von Ormont Koblen eingeladen und fuhr mit setner Ladung ab. Auf dem Schiffe befand fich der Schiffer Peeters mit seiner Frau und seinem Kinde. In der folgenden Nacht gegen 2 Uhr Morgens entzündete fich plötzlich ein schlagendes Wetter über der Kohlenmasse; alle drei Insassen deS Schiffes wurden schwer verbrannt.