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Beilage zum Berliner Volksblatt.

r. 94

Die Arbeiterverhältnisse in Deutschland .

III.

Ueber den verderblichen Einfluß auf die Sittlichkeit be gema treffe des Zusammenarbeitens der Arbeiter männlichen und nfte weiblichen Geschlechts, sowohl während der Tages- als auch bei der Nachtarbeit, wird von vielen der Aufsichtsbeamten Klage geführt. So wünscht z. B. der Fabrikinspektor für Oberschlesien , daß ein Verbot der Beschäftigung weiblicher Arbeiter zum Abfahren der Schlacke aus den Aschen- Röschen in den Wa zwerken und 3inthütten erlassen werde, ba diese Arbeit einestheils wegen der weiblichen Kleidung gefährlich erscheint und anderntheils wegen des Zusammenarbeitens mit männlichen Arbeitern in den dunklen Gängen aus Sitt lichkeitsgründen nicht empfehlenswerth ist.

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Dowohl in vielen Fabriten die Trennung der Gefchlechter durchgeführt ist, so ist dies doch in vielen Fabrika ionszweigen, ohne auf die Beschäftigung weiblicher Arbeiter zu verzichten, nicht durchführbar. In Mecklenburg­Schwerin herrschten unter den landfremden Arbeitern Ver­hältniffe, welche sich von der Geschlechtsgemeinschaft nicht viel unterscheiden. In einer schlesischen Fabrikstadt wurde von den städtischen Behörden darüber getlagt, daß burch die dort in großer 3ahl und mit hohen Gehältern als Werkmeister und Aufseher angestellten Ausländer, denen aber vielfach die Unkenntniß der deutschen Sprache den Verkehr mit den Mitbeamten verschließt, die Sittlichkeit leide.- Wie durch den Fabrikarzt einer Bigarrenfabrik in Elbing tonftatint wurde, haben im verflossenen Jahre( b. h. 1884) von 587 unverehelichten Arbeiterinnen diese Fabrit 11 Pers fon n geboren. Nach Feststellungen desselben Arztes fom men tafelbft 10 uneheliche Geburten auf 1000 Einwohner.

Nach der Ansicht des Aufsichtsbeamten in Hannover ist bie Sulichkeit der Arbeiterinnen in einer leiblich gut be aufsichtigten Fabitt schwerlich mehr gefährdet, als bei irgend welchen anderen Beschäftigungen. Die meiste und am meisten berute Gelegenheit zu Ausschreitungen sollen die gemeinschaftlichen Wege von und nach der Arbeit bieten, einerlei ob Taget- oder Nachtarbeit dabei in Frage kommt. Gleiche Klage hierüber wird auch aus Hessen- Nassau er­hoben.

Mittwoch, den 21. April 1886.

III. Jag

Aus meinen gesammten und besonders aus den in lezter Beit häufig unternommenen nächtlichen und abend=

arbeiten, find, bei strenger Aufsicht natürlich, nachtheilige Erscheinungen nicht bemerkt worden, doch zeigt es sich außer balb recht deutlich, daß die moralische Bildung der jugendlichen Beobachtungen in den Fabritbezirken glaube ich mit lichen Arbeiter hinter der geistigen weit zurüdgeblieben ist. Bei dem fortwährenden Verkehr mit den Erwachsenen sind dieselben wohl flüger, aber nicht besser geworden.

Die tägliche Arbeitszeit hat, wie aus den Berichten er­sichtlich ist, hier und da bis 15 Stunden gebauert. Auch Nacht und Sonntagsarbeit hat in vielen Betrieben stattgefunden. 3u beiden sind nicht nur Männer, sondern auch Frauen, ja sogar jugendliche jugendliche Arbeiter

verwendet worden.

Wie aus Chemnit berichtet wird, würde man überall das Aufhören der Nachtarbeit und und somit auch das Aufhören der Beschäftigung von Arbeiterinnen zur Nachtzeit mit Freuden begrüßen, sofern es allgemein eingeführt würde. Es dürfte aber, so schreibt der dortige Fabrikinspektor, zweckmäßig sein, ein bezügliches Verbot bald zu erlassen, damit die auch durch die elektrische Beleuchtung begünstigte Nachtarbeit nicht erst so umfänglich würde, daß ihre Beseitigung auf Schwierigkeiten und Widerspruch froße.

Bum Schluß sei nur noch eine Auslaffung des Fabrik inspektors für den Regierungsbezirk Düsseldorf bezüglich ber Beschäftigung weiblicher Arbeiter in Fabriken angeführt. Derselbe läßt sich darüber wie folgt vernehmen:

Die Einwirkungen der Beschäftigung und des Lebens in den Fabriken auf das weibliche Arbeiter. Personal müssen als sehr bedenkliche bezeichnet werden.

-

Es bedarf nur eines Blickes auf die Arbeiterinnen in Fabriken, welche nicht durch völlig ländliche Umgebung oder besonders günstige Einrichtungen und eine besonders sorg­fältig auswählende Direktion ausgezeichnet sind, um zu ers kennen, daß eine große Anzahl derselben von den förperlich beruntergekommeneu Arbeiterinnen in den englischen Fabrit Bezirken gesundheitlich kaum noch unterscheidbar ist, und es ist ebenso in die Augen springend, daß diese Mädchen­je jünger fie in solche Fabriken traten, um so eher fistlich verkommen. Freche Auges, eingefallene und hohle Wangen, schlappe Kleidung und Haltung, schamlose Reden, namentlich außerhalb der Fabrik, das sind häufig die Eigen­schaften eines bald mehr, balb weniger erheblichen Bruch­und Nichtenußigkeit der Eltern in die Fabriken gedrängten bemitleidenswerthen Geschöpfe. Je länger die Arbeitszeit, je un­fauberer, härter und gehegter die Arbeit, je heißer und je mangelhafter der Arbeitsraum und seine Lüftung, je zahl­reicher die angedrohten Ordnungsstrafen, je knapper bie Löhne und Attorde und je geringer die Fürsorge, die 3ahl Löhne und Attorbe und je geringer die Fürsorge, die 3ahl und Art der Wohlfahrtsmittel- um so mehr treten die bezeichneten Schäden hervor. Ihrem bösen Einfluß sind die männlichen Arbeiter, und namentlich die jüngeren in der Fabrik ausgesetzt, und sie unterliegen ihm, sei es in der Fabrit, sei es außerhalb derselben; noch fürzlich wurden mir mehrere Fälle von Unsucht, innerhalb einer größeren Fabrik getrieben, von derem Obermeister mitgetheilt.

Recht folgern zu sollen, daß die finliche Verwilderung unter männlichen wie weiblichen Arbeitern während der legten acht Jahre nicht ab, sondern zugenommen hat, und daß die körperliche Frische bedenklich geringer ge worden ist."

Lokales

cr. Zum Unfug mit der gerichtlichen Tare. Im In tereffe des laufenden Buslikums fann nicht oft genug auf die sonderbaren Geschäftstniffe einzelner besonders findiger Kauf­leute" hingewiesen werden. Die Beharrlichkeit dieser Herren ist angesichts der vielen Warnungen in der Preffe eine geradezu beängstigende; fte ist mindestens so ausdauernd wie ihre Vers

trauensseligkeit auf die Anzahl derjenigen, welche bekanntlich

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niemals alle" werden. Zu derartigen Manövern, wie wir ste in Nachstehendem schildern werden, gehört allerdings eine nicht zu unterschäßende Bortion jener edlen Eigenschaft, die wir hier nur Dreiftigkeit" nennen wollen, in der That verdient dieselbe jedoch eine ganz andere Bezeichnnng Vor einiger Beit er regte in den Kreisen unserer Geschäftsleute das Fallissement der seit 40 Jahren bestehenden Firma Beschüß u. Kadisch in der Spandauerstraße großes Aussehen. Bei derartigen una glücklichen Affären wird nun gewöhnlich ein Gläubigerausschuß gewählt, der eigentlich im Intereffe der übrigen Gläubiger thätig sein soll. Dieser Ausschuß soll dafür sorgen, daß die Forderungen der Gläubiger an die Ronfursmaffe in möglichst umfassender Weise gedeckt werden. In dem hier angezogenen Falle handelte der Gläubigerausschuß jedoch der Abwechselung halber einmal ganz anders. Sein Klient war der Kridar. d. h. bie banterotte Firma. Die Menschenfreundlichkeit der Herren im Gläubigerausschuß ging soweit, daß fie die Masse einfach an den Kridar und einige Genossen desselben, die wahrschein lich das Geld zu dieser reellen" geschäftlichen Operation her gaben, für die runde Summe von 50 000 m. zurückverkauften. Der Schein war gewahrt, der Ausverkauf zu Tarpreisen" fonnte entrirt werden. Die Firma: Gebrüder Lamm, Dranienstraße" taufte bie ganze Waffe im Ramsch mit einem Aufschlag von 10 pбt. über der gerichtlichen Tage von anderer Seite wird uns mitgetheilt, daß sich dieser Prozentsat noch um ein Bedeutendes höher ftellt, Der Kridar hat also zunächst im Handumdrehen bei 10 pSt. Aufschlag das Gümmchen von 5000 M. in die Tasche geftedt. Dieser Berdienft" erhöht fich natürlich und entgeht den Gläubigern, wenn die Herren Ge brüder Lamm mehr als 10 pбt. bezahlt haben. In dieser Weise wird es auch dem Laien flat, daß Jemand, der einige Male mit Glüd Pleite" geht, in verhältnißmäßig turzer Beit ein recht wohlhabender Mann werden tann. Mit dem Pomp und der Lungenkraft, welche solchen ,, Geschäftsleuten" überhaupt eigenthümlich find, schreitet man nun zu dem allbekannten großartigen Schleuder Ausverkauf." Selbstverständlich wird in Beitungen, welche für derartige Kundgebungen zugänglich find, in aufdringlicher Weise angefündigt, daß zu festen Tar preisen" verkauft wird. Wir finden eine derartige Annonze beispielsweise im ,, Berliner Tageblatt", welches in seinem redaktionellen Theil auch" gegen diese Ausverkäufe vorgeht. Der reine Berliner Spaß vogel, denn vorne nidt er und hinten pidt er!" Es muß sich nun jeder vernünftige Mensch die Frage vorlegen, wie jene Leute eigentlich die ,, fefte" Aurichlag von 10 pCt. angetauft, außerdem ruben verschiedene Tore normiren. Vorläufig find doch die Waren mit einem Spesen, wie Annonsen, Vertriebs vesen 2c. auf denselben. Rechnen wir lettere Untoften nur auf 15 pCt., so fönnen die Waaren garnicht unter 30 pбt. Aufschlag an das Publikum abgegeben werden. Das ist also die feste Tare!" Wir bigkeit denn doch nicht, daß wir glauben, die Herren Gebrüder find geborene Optimisten, aber soweit geht unsere Liebenswür Lamm laufen Waaren auf, um fte unter dem Selbfiloften preise unter das Publikum zu verschleudern. Jemand, der so leichtgläubig ist, fann fich für Geld sehen lassen.- Es wird

Aus dem Aufsichtsbezirk Dresden wird über die zutheiles dieser durch die Armuth, zuweilen auch die Habsucht nehmende Putz- und Vergnügungssucht der Arbeiter im all gemeinen geklagt. Auch in Württemberg ist die bedauer liche Beobachtung gemacht worden, daß sich bie Arbeiterinnen vielfach aus unrichtiger Sparsamkeit schlecht ernähren und einen übergroßen Theil ihres be scheidenen Verdienstes auf Puß und elenden Schmuck verwenden, eine Erscheinung, die aber bei den Fabrikarbeiterinnen nicht allein, sondern ebenso bei dem Gesinde in der Stadt wahr nehmbar ist. Wenn jedoch, so sagt der Beamte des 3mi­dauer Bezirks, wie dieses leider immer noch sehr häufig ge­schieht, die Eltern mit einem geringen Roftgeld zufrieden find, und die Mutter für alle Bedürfnisse der Tochter sorgt, legtere dagegen nur zu ausgiebigen Gebrauch von der ihr gebotenen Freiheit macht und den Verdienst zu schönen Klei­bern, theurem Put und Vergnügungen verwendet, dann können alle diejenigen Mißßände nicht ausbleiben, welche man der Fabritarbeit zuschreibt, die aber in Wirklichkeit den Eltern zur Last fallen.

Demgegenüber muß aber auch hervorgehoben werden, daß mehrfach auch berichtet wird, baß sich die Arbeiterinnen oft größere Summen gespart haben, und sich von diesen Ersparniffen bei ihrer Verheirathung vollständige Ausstattung beschaffen konnten.

Wo jugendliche und erwachsene Arbeiter zusammen

Briefe von Gottfried Kinkel .

Mitgetheilt und kommentirt von seinem Sohne. Friftr. 3tg.")

I. Roftod- Edinburg- Lonbon( 1850). ( Fortsetzung und Schluß.)

Vor dem Hafen, 30. November 1850. Die gefahr- und mühevolle Seereise, geliebte Frau, ist nunmehr vorüber. Wenn nicht ein ganz besonderer Unstern uns verfolgt, werden wir, da der Lootse bereits an Bord ist und eine stille, sternklare Nacht aufgeht, entweder um Mitternacht oder nach Tagesanbruch in den Hafen einlaufen. Welcher Hafen das ist, vertraue ich dem Papiere nicht an, damit die Spur des Schiffs nicht zurückverfolgt werden kann, das uns hierher gebracht hat. Deshalb gebe ich auch diesen Brief an einem anderen Orte zur Post, als wo wir einlaufen. Mein von den Hentersknechten zerrütteter Leib hat den Winterflürmen der Nordsee schwer Widerstand ge Teiftet. Wir sind vierzehn Tage gefegelt, haben zweimal vierundzwanzig Stunden ununterbrochen Sturm aus Süben, Südwesten und Westen, der uns entgegentam, gelitten. Rarl, auch im Kleinen glücklich, hielt sich vollkommen fee­feft, ich aber habe über acht Tage bie Seekrankheit im hef­tigften Grabe ausgestanden und bin dadurch unsäglich ge= schwächt worden. Sobald das Land mir wieder Stärke giebt, schreibe ich Euch das Einzelne über diese Reise. Eigentliche Gefahr zu scheitern u. f. w. ist nicht vor­gefommen. Die vier leßten Tage trieben wir bei stillem Wetter längs der englischen Küste, konnten aber theils der Gegenwinde, theils der Windstillen wegen keinen Hafen er­reichen. Dabei habe ich mich ziemlich wieder erholt und nunmehr drei Tage wieder fast ganz außer dem Bette und auf dem Ded zugebracht. Mein Kopf war aber beständig fo angegriffen, daß ich darauf verzichten mußte, wie ich mir vorgesetzt hatte, Englisch zu lernen, und nun kommen wir ohne alle Rande der Sprache in das fremde fühle Land. Allein es wird schon gehen. Wir reisen über Edinburg nach Bonbon, wo wir chambres- garnies beziehen, bis wir uns brieflich mit Dir verständigt haben über den Ort unseres Busammentreffens.

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[ Es folgen acht Beilen in Chiffrefchrift.] Ich schrieb Dir zuerst durch Fräulein Schmidtheim,

Selbst in ganz ländlich gelegenen Fabriken, welche früher dadurch ausgezeichnet waren, daß sie die Mädchen nur bis zum 18. ober 19. Lebensjahre beschäftigten, Unt fie dadurch zum Dienstnehmen in Privat häusern und zur Erlernung der Haushaltungs­funft zu zwingen, haben wenige Jahre eines entgegens gesetzten Verfahrens genügt, um den beschäftigten Mäbchen ein völlig verändertes Aussehen zu geben. Früher auffallend durch Frische und gesunde Erscheinung, machen sie heute den Eindruck, als ob sie nicht Rinder der Landschaft seien, sondern aus einem Fabrikbezirk dorthin verzogen wären.

dann durch die Dr. weiland 2...... h, nebst Einlagen für Auguste und Mary. Meinen nächsten Brief erhälft Du wohl erst von London . Auf diesen fannst Du, wenn häus­liches Unglück Dich nicht zu sehr drängt, mir antworten noch mals unter Adresse: Herren Hambro und Sohn Banquiers, London . Mich verlangt es, noch einmal in einem ungefessel ten Briefe Dein liebevolles Herz strömen zu fühlen, nach dem so gräulich störend fremde hämische Blick unsere Ge.. fühle gefettet haben. Ich habe unzählige Mal in diesen müßigen Leidensstunden auf der See an Euch Alle gedacht! müßigen Leidensstunden auf der See an Euch Alle gedacht! Derquicke mich einmal mit Deiner ganzen mächtigen Her zensgluth! Wie verlang' ich und wie bang' ich, in Lon­bon nach nun fast fünf Wochen zuerst von Euch zu hören, bon nach nun faft fünf Wochen zuerst von Euch zu hören, ob die Mutter noch lebt, ob die Rinder gesund sind, wie Du selbst diesen Freudensturm ertragen haft!

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Rarl beauftragt Dich, bei Herrn Kranz in Köln , Löwen gaffe 10, den Du als Karls Freund bereits kennst, ein kleines Päckchen, Manuskripte enthaltend, das diesem( dem Kranz) Päckchen, Manuskripte enthaltend, das diesem( dem Kranz) vor 3 Monaten zur Aufbewahrung übergeben worden, in Empfang zu nehmen, forglich aufzubewahren und nach Paris mitzubringen. Derselbe Kranz wird Dir vielleicht in der oben chifftirten Sache sehr nüßlich werden können.

Für heute laß Dir nunmehr damit begnügen, daß ich abermals gerettet bin. Da ich die Seekrankheit auf ber See selbst noch ausgeheilt habe, so ist sicher, daß auch ihre Folgen am Lande, bei Ale und Beefsteats, balb verschwinden werden. Heut aber bin ich noch zu matt, um gründlicher werden. Heut aber bin ich noch zu matt, um gründlicher oder gefühlvoller zu schreiben; auch ist es zu schwankend, zu unsauber und zu unbequem in dieser vier Schritte langen zu unsauber und zu unbequem in dieser vier Schritte langen Kajüte, um behaglich zu schreiben. Ich füge morgen nur noch hinzu, daß wir am Lande sind. Gute Nacht, Du über alles Denten und Verstehen getreue Frau! 62

Edinburg , 1. Dezember. Gerettet! Heut früh hier angelangt; heute flanirt. Die Stabt ist schön und war fonntäglich- englisch langweilig. 3um ersten Mal im Gefühl fonntäglich- englisch langweilig. 3um ersten Mal im Gefühl voller Sicherheit vortrefflich binirt. Gelb steht gut; auf See 86 Thaler verloren, find heute Mittag wiedergefunden; wir haben noch an [ chiffrirt]. Morgen über Vort, bald in London . Ich bin sehr gesund, heut, ohne ein Bein zu biegen, fieben Stunden Marsch Berg und Thal, Pflaster und Trottoir, in einem 3ug; die Kraft kehrt wieder. Höchst komisch mein Englisch. Nadebrechen, horribel. Sobald ich frischen Geist und etwas Rahe Rahe habe,

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schreib' ich Euch die Seereise. Alle unter Karls Adresse an Dich einlaufenden Briefe hebe auf und bringe sie mit. Schreibe gefälligst an Strootmann( in Paris ), er möge Rail einige chambres- garnies befehen, damit dieser schnell bei seiner Ankunft wählen kann. Karl schreibt ein paar Worte an den unteren Rand. Ich bin unfäglich fröh­lich. Aber mein Haar ist fort, die Stirn für eine jugend­liche arg zu hoch geworden, und mein Kapitän auf dem Schiff schäßte mich hoch in ben Vierzigen"! Mach Dich auf einen alten Mann gefaßt. Karl im Schnurrbart, ich im halbwüchigen grauenvoll getigerten Gangbart erregten heute theils das Grausen, theils das Richern aller Edin burger Kirchengängerinnen; die Männer starren uns mehr mit blöder Verwunderung an, denn Niemand, auch die nackibeinigen Hochländersoldaten der 3itabelle nicht, trägt hier ganzen Bart. Doch ich lomme ins Erzählen- leb wohl vielleicht schon in drei Tagen mehr. Mit rheinisch­fröhlichem Gemüth Dein Graumännlein

Gottfried.

Die Zeit der ersten Geschäfte ist vorüber, die der schlechten Wiße" gekommen. Unsere Munterfeit ist fo grenzenlos, wie unser Appetit, unser Appetit so grenzenlos, wie unsere Gesundheit. Heute haben wir ununterbrochen flanirend sieben volle Stunden( 1) nach einem Gasthofe gesucht, weil in England Sonntags alle geschlossen find, und als wir endlich am späten Abend einen ergattert hatten, fanden wir, daß wir eben genng Eng lisch verstanden, um ein Beefsteat, einen Pudding, eine Flasche Xeres nebst 3ubehör ganz aus dem Register der ir­dischen Dinge auszusondern. Wir bilden uns nicht ohne Grund ein, daß sehr bald unsere Fortschritte von den herrs lichsten Talenten zeugen. Wenn ich von Kinkel mit Erfolg überboten werbe, wenn er mehr lacht, mehr ist und nicht weniger trinkt, als ich, so sehen Sie das als einen Beweis ausgezeichneten Humors an, da selbst meine Neigungen von diesen Fachstudien nicht gar weit entfernt liegen.

Leben Sie wohl! Erwarten Sie den Tag des Wieder­sehens so heiter und wohl wie wir. Karl Schurz ."

Herzlichen Gruß von Ihrem Am folgenden Lage( Montag, 2. December) ging es mit Eisenbahn über Vork direkt nach London . Nachdem man sich in einem Gasthause einquartirt hatte, wurde fol gender Brief an meine Mutter expedirt: