w "" ifiwf Iah? ü fich bei den Offizieren und besonders bei den Unteroffizieren wieder beliebt zu machen. So weist dennFigaro" heute be- teils auf die Getahr hin, die ein solcher Kriegs minister darbiete, und drückt die Befürchtung aus, daß er emeS schönen Tage? einen Handstreich versuchen werde. Die Zahl der französtschen Bischöfe und Erzbischöfe, welche zu dem aufiührerischen Schreiben VeS Kardinal- Erzbifchofs von VariS öff-ntlich ihre Zustimmung gegeben haben, ist jetzt von 28 auf 61 gestiegen. Der Papst hat daS Schreiben des Kar« dinalS ebenfalls gebilligt. Belgien . Aus dem Bezir! von Charleroi werden immer neue Ar« beitseinstellungen berichtet und der Rothstand wird immer größer. So haben am Montag gleich in vier Kohlengruben auf einmal die Arbeiter einen Streik in Szene gefetzt, an wel« chem etwa 3000 Mann Theil nahmen. Zu Ausschreitungen ist c8 bisher zum Glück nicht gekommen. UebrigenS haben die Streikenden auf einer gestern in Jumet abgehaltenen Ver­sammlung beschloffen, fich mit einer Petition direkt an den König zu wenden. Die Redner jenes Meetings warnten vor Gewaltthaten, legten aber zugleich den Arbeitern dringend ans Herz, auszuharren und den Streit, loste es was es wolle, durchzukämpfen, bis ihre Forderungen erfüllt seien. Zu Ver- mittlem zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern find von den letzteren überall die Bürgermeister aufgerufen worden, aber eS ist, wie einmal im charleroter Basfin die Dinge liegen, kaum zu hoffen, daß dieser Vermittlerrolle der gewünschte Er- folg»u Theil wird. Die Frau von der Smiffen ist ihren Wunden erlegen. ». ou Italien . r©»ä ftorben aSon b<n �her Erkrankten ist einer ge- Villanova b Ardenghi und Cava Manara ist unter den von den Grundbesitzern gedungenen Lohnarbeitern ein Streik ausgebrochen, der jedoch bis jetzt keinen drohenden Charakter angenommen hat. Der spärliche Verdienst und in Folge dessen die äußerst karge Nahrung gaben schon längst Ver- ju großer Unzufriedenheit, welche fich nun durch gänzliche Arbeitseinstellung Lust gemacht hat. Man findet dies begreiflich, wenn man erfährt, daß die tägliche Nahrung der Landarbeiter in Folge des geringen Verdienstes nur in Brod oder Pollenta und Reissuppe besteht. Von Fleisch ist in den 365 Tagen des Jahre» keine Rede. Zu etwas Wein kommen fie nur, wenn derObere" glaubt, seinen Leuten ein« mal an einem Festtage ein Bene thun zu sollen. Dabei dauert die Arbeitszeit im Winter acht Stunden und vom März ab von Tagesanbruch bis zum Untergang der Sonne. Der Tagesverdienst beläust fich für weibliche Arbeitskräste auf ca. 80 Centefimi, für männliche auf ca. 1 Lira 20 Centefimi; an Regen« und Festtagen jedoch fällt dieser Verdienst ganz weg. An einigen Orten gaben die Grundbesitzer den An« forderungen der Landarbeiter nach und normirten den TageS- verdienst für männliche Arbeiter auf L 1,40; für weibliche blieb eS bei den 80 Centefimi. Daraufhin wurde in den be« treffenden Distrikten die Arbeit wieder aufgenommen. Im Jahre 1884 betrug die Zahl der Auswanderer auS dem Königreich Italien: 146 017; im Jahre 1885 betrug fie 157193. DaS deutet auf keine Besserung der wirthfchaft lichen Lage. Rußland. In denSt. Pet. Wjedomosti", denen man gewisse Be« Ziehungen zu offiziellen Kreisen nachsagt, findet fich folgende, angesichts der augenblicklichen politischen Lage bemerlenSwerthe Auslassung:Vinnen Kurzem werden fich die Blicke von ganz Europa auf Ltvadia richten, wo eine Zusammenkunft von Staats« Männern und Diplomaten stattfinden soll, die der Orientfraae besonder» nahe stehen. Bereits ist die Entsendung einer außer« ordentlichen türkischen Gesandtschaft, wahrscheinlich mit dem Großvezir selbst an der Spitze, und in Begleitung unseres Bot« schafter» bei der hohen Pforte, des Herrn Neltdow, beschlossen. Letztere wird, wie unser Korrespondent uns meldet, künftigen Mittwoch auS Konstantinopel abreisen. Da» Alles giebt den nächsten Tagen eine ganz besonder» hohe Bedeutung. Der Schauplatz der diplomatischen Aktion wird aewiffermaßen ab« sichtlich dem Schauplatz de» politischen Kampfes näher gerückt; dieselbe Schwarzmeerwelle ist eS, die die Ufer Ltvadia» und die Küste de» Bosporus bespült---- Die offiziösen Blättchen aller Länder werden fich wahrscheinlich in Versicherungen er- schöpfen, daß die bevorstehende Zusammenkunft nicht die geringst. Bkzt'hung zur Politik habe; aber das Augenscheinliche läßt diese» Mal keinen Zweifel aufkommen. Offenbar ist da» Ende der Politik nahe, die unsere eigene Diplomatie alS eine schwan« kende und unentschlossene bezeichnete. Aller Wahrschein« ltchkeit nach befinden wir un» am Vorabend von Beschlüssen, die den Interessen und der Würde deS russischen Staate» entsprechen und Schifftunglück. Der stanzöfische DampferCheliff" ist an der Küste der Provinz Gerona gescheitert. Die Mannschaft konnte gerettet werden, der Kapitän nahm fich das Leben. Moderne Schatzgräber. Englische Blätter berichten über eine Hebung von 90 000 Pfd. St. aus dem Meere, welche vor kurzer Zeit bei den großen kanarischen Inseln erfolgte. Diese lag eine Meile von der südlichen Grenze der genann- ten Inseln und war vor zwei Jahren mit dem neuen spavi- InK?®oujt'FetAlfonso XU." untergegangen, welcher 100 000 W St. in neugeprägten spanischen Fünf« Dollarstücken. die für Kuba bestimmt waren, an Bord hatte. DaS Geld war ?"M Lloyd verstchett, welcher die Summe auch auszahlte, als daS Schiff unterging. Nachdem mehr als ein Jahr verflossen war, wurde Kapitän Stevens mit drei Tauchern entsendet, um den versunkenen Schatz zu suchen und wieder zu heben. Sie führten diese Mission glücklich durch, indem fie neun Kisten hoben, von denen jede 10000 Pfd. St. enthielt; die zehnte Kiste konnte jedoch nicht gefunden werden, und die Taucher kehrten ohne dieselbe zurück. Die mit dieser Mission verbun« denen Gefahren und Schwierigkeiten waren außerordentliche. Da» Geld befand fich im Kielräume des Schiffes. DaS Ver­deck mußte gesprengt werden, und die Taucher mußten die Kisten, nachdem fie mit großer Mühe in den Kielraum gelangt waren, von einem Deck bi» zum andern schleppen. Die Taucher legten bei ihrer neunmonatlichen Arbeit nicht nur Bravour, sondern auch große Ausdauer an den Tag. Die größte Schwierigkeit hatten fie in dem ungeheuren Drucke, den das Waffer in solcher Tiefe ausübt, zu überwinden. Einmal blieb einer der Taucher, Namens Lambert, länger unter Waffer, als er hatte thun sollen. Als er dann wieder an die Oberfläche kam, war er an beiden Füßen gelähmt. Zu dieser Zeit waren erst 40 000 Pfd. St..gehoben, und trotz seines Mißgeschicke» tauchte Lambert wieder und wieder in die Tiefe, bis seine Bemühungen von Erfolg gekiönt waren. Kapitän Steven» und die Taucher befinden fich jetzt in London , wo die Sache große Aufmerksamkeit erregt hat. Amertkanisehe Gerichtsszene. Au» New-Aork wird be- riStet: Vor dem Richter Bigot im Distriktshofe erschien kürz- lich Advokat Grace, um seinen Klienten, einen Neger, in dem �roj'ß gegen einen SchiffSkapitän zu vertreten. Ein Freund 5-'' letzteren, Namens Brem, rief plötzlich:Wenn Sie ein T�rrn. würden Sie diesen Prozeß nicht führen!" ® Dr. Grace einen Revolver hervor, Brem that de*« N..5U,. Un0.,eln regelrechtes Duell begann, dem Richter und Publikum mit vollstem Jnicreffe zusahen. Zehn Schüsse wur» weit mehr geeignet find, den Frieden in Europa und im Osten sicher zu stellen, als die ausweichende Verzichtleistung auf jeg- liche selbstständige Handlungsweise und da» Suchen nach Frie- den in dem Dunkel fremden Spieles." Das ist die Drohung mit der Okkupation Bulgarien », wie fie deutlicher nicht gemacht werden kann. Nimmt man dazu, daß da» Blatt Kaikow's, dieMoskauer Wjedomosti", fortfahren, sich in Korrespondenzen aus Sofia die unverschämtesten Lügen« geschichten über die persönliche Haltung de» Fürsten Alexander schreiben zu lassen(unter Anderem, daß der Fürst Tag und Nacht Hazard spiele, die Geschäfte seinen Favoriten überlasse, Belohnungen an Personen austheile, die für fich nur unter« wüifige Liebedienerei anzuführen hätten rc.), und faßt man ins Auge, daß diese ungerechtfertigte Herabsetzung de» Fürsten lediglich zu dem Zwecke systematisch betrieben wird, ihm die letzten eventuell noch vorhandenen Sympathim in Rußland zu entziehen und dem Publikum vorzuschwindeln, wie unglücklich er das arme, durch rusfische» Blut befreite Bulgarien gemacht habe, zieht man aus all' dem das naheliegende Resümee, so liegt es klar zu Tage, daß es in Rußland eine Partei giebt, die mit allen Mitteln den Zaren dahin drängen will, seine schützende Hand über daSarme" Bulgarien zu strecken, und ihm durch eine Okkupation die bekannten Segnungen rusfischer Zivilisation zu Theil weiden zu lassen. Wird Alexander lll. dieser Partei folgen, wie fich einst Alexander Ii. durch die Slavophilen in den Krieg mit der Pforte drängen ließ? Oder wird er an der Freundschaftspolitik mtt den mitteleuropäischen Kaisermächten festhalten und die Dinge in Bulgarien ihren Lauf geben lassen? Da» find die Fragen, die augenblicklich an der Newa auf der Tagesordnung stehen und deren Lösung man um so mehr mit Spannung entgegensteht, als bei der Unberechenbarkeit des KaiseiS, der kein Ding unmöglich scheint, jegliche Behauptung ein Wagniß ist.......... Die Konzesfion einer rusfischen Dampfschifffahrt» Gesellschaft, welche einen regelmäßigen Dienst zwischen Odessa und der unteren Donau herstellen soll, hat nach dem Pest. Lloyd" keine geringe Bedeutung für den Fall eine» Orient» rrteges. Die betreffende Gesellschaft hat einen regelmäßigen Verkehr zwischen Odessa , Sulina , Galatz , Silistria , Rustschuk und Sistow zu vermitteln. Sie erhält eine auSgiebige Sub­vention von der rusfischen Regierung und hat die Ver« pflichtung übernommen, für den Kriegsfall all' ihr Material der Regierung zur DtSpofition zu stellen. Balkauländer. Einem Wiener Telegramme derMorn. Post" zufolge, haben die Kabinette von Petersburg und Pari» den übrigen Großmächten ihren Entschluß angekündigt, daß fie fich der Betheiligung an irgend welchen gegen Griechenland zu ergreifenden ZwangSmaßregeln enthalten werden. Damit zerstiebt da» ganze schöne Luftgebilde von der einheitlichen europäischen Aktion. DerPest. Lloyd" fordert die Mächte auf, durch die Er« »wingung friedlicher Reformen in der Türkei allen künstigen Ruhestörungen, mögen fie in konfesfionellem oder nationalem Gewand auftauchen, den Boden zu entziehen.Die Schlag- Wörter schreibt das ungarische Blatt welche von den Kleinstaaten, die fich direkt an fie heranwagen zu dürfen meinten, ins Gefecht geführt worden find und die man auch während deS letzten Jahre» bis zur Ermüdung zu hören bekommen hat, find so hohl und unwahr, daß fie dem nüchtern Denkenden geradezu ein Gefühl des Ekel» einflößen mußten. Mit dieser ganzen unfinnigen Terminologie:«Verfolgung der nationalen Aspirationen", Wahrung der staatlichen Würde",Aufrechterbaltung de» staatlichen Gleichgewichts", und wie die fremden Verhältnissen entlehnten und mißverstandenen Redensarten sonst lauten mögen, muß gründlich gebrochen werden. Die Jahre de» Frieden» müssen benutzt werden, um eine Formel festzustellen, unter welcher sich da» Anrecht der Bewohner von Makedonien und EpiruS auf eine menschenwürdige Verwaltung, die Jnter» essen der drei benachbarten Kleinstaaten und gleichzeitig die der Türkei finden, für Griechenland , Serbien und Bulgarien wäre die Lösung dieser Fragen gleichbedeutend mit der ihrer end- gtltigen Gestaltung und Konsolidirung; die Türkei würde fie von einem großen Theil der Fesseln besteien, die ihre Aktion». freihert, besonder» in Asten, hemmen. Läßt sich eine solche Formel feststellen? Wir zweifeln nicht an der Möglichkeit. Ist aber erst die epirotische und die makedonische Frage gelöst, dann giebt es, für Europa wenigstens, keine Balkanfrage mehr. Die bulgarische Union hat die Befestigungswerke gegen einen Angriss Rußland» auf die Balkan . Halbinsel geschloffen; die Lösung der makedonischen und der epiiotischen Frage verhütet, daß auf ihr die italienischen Interessen mit denen Oesterreich« Ungarns feindlich zusammenstoßen." Amerika. Auf fast allen Linien der New- Uorker Straßenbahnen (mtt Ausnahme der 8. und 9. Avenue) ist ein neuer Streik ausgebrochen. Derselbe wurde von dem Orden derRitter der Arbeit" angeordnet, um die 3. Avenue- Linie zu zwingen, dem Verlangen des ArbeitenerbandeS, daß alle dem Verbände den gewechselt, endlich brach Dr. Grace todt zusammen, während Brew sterbend vor dem GerichtSttscke niedersank. Die Sache machte um so größere Eensation, weil Dr. Grace einer der an« gesehensten Advokaten New UorkS gewesen war. Au» Kamerun zurück. DieKl. Pr." in Frankfurt a/M. berichtet: Die Auswanderer nach den neuen deutschen Kolonien scheinen durchweg sehr bald Heimweh nach dem deutschen Vaterlande zu bekommen, denn vergangene Woche kehrte aber« malS ein junger Frankfurter , der große Hoffnungen für seine Zukunft auf Kamerun gesetzt hatte, nach seiner Vaterstadt zurück. Die Zustände, welche unS früher Zurückgekehrte schilderten, werden durch ihn abermals bestätigt; doch erfahren wir durch ihn auch, daß mtt dem Dampfer, mtt welchem er die Kolonien verließ, noch 23 andere junge Deutsche der Heimath zugefahren seien. Viele Auswanderer möchten gerne den deutschen Mutter» boden wieder betreten, fie besitzen jedoch nicht die hierzu erfor« derlichen Mittel. Weiter thctlt uns der Z.rückgekehrte mit, daßer laut den Aufzeichnungen in seinem Tagebuche binnen 7 Monaten, die er dort zugebracht, außer dem monatlichen Gehalt von 230 M., die er als Angestellter einer Firma bezog, nock 1430 M. zugesetzt habe, um nur annähernd den hiesigen Verhältnissen nach leben zu können. Die Auswanderung nach den Kolonien sei überhaupt augenblicklich fast gleich Null, während fast jeder Dampfer Afrikamüde der Heimath zuführt. Selbst verbrannt. Au» Prag wird gemeldet: In Chotieschau bei Staad brannte dai HauS deS dortigen Grund» befitzers Hopfen ab. Bei dem Abräumen des DacheS fand man die halb verkohlte Leiche des Schuhmachers Schischka an einem Balken hängen. Schischka hatte H-rrn Hopf oft gedroht, ihm das Haus anzuzünden und fich selbst zu tödten, welches Vor« haben er schließlich ausführte. Schischka hatte schon vorher wiederholt Selbstmordoersuche unternommen. Eine schreckliche Katastrophe, so wird au» Marseille , den 15. d., geschrieben, warf gestern Nacht Bestürzung unier die Bewohner AjaccioS. In der Straße Fesch, welche zu den bevölkertsten der Stadt gehört, ist ein fiebmstöckigeS HauS zur Hälfte buchstäblich eingestürzt. Von allen Seiten wurden beim Fackelschein, unter Jammerschreien der Opfer und deren Freunde Hilfeleistungen inszenirt, Bevölkerung und Garnison wetteiferten in dem traurigen Wette. Die Opfer des Unglücks find 16 Personen, 12 Todte und 4 Schwerverwundete. Die Äevölke« rung giebt der städtischen Behörde die Schuld an dieser Kala- strophe, weil fie das längst baufällige Hau» immer noch hatte stehen lassen. nicht angehörenden Angestellte entlassen werden sollen, nachzu« kommen. Polizeimannschaften werden in Bereitschaft gehalten, well man Ruhestöningen befürchtet. Die Lage auf den Gould» sehen Südwest- Eisenbabnen ist unverändert. DieRitter der Arbeit" werden allmälig unruhig und zu Gewaltthätigkeiten geneigt, da fie ihre Forderungen nicht durchsetzen können und man befürchtet daher für die nächste Zeit Ruhestörungen im ganzen Lande.___ Asien. Au» Birma kommen böse Nachrichten. Ein Telegramm derTimes" au» der HauSptstadt Mandaloy vom 15. d. M. besagt, daß an diesem Tage, d.m birmaischen Neujahrstage, die Stadt Mandalay von einer großen FcuerSbrunst heimge» sucht worden sei. Der Brand solle durch den Thronpräten« denten, Myin Zaina, veranlaßt worden sein. Die Sradt sei an 6 verschiedenen Stellen durch eine Schaar Freibeuter in Brand gesteift worden, die Zahl der niedergebrannten Häuser betrage mehrere Hunderte, der königliche Palast sei zwar ge- rettet, aber da» Postamt, da» Schatzamt und mehrere andere Gebäude innerhalb der den Palast einschließenden Umzäunung seien vom Feuer verzehrt. Seit ber Einoerleibung Birmas durch die Engländer ist da» Land noch nicht wieder ruhig ge« worden, und auch für die nächste Zukunft scheint noch kerne AuSficht auf Wiederherstellung der Ordnung zu sein. Parlamentarische». In der sozialdemokratischen Fraktion de» Reichstag » ist die Frage angeregt worden, ob nicht gleich bei Wiedereröffnung der Session eine Interpellation ein- gebracht werden solle, welche den bekannten auf die Arbeits« einstellungen bezüglichen Erlaß des preußischen Minister» des Innern, des Herrn von Puttkamer , zum Gegenstande der Be- rathung hat. Der Beschluß über diese Frage wird die nächste Fraktionsfitzung beschäftigen. Man glaubt vielfach, dieser Erlaß sei ein Eingriff in die durch Reichsgesetz erklärte Koalitionsfreiheit._ Soziales«n» Arbeiterbewegung. Nach§ 18 de» UnfallverficherugSgefetzeS müssen die BerufSgenossenschasten einen Reservefonds ansammeln; die Genossenschasts Versammlung darf jeder Zeit weitere Zu- schlüge zum Reservefonds beschließen, sowie bestimmen, daß derselbe über den doppelten Jahresbedarf erhöht werde. Da die Genossenschaften zur Deckung ihrer Bedürfnisse auf das Umlageverfahren angewiesen find, da aber andererseits diese Umlagen schnell wachsen und z B. bereits nach 20 Jahren un­gefähr das 22fache des ersten Jahre» bedarf» erreichen werden, so folgt, daß e» sehr wünscheniwerth erscheint, eS möchten die Genossenschaften in den ersten Jahren, wo die Beiträge noch niedrig find, Zuschläge von ihren Mitgliedern einziehen und den Reservefonds höher als auf den doppelten JahreSbedarf festsetzen. Ein Artikel in der von O. Wenzel und L. Hirsch« berg herausgegebenen WochenschriftDie BerufSgenossenschaft" empfiehlt den Genossenschaften, den Umstand nicht zu über« sehen, daß eine derartige außerordentliche Dotirung deS Re­servefonds nickt blo» durch den der Genossenschaft zufallenden Zinsengenuß die in späteren Jahren zur Erhebung gelangenden Beiträge der Mitglieder erheblich verringern, sondern auch die Erhebung gleichmäßigerer Betträge herbeiführen würde. Der Jahresbericht de» Fabriktnspektor» für Schwarz- burg-Rudolstadt ist erschienen; aus demselben ersteht man» daß besonder» die Porzellantndustrie sehr gedrückt ist. Die Zahl der Fabrikarbeiter im Fürstenthum hat überhaupt abgenommen. Die Löhne find gering, die Arbeitszeit lang; dabei oerlangen die Fabrikanten noch, von dem Fabrilinspektor unterstützt, daß die Gewerbeordnung,§ 136, in Bezug auf die Beschäftigung jugendlicher Arbeiter nicht strenge gehandhabt werde. Der § 136 bestimmt, daß während der Pausen jugendlichen Ar« beitern der Aufenthalt in den Arbeit« räumen nur dann gestattet werden darf, wenn in denselben diejenigen Thcile de» Betriebe?» in denen fie beschäftigt find, völlig eingestellt werden. Wenn nun der Herr Fabriktnspektor dem Wunsche der Fabrikanten in diesem Punkte ausdrücklich zustimmt, wie wird eS dann mit der Beauffichtigung aussehen? In den Porzellanfabriken dauert die Arbeitszeit 11 Stunden, in einigen 10; dahingegen wird bei der GlaSperlenindustrie, die meisten» weibliche Arbeitskräfte beschäftigt, durchweg 12 Stunden, auch 18 und in seltenen Fallen 11 Stunden täglich gearbeitet. Und dabei wünscht man die jugendlichen Arbeiter auch noch wäorend der Arbeitspausen heranzuziehen? Sonst hätte das fabrikantliche Verlangen ja gar keinen Srnn. Maurerstretk l« Worms . Die Wormser Maurer ver« langten von den Arbeitgebern einen gleichmäßigen Taglohn von 3 Mark unter Abschaffung der bisherigen willkürlichen Lohnabstufungen, sowie einen Mehrverdienst von je 30 Pf. für die Arbeitsstunde nach 6 Uhr Abend». Erstere Forderung wurde zugestanden, letztere abgeschlagen, worauf derWormser Zeitung" zufolge beute ein Theil der Maurer die Arbeit ein« gestellt hat. funden worden sei und daß eine Kommtsston fich nach dem be- treffenden Orte begeben habe, um die Sache genauer zu unter- suchen. Diese Kommission ist nunmehr von den Pettoleum« quellen zurückgetehrt und hat da» Vorkommen des Petroleums unzweifelhaft konstatirt. Die Quellen liegen auf der Halbinsel Jemsah an der Westküste des rothen Meere», etwa 170 Meilen südlich von Suez, am Fuße de» Djebel Ziyd oder OelbergeS. Man hatte schon längere Zeit gewußt, daß dort Pettoleum vorhanden sei, doch waren alle bisherigen AusdeutungSoersuche resultatlos geblieben. Im September 1884 wurde der belgische Berabautngenteur Debay, welcher fich zufällig in Kairo befand, nach der genannten Halbinsel ae- schickt, um über die Möglichkeit der praklischen Aus- beutung der Petroleumlager zu berichten. Es wurden ihm ,u diesem Zwecke 3000 Pfd. St. zur Verfügung gestellt, mit denen er Arbeiter anwerben sollte, um den Werth der Entdeckung festzustellen. Längere Zeit hörte man nichts mehr von der Angelegenheit, und erst gegen Ende November 1885, nachdem die Regierung fich bereit erklärt hatte, sämmtliche Kosten bis »um 1. März«u bezahlen, konnte Debay mit 30 belgischen Arbeitern von Suez ausbrechen. Debay scheint trotz der fich ihm entgegenstellenden Schwierigkeiten mit großer Energie gebandelt zu haben, legte zunächst an einer Stelle, wo e» weder eine menschliche Wohnung, Vegetation noch Waffer gab» eine kleine Kolonie an und suchte dann mit großer Sorgfalt eine Stelle, 300 Schritte vom McercSufer, au», wo er am 15. Januar zu bohren anfing. Nachdem er nacheinander durch Schichten von GypS und Echwefeladern, Schiefer, grünem und blauem Thon, Kalkstein und Sandstein ge« drangen war, senkte der Bohrer fich am 23. Februar, am Tage vor dem Ablauf der gestellten Frist, plötzlich um 40 cm, und e» stieg Petroleum bis 2 m über der Oberfläche de» Meere » auf. Bei Empfang dieser Nachricht rüstete Nubar Pascha sofort die Expeditton aus, weiche, wie schon erwähnt, da» Vorhanden« sein des Petroleum? unzweifelhast festgestellt und außerdem konstatirt hat, daß die geologische Formation des Landes für daS Vorkommen von beträchtlichen Wengen von Petroleum in größerer Tiefe günstig ist, daß das Oellager sich allgemein über ein große» Areal in der Nachbarschaft ausdehnt, daß unter den vorhandenen ungünstigen Verhältnissen eine einzige Quelle täglich zwei Tons ergiebt, daß die spezifische Schwere der Flüssigkeit 0,88 beträgt und daß der Ort von der Küste au», wo ein guter Ankerplatz ist, zugänglich ist.