erufli
d. J.
-Debit tönigftt. Datgerfir
t".
marich pr
Vorftant
3.
Beilage zum Berliner Volksblatt.
Dr. 96.
Auch rine Zirkularuerfügung,
aber eine, deren Tendenz wir nur billigen können, hat der preußisce Handelsminister an die Bezirksregierungen ge richter, in welcher diefelben aufgefordert werden, sich über bie N thwendigkeit von Maßreg In zur Sicherung der Ge sundheit undber Sitilichkeit der 3igarrenArbeiter zu äß rn. Es sollen nach der Verfügung Roddie Mängel in den Einrichtungen der Bigarrenfabriken hauptrze Zufächlich darin bestehen, daß die Arbeitsräume - geftattel
182
1) im Berhältniß zu der Zahl der darin beschäftigten Arbeiter zu klein und zu niedrig find,
2) einer ausreichenden Ventilation entbehren, während in Fige unzweckmäßiger Heizungsvorrichtung und des in Arb.itsiäumen ftatifindenden Lagerns und Trocknens von waa Zabals und Sigarren. Vorräthen die Luft mit schäblichen Dünften angefüllt wird. nhänger Außerdem full die gemeinsame Beschäftigung von männ Mandlichen und weiblichen, erwachsenen und jugendlichen Arbei Silber vetern, besonders um des zwischen den 31çarienmachern meist Bergol bestehenden Anhängigkeitsverhältnisses willen in fitlicher Bes ziehung zu Bebenten Anlaß geben.
Das minifterielle Rundschreiben sagt nun, daß in ein
Freitag, den 23. April 1886.
gärzliche Beseitigung der hausindustriellen Betriebe Bedacht zu nehmen."
Wer die Verhältnisse in der Tabaksindustrie kennt, wird sich nun freuen, daß durch eine Umfrage endlich einmal in das Dunkel hineingeleuchtet wird, in dem so viele widerwärtige Erscheinungen emporwuchern. Ob freilich die Bezirksregierungen genügende Auskunft ertheilen können, das wird davon abhängen, ob sie sich hinreichend mit Arbeitern in Verbindung setzen werden. Hoffen wir bas!
Rapitalistische Blätter, wie das ,, Berl. Tagbl." jammern natürlich heute schon über das Vorgehen der Regierung. " De Deutsche Tabatindustrie, meint bas Blatt, welche sei Jahren, theils in Folge der mit der erhöhten Steuer verbundenen Abnahme des Konsums, theils in Folge der Unsicherheit in Bezug auf neue Steuergerüchte, schwer zu kämpfen hat, scheint sich zu neuem Rampfe um ihre Existenz rüsten zu müssen, denn die Fürsorge, welche die Regierung dem Wohle der Arbeiter widmen will, broht zu Maßregeln zu führen, welche einen Theil der Zis garren- und Tabatfabrikanten, besonders aber der ersteren, möglicherweise zur Einstellung ihres Betriebes zwingen kön nen." Nein, zu Grunde wird Niemand gerichtet werden, nur die auf Kosten der Gesundheit und Sittlichkeit der
III. Jakeg
einen Beweis erbringen zu können. Wir wollen ihm dagegen eine andere lleine Geschichte ins Gedächtniß zurüdruten. Als bei Gelegenheit des Broß Graef im Verlaufe der Ver handlungen auch der Name des Heren Rudolf Herzog aus der Breitenstraße genannt wurde, da war es von der gesammten Berliner Preffe allein die Staatsbürger Beitung", welche ben Namen dieses Herrn verschwieg. Weshalb? Nun, wir glauben, die Gründe find sonnentlar. Die Staatsbürger Beitung" tann fich jeden Tag von der Wahrheit unserer Behauptung in ibrer eigenen Redaktion überführen; ob sie den Freimuth haben wird, das Faltum einzugestehen, ist eine andere Frage. Wer treibt also Lieboteneret? Wir haben uns niemals bei irgend welchen Ausführungen, die für das allgemeine Beſte beſtimmt
waren, von irgend einer Person beeinfluffen lassen, wir vers schweigen nichts, was vor die Deffentlichkeit gehört, die Staatsbürger- Beitung" verschweigt jedoch bei einer unange nebmen Veranlassung den Namen des großen tonservativen Inferatenspenders! Das nennt man wohl nicht ,, in majorem gloriam" des Herrn Rudolf Herzog ?
cr. Als die Enthüllungen der Pall- Mall- Gazette " über gem ffe Vorkommnisse in London unsere gute, ehrenfefte Reichshauptstadt Berlin in einen wahren Taumel fittlicher Ents rüftung verfepten, da schlugen besonders fromme und fitten ftrenge Leutchen beiderlei Geschlechts bei uns dankerfüllt die Blicke zum Himmel auf, und waren froh, daß so etwas bei uns" denn doch nicht vorkommen oder, was in diesem Falle
Be 10 zelnen Beurten schon Polizei Verordnungen zur Beseitigung fallen, wenn die Regierung wirklich energisch vorgehen wollte, daffelbe sagen will, nicht so leicht heraustommen lönne. Leute,
[ 144
met
tot
fen
Tark;
elu
ots
nirt,
biefer Mißstände erlassen worden sind, daß aber in anderen Bezirken derartige Bestimmungen, wenn sie auch als wün schenswerth anerkannt sind, doch nicht getroffen worden sind, um nicht die Verlegung der 3igarrenfabrikation in Nachbar bezite zu veranlassen, und sei in Folge deffen vom Reichs tanzler die Frage aufgeworfen worden, ob es sich nicht bei der großen Ausdehnung dieses Industriezweiges empfehle, für die Errichtung und den Betrieb der 3igarrenfabriken burch Bschluß des Bundesraths auf Grund des§ 120 ber Gewerbeordnung gemeinsame Bestimmung zu erlaffen.
Die Regierungen werben nun aufgefordert, sich in Be zug auf folgende vier Fragen in der Beantwortung des Rundschreibens zu äußern:
1. Ift für die Arbeitsräume der Bigarrenfabriken eine Minimalhöne und für jebe darin beschäftigte Person ein Minimal- Luftraum vorzuschreiben und welche Anforderungen find in dieser Beziehung zu stellen?
2. Ist das Lagern und Trocknen von Tabak- und Bigarrenvorräthen in den Arbeitsräumen zu untersagen?
3. Welche Anforderungen fönnen hinsichtlich der Ventilation der Arbeitsräume gestellt werden?
4. Rann die Trennung der Geschlechter bezw. der erwachsenen und der jugendlichen Arbeiter vor. geschrieben oder die Beschäftigung jugendlicher Arbeiter von folcher Trennung abhängig gemacht werden, oder welche anderweite Vorschriften erscheinen aur Beseitigung der mit der Beschäftigung in Bigarrenfabriken verbundenen sittlichen Gefahren namentlich für die jugendlichen Arbeiter als geeignet?
Als ganz besonders zu beachten bezeichnet die Ver fügung den Umstand, daß in vielen Gegenden neben der großer fabrikmäßigen eine ausgedehnte hausindustrielle Herstellung von 3igarren besteht und daß hierbei häufig noch ungünstigere Verhältnisse vorhanden sind, als für die in den Fabriken beschäftigten Arbeiter.
Die Verfügung schließt mit der Aufforderung an die Regierungspräsidenten, sich insbesondere darüber zu äußern, ob es fich für den Fall, daß bei zu hohen Anforderungen Ekt an die Fabriken eine Ueberführung ber Arbeiter, namentlich
ger talte Früht ittage Uhr, m vert 50
Berftr
Grünen
mit
Medlenb
bevorite
ratic
Reichst
was wir nicht einmal glauben aber die bloße Umfrage erscheint einem manchesterlichen Blatt natürlich bereits als bas verruchtefte Vergehen. Auch die Klage des Berl. Egbl." um die Hausindustrie theilen wir nicht; je eher diese untergebt, desto besser für das leibliche und geistige Gebeihen des Arbeiters.
Lokales.
cr. Die Staatsbürger Zeitung" übernahm unsere vor geftrigen Ausführungen über den Untug mit der gerichtlichen Zare." Jm Allgemeinen sind wir stets dafür dankbar, wenn unseren Anschauungen eine möglichst weite Verbreitung ge geben wird. Die Staatsbürger Big." fann es jedoch nicht unterlaffen, uns einige gute Rathschläge mit auf den Weg zu geben, und dafür müßen wir uns höflichst aber entschieden Be banten. Die Staatsb. 8tg." schreibt nämlich im Anschluß an unseren Artikel: Diesen recht beachtensweithen Artikel fin den wir im Berliner Boltsblatt", und wir stehen nicht an, auszusprechen, daß derselbe vollständig der Wahrheit entspricht. Nur wünschten wir, daß das Berl. Bollsbl." fich auch nicht Scheute, auß diefem mit aneifennenswerthem Freimuthe vers öffentlichten Artikel die weiteren Konsequenzen zu ziehen. Auch aus den hier angeführten Namen geht wieder hervor, daß die findigen" und breiften" Geschäftsleute den Kreisen unserer femi ischen Mitbürger angehören, femi ischen Mitbürger angehören, wie dies bei allen ähnlichen Geschäften der Fall ist. Und wem auch hier wieder das Geld aus der Tasche gelockt? Der ärmeren Arbeiterbevölkerung! Trotzdem fann fich aber das ,, Berl. Boltsbl." nicht dazu aufraffen, das Kind beim rechten Na men zu nennen, sondern fährt fort, die ,, Arbeiterfreundlichkeit" des Judenthums zu predigen; alles nur in majorem gloriam des Herrn Singer!"- Bunächst möchten wir hierauf erwidern, Daß es uns niemals einfallen wird, bei der Handlungsweise irgend eines Menschen nach dessen Religion zu fragen. In Bezug auf die moralischen Qualifitationen eines Menschen fönnen die religiösen Anschauungen desselben für uns abfolut nicht in Betracht kommen, wir geben bei der Kritit von Ber aus. Das hätte die ,, Staatsbürger Btg." übrigens wohl wiffen sonen nur von den rein menschlichen Eigenschaften derselben tönnen. Was nun den Schlußfaß der Staatsbürger Btg." aus. Das bätte die ,, Staatsbürger Btg." übrigens wohl wiffen anbetrifft, ſo iſt es uns noch niemals eingefallen, dem Juden. Was nun den Schlußfaß der Staatsbürger Big."
wird
ber jugendlichen, aus den Fabriten in die Hausindustrie zu befürchten fei, nicht bei der großen 3ahl der in der Bigarren fabrikation beschäftigten Arbeiter und bei ben unter denselben weit verbreiteteten, schwer wiegenden Miß- fprechen müßten. Was die Arbeiterfreundlichkeit oder feind ständen in gesundheitlicher und sittlicher Beziehung empfehlen
würde,
in ähnlicher Weise wie es für bie 3ündholz fabrikation durch das Gesetz vom 13. Mai 1884 ge schehen ist, auch für die Bigarrenfabrikation auf die
Lokomotivenjagd.
Hamburger Reform.
Auf meinen Wanderungen durch den Süden der Ver einigten Staaten lernte ich einen alten Lokotivführer fennen, welcher mancherlei Interessantes aus seinem vielbewegten Leben zu erzählen wußte. Eins der aufregendsten Abenteuer, bie ihm paffirt waren, sei hier mit seinen eigenen Worten wiedergegeben. Er erzählte etwa wie folgt:
thum eine besondere Arbeiterfreundlichteit nachzufagen, denn die nothwendige Folge hiervon wäre, daß wir dem Shriftenthum eine besondere Arbeiterfeindlichkeit au Sprechen müßten. Was die Arbeiterfreundlichkeit oder feinds ständig falt gegenüber, und die Staatsb. 8tg." wird es nicht lichkeit anbetrifft, stehen wir beiden Religionsgemeinschaften voll fertig bringen, uns aus dieser Bofition beraus zu drängen. Aber wir thun Alles nur in majorem gloriam um größeren Ruhme - des Herrn Singer", meint die Staatsbürger Beitung". Das Blatt ist keineswegs in der Lage, hierfür irgend
-
"
aufgeschüttete Geröll zu entfernen. Das war der sogenannte Rieszug". Er brachte eine Anzahl Suchthaussträflinge, welche die Waggons vollschaufelten, nebst den bewaffneten Aufsehern.
Eines schönen Julimorgens hielt ich auf einem Neben geleife biefer„ Geröllstrede" mit meiner Lokomotive, welche geleise dieser Beröllstrede" mit meiner Lokomotive, welche zum Vorspann" diente; nahe dem Gipfel des Berges fonnten nämlich die Büge nicht mehr durch die Kraft einer einzigen Lokomotive über die steilsten Steigungen hinwegges bracht werben, und da wurde dann die zweite Maschine, diejenige, melche ich führte, vorgelegt. Nebengeleise hielt der Rieszug". Die Sträflinge schaufellos mit einander, denn wie hätte ein Fluchtversuch stattfin
Soviel war indessen von Anfang an tlar, daß man nicht von vornherein annehmen konnte, daß wir oder vielmehr unsere gute" Gesellschaft ein besonderes Patent auf fledenlosen Lebenswandel hätten, und die Engländer allein im Pfuhl der Sünde wateten. Nur bin und wieder wird der Schleier von den Geheimnissen der Weltstadt gelüftet, aber was man dann au seben bekommt, ist nicht dazu angethan, uns mit besonderem Respekt vor der sogenannten Lebemelt zu erfüllen. Das ,, Ber liner Tageblatt" veröffentlicht in seiner geftrigen Nummer einen Artikel, der denn doch ein etwas startes Schlaglicht auf die be sonderen Vergnügungen gewiffer Kreise wirft. Wir wollen diesen Artikel unseren Lesern nicht vorenthalten, müssen jedoch betonen, daß wir die Bürgschaft für die Wahrheit der in dem Artifel enthaltenen Thatsachen bem genannten Blatt überlassen. Jm Berliner Tageblatt" heißt es: Bitant, amüsant und intereffant ging es seit längerer Zeit schon in einer Parterre Wohnung des Hauses Kanonierstraße 37 zu. Dort haufte ein nicht mehr gana jugendliches, aber recht lebenss lustiges Fräulein Helene Th., ein Dämchen von reich. bewegter Vergangerheit, das sich jetzt schon des Embon points der gewiffen Jahre" erfreut. Shre Erinnerungen
mögen erfreulich genug sein, fte war einst die Geliebte eines polizeilich Kontrolirten herab und erfreute fich in den letzten Fürften, fant später, wie das so zu gehen pflegt, bis zur fitten Jahren der Freundschaft und Protettion eines Herrn T, von bem fie übrigens auch ein etwa sechsjähriges Söhnchen befigt. Fräulein Helene nun besaß ein gutes Herz und öffnete thre, allerdings nur aus zwei Simmern bestehenden Salons", die übrigens recht behaglich und einladend aussahen, leichtfertigen Lebemännern und Damen verschiedensten moralischen Kalibers mit größter Buvorkommenheit. Um Damen, um jüngere und ältere, war fte niemals verlegen. In den Abendstunden von abnungslose Männer in der Kneipe einen vergnügten Stat 6 bis etwa 11 Uhr fanden sich da wackere Ehefrauen ein, deren spielten, leichtlebige, geschiedene oder ehrverlassene Frauen;
" 1
faum den Kinderjahren entwachſene Töchter anftändiger Eltern, die ihre Lieblinge in der Tanzstunde oder im Theater wähnten; Konfettionsbamen, die sich auf einen Nebenver dienst angewiesen glaubten und was derlei Elemente mehr sind. Natürlich blieb auch die Herrenfundschaft nicht aus; Lebe männer aus Künstler und Börsentretsen, junge Kaufleute, auch Der Verkehr zwischen diesen Damen und Herren war natürlich Studenten, deren Wechsel eine solche Extravaganz etwa zulief. durchaus lein unverfänglicher und der Unterhaltungston, der ba bei Wein oder echten Bieren" angeschlagen wurde, nichts weniger als falongemäß. Fräulein Helene Th. selbst trug zur Belebung der Unterhaltung nicht wenig bei, ermunterte und für, baß tüchtig getrunken wurde. belehrte die etwa noch zu schüchternen Mädchen und sorgte da Echließlich tam es zu den tollsten Orgien, und die standalösen Borgänge wurden der Gesprächsstoff der Nachbarschaft und der eingeweihten Kreise. Auch die Polizei belam Wind von diesem Treiben; nach mehreren anonymen Anzeigen denunzirte fürzlich ein bekannter
holt zum Schlage aus; erschrocken prallt der Beamte zurück. Der fliehende Sträfling hat freie Bahn.
Und eine halbe Stunde vor uns, bergabwärts, tommt ein Passagierzug, derselbe, dem ich hinaufhelfen sollte.
Rasch entschlossen rufe ich:" Ich verfolge ihn! Stellt bie Weiche um. Nasch, rasch!" Der Weichensteller gehorcht mir, mein Beizer springt zu mir herauf, auch ein Gefängnißauffeber steigt noch auf, und vorwärts gehts, bald mit voller Schnelligkeit, so daß wir bergabwärts mit rasender Geschwin bigkeit dahinflogen.
In mehreren Staaten der Union ist es bräuchlich, die Sträfllinge der Buchthäuser auch außerhalb dieser Anstalten zu verwenden, zum Beispiel zum Graben von Ranälen, zum Berhand Eifenbahnbau und dergleichen, selbstverständlich unter fteter ten Rarren auf Rarren voll; die Aufseher plauderten forge 3ft der Rerl ein gelernter Lokomotivführer?"
0. Män Aufsicht von Wächtern, deren scharfgeladene Büchsen und Revolver von Fuchtversuchen abschrecken sollten. Nichts destoweniger gelang es immer Einzelnen, zu entkommen.
on des
W., Bim
ftr. 186,
felle
uf Geftel
Andreas
debrli
b. Inftitul
verlangt euffelft
ifabenfte fucht
agen
cine
Stell
Son
Bell
Ich hatte vor etwa zwanzig Jahren eine Anstellung bei einer West Rarolinabahn, deren Route zu den schwierigsten und gefährlichsten gehörte, welche es in den Staaten" geben mochte. Sie hatte einen Gebirgsabhang zu paffiren, an welchen die Schienenstränge im 3idzad hinaufführten, mit den schärfften Krümmungen natürlich; die Ingenieure, welche feinerzeit den Bau leiteten, hatten mit den größten Schwierigkeiten zu kämpfen, bie aber sämmtlich genial überwunden
worden waren.
Auf einem zweiten
anstiegen, beren Gestein schon von selbst loder zerbrödelte? ben können, wo auf beiden Seiten schroffe Felswände hinDa wäre keine Raße hinaufgeklettert!
Der Riefzug war beinahe mit dem Geröll gefüllt. Seine Lokomotive ftand natürlich abgehängt wenige Schritte abseits; ihr Führer hatte alles zur Abfahrt bereit gemacht und umging nur noch einmal mit der Schmieröllanne in
9
der Hand prüfend die Räder und Achsen. Dann näherte er sich dem Zugführer und im selben Moment sebe ich, ber ich auf meiner gleichfalls zur Abfahrt völlig fertigen Lokomotive stehe, wie einer der Sträflinge die Schaufel hins legt, rasch wie der Blitz zur Ries zuglokomotive läuft, hinaufspringt und den Hebel dreht sie fezt sich in Bewegung!
Nur an einem Punkte hatte fort und fort die MenschenTraft mit dem Walten der Natur zu kämpfen. Ganz nahe ber Ruppe des Bergauges war ba eine Strede, welche bauernde Beaufsicht gung erforderte und den Aktionären ber Mein lauter Alarmruf kommt zu spät. 3mar feuert Bahn viel Geld foftete; wir nannten sie die Getöllstrecke. sofort ein halbes Dugend Aufseher die Schußwaffen gegen den Die Felfenwände an beiden Seiten des Bahneinschnittes Flüchtling ab, aber dieser budt fich hinter die schüßenden Blech zerbrödelten nämlich stetig und namentlich nach jebem Regenwände bes Tenders und bie Rageln geben entweder in die Luft guffe lag so und so viel Geröll auf den Schienen. Es waren genügend Bahnwärter dort postirt, um die Geleife stets frei zu erhalten, aber von Zeit zu Zeit mußte ein eigner Bug tommen, um das zu beiden Seiten der Bahn
ober flatschen wirkungslos gegen die Lokomotive. Ein nahe ftebender Eisenbahnangestellter, bei welchem die Maschine noch ziemlich langsam vorbeifährt, will hinauffpringen, aber der Sträfling hat sich mit der Kahlenschaufel bewaffnet und
Jetzt erst fam ich zum Ueberlegen deffen, was ich gethan hatte und was ich thun wollte. Ich frage den Wärter:
,, Nein, meines Wissens nicht."
"
Dann hat er wahrscheinlich nur meinem Kollegen ab
gesehen, wie der Hebel gedreht werden muß, um Dampf zu geben. Es ist sehr die Frage, ob er auch das Stoppen versteht. Er wird sich die Sache so gedacht haben, daß die Maschine nach und nach langsamer laufen und von selbst stille stehen werde."
Oho," lachte der Wächter, jezt ist durch seine Rechnung ein Strich gemacht. Wenn seine Lotomotive langsamer fährt, find wir sofort zur Verfolgung da. Es ist lobenswerth von Euch, Landsmann, daß Ihr sofort an die Habhaftwerbung des Verbrechers bachtet."
Ich spie mein Priemchen Rautabat aus und antwortete ernst:„ Ob der Füchtling entlommt oder nicht, ist mir vollständig gleichgilig. Für mich handelt es sich um die Rettung von zweihundert Menschenleben. Läuft die schwere Fracht zuglokomotive des Kieszuges in den Passagiertrain hier auf biefem gefährlichen Abhange, so kann möglichenfalls kein Knochen heil bleiben."
"
Wärter.
Und was soll denn geschehen?" fragte bestürzt der Ich weiß es selbst noch nicht. Schlimmstenfalls laufe ich direkt mit meiner Maschine auf die Rieszuglokomotive und lasse alles über den Haufen fliegen in Trümmer und