mit dem Feuer spielt. Der große ruthenische HochverrathS«prozeß vom Sommer 1882 in Lemberg, der die rulfijchen Um«triebe zu Gunsten des PanflawiSmus in Ostgalizien und derungarischen Slovakei aufdeckte und als deren Begünstiger denallmächtigen Herrn PobedonoSjew entlarvte, sowie der berüch-ttgtc, mit Gewalt niedergeschlagene Versuch der ganzen ruthe-Nischen Gemeinde Hniliczki, vom unirten zum griechisch- ortho«boxen Glauben überzutreten, zeigen, daß auch dort Elementezur Genüge vorhanden sind, die daS gute Einvernehmenzwischen Oesterreich und Rußland ebenso wie auf der Ballan»Haldinsel stören.Schweden und Norwegen.Die Artikel 44 und 45 der schwedischen Staatsverfassung(K. Juni 1809 und 22. Juni 1866) bestimmen, daß der Krön-prinz und die andern Erdprinzen dcg königlichen Hauses keineApanage beziehen und kein StaatSamt bekleiden und ohneWissen und ohne Erlaubnitz deS Königs fich nicht verhcirathendürfen. Tie norwegische Verfassung besagt in ihrem Artrkel36 dasselbe. Nachdem neulich die für Prinz Oskar beantragteApanage vom R'ichstag abgelehnt worden, ist jetzt von einemMitgliede der Linken der Vorschlag eingebracht worden, dreAusnahmestellung der jünaern Konizssöyne aufzuheben unddie Prinzen den übrigen Staatsbürgern gleichzustellen. DerAusschuß hat fich aber dawiver erklärt und der Reichstag wirdvorausstchtlich ebenfalls ablehnend beschließen.Grotzbritanuie«.Chamberlain hat einem seiner Wähler auf schriftlichemWege die Verficherung ertheilt, daß er keiner Torv Koalittongegen Mr. Gladstone beitreten werde. Er hoffe vielmehr, dieRegierung werde ihre irischen Vorlagen so abändern, daß erim Stande sein werde, dieselben zu unterstützen. In ähnlicherWeise hat fick auch Trevelyan geäußert. Dr. Croke, der Erz-bischof von Cashel, hielt gestern in Thurles eine Rede, inwelcher er Gladstone als Irlands größten einzigen Freund be«zeichnete. In Hawarden, wo der Premier seine Osterferienverbringt, kommen fast täglich lange Extrazüge mit Tausendenvon Fremden an, die den greisen Staatsmann, wo immer erfich sehen läßt, enthufiastisch begrüßen.Die irischen Protestanten, welche stch durch die Eelbstver«waltungsvorlage Gladstone'S geschädigt glauben, demonstrirenunterdeß weiter. Am Samstag Abend versammelten stch inGlasgow etwa 7000 Orangistcn auf dem GlaSgowgreen undmarschirten von dort mit klingendem Spiel und wehenden Fah-nen nach der Stadthalle, wo ein Anti-Homerule Meeting ab«gehalten wurde. Auf dem Wege dorthin schien ein Zusammen«stoß mit den unter den Zuschauern stark vertretenen Homerulersunvermeidlich zu sein, doch gelang es einer großen Polizeimacht,dm Frieden aufrechtzuhalten. Später jedoch, als daS Meetingseinen Anfang genommen hatte, fand ein Scharmützel miteiner auf dem Heimwege begriffenm Orangiften« Kapellestatt, doch konnte die Polizei auch dteSmal die Ruhe wieverher«stellen.Der Geschäftsgang ist im Allgemeinen noch immer ein ge-drückter, obschon der Schiffsbau am Clride und am Tyne,sowie auch dir Schifffahrt stch neuerdings etwas gebeffert haben.In der Eisenindustrie geht eS aber so schlecht, daß die Hütten«defitzer von SüdwaleS, West. Cumberland, Nordwest- Lancashtre,Ltncolnshire und Rorthamptonshire die Produktion von Roh«eisen einzuschränken beschlossen haben, während die schottischenHüttendefitzer in der Hoffnung auf bessere Zeiten noch fort-arbeiten, meistens jedoch nur auf Lager, da auch ste keine Be«stellungen haben. In Cleveland haben etwa 5000 Eisenbahnarbeiter wegen Lohnreduktionen Streik gemacht. Die Textil«industrie will fich auch immer noch nicht heben und Lohnherab«setzungen und Verkürzung der Arbeitszeit sind in dieser Branchenach wie vor an der Tagesordnung. Im Ganzm kann manwohl sagen, daß die geboffte Besserung dt« jetzt noch nicht ein-getreten ist, obschon in Folge der Jahreizeit allerdings mancheArbeiter beschäftigt find, die während deS WinterS unbeschäftigtwaren.Belgien.Die Kundgebung der belgischen Sozialdemakraten zuGunsten deS allgememen Wahlrechts, welche am 13. Juni inBrüssel stattfinden soll, ist bekanntlich vom Ministerium ver«boten worden. Die Letter der sozialdemokratischen Bewegungin Brüssel haben jedoch beschlossen nichtsdestoweniger ihre Ab«ficht auszuführen. Unter diesen Umständen steht man derweiteren Entwickelung der Dinge mit der größten Spannung8 belgischen Sozialisten haben auf dem Genter Kongreß,dessen ruhigen Verlauf wir schon meldeten, folgendes Pro«gramm vereinbart. Auf politischem Gebiet fordern fie:1) Da« allgemeine Stimmrecht, die unmittelbare Gesetz«gebung durch da» Volk, Beseitigung deS Senats, AbschaffungdeS Köniathuinö.2) Weltlichen, obligatorischen und enentgeltlichenUnterricht.3) Trennung von Kirche und Staat, Aufhebung deSKultuS-BudgetS, Entziehung der Güter der todten Hand.4) Gleichheit der Milftärlasten. Beseitigung der stehenden�DaS wirthschaftliche Programm enthält folgendeFord«»«. � 5it5fyjjett und de« Atter« der Arbeiter»Ruhetag. Verbot der Kinder« und Beschränkung der Frauen-arbeit. Einstellung der Nachtarbeit, NormalarbeitStag.2) Einsetzung von Gewerbe- Inspektoren.3) Haftpflicht der FabrikSherren.4) Bildung von Arbeiterkammern.5) Beseitigung von VerzehrungSsteuern.6) Einführung deS Kollettiv-EigenthumS.Bezüglich der inneren Organisation der belgischen Sozia-listen wurde, nach dem„Berl. Tagebl." beschloffen, sämmtttcheSozialisten- Vereine de« Lande» zum«Parti onTner"(Arbeiter.partei) zu vereinigen und an die Spitze deffelden den au«95 Mitgliedern bestehenden„Conseil gWral dn Parti onmer'zu stellen. ES ist noch hervorzuheben, daß mehrere Redner,darunter Dr. Cäsar de Paepe. der intelligenteste und g� ldetst-unter den belgischen Sozialistenführern, ihre offene Mißbilli«gung über die Vorgänge im Hennegau ausgesprochen haben.wa« hoffentlich einigermaßen zur Beruhigung der erhitzten Ge«müther beittagen wird.Frankreich.Die Herren Cl-menceau, Heniy Mutet, SigiSmond La-croix und DreyfuS begaben fich auf daS Auswärtige Amt, umHerrn v. Frcycinet zu bitten, daß er Ernest Roche unverzüglichauf freien Fuß setze. Der Ministerpräfident erwiderte, er hätteschon im Laufe deS Vormittags mit dem Generalsekretär desJustizminist riumS— Eieaelbewahrer DSmole ist abwesend—über die Angelegenheiten Rücksprache genommen und von diesemden Bescheid erhalten, da Roche in Folge eineS gerichtlichenUrtheili in VerwahrungShakt zurückblieb, könne nur ein neuesUrtheil dieselbe aufheben. Auf da» weitere Drängen der Be-sucher erklärte Herr v. Freycinet, er könne nicht allein einenso wichtigen Beschluß fassen, würde aber die Rechtsfrage noch-mal« prüfen und ein Mittel suchen, vermöge dessenRoche seine Kandidatur in Pari« zu verfechten im Standewäre, ohne daß die Regeln der Rechtspflege überschrittenwürden.Ein Theil der konservativen Partei will den im Kampfemit den Gendarmen bei Vertheidiaung seiner Kapelle von Cha«teauvilain verwundeten Fabrikdirertor Fischer für daS Parla-ment aufstellen. DaS find die Konservativen, die von ihrenGegnern nicht oft genug verlangen können, daß fich alleS auf„friedlichem" Wege entwickele.Die berüchtigte Louise Schneider alias Gräfin Marie deSombreuil wurde am Charfreitag Abend in Marseille nachKonstantinopel eingeschifft. Mehrere Reporter erwiesen der ineinem höchst eleganten Reiseanzug erscheinenden Abenteurerindie Ehre, fie an Bord zu erwarten und zu interviewen. Aufdie Frage, ob ste fich nun bei ihrer Familie häuslich nieder-lassen werde, entgegnete fie, da« falle ihr gar nicht ein; erstlich wolle ste ihrem Vater nicht schaden, welcher alS Kleider-lieferant Sr. Maj. deS Sultan« eine ehrenvolle Stellungbekleide, und ferner dtänge e« fie, baldmöglichst, etwa in zehnTagen, in Paris zurück zu sein. Sie gedenke daher, fich inKonstantinopel, da eS doch so sein müsse, ausschiffen zu lassen,dann aber alS fteie Paffagierin die Fahrt bis Odessa fortzusetzenund dort mit dem Blitzzug unverwetlt nach Frankreich zurück-zukehren: dafür wolle fie schon sorgen, daß Niemand an derGrenze fie erkenne. Frl. Schneider brütet, wie eS scheint, dieunerbittlichste Rache gegen ihren letzten Liedhaber, den A„Vergoin, welchen fie durchaus vor Gericht kompromittiren willDer geplagte Mann— er ist obendrein verheirathet, wennauch von seiner Frau getrennt lebend— sollte am Charfreitagin seinem Departement Seine-et-Oise den Vorsttz eineS„fetten"Bankett« führen und die übrigen Theilnehmer hofften fdjon,einer der fettesten Bissen deS DinerS würde sein eigener Be-richt über da« Verhältntß mit der schönen de Sombreuil seiner zog eS aber vor, stch krank zu melden und seinem Sekretär,welcher in dem ganzen Handel die Rolle de« Vertrauten ge-spielt batte, die heilele Berichterstattung zu überlassen. Einefeine Gesellschaft!Italien.Ueber die in Harrar ermordete italienische Expedition theilenwir heute noch folgendes mit. Die Mailänder Gesellschaft fürkommerzielle Erforschung Afrikas hatte vor einigen Monateneine neu« Expedition nach Zcilah ausgerüstet, an deren SpitzeGraf Peter Porro stand. Diese Expedition verließ Zeilah am27. März. Jetzt meldet der ttalientsche Konsul aus Aden, daßdie Expedition in Arbud zwischen Zeilah und Gildezza durchden Sultan von Harrar überfallen und alle Mitglieder derExpedition mit Einschluß von zwei europäischen Dienern niedergemetzelt worden find. Nur ein Soldat entrann dem Blut-bade und brachte die traurige Kunde nach Aden. Gleichzeitigwurde berichtet, daß sämmtliche Europäer in der Stadt Harrargetödtet, die Stadt Gildezza von dem Sultan von Harrar ein-genommen und die aus ca. 100 Mann bestehende englisch-egyptische Garnison gefangen genommen worden sei. SpäterMmSK■Miihn für das Verderben seines ganzen Hauses halten, underhielte er die Gewißheit de« Geschehene», so zerrisse er—glaube mir, ich kenne dergleichen Herren— nachfichtS« underbarmungslos die Baude, die ihn an seine Gattin fesseln.Und seine Gattin weiß da«, darauf kannst Du Dich ver«lassen.".Aber daS Gefühl muß ja doch in ihr sprechen," sagteHelene weich und herzlich.Graf Rottack wollte etwas darauf erwidern, aber be«stch. Er hatte die Arme gekreuzt und starrte einenAugenblick smsend auf die sonnenbeschieneuen Hänge hin«au». Endlich wandte er da« Antlitz wieder der ängstlich zuihm aufschauenden Gattin zu und sagte, ihr freundlichm d» Augen sehend:„Du weißt, meine Helene, daß ichbiZ jetzt Alles geihan habe, Deinen Wunsch zu erfüllen,Deinen Plan zu förder». Es ist Alle» geschehe», um un«dem näher zu bringen— die Entfremdung von DeinerMutter zu hebe»; so laß uns aber, eh« wir de» letzte»Schritt dazu thun, auch die Sache vorher ruhig besprechen,damit Dich eine doch mögliche Enttäuschung Deiner Hoff«nunge« nachher nicht zu unerwartet faßt und erschüttert.".So glaubst Du wirklich...".--Bon Glauben kann noch keine Rede sein, mein Herz,5?� Du weißt, wie Deine Mutter,«ach jenen, Fehlttittlyrcs Leben», fich von Dir lo«sagte und von da an eigent«uch weiter gar nicht« für Dich that, als daß sie jener nachBrasilien aehenden Frau,.der sie Dich vollständig überließ,«in Kostgeld für Dich zahlte. Du entdecktest das Geheim«»iß und verließest jene Frau. Fest aber darfst Du davonüberzeugt sei«, daß diese Madame Baule» Deiner Mutterdie Flucht ihres Kinde« nicht angezeigt hat, sondern«achwie vor da« Geld für Dich»och regelmäßig fortbezieht.Deine wirkliche Mutter muß Dich also«och immer in Bra«silien glauben."(Fortsetzung folgt.)An« Knust«nd leben.on ktzzenkrtsche Schöne. AuS London schreibt man:�Mehrere Mttgliedtr de« UniveifitätSklubs' in Walham-Roadwaren vor einigen Tagen im Theesaal versammelt, als fieplötzlich von der Straße großen Lärm hörten. Einige Herreneilten in daS Vestibüle und fanden den Portier gerade de«fchäftigt, eine junge schöne Dame, Namen« Ano Donald, fest.zuhalten. Diese rief, indem fie fich zu befreien suchte:„ThonSie mir nicht wehe, ich gehe freiwillig zu Gericht, ich habe dieScheibe absichtlich zerbrochen, weil ich für einen Roman, denich soeben schreibe, die Schilderung eines Gefängnisses brauche,und dahin geführt werden will." Dieser Wunsch fand jedochkeine Erfüllung, indem die Klubmitglieder einstimmig erklärten,man möge den Schaden im Betrage von 8 Pfund Sterlingeinfach in die Klubrechnung setzen, der Klub klage nicht undd!e Dame möge ihres WegeS gehen. Hochroth vor Zorn ver«ließ die hübsche Schriftstellerin die Herren und meinte:„Sowerde ich eS auf andere Art versuchen."Ein neuer Erwerbszwetg. Der„Köln. Zt." wird auSKönigsberg geschrieben; Eine namentlich für unsere Provinzbedeutsame Frage ist nach jahrelangen Versuchen neuerbingSglücklich gelöst worden. ES handelt fich un die Herstellungvon Bernsteinlack auS reinem Bernstein ohne Zusatz fremdenStoffes. Bekanntlich ist ein so benannter Lack schon seit längererZeit hergestellt worden, hat fich indeß schon darum keine rechteAnerkennung verschaffen können, weil er beim Trocknen nichtdie nöthige Härte und Widerstandsfähigkeit erlangte. Jetztist eS nun gelungen, einen auS reinem Beinstein gewonnenenLack herzustellr«, der. was Glanz, Härte und Luftbeständigkeitangeht, nicht nur allen Anforderungen der Praxis in vollkom-mener Weife genügt, sondern für bestimmte Verwendungszweckejeden Nebenbuhler, selbst den besten Sansibar Kopal, auSdem Felde schlägt, und dem um so sicherer«ine bedeutende Zu-kunft vorhergesagt werden kann, well die Herstellung ebensoeinfach wie billig ist. Die volle Bedeutung dieser übrigen»auch wissenschaftlich sehr interessanten Erfindung ergiebt fichdaraus, daß fie bisher unverwetidbareS Material nutzbar zumachen gestattet und außerdem einm neuen ErwerbSzweig tn'SLeben ruft, bei dem viele hunderte vonIArdeitem lohnende Be«schäftigung finden werden., m«htnestsche Preßfreiheit. Die„Pekinger Zeitung" ver«öffentlicht soeben ein Dekret deS Kaisers Knang su, welche» dieStrafe de« Literaten und Schriflstellers Wong-tzi, der gevier«theilt werden sollte, in eine einfache Enthauptung umwandelt.Der Schriftsteller hatte nämlich das MajefiätSverbrechen de-gangen, in einer seiner«iffenschattlichen Arbeiten auch dieNamen mehrerer verstorbenen chinefischen Kaiser zu nennen,waS die chinefische Hof- Etikette strengstens verbietet. Die Kin«wurde diese Meldung dahin berichtigt, die in Harrar zurück-gebliebenen Europäer seien nicht getödtet, sondern nur zu Ge«angenen gemacht worden. Unter ihnen definde fich einItaliener, der Kaufmann Sacconi.— Harrar ist ein Land imSüdosten vonAdessynien. zwischen dervtadtBerberaamMeerbusenvon Aden und der Landschaft Schoa, von Galla, Somali und Ära»bern bewohnt, unter egyptischer Oberhoheit. DieStadt Harrar selbstzählt 30 000 Einwohner und bildet den Mittelpunft deSHandels mit den Gallaländern. Sich hier festzusetzen, ist seitlangem der Wunsch der italienischm Regierung, auch die obenerwähnte Expedition hatte in erster Linie den Zweck, eineHandelSverbtndung zwischen der italienischen Kolonie Assab amRothen Meere und Harrar herzustellen. DaS oben erwähnteGtlvezza scheint gleichbedeutend zu sein mit dem auf unsererKarte erwähnten Dschaldezza nördlich von Harrar an derStraße von Zeilah.— Die Besttznahme von Maffauah daselbstwird von dem König von Abessynien schon seit längerer Zeiteifersüchtig beobachtet. Vor kurzem erst ging eine Notiz durchdie Blätter, wonach der König von Abessymen im Bunde mitdem König von Schoa einen Handstreich gegen Maffauah plane.Schoa aber grenzt im Westen an Harrar. ES ist nicht ausgeschlossen. daß dieser Haß gegen das Vordringen der italieni«chen Regierung für daS Schicksal jener Expeditton entscheidendrewesen ist. Andererseits ist in Betracht zu ziehen, daß derEmir von Harrar auch die englisch-egyptische Garnison vonGildezza gefangen nehmen ließ, so daß e« fich auch um einenAufstand deS EmirS gegen seinen Oberherrn handeln kann, beiwelchem die italienische Expedition ein unschuldige» Opfer ge«worden ist.— In Rom fand am Montag wegen deS Vor-falleS ein Ministerrath statt: es wurde ein Telegramm andie englische Regierung gerichtet, um zu erfahren, welcheSchritte dieselbe, soweit fie mitbetroffen sei, zu thun be«abfichtige.Spante«.In Spanien haben nach Beendigung der KorteSwahlennunmehr auch die Senatorenwahlen stattgefunden. Selbst«verständlich ergaben dieselben eine ministerielle Mehrheit undzwar wurden gewählt 136 Ministerielle, 26 Konservative, 4Republikaner, 4 von der Partei Romero Robledo(konservatio),2 von der dynastischen Linken und 8 Unabhängige.Balkauländer.Frankreich würde eS wahrscheinlich gerne gesehen haben,wenn die Mächte auf die Ueberreichung deS Ultimatums ver«zlchtet hätten, so daß die Nachgiebigkeit Griechenlandslediglich alS Folge deS diplomatischen Vorgehens Frankreichserschienen wäre. In dieser Hoffnung ist Frankreich getäuschtworden. DaS Ultimatum wurde von den Vertretern der fünfMächte überreicht, obgleich der ftanzöfische Gesandte Graf deMouy dieselben ersucht hatte, zunächst neue Instruktionen ihrerRegierungen abzuwarten. Die Antwort deS MinisterprästdentenDelyanniS auf da» Ultimatum wurde gestern erwartet. DieKammer wird alSbald wieder zusammentreten und die Demo-bilistrung soll unverzüglich beginnen. Ein weiteres Telegrammmeldet die nachträgliche Bethelligung Rußlands an der gegen»wältigen Flottendemonstration gegen Athen. Dasselbe lautet:Athen, Dienstag, 27. April, Vormittags. In der Bucht vonPhaleron und im PiräuS liegen augenblicklich 5 Schiffe desinternationalen Geschwaders, darunter ein russisches, welche?von TenedoS abgegangen war. Dieselben gaben bei ihremEintreffen die üblichen Salutschüsse ab.Afrika.Die englische Regierung will mit dem Sudan nicht»weiter zu schaffen haben. Wie auS Kairo vom 25, April tele«graphirt wird, hält fie in ihrer Antwort auf den vonMukhtarPascha vorgelegten Entwurf über die Reorganisation der egyp«trschev Armee den Entwurf für zu ausgedehnt und meint, der«selbe scheine auf der Idee der Wiedereroderung deS Sudan zuberuhen; eine solche sei der englischen Politik aber gänzlichfremd. Die Antwort erörtert sodann die einzelnen Punkte desEntwurfs und spricht fich gegen alle wesentlichen Bestimmun-gen desselben auS. Ferner wird weitet aus Kairo über densel«en Gegenstand unterm 26. d. gemeldet, daß die Antwort.wennschon alle wesentlichen Punkte deS Entwurfs abgelehntwerden, doch die Aufforderung an Mukhtar Pascha enthält,er möge seine Vorschläge auf der BafiS modisiztren, daß daseoyvttsche Heer an der Grenze bei Wady Haifa die Zahl von12 000 Mann nicht übersteigen solle, und daß auch fern.r, wiedtSher. die englischen Offiziere im egyptischen Heere verbleiben.Auf den Beitrag Egyptens zur Unterhaltung der englischenOckupationSarmee erklärt England nicht verzichten zu können.Mukhtar Pascha hat nach Eingang der englischen Antwort vomSultan weitere Jnstmktronen erdeten.Die Verhandlungen über den neuen deutsch. marok«kanischen und den fast gleichlaut-nden englisch-marok-kanischm Handelsvertrag find, der„K. Z." zufolge, zueinem guten Abschlüsse gelangt. Die Vertragsurkunden findschon an den Sultan nach Mogador gesandt, von dem fie vor-auSfichtlich ohne Schwierigkeit werden genehmigt werden.der diese« großen Verbrechers werden dagegen erst im Herbstehingerichtet werden.Ein Kampf im Zuchthanse. In dem in St. Vincentde Paul, un we-.l Montreal(Kanada) gelegenen Zuchthause, woetwa 1000 Mann internirt find, entstand am Sonnlag Nach-mittag eine Meuterei. Auf ein verabredete» Signal fielen dieim Hofraum beschäftigten Züchtlinge über die nichts ahnendenWächter her und überwältigten und fesselten fie. Nachdem 16Wächter wehlloS gemacht waren, nahmen die Meuterer vondem Inneren des Gefängnisses Besitz. Sie bewaffneten sichmit den Pistolen der Wächter und bemächtigten sich alSVanndeS GefängnißdirettorS, Laoiolette. den fie mit Stricken banden.Mit Brechstangen und anderen Werkzeugen versehen, nähertensie fich den Wällen, um die Thore deS Gefängnisses zu erbrechen. Die auf den Wällen hefindlichen neun Wächter,welche mit Gewehren bewaffnet waren, forderten die Verbrecherauf, stch nach ihren Zellen zurückzubegeben. Letztere hieltenindeß den gefesselten Gtfängnlßdirettor als Schild vor stch unddrangen weiter vor. Laviolette rief den Wächtern zu:„Nehmtkeine Rückficht auf mich, ihr L.ute! Gebt Feuer! Thut EurePflicht I" Da die Wächter zögerten, wiederholte er seinen Be«fehl und die Füfilade begann. Die Züchtlinge erwiderten da»Feuer und trafen dann Anstalten, den Wall zu besteigen.Carreveau, ein franzöfischer Kanadier, wurde, als er die Brust-wehr erstieg, erschossen. AlSdann entspann stch ein verzwetfel«ter Kampf, aber die G.'wehre siegten schließlich über die Pisto«len. Laoiolette wurde schwer verwundet. Bei dem Kampfe,der zwei Stunden andauerte, wurden 16 Züchtlinge theil» er«schössen, th-ilS verwundet. Die entmuthigten Verbrecher zogensich fchlteßlich zurück, legten die Waffen nieder und suchten Zu«flucht in ihren Zellen, wo fie von den nachdringenden Wäch.tern eingeschlossen wurden. Laviolette und zwei verwundeteZüchtlinge dürften nicht wieder aufkommen. Die auS Monttealrequtrirte Polizei kam erst nach Bewältigung der Meuterei an.Ein sauberer Herr Graf. In Wien wurde am 23.April der Graf Bndor Szechenyi, weil er seine Frau und seinKind(einen Säugling von einigen Wochen) zu erschießen ge«droht hatte, verhaftet. Der saubere Herr Graf zählt erst 23Jahre, seine Frau ist noch einige Jahre jünger. Dieselbe istdie Tochter eine» reichen russischen Kaufmanns: der HerrSchwiegersohn lebte bisher von Erpreffungen, die er gegen dieEltern seiner Frau verübte und drobt nun mit Mord undTodtschlag, da seine Anzapfungen nichts mehr helfen. DieGerichte dürften dem sauberen Henn daS Handwerk gründlichlege«.