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in Aufruf welcher fich im Grunewald   erhängte, wurden ca. 6000 Mart e des her mit Beschlag belegt, während man in der Wohnung des Kaffiters aus dem Greiner, der fich ebenfalls im Grunewald erhängt hatte, nur ferent in noch 100 Mait vorfand. Der dritte Raffirer( Richter) befindet Brund fich in Haft. Die Summe der unterschlagenen Gelder n, fönnen noch nicht festgestellt, wird jedoch jedoch durch Die toirung. mit Beschlag belegten Gelder auch nicht annähernd nselben Gegedeckt werden. Der Kasfirer Greiner, welcher wieder

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B. binte abgeschnitten" und zum Bewußtsein gebracht worden ist, und bonde zulegt in Schönholz gesehen. Er hat den Selbstmord, er Denuerfuch im Grunewald erst gemacht, nachdem er im Raffenlofal ener Fabril( Fischerbrüde 22) von dem Selbstmord des Kassirers König in Den Renntniß erhalten batte. Der Kommiffar, welcher die Be aufsichtigung der Kaffe führt, wurde schon vor einiger Beit auf fchle beft sen solche die oorgekommenen Unregelmäßigkeiten der Kassirer aufmertfam gemacht, hielt es jedoch nicht für gerathen, ernste Schritte zur Auttlärung der Sache zu thun. Erft als der Selbstmord des Raffirers König belannt wurde, schritt die Behörde ein.

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Die Besichtigung des Spandauer Julius- Thurmes und seines loftbaren Inhalts durch die hierzu bestimmten zwei Mitglieder der Reichsschuldentilgungs Rommission geschieht, wie wir den Monatlichen Nachrichten für Bahlmeister Aspiranten Der Armee" entnehmen, in folgender interessanten Weise. Der Bugang zu diesem wohlbewachten Reichstriegsschate fann nur in dem Falle ermöglicht werden, wenn die beiden Kommissions Mitglieder gleichzeitig die in ihrem Befit befindlichen, übrigens fehr zierlich gearbeiteten Schlüffelchen in's Schloß steden. Denn auf teine andere Weise ist der trozige Aufschluß zu erzwingen. eibehörde Ueber die Deffnungszeit wird jedes Mal ein genauer Bermert Gaft wir in dem Protofoll angegeben. Dann erft wird die Rotunde be­eine B treten, in welcher die blanken 120 Millionen Mark für den ungen Ma Reichsnotbfall lagern. Die gewaltige Summe ist in zehn 3 Dange größere Abtheilungen zerlegt, deren jede wieder in zehn größere fuch ab Unterrubriken zerfällt, so daß in jeder der letteren je eine de an Million Matt enthalten sein müssen. Jede dieser Einzel Jede dieser Einzel­t, dem Million liegt in zehn Beuteln zu je 100 000 Mart, von denen verwaltu zwei Drittel in Bwanzig und ein Drittel in Behnmarkstüden ur Beim aufbewahrt werden. Sobald die Reviston beginnt, wird aufs ih remo Gerathewohl eine der vorhandenen Abtheilungen benannt, aus abrens, welcher dann irgend eine der Unterabtheilungen näher ange server we geben wird. um durchgezählt zu werden. Bu dieser Arbeit n folder wird ein Militär- Kommando abgeordnet, sodaß das mühselige läfftg i Bäblgeschäft in verhältnismäßig furzer Beit erledigt ist. Sind altungsbe awei oder drei der 100000 Beutel aus den verschiedenen Ab­en. Ein theilungen auf die Richtigkeit ihres Inhalts geprüft, dann ist dieser gefochten Theil der Revision beendet. Außerdem werden auch noch die nur im Bestände der übrigen drei großen Reichsfonds, wie solche für Anord die Invalidenversorgung, den Feftungsbau und die Errichtung Häfftg. des Parlamentsgebäudes vorhanden find, genauestens geprüft, nur daß hier die einzelnen Werthe nebst den dazu gehörigen Rommand 46, wel Rouponbogen, die Stückzahl, Nummerzahl, Serien 2c. mit den

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in den Inventarbüchern enthaltenen Angaben sorgfältig ver glichen werden. Sobald alle diese Einzelheiten geregelt sind, wird das Revisions. Protokoll ausgefertigt und von den zwei Revisoren unterschrieben, die beiden Schlüffel werden alsdann wiederum gleichzeitig eingesezt und die Prozedur ist beendet. Ueber die Gewichtsverhältnisse der im Juliusthurm lagernden Millionen dürften folgende Biffern einigermaßen orientiren und dem Leser einen ungefähren Begriff von der ungeheuren Schwere des Schatzes betbringen. Dazu ist es nothwendig die folgende Gewichts. Stala voranzuschicken. Auf eine Million in Gold rechnet man 398 Kilo Gewicht; auf eine Million in im Jab Silber 5555 Kilo, eine MiDion in 2 Bfennia- Stüden 166 666 Rilo, eine Million in 1 Pfennig Stüden 200 000 Rilo. Dem nach repräsentit der Reichskrigsschap in Gold ein Gewicht von 47 760 Rilo, in Silber 666 600 Rilo, in 2 Pfennigftüden 19 999 200 Rilo, in 1 Pfennig Stüden 24 000 000 Rilo! Und das ganze Geld liegt ohne irgend welchen Nußen da.

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Mit Recht wird vielfach über die vollständig ver­nachläffigten Wege im Grunewald   geklagt; wer sich die ht lange Lungen weiten will mit frischer wohliger Luft, muß fich erst an Möser  , Staub satt trinken und wenn er heimlehrt, ähnelt er einem ehmen Mohren. Man sollte meinen, daß die größere Nachbarschaft b" nann mit der Großstadt dem Grunewald   auch großstädtischere Mas elegene B nieren beibringen müßte. Nicht als ob wir nun das große oefer und Waldrevier, auf dem man fich frisch herumtummeln tann, in am Jabe einen wohlgepflegten steifbeinigen Garten verwandelt fehen Beroron möchten, mit elektrischer Beleuchtung und Ruhebänken. Wohl aber fönnte und müßte etwas geschehen, um die Hauptfahrwege au verbessern. Von Halensee   bis hundekehle überschüttet den Fahrenden und Ma.schirenden weißer Staub, und wenn man langt man auf ein Stüd Chauffee, schwarz wie die Nacht, an

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pubernden Beug. Wenn alle Betheiligten fich zufammenthäten: der Fislus, die Wirthe im Grunewald  , die Bestzer öffentlichen Raft und privaten Fuhrwerts und nicht minder das Bublifum, es müßte gelingen, für die Fahrstraßen einen festen Untergrund herzustellen, der eine Besprengung zuläßt und das Vergnügen verzehnfachen würde. Wohl loftet der Chauffeebau auf dem Situation vergessend, entfuhr ihm ein, vom tiefsten Herzensgrund fommendes, echt lieutenantmäßiges Donner­wetter!"

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Mit einem ängstlichen Aufschrei fuhr Helenchen aus ihren Träumen empor, dadurch das Kind" wedend, welches en. An fich indeß gefaßter zeigte und mit einem verwunderten, noch welchem schläfrigen: Ach, der Herr Lieutenant!" die Decke einfach höher an den Hals zog.

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Selbst zu Tobe erschrocken stand ber Offizier mit ge züdtem Degen vor dem Bette, als auf den Alarmschrei chte vor Helenchens aus einem Nebenzimmer der sich zur Nachtruhe

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raftende Geheime Medizinalrath, in einem nicht sehr würde

ger aus vollen Aufzuge mit einem Lichte in der Hand herbeistürzte, würdige gefolgt von einer nicht minder interessanten nächtlichen Er­scheinung, Ernas Mutter, die durch die Stimme der Tochter en Dache gewedt, in das nächfliegende Kleidungsstück, die weite einen Biteemefte des Gatten, gefahren war und in höchster Be ftürzung nach dem Schauplage eilte. Leider war es nicht bas Lager ihrer Tochter, welches der hübsche junge Lieutenant bebrohte.

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Dem Geheimen Medizinalrath wollte das Licht ent finten. Da fehen Sie, lieber Rousia," rief Ernas Mutter, wohin es die Härte der Eltern bringt Doppelfelbfimorb- mein armes Lenchen die gute, uns ein zweiter

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Die Situation"- stotterte Dr. Stechle ganz außer fichi begreife Sie nicht, Herr Lieutenant!

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Ach was, Herr Lieutenant" schließen Sie ihn in Ihre Arme! Dacht ich mir's doch gleich!" rief Ernas Mutter mein glückliches Lenchen!"

Dann halten Sie wenigstens das Licht, theure Roufine, onft find wir im Finstern. Ihre Hand, mein lieber von Der Leuchte und die Deinige, Helene- ich will ja Euer Berberben nicht -wenn ich's nur geahnt hätte na, trengung nehmt Euch und seid glücklich!"

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Dem Offizier, ber entgeistert dastand, entsant die ligende Klinge rechtzeitig, denn eine kleine rofige porblickte, ftredte fich ihm entgegen und unter ber Damaftdecke pochte jubelnd ein Mädchenherz, welches mit einer Güte und Liebe das Glück des Kavaliers verbürgt.

fandigen Boden der Matt sehr viel Geld, aber es wird nichts übrig bleiben, als Hand ans Wert zu legen. Berlin   hat eine Seltion des Alpenvereins, des Riefengebirgevereins, es trägt seinen Theil dazu bei, die Wege in den schweizer Bergen zu verbessern, die Befteigung der Schneetoppe zu erleichtern und es sollte nicht Gemeinfinn genug haben, um seinen eigenen großen Forst zu verschönern? Namentlich an die befizenden Klaffen möchten wir diesen Wppell richten. Wer nicht aus Rüc fichten auf das allgemeine Wohl fich zum Mitthun begeistern laffen will, der thue es aus egoisti chen Motiven. Sein Rod laffen will, der thue es aus egoisti chen Motiven. Sein Rod und Hut wird nicht die Kosten des Ausflugs tragen müssen, der Zweck des Ausflugs wird viel beffer erreicht werden, die Strapazen werden viel geringere sein. Die Hauptsache aber ist, daß fich einmal eine Anzahl Männer zusammenfinden, welche die Sache in die Hand nehmen und das Biel   unentwegt im Auge behalten. Es wird schwere Arbeit genug loften, aber es find schon größere Dinge durch Beharrlichkeit zum guten Ende ge­führt worden.

Zur Zeit der Blüthe der Obstbäume ist bekanntlich Werder das Ziel vieler Naturfreunde. Ein kaum minder schöner Anblick bietet sich aber auch in unserer näheren Um. gebung. In Gatow   find herrliche Obstplantagen, darunter eine von ca. 70 Morgen, geschaffen, die den Werderschen würdig zur Seite gestellt werden tönnen. Um diese Beit, in welche Die Baumblüthe fällt, dürfte ein Ausflug nach Gatow   gewiß lohnend sein.

Das Osterfest fiel in diesem Jahre auf den spätestmög lichen Tag, und wenn der alte Bauberer Nostradamus   Recht behalten hätte, so würde gerade au Ditern die Weltenstund geschlagen" haben. Wie zum Hobne der alten Prophezeibung, die der Welt den Untergang fündet, sobald der Charfreitag auf den Jürgenstag, den Tag St. Georg( 23. April), Ofters fonntag auf den Markustag( 25. April) und Frohnleichnam  auf den Johannistag( 24. Juni) fällt, verjüngte fich gerade in diesen Tagen die Natur und zeigte das frischeste

Leben.

Das Wilmersdorfer   Seebad hat am 1. Dfterfeiertag als Erstes der diesjährigen Sommerbäder die Saison eröffnet. Das Bad ist mit Rücksicht auf die Frequenz bedeutend erweis tert und renovirt worden; die Temperatur des Sees ist in Folge der legten warmen Tage bedeutend gestiegen.

Interessant ist eine Zusammenstellung, welche bei Gelegenheit der Wettrennen am zweiten Osterfeiertage gemacht wurde. Danach brauchen zu 1000 Metern die Pferde 1 Minute 47% Gelunden bis gegen 2 Minuten 1 Sef., die Schnellrad fabrer 1 Minute 56 Sefunden bis 2 Minuten 14%, Sekunden also nicht wesentlich mehr. Nimmt man an, daß diese Ge­schwindigkeiten eine volle deutsche Meile, also etwa 7600 Meter, innegebalten würden( die Entfernungen in Weißensee betrugen 2400-3200 Meter, die auf der Velosipedenbahn 2000-5000 Meter), so würden die Traber die Meile in 13 Minuten bis bis 15 Minuten 26 Sekunden zurücklegen, während die Velosipediften 1-1 Minuten mehr brauchen würden. Dabei ist zu bemerken, daß das Dreirad fast dieselbe Schnelligkeit erreichte, wie das Zweirad. Ein guter Schlittschubläufer schafft die Meile unter günftigen Verhältnissen in 10% Minuten, ein Eisenbahnzug in 6-10 Minuten, ein Dampfer von 15 Knoten Geschwindigkeit in 20, ein gutes Rennpferd in 9 bis 9/2 Minuten. Das gewöhnliche Tempo der Personenposten beträgt 3/4 Stunden für eine Meile. Die Leistung des Velosipedes ist also recht ansehnlich; allerdings müssen Weg und Weiter von befter Beschaffenheit sein, wenn jene nicht wesentlich beein trächtigt werden sollen.

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fitten und besonders widerstandsfähig und haltbar machen sollte. Der Verkäufer machte auch eine Probe an einem Stück Weißbierfrule, welches er zerschlug und nach Erwärmung der Bruchstellen über einer Spiritusflamme mittelft einer Stange Kitt derart wieder zusammenfügte, daß Niemand im Stande Der Kitt, wel war, die frisch gelittete Waare zu zerbrechen. chen er demnächst verkaufte, erwies fich indeß als absolut un brauchbar.

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Einem englischen Heilmittelschwindel ist man neuer Vor einiger Beit dings bei uns auf die Spur gekommen. wurde von England her ein neues narkotisches Mittel( Hopein) in den Handel gebracht, das angeblich aus erotischem Hopfen gewonnen war. Das Hopein wurde auch von unseren Aerzten zur Probe angewandt, und da es fich bewährte, häufiger ver ordnet, obgleich es ziemlich theuer war. Ein Londoner Bler brauer machte fich die angebliche Entdeckung zu Nuße und bot ( auch in den Berliner   Beitungen) ein Condensed Beer mit Hopeingehalt für Leidende besonders als Schlafmittel feil. Ein Breslauer Apotheker, Dr. Müller, hat nun das Hopein chemisch geprüft und herausgebracht, daß es nichts anderes als ein längst bekanntes Morphinpräparat ift. Durch Beimischung anderer Stoffe hat man demselben nur ein verändertes Aus fehen gegeben. Das Condensed Beer" ist, wie eine weitere Untersuchung ergeben hat, gewöhnliches englisches Bier, dem aber eine beträchtliche Menge von Morphin in Lösung beige­mischt ist. Aus diesem Morphingehalte erklärt fich zur Genüge die schlafbringende Wirkung des ,, Condensed Beer". Das in England bergestellte Hopein" war zwanzigmal so theuer als Das reine Morphinpräparat. Einzelne hiesige Apothefen haben durch den Schwindel peluntären Schaden erlitten; viel größer aber ist die Schädigung der Laienwelt. Wer das Condensed Beer" genießt, nimmt darin Morphium in unberechenbarer Menge zu sich. Und doch gehört gerade das Morphium zu denjenigen Mitteln, deren Genuß genau von einem Urate über wacht werden muß, die Maximalbose, welche der Arzt ver­ordnen soll, beträgt bei uns nur 0,03 Gramm, in der Schweiz  nur 0,02 Gramm. Es muß daher vor dem ,, Condensed Beer" gewarnt werden.

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Bom Amte suspendirt. Nach einer Mittheilung der Staatsbgr. 8tg." soll der belannte Kriminalkommiffar Weten, der erst jüngst noch im Prozeß wegen der Paeple'schen Mord­affaire eine hervorragende Rolle spielte, vom Amte suspendirt worden sein.

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Polizei- Bericht. Am 27. d. M. Vormittags stürzte sich ein Beamter aus dem Fenster seiner in der Großen Frant furterstraße 2 Treppen boch belegenen Wohnung auf die Straße hinab und erlitt eine Bertrümmerung des Schädels, an deren Folge er bald nach seiner Ueberführung in das städtische Krankenhaus im Friedrichshain   starb. An demselben Tage Mittags sprang ein unbekannt gebliebener Mann vom Treidel wege aus in den Schifffahrtskanal und ertrant. Die Leiche ist bisher nicht gefunden worden. An demselben Tage Nach mittags wurde eine 86 Jahre alte Frau im Luftgarten vor dem Dom durch einen auf ein m Kinder- Velosiped fahrenden Knaben umgestoßen. Sie erlitt durch den Fall eine so ftarle Erschütte rung des rechten Beines, daß fie mittelft Droschte nach ihrer Wohnung gebracht werden mußte. Am Abend desselben Tages wurde der Fuhrherr Langnid, während er vor dem Grundstücke Badftr. 41, unmittelbar am Bürgersteige stehend, fich mit einigen Bekannten unterhielt, von einem vorschrifts­widrig schnell fahrenden Schlächterwagen überfahren und am Kopf und an beiden Beinen nicht unbedeutend verlegt. Er wurde mittelst Droschte nach seiner Wohnung gebracht. Zu ders selben Beit erlitt der blinde Handelsmann Bodzuweit, Münche bergerstraße 30 wohnhaft, dadurch schwere Brandwunden, daß er fich, wie er öfter zu thun pflegte, am ganzen Körper mit Spiritus einrieb und dann, um schneller zu trodnen, vor den geheizten Dfen stellte, wobei die Spiritusdämpfe in Brand geriethen und er plöglich am ganzen Körper brannte. Er er litt schwere Brandwunden und mußte mittelft Krankenwagens nach dem städtischen Krankenhause im Friedrichshain   gebracht werden. An demselben Tage, Abends gegen 10 Uhr, ftieß ein unbekannter Mann, wie Beugen gesehen haben wollen, am Alexander Ufer einen etwa 6 Jahre alten Knaben in den Humboldthafen und sprang bann selbst ins Wasser. Der Knabe ertrant, der Mann wurde von Schiffern noch lebenb herausgezogen, und da er nicht zur Besinnung gebracht werden fonnte, nach der Charitee. gebracht. Die Veranlaffung zu der That, sowie die Namen der Personen tonnten bisher nicht gana festgestellt werden, da der Mann noch nicht vernehmungs­fähig war.

Schattenbilder aus dem Geschäftsleben. Rabait wie Provifionen find Dinge, welche überall im angemeffenen Ver hältniß zu Leiftung oder Gewinn stehen sollten, damit das eigentliche Geschäft gesund bleibe. Leider kann man eine Ver schlimmerung des Rabatt und Provisionsunwesens auf sehr vielen Gebieten des wirthschaftlichen Lebens nicht ableugnen. Wie die Sargfabrikanten seit geraumer Zeit fich aufbäumen gegen Schröpfungen" seitens unbefugter Persönlichkeiten, so beginnt auch in anderen Kreisen allmälig eine Agitation zu Gunften des direkten Geschäfts mit den Konsumenten fich au entwideln. Wir lesen da z. B. in dem Jahresbericht der Kor poration der Berliner   Buchhändler folgende Jeremiade: Eine Denkschrift für den hiesigen Magiftrat, von dem Vorstande des Berliner   Sortimenter- Vereins verfaßt, mit dem Antrage, an Stelle des auferlegten Rabattsages von 16/3 Prozent fortan bei Bücher Aufträgen nicht mehr als 10 Prozent au bean­spruchen, bei Journalen dagegen auf Gewährung von Rabatt ganz zu verzichten" ist abgelaffen worden mit motivirendem Begleitschreiben, wo es u. A. heißt: ,, Der Anspruch einer Be hörde auf regelmäßige Gewährung eines so hohen Rabatts muß als eine bedauernswerthe Verkennung deffen, was der Sorti mentsbetrieb vertragen fann, bezeichnet werden;... er führt für das Buchhandelsgewerbe Miskredit und schließlichen Ruin herbei!" Die Antwort des Magiftrats stebt noch aus.

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Ein entfehliches Stüd sozialer Noth offenbart fich in der folgenden trockenen Notiz: Am 27. April, Abends zwischen 8 und 9 Uhr, bemerkten der Schiffer S. und der Former B. am Humboldtshafen einen Mann, welcher mit einem 5jährigen Knaben am Waffer auf und abging, dann plöslich den Knaben in das Waffer stieß und selbst nachsprang. Dem Schiffer 5. gelang es, den Mann, in welchem der Mufilus W. ermittelt wurde, zu retten, dagegen ist der Knabe, ein unehelicher Sohn des W., ertrunken. Anscheinend" ist Noth das Motiv des Mordes und Selbstmordversuchs." Anscheinend" ist Noth, nein, sagen wir doch lieber gleich offen, daß die bittere, thatsächliche Noth den Mann zum Mörder und Selbst. mörder gemacht.

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Gerichts- Zeitung.

+ Ein reeller" Geschäftsmann stand gestern vor der Straffammer des Landgerichts in der Person des Kaufmanns H. Derselbe war der Inhaber eines Zapestergeschäftes, welches nicht recht floriren wollte. Als nun sein Schwiegervater gar noch Gelder, die er ihm vorgestreckt hatte, zurückforderte, wäre der Busammenbruch unvermeidlich gewesen, wenn nicht H. auf ein Mittelchen verfallen wäre, welches heut zu Tage sehr nahe liegt. Es hält heute für den Kaufmann schmer, seine Waaren abzuseßen. Die mit dem herrschenden Wirthschaftssystem un­vermeidlichen Krisen haben im Handel Erscheinungen hervor gerufen, welche betrügerische Manöver ungeheuer er leichtern, ja sogar zu denselben verführen. Agenten und Reisende werden abgesendet, die bekanntlich zu frieden find, wenn fie möglichst viel Aufträge erhalten und sich um die Bahlungsfähigkeit des Käufers teine große Sorge machen. In leichtsinnigfter Weise wird Kredit genom men und gewährt. Das machte sich auch H. zu Nuße. Er bes aab fich zu einer Firma und bestellte für 3000 Mt. Waaren, Tapeten, Möbel, Möbelstoffe, Portieren u. s. m. Er sprach Dabei von einem fabelhaften Gutsbefiger, der ihm den Auftrag gegeben haben sollte, eine fabelhafte Villa ,, einzurichten." Dhne Diese Angaben näher zu prüfen, lieferte die Firma die Waaren. Noch 5 andere Geschäfte fielen demselben Schwindel zum Opfer. Gleichzeitig hatte. in der Bofftschen Bettung" eine Chiffres Annonze eintüden laffen, wonach Möbel und Möbel­ftoffe gegen Kaffe" zu Verkauf ständen. Das war ein Avis für die Partiewaarengeschäfte, diese Leichen­räuber auf dem Schlachtfelde des Handels und Verkehrs. Einer dieser menschenfreundlichen Ramschläufer faufte auch zu einem unnatürlich niedrigem Preise nach Gewicht"- alles, was H. zu verlaufen batie. In der Verhandlung gab er selber zu, daß er Portieren, die reell 20 M. Toften, für 5 M. weiter verlauft habe. Welchen Preis mag er an. dafür gezahlt baben? H. wurde zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängniß vet urtheilt und zwei Jahre unter Polizeiaufsicht gestellt. Der Ramschläufer war nicht unter Anllage gestellt worden.

Gefiändniß eines Zuchthäuslers. Ein im Buchthaus ergrauter Verbrecher, der augenblicklich wieder eine Buchthaus­ftrafe verbüßende Tischler" Dinze, bat im Gefängniß dem dortigen Geistlichen ein ziemlich überraschendes Geständniß ab­gelegt. Hinze batte bekanntlich in einer Weinhandlung in der Potsdamerstraße einen Einbruch verübt und später seinem Botsdamerstraße einen Einbruch verübt und später seinem Schlaffollegen, einem Maurer Reischock, die gesammten Er sparniffe im Betrage von 600 Mart gestohlen. Von dem Gelde hatten fich nur noch 180 Mart porgefunden, während der Rest verschwunden war. Den Bemübungen des Geistlichen war es nun gelungen, den H. zum Geständniß zu bewegen und ge stand er auch ein, den Neft des Geldes in seiner Wohnung, Staligerstraße, verborgen zu haben. Hier ist das Geld am vergangenen Sonnabend vorgefunden und dem Bestohlenen wieder behändigt worden.

Ein anscheinend an zeitweiliger Geistesstörung lei­dender Mann wurde am zweiten Feiertage von Vorüber gehenden am Eisenbahnkörper der Görliger Bahn zwischen den Stationen Grünau und Glinede bemerkt. Der Mann hatte fich zum größten Theil seiner Kleider entledigt, dieselben auf den Schienen ausgebreitet und saß, nahe an den Schienen mit lächelndem Geficht, als ob er auf einen Bug warte, der ihm das Vergnügen bereiten sollte, über die Garderobenstücke hin wegzufahren. Von den Vorübergehenden wurde er energisch angebalten, die Kleider wieder anzuziehen. Da man bei ihm ein Retourbillet nach Berlin   fand, wurde er zum Burüdfahren mit dem nächsten Buge veranlaßt. Was in Berlin   aus ihm geworden sein mag, ist unbekannt. Gemöhnlich wird solcher Mensch von einer Stelle zur anderen gewiesen, und nirgend ist es so dringend wie in Berlin   nöthig, daß die Angehörigen schwachsinniger Personen auf diese streng Acht baben.

Warnung vor einem Schwindler. In den ersten Tagen dieses Monats erschien in einem Kolonialwaaren- Ge ſchäft in der Rathenowerſtraße ein unbekannter Mann im Alter von 35 Jahren und offerirte unter Berufung auf ver schiedene Firmen eine neue Sorte Ritt, welche aus den leimi gen Substanzen des Fisches präparirt fei und alle Arten Glas, Porzellan, Stein 2c., überhaupt jede Masse sofort zusammen

In fünfter Instanz wurde gestern vor der VI Straf kammer des Landgerichts I eine Anflage wegen Uebertretung des Vereinsgefeßes verhandelt, bei welcher der Abgeordnete Hugo Hermes, der Bureauvorsteher Schalborn, der Kaufmann Wiittowski und der Rechtsanwalt Caffel angetlagt waren. Die Angelegenheit, die im Allgemeinen hinlänglich bekannt ist, geht auf den Dt ober 1884 jurid. Damals, zur Zeit der Reichs. fagswahlen, fab im Woltag'schen Bierhaufe der Revierlieutenant zufällig in einem Nebenzimmer einige Herren, darunter Rechts anwalt Caffel, der eine Ansprache zu halten schien, und die Folge davon war ein richterliches Strafmandat auf 15 M. gegen die Angeklagten, weil sie als Leiter" die Versamm lung" angumeloen unterlassen hätten. Die Angeklagten leug. neten, daß sie eine Bersammlung abgehalten bätten und haben ben Streit, wie gesagt, schon durch 4 Instanzen getrieben. Gestern beftritten fie den Begriff Versammlung. Zu diesem Begriff Versammlung gehöre die Gemeinsamkeit des Swedes und die Berathung öffentlicher Angelegenheiten. Nach beiden