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Hontttsg» de« 2. Mai 1880.
III. Ischrß.
erlwttMsbkll Brgan für die Interessen der Arbeiter.
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Wen« man erwartet hätte, die Nationalliberale« wür« de» über den Tang«ach Kanossa   ein Klagelied anstim« me» und trauervoll den ,K« l t u r k a mos' zu Trabe trage», so hätte man sich bitter getäuscht. Mit fröhlich und uvterwüifiz lächelnden Gesichtern, wie immer, wenn sie glaube«, der herrschende» Gewalt dienstbar sei» zu können, wachen sie den Tang«ach Kanossa   mit: sie jubeln mit dar» über, daß die letzte Säule ihrer polttischea Herrlichkeit, die Kulturkampfgesetzgebung, berstend zusammenstürzt. Eine solche Partei ist noch nicht dagewesen. Man hat schon viel Lächerlichkeiten in der Politik erlebt; aber dal blieb den Rattonalltberalea vorbehalte«, ihren eigenen Untergang zu bejubeln. Ein Glück für diese Edlen, daß sie nicht in Japan  sich befinde«, den« dort würden ste sicherlich, de« Ge- ...»w bräuchen de« Landes entsprechend, sich vor Freude ali«" 0 i'bea Bauch aufschlitzen und so hätte die Nation de» Verlust dieser Eble« zu betrauern. _ Welchen Lärm haben sie einst gemacht, als der große ,Kulturkampf" begann I War das ein Geschrei gegen die bald(»"Wfa»" in der Presse und in den Versammlunge«!.Los idb'ett®0n Rom  ! Fort mit de« Jesuiten   I Nationalkirche I* fu. si w, daS waren die Schlagworte jener Zett. DieNa- p tionalkirche' brachte freilich schon eine kleine Abkühlung,
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Nachdruck«erdotm.]
Jeuilleton.
Roman
inUsse Paula, auch schon auf der es scheint, auf verbotenem Wild«
Mne Mutter. von Friedrich Gerstäcker  . (Fortsetzung) Nur wenige Sekunde« sah der Maulwurfsfänger auf« tnerksam hindurch, al» er auch schon leise vor sich hin pfiff und dann lachend murmelte: .Steh, steh, steh, Komi, . lgd, und noch dazu, wie eS_ »iebstahl was man doch nicht Alles erlebt, wen» man wird l Und wer zum Henker ist den» nur der feine !rr. der mcht offen in'« Schloß komme« darf, sonder« >te» herum über die Zäune steige« muß, um von der -bot«««« Frucht zu nasche»? Hm, da« Gesicht kenne ich setzte er leise hinzu, al« er das Gla« dort hinüber »tet hatte.Geschniegelt und gebügelt genug steht er Ä KfoS bi"0� am Besten fehle», am alten Adel. Ja, me»n klaget!--ozatz, da mußt Du Dir freilich die Graupen nach der *5 tSlSfi» Monford vergehe« lasse», oder...." brach kurz ad, drehte sich um, kauerte sich .WL- ,iDtt am Wasser nieder und starrte wie in alte "0� versunken auf die blitzend« Fläche, aber ein -sec ipp�' vtdentlich unheimliche« Lächeln zuckte um seine sagte er endlich und blies de« Qualm seiner AS!'« "btntlich langweilig, hier oben«och lSnger herum .rampel». Komm, Spitz,«ir wolle» mache«, daß wir Pause komme», wa» geht's uns Beide an?" Damit schob er seine Angelruthe wieder sorg« »S zusammen und schraubte die Zwinge fest. ..Spitz hatte sich aufgerichtet und benutzt« thm gegönnte freie Zeit, um fich erst hier
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den« der Altkatholizismu«, in dessen Gestalt sie erschien, war nie etwa« Andere« al« eine kränkliche, hinsterbende Pflanze, aber da« Geschrei gegen diePfaffen" dauerte dennoch fort. Es war ja so bequem, über die von der Gendarmerie verfolgtenPfaffen" loszuziehen, wie«»denn jederzeit der höchste Beweis nationalliberale« HeldenmutheS ge- wese» ist, dem geknebelte» Feind de» bekannte» Fußtritt zu gebe». Und dabei vergliche» fich die National- liberalen»och bescheidener Wesse mit jenen kühnen Geistern, die einst unter großen Gefahre» e» gewagt, de» Kampf mit der römischen Hierarchie aufzunehme«. Die Schatten Ulrichs von Hutten und seiner Zeitgenossen wurden heraufbeschworen und nationalliberale Schönredner logen sich gegensettig vor, sie hätte» nun ausgeführt, wa» jener kühne Ritter vergeben« versucht. Wir find gewiß keine Freunde der römischen Hierarchie, aber die Orgie», die seiner Zeit der NationalliberaliSmu« feierte, habe» u«S immer tiefer angewidert, als wir e« mit Worten ausdrücke» können. Dann kam die erste Wendung; demfrei­willigen" Organ deS leitenden Staatsmannes wurde erklärt, der Kulturkampf seiein Unglück für Reich und Volk" und man ging daran, die Maigesetzgebung ab- zuänder». Wer geglaubt hatte, die Nationalliberalen mit Zähigkeit an ihrem geliebte»Kulturkampf" festhalte« zu sehe«, der irrte sich. Als der Reichskanzler sagte, man wolle die Waffen nur eine Weile auf dem Fechtbode» nieder« legen, um ste gelegentlich wieder auszunehme», wurde diese» geflügelte Wort" in der»ationalliberalen Presse frenetisch dejubelt; ebenso der Ausspruch eine« andere« Staatsmann«, daß man mit der Abänderung der Maigesetze denselben Fade« spinne, nur sei e« eine andere Nummer. Der Kulturkampf hörte indessen thatfächlich auf und die streitenden Parteien, die preußische Regierung und der Papst, suchte» eine» rnockn» vivendi. Wie Diogenes   mit seiner Laterne rannte« die gefällige» Nattonalliberalen umher und suchte» einen modus vivendi; nur stak in ihrem Benehme« nicht ei« Quentchen von dem Geist und Witz des Philosophen, der einst mit der Laterne Mensche« suchte. Man fand de» modus vivendi nicht und ist jetzt soweit gelangt, sich völlig zu versöhnen. Und die Nationalliberalen? Nu«, die Norddeutsche Allgemeine Zeitung" hat dieser Tage einen Arttkel au« demSchwäbischen Merkur" zitirt, worin verlangt war, man möge doch nicht «ach einem modus vivendi suche», sonderneinen ehrliche«, aufrichtige«, unverbrüchliche« Friede« mit Rom  " machen. Also die Herren Nationalliberalen find noch bange, e« könnte der preußischen Regierung ein- alle», die Friedensverhandlungen abzubrechen oder gar Be- dtnaunge« zu stellen, die dem Papst nicht akzeptabel er- scheinen möchte«. DerSchwäbische Merkur" beiläufig unten am Wasser«och ein paar übriae Flöhe abzukratzen. Sein Herr sah indessen»och einmal über die Uferbank, ohne jedoch da» Teleskop mehr zu Hilfe zu nehme». Die junge» Leute hatten fich richtig gefunden; die Dame lehnte im Arm de« Fremden, da« Haupt an seiner Brust, und während er sie mit dem rechte« Arm unter- stützte, führte er sie auf einem der kleinen Pfade hin, die sich durch die verschiedene» Baumgruppe» schlängelte«. Dort drinnen ließ sich von hier aus nicht einmal mehr da« lichte Kleid der Dame erkennen, und der Maulwurfsfänger faßte ohne Wettere» seine« daran schon gewöhnte» Hund auf, hob ihn in die Höhe, warf ihn auf die Uferbank und kletterte ihm dann selber nach, um in die Stadt, wo er seine Wohnung hatte, zurückzu- k�Et hielt aber dabei eben so wenig den Pfad, wie der junge Herr vorher, sonder» schlenderte, von dem Hunde gefolgt, der Schwan, und Ohren hängen ließ, al» ob er nicht Drei zählen könnte, quer über die Wiese, und und zwar gerade dem BoSquet zu, in welchem die beiden Liebende» verschwunden waren. Er that da« aber nicht etwa aus Neugierde, sondern sei» nächster Weg lag gerade dort hindurch, und er hielt sich auch nicht einmal mehr im Gehe« auf. Nur den Blick warf er, auch mehr au« alter Gewohntheit, snchend umher; aber von dem Pärchen war nicht« mehr zu erkenne» und bald darauf betrat er wieder die Wiese, die ihn unten am Schloßberg hm zu dem Hauptfahrweg führte. Kurz vorher, ehe er diese» erreichte, bemerkte er die iiche Equipage, welche au» der Stadt herausgefahren .'am Gr blieb oben auf dem etwa« höhere« Rasenrand stehen und zog, während wieder da» alte spötttsche Lächeln um seine Lippen zuckte, mit fast übertriebener Ehrfurcht die Mütze vor de» Herrschaste«.. Der Graf, ohne mehr al« emen flüchttge» Blick nach ihm hinüber zu werfen, dankte durch ei» leise« Kopfnicke«; die Gräfin beachtete ihn gar nicht. Ganz uvterthänigfler und gehorsamster Diener, meine verehrte« gräfliche« Herrschaste»," spottete indeß der Maul- «urfsfänger hinter ihnen her und hielt noch immer die ab«
bemerkt, eine« der albernste» unter de»«ationalliberalen Blättkrn mag unbesorgt sein; derunverbrüchliche Friede" wird schon komme». Eo bejubeln also die Nationalliberale» ihre« Gang «ach Kanossa  ! Nu» w«d e« auch klar, warum Herr von Bennigsen au« dem politische» Leben aeschieden ist; er war doch offenbar von etwa« besserem Stoff al« die Dutzend-StaatSmäunchea, die Hammacher und Marquardfea, welche gegenwärtig an der Spitze der natioaatliderale« Partei stehen. Er begriff, daß mit der Sezession die beste« Kräfte au  « der Partei ausgeschieden waren und daß er mit dem nachgebliebenen Material nicht« mehr anfangen konnte. Die Rolle der Marquardfea und Hammacher war ihm, der bei aller Schmiegsamkeit viel Vornehmheit an fich trug, denn doch zu ärmlich und er zog fich zurück. Da» war auch da» Beste, wa» er thu» konnte. Die Reden der»ationalliberalen Vertreter im Herren- hause waren der letzte Luxu«, den fich die Partei gestatte« konnte; dort konnte sie sich noch einmal an de« Kultur» kämpf erinnern. Nu» aber wird den Herren vom Kam» mission«rath Pindter der Weg gewiesen, de« sie zu gehe« habe» Sin Berliner Offiziöser den bekannten Aus­druck, mit dem diese Lewe einst au» hohem Munde beehrt worden sind, wollen wir hier nicht wiederhole« schreibt an de«Schwäbischen Merkur", daß maneinen ganze», unverbrüchlichen Frieden mit Rom  " wolle. Herr Pindter druckt diesedeachtenSwerthe Stimme eines füd» deutsche  » nationalliberale» Blattes" ab und de» Herren Miauel, Struckman», Marquardsen und Hammacher rst nun die Parole auSgetheilt:Kein Wort mehr vom modus vivendi oder vom Kutturkampf, sondern ganzer und unverbrüchlicher Friede mit Rom  !" Wa« diese nationalliberale Partei für ihre historische Aufgabe hält, wisse» wir nicht. Wir find immer Gegner de«Kulturkampfs" gewesen; wen» wir aber da« gegen- wärtige Gebahren der nattonalliberalen Partei betrachten, Aufgabe t Servi- --------------- dem der Vergangenhett messe« kann.
Agrerisches.
§ Alle Unterstützungen durch die Zoll- und Steuerpolitik der neuen Wirthschafts-Aera haben die Agrarier noch lange nicht zufriedengestellt. DiePommersche ökonomische Gesell- schaft" hat vor nicht zu langer Zeit ein förmliches agrarische« Zukunftsprogramm entwickelt, daS unseren industriellen Schutz- »öllnern, die bisher mit den Landwirthen Arm in Arm gingen, allerdings wenig gefallen dürste, da« aber trotz seiner Maß-
gezogene Mütze in der Hand;wünsche eine recht ange- nehme Fahrt und besonder« viel Glück zu dem neuen, ge. h-imnißvollen Schwiegersohn des edlen unbefleckte« gräfliche» Stammbaumes! Hahahahaho," lachte er dann toll und lustig auf, indem er die Mütze wieder auf de« Kopf stülpte, ob es denn nicht rein zum Todtschießen ist, wen« man die hochnäsige Grethe da im Wagen sitzen sieht und dann zu- rückdenkt, wie hei, lustig, Maulwurfsfänger, Kammer« jäger I heute wolle» wir da unten auch eine gräfliche Mahl- zeit halten, zur Erinnerung an die alte« Zette«, und auf die Gesundheit de« fidelen Brautpaares eine Flasche guten Weines leeren; habe« so lange keine» gekostet hurrah!" Damit faßte er seinen durch die Fische beschwerte» Ranze« mit der linken Hand, sprang auf den Fahr- weg und verfolgte von jetzt an rasch sewe» Weg nach Haß» bürg hinab. Und so lange habe ich Deine süßen, liebe« Auge» nicht küsse« dürfen, meine Paula," klagte indesse» der junge Man«, de« der Maulwurfsfänger in den Park hatte schleichen sehe«, indem er da« junge, schüchterne Mädchen an fich zog und wieder und wieder ihre Sttm und Auge« küßte. Ach, Rudolph," seufzte Paula, die immer«och scheu de» Blick umherwarf, ob sie nicht von irgend einem Lauscher be» merkt werden könnte«,nur auf Minuten war ich im Stand, mich wegzustehlen, den« Du glaubst nicht, wie mich diese alte, häßliche Gouvernante, die sie jetzt meine Gesellschafterin nenne«, quält und peinigt. Eine schöne Ge- sellschafteri», nicht einmal Raum, an Dich zu denken, läßt gi mir de« lange« Tag mit ihre« ewige« Gespräche« und ücher», mit ihrer Musik und ihre» alten, langweilige« Klassikern." Mein arme», arme« Kind!" rief Rudolph feurig auS; aber die Zett wttd ja auch komme», wo wir uns vor der Welt angehören dürfen, Deine Etter«"
.Ach, Rudolph", seufzt« da« arme Mädchen unter Thräne«,hoffe nicht auf die; nur«ine Andeutung machte ich neulich, daß ich glaubte, ich könne auch mtt einem Manne glücklich werden, der von geringerem Stand« sei,
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