(Beifall link», Larm   im Zmirum.) Wir werden pesdbMen gegen die Herrenhi-usdeichlüffe stimmen.(Beifall bei den Na- jiorallideraien.) Minifterprästdent, Reickskanzler Fürst v. Bismarck  : Meine Henen, ick will nur mit wenigen Wottm einem J,r- tham in Begehung auf zwei vei schieden e Seiten der Sacke vorbeugen, der fick an eine Sleußerung des Herrin Vorredners knüpfen könnte. Der Herr Vorredner hat einmal gesagt, daß durch die neueste Note des Kardinal»Staats!' rntchs, die gestern mitgetheilt worden ist, die Situation zum Nrchtheil der Regierung hinter dieser ige zurückgedrär gt worden sei, welche zur Zeit der Verhandlung im Herre-bause bestanden habe. Da mals habe die Note vom 4. v M die ständige Anzeige in ÄuSfickt gestellt, während die jetzige Note stck nur auf die An» zeige in Bezug auf die rtzt vakanten P arrstellen bezieht. L'tzteres ist ja ganz richrig, aber diese jüngste Note ist ja auch durchaus mcht der definitive Abschluß; eS ist nicht diejenige Erklärung, die wir von der Kurie zu erwarten haben nach der Zusage vom 4. April, die wir zu«rwarten haben, nachdem daS jetzt in Beralhung befind­liche Gesetz verabschiedet und pwmulgirt sein wird, sondern eS ist, wenn man will, eine Abschlagszahlung, die von der Kurie geleistet ist, in der Abficht, das gegenseitige Bert' auen zu stä-ken und daS Mißtrauen, das hier ja gegen die Adfichten der Kurie ausgesprochen ist, abzuschwächen durch eine tbeilwrise Erfüllung. Wenn die Kurie noch jetzt in diesem Augenblick einen entaeaen- kommenden Schritt, eine theilweise Erfüllung ihrer Zusage, aber nicht die vollständige, für angezeigt gehalten hat, so denke ich mir, fie hat damit vielleicht aus eine möglichste Einstimmig- keit der Besrtlüffe dieses Houfes hinwirken wo en(Heiterkeit); fle hat vielleicht gehofft, d.ß nach einem solchen Beweise von bona fidea auch die Freunde des Herrn Voried eri dos Miß­trauen, von dem er stch beseelt erklärt, würden fallen laffen ein M ßtiauen, daS er gegen die Kurie ausgesprochen bat, das ich aber gegen Se. He Weit den jetzt regierenden Papst Leo XM. in keiner W'ise theile.(Biaoo! im Zentrum) Im Gegenlheil. ich tabe Vertrauen zu ihm, ohne daß ich deshalb von dem Herrn Vorrede er so weit dioergirte, daß ich zu den Bestrebungen der römischen Hierarchie immer und unter allen Umständen und in Bezug auf alle Personen Vertrauen gehabt hätte. Zu dem jetzt regierenden Papst aber habe ich Vertrauen. Der Herr Vorredaer hat dann die zweite irrthümlicke Voraussetzung auSgelp oben, daß die Autonomie der preußischen Gesetzgebung durw i-gend ein zweiseitiges Ge- schält hier beschränkt und beeinträchtigt worden wäre. Wir haben keine Vo lagen machen wollen, wenn w-r hätten befürch- ten müssen, daß durch fie der Zw-ck uns dem Frieden näher zu bringen, von Hause aus nicht erreicht werden könnte, daß jener Zweck vielmehr in Folge deS Widerspruchs der Kurie absolut aazeschnitten worden wäre. Daher haben wir sondirt, ob die Vorlagen, die wir zu machen beabfichtigten, als ein Ent- Segenkommen bei der Kurie aufgefaßt und einen dem Frieden gün- ige» Erndruck dort wachen würden, oder ob d.e Kurie fich wiederum veipflrchtet Hilten würde, g-gen ein Entgegenkommen, daS'icht alle ihre Wünsche und Ford-rungen erfüllte, ihrerseits Front zu machen. Daß wir unS also vengewifferten, ist eine ganz natürliche diplomatrsche Vor ficht. Der Friede, den wir er- streben, läßt fich in b- stimmte Paragraphen nickt soffen. Die tobten Paragraphen allein helfen uns wenig, es gehört dazu, daß von beiden Seiten in der Ausführung der Bestimmungen ein guter Wille vmbandrn ist. ES wird Plav   genug t leiden, um dem Zorn der Parleikämp'e die nöihigen Schlachtfelder zu liefern. ES kann deshalb auch nicht die Tendenz der neuen Vorlage sein, um mit Sicherheit in ähnlicher Weise, wie der Frank! urter Friede oder der tzubeitusdurger Friede, einen festen, klaren Friedensschluß zu schaffen, der fich a priori als solcher ganz destimmt rerwerthen und übersehen läßt. Ich möchte also empfehlen, diesen Schritt nicht zu unterschätzen, sondern auch unsererseits zu thun, was wir können, um daS Mißt auen und den Kampfes zorn auS unserem eigenen He z-n loS zu werden und auch dem H rzen der Gegner nach Möglichkeit den Stachel zu nehmen. Wir nicht Minister ist. der kann fick ja den Luxus erlauben, eine eigene Parteianstcht öffentlich und amtlich zu vertreten; in ministerieller St-llung, in der eines leitenden Ministers, bin ich nicht in der Möglichkeit, mich auf einen Parteistandpunkt zu stellen; ich kann vorübergehend den einen wie den anderen zu akzentuiren für das Vaterland illr nützlich halten, aber ich kann dauernd keiner Partei angehören, sondern ick muß mich immer fragen, was ist in diesem Augenblick der Gesammtheit deS VatcrlandeS nützlich, zweckmäßig, was kann zu seinem Frommen dienen? Tie freisinnige Partei verliert ja mit dem Kuliurkampf, um ihn kurz so zu bezeichnen, die 40 Point», die fie in der Partie dadurch immer vor hat gegen die Regie» rung, daß fie den Streit sckon vorfindet, und fich nur auf Seiten der Gegner der R-gierung zu stellen braucht. Also, daß die Herren von der sortsckri'tiicken Pceffe in einen großen Zmn über die Möglichkeit gerathen, daß die Annehmlichleit deS Kampfes gegen die Re» gierung ihnen genommen werden solle, das begreife ich voll- kommen. Ich möchte die Herren, welche das Vorgehen der Regierung tadeln, bitten, doch ihrerseits dasjenige oder die- jenigen Ges-tze genau zu bezeichnen, deren Abschaffung wir de- antragen, die Sie aber für den preußischen Staat absolut und dauernd für unentbehrlich halten, dieselben auszusondern und nachher zu sagen, vielleicht durch Amendements: dies und das müssen w'.r haben, ohne das kann der preußische Staat nicht leben. Auf desgleichen Amendements beabfichtige ick nicht ein- zugehen, sondern ehrlich zu versuchen, ob wir den Frieden auf dem Wege, den wir jetzt eingeschlagen haben, fioden oder wenigstens doch ihm näher kommen, so daß er Wurzel schlagen und fich entwickeln kann. ES hat stch eine, ich möchte sagen, komische Zitungspolemik daiüber erhoben, od ich vor sechS Fahren einmal daS Bild gebraucht hatte: wir wollten die Waffen nur auf den Fecktboden niederlegen, um fie jeden Tag wieder aufnehmen zu können. Nun, meine Herren, ich bestreite dies nach meinem inneren Grsühl und nach meinem Geschmack; ich kann ja nicht alle Worte im Gedächtniß hoben, die ich seit seckS Jahren gesagt habe; aber daß ich dieses Bild jemals gebraucht haben kann» daS bestreite ich. WaS ein Fechtdoden ist, ist mir von Göt- tingen her sedr genau bekannt.(Heiteikeit) Ich würde nie» mals auf den Gedanken kommen, da politische Waffen nieder- zulegen. Dieses Bild habe ich nie gebraucht, eS besteht für mich nicht. Ich mache diesen Versuch in dem von Sr. Maj. dem König getheilten und angeregten Vertrauen nicht nur zu Sr. Heiligkeil dem Papst, sondern a ch zu unfern katholischen LandSIeulen, daß fie ehrlich die Hrnd dazu bieten werben, auf dem Raum, welchen wir frei matten von dem Schutt, den die Maigesetze darauf gelaffen haben denn Trümmer find fie ja nur roch den Friedenstempel mit unS errichten, die FriedenSeiche mit unS ehrlich pflanzen, begießen und pflegen wollen. Ich mrioerseit« werde auf« xschlig die Hand dazu bieten.(L bhaftes Braoo im Zentrum.) Führt urS das nicht zum Zrel, so werden Di'j-nigen, die das H.il des Staates wd seine Sicherheit nur.m'origesetztcn und erreuten Kanpie find-n, toiald fie eine parlamentarische Mehr­heil dazu aufbringen können, ja in d,r Lage sein, eine ganz neue Aussige von Kiichengeittz n, Kamp»gesitz-n und Maige- jetzen zu matten, dann obu hoffe ich, taß fie etwas politischer und weniger ju'sstisck austollen wie die vorigen. lH-i'erkeii). Ich würde dankbar sein, wenn wir ohne zu große Polemik und auch ohne Verweisung an die Kom misfion die Vorlage so wie fie unS vom Herrenhause einmal gekommen ist, als einen Versuch bitrochten, von dem wir mit Gott   eine Eniwickelung unseres inneren Friedens erwarten.(Lebhafter Beisall rechts und im Zentrum.) Abg. von Zedirtz- Neukirch. Ich glaube, ich kann die volle Bereitwilligkeit meiner politischen Freunde dazu erklären, die FriedenSeiche mitp stanzen fie begießen und entwickeln zu helfen. Ich glaube, daß der gegenwärtige Moment durchaus zu dem ersten Versuche geeignet ist, zu friedlichen Beziehungen zwischen Staat und Kirche zu kommen. Die ganze Lage drängt, zu einem Adschluffe zu gelangen. Ick streife die Punkte nur, welche am Himmel der auswärtigen Politik urS gezeigt worden stnd. Ader die schweren Aufpsden im Reiche, verschärft durch die suiv-rfioen Bestrebungen der Sozialdemokratie, bedingen im Jntereffe der gesammten Nation, daß die Scheidewand beseitigt wird, welche die katholischen   Mitbürger bisher verhindert hat, in Unbefangen» heil fich an ded�allgemeinen Arbeiten zu betheiligen. Auch ist die Voraussetzung für einen Frieden zwischen Staat und Kirche dadurch gegeben, daß der g-genwärtige Leiter der katholischen Kirche   von friedlichen G.stnnungen gegenüber Deutschland   er­füllt ist. Herr v. Rauchhaupt steht hier die Sache viel zu rofig an. Ich besorge, daß durch die Erziehung in Pciesterseminaren, namentlich aber in Ghvnafialkonvikten, die Getohr g- geben ist, daß zwischen der Ausbildung der Geistlichen in denselben und der Ausbildung der übrigen Nation eine Art chinefischer Mauer aufge» richtet wird. So schwer die Bedenken aber auch sein mögen, unter der Voraussetzung eines modus vivendi, wenn auch nicht eines defirrniven Fried«, S, werden wohl Alle über dieselben hinweg» sehen können. Darüber g»-hen die Anstchten meiner Freunde auseinander, od die Annahme der Bescklüffe deS Herrenhauses den Frieden dedeutet, oder ob nicht vielmehr in den Reser­vaten, die noch nebenher laufen, verderbliche Keime liegen. Einige (heilen die Auffassung deS Reichskanzlers, daß an der Fried­fertigkeit der Kurie kein Zweifel bestehe. D»n Anderen und ich theile diese Auffaffung erscheint die Vorlaae keineS- wegS die Gewähr der Erlangung eines modus vivendi zwischen Siaat und Kircke zu enthalten. Wir meinen, daß die Habe- stimmtheit der Forderung einer zukünftigen Revision die Bürg­schaft autschließt; denn in ihr liegt die Möglichkeit eineS neuen Zwiespalts und noch ernsterer Kämpfe als die bisherigen ge- wesen. D.SHalb meinen wir auch durch ein zur Zeit ablehnen- deS Verhalten dem Jntereffe des Friedens besser zu dienen, weil man erkennen wird, wie großer Werth hier auf ein ab» schließendes W-rk gelegt wird. Von Friedensliebe stnd wir also Alle erfüllt und ich stehe nicht an zu erklären, daß sie die größte G-nugthuung haben würden, wenn durch die An- «ahme der Beschlüsse daS Friedenswerk gefördert würde.(Bei- fall rechtS.) Abg. S e y f f a r d t(Magdeburg  ): Ich danke dem Herrn Reichskanzler für sein Bettreden, der Stellung der national- liberalen Partei in dieser Frage gerecht zu werden. Ei ist ihm aber doch nicht ganz gelungen. Er sagte, wir könnten unS den LuxuS einer eigenen Meinung gestatten, er hat aber dabei vergessen, daß für unS die Aufrechterhaltung des Parteistanv- punktes kein Lnxas, sondern eine Nothwendigkeit ist.(Sehr gut! bei den Nationalliberalen. Lachen bei den Freifinnigen und im Z ntrum.) Wir stehen heute auf demselben Stand- punkte, wie vor einer Reihe von Jahren(Lachen bei den Frei- finnigen und im Zentrum), den die StaatSregierung in den fiebziger Jahren eingenomm n, daß der Staat einseitig das Recht hat, die G enze zwischen Staat und Kirche zu ordnen. (Oho I im Zentrum.) Wir find aber, da wir praktische Politiker find(große Heiterkeit lmkS und im Zentrum), praktisch in die Verhandlungen über die früheren Novellen mit eingetreten» weil wir meinten, daß fie unmöglich zum Frieden führen könnten.(Lachen im Z.ntium) Wenn wir uns hier ebenso verhalten, so ist dies nur dem zuzuschreiben, daß wir weinen, es ist der modus vivendi zwischen Staat und Kirche wohl herbei zu wünschen, aber durch die Vor- läge nickt zu erreichen.(Oho! und Lachen im Zentrum) Es wird mir bei der hohen Verehrung des Herrn Reichskanzlers unendlich schwer,»u verstehen, daß eS durch Konzessionen auf kirckenpolttischem Gebiete in absehbarer Zeit gelingen könnte, die J.riereffenverd'.üderung der sehr verehrten Kollegen vom Zentrum zu lockern. In der ultramontanen Presse wird der Gedanke gepflegt, daß der preußische rocher de bronce doch nur ein schwaches Kunstprodukt fei gegen den Felsen Petit. Diesem Gedanken möchten wir keine Unterstützung gewähren. (Beifall bei den Nationallideralen. Lachen links und im Zentrum.) M nisterp'Lfident, Reichskanzler Fürst von Bismarck  : Ich will zunächst bemerken, daß ich mit meiner Aeußerung über den LuxuS einer unabhängigen Meinung durchaus keine Kritik und leinen Tadel verbunden habe, sondern eher den Aus« druck einer Art von Neid über die Freiheit der Bewegung, die den Herren eigenthümlich ist, und auf die ich verzichten muß. Sodann muß ich aber einige Anfichten diS Herrn Vorredner» richtig stellen. Er fragt mich, od ich denn wirklich Vertrauen habe zu den Mächten, mit denen wir kontrabiren. Wir haben keinen Vertrag gemacht, wie ich schon vorhin bemerkte, ein Kon- trahiren ist nicht vorhanden, und wie weit ich Vertrauen habe, habe ich vorder auch gesagt: ich habe Vertrauen zu dem jetzt regierenden Papst. Daß wir, daß auch ich wie jeder andere Kluge an Klugheit im Vatikan   meinen Meister finde, bestreite ick hier garnicht; ick strebe auch garnichr, mit dem Vatikan   an Klugheit oder an Schlauheit zu wetteifern. Mein Ziel ist nur, auf eifern Gebiete meinen Meister nicht zu finden, auf dem der Fürsorge für das Wohl meines eigenen Vaterlandes (Bravo  !> Der Nachhall deS Kampfes, der aus der Tonart des Herrn Vorredners sprach, ist mir vollständig erklärlich und unsympathisch; ich könnte ihn theilen, wenn ich nicht Minister war, aber da ich Minister bin, muß ich meine Gefühle unter- drücken und mich vor allen Dingen, aber wenn möglich auch meine LandSleutc und Mitarbriler loslösen von dem Zusammen- hange mit dem Kampfeszorn der Verganger beit; ich möchte diese jetzige Situation frei machen von dem Einfluß der Er« innerung. Es handelt fich nur darum, ob eS uns nicht ge­lingen wird, das Gefühl, daß wir alle Deutsche   und Lands- leute find, höher und stärker in unS lebendig zu machen als daS Gefühl, daß wir verschiedenen Konfesfionen angehören. (Lebhaftes Bravo rechts.) Abg. Richter(für die Vorlage): Ich habe umsoweniger Verarlaffung, m ch in die Auseinandersetzungen zwischen dem Rrichskanzler und tun Mittelparteien einzumischen, als es doch schließlich heißen wird: Darum keine Feindschaft nicht. Die Haltung deS Reichskanzlers wird immer künstlicher. Im Herren» hause sagte er, weil ich hier Mitglied dieser Körperschaft bin und nicht als Mirister zu entscheiden habe, stimm« ich für die Vorlage, und soeben sagte er, weil ich hier Minister und nicht Nationalliberaler bin, trete ich für die Vorlage ein, wenn ich N itionalliberaler wäre, wüßte ich nicht, was ich dann thun würde.(Heiterkeit.) Die Vorwürfe im Herrenhause und hier gegen uns waren zwar erregt ausge« spiochen, aber wir können unS am Ende mit den übrigen Parteien trösten, welche mit dem Reichskanzler zusammen ge- stimmt und spater kaum dem Vorwurf entgangen find, Miß- erfolge herbeigeführt zu haben. So soll sein Mitarbeiter Delbrück   die falsche Zollgesetzgebung veranlaßt haben und Falk, es konnte kein anderer gemeint sein, hören wir heute, hat die kirchen politischen Gesetze zu juristisch und nicht politisch genug konzipirt. Daraus seien die Fehler entstanden. Das ist eine alte Erfahrung für alle, die mit dem Herrn Reichskanzler poli- tisch zu thun hoben: die Ehre, der Erfolg für den Reichs« kanzler sti t», der Mißerfolg, die Fehler stet« für die anderen Mit» arbeitet(große Unruhe rechtS; Rufe: Pfui! lächerlich!) und da» ist eine Warnur g für alle, nicht zu weit auf den Bohnen, die der Herr Reichskanzler zeitweilig einzuschlagen beliebt, ihm nachzugehen. Tic Novelle von 1860 ist angenommen worden unter der Unterstützung der nationalliberalen Partei.(Zaruf bei den Naiionoll-deralen.) Der Theil derselben, welcher später die liberale Vereinigung bildete, stimmt mit uns geschlossen. Die Herren von Eynern und Cuny aber gaben den Autschlag, denn das Gesetz wurde mit 204 gegen 202 Stimmen angenomm» Damals, nicht heute, ist die einschneidende Wendung in M Kirchenpclrtik eingetreten und es handelt fich jetzt ellerdivg» nur noch um die Auftäomurg von Schutt und Trumours' Ich habe von jeder auf diese Anzeigepflicht keinen besondere» Werth gelegt. Ich habe seiner Zeit gegen die Aufhebung W Art. 18 der Verfassung gestimmt, weil ich es für verkehrt hielt, dfl der Staat stch einmischt in die Personalten der Geistlichkeit, das zu Gehä'figkeiten führt, ohne daß politisch damtt etwaS«' reicht wird. Ick würde eine Gesetzgebung, die unS vorgeW wird in der Form eines Verti agS mit einer auiwaitigt« Macht in Fragen, wo es fich um eine Staatsaufsicht gege» über den eigenen Staatsbürgern handelt, ablehnen, auch W fie mir inhaltlich g> fiele. Ich würde auch gegen diese Vorlagt stimmen, wenn fie die Natur eines Konkordats hätte, bat der Herr Reichskanzler im Herrenhause   erklärt, daß W Autonomie des Staates auch bei dieser Vorlage volllowme» gewahrt ist, daß es der späteren Gesetzgebung durchaus und«' nommen bleibt, andere Wege einzuschlagen. Cr hat Verband' lungen mit der Kurie so charafterifirt, daß es bei denselW darauf ankam, die Stimmung deS obersten Leiters der kalb» I'fchen Küche, wie er stch ausdrückte, zu sondiren. Fragen, so einfach und nüchtern fie find, baden doch einr große Erregung im Volke erzeugt, die stch zum im Hause widergespiegelt hat. Die Erregung, narnem' lich in protestantischen Kreisen, knüpft fich an Art, wie die Vorlage entstanden ist. Wäre fie f mitt:lbar an das Abgeordnetenhaus gekommen, so halt« P hier zu erregten Kämpfen geführt, aber et wäre nicht diese all' gemeine Erregung entstanden. Die Volksstimmung hat l"* Vorlage weniger kritisch in» Ange gefaßt, fie erinnert fick% früheren Aeußerung de« Reichskanzlers. ES ist ja foto-j51 ihn, daß es stenographische Berichte giebt(sehr wahr! keil!); aber das Wort:Nach Kanossa   gehen wir nickt!* im Volke haften geblieben, während man vieles Andere»'j gessen hat. Da kann der Reichskanzler, auch wenn daS W mal nicht vorhanden wäre, fich nicht beklagen, wenn im%» die Erinnerung wieder lebendig wird an seine früheren sprüche, worin er giwissermaßen den historisch-n Geg'jr zwi'chen Papst und Kaiser in die Frage hineintrug, wenn tf; Aussp ücke fich gegen ihn selbst legren. Nun kann man r sagen: Wir machen die Gesetze nicht bloS für diese Regie«*' es kann auch eine künftige Regierung diesen Gesetzen eine andere Wirkung geben. Tritt aber thatsäw� ein Ministerwech>el ein und hätte er zur Folge,«? andere kirchenpolitische Anschauungen maßgebend würden.' würbe z. B. auch eine national liberale Regierung diese(#; gedung'arllzugeden in der Lage sein, nachdem fie einmal' dieser Weise diskreditirt worden ist. Denn die Möglickk-it� Auf'echterhultung erhei cht eine gewisse Autorität, nicht% die Macht zu strafen. Wenn aber der leitende SiaatSmg! der die G setze eingeführt, der nur durch die Wucht K Persönlichkeit fie zur Annahme gebracht hat, fie jetzt auf Kr wrll, dann ist keine Regierung mehr im Stande, spater die«« setze in dieser Weise zu handhaben, wie fie urscrün glich ge� find. Ich meinerseits, der ick dieser Gesettaebuna von«r find. Ich meinerseits, der ich dieser Gesetzgebung von herein wenig sympathisch gegenübergestanden habe, mir selbst in Widerspruch kommen, mit jetzt, wenn nachdem der Reichskanzler selbst diese E. gebung au�giedt und nach den gemachten®rfabrui#( die ick schon 1873 in einem offenen Brief> meine Wähler als Befürchtung hinstellte, mich jetzt begerst� wollte, um gegen den Reichskanzler diese Gesetze aufreck' 5 erhalten, und so werde Ich für daS Gesetz, wie eS voiH" stimmen.(Beifall linkS.)/ Ministerpräfident Reichskanzler Fürst v. B i S mal Der Herr Vorredner steht natürlich mit einer gewissen% und Kummer auf diese Vorlage und deren Annahme. K Herr Abg. Richter kritistrt mein diplomatisches Vetfahr� einer Weise ich möchte sagen, als we..n ein L-mdpaM�i. diplomatische Note zerpflückt mit seinen ländlichen N» Er zählt aus, waS ich)üc schreckliche, unglaubliche Dwl< than habe, und waS ist es schließlich? Die einfachste,«& lickste, höflichste Diplomatie habe ich getrieben. Ich habe 3, diejenigen Argumente verwandt, welche geeigner stnd, Wünsche zu unterstützen; et find Noten geschrieben worden. schrecklich die Noten haben G.ünve gehabt, die berechnet waren, das Ziel zu erreichen, das die Regierung'jj äußeren Erscheinung vorgekommen.(Große Hriterkeit.) nicht nötbig, ein heiliger Antonius zu sein, um da zu pj stehen, aber abgeschreckt hat er mich diesmal auch nickt Gründen, auf die ich kommen werde. Er hat mir dann geworfen, daß ich dem Papste schmeichle, er scheint gewünick' era artet zu haben, daß ich mit einer gewissen kulturkämpftW mit dem wir Freundschaft anstrebe«- spreche, das überrascht mich; er Wintlborst schaft leben wollen, höflichen Ausdrücken m selbst in derselben Lage, dem Herrn Adg______ über, dem schmeichelt er(Heiterkeit rechts) mehr als der Abg. Windthorst dem Adg. Richter schmeichelt. Uv" vollem Recht, denn er rechnet ja natürlich auf die W stüyung dieses einflußreichen ParteichefS bei den nu"«, Wahlen.  (Sehr gut! H-iterkeit rechts. Abg. Richter: noch viel mehr!) Ich bin leider nicht wählbar.(He" Aber es ist ganz natürlich, daß der Herr Adg. Richter Beihilfe der ZentrumSwähler in Hagen   nicht gewählt nerungen ohne Vergleich, wenn man in Verlegenheiten aus denen man fich mit großem Geschick und g oßer Gr» si heit das kann ich nicht leugnen herauszieht, a" r' ganz ohne Schwierigkeit und ohne Schaden«"». Stellung doch nicht; ich glaub«, der Herr Abi Richter hätte im Jntereffe seiner Wiederwahl und ,%%% fehenS vor seinen Wählern besser gethan, gerade in dies» nicht das Wort zu ergreifen. Ich hätte es in seinri, rf nicht gethan und wäre in dieser Situation lieber»» 1' Ä dringende Geschäfte oder wi d unwohl. Bei dieser heit wäre ich an deS Adg. Rechter Stelle worden.(Heilerkeit rechts. Zuruf deS Adg. Richte«» schwach!), Darauf wird die Berathung vertagt. ES folgen noch persönliche Auseinandersetzungen Wy dem Abg. Richter und dem Mmisterprästventen kanzler Fürsten v. Bismarck.  ,«« K Schluß 4'/» Uhr. Nächste Sitzung Mittwoch (Fortsetzung der ersten Berathung der Vorlage.)_ lliuiuu, ,, klrchenpol' Viele Zokales. Krankenversicherung der Arbeiter,«««er»' u welche dem K'.antenkossenzwange unterliegende B»'. K sckäfligen, glauben aller Fürsorge für die V-rfick««.&f Personen überhoben zu sein, wenn dieselben nur ew den Anforderungen deS§ 75 deS KrankenverficheruN» genügenden freien Hilfskasse beigetreten find. Dies« aber irrthümlich. Denn mit dem Tage, an weichew