V. % Der vo« den Sattler  « und verufSgenosse« veran« Mtet«gesellige Abend" in den GratweU'ichen Bleihallen am Mn. Sonntag gestaltete fich durcb die dabei aufgesühiten «imrage der Herren Lie�, Kotier k.. sowie der von dem vjahiigen Bruno Schulz auf der Violine vorgetragenen schwie» ngen PiScen und der Tanzdrlustigung zu einem gemüthltchen, heueren Abend. Trotzdem daS schöne Weiter eine große An- iahl Kollegen ini Freie gelrckt batte, waren beide Säle gut gefüllt. Es wmde allseitig der Wunlch laut, derartige gesel» lige Adendunterhattungen recht oft stattfinden zu laffen. Die Kriminalbeamte« der füafundstebztg Polizei- reviere find mit Revolvern versehen; innerhalb kurzer Zelt werden sämmtliche vierhundert Schutzleute unserer Kriminal- Polizei im Lefitz dieser Schußwaffe sein. Am Freitag Nach- Wittag fand im Schützen Hause an der Tegeler Chauffee die Uebergabe der Revolver an die erwähnten Revierdeamten statt. Die Waffe wird um den Leib geschnallt, in einer ledernden Tasche auf der rechten Seite nach rückwärts getragen und hat °uf fünfzig Schritt Kernschuß. f Ein städtischer Sprengkutscher schreibt u«S:Ihre Notiz in Nr. 106 desBerl. Vollsbl." über die Lohnverhält- wffe der städtischen Sprengkuischer muß ich in ihrem vollen �ohalt bestätigen. Wir erhalten wöchentlich, für 7 Tage also, to M. Lohn und müssen uns unsere Uniform dafür selbst an- ff«n. DeS Morgens um 5 Uhr müssen wir, wenn wir nicht Strafgelder zahlen wollen, pünlrlich im Stall sein und vor slbendz 8 Uhr kehrm wir nicht zurück. Dann haben wir noch we Pferde abzufüttern, was eine Stunde in Anspruch nimmt, Jwd haben also durchschnittlich täglich 18 Stunden Dienst. ?tie vierzehn Tage müffen wir der Reihe nach Stallwache halten, d. h. im Stalle schlafen und auf die Pferde achten. «on unserem geringen Lohn müssen wir außerdem das Putz- »eug zur Reinigung der Pferde bezahlen" . Das bekannteSpnkhanS" in der PotSdamerstraße 80, das bisher wegen seines steten VerschloffenseinS und «r fortwährend herabgelassenen Fensterladen häufig die Auf- wenfamleit erregte, ist jetzt zu neuem Leben umgeschaffen. DaS- leide war ein Menschenleben lang in dem Lefitz eineS alten widerlichen iinderlosen EH.-PaarS, der Geh. RechnungSrath Rohne'fchen Eheleute. Dieselben, obwohl sehr reich, führten M ein Einstedlerleben. DaS Grundstück war stets verschlossen, Niemand kam in dasselbe hinein, selbst dem Briefträger wurde wcht geöffnet. Auf sein Klingeln erschim einer der alten Leute D der Thür und nahm die Briefe ad, ebenso erhielt der w�uerei Heber hier die einzutasfirenden Steuern. Seit der xmfionirung des alten Herrn wurde derselbe nur des Morgens «frühe auf der Straße gesehen, wenn er den Dünger {uiammenfegte und auf das Grundstück karrte, um denselben « lamem Garten zu verwerthen. Nachdem die beiden alten ei«! v.?S, Zeitliche gesegnet, ist das Grundstück, zu dem fie ; belegene Baustelle zu sen, in die Hände vo Smund« alsSpukhau n, und ist dasselbe se umgeschaffen worden. beuR* einem glücklichen Gewinner der Lotterie der fcftn' den 10. d. M. Vormittags, nach der Kunstgewerbe- w der Leipzigerstraße ging, um meinen Gewinn mit �envangabe von 20 M. abzuholen, fand ich schon den Ein- P.,%»ur Kunstgewerbeballe um 11 Uhr geschloffen. In Ge- einer großen Zahl anderer Gewinner wartete ich stand- bis 2 Uhr Nachmittags, um wenigstens den Gewinn in 2rJ*nschein ,u nehmen. Aber vergebens. Es war ein Elterliches Drängeln und sogar Ohnmächten fanden statt. z,,., dor Rnwille der Wartenden schließlich doch zum lauten erschien der Verwalter oder Eigenthümer deS driA»n»««wies sämntlichen Versammelten kategoriich daS wurden dk Personen fich nicht schnell genug entfernten, tinem miS�V�ällich angegriffen und eS wäre zweifellos zu AU diese nicht de- MKirn* mm n de» m bie Ja" zu dürfen. Auch der Revier- Polizei gegenüber gab wan"«!?'���andene" Marktfrau diese Erklärung ad, mit der einstweilen begnügte,»eil in solchen Sachen die . maßgebend ist. dersch??. teiegraphischer Betrugsversuch. DerB. B.-K." i Am 7. d. M. erhielt ein hiefigeS Bankgeschäft von kb«; yf"" Ad. Wiehr aus Breslau  , der übrigens dem In- S?00o o®jf4äfls durchaus unbekannt war, den Auftrag, MlTnm. L �atizische Karl Ludwigibahnaktten, die ihm im der Herren E. Wattersdorf u. Ko. in Breslau von Mit h,.-wen Bank geliefert werden würden, zu verkaufen und ." Ut-ag preußische Pfandbriefe zu kaufen, fall« dieser noch an demselben Tage nach Breslau   zur Ab- A*.___»-- i rr\ i m c r l.____ w. 3 /Xl. f JL SCi» ieri Wi �Lamacht.. sollte nach theilS in Empfang, theilS gab er fie in Bestellung. Bei Ab- lieferung dieser letzteren ergab fich, daß der Herr Lieutenant bei einem Schneidermeister ein 4 Treppen hoch belegenes Zimmerchen inne hat und(eingestandenermaßen) völlig zahlungS  - unfähig ist. AlS ich Anfang April cr. wieder nach dem Aufenthalt deS Herrn forschte, wurde mir durch dai Einwohner- Meldeamt der Bescheid» daß fich besagter Herr nach Stunberg bei Schleketowo angemeldet habe. Ein solcher O.t existirt jedoch nicht, wie Sie fich auS der Einlage überzeugen können. Seitdem habe ich außer Ihrer Mittheilung und dem heutigen Dementi nichts erfahren. Ich selbst halte mich zum Min- besten fürhineingefallen" und würde mich freuen, wenn Sie Vorstehende» veröffentlichten, um Andere vor Aehnlichem zu bewahren." Der erste Diebstahl in de« eröffnete« Markthallen ist in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag, und zwar in der Markthalle U, Linden- bezw. Friedrichstraße  , verübt worden. Auf bisher unaufgeklärte Weise find einem Schlächter zirka 30 Pfund Wurst und einem Gemüsehändler ein Sack mit Spargel gestohlen worden. Die Bestohlenen wollen die Stadt für den Schaden verantwortlich machm. Ei« bedauerlicher Unglücksfall, dem ein junges Menschenleben zum Opfer gefallen ist, hat fich, wie eist nach- träglich bekannt wird, am Donnerstag voriger Woche, ftüh Morgens, auf der Oberspree, in der Gegend deS Restaurant Sadowa, zugetragen. Zwei beladene Lastkähne kamen unter Segel die Spree herauf. In Folge deS starken WindeS und der etwas ungeschickten Führung deS einen KahneS wurde dieser gegen den anderen gedrückt. Der eine der Schiffer warf sein Segel herum; diese« traf mit voller Wucht einen der Kahnknechte, einen 20 Jahre asten Menschen, und schleuderte denselben von dem Verdeck hinab in die Spree, wo derselbe ertrank. Die Leiche ist noch nicht gefunden. Die Fischer der Markthalle in der Zimmerstraße haben fich, wie dieDtsch. Fleischer-Zrg." meldet, durch Konventional- strafe verpflichtet, Nachmittags und Abend« ihre Stände nicht mehr zu öffnen. Ferner haben fich die vereinigten Schlächter- meister, welche in der Markthalle in der Zimmerstraße Stände haben, in einer Eingabe an den Magistrat gewendet, die Markthallen Nachmittag« um zwei Uhr zu schließen. DaS Familienleben würde vollständig' zerrütret, wenn fie genöthigt wären, den ganzen Tag in der Markthalle zuzubringen. Eine entsetzliche Szene spielte fich am Sonntag Nach. mittag auf der Chauffee von Charlottendurg nach Spandau   ab. In der vierten Stunde erreichre der Verkehr daselbst des Wett- rennenS wegen den Höhepunkt und besonders an der Abfahrt«- stelle der nach dem Spandauer Bock fahrenden Pferdebahn- wagen war eS der Unmenge von Fuhrwerken wegen, welche die Chauffee palfiiten, geradezu lebensgefährlich den Weg zu kreuzen. Eine Frau, die einen etwa achtjährigen Knaben an der Hand führte, unternahm daS Wagniß, um den Wagen räch dem Bahnhofe zu gewinnen. Plötzlich riß der Knabe fich loS und lief voraus; im Begriffe, die Geleise der Pferdebahn zu pasfiren, kam er zu Falle und im selben Momente hatte auch der heranrollende Pfervebahnwagen die Stelle erreicht, wo der Knabe lag. Ein allgemeiner Ausschrei der Augenzeugen deutete darauf hin, daß man das Kind für rettungslos verloren hielt, mit seltener Geistesgegenwart drehte fich dasselbe aber so. daß et parallel mit den Schienen lag, legte fich platt auf den Bauch und drückte dai Gestcht in den Sand, indem eS gleichzeitig die Arme lang vor fich hinstreckte. Wie ein Alp löste eS fich von der Brust der erschütterten Augenzeugen, als der Knabe an- scheinend unversehrt aufsprang, nachdem der Wagen über ihn hinweggesahien; eS w»r dies aber auch nur bei Wagen jener Strecke möglich, welche einen größeren Zwischenraum bis zum Edboden laffen, als die Wagen auf den übrigen Pferdebahn- strecken. Fünf Menschen find vorvorgestern beim Feuerwerk im Schwcizergarten durch daS Springen eines FeuirwerkS- körperS mehr oder weniger verletzt worden. ES wurde dieEr- ßürmung von Sebastopoi" dargestellt. DaS Feuerwerk war diS zum Schluß gediehen. Alle« war gut gegangen; die Truppen hatten den Malakoffthurm erstürmt, dieser stand im vollen Feuer und sollte eben zusammenstürzen, da hörte man einen außerdentlich starken Knall, der den schaurig- schönen Schlußeffekt bedeutend erhöhte. DaS Publikum war entzückt, die Truppen, Sieger und Befiegte, zogen unter Vorantritt der beiden MufilkorpS durch den Garten, und alle Welt er- freute fich in der frischen Erinnerung des gelungenen Schau- spiel?. Niemand ahnte, daß in dem Augenblicke de« starken Knalls einige Menschen in Lebensgefahr geschwebt hatten. ES hatte auch Niemand bemerkt, daß während deS allgemeinen Durcheinanders Verletzte nach der Garderobe der Sommer- dühne gebracht und von dort nach Anlegung eines Nolh> Verbandes theilS nach der Königstädtijchen Sanitätiwache, theilS nach dem Kranken Hause am Fttedrichshain befördert worden waren. Die Verletzten find sämmtlich Zimmerleute, welche die Dekorationen bedienten. Dat Unglück ist darauf zurück« zuführen, daß fich ein Pot-a-fen nicht regelrecht entlud, sondern fich auf einmal durch und durch entzündete. Der Feuerwerker Maffow rief, alt er den Pot-a-fen entzündete, den Leuten zu, zurückzutreten; diese blieben aber ruhig in nächster Nähe stehen und wurden durch die umherspringenden Fetzen der Hülse verletzt. Am schwersten gettoffen ist der Zimmer- mann Klitzing, der eine nicht unbedeutende Wunde am Unterleide davongetragen hat. Der Zimmerpolier Oertel ist nicht unerheblich an der Ferse deS linken FußeS verletzt. Die Zimmerleute Frohmann und Jacob haben, elfterer an der Schulter, letzterer am Oberschenkel, leichte Verletzungen davon- gelragen. Der Feuerwerker Maffow ist leicht am Kopfe verletzt. Frohmann hat von seiner Verletzung gar nicht« bemerkt. Er begab fich nach dem Feuerwerk in eine benachbarte Restauration, dort machte man ihm aufmerksam, daß sein Rock auf dem Rücken zerrissen sei, und bei näherem Hinzusehen sah man auch daS Blut durchfickern. Er ging sofort nach der SanitätSwache und ließ fich dort verbinden. Im Krankenhause verblieben find Kitzing und Oertel. Ueder die Art des explodirten Feuerwerks« köiperi werden folgende Mittheilungen gemacht: Der PoW-fen bildet eine zylindrische Hülse von Pavpe in der Länge von 8 bis 12 Zoll und einer beliebigen Weite, die in diesem Falle die Größe eine« Fünf. Markstücke« hatte. Die Füllung der Hülse ist zusammengesetzt. Auf eine Lage Leuchtkugeln folgt ein kleiner Beutel Pulver, auf diese folgt eine Lige Schwär- mer und dann wieder Pulver. So wechseln die Schichten mit einander ab. Durch die Mitte der Hülse im Längenschnitt zieht sich eine Zündröhre mit einer Zündschnur. Die Einrich- tung ist so getroffen, daß der Zünder die eiste Puloerlage ent- zündet und dadurch die erste Schicht Masse hinauitreibt; mit- lerweile brennt der Zünder weiter, entzündet die zweite Pul- verschicht und treibt wieder eine Schicht Masse heraus und so geht es weiter, bi« die Vülse leer ist. Im vorliegenden Falle haben fich aber sämmtliche Schichten der Hülse zu gleicher Zeit entzündet und haben damit ihre Hülle gesprengt. Wodurch dies geschehen ist. weiß man nicht, doch glaubt man. daß die Erschütterung, welche durch andere starke Körper bei der Ab- brennung hervorgerufen wurde, Schuld an dem Unfälle trägt. Gemäß den Veröffentlichunge« deskaiserttchen Ge. sundhettsamts find in der Zeit vom 25. Apttl bi« 1. Mai cr. von je 1000 Bewohnern, auf dm Jahresdurchschnitt berechnet, al» gestorben gemeldet: in Berlin   27,7, in Breslau   35 3, in Königs- berg 24,1, in Köln   26,1, W Frankfurt a. M. 18 5 in Wie«. baden 16,9, in Hannover   21,2, in Kassel   27 6, in Magdeburg  26.5. in Stettin   19,8, in Altona   26 3, in vtraßburg 35,3, in SASRM-MKM in Pari« 26,4, in London   18,5, in Glasgow   25,5, in Liverpool 20.0, in Dublin   24,4, in Edinburg   22,5, in Kovenhagen 24 3, in Stockholm   20,7, in Christiania   26,2, in St. Petersburg   37,1, in Warschau   33, 6 in Odeffa 350, in Rom 267, in Turin  33,0, in Venedig   33,6, in Bukarest  , in Alerand- ia 34,9. Ferner in der Zeit vom 4. bis 10. April: in New-Uork 27,9, in Philadelphia   228, in Baltimore   21,8, in San Franzisko, in Bombay 23,0, in Kalkutta   24 8, in Madras 35,3. I« der Woche vom 10. bis 15. Rai er. werden nach einer Bestimmung der Echuldeputation in den städtischen Un« tenich'Sanstalten, sowie in einigen Privatschulen vorauSstchtlich von blühenden Pflanzen zur Vertheilung gelangen: A. In sämmtliche» Schulen: Dichter-Narziffe, Golvbeere, Roß- kastanie, Weichselkirsche  , Faulkirsche, Gemeine Winterkreffe, Bar- benkraut. B. In den Höheren Schulen: Kreuz Labkraut, Hasel» würz, Horndaum(nichtWeißbuche"), Wald Bingelkraut. Wasserstand der Spree   in der Woche vom 25. April bi« 1. Mai 1886.(Angabe in Metern.) Markthallen-Bericht vo« I. Sandmann, städtischer Verkauftvermiltler, Berlin  , Zentral-MarlthaUe, den 11. Mai. DaS Geschäft war heute ziemlich ledhaft, die zugeführten Waaren wurden leicht zu mäßigen Preisen abgesetzt. Die warme Witterung brachte eine wesentlich größere Zufuhr an Spargel und anderen Gemüsen, so daß der Prei« sür Spargel auf 50 Pf., für Salat auf 2 M. zurückging. Butter und Kase  brachten normale Preise. Eier find auf 2,45 M. gestiegen. Fleisch wird hauptsächlich von außerhalb zugeführt und nur nach vorangegangener Untersuchung zu den üblichen Preisen verkaust. Da die hiesigen Großschlächter noch immer stch weigern, ihre Waare durch die städtischen Verkaufsvermittler verkaufen zu laffen und andercrsests auch die Detailschlächter in der Auktion nur halbe Preise zahlen wollen, müffen diese zu ihrem eigenen Schaden oft mit ansehen, daß daS Fleisch in kleine Theile zerlegt zu guten Preism von Konsumenten gekaust wird. Geflügel und Wild ist noch immer knapp und gut bezahlt. Die Preise für Seefische blieben bei geringem Stande fest. Flußfi'che wurden zu mäßigen Preisen flott umgesetzt. Polizei» Bericht. Am 9. d. M, Abends, platzte beim Abbrennen eine» Feuerwerks imSchweizer- Garten", am Friedrichshain  , eine eiserne, mit Pulver und einer Anzahl Schwärmer gefüllte Röhre, sogenannte PoW-fen, au« bisher unermittelt gebliebener Veranlassung. Durch die umher- fliegenden Eisenstücke wurden der Kunstfeuerwerker Maffow und der Arbeiter Jacob leicht, die Ardeiter Frohmann, Oertel, Kitzing schwer verwundet und mußten nach dem städtischen Krankenhause im FriedrichShain   gebracht werden. Als an demselben Tage, Abends um 10 Uhr, der Schlächter Krüger von einer Lanvpartie zu Wagen zurückkehrte, wurde sein Pferd in der P-nkstraße scheu und ging durch. Die Insassen deS Wagen« sprangen, ohne Schaden zu nehmen, heraus. da« Pferd zerriß daS Sielenzeug und lief auf den Bahnkörper der Stadt« und Ringbahn zwischen der Pank« und Hochstraße, wo eS von einem heranfahrendm Zuge erfaßt und gänzlich zermalmt wurde. Am 10 d. M. wurde ein Hand» werker in seiner auf dem Berliner   Lagerhof belegenen Woh- nung auf einem Stuhle fitzend, durck einen Schuß in den Mund getödtet, aufgefunden. Die Leiche wurde nach dem Leichenschauhause gebracht. An demselben Tage, Mittags, wurde eine Arbettersrau aus Neu-Weißensee in der Marien- durgerstiaße von einem durch den Kutjcher Boleck geführten Ardeiiswagen überfahren. Sie erlitt bedeutende Verletzungen am rechten Arm und linken Fuß und mußte mittelst Droschke nach ihrer Wohnung gebrach» werden. An demselben Tage, Nachmittags, wurde in einem Hause der Stülerstraße im Becken de« Kloset« ein neugeborenes Kind noch lebend aufgefunden. Die Mutter ist ermittelt, will jedoch von dem Kinde nichts wiffm. *** Wallner-Theater. B.C.Almenrausch und Edelweiß" hat fich, wie voraus- zusehen war, im Wallner-Theater trotz der beliebten Münchener  Gäste nicht lange gehalten. Die Künstler boten einen glänzen- den Ersatz für das sentimentale Stück, denn daö Voltsstuck: Der tzerrgottSschnitzer von Ammergau" bietet dem Berliner   AlleS, waS er verlangt. Trotz deS frommen TttelS hat das Stück nicht» Frömmelndes, ei werden kräftige, urwüchsige Gestalten und Charaktere vorgeführt, die unS einen tiefen Einblick in daS eigentliche Volksleben, in die Leiden- schaflen, die fich hoch oben auf den Almen verzehrender und ergreifender entwickeln, al» in den Salons, gestaltet. Von dem stolzen, heirischen Bürgermeister bis hinab zum bettelnden GaiSbub-zvird dem Zuschauer das ganze Personal einer ober» bayerischen Gemeinde vorgeführt; e« find alles lebenSwarme, frisch auS der Wirklichkeit entnommene Figuren. Von blendender Naturwahrheit waren die Dekorationen. Die eistgen, schneebedeckten Gipfel der Berge, die von der scheiden- den Abendsonne mit rostgem Glanz übergoffen wurden, die Sennhütte, der Prospekt in die Dorfstraße mit den schmalen G ebelhäusern, die unverfälschte Oiiginalität der Kostüme, alle» machte einen gediegenen Eindruck. Gespielt wurde mit über- sprudelnder Lebendigkeit und wirklich künstlerischem Geschmack. Gerichts-Zeitung. t Jüngeren, jetzt werde ick Dir mal auSvlündtr»", sagte mit großer GemüthSruhe der 17jährige B. zu dem Fremden, den er begleitete, und schlug mit einer Flasche nach seinem Kopfe, wäbrend er gleichtiilig nach der Uhrkeite griff, sie abriß und entfloh. ES war in der Nacht zum 30. Mär, d. I. Der Referendar R., der erst seit kurzer Z-it in Berlin  war, hatte fich in der Riesenstadt verirrt. In dem Gewirr der Gaffen und Straßin konnte er in der dunklen Nacht den richtigen Weg nicht finden; möglich, daß die fünf Schoppen, die er getrunken hatte, ein wenig seinen Ortifinn be- einttächtigten. Soeben hatte er entdeckt, daß er in derselben Straße wieder stände, die er vor fünf Minuten verlaffen batte. Er sah fich um; kein hilfsbereiter und ottSkundiger Nacht» Wächter war in der Nähe. Nur ein junger Bursche, der, wie er, auf dem Heimwege zu sein schien, ging auf der anderen Seite der Straße. Der Referendar eilte ihm nach und erkundigte fich nach der Richtung, die er einzu- schlagen hätte. Der Angeredete nannte einige Straßennamen. die dem Fremden unbekannt klangen, und bot fich schließlich, um jede» Verirren auszuschließen, zum Führer an. R. war damit sehr zusrieden und versp ach ein kleines Trinkgeld. Auf ihrem Wege kamen fie an einer Destillatton vorüber und der Führer erklärte plötzlich einer Stärkung zu bedürfen. R- versah ihn mit 50 Pfennigen, von denen er ihm 10 Pfg. auszugeben er­laubte: als der Durstige aber mit einer geiülllcn Schnapiflasche nach längerer Zeit zurückkam, halte er 30 Pfg. verwendet. Der Referendar machte gute Miene zum bösen Spiel, ja er nahm sogar die Schnapiflasche auS den Händen seines Be- gleit ers, der immer unangenehmere Seiten hervorkehrte und trank ihm Bescheid, um ihn nicht zu erzürnen. Di« Katastrophe kam aber doch und zwar in der oben geschilderten Form. R. setzte dem flüchtigen B. nach,