Beilage zum Berliner Bolksblatt. 117. Freitag, den S1. Mai 188«. III. JatzM Dmlslhes Reich, Ms z«! E» war vor ungefähr zwölf Jahren, da brackien die «utschen liberalen Blätter damali, wo der Ziational« «beraliimus im Zenith der Regierungsgunst stand, wurde mit �tgen Ausnahmen dle aefammte lideeale Pieffe mit oifiziösen Notizen versorgt geheimnisvolle Andeutungen über ein scheußliches Verbrechen, welches von einem ultramontanen Aus- lander gegen den Kanzler deS Deutschen Reichs geplant ge» wesm und nur durch einen besonderen Zufall verhindert worden ist. . Man wußte erst nicht recht, woran man mit allen diesen jtonllen Andeutungen war. Da erfuhr man eineS schönen **8(9, daß ein ziemlich verkommenes Subjekt, welches in einem Otlgischtn Städtchen lebte wohl angeregt durch die katho« tische Preffe seines Landes dieselbe machte damals aus den Befühlen, die st« für den Kulturkämpfe! Fürst Bismarck hegte, durchaus kein Geheimniß einen Plan entworfen, wie der Reichskanzler gewaltsam auS der Welt zu schaffen sei, Und daß der Entwerfer dieses Planes denselben dem Erzbischof »on Tournai mitgetheilt hatte. Obwohl nun der letztere sofort der belgischen Regierung z» ä ttenwniß von dem beabsichtigten Verbrechen zukommen ließ veB und diese einerseits die deutsche Regierung und dito Polizei »on dem verbrecherischen Vorhaben in Kenntmß setzte, und andererseits für eine eingehende Untersuchung deS Sachverhalts und Ueberwachung deS Verdächtigen sorgte, so fehlte«S doch damals in der tultmkämpfenden Preffe nicht an Stimmen, welche die deutsche Zentrumspartei und den belgischen KleruS sur den verbrecherischen Plan verantwmtlich machten. Es war damals die schöne Zeit, wo daS den Geschmack und Bildungsgrad unserer Kulturkämpfer auf» Treffendste kenn- Nchnende Liedvom letzten Pfaffendaim, an dem die letzte Nonn« hängen muß", die Runde durch den Abschaum der MWrkawpfpresse machte. Die staunende Welt erfuhr damals, daß am Rhein der unter der Leitung deS lönigl. preußischen AtichichttprofessorS und Landtagsabgeordneten von Sybel Mendtdeutsche Verein" ein förmliches Spionagesystem gegen Sesammte katholische Bevölkerung der Provinz eingerichtet Ute, um so die politische Polizei, welche damals in Hellem mit Priestern und Nonnen fich befand, mit Denunziationen �richten auS Privatkreisen zu unterstützen, Privat- o,n' in welche einzudringen eS der offiziellen Polizei nie u'utnaen wäre. v. Mit dem Gelde der liberalen rheinischen Bourgeoiste wur- N.PrioatdetektivS bezahlt, welche in die Familien fich ein- gleichen oder die Bekanntschaft katholischer Beamten suchen fdußten, um auf diesem sauberen Wege vielleicht zu erfahren, welcher Weise eS diesem oder jenemgesperrten" Geistlichen Wohl gelungen sei einem Sterbenden die letzten Sakra- wknte zu spenden einVerbrechen", da» damals mit Mo> Naten von Gefängniß bestraft wurde. Die entlarvte Thätigkett KonitzerS, dieses SticberS, vulgo M*; Schmiedt, der liberalen Partei deS RheinlandeS , war U» fcemn Liberalen sehr unangenehm und um die Auf- wertsamteit von ihrer mehr als zweifelhaften Geschäftigkeit «,'Mm-deutschen Verein" abzulenken, logen und schimpften das u..,"ffe über daS nicht ausgeführte Verbrechen, waS w«. f'll- d-m i darüber wollten wir eigentlich nicht schreiben, son- der die Erinnerung an jene Ei war nämlich nicht dlcs die liberale Partei und Preffe, »on dem nicht ausgeführten Attentat ein großes Auf- machte, nein, auch die deutsche� Regierung und is 'ich�tragisch ����kanzler nahmen die Sache außerordent- d»»&F Reichskanzler verlangte nämlich, daß der Entwerfer ?llentatSpIaneS vor den Richter gestellt und bestraft werde. «.hellte fich aber heraus, daß daS belgische Strafgesetz eine «.pichende Slrafbestimmung nicht kannte und daß die dortige 2"8tirung den Wünschen deS eisernen Kanzlers nicht nach- konnte. Darüber entstand großer Lärm in der Preffe in Berlin . Ader auch diplomatische Noten ".den gewechselt zwischen Berlin und Brüffel, und daS Re- war daß die belgische Regierung einen den Berliner entsprechenden Entwurf zur Abänderung deS Straf- 'buchet vorlegte, der auch Annahme fand. Warum wir jetzt an all daS erwnern? Nun, ist die Sache "'wt der Erinnerung werth? b.» m? durch und durch verkommener Mensch, DucheSne hieß 7" Patron, seine« Zeichen« war er Keffelflicker, hatte einen All litt Hllirl. &. Wer die Mark Brandenburg, des Deutschen Reiches an w üchse genannt hat, verdiente mit veibundenen Augen di.? schönen Frühlingstage hinausgeführt zu werden an biwr Made der Havel und hier müßte man ihm plötzlich die -. uen Berge, die weiten Seenflächen mit den koketten weißen "n. darauf zeigen,- c in der Brust trägt,...... "'uu'R zu wiederholen wagte ON voller Uederzeugung mdeS würden i «Ära fc ouf ?erge, die weiten Seenflächen mit den koketten weißen , darauf zeigen, er müßte ein Mensch sein, der einen b-»..? n der Brust trägt, wenn er jene verleumderische Be. U'wng zu wiederholen wagte. en»..-°°ll«r Uederzeugung von der Schönheit unseres lehr«5 �aterlande« würden wir eZ höchstwahrscheinlich für halten, auf die Vorzüge unserer heimischen wil u." uoch besonders hinzuweisen; da wir jedoch häufig Aua� n zusammen kommen, die für unsere begeistertsten l�i"d'ungen über unsere Seen und Wälder nur ein mit- datürlfib�seljuckefl baden,. so wenden uns nicht "ur noch an unsere Freund« effen daß der Brandenburger nur Kartoffeln zu wir ünS von jetzt ab und Landsleute, die und SchnapS zu trinkm verstände.-- W'i?:01 die Tugend setzten die Götter den Schweiß," so Sieck/"1. altes griechisches Sprichwort, und die Griechen haben £?'MU wenn wir in dem obigen Satz für den Begriff auf M Wortgroße« Fenster" und für die schon lange ? Dlt5* gesetzten griccdischen Götter die kamerunartige rvenn'�ue von vorgestern Mittag einsetzen, so braucht man, wnft*« den Marsch von Schlachtensee nach demgroßen krag«»-.zurückgelegt hat, nur seinen dmchgeschwitzten Hemd«. baffen m, und man wird von der durchaus dauer. gehe�, Wadrhitt griechischer Sprichwörter und der vorüber- D«» im Grunewald für alle Zeiten überzeugt sein. �g"�V�nst� ist bekanntlich eine weite Ausbuch- RÄm n«. �avelufer südlich von Schildhorn. Wenn die �Utdusst gestern«benfall, Feiertag gemacht hätten und ihren Plan zur Ermordung deS deutschen Reichskanzlers auSgesonnen, der sofort der Polizei bekannt wurde und zu dessen Ausführung nie ein Schritt geschah- Trotzdem hielt unsere ReichSregierung dieses Vorkommniß für wichtig genug, sofort mit dem ganzen Gewicht ihre, Ge- srtzeS und ihrer Macht auf da« kleine Belgien einzuwirken, damit dasselbe seine Gesetzgebung ändere, und auch bei unS brachte die Strafgesetz rooelle von 1876 eine entsprechende Arn- derung, den sogenanntenKeffelflickerparagraphen", 49» deS Strafgesetzbuches. Auch augenblicklich setzen Vorgänge in den belgischen Berg- werks- und Fabrii-Dsstrikten ganz Europa in Aufregung. Daß die dort staltgehabten und fich in verhältnißmäßig kurzen Zwischenräumen immer wiederholenden AibeiterRe- volten auch ein« Gefahr für die benachbarten Staaten in fich bergen, kann gar keinem Zweifel unterliegen und wird auch dadurch von den detheiligten Regierungen bestätigt, daß Frankreich den an Belgien grenzen- den Theil seiner Nordgrenze stärker mit Militär besetzte und der preußische Minister de« Innern, Herr von Puttkamer , von demniederschmetternden Widerstand" sprach, welchen die preußische Regierung dem fich etwa von Bilgien auf deutsches Gebiet überpflanzenden Aufruhr entgegen zu setzen entschlossen sei. Belgien mit seinen Ardeiter-Revolten ist also eine Gefahr für den Westen Europas . WaS aber ist die Ursache dieser Revolten? Alle unabhängigen Stimmen find darin einig, daß die schamlose, jeder Beschreibung spottende Ausbeutung der belgischen Arbeiter, Frauen und Kinder mit«ingeschloffen, die Schuld an den Ausständen trägt. Die Ausbeutung aber wird nur möglich durch den voll- ständigen Mangel aller und jeder Fabrik- resp. Ardeiterschutz- gesetzgebung in Belgien . Wie wäre es denn nun, wenn das mächtige Deutschland heute daS, waS es seinerzeit um der Halluzinationen eine« lumpigen Kesselflickers willen that, wiederholte und Bel- gien aufforderte, seine schwere Unterlaffungssünde gut zumachen und in seiner Gesetzgebung den großen Industriestaaten Euro- pa'S zu folgen? Jeder Versuch, unsere deutsche Arbeiterschutzgesetzgebung weiter auszubauen, wird von den deutschen Fabrikanten mit dem Hinweis auf die belgische Konkurrenz bekämpft. Wir däch­ten, jetzt wäre die passendste Gelegenhett, der belgischen Regie- rung begreiflich zu machen, daß fie die in ihrem Lande wuchernde, auf dem absoluten Mangel einer Arbeitersckutz. gesetzgebung beruhende SchmutzWurrenz zu beseitigen habe, und diejenige Regierung, welche in entsvreckender Weise Belgien zur Erfüllung dieser internationalen Pflicht brächte, verdiente fich den Dank der Arbeiter all-r Kulturländer. DaS wäre ein Schritt, eines großen Staatsmannes würdig, deshalb: Deutsche Regierung, da winkt frischer Lorbeer edelster Art! Warum greifst Du nicht zu? P arlamentsverichte. Deutscher Reichstag . 90. Sitzung vom 20. Mai, 1 Uhr. Am Tische des BundesratheS r>. B o e t t i ch e r, v. S ch o l z, LuciuS. Da« Mandat de» Abg. v.Lenz(Württemberg ) ist in Folge seiner Ernennung zum Oberstaatsanwalt erloschen. Zu dem Gefitz-Entwurf. betreffend die Besteuerung de« ZuckerS, der zur zweiten Berathung steht, beantragen Witte und B a r t h, in§§ 1 und 2 die Steuer- und VerglitungS- sätze dahin abzuändern: Rübenzuckersteuer wie bisher 1,60 M. (statt, 1,70 M), Vergütung für Rohzucker 17 M. bis 30. Sep- tember 1887(statt 18 3)1.), später 16 M.(statt 17,25 M.); die Vergütungs sätze für alle harten Zucker find dem UmrechnungS- verhältntß enlspiechend zu ermäßigen. Abg. L i p k e referlrt über die eingegangenen Petitionen, die durch die Beschlüsse deS Hause« als erledigt erklärt werden sollen. Abg. T r i m b o r n(Zentr.): Gegen die in§ 1«nt- halten« mäßige Erhöhung deS RübensteuersatzeS hat man zu- nächst eingewendet, e« werde fich der Konsum erheblich ver- mindern. Ader der Konsum hat fich bei der bisherigen Sieuer- gesetzgebung, von der die Vorlage nur eine weitere Ent- Wickelung ist, trotz der sukzesfiven Erhöhung de« Steuer- satzeS immer mehr direkten Erhöhung vergrößert. Den Hauptoorzug der der Rübenmaterialsteuer in Ver- ?rüßen die rothen Ziegeldächer de« Dörfchens Neu- Clavow erüber, den Strom hinauf erblickt man die weißen Villen einiger bevorzugter Sterblicher, die den ganzen Sommer hi>r draußen verbringen, im Hintergrunde erhebt sich steil und spitzig wie ein drohender Zeigefinger der Thurm von Spandau , aber nicht d,r Juliuslhurm, schwerwiegenden Angedenken«, sondern der Thurm der Nikolai Kirche. Auch gut, man muß mit Allem vorlied nehmen, und die Begehrlich- keit wird entschieden nicht so leicht gereizt, wenn man die Mtl- lionen nicht immer vor Augen hat. Drüben, hinter der vor- springenden Landzunge muß die Stelle sein, an welcher der alte Wendenfülst, um seinen Verfolgern zu entgehen, mit ge- wappnetem Roß durch die Havel schwamm. Muß ein merk- würdiger Herr gewesen sein, dieser Wendenfürst Jaczo ! Wenn er seine Hose oder seinen Rock auf dem dieffeitigen Ufer zum trockenen zurückaelaffen hätte, könnte man da» ver- stehen, aber sein Horn und sein Sckild konnten doch unmöglich von der Nässe gelitten haben. Gleichviel, durch die Gründung von Schildhorn hat fich Jaczo um alle Berliner ein unsterbliches Verdienst erworben, und alle Männlein und Fräulein, die Sonntags dorthin wallen, um den feurigen Trank der Levante selbst zu bereiten uno zu schlülfen, werden sein Andenken in Ehren halten, jetzt und immerdar. Historische Stätten fordern immer zu angemessenen Be- trachtungen heraus. Wir wollten uns gerade noch mehr in jene urgrauen Wendenzeiten vertiefen, als wir durch einen kräftigen, lästerlichen Fluch ganz dicht in unserer Nähe auS der beschaulichen Ruhe aufgeschreckt wurden. Donnerwetter, die verfluchten Mücken, sonne Biester!" sagte ein Bierbaß in wildem Tone, in dem Gestrüpp bewegte e» fich und ein kolossaler Bauch, umspannt von einer blendend weißen West« erschien auf der Brldfläche. Der Inhaber diese» Bauche» sah furchtbar aufgeregt auS, wahrscheinlich hatten ihn die Mücken im Schlafe gestört; er führte einen Lufthted aus, als wollte er einem unfichtdaren Feinde dal Nasenbein zer- schmettern. eist« vernichtendem Seitenblick und schlug fich in die Büsche. Der Mann batte nicht so ganz Unrecht mit einer Wuth über die winzigen Blutsauger, aber wa» wollen die kleinen Sticheleien dedeuten gegen die großen Aderlässe de» bindung mit der vorläufigen Beibehaltung der Export- Vergütung von 18 M. erblicke ich darin, daß diese Maßregel schon mit dem 1. August 1886 eingeführt wird. Bei dem jetzigen Rendementtve-Hältniß liegt in der Exportbonifikation immerhin eine Prämie für den Zuck-rfabrikanten, allein fie ist eine Nothwendigkeit; von dem Syst-m der Ausfuhrvergütung ist unsere ganze bisherige Zuckergesetzgebung auSg-gang-n, und unter ihr Hai fich die nationale Zuckerindustrie so hoch ent- wickelt, daß wir an der Spitze der Stationen marschiren. Ich bitte Sie daher, nehmen Sie die Vorlage an. Abg. Oechelhäuser: Auch ich werde für die §§ 1 und 2 und für daS ganze Gesetz stimmen, jedoch nur im Sinne deS pis aller. Nachdem die Regierungen di- Frage der Regelung der Melaffesteuer oder einer Cxportvergütung für die Melasse zurückgewiesen haben und uniere Finanzlage eine Herabsetzung der Zuckersteuer nicht zuläßt, nachdem auch die große Mehrzahl der Zuck-rintereffenten selbst die innerhalb deS Gesetzes zu bildende Ausgleichung zwischen Exportoergütung und Rübensteuer lieber in einer Erhöhung der bestehenden Rübensteuer, als in der Herabsetzung der Vergütmg sucht, bleibt für mich und einen großen Theil meiner Freunde nichts anderes übrig, ali einfach dieser Vorlage zuzustimmen. Durch dieses Gesetz werden wir zum ersten Mal zu be- stimmten statistischen Daten gelangen, auf Grund deren eine spätere definitive Regelung in ganz anderer Weise in die Hand genommen werden kann. Sich heute über dieselbe auSzu- sprechen verlohnt nicht; doch bin ich der Anficht, daß wir da« System der Rübensteuer übe; Haupt auf dle Dauer nicht zu ver lassen brauchen, wohl aber den Weg. den England de- schreitet, einschlagen und in bedeutendem Maße diS mindestens auf die Hälfte allnälig herabgehen sollten. Und ich hoffe, meine Herren, daß die beabfichiigte Branntweinsteuer, wenn fie in diesem hohem Hause, wie ich hoffe, Annahme findet. unS in solcher Weis« finanziell erleichtern wird, daß man später bei einer d-fi-iiioen R gelung der Zuckersteuer die Rückst wten'auf die Finanzen nicht mehr wie jetzi in den Vordergrund zu stellen braucht, sondern mehr die wirthschaftliche und soziale Seite der F'age wird ins Auge fassen können. Abg. Witte: Wenn jemals ein leichtfertiges Urtheil gegenüber den allerzwingendstrn Gegengründen abgegeben ist, dann hat eS Herr Oechelhäuser mit seinen Schlußworten einem Gesetz gegenüber fertig gebracht, über da» ich in diesem Augenblick mich absolut nicht äußern will, dessen In hall und Form aber sehr eingehend geprüft werden und demgegenüber Niemand ein solche» Uitheil adzug»ben im Stande sein wird, eS sei denn, daß er auf dem Standpunkt der absoluten Verwerfung oder der absoluten Annabme alle» dessen steht, waS un« entgegengebracht wird. Alle Nachlhiile für die Reichsfinanzen und die Zuck-rindustrle selbst schreiben fich daher, daß bereits 18-3 eine«ffeltwe Ausfuhrprämie zu Tag« trat, welche stetig wuchs und eine ungesunde Ausdeh« nung der Industrie zur Folge hatte. Unsere Anträge sollen alleS erreichen, was die Regierung von der Erhöhung dieser Steuer erwarten kann: Sicherheit und Stärkung der Einnahmen und Verminderung der in der Rübensteuer liegenden Ungerech- tigkeit.(Beifall link«.) Finanzminister v. Scholz: Ich bitte Sie Namen» der verbündeten Regierungen, daS Amendement ablehnen zu wollen, Finanziell da» gebe ich zu ist der Erfolg einer Regu- lirung, wie fie da» Amendement Witte vorschlägt, vielleicht di» auf eine verschwindende Differenz übereinstimmend mit dem Ergebriß, welche» von der Regierungsvorlage zu gewärtigen sein wird. Käme eS also nur auf den finanziellen Effekt an, so würden wir nicht» dagegen haben. Aber ich glaube, darüber kann kein Zweifel sein, daß eS geeignet wäre, der Zuckerindustrie eine neue tie'e Wunde zu schlagen. Der Abg. Witte sagte, eS würden Landwirthschaft und Industrie immer Hand in Hand gehen müffen, dann begreife ich nicht, wie er mtt dem Antrag einen so schweren Schlag auf di- Zucker» industrie rechtfertigen kann. Dies Argument ist meiner Meinung nach nur ein scheinbares. Wenn man sagt, der Zucker ist billiger geworden, kann also die Steuer nicht tragen, so ist dieS ein theoretische» Raisonnement. Die Unrichtigkeit einer solchm Schlußfolgerung liegt auf der Hand. Nun ist gesagt worden, die verbündeten Regierungen zeigten kein Entgegenkommen gegenüber dem R-ichStage; Sie müssen aber bei ehrlicher Prüfung zugeben, es ist selten ein so weites Entgegenkommen von den verbündeten Regierungen geübt worden, alS gerade hier. Ich gebe mich der Hoffnung hin, daß Sie die Vorlage unver» ändert annehmen. Abg. Röhl and(dfr.): ES ist einigermaßen schwierig, in dieser Materie neue GefichtSpunkte zu finden, die Motive Leben»? Nein, uns imponirte diese Aufgeregtheit nicht wegen der paar Muck.'nstiche, wir ermordeten mtt großer Seelenruhe mehrere der lästigsten Peiniger, und ohne an diese Tbatsache weitere Betrachtungen zu knüpfen, folgten wir den Spuren de» Manne » mit der weißen Weste und dem dicken Bauch, freilich ohne zu errö hen, denn erstens war e» durchaus nicht die Liebe, welche un« hinter den Dicken herttieb, zw-itenS wäre auch jeder Versuch, holde Scham» röthe auf unsere Wangen zu locken, wegen der Übermensch» lichen Hitze entschieden kläglich gescheitert, denn wir waren so schon kredsroth und dritten« endlich war der Dicke überhaupt keine Jungfrau, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach ein recht solider Berliner HauSbefitzer, und wir find doch ganz gewiß keine Jünglinge mehr. WaS h Ifen alle Gaben der Natur, wenn die Kunst nicht nachhilft! Wohl erblickt man vom Klrchthurm von Nckolston alle Herrlichkeiten der Welt und ihre Schätze", von dem tief- blauen Haoelwasser hebt fich das verschiedenartigste Grün mit setnen unendlich fem nuanzlrten Abstufungen höchst malerisch und wirksam ab, und eineEchwäntn", ich weiß allerdings nicht, ob das der richtige AuSdruck für eine Schwanenfrau ist, saß mit langem Halse urd anscheinend recht ungeduldig auf ihrem kunsttosen Nest. Es muß wirklich ein recht trostloses Geschäft sein, Eier auszubrüten; die arme Schwänin! Dort hinten allerdings wiegt fich ihr Herr Gemahl in der kühlen Flutb, den Hals zurückgebogen, die weißen Fittiche aufgebläht, ganz Stolz, ganz Selbstbewußtsein. Er spiegelt fich, putztüchtig wie einehöhere Tochter", in_ den durchfichttgen Wellen, und er sah so aus, als wäre er mit fich und seinem Werke ungemein zufrieden. Wer kann eS ihm verdenken? Doch die Zeiten werden fich ändern, auS den Eiern werden Junge kommen, und dann heißt eS auch für den protzigen Ehemann: Fische fangen für dieJöhren", damit fie nicht verhungern! ApropoS, Hunger den kriegt man allerding» überall, selbst wenn man ganz unschuldiger Weise in ein Schwanennest guckt und fich um die zwar schon gelegten, aber noch nicht auS« gebrüteten Eier kümmert. In Moorlake sahen wir unseren Dicken wieder. Der Himmel mag wissen, wie fich dieser Klumpen dorthin gewälzt