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2. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 280.

das

wesen zuweise.

Versammlungen.

Sonntag, den 29. November 1896.

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13. Jahrg.

Friedrichsberg. Am 17. d. M. sprach hier Dr. Joël in einem recht lehrreichen Vortrag über die Eroberung des Nord­pols. Der Vorsigende gab sodann bekannt, daß die nächste Ver sammlung am 15. Dezember stattfindet. Eine recht lebhafte Auseinandersezung entstand hierauf über einige interne Partei- Angelegenheiten, die dadurch einen furzen Abschluß fand, daß der überwachende Beamte um 12 Uhr die Versammlung auflöſte.

dem die Unternehmer den Neunstundentag bewilligt haben. von 5 Personen zu wählen, die den Wahlkreis in der allgemeinen Solche Elemente haben auch kein Recht, sich dann in öffentlichen Berliner   Lokalkonferenz vertreten soll. In einer Volksversammlung des sechsten Wahlkreises, Versammlungen über schlechte Zustände zu beklagen. Bei der Diefer Antrag wurde einstimmig angenommen und in die die am Donnerstag im Berliner Prater stattfand, hielt der Firma Koch u. Bein seien fast gar feine organisirte Kollegen Kommission die Genossen Lehmann, John, Jaffe, Reichstags- Abgeordnete Genosse Förster   einen mit lebhaftem beschäftigt, weshalb der dortige Vertrauensmann sein Amt nieder- Woit und Jennert gewählt. Beifall aufgenommenen Vortrag über die politische Lage. Gin- legte. Litiin hält es für passender, wenn derartige Dinge, wie sie in so leitend erinnerte der Redner an den Besuch, den der ausführlicher Weise, oft in öffentlichen Versammlungen bis zum russische Zar kürzlich den verschiedenen Monarchen machte, Ueberdruß der Zuhörer erörtert werden und Vielen den Besuch der bei welcher Gelegenheit die hohen Herren fich auf Versammlungen verleiden, lieber in besonderen Werkstuben- Ver­freundschaftlichste begrüßten, sich gegenseitig Brüder sammlungen besprochen werden. Redner verweist dann auf die im nannten, und dadurch ihre internationale Zusammengehörig- nächsten Jahre vom Verband der Metallindustriellen geplante Wieder feit befundeten. Was in höheren Kreisen selbstverständlich er einführung der zehnstündigen Arbeitszeit. Um hiergegen recht scheint, das soll bei uns ein Verbrechen sein. Wenn wir zeitig mit Erfolg Front machen zu können, wünscht Redner, daß Proletarier nach internationaler Verbrüderung streben, so auch die Klempner den Beschluß vom 7. Mai d. J. erneuern, Friedrichshagen  . Die hiesigen Graveure und 3ises nennen uns unsere Gegner vaterlandsloses Gesindel, obgleich dahingehend, daß jeder Kollege pro Woche 50 Pf. an den leure hielten am 26. Novbr. in der Sängerhalle eine öffentliche doch gerade wir, die das Vaterland für alle wohnlich und Agitationsfonds zahlt.( Beifall.) Eine in diesem Sinne von Versammlung ab. Auf der Tagesordnung stand:" Der Streit der auskömmlich einrichten wollen, die wahre Vaterlandsliebe befizen. Bimmermann gestellte Resolution wurde hierauf gegen eine Biseleure bei der Aktiengesellschaft früher Gladenbeck u. Sohn." Der Redner behandelte dann einige der aktuellen Fragen der Stimme angenommen. Zimmermann giebt noch bekannt, Brückner referirte kurz über die Ursachen des Streiks. inneren, wie der auswärtigen Politik. Er kennzeichnete bei der daß in nächster Zeit mehrere Werkstuben Versammlungen statt. Hiernach war die Veranlassung zu den Differenzen eine von Besprechung der Bismarck  'schen Enthüllungen in treffender Weise finden werden. Auch wurde ersucht, die Sammlungen eifrig fort der Firma angekündigte 10 proz. Reduzirung des Akkordlohnes. Die die Doppelzüngigkeit der hohen Diplomatie, warf bei der Er- zufeßen. Arbeiter erklärten, daß sie unter diesen Bedingungen die Arbeiten örterung einiger Etatspofitionen kritische Streiflichter auf den nicht liefern könnten, da die bisherigen Löhne schon niedrig seien, Militarismus und die Kolonialpolitik und zeigte schließlich au In der Baudeputirten Sitzung der Maurer, die am und traten, nachdem die Einigungsversuche mit der Direktion zu der Behandlung der türkischen Frage durch die europäischen   Mächte, Freitag bei Cohn, Beathstraße, tagte, wurde beschlossen, der am feinem Resultate führten, in den Streif ein. Getreu der be­daß auch in diesem Falle die Politik der Diplomaten trog lang findenden öffentlichen Maurer- Versammlung den Vorschlag zu sonst verhindert im Louisenstädtischen Konzerthaus statt tannten Taktik der Herren Unternehmer, verreist oder jährigen Herumdoktorns den franken Mann am Bosporus   nicht unterbreiten, das Streikbureau in soweit aufzuheben, als die Arbeitern über deren Wohl und Wehe zu verhandeln, war zu fein, wenn es heißt mit ihren gesund gemacht habe, und auch nicht gesund maden werde. Redner kam zu dem Schluß, daß man bezüglich der allgemeinen bisher üblichen Geschäftsstunden in Fortfall kommen. Alle Vor- auch hier der Direktor der Firma einer Einladung zur Ber­politischen Lage nicht sagen könne, es sei Aussicht auf Besserung fommnisse sind jedoch nach wie vor der Lohnkommission, deren sammlung nicht nachgekommen mit der Entschuldigung, daß er Thätigkeit erst mit dem Schluß dieses Jahres beendet ist, zu verreist sei. vorhanden. Solange die gegenwärtig herrschenden Parteien am Da ein Vertreter auch nicht anwesend war, Staatsruder sigen, sei eine Politik der Offenheit und Ehrlichkeit brachtes neues Kontrollsystem, mit dem gleichzeitig eine Statistik Direktion vorstellig werden soll, um dahin zu wirken, daß der unterbreiten. Ein von der Lohnkommission in Vorschlag ge wurde eine Kommission von drei Personen gewählt, die bei der ausgeschlossen. Eine solche könne erst zur Geltung fommen, wenn das arbeitende Volk seinen Willen bekunde und der Sozial- verbunden sein soll, um festzustellen, wie viel Maurer kommenden zehnprozentige Abzug unterbleibt und dann die Arbeit wieder demokratie die entscheidende, dominirende Stellung im Staats- Jahres für den Neunstundentag eintreten, wurde gegen eine aufgenommen werden kann. Der Vertrauensmann der Berliner  starke Minorität bis auf weiteres abgelehnt. In der Debatte Graveure und Ziseleure versichert die Streifenden der vollen wurde von Herfurth sowohl als auch von anderen Rednern Solidarität der Berliner   Kollegen und würden dieselben fort­Die Lederarbeiter( Loh- und Weißgerber, Färber 2c.) wiederholt betont, daß die im Swinemünder   Gesellschaftshaus fahren, die Ausständigen in der bisherigen Weise zu unterstützen. hatten für Dienstag Abend eine öffentliche Versammlung ein angenommene Resolution, in der es heißt: sämmtliche Kollegen 3um 2. Punkt der Tagesordnung, Wableines Delegirten zum Kongreß, berufen, die auch von Frauen sehr gut besucht war. Wegen find verpflichtet, den hier am Ort bestehenden Fachorganisationen besprach Brückner die wichtigsten auf dem Kongreß zur Ver Verhinderung der Frau Rohrlack referirte Genosse Jahn über: sozialdemokratischer Tendenz beizutreten, feineswegs gegen den handlung stehenden Punkte und machte besonders auf die Die Lebenshaltung des Proletariats" unter lebhaftem Beifall Zentralverband, wie behauptet wurde, sondern gegen den Hirsch Organisationsfrage aufmerksam, wobei er den Vortheil der Anwesenden. Von einer Diskussion wurde Abstand genommen, Duncker'schen Gewerkverein gerichtet ist. einer Zentralorganisation gebührend hervorhob. Es wurde um den Eindruck nicht abzuschwächen. Als Revisoren Becker sodann zum Delegirten Die Lokalkommission des Kreises Teltow Bestow­mit gewählt wurden hierauf Beyer, Altenkirch und Rosenfeld gewählt. Der Vertrauensmann Arndt weist unter Gewerk- Stortow Charlotteuburg hielt am Sonntag, den Weisung, möglichst im Sinne einer Zentralorganisation zu schaftlichem" darauf hin, daß die Beiträge für den Agitationsfonds eine Versammlung ab mit der Tagesordnung: Antrag der organisirten Kollegen gerichteten Appell, sich der Organisation 22. November, unter Vorsitz des Genossen Eberhardt( Brit) wirken. Nach einem vom Vorsitzenden an die noch nicht sehr unregelmäßig geleistet werden. Sein Vorschlag: Quittungs­farten mit Marten einzuführen und die bisherigen Wertstuben Berliner   Genoffen auf Freigabe verschiedener Lotale. Bei Ein- anzuschließen, erfolgte Schluß der gut besuchten Versammlung. bücher noch beizubehalten, wurde nach kurzer Diskussion von der tritt in die Tagesordnung beantragten die Gastwirthsgehilfen Arbeiter- Bildungsschule. Sonntag, vormittags von 10%-12 Uhr ab­Bersammlung angenommen, mit der Bedingung, die Ausführung Antrag wurde stattgegeben. Hierauf wurden die in betracht die Zulaffung eines Vertreters ihrer Gewerkschaft. Dem wechselnd Fortschrittsturfus in Nationalötonomie und Redeübung im Lokale desselben den Vertrauensleuten anheim zu stellen. Diefe Quittungskarten sollen vom 1. Januar 1897 an eingeführt tommenden Lokale der Reihenfolge nach zur Debatte gestellt. werden, um die Beiträge reichlicher und pünktlicher leisten zu dreigegeben wurden altes und neues Gierhäuschen und Hirsch können und den Fonds mehr zu fräftigen. Mit dem Dank für garten, dagegen bleiben Tabbert's Waldschlößchen, Hasselwerder den zahlreichen Besuch schloß der Vorsigende die Versammlung. und Sadowa gesperrt. Betreffs des Wendenschlosses in Grünau  wurde ein definitiver Beschluß nicht gefaßt. Für Tempelhof  Die Klempner hielten am Donnerstag eine sehr gut besuchte wurden sämmtliche Lokale bis auf Wilhelmsgarten und Teichert öffentliche Versammlung ab, zu der die Arbeiter aus mehreren freigegeben, desgleichen für Mariendorf   bis auf die Lokale Werkstätten, namentlich von Koch u. Bein, sowie Puppel u. Schulz Günther und Martwig. Ueber die Lokale von und um Plößen­und deren Inhaber eingeladen waren. Reichstags- Abgeordneter see baben die Charlottenburger   Genossen die Sperre aufgehoben. Peus referirte an stelle des am Erscheinen verhinderten Fischerhütte, Onkel Tom's Hütte, sowie sämmtliche Lokale um Genossen Klees über Die Handwerkervorlage im Reichs- Halensee find freigegeben, mit Ausnahme des Restaurants Bum tage". Redner unterwarf die ganze Vorlage in Schwan  " von Jaretzky. ihren einzelnen Bestimmungen einer sehr treffenden Kritik. In Stolpe bleiben sämmtliche Lokale gesperrt bis auf Von einer Diskussion wurde Abstand genommen. Der Ver: Mattausch( Lindenhof), welches freigegeben wurde. Für trauensmann Zimmermann berichtete hierauf über die uns Wannsee   wurde das Lokal Café Alfen und das Lokal von pünktliche Entlohnung der auf Bauten beschäftigten Arbeiter bei Belighof freigegeben. Kohlhasenbrück bleibt gesperrt. der Firma von Puppel u. Schulz, wo die Arbeit zumeist in Ju bezug auf die Führung der Lokalliste gelangte nach Afford gegeben, aber oft erst Monate nach Beendigung des Baues längerer Distuffion folgender Antrag des Genossen 3u beil zur verrechnet werde. Jedenfalls sei dies Schuld der Arbeiter selbst, da Annahme: auch die wenigsten organisirt seien und sich um die Bewegung gar nicht fümmerten. Wie zu erwarten, entspann sich hierüber eine längere Diskussion, in der von einigen Rednern das Kolonnen­system und die Attordarbeit als die Ursache dieser Zustände an­gegeben wurde. Am verwerflichsten aber sei es, daß eine Anzahl Arbeiter sich freiwillig anboten, zehn Stunden zu arbeiten, troß­

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Sonntagsplauderei.

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Die Versammlung beschließt, der Berliner   Lokalkommission zu empfehlen, die Lokalliste so zu gestalten, daß nur die Lokale, welche ihre Säle der Arbeiterschaft zur Verfügung stellen und diejenigen Lokale, welche unbedingt zu sperren feien, auf­genommen werden. Ferner muß die Lokalliste nach Wahlkreisen und alphabetisch geordnet sein. Des weiteren ist eine Kommission

der Montag Aveno fein Unterricht.

der

Die Schulräume sind zur Benutzung der Bibliothek und des reichen Beit Arbeiter Sängerbund Berlins und Umgegend. Borsigender Ad. Neu an Friedrich Kortum, Manteuffelitr. 49, v. 2 Tr.

schriftenmaterials schon von 8 1hr abends an geöffnet. mann, Pajewalterfir. 3. Alle Aenderungen im Vereinskalender sind zu richten

im

Arbeiter Raucherbund Berlins und Umgegend. Menderungen

Bereinstalender ftud zu richten an Otto Schulz, Kottouſer Damm 72. Bund der geselligen Arbeitervereine Berlins   und Umgegend. ne Buschriften, den Bund betreffend, sind zu richten an Hermann Jahn  , Schönhauser Allee   177 c. 1. Dezember, abends 8% Uhr, in Cohn's Festfälen, Beuthstr. 20: Vortrag Samariterkurius für Arbeiter und Arbeiterinnen. Dienstag, den des Herrn Dr. Christeller über Verbrennungen, Grfiierungen und andere Berlegungen. Nachher praktische Uebungen. Verein für Feuerbestattung. Am Montag, den 30. d. Mts., abends 7% Uhr, findet im Bürgersaale des Mathhauses eine öffentliche Bersammlung mit Damen statt, in welcher Herr Dr. Bernstein- Steglitz einen Vortrag über das Thema:" Beerdigung oder Feuerbestattung eine Gewissensfrage" halten wird.

Verein deutscher Schuhmacher. Montag, den 30. b. Mts., abends 8 Uhr: Versammlungen 8ahlstelle 1. bet Feindt, Weinstr. 11; Bahlstelle 2 bet gange, Dragonerfir. 15; Bahlitelle 3 bet Cohn, Beuthstr. 20( Tunnel); Bahlstelle Schöneberg bei Obst, Grunewaldir. 110.

Klub Tannhäufer". Heute Abend' 6 Uhr im Theatersaale des Louis Reller'schen Etablissements, Koppenstr 29: Große Familien- Soiree( In­

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strumental und Botaltonzert, Theatervorstellung und Ball). mittags 10-11% Uhr und Mittwochs abends 9-11 Uhr bet Bepte, Plan­Artistenverein Vereinte kraft". Ueoungsstunde Sonntags ufer 92 a. Neue Mitglieder werden aufgenommen.

Privat- Theaterverein konkordia". Stzung heute Nachmittag 4 Uhr Kurzesir. 17. Heute Gesellschaftsabend

Adalbertiir. 8. Anfang 6 Uhr. Gäste willkommen.

Bergnügungsverein Lustige Seelen".

einer alten Welt waren ebenfalls Hiebe ins Wasser gethan. Im Leben wie in der Kunst arbeiten diejenigen, die die Der Sozialismus schwoll und schwoll immer mächtiger. Dichter, Sozialdemokratie lieber heute als morgen ablöjen möchten, mit wie Spielhagen, warfen die Frage auf, was soll das werden, ganz verwandten Mitteln. Wo unsere Künstler die proletarische In Berlin  , wo die legten Häuser stehen, lebte Bater Andorf. und sie fanden feine Antwort. Da dachten die Jüngeren, wir Trübsal wahrnehmen, da giebt es nicht selten treffliche Studien, Er war ein Proletarier, auf deffen armes Haupt ein Hiobschlag müssen stärker beschwören, wenn das Ungeheuer Sozialdemokratie meisterliche Lebensbeobachtungen. So giebt es auch ergreifendes nach dem anderen niederfaufte. Elend und Kümmerniß fraßen verschwinden soll. Und sie schwingen die Kessel, mit Weihrauch genug in Krezer's Buch. Sorgfam ist Andorf's Haus, farbig an seiner Seele. Sein Weib kränkelte. Sein jüngstes Kindchen gefüllt. Sie verfluchen den Materialismus und fingen zugleich und voll drastischer Kraft das Leben einer benachbarten, ver rang mit dem Todesengel und Bater Andorf wurde inbrünstige Chöre zum Preis der Weltflucht. Sie möchten die wabrlosten Familie geschildert. Die Mutter stumpf in Rohheit, arbeitslos. Da, als der Jammer am höchsten, durch Schmachtenden überreden: Guere Leiber hungern nicht so sehr die Tochter eine Straßendirne, in deren Juneren noch soviel leuchtete ein Wunder Andorf's Gemüth. So lange hatte nach Brot, als Guere Seelen nach überhimmlischem Labsal. menschliche Bravheit steckt, und der Sohn, ein heranwachsender der vielgeprüfte Dulder fich an den Lehren der sozial- Vater Andorf  , ein moderner Märtyrer, hat die schwersten Lumpenproletarier. Und einschneidende Kontrastwirkungen weiß demokratischen Weltanschauung erbaut, bis ihn der innere Hunger Bitternisse zu bestehen. In seinem Leid vereinsamt er. Seit Kretzer zu schaffen, wenn er diese düstere Welt in bitterer Wahr­nach trostreicher Gläubigkeit verzehrte. Und da geschah an ihm er sehend geworden und gläubiger Einfalt zugewandt, verlassen heit einer vollbehäbigen, äußerlich forretten und innerlich so ein Heil Nicht durch tausendstimmige Phrafen, nicht durch ihn die Genossen früherer Tage. Sie sind vernünftelnde Leute, wurmstichigen Gesellschaft gebenüberstellt. die Lärmtrompete der Partei, nicht durch Heuchelei und Selbst- sie stehen im Baun der materialistischen Sozialdemokratie. Die Auch die Führer der neuen sozialen Vereinigung, die mit sucht, sondern durch jenen stummen Ausdruck wahrhaftigen Schmerzes, Besten von ihnen baben wohl Mitleid mit dem Unglücklichen frommen Händen, mit allem komischen Gifer von Erbbegierigen, den das Blut des Gekreuzigten geweiht hatte für alle Zeiten." und sie wären auch zu werkthätiger Hilfe bereit. Allein die Mehrheit gerne an sich zögen, was die Sozialdemokratie hinterläßt, äußern Dieser legte Satz ist in seinem Wortlaut der neuesten fällt über den Mann, der besonderer Gesichte sich rühmt, mit ihr Verständniß und ihr Mitgefühl für die Noth des vierten Arbeit von May Kreger entnommen, die der Verfasser schnoddrigen Wigeleien, mit cynischen Späßen und grimmigem Standes". Aber auch ihre Augen sind wie mit einem trüben Das Gesicht Chrifti", einen Roman aus dem Ende des Jahr- Hohn her. Mögen sie ihn verspotten, wie einen, den das Elend Flor bedent, wenn sie die innerste Kraft des Proletariats be: hunderts nennt. Wenn Max Kreyer's Wert an dieser Stelle blöde gemacht hat. Water Ardorf wankt und zweifelt nicht greifen sollen. So sehr wurzeln sie mit allen Fasern in der hervorgehoben wird, so geschieht es darum, weil das Buch für mehr. Er weiß, wer ausharret, wird gekrönt. Vergangenheit, daß sie für die Jdeale zukunftsfreudiger Menschen gewisse änglichkeitsbewegungen unserer Tage geradezu typisch Sein Kind ist gestorben; und Vater Andorf   toftet den nichts, auch gar nichts übrig haben. ist. Künstlerische Bestrebungen laufen nabezu parallel mit Bor  - herbsten Lebensschmerz durch. Nicht einmal ein paar Groschen Hätte man nicht meinen sollen, es wäre eine Schaar tommnissen des Tages. Ju beiden drückt sich die sehnsüchtige find im Hause aufzutreiben, um die Leiche zu beerdigen. Vater troßiger Recken auferstanden, die sich erdreistete, ben Begierde aus, die Sozialdemokratie abzulösen, wie das neuerliche Andorf's älteste Tochter geht zu ihrem Arbeitgeber, um ein paar Thaler bösen Geist Sozialdemokratie umzustürzen. Und im Grunde ist Schlagwort heißt. Vorschuß zu erbitten. Den Fabrikanten, einen wüßten Patron, es ein zitterndes Häuflein, das eine entschlossene wohlbewehrte Es klaffi da ein Widerspruch zwischen Wollen und Können, reizt die Reinbeit und die Hilflosigkeit des Mädchens; er ver- Rämpferschaar mit Amulet   und Talisman, die ihre Zauberkraft der für das Dämmerleben einer niedergehenden Epoche so bezeichnend fucht mit wilder Begehrlichkeit, was ihm so oit bei seinen Ar- verloren haben, zu überwinden wähnt. Als die Sozialdemokratie ist. Man geberdet sich, als recke man sich empor, als tofte es beiterinnen gelungen; schon schwankt das betäubte Kind; da er- in grausamer Hezze bekämpft wurde, da glaubten die Gegner, nur eine Kraftanstrengung, um das Reich der Sozialdemokratie scheint das überirdische Geficht und die Reine ist gerettet. Freilich eine thörichte Sette niedermachen zu müssen. Heute tommt eine aus den Angeln zu heben; und im nächsten Augenblic tann sie den Jammer ihrer Familie nicht lindern. Da packt Andorf   gläubige Sette, unbestimmter Sentimentalität voll, im Vertrauen Elappt man zusammen, fällt auf die Kniee und stammelt den kleinen Leichnam auf emen Karren, den er durch die Straßen auf unbestimmbare Wunder, und will mit der realen sozialisti Gevete und Beschwörungen. Um die Augen sentt sich ein Berlins   vor sich hinschiebt. Ein seltsamer Leichenzug! Um so seltsamer, schen Macht fertig werden. Wie mitleidig die Herrschaften Nebel; die rauhe Deutlichkeit der Dinge entschwindet. Man als wieder die überirdische Erscheinung leibbaft auftaucht und doch sind. Sie führen unerbetene Wohlthaten mit sich. Wie die schaudert vor der Größe des Kampfes, den das Proletariat hinter dem verzweifelten Vater einherschreitet. Es entsteht ein Leute, die der jüngsten fünstlerischen Mode sich ergeben, auss durchzuführen entschlossen ist. Man mag nicht hinfehen Auflauf in dem proletarischen Viertel. Es bagelt 3ynismen gegen rufen: Wie könnt ihr Aermiten nur ohne überfinnliches Labsal mit offenen Augen, und so tauchen vor den rückwärts gewandten den geheimnißvollen Fremdling hinter dem Sarge, man über- leben. Rommt, wir wollen euren seelischen Hunger stillen: So Blicken verschwommene Träumereien auf. Müde Seelen hoffen schüttet ihn mit Brutalitäten; bis die stumpfe, irregeführte Menge stellen sich die Nachfolger der Christlich- Sozialen als Heils- und auf das Wunderbare, das da tommen und in die Herzen der erkennt, ihr Herr sei unter sie getreten, bis Empfindungen aus Troftverkünder dem Proletariat vor. Sie, die mit tausenderlei aufgeregten. Massen Demuth und Frieden träufeln soll. Und wie Kindertagen aufbrechen in verhärteten Gemüthern und ein uns Vorstellungen all die alte Welt gebunden sind, sie, die verzückten Derwische im Orient ihren Gebeten so besondere gekannter Schauer sie erfaßt. deren Geist verzagt ist, die darum in demüthiger Ergebenheit Weihe zuschreiben, daß sie damit den Willen der Götter zwingen Nunmehr ist die Menge von dem Geist berührt, der den auf Trost und Hilfe harren, können freilich jenen Sinn nicht tönnten, so schwärmen die Ermüdeten in ihrer weichen armen Andorf aufrecht erhalten hat im tiefsten Kummer. Nicht fassen, der die demüthige Ergebenheit verachtet. Sie müssen sich Bänglichkeit auch. So üben es die Schwarmgeister in um das Einzelgefchick eines Menschen, in dessen wunder Seele einbilden: wenn in dem Menschen eine geistige Revolution vor der Politik, die Naumann und Göhre, wenn sie ausgehen, die merkwürdige Visionen aufsteigen tönnen, handelt es sich. Die fich geht, so verliere er so viel Liebes, so viel Altgewohntes, Leiden des vierten Standes zu sänftigen, so übt es eine extatische Absicht des Romandichters zielt wirklich dahin, der Allgemein- daß er ewige Schmerzen, immerwährende Dede davontrage. Kunst am Ausgang des Jahrhunderts. heit einen Spiegel vorzuhalten, vor dem sie erschrecke, wenn sie Von den Luftgefühlen, den stärkegebärenden, die den neuen

Es hat die grausame Haß gegen die Ergründer und sich selber im Sumpfe materialistischer Weltanschauung waten Mann beseelen, wissen sie nichts, und sie können nichts davon Betenuer des Sozialismus nichts gefruchtet; und Hohn und sähe. Und darum mag Kreger's jüngster Roman als typisches wissen. Alpha. Spott und satirische Luftigkeit literarischer Borfämpfer Beispiel gelten.