Jahren haben sowohl daS Ministerium wie daS hohe HauS jene Bestrebungen an fich als ge rechtfertigt erachtet. Darum möchte ich jene Agitationen, denen wir doch heute im Wesentlichen in ihren Zielen auch nachkommen wollen, nicht so tragisch nehmen. Allerding« habe auch ich für jene Kreise den Wunsch, dah dieselben fich um die vitalen Interessen de« Standes und de« Beruf« gruppiren, und nebensächliche Dinge, wie z. B- Titulaturen, nicht aar zu sehr in den Vordergrund schieben möchten. Der Hen Minister hat die gründliche und klare Behandlung diese« Entwurfs in der Kommisston und im Hause anerkennend her- vorgehaben. Ich möchte nicht unterlassen, hieran die Bemerkung zu knüvfen, daß neben dem Herrn Antragsteller de« sonders auch die Herren Regierungikommrffare an den Kom» misfioniberathungen einen hervorragenden Anthril hieran ge» badt haben. Die« bestärkt mich in der Hoffnung, daß auch da« Staatßministertum dem Entwurf seine Zustimmung nicht ver- sagen werde. Ich bitte das hohe Haus, dem Entwurf auch in der heutigen Leiung zuzustimmen. Abg. E n g l e r: Ich werde mit memen Freunden gegen diesen Gesetzentwurf stimmen. Wir halten jede weitere Be- lostung der Kommunen für unthunltch. Nicht eine neue Be> lastung, sondern eine weitere Entlastung der Kommunen halten wir mit der Regierung für angebracht. Deshalb wollen wir dies« Sache vertagen, bis die Grund- und G.bäudesteuer den Kommunen überwiesen ist. Auch der Uebernahme der durch den Gesetzentwurf indizirten Ausgaben auf die Staatskasse können wir nicht daS Wort reden. Di« Unterrichtsoerwaltung hat zunächst näherliegende Aufgaben zu erfüllen. Der Gesetzmtwurf wird hierauf in seinen einzelnen Be- stimmungen und im Ganzen angenommen. ES folgt die dritte Berathung der Gesetzentwürfe, betr. die Feststellung eines Nachtrags zum StaathauS» halt pro 1886/87. Abg. Kantak: Es liegt mir nur daran, gegen alle im Laufe der Polendebatten gegen uns erhobenen Beschuldi« gunaen und Verdächtigungen Protest zu erheben. Der KultuS« minister hat mit besonderer Hartnäckigkeit immer wieder den Marzinkowiti'schen Verein gegen unS inS Feld geführt. Ich frage, ist eS wirklich nothwendig. gegen einen Privatverein staatliche Mittel aufzubringen? Wir Polen genießen kaum etwas von den Stiftungen der Deutschen ; wenn wir nun die Wohlthaten der deutschen Bildung unseren Kindem zugänglich machen, kann man uns daraus einen Vorwurf machen? Ich bestreite entschieden, daß der Verein irgend welche Agitation treibt. Nach der Instruktion geht derjenige de« Stipendium« verlustig, der religiös oder politisch demonstratio auftritt, oder demonstrativ an öffentlichen Versammlungen fich betheiligt. Ein Blick in die Kataloge und Inhaltsverzeichnisse bewerft, daß dieser Verein rein wissenschaftliche Zwecke verfolgt. Der studentisch polnische Verein in Berlin hat fich sogar 'freiwillig unter staatliche Aussicht gestellt. Es ist auch einmal ein Kommissar in einer Versammlung dieses Vereins gewesen. ES wurde ein Vortrag über Goethe'S „Faust " gehalten, und da ist er nicht mehr wiedergekommen. (Heiterkeit.) Ich richte an die polnische Jugend die Bitte, der sie, wie ich hoffe, wie immer entsprechen wird, sich auch für die Zukunft jeder Agitation zu enthalten. Daß die Polen den Zwiespalt mit den Deutschen erweitern wollen, bestreite ich dem Abg. v. Tiedemann entschieden. Wenn ein solcher Gegensatz besteht, so ist es sicher die Schuld der höheren VerwaltungZ- stellen, insbesondere auch deS Regierungspräsidenten von Bromberg . Abg. v. Tiedemann(Labischin ): Der Abg. v. Schor- lemer hat in der zweiten Lesung eine Rede de« Minister« Präsidenten zu Gunsten der Polen vom Jahre 1867 zitirt. Er hat übersehen, daß ich selbst gesagt habe, wie fich seit zwanzig Jahren die Zustände ganz außerordentlich verändert haben. Zur Zeit, als der Ministerpräsident sprach, war ein großer Theil der Bevölkerung der polnischen Landestheile der künst- lichen Verführung in der That nicht zugänglich. Die Bauern standen noch unter dem Gefühl, daß fie Preußen die Be« freiung von dem schmachoollen Zustande der Sklaverei verdankten. Seitdem ist eS der polnischen Bewegung mit außerordentlichem Geschick und bewunderungswürdiger Energie gelungen, einen polnischen Mittelstand zu schaffen, de« stehend auS Krämern, Handwerkern, Schankwirthen u. f. w. in den kleinen Städten, wo wiederum die gebildeten Element«, die polnischen Aerzte, Rechtsanwälte die Führung übernommen haden und alles aufbieten, um die Abneigung, ja den Haß gegen die Deutschen zu schüren. Die Bilder deS Kaiser? und LeS Kronprinzen werden aus den Lokalen entfernt, ein Bauer kann fich gar nicht denken, daß der neue Erzbtschof ein Deut- scher sei. Der vorzüglich von einer Stelle geleitete und orga« nifirie Marzinkowikr'sche Verein bildet den Mittel- und Sammel« runkt der polnischen Agitation. Man wende mir nicht ein, daß der Kulturkampf auf diese Agitation von Einfluß sein nacht sei«. Margit hatte da« Zimmer so leise verlasse», daß er e« nicht einmal gewahrte. Etwas wie eine heiße, unnennbare Sehnsucht kam über ihn, al« er auf den Kastell« hos i» die stille, heilige Nacht hinaustrat. Alle« athmete tiefe Ruhe und nur zuweilen wurde fie vom Schluchze« einer fernen Nachtigall oder von dem melancholische« Gc- zirpe einer Grille unterbrochen. Er preßte beide Hände an seine Schläfe und stand lange wie in tiefes Hinbrüte» ver- funken, doch endlich stürzte er aus dem Kastellhof hinaus und lief ruh- und rastlos die einsame Dorffiraße und die verlassenen Feldwege entlang. Im Osten bildete fich bereits ein bleicher Streifen am Himmel, als er wieder heimkehrte. Er vermochte nicht zu schlafe» und es war noch früh am Morgen, als er sich bereits mit Tante Kata in tiefem Gs- spräche befand. Sie saßen im äußerste» Zimmer des Ka- stells bei einander und als ste«ach stundenlangem Gespräch schieden, da sah man Tante Kata fliegenden Athem« zu ihrer Tochter in den Garten eile». Sie fiel Margit um den Hals, daß diese nicht anders memte, ihre Mutter sei plötz» lich verrück, geworden. Aber nur zu bald sollte fie von dem wahren Sachverhalt überzeugt werde». Herr v. Kendy hatte um Margit's Hand anaehalte» und Tante Kata schwur ihrer Tochter hundert Eide , sie werde sich tödtea, wenn fie die Liebschaft mit dem Adjunken nicht aufgebe und der Werbung deS Herrn von Kendy kein Gehör schenke. E« war eine sehr bewegte Ezene, welche fich zwischen Mutter und Tochter abspielte. Margit weinte, al« ob ihr da« Herz brechen sollte und al« fie endlich ruhiger wurde, da rvankte sie auf ihr Zimmer und schloß sich ein und trotzdem sie ihre Mutter flehentlich bat, sie einzulasse», gab sie ih, kein Gehör. Sie erschien erst«ach zwei Tage« wieder unter de» Leuten. Sie war bleich wie eine Todte, aber ruhig, und al« sie Herr v. Kendy bebend vor Aufregung und Furcht fragte, ob sie sei» Weib werden wolle, da— hatte sie„ja" gesagt. So leise, so schmerzlich klang dieses.Ja", als ob sie mit diesem Worte ihre Seele aushauchen würde. Sie hatte den Bitten ihrer Mutter, welche vom Gut gejagt zu werden sürchiete, nachgegeben, da« kindliche Gefühl konnte es nicht zulasse», die Mutter vielleicht darben zu sehe«, sie harte eingew'lligt, die Gattin des Hen« v Kendy zu werden, am selben Tage aber, da sie ihre Verlobung feierte, war ihr Geliebter Paul Derö au« Saroslak ver« schwunden.(Schluß folgt.) konnte. DaS wahre ist nur, daß die deulföe Verwaltung die deutsche Sprache rellamtrt hat. ES ist nunmehr eine Wandlung eingetreten, welche auch das Zentrum bef'iedigen muß(Wider- spruch im Zentrum)— da« ist charakteristisch für die Hallung de« Zentrum«— und ich kann die polnischen Herren nur bitten, dahin zu wirken» daß der christliche Geist der Duldung auf polnischer Srite einmal hervortrete. Bi« jrtzt haaen wir unter der Wirksamkeit der polnischen Geistlichen nur die Saat de« Haders aufgehen sehen. Gewiß, ich habe eine ge- wisse Sympathie für den glühenden Patriotismus der Polen . Ader dann seien Sie doch ehrlich genug, ihre Ziele offen zu bekennen und muthen Sie uns nicht zu, daß wir Ihren Be- stredungen mit verschränkten Armen zuschauen. Zur Illustration der deutschfeindlichen Bestrebungen der Polen möchrc ich noch einmal den Fall Jackorowo anlühren. Der Abg. v. Jajdzcwskt destritt mir, daß, ali diese Gulsherrschaft 1879 in polnische Hände überging, sofort die deutschen Ardeiter entlassen wurden. Ich habe mich nun an den Drstrikttkommiffar gewandt, der meine Angaben vollständig bestätigt hat; 26—30 Arbeiter« familien traten binnen kurzem ein, jetzt st..d 45 Familien auf der GutSherrschost. Da die den Polen Distriktskommiffarien Ha- Wahrhaftigkeit infinuiren— ich weise di-s zurück—, so habe ich mich zum Uederstuß auch an den polnischen Administrator gewandt. Dieser bat mir attesttrt, daß er die Kündigungen in dem behaupteten Umfange vorgenommen bat. Daß dieser Ge- setzentwurf dem Polenthum ein Ende machen wird, behaupte ich nicht, wohl aber, daß er den akuten Gegensatz zwischen Polen und Deutschen beseitigen wird.(Beifall rechts.) Abg. Wtndthorst: Es ist sehr fignisikant, daß ein Ab» geordneter, der zugleich eine hervonagende Verwaltungsstelle im Posenschen einnimmt und deshalb den Beruf hat, dort ver« söhnend und gewinnend wirksam zu sein(sehr richtig! im Zentrum), in einer solchen Schärfe hier seine volle Abneigung und seinen Gegensatz zum Ausdruck dringt.(Sehr gut! im Zentrum.) Ist e« denkbar, daß ein LandeSiheil gewonnen werden kann, wo man an hervorragender oder noch hervor« ragenderer Stelle solche Männer hat!(Sehr gut I im Zentrum.) Dem Herrn v. Schorlemer Unrichtigkeiten nachzuweisen, ist Herrn v. Tiedemann nicht gelungen, daS bemängelte Zitat hat der Herr Ministerpräsident selbst bereit« ausdrücklich anerkannt; et exkulpirt die Polen wenigsten« bezüglich der Zeit vor 1867, die den Polen jetzt immer vorgehalten wird. Ich wünsche, daß die Polen auS ihrer Vergangenheit die Lehre ziehen mögen, niemals irgend ein gewaltsames Unternehmen zu wagen; nur durch volle Loyalität können fie aufrecht erhalten, wat ihnen gebührt und wir sind nur dann verpflichtet und be- rechtigt, ihnen zu helfen, wenn sie diesen Rath befolgen. Allge. meine Behauptungen, auch wenn fie von einem Manne auS- gehen, welcher an der Spitze der Bromberger Regierung steht, gelten für mich nich'.S.(Sehr wadi! im Zentrum.) Nur That- fachen beweisen für mich etwa«. Die Geschichte von dem Bauer, der gesagt hat, er könne unmöglich glauben, daß der neue Erzdischof von Posen ein Deutscher sei, beweist nur, daß Herr von Tiedemann erst jetzt erfahren hat, daß im Posenschen deutsch und protestantisch ebenso identisch find, wie polnisch und katholisch. Al! ich zum ersten Male hier war, hatte ich eine Aufwärlerin au« dem Posenschen, ste hielt mich für polnisch, weil ich Katholik bin, und nannte fich deutsch, denn fie war eine Protestantin. Dadurch kann doch aber leine polnische Agitation erwiesen werden, sondern«S bezeichnet die« einfach einen Gegensatz, wie er dort seit Jahren, vielleicht seit Jahr. Hunderten zum Ausdruck gekommen ist. Daß eine Abneigung gegen Deutsche besteht, kann gar nicht auffallen, wenn man be«' denkt, daß die preußische Regiemng seit Jahren nur protestan- tische Beamte nach Posen schickte und DistrtktSkommissare an- stellte, um all' die Dinge zu ermitteln, die uns dann vom Herrn Kultusminister oder dem Herrn Präsidenten der Bromberger Regierung hier vorgelesen werden. Wenn Männer in hervorragender Stellung hier derartig auftreten, so kann man fich über den Gegensatz in der Provinz Posen nicht wundern. I« spreche dies ruhig auS, obwohl ich weiß, daß ich wieder als Reichsfeind des Polonismus werde deschuldigt werden; aber ebenso dachte und sprach der verstorben« Herr v. Gerlach, an dessen Patriotismus Herr v. Tiedemann doch wohl nicht zweifeln wird. Daß fich eine Art von Mittelstand in der Provinz gebildet hat, ist doch nicht zu bedauern, wenigstens beklagt man in anderen slavischen LandeScheilen den Mangel eines solchen. Im übrigen hat Herr v. Tiedemann nur Behauptungen aufgestellt, daS find Prasen (Heiterkeit), wie der Herr mir gegenüber auch einmal sagte. E« giedt Dinge, die man eben für Phrasen hält, weil man den Inhalt nicht versteht.(Große Heiterkeit.) Wie man meinen kann, der Kulturkampf habe im Posenschen nicht zur Ver« schäitung der Gegensätze beigetragen, verstehe ich nicht. Durch daS letzte Gesetz ist ja durch unseren Kaiser und den Fürsten Bismarck, dessen Ruhm nicht geschmälert werden soll, ein wesentlicher Schritt zum Frieden gethan worden, aber nun kann doch nicht mit einem Male altes anders sein. Erst muß noch die verheißene Generalrevifion der Maigesetze folgen, >ollte dteS Fürst Bismarck nicht thun, so ist unser alter Kaiser doch Mann'S genug, die Durchführung derselben zu erzwingen. Durch daS Hundrrtmilltonengesetz wird der Gegensatz erst reckt verschärft, die Erscheinungen werden akut werden. Des« halb richte ich nochmals die Bitte an die Polen , fich nie zu Ungesetzlichkeiten und Gewaltthätigkeiten hinreißen zu lassen. (Beifall im Zentrum.) Abg. Kantak hält gegenüber dem Abg. von Tiede- mann seine früheren Behauptungen hinsichtlich des Falles von Jackorowo aufrecht, er wolle ihm aber, um die Sache näher zu prüfen, seine Quellen nennen, es ist Graf Kwilecki selbst und der Inspektor, welcher ohne Grund entlassen worden sein sollte. Daß die Bauern in Polen erst durch Preußen frei geworden seien von schmachvoller Sklaveret, sei eine volllom- mene Unwahrheit, die polnischen Bauern seien bereit! durch die Verfassung vom 3. Mai, vor der preußischen Zeit, frei ge« worden, während den preußischen Bauern dieS Glück erst nach der Napoleonischen Zeit zu Theil geworden sei. Daß die Polen fich in Vereine zusammenschlössen, könne man ihnen doch nicht verdenken, thäten doch die Deutschen dasselbe und genössen dabei noch den Vorzug, von der Regierung unterstützt zu werden.(Sehr gut I bei den Polen und im Zentrum.) Nach Schluß der Diskusflon und einigen persönlichen Be- merkungen tritt da» Haus in die S p e z t a l d i s l u s s i o n. Der Wortlaut der beiden Titel 16a des Kap. 119 und 8a Kap. 120 ist folgender:„Zur Ergänzung deS Fonds Titel 16 (bezw. 8) für Studirende(bezw. Schüler höherer Lehranstalten) deutscher Herkunft zum Zweck späterer Verwendung derselben in den Provinzen Wcstvreußen und Posen, sowie im Regie- rungSbezirk Oppeln 100000 M." Abg Nad by l beantragt, statt deS Worte«„im" hinter „sowie" zu sagen:„für Studirende(bezw. in Titel 8a„kür Schüler höherer Lehranstalten") au» dem Regierungsbezirke Oppeln " unv begründet denselben mit dem Wunsche, dadurch zum Ausdruck zu bringen, daß die Oderschlefier fich stets lcyat preußisch bewiesen und von polnischen Agitationen fern gchalren baden. Er bitte auch um eine zustimmende Erklärung des Minister». Kultusminister v. Goßler: Nach Angabe dieser beson- deren patriotischen Begründung de« Antrages kann ich erklären, daß ich gegen denselben nichts einzuwenden habe.(Beifall.) Abg. M i t h o f schlägt eine etwas anders redigirte Fassung deS Antrage» vor. Dieselbe wird jedoch unter Annahme deS Antrages Nadlyl« v. Rauchhaupt verworfen; mit dieser Aenderung wer dm die beiden Etatttitel angenommen. Die übrigen Positionen des NachtragSetaiS werden ohne Debatte genehmigt, ebenso daS dazu geh ö. ige Gesetz, sowie die ganze Vorlage in Gesammtabstimmung, und zwar gegen w Stimmen der Polen , deS Zmtrums und der Freifinntgen. Der Gesetzentwurf für die P r o v i n z H e s s e n« N a s s au gegen die mit Ausschluß der ehemals bayrischen Äedielsthelle, betr. bk Verletzung der Dienstpflichten de« Gesindes, durch welchm im Falle hartnäckigen Ungehorsam« oder alW«' spenstigkeit, desgl. im Falle willkürlicher Versagung oder M laffuna de« Dienstes Geldstrafe bis zu 15 M. oder Hast°>s zu 3 Tagm angedroht wird, ist von der XVI. Kommisston u«' verändert gutgeheißen..., Abg. Cahensly bestreitet in der zweitm Lesung W Vorhandensein de« Bedürfnisses einer Aenderung der M Hessen Nassau bestehmden Vorschriften und empfiehlt die lehnung der Vorlage. Geh. Rath v. d. B r i n ck e n findet eS auffällig, daß ß# einen Entwurf, der lediglich, wie schon früher ein gleicher st» Schleswig Holstein , den immer stärker auftretenden Klagen ill« die Unzulänglichkeit der hierher gehörigen, in Geltung bestm' lichen Bestimmungen seine Enlstehung verdanke, so Ausstellungen erhoben werden; das Bedürfniß stärkeren Rech » schütze« der Herrschaften durch Androhung strafiechlstch» Ahndung der beregtm Delikte sei in jeder Beziehung starßp stellt; die übereinstimmendm Äeußerungm der kommunalen Körperschaften wie der Provinzialbehörden legtm dafür d« bündigste Zeugniß ad. Der Gesetzentwurf wird unverändert angmommen.. Es folgt die Berathung deS Berichts der verstarve" Geschäftsordnungs-Kommisfion, beirefiend tili« anderweit« Fassung deS§ 27 der Geschäfts' ordnuna.. Der Antrag der Kommisston, den§ 27 unveränver> zu lassen, wird ohne Ditkusfion zum Beschluß erhoben..„ Die Wahlen derAbgg. Rintelen und van Vleute" im Wahlkreise Neuwied -Altenkirchen werden nach demAistw der Wahlprüfungskommisfion beanstandet. Damit ist die Tagesordnung«Ii' M ...„ erledigt. Auf die Tagesordnung der morgenden Sitzung nach dem Vorschlage deS Präsidenten zunächst drei JK®1' misfionSberichte über Petitionen und darnach der Antrag tC' Hammersttin, betr. die Stellung der evangelischen Kirfl«" nommen werden.„ Der Wunsch deS Abg. von Hammerstein, seinen 9"% morgen an erster Stelle zu derathen, findet Widers� der von der geschäftsmäßig genügenden Anzahl von 30% gliedern(Freifinnige, Nationalliberale, FreikonservMi unterstützt wird; eS bleibt somit beim Vorschlage de«$ fiventen. Schluß 2'/» Uhr. Nächste Sitzung Mittwoch H � (Petitionen und Antrag v. Hammerstein.) Parlamentarische». Sitzung der Branntweinsteuerkommissi� R i ck e r t(bfr.): Die Branntweinsteuererhöhung selbst i»'' MoSler'schen Form belaste der armen Bevölkerung R?L deutschlands ein nothwendige« LebenSmlltel, denn in deutschland wird wenig Branntwein getrunken. Wer da dem wird gegeben, dem Armen wird noch das genommen, r: er hat, besonders zu Gunsten der seldstständigen GutSdezü» Deutschland . Es wird projektirt, die Grund- und Geba»� steuer den Kreisen zu überweisen. Vier StandeSherren � Preußen allein zahlen über!>/, Millionen Grundsteuer. haben allerdings einen Vortheil. Eine Zerrüttung der ga»! preußischen Staats wirthschaft wird die Folge sein.„ v. Mirbach: Es ist richtig und zu wünschen, daß Sü deutschland durch dieses Gesetz einen Vortheil erlangt, in» daS bar.erische Bier und der Wein den Branntweindedarf e. schränkt. Die Gutibefitzer müssen unterstützt werden, denn ist vorgekommen, daß ein selbstständiger Gutsbezirk in etne� Jahre mehr für«inen vchulbau hat bezahlen müssen, Gesammtetnnahmen des Gutes betrugen. m ,„« Buhl(nationallib.): Es ist feststehend, daß die Wl rungsoorlage nicht angenommen wird. Der MoSlerW■%! schlag würde nicht ausreichen, um daS zu erwartende DW deS Reiches zu decken. Wir beantragen statt 25 Pf. OOPf-P, Liter, um noch etwas für Kreis und Gemeinde übrig zu dehallenu um die unteren Stufen der Gemeindesteuer aufheben zu könn Dr. M o S l e r(Zentr.) rechnet nach dem Vorschlage' Zentrumspartei etwa» über 30 Millionen Einnahme htraus- Die GeneraldiSkusfion wird geschloffen. Antrag Rickert, die Regierung zu fragen:.... Welche Ausgaben stehen noch im Reich für Militär» Marine bevor? Welche in Preußen für Kreis und Kommune? wird mit 13 gegen 11 Stimmen angenommen. -1 Incdl i 3 Deutschfretfinntge, 7 Zentrum, 1 Pole, 2 Sozialdernokri Spezialdiskusston über§ 1. Delbrück(kons.) gegen den Antrag des Zentrums. A Barth(bfr.) rechnet bei dem Zentrumsantrag(£,.[,( per Liter) eine Einnahme von 62'/, Millionen Mark nach Abzug der Erhedkungskosten in der Höhe von 12 Mark 50 Millionen Reineinnahme heraus._ Sattler(natlib.) ist für die Höhe von 60 W Liter.«n- Kayser(Soz.) erklärt für seine Fraktion, gegen de» jjp trag Mosler Limmer» zu müssen, da hier nur eine«tue � lastung des Volkes vorliege. Er müsse fich wundern, daß.x, Zentrum, welches die hauptsächlich Branntwein konsuw»,(j, Bevöikerung von Oberschlesten und ähnliche Gegenden w solchen Antrvg stellt. tij' Buhl(natlib.) wünscht, daß die Steuer für ganz land eingeführt werde, sehe aber dazu keine MöglichM�? bedauere, daß Nord- und Süddeuischland durch eine©•' Karriere getrennt würden. § 1, Satz 1, des Antrage» der Konservativen:»der Br»„z wcin unterliegt einer Verdrauchsabgabe", wird mit 1? v 9 Stimmen angenommen: dagegen stimmen DeutschfreV.-if und Sozialdemokraten. Nach».„(«-unil".,1 Ablehnung deS RegierungM von �,20 M. mit allen gegen 8 Stimmen und des SUD der Nalionallideralen(60 Pf.) mit 12 der Autrag deS Zentrums(25 Pf.) m angenommen. Dagegen Deutschfreifinnige,_ und die Mehrheit der Nationallideralen. Der»v..«.„ die Genossenschaften der Brennereien betreffend, 16 gegen 10 Stimmen abgelehnt. ntaMl\ Branntwein, welcher zu gewerblichen Zwecken, tungen, Heil-, wissenschaftlichen und Brennzwecken ve�. werden soll, wird von den Verbrauchssteuern sreigeWi W Der Antrag Buhl, wonach diese Verdrauchsabga dem Ucbergang in den freien Verkehr zu entrichten(?„ l> die Brenner die ersten Zahler) find, wird mit 15 0e0 Stimmen angenommen..., aCm Gr.Strachwitz(Zentr.) begründet seinen Antrag,.�,1 die Brennereien nach ihren Umfängen in 8 Stufen 0 M' werden sollen, und die Maischraumsteuer verschieden» messen ist, für die kleinsten Brennereien auf � 100 Liter Bottigraum bis 2 M. für den gleichen Bot bei den allergrößten Brennereien, wodurch die kleinen# reien gegen die überwältigende Konkurrenz der gro« ganz großen geschützt werden, die Mais brennenden söge Sommerdrennireien noch extra belastet werden sollen, Heine(Soz.) kann der R'gierungSoorlage und dem � vativen Antrag, wonach 10 pCt. der Maischraumste. erboben werden Mlen unh die 8Iu8fiibiocrflÜlunfl 0' drenncreieit um 10 pCt. betragen würde. wiy stehe er sympathisch gegenüber. 1