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Donnerstag, den 3 Juni 1886.
lU. Jahrg.
MerMiWI Krgsn für die Interessen der Arbeiter.
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Freie Hilftkalseil.
Der Vorstand der Zentral- Kranken- und Eterbekasse ber Tischler und anderer gewerblicher Arbeiter hat den Rechenschaftsbericht für da» Jahr 1885 veröffentlicht. Echo» der erste Blick auf die umfangreiche, 7 große Druckseiten füllende Abrechnung zeigt u»S, welch' eine riesige Ausbrei-
omtche Verwaltung, stellen errichtet und fortwährend kom Hundert überschritte» hat. Zahte« 26 116 Mitglieder, während 25 383 ausgeschieden ?ub, so daß die Mitgliederzahl am Schlüsse de« Jahres '�921 betrug. Die große Anzahl der so Ausgeschiedene« erklärt sich zum Theil durch die ungünstigen Zeiwerhältnisse, andern- «hells aber dadurch, daß beim Inkrafttreten de« Kassen- zwange« der Kasse eine große Anzahl von Leuten beige- ueten sind, die sich tm Allgemeinen au» eigenem Antriebe »'cht versichert habe« würden. Diese, die Kasse zum große»
�4»r»ck Mrtota.]
IkeuMeton.
M«e Mutter. Roman von Krtedrtch Gerstäcker. (Fortsetzung) Uebrigen« war e« sehr gut für ihn, daß er nicht Unten war und überhaupt Niemand i» der Allee höre» »uute, wa« er rief, denn jede« Wort hätte Anlaß zu einer �njurienklage geben könne». .Aber wa» hast Du nur, Mrchtegott?" .Wa« ich habe? Ist ti den» nicht zum YalSab« llNben, wenn man zusehe» muß, wie diese« übermüihige �tfindel de» arme» Arbeiter behandelt?— Haut ihn mit ** Peitsche über den Kopf l Hätt' ich ein- Flinte gehabt, ""n Pferde hätf ich den Cujoa Heruntergeschosse» l' ..Aber schrei' doch nicht so. die Schwester ängstigt sich ' sie zittert schon an alle» Glieder«..." .Und ich wohl nicht?- Aber vor Wuth l« . Viww&\ow Set unistt rtipfit heut
�»b Intelligenz I Gott straf' mich, wenn man nicht manch. »lal verrückt werde« möchte, nur ei« solche« Komödtenspiel außer der Bühne anzusehen!" »Wer war ei denn?* t. ich die Lasse« alle, d,e mit Glacee- Handschuh«» und einem Titel und Orden in der Welt herumlaufe»? Irgend einer der Gesellschaft, ob er nun Her, von so oder.......
mause«? Irgend einer der von so oder Herr von so heißt .Aber, lieber Schwager, wir k
könne« die Welt nicht
Theil nur schädigenden Personen scheide««ach und»ach au», wa« für die Kasse nur von Nutze« sein kann. Ferner kommt «och in Betracht, daß ei» weiterer Theil durch de« Einfluß verschiedener Arbeitgeber und da» Vorgehe« einiger Ort«. kassen gegen die freien Hilfskassen zum Austritt gezwungen wurde. Immerhin ist der Beweis geliefert, daß sich die Zahl der Mitglieder trotz allem Kriege gegen die Zentral« lassen vermehrt hat. Auch in pekuniärer Beziehung hat diese Kasse für das Jahr 1885 ei» recht befriedigende« Resultat aufzuweise«, wie au»«achstehende« Zahlen zu er- sehen ist. Da» Vermögen der Kasse betrug am Schlüsse de» Iah- re» 1884 M. 157 944,10. Vereinnahmt wurden: an Ein» lrittSgeld und für Mitgliedsbücher 34 722,05 M, Beiträgen 1 348 695,45 M., Zinse» von Kapitalien 4 162,85 M, Extrasteuern, AlterSnachzahlunge» und andere» Einnahmen 46 198,86 M, inSgesammt 1 591 723,31 M. Ausgegeben wurden: an erwerbsfähige Kranke für Arzt und Arznei 28016,74 M., für Bruchbänder. Brille«:c. 2 055,78 M., Krankengeld an Mitglieder 1 041 662 M., an Angehörige erkrankter Mitglieder 1 832,35 M., für VerpflegungSkofle» in de» Krankenhäusern 110 439,51 M. An Sterbegeld ' le« 35 208,80 M. An Verwal- Kosten der in Frankfurt am General- Versammlung(aufge- besondere General-VersamnckungS« Ausgaben 1 559,49 betrugen demnach
resp. für AeerdrguogSkof tuogSkosten 92 181,87 3) Main abgehaltene» bracht durch eine steuer) 14 295,15 Mark. Sonstige Mark. Die Gesammt» Ausgabe«
1 327 251,69 Mark, somit ergiebt sich am Schlüsse de» Jahre» ein Kassenvermöge« von 264 471,62 Mark. Ei wurde demnach im vorigen Jahre ei« Ueberschuß von 106 527,52 Mark erzielt. Von dem vorhandenen Vermöge» waren am Schlüsse de» Jahre» 184 885,55 Mark zinstragend angelegt, welche dem Reservefond» überwiese« wurde». 50 973,78 Mark befinden sich in den Kassen der OrtSverwaltunge» und 28 612,29 Mark befanden sich al» Betriebskapital w de« Händen der Hauptverwaltung. ES möge hier noch erwähnt werde«, daß die Ver- waltungSkoste» 6'/, pCt. der Netto> Einnahme betrage» haben. Durch dieses Ergebniß ist der Beweis geliefert, daß die Zeatral-Krankenkasse« recht wohl lebensfähig find, und daß die große Mehrzahl der Mitglieder sich bewußt ist, daß die fteie» Hilfskassen, namentlich aber die zentrallfirte«, wirklich die Sicherheit biete», in Krankheitsfälle« eine ausreichende Unterstützung zu erhalten, und zwar so, daß die Arbeiter dabei keiner Bevormundung bedürfe» und über ihr sauer verdiente» Geld selbst verfügen könne». Als besonders bemerkenswerth sei«och erwähnt, daß bewahre, da sitzt das verstockte Volk selber im ersten Range, hört und sieht zu und applaudirt sogar noch mit, wenn man ihnen mit Sift und Galle einmal ordentlich die Wahrheit gegeigt hat 1"— Aber Gott bewahre, das geht sie ja nichts an, die Kanaille, die da gemeint ist, heißt ja Franz Moor oder Präsident so und so— da« sind sie ja nicht— sie find Kavaliere von reinem Blut und Stammbaum— Herrgott von Danztg 1" und seine Hauimütze auf« linke Ohr schiebend, rannte er au» dem Zimmer, zog sich drüben an und lief dann direkt hinau» in« Freie und weit W den Wald hinein, nur um seinem Aerger und Ingrimm Luft zu mache». Handor war eben von seinem Spaziergang in die eigene Wohnung zurückgekehrt. Unten im Hause traf er auf den Theaterdiener, der gerade bei ihm gewesen war, aber wieder fort wollte, da er einen Geldbrief abzugeben hatte. Er«ahm ihn mit hinauf in seine Stube, da er quittiren mußte. Er wohnte in der Hauptstraße in der ersten Etage eine» nicht große«, aber sehr freundliche« und nette« Hause» Chambre-garni. Die Einrichtung war elegant: Mahagoni-, mit rothem Plüsch gepolsterte Möbel, großer Spiegel in Goldrahme«, Kupferstiche und O-lbilder an de« Wänden. Bücher standen nirgend«. Nur auf dem Sekretär lagen zwei oder drei ziemlich neue Bände und auf dem Tisch ein paar illustrirte und fünf oder sech« verschiedene Theater«Zeitungen— einige von diese« unter Kreuzband, wie sie von der Post gekommen, und«och nicht einmal geöffnet. „Bitte, lieber Peter», komme« Sie hier mit herein," sagte Handor, indem er, von dem Theaterdiener gefolgt, voran in sein Zimmer schritt und noch im Eintrete» de» Brief erbrach;.ich gebe Ihnen die Quittung gleich wieder mit. Hat der Direktor nicht« weiter gesagt?" .Gestöhnt hat er," sagte der Man», indem er, obwohl schon in der offenen Thür, trotzdem«och ge- ~'oft vorher anklopfte—„wie er immer thut, wen« ..d hergebe» soll. Zäh ist er wie der Deubel." .Wen» er e» nur hergiebt, Peter»," lachte Handor,
er
für diejenige« Mitglieder, welche bereit» da» voll« im Statut vorgesehene Krankengeld erhalten haben, fast 2000 M. ausgezahlt wurde«, welche durch freiwillige Gaben au« de» Verwaltungsstellen zu diesem Zwecke an de» 1. Haupt« kassier eingesendet wurden. Wir könne» zu vorstehendem nur noch de» Wunsch hinzu- füge», daß die Arbeiter mehr und mehr zu der Einsicht ge- langen �'"""''"" well verdil die Sicherheit biete«, an allen Orte» im Erkrankungtfalle die nöthige Unterstützung zu erhalten. Diese Sicherheit wird um so größer, wenn die Mitglieder von dem Gefühl der Zusammengehörigkeit durchdrungen mit dafür Sorge trage», daß diese Kasse« nicht durch einzelne— Krankheit fimulirende Personen— ausgebeutet, und daß namentlich im Winter bei großer Arbertslosigkeit nicht die Kasse al« ArbeitSlosellunterflützungS-Jnstitut betrachtet wird. Denjenigen Personen aber, welche glaube«, dadurch, daß die betreffende Kasse im 1. Quartal 1886 voraussichtlich mit einer Einbuße abschließt, sei die Existenz derselben in Frage gestellt, kann zur Beruhigung mitgetheilt werde«, daß die Kasse anch im vorige» Jahre im 1. Quartal eine Zubuße von über 30 000 M. erlitte« hatte, und trotzdem am Schlüsse de» Jahre» einen Reingewinn von 106 527,52 Mark verzeichne« konnte.
Politische Ueverstcht. »£ Die erste Berathung der Branntweiusteuerkommissto« ist, wie un» soeben gemeldet wird, resultatlo» verlaufen. Für die Konservativen ist die Ablehnung der Konttngentirung und der sonstigen für die heutigen Branntweinbrenner ge- wünschten Borlheile entscheidend gewesen für die Ablehnung des ganzen Gesetze« und e» wird stch nun finden, ob bei der zweiten Berathung. die bereit» am Freitag erfolgen soll, irgend welche Verständigung unter den Parteien möglich ist. Die Ent- scheidung dürste lediglich bei der Regierung liegen, die fich bi» jetzt einer außerordentlichen Zurückhaltung befleißigte. ES ist aber kaum zu bezweifeln, daß die Regierung, da der Vorschlag der Konservativen auSfichtSlo« erscheint, im Nothfall auch mit dm 25 Pfennigen der Ultramontanen iufrieden sein wird. Oder sollte ste die Nationalliberalen nachahmen wollen, die einen weitergehenden Antrag auf 60 Pf. pro Liter stellten und den ZmtrumSantrag zurückwiesen, al» ihr eigener keinen Bei- fall fand? Wmn die Regierung auch nur einen Theil ihrer Versprechungen bezüglich der Entlastung von Kreism und Gemeindm halten will, so braucht ste allerding» mehr alS der Zentrumsantrag ihr gewährt. Die Geh älter der Offiziere, der Mflitärbeamtm sowie der ReichSdeamten, soweit dieselben penstonSfSHig find, betragen nach der„Freis. Ztg.", zusammm über 150 Millionen. Schon
indem er die Banknoten nachzählte—„da« ist die Haupt- fache." .Ja und er hat'S doch, beim Deubel, nicht nöthia." bemerkte Peters,.denn wa, für Einnahmen habe« wir jetzt gehabt l Beim Lumpaci Vagabundu« war das Haus ge- rappeUe voll, und ebenso beim Goldonkel und dem Aschen- brödel, und daß neulich in der Jfagenia Niemand drin war i4m" kra „Da» wäre nicht übel, PeterS- der Hamlet nächsten« soll hoffentlich ei« volle» Hau « machen." .Ist der auch von dem?" .Von Shakespeare ? Gewiß!" Peter» zuckte die Achsel« und hielt mit seiner Mei- »ung zurück.—„Sagen Sie'mal, Herr Handor, fuhr er nach einer Weile fort,.ist e» dm« wahr, daß Herr Rebe abgeht?" ä„Jch glaube ja; ich weiß es nicht, Peter«.' erwiderte Handor, die Noten noch einmal überzählend. „Schade um da« junge Blut." meinte der Theater- diener, mit dem Kopf schüttelnd,.ist ein recht ordevtl.cher Me»sch— da häitm wir lieber den Nüßler fortschicken solle«, mit dem, st'« nichts, und er lernt nicht einmal. Heber den sollte« Sie dm Mause,'reden hörm! Wenn der ihm seiue Rollm nicht laut vorschrie', gäb'S jeden Abend ein Unglück 1" „Ja, mei« lieber Peter», da« find Sache«, die mich nicht« anaehm und um die ich mich nicht bekümmere. Alle Wetter, jetzt ist mir die Dinte wieder eingetrocknet— ach bitte, springm Sie doch einmal zum Hausmann hinunter' daß der Ihne« ein wenig in das Dintenfaß gießt." .Jh, lassm Sie einmal sehen," sagte Peter«, da» Di«. tmfaß schräg gegen da« Fenster haltend, denn e» dämmerte schon stark—„da gieße« wir ein bische» Wasser darauf und dann thut's e««och einmal." .Ja, da« wird gehen— da steht«och ei« Rest Roth. wein, nehme» Sie etwas von dem." .Würde mich der Sünde scheuen, Herr Handor," sagte Peter»,.die Gottesgabe in die Dinte zu gieße«— der Wein erfreut des Mmsche« Herz."