ttoHttibtn Arbeitgeber In die Hand gegeben ist, den besten Ar» «eiter um jede Anstellung zu dringen, nicht ganz abschaffen zu dürfen geglaubt, sondern dasselbe dloS für fakultativ erelSrt. wiese Fassung gelangte nun endlich am Sonnabend und am Montag in der Kammer zur ersten Berathung� LuonnaiS, der weputirte der Seine-JnfSrieure, der in diesem Departement die meisten daselbst bestehenden Ardiitergenoffenschaften ge- gründet hat, betonte nun, dajj dai fakultative Dienstbuch ebenso nachtheilig sei, wie dai obligatorische, denn daS Fehlen desselben werde den Arbeiter ebenso verdächtigen, wie ein obligatorisches Dienstbuch mit ungünstigen Angaben. Die Kommission machte i-'yonnaiS von Sonnabend auf Montag die Konzession, in dem fakultativen Dienstbuch solle der Arbeitgeber, der den Arbeiter rntläßt, keine lobende oder tadelnde Bemerkung zu den Daten Uber   Name, Herkunft und Dienstdauer hinzufügen dürfen. Die Kammer aber entschied sich, wie LyonnaiS wünschte, für die «ollständige Abschaffung einer Institution, die in andern liberal regierten Ländern, wie Belgien  , Schweiz   und Amerika  , Won längst überwunden ist. Der vom HandelSministrr Lockroq eingebrachte Gesetzentwurf über Einsetzung freiwilliger Schiedsgerichte de» »weckt, Streitigkeiten zwischen Arbeitem und Arbeitgebern über l- Lohnsätze, 2. Löhnungi weise und»Zeit, 3. ArbeilSdauer und Bevingungen der Gesundheit und Sicherheit der Arbeiter schiedsgerichtlich beizulegen. Diejenigen Parteien, welche ein Schiedsgericht herbeiführen wollen, benachrichtigen nach Ar» nkel 2 schrifllich den Bürgermeister der Gemeinde, damit dieser bie Gegenpartei davon verständige. Diese muß binnen drei wagen antworten und im Ablehnungsfall ihre Gründe an» gtdm; Ausbleiben einer Antwort wird alS Ablehnung ange» sthen. Im Annahmefall bezeichnet die vorgeladene Partei in «wem verschlossenen Schreiben eben so viele Schiedsrichter, wie d e Beschwerdeführenden bezeichnet haben. Die offene oder stillschweigende Ablehnung wird den letzteren vom Bürger» weister bescheinigt und außerdem an das Ministerium berichtet. Die Thätigkeit deS vom Bürgermeister im Fall der Annahme unverzüglich zu versammelnden Schiedsgerichts ist unent- gelllich. Die Entscheidung erfolgt mit Stimmenmehrheit. yw Fall einer Stimmengleichheit wird ein anderweitiger Schiedsrichter gewählt. Der Bürgermeister fertigt das Urtheil unentgeltlich auS. trägt eS in ein Register ein und berichtet darüber an den Minister. Das von den Parteien angenom» wene schiedsrichterliche Erlenntniß hat für st« die Wirkungen «nes RechtSvertrageS. In der Frage der Ausweisung der Prinzen 5# Frankreich   ist, wie wir schon kurz meldeten, ein �vurpromiß zwischen den gemäßigten und radikalen Mit» »stidern deS KabinetS zu Stande gekommen, wrlcheS eine ?bttgatortsche Ausweisung der direkten Prätendenten, aber eine Uutaltive Ausweisung der übrigen Prinzen bezweckt. Ter �Merprästdent Freycinet selbst hat gegen seine noch am März d. I. vor der Kammer vertretenen Anschauungen "ve nicht unerhebliche Schwenkung nach links gamacht, damit gG gleich, ei, ig eine sonst unausbleibliche MinisterkrifiS ver- Mit. Im Gegensatz zu diesem Uedereinkommen des KabinetS »Wvß die Kommission für den Gesetzentwurf, betreffend die »,/Umsung der Prinzen, nach langer Debatte mit 6 gegen 5 Spnntn in drei getrennten Abstimmungen, daß die AuS» Mung eine obligatorstche und allgemeine sei und durch tplvtz erfolgen solle. Nach den drei Abstimmungen setzte die Zvmmisfion die Sitzung auS. Der Vorsitzende begab sich zu !?.'Ucinct. Frevcinet erklärte, er müsse jede bindende Erklärung Johnen und werde dem Ministerrathe über die Beschlüsse »G Kommission berichten. Die Kommission hat sich auf »reitag vertagt. G r o tz b r i t a u« i e«. Das Schicksal der irischen Homerulevorlage ist entschieden. Die Abstimmung ist, wie derVoss. fffinrfu._ Privattelegramm auS London   meldet, bis nächste zu weil wieder Aussicht ist, daß ein Kompromiß diese Chamberlain bat in der vorgestrigen Rede TorieS Man er« n«lm oder wenigstens viel- Dissidenten veranlassen werd., nch der Stimmabgabe zu enthalten. sicher zur Zeit der jüngsten ParlamentSwahlen allgemein von derung, von Anderen mir Furcht alS erster baldiger Nachfolger Gladstone'S in der ein, sul ,cu UKl lungfll »f.üen mit Bewunderung. Mvertreter und baldige Hörerschaft der radikalen Parier oettalvier wurve, yau ncy von seinem früheren Chef und macht leine Miene, �Gftjrlttn Banner zurückzukehren. Wir möchten lieber nicht Neimrißvoll mußte daS Alles betrieben werde»! Was für Jchi hatte es außerdem gekostet, das kleine, schon lange M mehr benutzte Privattheater im Schlosse selber wieder Stand zu setze», ohne daß Paula etwas davon merkte .und nur der geringste Verdacht würde ja die ganze Gerraschung zerstört haben. Paula schien ihm aber dabei «entlich selber in die Hände zu arbeiten, denn sie sah JP)* von Allem, wa« um sie her vorging, und war nie >b»,, als wenn sie ungestört und allein in Zimmer bleiben oder im Garte« auf und ab gehe» sritj�cht bleich und a» gegriffen sah sie aus, da» konnte tr w em jungen, leichthe'zige» Grafen uicht entgehen, und oft gefragt, ob st- sich unwohl fühle aber L?.vine entschieden verneinende Antwort erhalte«. Sollte sich wirklich in der Verbindung unglücklich fühlen? SsW�Hubert war solch ei« herzensguter und tüchtrger C*'ch. sie mußte glücklich an feiner Seite werden, noch Jl  ' wenn sie sah, wie glücklich sie die Eltern dadurch �a» gab sich auch gewiß schon nach de» ersten » n. sjjeue Situation, nur der Gedanke, m vTTf._. /-\ r r< r m n»« L. I._... >4»>»»---- r-----,' -"-iommen fremdes Lebe» selbflständrg elnzutrete«, sie jetzt so befangen und zerstreut und raubte iht« MKWA ® konnte. Die Schwester hätte thm auch wnk» 5 k«««, größere« Gefallen thu« können, als daß sie r1 u»d abgeschlossen hielt. r,i1?ula war in der Zeit viel im Garten und ihr liebster j on®?"® war nach dem alte» Thurm, u>o sie Stunden j},.,,G» und träumend saß und nach de» fernen Bergen t G'chaute. War sie doch auch sitzt von ihrer Gouver» >i*** Gesellschafterin vollständig erlöst, die sich aller- n hal� ,m Hause befand, aber alle Macht über sie vsr» llxfl �onford wollte, daß seine Tochter sich ftei und ö'S fühlen lerne« sollte, ehe sie da« elterliche Hau» viel über Mr. Chambnlciin'S gegenwärtige Haltung sagen. Er hat sich selbst ernstlich, vielleicht unheilbar geschädigt, indem er persönliche Empfindungen, ungemäßigte Reden und unwürdige Handlungen an Stelle eines ehrenwerthen Protestes gegen da?» waS er an Gladstone'S Homerulevorlage wirklich branstandet, treten ließ." Der Zusammenstoß am Sonnabend zwischen Sozia» listen und Schutzleuten in Stratford kann nicht schlimm gewesen sein. Heute melden die Blätter: Schon seit einiger Zeit war, wie es scheint, ein Platz hinter der Stratforder Kirche von zugereisten sozialistischen   Agitatoren zu VersammlungS» zwecken benutzt worden. Letzten Sonnabend stellte sich eine Schaar Londoner Sozialisten mit einer Fahne auf dem Platze auf. Bald kam eS zu Störungen der Ordnung, und da der Redner nicht zu sprechen aufhören wollte, wurde er verhaftet. Hierauf redeten noch 10 oder 11 Andere, welche gleichfalllS unter großer Verwirrung verhaftet wurden. In dem Hand- gemengt wurde daS Pf-rd eines Polizisten milteist eines scharfen Instrument» verwundet. AlS Nachspiel wurde gestern im West Ham   Polizeigericht gegen 11 Sozialisten die Anklage wegen Wegvrrspenuna, Befreiung aus den Händen der Polizei und unordentlichen Benehmens erhoben. Nach langer Ver- Handlung wurde einer der Angeklagien freigesprochen, während die übrigen Geldbußen in Höbe von 2'/* 10 sh. zu entrichten hatten. Bußen von 2'/, 10 Mark werden nicht für schlimme Ausschreitungen auferlegt. Heber die aufstandSlustige Ulsterarmee der irischen Protestanten werden bereits zahlenmäßige Angaben gemacht. Die ganz« Armee soll 55 366 Mann Infanterie, 2392 Mann Kavallerie, 4626 Mann Artillerie, 2736 Mann Genietruppen und 971 Scharfschützen, im Ganzen 66 001 Mann umfassen. Dazu gesellt sich die nicht klasfiflzirte vierte Brigade von 7560 Mann, so daß sich das gesammte Orangistenheer auf 73 561 Mann beziffern soll. Ob diese Armee wirklich oder nur auf dem Papiere desteht, muß vorläufig dahingestellt bleibm. Italien  . In Cuneo   sind kürzlich Mannschaften dritter Klaffe, welche im Kriege als Ersatzmannschaften dienen, zu einer vierwöchent- lichen Uebung zusammenderufen und in einer, wie ei scheint, ungesunden Kaserne einquartirt worden, denn«8 find zwanzig Mann an einer Krankheit plötzlich gestorben, welche Aehnlich» keit mit der asiatischen Brechruhr hatte. Die oppo- fitionellen Blätter schlagen Lärm wegen dieses Vorfalls, be» hanpten, die Soldaten seien auch schlecht verpflegt worden, und melden, daß die Regierung deshalb interpellrrt werden würde. Der Kriegsminister Rieotti hat eine Untersuchung einleiten lassen. Balkaulcinder. AuS dem Verhalten der türkischen Regierung in den letzten Tagen geht nach der Wiener  N. Fr. Pr." hervor, daß die Pforte die Herstellung enger freundschaftlicher Beziehungen mit Griechenland   anstrebt. Auserika. AuS Panama   wird derVoss. Ztg." vom 25. April ge. schrieben, daß die Regierung von Kolombia   ihren Erlaß, der das Branntwein-Monopol einführte, wieder aufge. hoben hat, weil die Schwierigkeiten der Durchführung de»- selben in gar keinem Verhältnisse zu den vorausstchtlichen Er- trägen stehen. Am 1. Juni starb in New. Nor! John Kelly, der bekannte langjährige Führer der Tammany Hall Demokraten  . Asien  . DieNowoje Wremja" berichtet auS Teheran  : NuSred Pascha überbrachte dem Schah einen Brief des Sult�nS, worin ein Schutzbündniß aller Mohamedaner gegen die christliche Welt befürwortet wird. Der Schah lehnte das unter Hinweis auf die Freundschaft PerstenS mit Rußland   jedoch ab. In den Tischreden bei den DinerS der perfischen Minister vertrat NuSred Pascha die Idee eines Bündnisses zwischen der Türkei  , Perfien und Rußland  , die in England ihren gemein» samen Feind hätten. Afrika  . AuS Kairo  , 31. Mai, wird demReut  . Bureau" gemeldet: Der Agent dcS Ex-Khedive ISmail Pascha   hat ein Rund» schreiben an die hiefigen Generalkonsuln gesandt, worin er fie ersucht, in Kairo   ein Meeting abzuhalten, um über einen modus procedendi betreffs der Regelung ver Ansprüche Ismail Pascha  '« schlüsfig zu werden. Es vei lautet, daß diese Forde« rungen, welche eine Summe von 5 000 000 Lstr. betragen, außer einer permanenten Post im jährlichen Budget in Höhe von 150000 Lstr auf Dokumente dastrt find, welche der Liqui» dationSlommisston niemals unterbreitet worden find." Der Er.KheVioe hat dem Lande genug gekostet, so daß Egypten die neue Ausgabe hoffentlich erspart bleibt. GertchtS'ZeiwnS. ao6onn Der Fürstlich Müller, welcher zu fast allen eheimmitteln, so auch zu der verließ, und Paula dankte ihm das wenigstens au« vollem Herzen. Auch heute Morgen war da» junge Mädchen erst lang- sam auf der Terrasse eine Zeil lang auf und ab und dann ihrer LicblingSstelle zugegangen, und George hatte mit Schmerze» auf den Augenblick gewartet, wo er sie in de» Büschen verschwinden sah, den» eine neue Dekoration, mit deren Anfertigung sich der Maler verspätet hatte, lag schon seit zwei Stunde» im Hinterhalt und konnte nicht in da« Schloß geschafft werde«, so lange er jeden Augenblick der Gefahr ausgesetzt war, daß die Schwester plötzlich au« ihrem Zimmer trete» und ihm die ganze Freude stören möchte. Jetzt war sie fort, und eben wollte er den Befehl ge« be», die etwas unbehilfliche« Versetzstücke rasch herbei» zuschaffen, als Mademoiselle BeautempS auf dem Schauplatz erschien. Daß die nicht schweigen konnte, wo sie nur die Ahnung hatte, daß e» ein Geheicmiß galt, wußte er aus Erfahrung, und die mußte deshalb ebenfalls unter jeder Bedingung entfernt werde«. Ah, Mademoiselle." rief er ihr zu,wo haben Sie den» gesteckt? Paula hat Sie schon seit einer Viertelstunde gesucht." Die Komtesse mich?" rief die Französin, nicht ohne Grund erstaunt;da» wäre wunderbar." Ja gewiß, fie ist in den Garten gegangen, um sie dort zu suchen. Im Park oder am alte» Thurm werde» Sie fie fiaden." Mademoiselle schüttelte mit dem Kopf, folgte aber doch der Weisung und»ahm ebenfalls die von Paula einge« schlagen« Richtung. So, nun aber rasch," lachte Georg fröhlich vor sich hin;tummelt Euch, Ihr Leute, in zehn Minuten muß Alles im Hause und hinter verschlossenen Thüren sein, damit uns die Damen»ich wieder in den Weg kommen, den« das Fräulein wird bald wieder abgefertigt werden. Was Paula nur deoken wüd," schmunzelte er dann leise vor sich hw,daß ich ihr die alt« Französin über den Hals schicke; aber heut Abend erzähl' ich ihr, weshalb." (Fortsetzung folgt.) von dem bekannten Wunderheilkünstler Mohrmann errichteten Deutschen GesundheitS-Kompagnie", in den intimsten Be­ziehungen steht, deutet seinen klingenden Titel auS, um in der Provtnzialpresse seine Wunderkuren per Distanz zu empfehlen. Und es find nicht wenige, welche fich durch denMedizinalrath" kaptiren lassen und diesem Herrn, welcher früherApotheker" war und seinen Titel nur für seine Thätigkeit nach dieser Rich« tun« erlangt hat, in die Hände fallen. DaS B'iliner Polizei» prästdium, welches der G:schäft?praxiS dieses neuen LichteS auf dem Gebiete der Heilkunde seine volle Aufmerksamkeit zuwen» det, vermag leider nur sehr wenig dagegen anzukämpfen. Vor einigen Monaten ist eS ihm indcß gelungen, zu ermitteln, daß Dr. Job. Müller seinen Patienten auch Medikamente über« läßt, deren Verkauf nur konzesfionirten Apothekern ge» stattet ist. Eo hat Dr. Müller dem Lehrer Ledermann in Köln  alS Hrilmittel gegen DiabethiS zwei Medikamente übersandt, eins zum einreiben, daS zweite zum einnehmen, und fich dafür 10 M. bezahlen lassen. Der gerichtliche Chemiker Dr. Bischof hat begutachtet, daß das eine Medikament auS Perubalsam und SpirituS bestand, das andere einen Dekott von Glauber» salz und Salyzilsäure enthielt. Der Werth beider völlig in» differentrn Medikamente ist au? ca. 60 Pf. taxirt. Die 96. Ab» theilunz des hiefigen Schöffengerichts nahm den Heiikünstler mit dem hochtönenden Titel wegen dieser Ueberlassung von Medikamenten in eine Strafe von 50 M. eo. 10 Tagen Haft. Da in dem erlassenen Sirafbefehl aus Jrrthum die von Dr. Bischof verwendeten Reagentien als Bestandtheile der Medikamente mit aufgeführt waren, erhoffte der Angeklagte durch Einlegung eines Einspruchs ein günstiges Resultat, ali er aber aus der Beweisaufnahme seine bedenkliche Situation erfuhr, zog er schnell den Einspruch zurück, wethalb ei der Ge» richtt Hof hierbei belassen mußte. Sonst wäre wahrscheinlich auf eine Haftstrafe erkannt worden. Ei» sehr bemerkenSwerthe? Eckenntniß über Kontrakte gewisser Abzahlungsgeschäfte fällte vor einigen Tagen daS Ge« richt m Hamburg  . Von einem AbzahlungSbändler in Altona  hatte ein Handwerker einen Hausstand geliefert erhalten unter der Bedingung, daß der auf 900 Mark festgesetzte Preis in monatlichen Raten von 100 Mark abgetragen werden sollte; fall« die Abzahlungen aber nicht regelmäßig erfolgen sollten, hatte der Handler daS Recht ausbedungen, sämmtliche Sachen tofort wieder an fich nehmen zu können, und zwar ohne jede Rückerstattung der etwa geleisteten Abzahlung. Der Hand« werker hatte auch stehen AbzahlungStermine innegehalten, ver« mochte aber, durch Krankheit verhindert, die achte Rate nicht rechtzeitig zu entrichten. Diese Gelegenh'it wollte ohne alle Rückficht auf die Bitten deS Handwerkers der AbzahlungS» Händler nun sofort benutzen, um die Sachen wieder an fich zu nehmen, und würde auch wahrscheinlich seine Abficht erreicht haben, wenn nicht der Hauswirlh fich in« Mittel gelegt und die Fortschaffung ver Sachen verhindert hätte. Der Händler klagte in Folge dessen gegen den letzteren auf Auslieferung der Sacken, ist jedoch mit setner Klage abgewiesen worden. DaS Gericht erklärte nämlich, daß der mit dem Handwerker abge» schloss-ne Vertrag ein unmoralischer und daher unwirksamer sei. Der Händler se, wohl berechtigt, den noch ausstehenden Rest von 200 Mark in Anspruch zu nehmen; dagegen sei er durchaus nicht berechtigt, die bereits gezahlte Summe einfach für verfallen zu erklären. B. C. Zwickau  , 2. Juni 1886. Vor der ll. Strafkammer des Landgerichts Zwickau   gelangte heute(Dienstag) gegen den Journalisten Gustav Meyer aus Berlin  , welcher bekanntlich eben erst wegen Veröffentlichung eine« kurzen, angeblich in einigen PunUen mit der Anklageschrift in dem unter Aus- schlug der Oeffentlichkeit geführten Prozeß Sarauw-Röttger übereinstimmenden Vorbericht von d-r Strafkammer in Dres» den zu 400 M. Gildstrafe eoent. 40 Tagen Gefängniß verur» theilt worden war, auf Gr'.md desselben in diesem Falle an daSZwickauer Wochenblatt" übermittelten VochectchtS eine Anklage wegen PceßvergehenS zur Verhandlung. Letztere währte etwa 3 Stunden und fand unter Ausschluß der Oeffent« lichkeit statt. Die Sentenz lautete dahin, daß der Angeklagte de« Preßvergeben» schuldig und deshalb zu 100 Mark Geld­strafe eoent. 10 Tagen Gefängniß zu verurtheilen sei. Auf den Einwand des Angeklagten, so wurde in den Entscheidung�» gründen auig-sührt, daß er auf die Aufnahme deS Artikels keinen Einfluß gehabt und deshalb nicht als Mitthäter gelten 1 könne, sei keine Rückficht zu nehmen, da er eingestandener- maßen der Verfasser gewesen. Auch komme nicht in Betracht, daß der Angeklagte, wie er behauptet und wie ihm nicht widerlegt werden könne, den Artikel nicht auS der Anllageschrift selbst. sondern aus ande- ren Zeüungen, welche vorher Notizen über die Anklage enthielten, zusammengestelli habe; entscheidend sei allein der Umstand, daß einzelne Siellen desselben mit der Anklageschrift übereinstimmten. Wenn der Angeklagte ferner einwende, daß er den qu. Bericht seinerzeit heklographirt und wörtlich völlig übereinstimmend zu gleicher Zeit an die Zeitungen versandt habe und somit event. nur ein einzige« Vergehen be- gangen habe, wegen dessen er übrigens schon einmal bestraft sei und deshalb nicht mehr wiederholt anderweit bestraft wer» Aus Kunst nnd Leben« Die Eommersaisou für Oper im Louisenstädtischm Thrater wird auch in dirsem Jahre nicht trübe vorüberziehen. Sonntag, den 6. Junl, wird mit einem auierwählten Ensemble mit Webers unsterblicher Oper Freischütz die Eröffnung statt- finden. DaS Repertoir wird tagtäglich seinen Fortgang haben. Die Zahl der Blinden tu Europa. Man zädlt in Europa   300000 Blinde. Nach Abzug der Kinder und Greise bliebe ein Rest von 200000 erwachsenen Blinden, deren Pro- duktionikraft also verloren ginge. Die Statistiker berechnen einen Blinden auf 1000 Einwohner; dai Verhältniß würde fich noch ungünstiger gestalten, im Falle dabei die mit schweren Sehtehlern Behafteten in Betracht kämen. Nach der Zählung in Italien   1881 betrug die Zahl der Blinden 21 078 oder 76 auf 100000 Einwohner. Indessen mag diese Zahl die Wahr» heit nicht ganz erreichen. England, Oesterreich, Uigarn, Nor  - wegen, Spanien  , Portugal  , die Vereinigten Staaten Amerikas  , die Argentinische Republik   berechnet man mit einer größeren, dagegen Holland  , Kanada   mit einer geringeren, die Schweiz  , Dänemark  , Schweden  , Belgirn, Frankreich  , Preußen fast mit derselben Zahl, wie Italien  . Die Blinden find unter den Männern zahlreicher veriretrn, als unter den Frauen. Nach demKolmoS" giebt eS mehr Blinde in den großen Städten a'.S in den mittleren, und hier wieder mehr als In den Markt« flicken und Landfitzen. Etlberne Hochzeit im Gefängniß. Am Sonnabend, d«n 29. Mai, beging der Prästvent de« dänischen Reichstags (Folkething), Berg, der bekanntlich»egenWiderstand«« gegen die Obrij-keit in einer politischen Versammlung" zu einer sechi» monatlichen Freiheitsstrafe verurtheilt worden, im Gefängniß seine filbernc Hochzeit. Man hat« ihm zu verstehen gegeben, daß die Regierung ihm einige Tage Urlaub bewilligen wolle, wenn er darum nachsuche. Berg verschmähte eS jedock, vi« Gnade deS Minister« Estrup anzusprechen. Dagegen waren die Familie und zwei Deputationen darum eingekommen, den Gefangenen an diesem Tage besuchen zu dürfen. Die eine Deputation über» reichte ihm NamcnS der liberalen Partei einen FondS von 45 000 Kronen, einen silbernen Tafelaufsatz und zwei silberne Armleuchter. Die andere Deputation überbrachte von der von Berg zu Bögö gegründeten Navigationsschule eine silberne Weinkanne. Nach kurzem Verweilen mußten die Familienmit» gliever wie die Deputationen aus Befehl deS Arresi-JnipektorS daS G�ängnrß verlassen.