sich eine Echankwilihschast, welche von dem früher in derZcffinrrstraße wohnhaften Echanlwirth und Bierverleger R.Echtfflina betrieben wird und fich eineS regen Zusvruchs erfreute. Äufcer den Kellerlokalitäten hatten die Hchiffltng'schenEheheleute noch eine im Parterre belegene gro�e Stube inne,welche alt Schlahimmer von der aut drei Köpfen bestehendenFamilie— den Eheleuten und einer zirka 10 jährigen Tochter— benutzt wurde. Seit kurzer Zeit fungirte in dieser Schank»wirthschaft ein ungefähr 25 jähriger junger Mensch, NamensTortfried Otto Keller, als Hautknecht. Da Keller dem Schiff«iing vielfach G:und zu Klagen gab, ward demselben zum IV.d. M. gekündigt. Der Ruf einer gewiffen Wohlhabenheit, inwelchem die Schiffiing'ichen Eheleute stehen, scheint nun demKeller den Gedanken eingegeben zu baden, die Eheleute zu er-morden und zu berauben. Gestern Morgen um 4 Ubr schritter zur Ausführung dieses entsetzlichen Vorhabens. Die Ehe-leute hatten die ob.ren Fenster ihres nach dem Hofe zu liegen-den Schlafzimmers während der Nacht offen gelaffen.Keller benutzte diese Gelegenheit, um die unterenFenster aufzuriegeln und in dat Schlafzimmer zusteigen. Mit einem mitgebrachten Meffer, wie etzum Schinlenschneiden denutzt wird, versehen, näherteer stch zuerst dem Bett des erst in der Morgenstunde aut einerB-reinSfitzuna heimgekommenen Mannet und schnitt demselbenim vollsten Sinne des Wortes den HalS durch. Die Lage detRanmt im Bette deutet darauf bin, dast derselbe ohne Kampfaut dem Leben geschieden. Nach vollbrachter Thal warf stchder Mörder auf die grau, welche, nach den Verwundungenzu schließen, während des Attentats auf ihren Mann erwachtund dem Mörder den heftigsten Widerstand entgegengesetzthaben muß. Denn außer zwei tiefen Schnitten am Halse zeigtein Arm und die Hände ihrer Leiche zahlreiche Schnittwunden.Die Tochter Anna erwachte während dieses Kämpfet und ver.grub stch tief in die Bettdecke. Ob der Mörder dat Mädchennicht gesehen, oder welcher glücklichen Fügung da» Kind seinLeben sonst zu verdanken hat, läßt stch nicht ermitteln, genug:der Mörder verschonte da» Kind und wollte fich nach der Er-mordung der Eheleute, nachdem er mehrere Einrichtungsstückedurchwühlt, wieder durch dat Fenster entfernen. Bei diesemBorhaben wurde er aber von einer Nachbartfrau bemerkt, wet-halb er dat Fenster schloß und fich zur Stubenthür hinausbegab. Dat Kind, von dem schrecklichen Anblick der Ermordungseiner Eltern gänzlich fassungslos, regte fich auch nicht, alt derMörder bereits dat Schlafzimmer verlaffen hatte, und so konntederselbe, nachdem er fich umgezogen, ungebindert von dem Schau-platz seine» Verbrechens entkommen. Erst früh 6 Uhr fiel etdem Fuhrmann Schröder und einem anderen Manne, welchedie Schankwirthschaft besuchen wollten und diese offen fanden,auf, daß fich Niemond von den Eheleuten sehen ließ, wethalbsie schießlich vom Hofe aut dat Fenster des Schlafzimmersau, schloffen. Jetzt erst zeigte fich dat geängstigte Kind undderichtete, daß Friedrich, so war der Rufname KellerS. Mamaund Papa ermordet. Die Polizei wurde nun in größter Eile"an dem Ereigniß in Kenntniß gesetzt, der Chef der Kriminal-»»lizei, Graf v. Pückler, die Staatsanwaltschaft k. waren baldJ« Ort und Stelle und ver Telegraph spielte nach allen Rich-'ungen, um det Entflohenen habhast zu werden. Dat Schlaf-isaimer selbst bietet einen graustgen Anblick. In dem mitBlut getränkten Bette ruhte die Leiche des Mannet, wäh-"nd die so furchtbar zugerichtete Frau in der Mitte des Zim»Hing in einer großen Blutlache lag. Da» eine Kleiderspindiit ebenso wie die obere Schublade einer Kommode geöffnetpvrgerunden worden. WaS und wie viel der Mörder geraubt,läßt stch dit jetzt nicht mit Bestimmtheit sagen, doch scheint eralle» ihm erreichbare an Gold und Schmucksachen sgeraubt zuhaben. Daß er aber andererseits mit einer großen Hast bei derDurchsuchung nach Werthsachen vorgegangen ist, gebt daraushervor, daß in dem geöffneten Fach der Kommode die Uhr derFrau gefunden wurde. Innerhalb des Schlafzimmert, dicht amFenster, fand man dat Meffer, welches zur Ausführung det Ver-deechenß benutzt worden; vor dem Fenster nach dem Hofe zu standenme Schuhe det Krller, welche er vor dem Besteigen deS Fenster»�"»gezogen hatte. In dem Schlafraume det Hausknechte»®uide die englischlederne mit Blut beschmutzte Hose oorge«'unden. Et ist deshalb anzunehmen, daß der Unmensch, nach««m er das Verbrechen vollführt, fich mit ruhigem Blute um-(Wogen hat, ehe er dat Weite suchte. Dat kleine Mädchen,welches auf so entsetzliche Art zur Waise geworden, wird von°in Anverwandten der F:au Schiffling aufgenommen. EinerMittheilung der Polizeibehörde entnehmen wir folgende, dmobigen Bericht über die Mordthat ergänzende Daten: ObwohlKauibewobner nicht nur Geräusch, sondern sogar den Ruf derFrau Schifflina:„Er sticht mich!" gehört haben, ist der Mör-N nicht aufgehalten worden, sondern hat die Flucht durch dieMöckernstraße, recht« in die Kreuzbergstraße einbiegend, ergreifenwonen. Der beadstchtigte Raub ist ihm nur zum kleinen ThetlWungen, denn er hat die Werthpapiere und das baare Geld,weichet Schiffling in einem Blechkasten aufbewahrt hat. nichtbefunden und fich mit einer filbernen Taschenuhr und einerfizahl Zehnpfennigstücke, der Löfung de» letzten Tage«, be«fingen müssen. Et ist daher auch anzunehmen, daß der Thäter,ijfffen genaue Beschreibung folgt, noch in der Umgegend vonBerlin umherirrt. Der Hautdiener Ofto Gottfried Keller ist"OJ 17. Juni 1859 zu Sieindorf, Amt Peitlerwitz, Kreit Ohlauüeboren, klein, breitschulterig und untersetzt, hat einUmdes volles Geficht, schwarze, vom krause Haare, einm An-% von Schnurrbart und ist besondert kmntlich durch seinmhegenden Gang, scheuen Blick und die Verzerrung seines Ge-Wrt beim Lachen. Er war bekleidet mit einem dunkelbraunenKquet, dunkler Hose und schwarzem, rundem Hut. Ein inJAer Schlafstätte vorgefundenes Strafmandat ver Poltzeiver»Haltung zu Halle vom Februar 1886 läßt annehmen, daß er°°n dort hierher verzogen ist, und aut einer gleichfallt vor-Mndenen Postkarte geht hervor, daß er hier einen Onkel befitzt,er Geld schuldete.— Von einem Berichterstatter, derMern an dem Ort der schauerlichm That war, als die beidenglücklichen Opfer durch den Obduklionswagen nach demMenschauhause abgeholt wurden, erhalten wir noch folgendeN'ltheilungen: Eine große Menschmmenge, aus Mannern,K?uen und zahlreichen Kindem bestehend, umstand das Hau«�'nstraße 78, da die Ankunft de» LeichentranSportwagmS£* Mittag 1 Uhr fignalistrt worden war. Der Restaurationt& in welchem die ermordeten Schiffling'schen Eheleute ihrUAaft betrieben(der Mord fand, wie schon erwähnt, in derdamÜ kein Unberufener da» HauS detretenAlt der OdduttionSwagm kurz nach I.Uhrs»" lut und obgleich ca. 7 bi, 8 Stunden seitimder•»tötX-i, miw v.u. 1 uv» o vtuiiv«,.ilatt.„bat verstrichen waren, so fickerte doch dat Blut auS dmQ.Wunden, durch welche namentlich der Körperschrecklich entstellt war. Die______ zeigen hier, wie entsetzlich dergewesen fein muß, der fich zwischen dem Mörder unddem Opfer abgespielt hat. Beide Ermordete warm kräftigeNaturm und besonders der Mann von einer Stärke, die demMörder den größtm Widerstand entgegengesetzt haben würde,wenn der Mann nicht von dem feigen jugendlichm Mordge-sellm im Schlaf meuchlings überfallen worden wäre. Schiffling befand fich noch am Abmd vorher im Klieni'schen Etablissement in der Haienbaide, woselbst er als Mitglied detVereint Berliner Weißbierwirtbe einer Versammlung diese»Vereint beiwohnte. Er war fröhlich und guter Dinge. Seinetrau soll ein Vorgefühl von Angst gehabt haben, alt erbmdt fortging, indem fie zu ihm sagte, er solle doch lieberzu Hause bleiben, ihr sei so beklommen zu Muthe. Merkwür«big ist, daß keiner der Hautbewohner auf die gehörtenHilferufe berdeigeeilt ist. Es erklärt fich diesetraurige Thatsoche vielleicht nur dadurch, daß manwiederholt aut der Wohnung deS ermordeten EhepaaresSkandal vernommen hat, welcher offenbar von ehelichen Zwistig-feiten herrührte, als deren Ursache man auch die Hilferufe amMorgen des SchreckenStagei vermuthete. Erst als eine Frauden Mörder aus dem Fenster fliehen sah, wurdm die Verhält-niffe klar. Wie eS heißt, soll der in Tempelhof festgenommeneMörder fich die Uhr der Frau Schlichting und einiges Geldaut der Ladmkaffe angeeignet haben, so daß also ein Raub-mord vorliegen würde. Et wird auch behauptet, der Mördersei vor seiner Flucht in den Restaurationtkeller gegangen, habestch hier andere Kleider angeiogen und einem Gast, der beimOeffnen der GeschästSkellerthür das RestaurationSlokal betreten,ruhig eine kleine Weiße eingeschenkt; erst dann habe er fich autdem Staube gemacht. Daß die That weniger zur Beraubung,als auS Rache verübt worden, steht unzweifelhaft fest, denn derMörder war gekündigt worden und sollte seine Stellung am15. d. M. verlaffen.Die durch die Tagetprefle verbreitete Mittheiluugeines hiesigen Beiichler statters, wonach neue Stadt- Fernsprech-anschlllffe bis auf Weiteres überhaupt nicht mehr zur Aut-führung gelangen sollen, da neue Apparate nicht vorhandenseien und auch die Magist, attbehörde gegen die weitere Aut-dehnung der Anlage Einspruch erhoben habe, ist, wie der„Nordd. Allg. Ztg." von zuständiger Seite mitgetheilt wird,durchaus unzutreffend. Die für die laufende Bauperiode ange»meldeten Anschlüsse gelangen sämmtlich zur Ausführung. So-weit dieselben durch oberirdisch geführte Leitungen bewirktwerden können, ist die Herstellung bereits erfolgt dezw. in derAusführung begriffen. Nur hinfichtlich solcher Anschlüffe, welchewegen allzu großer Belastung der vorhandenen Linienzüge inder bisherigen Weise nicht mehr bewerkstelligt werden können,scheinen der Telegravhenverwaltung Schwierigkeiten bei derVerlegung der zur Einbettung der Leitungen erforderlichenRöhren erwachsen zu sein. Jndeß darf wohl angenommenwerden, daß die bezüglichen Hindernisse fich binnen Kurzemwerden beseitigen lassen. Ein Mangel an vorräthigen Apparatenist nach den bei der Telegrcphenverwaltung bestehenden Einrichtungen, wie man überzeugt sein darf, ganz ausgeschloffen;ein solcher hat niemalt bestanden und besteyt auch im Augen»blicke nicht. Alt gleich unrichtig wird dem genannten Blatteauch noch die Angabe bezeichnet, daß die MagistratSbehördegegen die weitere Autdehnung det Fernsprechnetzes Einsprucherhoben habe» soll.Die Perronsperre auf dem Görlitzer Bahnhof hatdaffelde Schicksal erfahren, wie jene auf dem Anhalter Bahn-Hof: fie ist, und zwar seit gestern Morgen, aufgehoben wor«den. Jetzt wird behauptet, eS habe fich nur um einen acht-tägigen Versuch gehandelt, ein Vergnügen, dat ein nettesSümmchen für Herrichtung der eisernen Absperrgitter kostet.Alt die in Berlin thätigen Sommergäste heute früh mit dem6 Uhr 43 Minuten ankommenden Zuge von KönigS-Wuster«Hausen nach Berlin kamen, konnten fie den Bahnhof ohneKontrole pasfiren; die Billett werden unterwegs in altherge-brachter Weife koupirt. Die Freude der Interessenten überdaS Fiatko der Eisenbahn- Verwaltung ist eine begreifl-chgroße.Verbot. Da» königliche Polizeipräfidium erläßt folgendeBekanntmachung: Et wird hiermit zur öffentlichen Kenntnißgebracht, daß vie unter dem Namen„Zentral- Reise- Unter»stützungskasse für wandernde Töpfer Deutschlands" int Lebengerufene Fachvereinsorganisation der Töpfer, in so weit die-selbe in das Geltungsgebiet dei preußischen Vereinsgesetzet vom11. März 1850 fällt, insbesondere die in Berlin domizilirte„Kontrolkommisfion" und der„Fachverein der Töpfer Berlinsund Umgegend" nach§ 8 a. a. O. vorläufig geschloffen find.Jede fernere Betheiligung an diesen Vereinen oder etwaigenNeubildungen, welche fich sachlich alt Fortsetzung jener dar«stellen, wird nach§ 16 0. 0. O. mit Geldstrafe von 15 bis150 M. oder mit Gefängnißstrafe von 8 Tagen bis zu 3 Mo-naten belegt.Borr dem autgewiesene« Maurer Hrn. Karl Bohrendglaubt der„Berl. Börs-Kour." melden zu können, daß fich ge«nannter Herr nach Hamburg begeben hat. Diese Mitthetlungist unrichtig, Herr Behrend hat fich nicht nach Hamburg de»geben.Angesichts der Schnelligkeit, mit welcher in Berlingebaut wird, mit der, um einen landläufigen Ausdruck zugebrauchen, die Häuser aut der Erde wachsen und der Be-Nutzung übergeben werden, muß et staunende Verwunderungerregen, wie lange Zell erforderlich ist, um andere viel kleinereund einfachere Baulichkeiten fertig zu stellen und dieselbenihrem Zwecke entsprechend benutzbar zu machen. So wird anden beiden Bedürfnißanstalten auf dem Koppenplatz und ander Schloßbrücke schon seit Monaten„gearbeitet" und nochimmer find fie nicht fertig und können demzufolge auch nichtin Benutzung genommen werden. Dieser Umstand macht stchnamentlich auf dem Koppenplatze recht fühlbar und dat gänz-liche Fehlen einer derartigen Anstalt in dem außerordentlichstark frequentirien Humdoldthain wird, wie hier anschließendbemerkt sein möge, besonders lebhaft empfunden.Kalmu« und»irkenreiser. Die üblichen Pfingstgästezm Ausschmückung unserer Wohnungen, kommen jetzt in großenQuantitäten auf den Markt. Während der kalmuS den um-liegenden Seen und den sumpfigen Ufern der Spree, nament-lich bei Köpenick und in dessen Nähe entnommen wird, müffendie wenigen Birten in unserer Nachbarschaft unter dem Verlustder„Maien" schwer leiden, und namentlich die Förster undForst- vuffeber haben mit den Maiendieben ihre liebe Roth.Die„Scheuleder"' am Pferdegeschirr find eine höchstunrationelle Vorrichtung, welche durchaus nicht dem damit de-abfichtigten Zweck entspricht. Gerade durch die„Scheuleder"werden die Pferde scheu, denn dieselben verhindern daSPferd, frei vorwärts und um fich zu sehen. Sieht das Pferdstet» frei, so gewöhnt es fich an alles und scheut niemals. DieScheuleder find wahre Marterklappen für daS Pferd; durchdieselben ist dieses genöthigt, die Augen zu v-rdrehen, was zurFolge hat, daß die Sehkraft det Thieret geschwächt wird undletztere» wenig oder gar nichts mehr steht. Auf den Straßen,Leckirn ic., wirbelt immer Staub auf, letzterer setzt fich zwischenAugen und Klappen fest, belästigt daS Auge und beeinträchtigtebenfalls die Sehkraft. Besonders nachtheilig wirken die Scheu-leder bei stürmt chem Wetter, bei naßkalter Witterung und Frost.Entzündungen find hier unvermeidlich. Et wäre daher Sacheder Fuhr- und Droschkenkalter, die Pferde dieser Plage zu ent-ledigen, denn ei giebt nichts Geschmackloseres, alt die vier-eckigen Scheuleder vor den Augen einet Pferdekopfet.Da» verfahre«»njerer Hundefänger dei Ausübungihrer dienstlichen Obliegenherien fordert immer mehr denWiderspruch det Publikums heraus. Am Mittwoch Abenddrängten fich zwei Gestalten, die auf die Vorübergehendeneinen etwas zweifelhaften Eindruck machten, auf dem Trottoirder Fichtestraße vor dem Happold'schen Lokal umber. EinMann, dem ihr Treiben aufgefallen war, beobachtete die beidenund sah, wie fie schließlich dicht an dem AuSgangtthor detLokals Posto faßten; plötzlich bog fich einer der beiden in da»Lokal hinein und entriß dem Töchterchen eines in derGiischinerstraße wohnenden Silderwaarenfabrikanten einenkleinen weißen Seidensp tz, den dat Kind im Lokal an einerLeine führte, und dem der Maullord abgenommen war. Der«jenige, welcher dat Thier ergriff n hatte, reichte et sofortseinem Legleiter. Die auf dat Schreien de» kindet herbei»geeilten Augenzeugen waren entrüstet über dat Auftreten derHundefänger, bei denen nun plötzlich dat bekannte Messtng-schild an der Mütze zum Vorschein kam. Od ein Beschwerde«verfahren gegen die Beiden eingeleitet wird, wie der Befttzerdet Hundet bei der Einlösung desselben auf dem Polizei»bureau versprach, ist zweifelhaft. Gewöhnlich verschmerztder Befitzer dei Hundes den Thaler und vermeidetdie Scheerereien eine» langweiligen Beschwerde Verfahrens.— AngefichlS dieser und ähnlicher Vorkommnisse wäreet sehr wünschenswerth, wenn die amtlichen Befugnisse derHerren Hundefänger dem Publikum gegenüber etwas genauerpräzistrt würden. Jeder andere Beamte, dem die Anwendungunmittelbaren exekutiven Zwanaes zusteht, hat fich vor Aus-Übung seiner Befugniffe dem Jntereffenten gegenüber zu legi«timiren. Schutzmann und Gerichtsvollzieher haben im Diensteihre Uniform zu tragen, wie kommen nun die Hundefängerdazu, in einem Exterieur, die alle» andere eher alt ihreBeamten quolität vermuthen läßt, ihren AmtSfunklionen noch»zugehen? Der Hundefang ist einträglich genug, um den Ab»deck-reibefiyer zu verpflichten, seine Einsänger mit einer erkenn»baren Uniform zu versehm. Es würde dann der Uebelstandaufhören, daß diese Beamten auf dem Trottoir herumlungern,was jedem Anderen verboten wird— wenn fie irgend wo einhübsches Hündchen im Auge haben, und nun aufmerken, bisdasselbe den maulkordlosen Kopf auS einer Keller- oder Haus-thür heraussteckt, oder gar, wie es in dem oben erwähntenFalle von Augenzeugen bekundet wird, ihrem Fangeifer sowenig widerstehen, daß fie derselbe auf fremden Grund undBoden treibt.DaS schwere Brandnnglück in der Schwkestraße mitseinen so überaus traurigen Folgen für die davon Betroffenenlegt jedem denkenden Menschen einige Fragen nahe, die wohleiner ernsten Erwägung würdig find. DeS Dichterrv ortet unterinnernd:„Doch mit des Geschickes Mächten ist kein ew'gerBund zu flechten, und da» Unglück schreitet schnell!" wollenwir hier nicht über die Ursachen rechten, welche dat große Un»glück herbeigeführt, obgleich fich unsere» Wissens dit jetzt nochkeine, diesen heiklen Punlt kritistrende Stimme in derOeffentlichkeit hat vernehmen lassen, auch wir wollen schwel«gend über diesen Punkt hinweggehen und nur die unmittel»baren Folgen jener Brandkatastrophe näher ins Auge fassen.ES wird mit der Schilderung des Elend» der verunglücktenMenschen ein wahrer Sport getrieben, täglich lesen wir langeBerichte in den Zeitungen, welche dat Bild verzweifeltenElends dit in die lleinsten Details in düsteren Farben aus«malen und aut allen diesen Miitheilungen schallt unsder Mahnruf entgegen:„Hilfe thut noth l" Ein gutes,altes Wort besagt:„Doppelt giebt, wer schnell giebt!" undwahrlich, schnelle Hilfe wäre hier gewiß am Platze, um denschwer geschädigten, von Allem entblößten Menschen die ersteschreckliche Wucht ihre» Unglücks weniger fühlbar zu machen.Dow ach, wie langsam naht diese Hilfe! Wie spärlich fließendie freiwilligen Gaden! Auch hier muß erst wieder der schwer»..„..— ,.„— igtn uno ge»sprungen werden, um den Einzelnen zur Hergäbe einet Scherf»lein» für die Abgebrannten zu veranlassen und zu bewegen fWohl werden zahlreich grnug solche„Vergnügungen" veran»staltet, doch Wochen über Wochen vergehen, ehe dieselben zu«stände kommen, und wenn späte Hilfe zwar immerhin auch eineHilfe ist, so hat fie doch nicht den großen Werth einer schnellenmomentanen Unterstützung. Angesichts der schreienden Roth,bervorgerufen durch jenet furchtbare elementare Ereigniß, sollteJeder, namentlich jever B-fltzende, dem hochherzigen Beispieleder Arbeiler verschiedener Fabriken folgen, welche sreiwillich nachihren Kräften von ihr-m schmalen Wochenlohne zusammensteuertenund ein Sümmchen aufbrachten zum Besten der Verunglück-enund Geschädigten, ohne etwa« dafür zu verlangen, die stch de»gnüge» mit dem schönen Bewußtsein, ein Werk der barm»herzigen Menschenliebe vollbracht zu haben. Lesen wir die Be»richte über dat stattgehabte Feuer durch, so finden wir, daßeinzelne Familien nur dat nackte Leben gerettet, ihr Hab undGut vollständig verloren haben. Dieser Umfiand legt die Fragederen Gebieten dereit besteht, auch den Mobiliar- V-rstcherung».zwang einzuführen, um im Falle eine» Unglück», wie da« wRede stehende, die Abgebrannten nicht völlig hilflos und ver«zweifelnd der ungewissen Zukunft auszusetzen. Die Prämieneiner solchen Modiliarverficherucg würden die Verficherten nichtschwer belasten, zumal wenn die drückende Miethtsteuer inWegfall gebracht und die Wohnungtmiethen selbst nicht zueinem Gegenstande willkürlicher Spekulation gemacht und zueiner ganz unverhättnißmäßigen Höhe hinaufgeschraubt würden.Vielleicht ließe fich auch hier ein ModuS finden, welcher dieZ�eMr �at erste LebenSdedürfniß. für eine Wohnung, imÄl? ÄÄ'«ÄJSsegcnSvoll wirken.Der frühere Kellner Larchck, der bekanntlich auch imProzeß Dickhoff erne Rolle spielte, hat stch am 25. Juni wegeneiner Reihe von Einbruchsdiebstählen vor der zweiten Straf«kammer dei LandägeiichlS I zu verantworten. Vor einigerZeit wurde Berlin W. durch zahlreiche verwegene Diebstählebeunruhigt, und eS gelang der Polizei nicht, dem Thäter aufdie Spur zu kommen. Da bemerkte einmal ein Schutzmannvon seinem Zimmer aus eine Person mit Licht in einer Woh.nun« desselben Hause«, deren Inhaber, wie er wußte, nichtzugegen waren. Sofort Verdacht schöpfend, holte er sich einenKollegen zur Hilfeleistung und beauftragte diesen, vorn an derWohnung zu klingeln, während er feldst an dem hinterenWWMTUWKaSpSxKMSSsehnliches Strafkoni 0 aufweisen, darunter auch längere Zucht-hauSstraien.„ Marktbericht der Verwaltung der Zentralmarkthallevom 9. Juni nach den Mittheilungen der VerkaufSoermittlerund Großhändler. Maaren im Allgemeinen k app und wegender bevorstehenden Feiertage gefragt, größere Zufuhren wer'enschlanken Absatz finden. Fische. Eldlachse 2 50 M., Oftste-lachse, große 1,60-1,80 M., mittelgroße 140-1,60, Lacht.Schellfische große 30-36, Cabliau 30-40 Pf.. Mak elen 30 Ps..Zander 140-160, mittelgroße 100-120 Pf.. Hechte 200 Pf.pr. Kilogr.- Butter. Tendenz fester, bei starken Zufuhrenschlanker Absatz Et wurden verkauft: Ost und Westpr. I. 100,l"«»ÄÄÄÄ Ä6Ä» SÄ« 3Ä"00 ew