Nr. 186,
Soutttag» de« 13. Zum 1886.
m. Jahrg.
ellimrVÄsblM Drgan für die Interessen der Arbeiter.
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FMKwsxMiriit illld AllimehmN' Willkür. Bor Kurzem schriebe« wir eise« Artikel über da» Sil>nkmspektorat, ia welchem wir verschiede«« lluzuträglich« «itea schilderte«. Besoader» Hobe« wir da» geringe Ver« >r-ui» hervor, welche» die Arbeiter leider de» Inspektoren �tgegenbrSchtea; wir wiesen auf die Scheu hin, welche die «rbeiter hätten, da ire bei den Revisionen de« Inspektor '»eist m Gegenwart de« Fabrikherr» oder de» Direktor» Mickten  . Di« Fabrikivspektore«, so führte» wir weiter au», "Nten sich de« Arbeitern nähern und da» Bertraue» der« Men zu gewinnen suchen, dann würden sie von den Ar« 7>l«u manche Beschwerde» erfahre», die zur Abstellung Mgeader Uebelstäade führe« und da» Fabrikinspektorat zu einem wirklich segensreiche« Institut erhebe» *%«».--- » Jetzt liegt unl aber ei» Fall au« der Thätigkeit de« Mrikinsp-ktorat« vor, der zeigt, daß die U» t e r» e h m e r Institut de» uagebührlichsien Widerstand leiste» und ? eine» Art und Weise, die öffe»tlich an den Pranger ge- Wlt zu werde» verdient. Bor einige« Tage» nämlich stand in derFreien Presse % Berg und Mark' eine Korrespondenz au« S o l i» g e n, welcher zu ersehe« war, daß der Fabrikinspetor Herr »iss au« Düsseldorf   die Dampfschleifereicn der Fabrikan« �Hörster revidirt, dort eine schlechte Ventilation gefunden �MWMdnet habe, ianerhalb zwei Woche» Remedur zu Dieser Anweisung aber sei in der gegebenen "4«och weiter hinaus nicht entsproch .t%u« Anlaß dieser Korrespondeaz erhält nunmehr da» " Benannte Blatt folgende Zuschrift: to»Die vor sech« Woche« von Herrn Gewerberath Dr. au, Düsseldorf   vorgenommene Revision der Fabrik %% Henea Gebrüder Fritz und Emil Hörster geschah in «wer Beschwerde über die nicht zu beschreibende Ipchte Ventilation in derselbe«. Al« au» bei der Revision °o rt beschäftigter Ar beiter denHerr» k. Wolff auf die verschiedenen Mängel Werks am machte, wa« besagter Herr dankend war et da« erste, wa« die Herren Hörster zu thu» iTy«, daß sie diesem Arbeiter durch t e« Werkmeister kündige» ließe». Auf die fte, warum er den« entlassen werde, gab Herr Emil l v»« dem gekündigten Arbeiter zur Antwort, daß er sich 'doch wohl denke» könne. Al« in dieser Woche infolge
s.___ IeuMeton. Mne Mutter. Roman von Friedrich Gerstäcker  . (Fortsetzung) hUi�gsom schritt Paar nach Paar in den zu Tage«helle >»tetrn Saal und ordnete sich»ach ihren, ihnen be- «tlich fc/" fc8" Um Za'eI' i>eren �ro�t bo<"0* silberne Kandelaber streckten ihre breitästige»
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Ulli«»WVVM------ J,---- w -ei'/' von blank polirtem Silber, die wie eben so viele W da« Licht tausendfältig zurückstrahlten. Deutschland   nicht allein,«ein, wa« die Welt an !?» k Früchten bot, war auf der Tafel angehäuft, ?»»»«? kaftige» Kirsche bi« zur goldgelbe» Banane und '»i«?' u«d damit harmoairte der Saal selber, der, dn» auch dekorirt, doch in jedem einzelnen Stück ?"chthum sowohl wie de« Geschmack de» Besitzer« schieden von de» Gästen durch einen hohen, Vorhang, wie man ihn auf dem Theater k Wf*-~ JL  { saß da« Mufikkorp«, da« mit dem %. lchea Marsche au«.Tannhäuser' begonnen hatte, ,4 bi? n*xrn �akte desselben ordnete» sich unwillkür« kktilb:?2ste; aber man wollte sich sitzen, und ue» w'% der Graf umher, denn Paula, Hubert und dkm?»och. Hatten sie den Ruf zur Tafel nicht .Haushofmeister wurde hinausgeschickt, um»ach A''Hrn.(St kehrte ebenfall» nicht wieder. LCftSl"? Wille»/ flüsterte Helen, ihrem Begleiter ,tt* vvrh� sg' Ä �ch nicht unwohl geworden sein;
zwar diese« Mal eine drohte der ndig
einer neue» Beschwerde abermal« und polizeiliche Revision in der Fabrik Fabrikherr den ander» Arbeitern ebenfalls mit Kündigung wen» er ia Erfahrung brächte, daß die«och in der Fabrik beschäftigten Arbeiter fernerhin mit dem vor 4 Woche» entlassenen Arbeiter freund» schaftlich verkehrten. Der Unterzeichnete bürgt für die Richtigkeit der obige« Angabe». Mit aller Hochachtung (Unterschrist.)" Wie soll man ein solche» Verfahre« nennen? E« liegt w demselben die reinste Verhöhnung der Gesetzgebung; eine M-ßachtung de« Herrn Inspektor« Wolff und eine grelle Illustration der Wirksamkeit diese« Znstitute« überhaupt, welche« den Unternehmern derartige Brutalitäten gestattet. Wenn irgendwo, sollte Gesetzgebung und Verwaltung gegen solche Ausschreitungen der Fabrikanten, welche Recht und gute Sitte gleichmäßig bedrohen, mit Energie vorgehen. Die gerinBen Uebertretuvgen der Gesetze, die geringsten Ueberschreitungen der guten Sitte feiten« der Arbeiter wer« den von Gesetz und Verwaltung durch Strafen und söge» «anate da« Interesse der Arbeiter schwer schädigende« Vor- be»gu«g«>Maßregeln schwer geahndet, während de» Unter» nehmer» in Bezug sauf ihre Vereine und Koalitionen und auch auf ihre Einzelhandluage» der weiteste Spielraum ge­lassen wird. Wahrscheinlich kostet die Umänderung oder die Anbrin» gung von VeatilationSvorrichtungen den Herren Hörster
eine Summe Gelde», die sie dann mitriskiren" müssen im Konkurrenzkämpfe, ohne daß sich dabei die berüchtigte Rifikoprämie" erhöht. Der Trieb, diese, also den Unter- aehmergewin», zu erhöhe», ist so groß, daß man dabei gar nicht da« GesundheitSrisiko der Arveiter beachtet. Bekanntlich sind gerade die Schleifer mit am meiste« durch ihre Arbeit an Gesundheit und Leben bedroht. Der feine Stahlstaub, der Schleifsteinsand«erden eingeathmet tagau« tagei», sie setzen sich an die edle» Theile de« mensch- lichen Körper« fest und Schwindsucht, Eiechthum und frühe« Sterben ist da« Loo« de« Schleifer«. Je schlechter aber die Ventilation, je dicker die Lust, desto mehr ungesuade Materie wird eingeathmet, und de«- halb würde jeder Fabrikherr, wenn wie in alter Zeit der Arbeiter sein völlige« leibliche« Eigenthum wäre, sicherlich, um diese» Eigeothum, diese Arbeit«kraft lange zu erhalten, eine au«giebige Ventilation einrichten. Jetzt aber, wo da« Angebot derfteiea Arbeiter' so ungemein groß ist, wo der Unternehmer nicht« verliert, wenn ein Arbeiter in seinem Etablissement stirbt, da zu gleiche» Bedingung«« stet« ein anderer schon an der Thür« steht, jetzt muß die Gesetzgebung
.Da« ist mir auch aufgefallen," erwidert» dieser;Graf Monford scheint unruhig zu werden."
Eine kleine Störung," lächelte der Etaat«rath seiner Nachbari», einem gelben, aber sehr reichen Stift, fräulein von Wurmholz zu,die Elisabeth hat ihr Stichwort ver-
äumt und der Festmarsch wird noch einmal von vor» an« fange» müsse».' Da, junge Brautpaar,' sagte die Gnädig« achsel- zuckend,wird draußen auf der Terrasse schwärme» und nicht bedenken, daß wir Hunger haben; e« ist schon ei« Viertel nach Neun." Grausame Liebe I" stöhnte der EtaatSrath. Der Graf wurde in der That unruhig, denn solch ei« Verstoß gegen die Etiquette gehörte mit zu den unange- nehmste» Dingen, die ihm, wie er glaubte, überhaupt pas- siren konnte«. Ein anderer Diener wurde hinausgeschickt, um de« Haushofmeister zu suche». Er kehrte«ach einige« Minuten zurück und flüsterte dem Grafen einige Worte zu. Entschuldigen Sie eine» Augenblick, meine verehrte» Herrschaften," sagte der Graf ruhig,.ich glaube, meine arme Paula ist unwohl geworden; aber e« wird nicht« zu sage» haben.' Er verließ mit feste«, langsame» Schritten de» Saal. Draußen am Eingänge stand George. Nun, wa« ist? Wa» habt Ihr? Wo ist Paula?' Fort, Vater!' stöhnte George, der leichenblaß au«sah. Fort?" Ihr Kammermädchen hat vorher einen kleine« Koffer fortgetragen; mein Jean will sie gesehea habe«, und der Gärtner behauptet, Hinte  » am Drahtthor hat ein Wagen ge- halten." Wo ist Hubert?" sagte der alte Graf tonlo« und hielt sich an dem nächsten Sessel fest. Er läßt meinen Rappen satteln." Der alte Herr sah seine» Sohn stier an, dann drehte er sich langsam um, al« ob er in de» Saal zurück- schreite» wollte; aber hier verließe« ihn die Kräfte. George konnte eben noch zuspringe«, um ihn in seine« Arme« aus- zufange».-
den Unternehmer zwingen, Menschlichkeit zu übe«, da ihn sein eigener Vortheil nicht dazu zwingt. Und diese« Zwang, de» dre Gesetzgebung im Name« der Humanität und im Interesse de« Staate« ausübt, de« sollte, wie gesogsi die Verwaltung mit Energie und Kraft durchführen. Wo aber die«, wie ia vorliegendem Falle, nicht möglich ist, da die Gesetze leider keine Handhabe biete«, da sollte angesichts solcher brutalen Handlungsweise feiten« der Unternehmer die Gesetzgebung die Reichsgewerbeordnung mit einem sogenannten.Unternehmerparagraphen" ver­sehe», um derartigem fabrikantlichen Unfug ei« Ende zu de- reite». Vorläufig kann die Presse nicht« andere« thua, al» solche Vorfälle mitzutheile», damit sie der weiteste« Oeffent- lichkeit unterbreitet werden.
Em Muster riu Sxuchiukeit. Mit diesem Kosenamen wird in einer Korrespondenz de» Andreasberger Wochenblatt" au««urich ein Arbeiter delegt, der in einem und einem halben Jahre ein Ersparniß von 150 Mark gemacht und in der Ostftiefischen Sjurkasse an­gelegt hat. Doch hören wir hierüber die Konesponden, selbst'
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trage von reichlich 150 W>>. spart hatte, um e« früheren Ersparnissen zuzulegen. Zählen nahm eine volle Stund« Zeit in Ansvruch und man ließ e» fich nicht verdrießen. Wie wir erfuhren, war da» Ansammelndiese« Kapital, dem betteffenden Ar- deiter, selbst bei einem Tagelohn von netto 60 Pf- bi« 1 Mark pro Tag. nicht schwer geworden.- Wenn unsere Zeit doch solche Arbeiter in jeder Stadt, in jedem Dorfe recht viele hätte, welcher Segen würde dann auf dem Arbeiter- st a n d e r u h en, wie viel Unzuftiedenheit, wie viel Streik» ebe e« dann weniger und wie viele glückliche und zufriedene f__'
legt werden, gerade jetzt, wo»«"überall Arbeit die guten Verdienst giedt."
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Zunächst ist nicht erstchtlich, ob der betreffend« Arbeiter ledig ist und außer fich Niemanden hat, um den er fich zu kümmern braucht. Wenn die« der Fall, so ist ja die Möglich- keit vorhanden, daß der Arbetter 150 M. erspart und nicht auf anderem Wege an fich gebracht bat. Hätte der Arbetter aber außer fich noch eine andere Person zu versorgen, so ständen wir hier einfach vor einem Märchen. Rechnen wir l Da« Jahr hat 300 ArbeUStage, der Ar- heiter verdient außer der Kost 75 Pf. täglich nach obiger An- gäbe macht in IVt Jahr 337 M. 50 Pf. Davon zieye man
Hamlet, Prinz von Dänemark  . Direktor Krüger, den wir verlasse» haben, al« er im Ko«versation»zimmer von all' der Angst und Aufregung wie gerädert zusammenknickte, sollte aber noch nicht zur Ruhe kommen, denn wieder mußte da» Orchester Nachricht habe», wa» e» jetzt spiele« sollte, da e« den Trauermarsch doch nicht noch einmal beginne« konnte. Außerdem kam Fräulein Bellachini eben, von rauschendem Applau« und einer erneuten Blumensalve verfolgt, athemlo« und erhitzt, aber mit einem ganz selige« Gesicht in da« Konversation«- zimmer und warf dem Direktor lachend eine« Blumenregea vor die Füße. Der mußte er etwa« Angenehme« sagen, sonst gab sie ihm da« zehnfach in allerlei Äergerviß wieder zurück, denn genau so stolz wie eine Sängerin auf ihre Kehle, ist eine Tänzerin natürlich auf ihre Füße. Mein liebe», verehrte« Fräulein," sagte er, sich mit einem innerliche« Seufzer von dem Sopha emporrichtend, Sie habe« getanzt wie ein junger Gott, wie eine Etzl- phide, eine Bajadere, eine Triude oder Gott   weiß, wie die Dinger heiße» Sie haben getanzt wirklich zum zum Küsse«. Erlaube» Sie, daß ich Ihnen im Namen Deutsch- land« um de« Hai  « falle..." Mein bester Herr Direftor.. Der Direktor fiel; während er sie aber etwas tragisch umarmte, sah er an der Thür Sulzer stehe««nd rief zu- gleich au«: Schicken Sie doch zum Donnerwetter zum Kapell- meist«, daß er irgend etwa« Schwermüthige« spielt aber kurzl Ist den« der Rebe fertig?" Er läßt eben sage», e« könne angehen." Mein liebe« Fräulein, der Erbprinz wird entzückt sein," sagte Krüger, sie bei Sette schiebend.Jetzt müsse» Sie aber hinau«, Sulzer  , und die Veränderung an- zeig««.' Mit der Krone?" Meinetwegen mit dem Reichsapfel da« ist ja alle» ei« Deubel! Habe« Sie in'» Orchester geschickt?" Ja wa« soll ich den» anzeigen?" Sagen Sie nicht« von Rebe I' rief Krüger rasch wegen plötzlich eingetretener Heiserkeit de« Herr« Haador