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Beilage zum Berliner Volksblatt.
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Kommunales.
Von der Ausstellung im Jahre 1888. Betreffend die Ueber affung des städtischen Portes bei Treptow zur Veran ftaltung einer Deutsch Nationalen Industrie und Gewerbe Ausstellung im Jahre 1888 und die finanzielle Betheiligung der Stadt Berlin an diesem Unternehmen, hat der Magiftrat bei der Stadtverordneten Versammlung folgende Beschluß faffung beantragt, welche jedenfalls in der nächsten Sigung der genannten Versammlung zur Erledigung kommen wird:
Unter der Voraussetzung, daß aus Reichsmitteln ein Roftenbeitrag von 3 Millionen Mart bewilligt wird und unter den in der Vorlage des Magiftrats vom 18. Juni cr. aufges führten weiteren Voraussetzungen erklärt die Bersammlung fich Damit einverstanden, das für die im Jahre 1888 in Berlin zu veranstaltende Deutsch Nationale Industrie und Gewerbe Ausstellung der städtische Part bei Treptow unentgeltlich, it doch unter der Bedingung der Wiederherstellung des Zustandes seiner Wege und Anlagen, in welchem solche vor der Aus ftellung fich befanden, in Benußung genommen werde; daß ferner zu den Kosten dieser Ausstellung auf Grund der vor liegenden Berechnung aus städtischen Mitteln eine Beihilfe bis auf Höhe von 2 Millionen Mart, auf welche, wenn das Unternehmen einen Ueberschuß erzielt, entsprechende antbeilige Rudzahlungen ftatrzufinden haben, gezahlt, und dem Magiftrat endlich zur Beftreitung der zunächst für die Ausstellung er wachsenden Koften als erfte Rate dieser Beihilfe ein Betrag von 500 000. aus dem Ueberschusse des Rechnungsjahres 1885/86 zur Verfügung gestellt werde."
Städtische Badeanstalten. Der Magistrat hat der Stadtverordneten Versammlung eine Vorlage zugeben laffen, betreffend die Anlegung ie eines Schwimm- Baffins bei den beiden Männer Badeanstalten an der Waisen- und Schleusen. brüde, sowie die Erweiterung der Männer Badeanstalt am Nordbafen. Da diese Vorlage für unsere Leser von Interesse sein dürfte, bringen wir dieselben nachstehend zum Abdruck:
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Bereits in unserer Vorlage zum Stadthaushaltsetat pro 1886/87 baben wir darauf hingewiesen, daß die vor Jahren angelegten acht städtischen Flußbadeanstalten für die große Bihl der unbemittelten Bevölkerung unserer Stadt nicht mehr hinreichende Gelegenheit zur Befriedigung des Badebedürf niffes bieten und daß wir demnächst besondere Anträge wegen Herstellung von Verbefferungen auf diesem Gebiete vorlegen würden. Von Jahr zu Jahr ist die Frequens unserer städtt. fchen Flugbadeanstalten um mehr als 20 000 Berfonen geftiegen. Wäb end der vorjährigen Badezeit haben beinabe 60 000 Berfonen Die Anstalten benugt. Besonders an den heißen Tagen der Monate Juni und Juli ist der Andrang zu den Bädern so start werden dann oft an einem Tage in einer Anstalt bis zu 2500 Badelarten ausgegeben- daß vielen Personen der Eintritt und damit auch die gesuchte förperliche Reinigung und Er frischung versagt werden muß. Mit Rüdficht hierauf Mit Rüdficht hierauf und da nach Einführung der Ranalisation die Beschaffen heit des Flußwaffers eine erheblich bessere geworden ist, glauben wir nunmehr die Aufgabe, die vorhandenen städtischen Flugbadeanstalten entsprechend zu vergrößern und ihre Bahl 3 vermehren, im Interesse der Gesundheitspflege, namentlich Der ärmeren Boltstlaffe Berlins so bald wie möglich erfüllen su.müñen.
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Wir beabsichtigen daher zunächst je ein Schwimmbaffin 1. neben der Männer Badeanstalt an der Waisenbrüde, Schleusenbrücke anzulegen und" ferner 3. Die Badeanstalt für männliche Personen am Nordhafen burch Hinausrüden des Umwährungszaunes zu vergrößern. Alsdann halten wir es füt nothwendig,
4. Die dafelbft gelegene Badeanstalt für weibliche Personen wegen der überaus schlechten Beschaffenheit des Waffers an Der jegigen Stelle nach der südöstlichen Ede des Nordhafens bin zu verlegen,
5. neben der Badeanstalt für Frauen an der Waisenbrücke längs dem städtischen Grundstüd Stralauerftr. 58 eine awette Babe und Schwimmanstalt, welche auch dem bemittelteren Bublifum dienen soll,
6. unter der linksſeitigen Deffnung der Schillingsbrücke awischen den beiden bort gelegenen Badeanstalten für Frauen und Männer ein Schwimmbaffin zu errichten.
Mit der Vergrößerung der vorhandenen Anstalten wird indessen bei der gegenwärtigen Ausdehnung Berlins nicht aus. reichende Borsorge getroffen werden. Es wird daher ferner nothwendig sein, daß später auch noch an anderen geeigneten
Frauenkünfte.
Plauberei von Emil Peschlau. Nachdruck verboten.]
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Die Apostel der Frauen- Emanzipation mögen es mir berzeihen, wenn ich behaupte, daß zu allen Seiten und bei allen Böllern von den Frauen diejenigen Rünfte am meiften und eifrigften gepflegt wurden, welche keinen anderen 3med haben, als bie weiblichen Reize zu erhöhen. Ja, Swed ich bin sogar so vermessen, zu glauben, daß dies auch in alle Butunft so fein wird und daß dabei Männer wie Frauen am zufriedensten sein werden, vorausgesetzt, daß man immer hübsch baran benkt, baß ein schöner Körper allein noch lange fein schönes Weib macht, daß bazu auch etwas Geift und vor allem Gemüth gehört.
Umgekehrt wird uns aber auch der gefcheidtefte Blau ftrumpf faum sonderlich erquicken, wenn ihm jeglicher Rörperreis fehlt, und deshalb wird der Bernünftige über jene Frauenfünfte, welche nur darauf ausgehen, die äußere Erscheinung zu verschönern und die so viel befpöttelt werden, nicht ohne Weiteres ben Stab brechen. Er wird im Gegen theil diese Rünfte - so weit fie vernünftig find- um so
wärmer vertheidigen, je empfänglicher feine Seele und je feiner gebildet fie ift. Freilich gehen diese Rünfte meist über bas Bernünftige weit hinaus und bewirken baburch oft bas Gegentheil von fie bewirken was bem, Künstlerin fich follen, bie allzu eifrige Künstlerin sich Berrbilde lächerlichen зи einem umschafft, während die Dame von Geschmack, indem sie ber
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Dienstag, den 22. Juni 1886.
Stromftellen mit der Errichtung von Badeanstalten nicht nur für die armen, sondern auch für die bemittelteren Boltstlaffen vorgegangen wird. Jn Anerkennung des bringenden Bedürf niffes haben die töniglichen Strombehörden fich bei den bis berigen Verhandlungen sehr bereit gezeigt, unfere auf Vers herigen Verhandlungen sehr bereit gezeigt, unsere auf Verbefferung des öffentlichen Badewesens gerichteten Abfichten nach Möglichkeit zu unterfügen. Unterm 1. bezm. 8. Juni cc. ist uns seitens des föniglichen Domänen Rent Amtes Berlin nach vorheriger Bustimmung des Herrn Polizeipräsidenten und der Königlichen Ministerial Bau Kommission, vorbehaltlich der Ausfertigung der formellen Konzeffton, zunächst die vorläufige Genehmigung zur Ausführung der vorstehend unter Nr. 1 bis einschließlich N. 3 erwähnten Anlagen ertheilt wor den. Wegen der zu 4, 5 und 6 genannten Einrichtungen find Die Verhandlungen noch nicht zum Abschluß gebracht. In den beiden Badeanstalten für männliche Bersonen an der Waisen und an der Schleusenbrücke au 1 und 2 haben im vorigen Jahre während der Monate Juni bis einschließlich September rund 67 000 refp. 63 000 Personen, im Juni und Juli täglich durd schnittlich 900 Personen gebadet. Zieht man die beschränkten Raumverhältnisse in Betracht, so werden vor ftehende Bahlen feinen Bweifel darüber laffen, daß beide An ftalten nicht mehr genügen, um die Bahl der Badebedürftigen aufzunehmen. Noch weniger aber gestattet der beschränkte Raum dieser Anstalten selbst bei mäßigem Besuch das Schimmen, welches doch für die meisten Personen den Hauptreiz des Badens bildet. Wir beabfichtigen deshalb die neben den vorge nannten Badeanstalten projektirten beiden Baffins ausschließ lich für Schwimmer, die al en beftehenden Baffins für Nicht schwimmer einzurichten. Die beste lung soll nach Maßgabe der der Vorlage beigefügten Stizen geschehen.- Die genauen Koftenanschläge für beide Baffins werden zur Beit von der V. Stadtbau Inspektion aufgestellt. Wir werden die Anschläge auf Verlangen demnächst vorlegen. Ueberschläglich find die Kosten für jedes Baffin auf 14 000 m von der Bauverwaltung angenommen. Was nun schließlich die Badeanstalt für männliche Personen am Nordbafen anlangt, so ift dieselbe während der vorjährigen Bauperiode von 89 455 Bersonen, im Juni und Juli täglich von durchschnittlich 1280 Personen be nust worden. Um dem namentlich nach Schluß der Arbeits. zeit schwer zu bewältigenden Mt.drange genügen zu fönnen, ist eine Vergrößerung der Wasserfläche erforderlich. Die könig lichen Strombehörden haben sich damit einverstanden erklärt, daß diese Vergrößerung in den auf der beifolgenden Zeichnung roth eingezeichneten Grenzen vorgenommen wird. Die Koften der Erweiterung stellen fich nach dem Anschlage auf 5 300 M. Indem wir uns vorbehalten, wegen der vorstehend unter Nr. 4/5 und 6 erwähnten Einrichtungen in nächster Beit, und nach Erfüllung dieser Aufgabe auch wegen Anlegung neuer Badeanstalten an anderen Stromstellen besondere Borlagen zu übersenden, ersuchen die Stadtverordneten Bersammlung wir, zunächft wie folgt zu beschließen:
Die Stadtverordneten- Versammlung erklärt sich mit der Anlage je eines Schwimm- Baffins.
a) neben der Männer Badeanstalt an der Waisenbrüde, b) neben der Männer- Badeanstalt an der Schleusenbrücke, sowie
c) mit der Vergrößerung der Männer- Badeanstalt am Nordhafen,
nach Maßgabe der vorgelegten Beichnungen und Roftenanschläge einverstanden und stellt die für Herstellung dieser Anlagen er forderlichen Kosten und zwar:
ad a) 14 000 D., ad b) 14 000 m., ad c) 5300 M., zu sammen 33 300., à conto des Fonds für unvorhergesehene Ausgaben von 300 000. bel Spezial Berwaltung 65 zur Verfügung.
Wegen Dringlichkeit der Sache ersucht der Magistrat die Stadtverordneten Versammlung, noch vor den Ferien der Ver sammlung über diese Vorlage Beschluß zu fassen.
Unter den Petitionen, welche den Kommunalbehörden in legter Beit zugegangen find, befindet sich eine solche des praft. Arztes Herrn Dr. Stahn, Kottbuserstr. 3. Der Betent ersucht die genannten Behörden um Verwerfung des Antrages des Königl. Polizei- Präftoiums, die Einführung des animalen Impf- Verfahrens betreffend.
Lokales.
In Betreff der Wahl von Arbeitern zu Mitgliedern des Reichs Versicherungsamtes geht uns aus Arbeiterkreisen folgender Aufruf zu:" Arbeitervertreter des Reiches! Bum burch welche sie sich ihre Schönheit so lange bewahrt hatte einen Rrug falten Wassers und ein Stück Flanell vor wies. Auch dem ewigen Wechsel der Mode wird man so einige Berechtigung zusprechen fönnen, denn die Natur des Menschen ist nun einmal für den Neiz des Neuen so sehr empfänglich, daß Männer gar oft für Damen entbrennen, die von ihren eigenen Ehefrauen an Reiz weit übertroffen werden. Eine kleine Veränderung in der Haartracht, im Schnitte des Kleides, in der Form der Halskrause u. bergl. bewirkt stets eine Henderung der ganzen Erscheinung, bie naturgemäß auch einen neuen Reiz mit sich bringt. wahrhaften Rünftlerinnen unter den Frauen wissen das und benugen ihr Wissen mit allem erforderlichen Maße. Andere folgen nur dem 3wang der Mode, erzielen aber auch fo ihre Erfolge, so lange fie fich nicht ganz gebantenlos ben Uebertreibungen ergeben, welche jebe neue Mode mit fich bringt.
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Und darin ist die Mode" allerdings start. Heute schnürt fie den Körper ein, daß die armen Dingerchen faum gehen können und morgen bläht fie ihn auf, baß fie wieder nicht fizen können. Gegenwärtig trägt man Kissen an der Rückseite des Körpers und 1793 befestigten bie Töchter Albions solche Riffen( Pads") an der vorderen Seite des Leibes. Noch vor Ru zem schnitten die Mode bamen ihre Haare ab und gingen wie zerzaufte Jungen unher und wie lange ist es her, baß wir uns über jene Haarthürme ärgerten, die von Tag zu Tag höher wuchsen und die Freude der Haar- und Roßhaarhändler waren! Es gab eine 3eit, wo man die Hüften einzwängte und
Natur ein wenig nachhilft, ohne zur Betrügerin zu werden wo Schminke und Puder nothwendig zu einem schönen Ge und ohne zu schädlichen Mitteln zu greifen, leicht ihre Reize ficht gehörten, wir erhöhen und gegen bie Angriffe des Alters schüßen kann.
Man bente an die berühmte Rourtisane Ninon de Lenos los, bie, als fie 1706 im Alter von 90 Jahren starb, noch
fehr gefunden Geschmack entwickeln und uns auch die schönste gemalte Wange eher abstößt als anzieht.
Uebrigens ist es nicht die Freude am Wechsel allein, Einzelnen wie der verschiedenen Völker ist ja sehr ver.
immer bie frische, zarte Haut ber Ingend besaß und die, die solche Absonderlichkeiten bewirkt, auch der Geschmack der als fie um Mittheilung jener 3aubermittel gebeten wurde,
III. Jalego
8vede der Aufstellung der Kandidaten für die Wahl von wel Mitgliedern und je zwei Stellvertretern zum Reichs- Versiche rungsamt ist soeben von einer Versammlung der fast hundert Mitglieder zählenden Arbeitervertreter Berlins mit Umgegend nach eingebender Berathung folgendes beschlossen worden: Die vom Verband der Wertmeister in Düsseldorf unberufener Weise empfohlenen Kandidaten find cbzulehnen, da fie hin reichende Garantien für genügende Vertretung der Arbeiter nicht bieten und da die Wahl der Mitglieder des Reichs Ver ficherungsamtes Sache der gewählten Arbeitervertreter ist." Als geeignetere Männer zur Vertretung der Arbeiter wurden die folgenden Herren au alleinigen Randidaten prollamirt: 1. Is Mitglied des Reichs- Versicherungsamtes in Berlin Nr. 275 Carl Gutheit, als Stellvertreter in Berlin Nr. 1492 Wilhelm Buchholz, in Berlin Nr. 1491 Wilhelm Körner. 2. Als Mit alted des Reichs. Versicherungsamtes in Berlin Nr. 2086 Robert Buchholz, als Stellvertreter in Berlin Nr. 601 Carl Lichtenberg, in Berlin Nr. 604 F. Fuchs. Wir ersuchen Euch, indem wir versichern, daß diese Männer in jeder Beji- hung matellos das fteben und die hinreichende Befähigung zur Vertretung der Arbeiter befigen, nur diesen allein und zwar umgehend Eure Stimme zu geben. Last Euch nicht irre machen!"
Breslauer
In Bezug auf die Heßereien und Denunziationen der Chriftlich- Sozialen gegen den Reichstagsabgeordneten Ginger bemerkt ein Berliner Korrespondent der Morg. 3tg." sehr treffend:„ Es ift eine anetelnde, widrige Denunziantenmuth ausgebrochen. Man flöbert die Leute auf, die läftig gefallen find, sei es, well fie als Konkurrenten chrift lich sozialer Geschäftsleute Erfolg baben, set es, weil sie einem politischen Gegner einmal einen Strich durch seine Rechnung machten, man fucht sie sich heraus, trägt alles zusammen, was man ihnen als Verbrechen vorwirft und denunzirt fie dann luftig, fet es in Eingaben an die Bolizei, fet es, indem man öffentlich mit Fingern auf fte zeigt und in den Beitungen fle angreift. So empörend und abstoßend solches Thun auch ist, es birgt die Beruhigung in fich, daß es sehr schlimm um eine Gesellschaft stehen muß, die zu solchen Mitteln greift. Auch Das ist ein Spigelthum und ein schlimmeres als das polizei Itche. Der Polizeispigel mag aus Erwerbsgründen sich seinen Beruf gewählt baben, die Spigel nach dem Schlage des Reichs boten" laffen fich ausschließlich son niederer Gesinnung leiten. Es ist eine moralische Beft die da aufgetreten ist. Aber unsere Beit giebt fich mit Epidemien und Seuchen nicht allzulange ab. Man wird auch dieser häßlichen Krankheit Herr werden." Es ist nur zu wünschen, daß das letztere recht bald geschehen möge.
Daß die Simulation von Krankheit bei Mitgliedern der neuen Zwangs- Krantenlaffen sehr oft vorkommt, namentlich wenn die Arbeit ftodt und Arbeiterentlaffungen in Aussicht stehen, ift eine viel beobachtete Thatsache, über welche die freien Kaffen weniger zu flagen haben, weil dort das größere Intereffe der einzelnen Mitglieder eine strengere Kontrole der Erkrankten von selbst herbeiführt. Neuerdings werden aber auch diese Zwangslaften nicht bloß durch Simulation von Krankheit, sondern auch durch Simulation von Gesundheit ge schädigt. Der Eitrantte verliert gefeßlich einen Unterfügungs anspruch nach dreizehnwöchiger Dauer der Krantbelt. Die Folge dieser Gefeßeßbestimmung ist, daß der Krante gegen Ablauf der dreizehn Wochen fich wieder zur Arbeit quält, auch vielleicht unter größter Anstrengung einige Tage arbeitet und den Arzt glauben macht, wieber arbeitsfäbig zu sein. Dem Arzte aber wird es meistens schwer fallen, Jemandem, der ar beiten will, davon abzuhalten. Einige Tage, vielleicht auch ein paar Wochen quält sich der Krante hin, dann- wird er von Neuem trant, natürlich mit dem erneuten Anspruch an die Krantentaffe auf eine dreizehn Wochen dauernde Unterſtügung. Solche Kaffenmitglieder, mit chronischen Leiden behaftet, schä digen in dieser Weise die Kaffen ungemein, und so sehr man Dom Stardpunkte der Menschlichkeit aus diesen thatsächlich in validen Arbeitern auch eine Unterstügung gönnen mag, fo erscheint doch im Intereffe der Kaffen eine anderweite Rege lung dieser Unterstüßungsverhältnisse dringend zu wünschen. Die Invalidenversorgung, die bier vielleicht Abhilfe schaffen tönnte, läßt ziemlich lange auf fich warten.
Nachdem fich die Anfangs gehegte Hoffnung, daß die Vermehrung der Loose der preußischen Klaffenlotterie schon iegt erfolgen werde, nicht erfüllt hat, ist die Theilnahme der Spieler an der mit dem nächsten Monat wieder beginnenden föniglich fächsischen Klaffenlotterie in Berlin eine fast allgemeine. Man steht, daß die Strafmandate, welche die Behörde wegen Spielens ins auswärtigen Lotterien erlaffen hat, teine oder
schieben und demgemäß sind auch die Frauenkünfte" außerordentlich mannigfaltig. Wie sehr der Geschmack der Judividuen auseinander gehen kann, das wissen wir Alle. Der Eine zieht die Blonden vor, der Andere die Schwarzen, der Eine die Mageren, der Andere die Vollen. Oft wird eine ganze 3eit von einer Vorliebe für irgend eine Rörpereigenschaft ergriffen und welche merkwürdigen Wandlungen der Geschmack erfahren kann, das ist mir nie lebhafter deutlich geworden, als bei ber Lektüre ber Schrift des Italieners Firenzuola Ueber die weibliche Schönheit".
Firenzuola lebte im 16. Jahrhundert, er lebte in einer 3eit und unter einem Volte, wo man sich auf Frauen schönheit verstand und das 3deal, bas er aufstellt, würbe auch heute das Entzücken Aller bilden. Merkwürdiger Weife verlangt er von diesem Ibeal aber auch eine Eigenschaft, für die heute kaum Jemand schwärmen würde eine große Hand. Da scheint unser Empfinden ganz und gar anders gemorben zu sein und ebenso hat es sich gegenüber der Antile in der Frage der Taille" geändert. Während bas griechische Schönheits- Ideal zwischen Oberkörper und Hüften nur eine leise Einbuchtung aufweist, wird heute auch derjenige, der für eine, Wespen- Taille" durchaus nicht schwärmt, boch die griechischen Göttinnen in dieser Beziehung gern ein wenig verbessern wollen, wie ja auch unsere Maler diesem Bug der Beit" gefolgt find.
Wie fehr aber die einzelnen Völler sich in ihren An schauungen über bas„ Schöne" unterscheiden, das zeigt ein Blick auf die Frauenfünfte", wie sie in verschiedenen Ländern geübt werden und geübt wurden. Während die
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Engländerin in breiten Schuhen tapfer auftritt, lieben wir
ein fleines, zierliches Füßchen und die Chinesen gehen so weit in ihrer Vorliebe für das Kleine, daß fie dieses Füßchen verkrüppeln und es absichtlich in einen Klumpfuß ver wandeln. Die Spannung des Fußes verlangt auch Firen zuola hoch, und zu allen Seiten hat man es versucht, burch hohe Absätze die Natur in dieser Richtung hin zu forrigiren. Ganz absonderlich aber war die venetianische Mode der