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Parlamentsberichte.

Abgeordnetenhaus.

92. Sizung vom 23. Juni, 11 Uhr. Am Ministertische: Lucius, von Butttamer, Friedberg, v. Boetticher und Kommissarien.

Bur zweiten Berathung des Gefeßentwurfs, betreffend die Bewilligung von Staatsmitteln aur Beseiti gung der im unteren Weichselgebiete durch die biesjährigen Frühjahrshochfluthen herbeigeführten Verbeerungen, liegt ein Antrag des Abg. Gerlich vor, der Staatsregierung die Ermächtigung zu ertheilen, nicht nur für in den Kreisen Danzig   und Marienwerder belegene und durch Verheerungen beimgesuchte, sondern auch für weiter aufwärts gelegene Niederungen aus den bewilligten Mitteln Beihilfen zu gewähren.

Abg. Wehr wiederholt seine gestern der Staatsregierung gemachten Vorwürfe, daß fie durch Unterlassung durchgreifender Abhilfe an der Weichselmündung die legte schwere Schädigung mit verschuldet habe, und bittet um Auskunft darüber, in wel cher Art die Staatsregierung bei Gelegenheit der endgiltigen Regulirung die Interessenten beranzuziehen gedente, und Abg. Hansen äußert den Wunsch, daß in Radficht auf die Noth lage der Landwirthschaft die Darlehen à fonds perdu gegeben werden möchten.

Bom Regierungstische aus weist auch heute Geb. Rath Rozlowsti jene Angriffe als ungerechtfertigt zurüd, während Geb. Ober Finanzrath Lehnert bedauert, über die Heran ziebung der Intereffenten aur Generalregulirung Angaben nicht machen zu lönnen, da fich diese Frage noch im Stadium der Erwägung befinde; unbillige Forderungen werden s. 3. nicht gestellt werden.

Nachtem Abg. Gerlich, unterstützt von den Abgg. Seer und Meifter, feinen Antrag vertheidigt, wendet fich Geb. Reg. Rath Haase, namentlich in Rüdficht auf Die Geschäfte lage, gegen denselben und bittet, denselben abs zulehnen.

Abg. Ridert: Der Antrag Gerlich ist nur dann mög lich, wenn er gleichzeitig die Summe der Vorlage zu erhöben beantragt. Weshalb thut der Antragsteller dies nicht? Ge schieht es, so bin ich bereit, dafür au stimmen. Wie er ihn gestellt hat, würde er die am schwersten Betroffenen schädigen, für welche schon ohnehin zu wenig ausreichende Mittel gewährt werden. Dhne einen Antrag auf Erhöhung der Summe ift der Antrag ein Schlag ins Wasser. Im Uebrigen halte ich es für wünschenswerth, die Diskuffton auf die Vorlage beschränken trok der Provokation des Abg. felbst zu von Putitamer- Plauth, der gestern in meiner Abwesenheit fich über meine mangelhafte Kenntniß des Regulirungsprojektes beklagt hat und der mit den schwierigen technischen Fragen, die von den gewiegteften Technilern verschieden beantwortet wer den, in seiner Genialität schnell und bebend fertig wird. Ich nehme davon Abstand, mich für ein bestimmtes Projekt definitiv zu engagiren, bevor die Regierung nicht mit ihren Ermitte lungen zum Abschluß gelommen. Mir stehen gar nicht die Rutel zur Verfügung, mich in den Details zu orientiren. Ge fheben muß etwas und bald, das habe ich gestern gesagt. Hat Denn der Abg. von Buttkamer irgend einen Antrag gestellt? Nein; er hat nur den Drang in fich gefühlt, mich und diese Seite anzugreifen. Die Hauptfache ist, und damit allein wird den Betroffenen in nächster Beit geholfen: was muß iegt und fofort an der Mündung geschehen, um die Gefahr abzuwenden? Und welche Mittel stehen dafür zu Gebote. Das ist die zur Beit brennende Frage, und der Abg. v. Buttkamer hätte den Intereffenten einen größeren Gefallen gethan, wenn er aut Diese Frage eingegangen wäre. Daß die Mündung vernach läffigt ist, lann doch nicht in Abrede gestellt wer den, ich trete in dieser Beziehung dem Abgeordneten Wehr bei. Weshalb hat man die Weidenpflanzungen auf der Mesfinainsel gepflegt? Von großer Wichtigteit ist es für uns, darüber genauere ustunft zu erhalten, was die Re gierung in nächster Zeit an der Mündung zu thun gedenkt. Ich wiederhole, was ich gestern schon ausgeführt, daß die Wiederherstellung der Koupirung der Ditrinne von allen Be wohnern der Nehrung für einen schweren Fehler gebalten wirb, das große Gefahren mit fich führt und dazu noch fostspielig ist. Habe ich gestern richtig verstanden, daß die Koupirung der Dfirinne nur zum Theil ausgeführt wird? Der Regierungs vertreter macht eine verneinende Bewegung, nun, was denn?

Lucretia  .

Novelle von Maurus Jolai. Autorisirte Uebersetzung aus dem Originale von Ludwig Wechsler.

( Nachdruck verboten.)

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heiligen Ich spreche nicht von Collatin's Lucretia Angedentens- da wir uns ja bas Wort gegeben, daß wir teine Beispiele aus der hohen Geschichte anführen werden, bie bereits jeder Schuljunge fennt.

Hinwieder wird mir bie Gegenpartei auch die zweite Lucretia erlassen, die, der Familie der Borgia's entstammend, ber größte Gegensatz jener ersten war.

Auch die, von welcher ich sprechen werde, war jener erften Lucretia   ebenbürtig und machte deren Namen noch heller erglänzen.

Wenn wir uns in jenes unentwirrbare Labyrinth vers tiefen, welches die Kriege der mittelalterlichen fleinen ita lienischen Fürsten   für ben verzweifelten Geschichtsschreiber bilben, so finben wir in derselben eine Perle: bie Geschichte der Lucretia Mazan.

Welchen Grund Karl V.   hatte, um den Papst Rolo­man V. mit Rrieg zu überziehen, weshalb und auf welche Weise der Connetable von Bourbon Rom einnahm, wie furchtbar er barin rauben und plündern ließ, wie fich dann

Donnerstag, den 24. Juni 1886.

Jh lann nur nochmals bitten, diese Sache noch einmal zu er mägen, die Regierung übernimmt eine schwere Berantwortung. Es ist rechtzeitig gewarnt. Noch ift Beit, in der Mündung mehr Luft für das Hochwasser und den Eisgang zu schaffen und vorhandene Hindernisse wegzuräumen. Im Uebrigen möchte ich nochmals hervorheben, daß das Abgeordnetenhaus gern der Regierung Indemnität   ertheilen wird, wenn sie die für die Wiederherstellung und Befestigung der Deiche ges forderten Gummen überschreitet.

Minister Luctus erklärt, hierauf teine bestimmte Ant wort geben zu fönnen, da die Frage fich noch im Stadium technischer Vorerörterungen befinde; in erster Linie würde maß­gebend sein, daß das Stromprofil nicht verändert und daß burch Offenhaltung der Mündung späteren Gefahren vorgebeugt werde. Die vergabe von staatlichen Beihilfen a fonds perdu werde für bestimmte Fälle der Staatsregierung durch das Ges ses ermöglicht und das genüge. Den Antrag Gerlich bitte er abzulehnen, die Regierung lönne unmöglich innerhalb zweier Tage neues statistisches Begründungsmaterial bebufs Er­weiterung der Vorlage herbeischaffen. Schließlich tritt der Minister noch besonders den Angriffen des Abg. Wehr entgegen.

Abg. v. Butttamer Blauth würde unter anderen Umständen dem Antrage Gerlich sympathisch gegenüberstehen, er theile in diesem Falle jedoch die Ansichten des Abg. Rickert. Daß dieser ihn wegen seiner gestrigen Ausführungen heute so arg behandelt habe, dazu liege doch lein Grund vor; er habe ihn ja förmlich zurecht gemacht für einen Artikel des Ridert nabe­ftehenden Reichsblattes", um von den Bauern verspeist zu werden. Wenn er auch nicht meine, daß Ridert die Artikel in diesem demagogischen begblatte selbst schreibe, so werde doch ftets jeder seiner Gegner darin verarbeitet, Rickert aber ge= priesen. Bezüglich der Weichsel   Nogat- Regulirung set er der Anficht, daß die Regierung nicht nur die momentanen Schäden zu heilen, sondern auch Borsorge für die Zukunft zu treffen habe; deshalb hätte auch Rickert auf die Regulirungsprojekte einzugehen nöthig gehabt. Wenn er es nicht gethan, so tenne er entweder nicht die vitalsten Interessen seines Wahlkreises oder er scheue ich, offen darüber zu sprechen, weil, wie der Abg. Steffens ja gesagt habe, die Regulirung die Interessen der Stadt Danzig   verlegen werde. Das bekümmere Ridert nicht, daß die Interessen der gleichzeitig durch ihn vertretenen 20 000 Werberaner auf diese Weise nicht gewahrt würden, ihm lägen diese weniger am Herzen als etwa der ruffische Unter­than Gubel, den er hier so warm vertheidigt habe.( Unruhe linta.) Daß ihn Ridert ministeriell genannt habe, bezwecke lediglich, ihn bei seinen Wählern unpopulär au machen, er habe gerade in der legten Beit mehrfach in schroffem Gegensatz zur Staatsregierung geftanden, sei also teine willenlose Kreatur der Staatsregierung.( Heiterfeit links.)

Abg. Ridert legt gegen eine derartige Form der Bolemit entschieden Verwahrung ein, zumal er selbst gestern rein sachlich gesprochen habe. Eine Bensur vom Vorredner weise er zurück, Dazu sei v. Buttlamer doch noch viel zu junger Barlamentarier. Wohin folle es führen, wenn ein Kollege die Motive des Begners ohne sachliche Prüfung auf niedrige Gesinnung zurüd führe? Herr v. Buttfamer ärgere fich eben, daß er ihm gegen. über durchgefallen sei, und nun suche er einen Keil zwischen ihn und feine Wähler au treiben, obwohl er gar nicht darüber informirt fet, was man dort über die Regulirung dente. Die Verdächtigungen mit dem Reichsblatte" tenne er schon und habe wiederholt erklärt, er schreibe nicht dafür und habe feine anderen Beziehungen zum Reichsblatte" wie v. Puffkamer zu anderen Zeitungen; er sei im Großen und Ganzen mit der Richtung einverstanden, leineswegs mit allen Artikeln. Herr v. Buttkamer babe eben leine anderen Waffen, deshalb ziehe er auch noch den armen Gudel hier herein. Die Herren lönnten doch genug daran haben, den Mann über den Djean_getrieben und ruinitt zu haben, der Niemandem etwas gethan und lein Wort polnisch verstehe, den p. Buttkamer öffentlich verdächtigte, der aber doch glänzend freigesprochen wurde. Herr von Butttamer bätte doch Empfindung dafür haben sollen, daß hier nicht der Ort ist, über solches Unglück solche Wige zu machen.( Beifall lints.)

Abg. v. Putttamer Blauth: Man erftsst sich hier leine Rechte, ich bin durch das Vertrauen meiner Mandanten bier und laffe mir deshalb nicht das Recht nehmen, ein dema gogisches Hepblait wie das Reichsblatt", das so schamlose Zendenzen verfolgt, anzugreifen. Das Herr Ridert die Artikel selbst schreibt, will ich nicht annehmen. Er hat aber offen be

Republikaner  ; seine Gattin Lucretia   war eine berühmte Schönheit und stolz auf ihre Tugend.

Mazan wollte nicht von dem Gedanken beunruhigt an der Spiße seiner Leute stehen, ob seine schöne Gattin daheim von Jemandem beschüßt werbe, und so fandte er sie lieber zu ihren Verwandten in die sichere Stadt Mantua  .

Indessen überfiel eine Streifschaar des Herzogs von Oranje, die dem Hauptheer um eine Tagereise vorangeeilt war und in den Bergklüften der Apenninen unbemerkt vor­gebrungen war, plöglich den 3ug der Flüchtlinge.

Es waren lauter Frauen, fie vertheidigten sich nicht und leisteten feinen Widerstand. Der Anführer der Streif schaar, Ritter Orcanis, beeilte sich, mit seinen kostbaren fangenen zu dem Herzog von Oranje zurückzukehren, bevor die Florentiner dieselben zn befreien vermöchten.

III. Jac

fannt, daß das Blatt von ihm gegründet ist und hat sich auch im Großen und Ganzen zu deffen Tendenzen bekannt. Wige über Gudel habe ich nicht gemacht, sondern nur gesagt, daß Herrn Riderts Wähler ein größeres Anrecht gehabt hätten, in ihren Intereffen geschüßt zu werden, als der ruffische Unterthan Gudel. Herr Ridert fagt gewohntermaßen solche Sachen, mit denen er der königl. Regierung feindlich entgegentreten tann. Deshalb hat er ftch auch Gudels angenommen und die 20 000 Werderaner im Stich gelaffen. Ueber die Intereffen der Wähler Des Danziger Landkreises bin ich desbalb so gut unterrichtet, well fte mit denen meiner eigenen Wähler zusammenfallen, und deshalb habe ich fie hier vertheidigt. Was die Wahl des Herrn Rickert mir gegenüber betrifft, so ist es ja bekannt, durch welche Mittel er zu seinem Mandat gekommen ist, aus bem bekannten Prozeß der Marine Ingenieure, welche mit für thn Partei genommen.

Abg. Ridert: Ich bin nicht schuld daran, wenn die Debatte in der Weise, wie fie Herr v. Puttlamer Blauth jest beliebt bat, fortgeführt werden muß. Wenn aber ein Mitglied dieses Hauses es sich herausnimmt, derartige Dinge in dieser Form zu verhandeln, so muß man doch wenigstens erwidern. Also ich fange von hinten an.( Heiterkeit.) Ich sei allerdings früher in Danzig   gewählt worden, führt Herr v. Butilamer aus, und er set auch durchgefallen obgleich ein Flugblatt herausgegeben worden war, worin am Schlusse steht, der liebe Gott im Himmel würde sich freuen, wenn dieser Bruder des Herrn Ministers des Innern mich verdrängte. Half Alles nichts, Ridert wurde doch gewählt, und der liebe Gott im Himmel hatte diese Freude nicht. Ich bin ja unschuldig daran.( Heiterkeit.) Solche Mittel hat man für Herrn von Buttlamer gebraucht. Weshalb ich gewählt set,

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habe man aus dem Ergebnis der Disziplinarunterfuchung gegen die Marine Ingenieure ersehen, sagt Herr v. Buttfamer weiter. Aber was stellte fich da heraus? Daß Herr v. Butt famer das Blaue vom Himmel herunter versprochen, sogar den Arbeitern in Neufabrwaffer die Abschaffung der Dampf­Iraft versprochen hat.( Groke Heiterkeit.) Ferner haben die Ingenieure ausgefagt, daß sie nur aus berechtigtem Merger barüber, weil ein Ober Ingenieur auf der Werft Bersammlun gen zur Empfehlung der Wahl des Herrn v. Buttlamer abge halten hatte und weil selbst von Berlin   aus Schritte zur Ges winnung der Beamten für diese Bablagitation gethan wurden, einzelnen Arbeitern die Wahl Rickerts angerathen hätten. Ich habe Herrn v. Butttamer nicht die Berechtigung abgesprochen, mir etwas zu fagen; ich habe nur die Bensur, die er mir auss ftellte, nicht annehmen zu tönnen ertlärt, denn nach seinem Mufter hielte ich meine Reden nicht, weil er noch ein zu junger Barlamentarier fet. Diese Behauptung balte ich auf­recht. Was die Denunziation bei den Wählern des Danziger Landkreises anbetrifft, so werden lettere wohl sehr glüdlich sein über die ihnen von Herrn v. Puttlamer geleistete bilfe; wenn er jest glorios auspofaunt an die Wäh ler des Danziger Landkreises, was er für sie geleistet hat, so bebaure ich, diesem Hymnus nicht beitreten zu tönnen. Die Wähler des Danziger Landkreises denken darüber anders, so weit fie nicht unbedingt zur Fabne des Herrn von Buttlamer schwören. Nicht im Dunkeln laffen wollte ich meine Stellung, sondern ich habe nur scherzando gefagt, ich würde ihn im Dunkeln darüber laffen, wie die Bewohner des Danziger Werders über das Durchftichsprojekt benken. Die Herren Mi nifter werden jest, nachdem eine Deputation bei ihnen gewesen ift, beurtheilen lönnen, wie fich Herr von Putitamer Blauth vergaloppitt hat. Meine Thätigkeit bestehe darin, nur solche Dinge vorzubringen, die der Staatsregierung unangenehm stad auch über diese Aeußerung des Herrn v. Buttfamer lohnt es nicht, ein Wort zu verlieren; man fann fie nur scherzhaft wiederholen. Bulegt die Sache mit dem Reichsblatt". Sh  finde es beispiellos, daß ein Mitglied dieses Hauses einen Kollegen ohne Beweis mit Bezugnahme auf irgend ein Blatt angreift. Ich muß es dem Tattgefühl der Herren auf der Rechten überlassen, inwieweit fie es für angemessen halten, folche Reden noch zu ermuntern. Ich fann nur wieberlolen, daß ich wahrscheinlich nicht so viel für Beitung n arbeite wie Herr v. Butilamer wahrscheinlich, denn ich sehe, er ist in Bezug auf diesen Buntt febr orientirt; daß ich in dieser Frage feine Belle für das Reichsblatt" geschrieben habe. Nun sagt Herr von Puttlamer, es sei ein offenes Geheimniß, daß ich Dieses Blatt gegründet habe. Es ist in der That ein offenes Geheimniß, daß ich mit mehreren meiner Freunde den Anstoß zur Gründung dieses Blattes gegeben habe, in dem Bewußt

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ters an, und wenn er ihre Hand drückte, erwiderte sie den Drud.

Die Frauen find fich Alle gleich!

Am Abend lagerten sich die Ritter mit ihren Gefange nen am Ufer eines kleinen runden Baches und schlugen hier ihre Zelte auf.

Der Teich warb burch eine Kleine Abzweigung des Arnofluffes gebildet, von welchem er durch eine Schleuse getrennt wurde; so hatte sich zwischen Bach und Fluß eine fleine Halbinsel gebildet, die der Ritter als nächtliche Nuhe­stätte auserwählte.

Er hätte sich für sein Abenteuer feinen günftigeren Ort Gewünschen fönnen, benn seine schönen Gefangenen konnten mit vollster Beruhigung auf dieser Halbinsel untergebracht werben, während seine Leute ihr Lager vor der schmalen Infelzunge aufschlugen, ohne baß Jemand die holden Schönen durch unerwünschte Beaufsichtigung belästigt hätte.

Ritter Orcanis war durchaus nicht in Verlegenheit dar über, was er mit einer solchen Menge weiblicher Gefangenen anfangen solle. Gatten und Väter werden Lösegelber zah len, die Damen inzwischen in dem 3elte des Ritters warten und wenn sie heimlehren, nichts davon verrathen, was sich während der 3mischenzeit zugetragen.

Dies war die Ansicht des Ritters über die Frauen im Algemeinen.

Unter Allen, beren Stols ihre Schönheit bildete, war Lucretia Mazan die Schönste. Ritter Orcanis, der sie am Morgen gefangen nahm, war Mittags bereits der Ge

Uebrigens fühlten sich die Damen gar nicht besonders unglücklich durch die neue Wendung des Romans; aus ihren Tüchern und Teppichen improvifirten fie 3elte, machten Feuer an und begannen zu fochen und zu braten; munteres Geplauber und heiteres Lachen ertönte ringsum und einzelne leichtblütigere Gefangene nahmen sogar ihre Mandolinen hervor und verscheuchten ihre Befürchtungen durch heitere Gesangsweisen.

Die französischen   Ritter find ja sehr liebenswürdige

bie freitenden Mächte auf Roften einer britten mit einander fangene feiner schönen Gefangenen und lag zu ihren Feinde; weshalb sollten schöne Damen Furcht vor ihnen

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verföhnten all' bies soll uns jetzt sehr wenig intereffiren. Daß diese dritte Macht Florenz   war, allwo der Herzog von Oranje ben Thron ber Medicäer an Stelle des republi Lanischen Sparheerbes neuerdings aufstellen mußte, ist eben. falls nur nebensächlich für uns.

Die Hauptsache ist, daß die Florentiner, als fie Runde vom Nahen des Feindes erhielten, Frauen und Kinder auf Wagen padten und sie über den Arno wegschickten, damit, wenn es zum Rampfe kommt, Niemand sonst in der Stadt fein soll, als wer eben lämpfen fann und will. Richard Mazan war Oberst in den Diensten der

Füßen.

Wenn der Löwe aber auch den Fuß seines Bändigers fich auf den Ropf fegen läßt, fo bleibt er darum nicht min der ein Löwe. Lucretia   wußte, daß der Mann, der vor ihr Iniet, die Blume gewaltsam zu pflücken verstehen wird, wenn fie ihm nicht freiwillig in den Schoß fällt.

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Die Frauen find sich Alle gleich, lautete des Ritters Losungswort; im Frankenland sowohl wie in Arragonien, in den Appeninnen fo gut, als jenseits der Rarpathen. Die Kunde von den unbesiegbaren Frauen ist blos eine Mär. Lächelnd hörte Lucretia   die Schmeichelworte des Rit

haben?

Lucretia   bewies dies am Klarsten, denn wenn ber laue Abendwind zuweilen die Vorhänge ihres 3eltes lüftete, fonnte man den Anführer zu ihren Knieen sigend sehen; fie lauschte seinen Worten und lächelte bazu.

Worüber die schöne Dame lachte, war ein Liebes geständniß.

Hätte der Ritter über sonst etwas fprechen fönnen? Etwa von seinen Heldenthaten? Ein jämmerlicher Held das, der vor Frauen von seinen über Männer errungenen