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Dänemart.
Ueber die wirthschaftliche age in Dänemark wird der Köln . 8tg." aus Ropenhagen geschrieben:„ Die Haupterwerbe quelle Dänemarks ist die Landwirthschaft mit ihren Nebenzweigen. In den früheren guten Jahren hat man bier sehr hohe Preise für Landgüter bezahlt und große Kapi talten zur Verbesserung des Ackerbaues, ber Viehzucht, Milch wirthschaft u. f. w. in der sichern Erwartung verwandt, bas Die Preise der landwirthschaftlichen Erzeugnisse fich auf ihrer damaligen Höhe halten würden und das auch in dem rasch gefteigerten Werthe des ländlichen Grundbefizes fein wesent Itcher Rudgang eintreten werde. Is froßdem in diesen Ber bältniffen ein Umschwung eintrat, mußten unsere Landwirthe Anleihen machen und find seither vielfach so start vers schuldet worden, daß man bis zum bevorstehenden Juni termin einen allgemeinen landwirthschaftlichen Krach befürchtete. Bur Vorbeugung hat die Regierung vor einiger Beit der ble figen Landmannsbant 5 Millionen Kronen übergeben, um diese Summe als zeitweilige Darleben an Landwirthe zu verwenden. Die Darlehen sollen von letteren mit 5 pCt. verzinst und bis Aum 1. Ottober 1887 vollständig zurückbezahlt werden. Der Werth dieser Hilfe wird von vielen sehr gering geschägt, denn man sagt fich, daß diejenigen Landwirthe, die von den vielen Sparkassen und Darlehnsanstalten des Landes Darlehen unter gleichen Bedingungen nicht mehr bekommen fönnen, nicht werth find, noch über Waffer gehalten zu werden, sondern un rettbar find, sobald fie nach 1 Jahr das empfangene Dar leben zurückzahlen müssen. Auch wir glauben, daß durch die gewährte Staatshilfe die Krifts, welche früher oder später tommen mußte, nur verzögert worden, daß also ihr Werth ein höchft fragwürdiger ift. Jedenfalls find zahlreiche dänische Landwirthe nicht vor dem Zusammenbruch zu retten, falls nicht bald beffere Berhältnisse eintreten." Nach dem 1. Dtober 1887 mird fich herausstellen, daß ein bedeutender Theil der 5 Millionen verloren ist. Da das Ministerium die Summe ohne gesegliche Ermächtigung aus dem Staatsschatz genommen bat, so tann es, falls die verfaffungswidrigen Bustände nach Den Neuwahlen im Sommer 1887 ein Ende nehmen sollten, dafür haftbar gemacht werden. Glüdlicherweise giebt es unter den Ministern einige reiche Leute, so daß Berlufte für den Staatsschat taum zu befürchten sind.
Es fiebt feft, daß die projektirte große Arbeiterkund gebung in Brüffel gestattet wird, wenn die Führer solche an einem andern Tage als dem Nationalfefttage veranstalten wollen. Da die Partei thre Hauptpropaganda in der nur aus Mitgliedern der nicht wohlhabenden Bevöllesungsflaffen be ftehenden Armee entwidelt, so bringt der König auf Einführung Der allgemeinen Dienstpflicht.
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Unter den Beschlüssen des am legten Sonntag ftatt gehabten Arbeitertongresses war auch der, welcher fich auf das Boycotttren" aller fyftematischen Gegner der Arbeiter besteht. Der Vooruit", welcher jest den offiziellen Text der Beschlüsse mittheilt, bringt den erwähnten Buntt in gemilderter Form. Es sollen nämlich in den Arbeiter Organen diejenigen Bourgeois", welche fich gegen die Arbeiter eillären, blosbe tannt gegeben" werden. Im Kongres ist allerdings das Wort " Boycottiren" gebraucht worden, das einzelnen Blättern Stoff au ebenso heftiger wie unberechtigter Kritit und Angriffen gegen bie Arbeiterpartel geliefert hat.
rantreich.
Nach Annahme des Prinzengeseges find von der Berbannung unmittelbar betroffen auf Seiten der Orleans Bring Ludwig Philipp Albert, Graf von Paris , geboren im Jahre 1838, und deffen ältester Sohn Ludwig Philipp Robert, Herzog von Drleans, geboren in Zwidenham, also in der Ver bannung, im Jahre 1869; auf Seite der Bonapartes Bring Jerome Napoleon , geboren 1822, und deffen ältester Sohn Napoleon Victor , geboren 1862. Die Regierung ist entschloffen, beim Abschied der Prinzen jede antirepublilanische Rundgebung zu verhindern. Die Abreise der meisten dürfte nunmehr schon erfolgt sein.
Gladstone hat, nach der Boff. 3tg.", schwer darunter zu leiben, daß er der berühmteste Mann Englands, der Löwe des Lages ist. In Edinburg find seine Bewunderer so sehr darauf verseffen, ihn zu hören, au sehen und womöglich seine Hand zu brüden oder doch seinen Rod zu berühren, daß er es nicht mehr wagen darf, zu Fuß fich auf die Straße zu begeben. Als er neulich so unvorsichtig war, aus einer Gesellschaft tommend, Dor einem Schaufenster stehen zu bleiben, wurde er erkannt und war in furger Beit von einer jubelnden Menschenmenge umgeben. Bu Fuß fortzugehen war unmöglich, eine Droschle war nicht in der Nähe, da verfiel der Premierminister auf den rettenden Gedanken, in einen vorbeifahrenden Pferdebahn wagen zu springen, aber er hatte die Begeisterung der schotti schen Bürger unterschäst, denn unter Hurrabruf feste fich die Menge in Bewegung und trabte, bis vor das Hotel. Dort batte Slabstone einen wahren Rampf zu befteben, um fich bis um Thor durchzubrängen und den ihm entgegengereichten
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Um Gottes willen, Hubert, wo bist Du gewesen?" tief er den Freund erschreckt an. Wie siehst Du aus?" " Du freilich fiehst aus, als ob Du von einer Morgen promenade tämeft," erwiderte gereizt der junge Graf. Wo i war? Und das fragst Du auch noch? Den Flüchtigen ach. Beim ewigen Gott, hätte ich ihn erreicht, seine Minuten wären gezählt gewesen!"
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macht!"
unglüdlich dadurch ge
Und Du hättest Dich selbst Unglüdlich? Beim Teufel, glaubst Du, daß ich jeht glücklich bin, wo die ganze Stadt mit Fingern auf mich beuten wird? Lob und Hölle, ich möchte rasend werben, wenn ich darüber nachdente!"
George feufzte tief auf.
Wie gern hätte er den
Freund getröstet, aber war er nicht selber jeben Troftes bar?
Seine arme, arme Paula!-
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Hanbor hat wie ein Schuft gehandelt!" sagte er
tablich büfter.
fast unhörbaren Stimme, indem er den Arm George's frampfhaft ergriff und nur wieder loslassen mußte, weil er fein Pferd zugleich mit den Sporen berührte und dieses mit ihm nach vorn sprang. Hubert, überdies schon zum Reußersten gereizt, stieß ihm die Sporen feft in die Seiten, nb zugleich es am Bügel zurückreißend, mißhandelte er
Wer?" schrie Hubert mit einer vor innerer Bewegung
Händen zu entgeben. In der Vorballe mußte er fich ganz er schöpft auf der Treppenstufe niederseßen, um fich zu erholen. Dieses Abenteuer hat ihn in deß nicht abgehalten, mit alter Energie am nächsten Abend wieder in anderthalbstündiger Rede den Wählern von Midlothian die Nothwendigkeit eines Home rule- Gefeßes für Jeland vorzutragen. Augenzeugen verfichern, daß er mit seinem gewohnten Feuer und den leidenschaftlichen Bewegungen gesprochen, die man an ihm tennt,- den rechten Wrm schwingend und den Tisch mit der Fauft bearbeitend, als ob er einen Schmiedehammer handhabt. Bemerkenswerth aus seiner Rede ist, daß er direkt die liberalen Wähler von Edin burg aufforderte, sich von Mr. Göschen, der sich um die Tories so verdient gemacht habe, daß er als ihr Kandidat gelten tönne, gänglich loszusagen, da es jezt darauf ankomme ,,, die Schienen frei zu machen" für den Reformzug.
Das englische Oberhaus hat bei der Spezialdebatte über die Bill, betreffend die Stoßen für die Wahlbeamten, den Artikel, nach welchem diese Koften aus den Lofalabgaben beftritten werden sollen, gestrichen. Mit dieser Maßregel dürften fich das Oberhaus und die in demselben maßgebenden Tories nichts weniger als ben Dank der Wähler verdient baben. Die Untoften einer Barlamentswahl find nämlich in England hoch genug, um einem unbemittelten Manne den Eintritt in bas baus sehr zu erschweren. Ein bedeutender Posten in der Rech nung der Kandidaten ist die Forderung der Beamten, welche die Wahlen überwachen. Ihre übermäßigen Ansprüche wurden schon im Winter von mehreren Kandidaten beanstandet und gaben Anlaß zu unerquidlichen Rechtsstreitigkeiten. Las bouchere hat, wie wir schon mittheilten, im Unterhause durch gesezt, daß die Rechnung der Beamten nicht von den Kandi baten, sondern von den Steuerzahlern des Wahlorts berichtigt werden müffe, und ein Amendement des Abgeordneten Eğle mont gewährt Schottland denselben Vortheil. Der frühere fon servative Ministerpräfident Marquis of Salisbury hat aber ausfindig gemacht, daß diese beiden Amendements am Ende Der Sizung von einem wenig zahlreichen Hause angenommen wurden, und er hat diesen Umstand zum Vorwande genommen, um im Dberhause die Verwerfung derselben zu beantragen. Das Oberhaus hat die Bill, betreffend die Kosten für die Wahlbeamien, die Medizinalbill, die Weinzollbill und bie Finanzbill in britter Lesung angenommen.
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Nach einer Meldung des Standard" aus Nero Dort hat ein Amerikaner, deffen Name nicht genannt wird, zu dem irischen Parlamentsfonds 5000 Dollars( 20 000 m.) beigetragen; es werden von einigen irischen Millionären in Ralifornien bedeutende Sentungen zu demselben 8vede er wartet und man glaubt, daß der Gesammtbetrag 100 000 Dol lars( 400 000 M.) erreichen werde.
Bom 22. bis 23. Mittags find an der Cholera in Brindist 18 Personen ertranti und 7 Personen gestorben, in San Vito 4 Personen ertrantt und 2 gestorben, in Dria 3 er Iranit und 1 geftorben, in Latiano 2 Personen erkrankt und in Venedig 3 erfrankt und 2 gestorben.
Spanten.
Der spanische Ministerrath hat sich zu einer gründlichen Umgestaltung der Marine entschlossen. Man will die fees untüchtigen alten Schiffe durch schnelle Streuzer, welche wenig Brennmaterial erfordern, und deren Gebalt 5000 Tonnen nicht überschreiten soll, ersetzen und den Torpedobooten erster und awetter Klaffe besondere Aufmerksamkeit zuwenden. Bei der biesen Plänen allgemein günftigen Stimmung des Landes hofft man, der Köln . Stg." zufolge, in den Cortes auf teinen nennenswerthen Widerstand zu stoßen; den Vorfiß in dem Ausschuß, welcher mit der Vorberathung der betreffenden Ent würfe betraut werden soll, wird der frühere tonferative Ministerpräsident Canovas del Castillo übernehmen.
Afrita.
Der belgische Brécurseur" veröffentlicht eine Mittheilung über eine große Entdeckung, welche ein gent des KongoStaates neueftens gemacht haben soll. Man babe nämlich eine neue schiffbare, von Oft nach West führende Route gefunden. Einzelheiten sollen bald mitgetheilt werden.
Gerichts- Zeitung.
Der Förster Schwochow wegen Ermordung feines leiblichen Sohnes vor den Geschworenen. Stettin , 23. Juni. Ein trauriges Familiendrama beschäftigte heute das Schwur gericht. Der fönigliche Unterförster Schwochow zu Moor brügge, ein Mann von 57 Jahren, der sich bisher des besten Leumunds erfreute und dereinst ein sehr glückliches Familien leben führte, muß heute wegen Ermordung seines leiblichen Sohnes auf der Antlagebant erscheinen. Sein 28jähriger Sohn Dtto war ehemals Dberjäger im 7. Jäger- Bataillon. solcher wurde er wegen Diebstahls mit sechs Monaten Festungs haft beftraft und, nachdem er diese Strafe verbüßt, wegen schlechter Führung vom Militär entlaffen. Er lehrte nun in Das elterliche Haus zurüd und balf hier in der Wirthschaft. Allein er fonnte fich weder mit dem Vater noch mit seinen
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Hubert, Du weißt nicht, was Du sprichst!" rief George.
Weiß ich's nicht?" lachte Hubert in aufkochendem Born. Und weil Ihr mich zum Tölpel gemacht und meine Gutmüthigkeit benutzt habt, glaubst Du, daß ich meine Sinne nicht wieberfände?"
fam!"
Du bist rasend, die Leute werben schon aufmerk
,, Aufmerksam? Hahaha, in der ganzen Stadt wird wahrscheinlich jetzt von nichts Anderem gesprochen, und mit Fingern werben sie gleich auf uns zeigen: Da, bas ist ber Bräutigam, dem die Braut davongelaufen, und bas da ber Bruder, der sie zusammengekuppelt hat!"
( Fortsetzung folgt.)
Aus Kunst und Leben.
Das Deutsche Theater schließt seine diesjährige Saison am Mittwoch, 30. d. t., mit Romeo und Julia". Es ist bies zugleich die fünfsigfte Aufführung, welche das Stüd an diesem Abend erreicht.
Im Saweizergarten am Friedrichshain findet am Dienstag daß erfte tonfire- Kriegsfeuerwert, verbunden mit einer Extra Feftoorftellung ftatt, zu dem ein höchft intereffantes
bies Kriegsfeuerwert, bei welchem awei Kompagnien Militär in's Treffen rüden werden, von den bekannten Kunfifeuer.
bas hier, daß es vor Angst und Schmerz faum stehen Brogramm zusammengestellt worden ist. Abgebrannt wird lonnte. Aber er hatte keinen Sinn für sein Roß, nur gegen George zu riß er es wieder herum und mit heiserer Stimme wiederholte er: Wer, sagtest Du, wer?"
Handor, der Schauspieler, erwiderte George; es
ift tein 3weifel mehr, und Gott nur weiß es, wie er bas Berz des armen Rindes so zu berüden wußte!"
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" Handor? Hahahahahaha," lachte Hubert jest wild grell auf, das ist zum Todtschießen! Handor, der
Romödiant, mit der Romteffe Monford, der Braut des Brafen Bolten, bei Nacht und Nebel und vom Verlobungs
weitern Herren Gebr. Massow und dem Byrotechnifer Herrn
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Bonander. Auf der Theaterbühne gelangi an diesem Tage Adolph L'Arronge's Einatter: Ein Rafirsalon mit Damen bedienung", in welchem draftische Szenen von überwältigender Komit mit den tollften Situationen abwechseln, zur Auf führung. Den Schluß bildet bei prachtvoller elektrischer Be leuchtung die großartige Luftproduktion der aus drei Damen und einem Herrn bestehenden Majol Truppe. Der Schluß effekt dieser gymnastischen Vorstellung ist der Flug eines Menschen aus der Ranone. eine bezaubernd schöne
maus weg, fo recht zum Hohn entflohen! Und daher Luftvoltigeuse, wird aus einer Kanone geschossen und von Deine Freundschaft mit diesem Menschen, die ich mir bisher ihrer Schwefter Ms Bema aufgefangen werden. icht zu erklären wußte; daher Deine heimlichen Busammen
anfte und Berathungen mit ihm!"
Mißglüdte Extführung. Hamburg , 21. Juni. Bon Ratibor aus war der hiesigen Polizei angezeigt worden, daß
Schwestern vertragen. Faft täglich tam es zu heftigen Auftritten. Am 11. Februar d. J. gegen Mittag zantte fich Dito Schwochow mit seiner Schwefter Joa. Nachdem er dieselbe beftig mit den Fäusten geschlagen, bolte er aus dem Eßzimmer eine geladene Flinte und drohte, mit derselben seine Schwester zu erschießen. Dem ebenfalls im Simmer anwesenden Bater gelang es jedoch, dem Unhold die Waffe zu entwinden und thn mit Hilfe seiner Tochter aus dem Hause zu befördern. Als Schwochowo( Water) bald darauf mit einem Gewehr auf den hof trat, um in den Wald zu geben, sei so behauptet er- fein Sohn mit einer Miftgabel auf ihn losgestürzt und habe ihn zu erftechen gedroht. Um dem Todesstoß zu entgehen, babe er eiligft sein Gewehr von der Schulter genommen und feinen Sohn erschossen. Aehnlich erzählt auch seine Tochter Joa den Hergang. Das Dienstmädchen Welland behauptet jedoch, Dtto Schwochow habe allerdings seiner Shwefter gedroht, fte tobtzuschlagen, er war jedoch in teiner Weise bewaffnet, sondern babe mit den händen in der Hosentasche auf dem Hofe gestanden, als der Vater ihn erschoß. Diese Befundung wurde durch den objektiven Leichenbefund bestätigt. Dtto Schwochow wurde in der That mit den häns den in den Hosentaschen in einer Blutlache liegend, mit gera trümmertem Schädel aufgefunden. Der fernere Umstand, daß Schwochow( Water) fich gleich nach der Affaire schlafen gelegt und die Weiland in faltblütiger Weise aufgefordert haben soll, Die Leiche fortzuschaffen, sowie, daß er mehrfach geäußert haben foll, es werde ihm nichts anderes übrig bleiben, als seinen Sohn zu erschießen, bat die Staatsanwaltschaft veranlaßt, den alten Mann der vorsäglichen und mit Ueberlegung begangenen Tödtung seines Sohnes auf Grund des§ 211 des Strafgesetz buchs anzuflagen. Der Angeklagte beißt mit Bornamen Robert. Er ist am 24. Juni 1829 au Brederlow bei Byrig geboren, evangelischer Konfession und unbestraft.
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Den Vorfis des Gerichtshofes führt Landgerichts Direktor Lindemann, das öffentliche Ministerium vertritt der Erfte Staatsanwalt am hiesigen Landgericht Mertens. Als Verthei biger fungirt Justizrath Küchendahl. Der Angeklagte, der in seinem Förster Rod auf der Anklagebant erscheint, ist eine statt liche Erscheinung. Er ist ein sehr großer breitschulteriger Mann, deffen nicht unintelligentes Geficht ein schöner, toets melirter Vollbart ziert. Auf Befragen des Vorfizenden erzählt der Angeklagte: Ich verheirathete mich Jahre 1855 und habe noch awet Kinder. Seit etwa 2 Jah ren ist meine Frau geiftestrant. Ich hatte nur einen einzigen Sohn, den erschossenen Dito; er war der Aeliefte meiner Kinder. Er besuchte die Bollsschule und erhielt außerdem Privat- Un terricht. Nachdem er die Schule verlassen, ließ ich ihn die Försterei erlernen. Jm Jabre 1875 trat er bei dem 7. Jäger Bataillon ein. Dort ergab er sich jedoch einem sehr lüders Itchen Lebenswandel; er fröhnte der Trunksucht und trieb fich mit lüderlichen Frauenzimmern umber, so daß seine Vorgesetz ten mir schrieben, ich sollte einmal nach Rageburg lommen, um ihn zu ermahnen. Ja that dies, jedoch leider ohne Erfolg. Einige Belt darauf hörte ich, daß Dito einen schweren Dieb ftahl begangen habe und deshalb zu sechs Monaten Feftung verurtheilt worden sei. Ich vermuthete, er hatte den Diebstahl begangen, um seine Geliebte befchenten zu können. Dtto wurde behufs Verbüßung seiner Strafe in die Feftung Wesel ge bracht. Nach beendeter Strafzeit wurde er aus dem Soldatens stande ausgestoßen. Er fam nun zu mir. Ich war anfänglich nicht gewillt, diesen ungerathenen Sohn aufzunehmen, allein ich sagte ihm, wenn er in der Wirthschaft mithelfen wolle, dann sei ich bereit, ihn aufzunehmen. Ich befize nämlich eine fleine Landwirthschaft. Dtto versprach fleißig sein zu wollen, hielt dies Versprechen aber in teiner Weise. Er setzte seinen vorhin erwähnten lüderlichen Lebenswandel fort, war arbeitsscheu und hatte fast täglich mit meinen Töchtern Streit, wos bei es nicht selten zu argen Raufereien tam. Auch selbst gegen mich vergriff er fich und schlug mich oftmals mit einer Mift gabel. Bors.: Sie sollen nun gefagt haben, es werde Jonen nichts weiter übrig bleiben, als den Dito zu erschießen? Angeklagter: Das ist mir nicht bewußt. Bors: Sie haben Doch aber geäußert, es wäre am besten, wenn Dtto todt wäre? Angell.: Das gebe ich au; ich berieth mich mit Freunden, ob es möglich wäre, den Dito in ein Arbeitshaus zu bringen; daß ich ihn erschießen wolle, habe ich niemals ge fagt, auch niemals eine solche Abficht gehabt. Auf weiteres Befragen des Präfidenten erzählte der Angeklagte: Am 11. Februar d. J. hörte ich aus meinem Eizimmer ein furcht bares Geschrei bringen. Ich eilte binein und sab meinen Sohn und meine älteste Tochter Jda auf der Erde liegen und heftig mit einander ringen. Ich war nun bemüht, die Beiden aus einanderzubringen. Dito ließ auch schließlich von meiner Tochter ab, eilte ins Borderzimmer und holte aus einem Schrank eine geladene Doppelflinte. Ich war nun mit Hilfe meiner Tochter bemüht, ihm diese zu entwinden, und es gelang uns dies auch schließlich. Bei diesem Ringen fiel ich zur Erde; als ich meinem Sohn das Gewehr entwunden hatte, ergriff er einen Hammer und schlug mich mit demselben derartig auf den Hinterkopf, daß ich beftig blutete und die Befinnung verlor. Nachdem ich mit Hilfe meiner Tochter mich wieder erholt hatte,
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von dort die Tochter eines Bankiers, nachdem sie sich in den Befit einer Summe von 30 000 M. gefest, mit einem Kommis ihres Vaters durchgegangen set und daß die Vermuthung vor lege, das Bärchen werde von hier auß nach Amerila zu ent tommen fuchen. In der That waren die jungen Leute auch hierher gekommen und hatten fich auch die erforderlichen Billets zu verschaffen gewußt, ohne daß fie bis dahin entdeckt worden waren. Gestern Abend nun hatten sie dem Varié 6 Theater einen Besuch abgestattet, waren aber auf dem Rüdwege nach threm Hotel irre gegangen und wandten fich daher endlich an einen ihnen begegnenden Herrn um Auskunft über den richtigen Weg. Ihr Unftern batte sie jedoch mit einem Bolizeibeamten
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zusammen geführt, der, in gefchickter Weise ein Gespräch an Inüpfend, bald heraus bekam, men er vor fich hatte. Pärchen war nicht wenig erschrocken, als der Beamte es schließ lich aufforderte, ihm aur Boliaet zu folgen. Der Vater des jungen Mädchens wurde sofort benachrichtigt und wird heute hier eintreffen, um seine Tochter wieder in seine Dbhut zu nehmen.
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Münchener Kuren. Man sollte laum glauben, wie be forgt mancher für seine Gesundheit is! In einem Münch ner Wirthshause saßen neulich ein paar gute, ehrliche Philifter bet thren Bierte gen. Ja, schaun's, Herr Schulze", begann der eine, ich bin Jhnen um nichts so neidig, als um Ihre Ge sundheit!" Jest laffen's mich aus mit meiner Gesundheit, sag ich Ihnen, Herr Müller!" erwiderte ärgerlich der andere. -Wie tönnen's mich um meine G'sundheit beneiden, an der ich's ganze Jah: berumturiren muß? Schaun's, im Frühjahr fang' ich schon gleich mit dem Salvatorbier an, alle Tag' ein paar Magele, bas bringt in das Blut. Nachher tommt das Bockbier, da brauch' ich die Boctur, alle Tag' 4 Seidel, aber nur in der Frübe, ja nicht auf die Nacht. Darauf tommt der Brunntressalat, das ist das Gesündeste für die Brust. Natür lich darf ich ihn nicht allein effen, sonst wäre er mir zu start, ein Stüd Nierenbraten und ein delitat Würstel muß ich jedes mal bazu haben. Nachher tommen die Rettige. Ich sag' Ihnen, nichts befferes für einen schlechten Magen giebt's gar nicht, als ein guter Rettig und paar Maßl Bier im nüchternen Magen. Na und hernach, wenn's gar nichts solches mehr giebt, im Winter, da geh' ich halt fleißig in das Hofbräuhaus, Da ist die beste Apothele, daß dürfen's glauben! Probiren Sie's nur einmal!"