Büge u. 1. w. 8 getödtet und 40 verlegt; infolge eigener Un Dorfchtigkeit beim Betreten der Babn wurden 154( 1883/84 230) Bersonen getödtet und 152( 1883/84 177) verlegt. Durch Selbstmord( bez. Selbstmordversuch) tamen um 122( 1883/84 157) und wurden verlegt 3 Personen.

Der Streit der Präger in der Luruspapierfabrit von Hain u. Mosler, Melchiorstraße 23, dauert noch immer fort. Der Inhaber der Firma weigert fich nämlich aufs Hartnädigste, unsern bescheidenen Forderungen Gehör zu geben. Wir bitten Daber bringend, jeden Buzug zu der genannten Fabrit fern balten zu wollen; ebenso richten wir an alle Arbeiterorgani fationen die Bitte, uns in unserem Kampfe auch materiell unterftüßen zu wollen. Unsere Drganisation datirt erft vom Januar d. J., ist darum noch wenig erstartt und verfügt nur über geringe Mittel. Briefe und Mittheilungen werden erbeten an J. Kaspar, Berlin N., Schönholzerstr. 8.- Mit brüder lichem Gruß: Die Luguspapierpräger der Fabrik von Hain u. Diosler.

Berichtigung. Wir werden ersucht, die Adresse( Stauffer, Schuhmacher in Bürich, Spiegelgaffe), welche in Nr. 142 des Berl. Vollabl." in einer Notis über den Schuhmacher. #reit in Bürich enthalten war, dahin zu berichtigen, daß Unterstüßungsgelder nicht an erwähnte Adresse, sondern an Herrn W. Dinger, Restaurant Banter, in 8ürich, Schaffelgasse 10, zu senden find.

Vereine und Versammlungen.

* Der Fachverein der Stucateure hielt am Montag den 21. b. M., Abends 9 Uhr, seine regelmäßige Mitglieder. Versammlung ab. Der alte Raffirer legte den Mitgliedern feine Abrechnung vor. Nachdem die Revisoren durch ihren Obmann ihre Genugthuung über die forrette Raffenführung ausgesprochen, wurde dem alten Raffirer, Herrn Braasch, Decharge ertheilt und der neugewählte, Herr Bahr, trat an deffen Stelle. Der Dbmann des Bergnügungsfomitees thellte hierauf mit, daß legteres beschloffen babe, das in nächster Zeit ftattfindende Stiftungsfest durch einen Sommernachtsball zu feiern. Dieser Vorschlag wurde von der Versammlung ange nommen. Hierauf berichtete der Vorsitzende der Lohnkommission Herr Heindorf, daß in verschiedenen Werkstätten gegen den Zarif verstoßen worden, und empfahl derselbe den anwesenden Kollegen( nachdem er noch den zwischen den Meistern und Ge hilfen abgefchloffenen Kontralt verlesen hingewiefen hatte, daß dieser gebrochen worden sei), in den Werkstätten von Sander, Kaftanien Allee und Efch und Schulz, Mödernstraße, teine Arbeit anzunehmen, bis die Sache geregelt sein würde.( Vergleiche das Inserat der heutigen Nummer.) Auch befürwortete derselbe, daß es gerathen wäre, Die nächste Vereinsversammlung ausfallen zu laffen und dafür eine öffentliche Versammlung anzuberaumen. Dieser Vorschlag wurde durch einen dahingehenden Antrag unterstützt und von der Versammlung angenommen. Die Statutenberathung wurde soweit erledigt, daß in der nächsten Versammlung die 3. Lesung vorgenommen werden kann. Nachdem noch verschiedene innere Vereinsangelegenheiten besprochen und empfohlen worden, recht fleißig auf das Berliner Boltsblatt" zu abonniren, schloß der Borfigende um 12 Uhr die Versammlung.

und Darauf

Die freie Organisation der Kaufleute hielt am 23. b. ein außerordentliche Mitglieder Versammlung in den Armin hallen, Kommandantenstraße, ab. Herr Guttmann referirte über den Nugen der Krankenversicherung für die jungen Kauf­leute und betonte, daß, in Folge der angestellten Ausdehnung des Kaffenzwanges auch auf die Angestellten im Handels gewerbe, die Erhaltung der bestehenden laufmännischen freien Hilfslaffen zur Wahrung der Freizügigkeit unbedingte Noth wend glett fel. Als solche set die Nationale Kranten und Sterbefaffe für Raufleute ganz besonders ins Auge zu fassen, well allein bei dieser die Mitgliedschaft nicht von der Buge hörigkeit zu einem bestimmten Verein abhängig gemacht werde. Leider wäre in Folge der hohen Gründungskosten bei dieser Kaffe bis heute ein Defisit von ca. 300 M. entstanden, deffen Beseitigung, um die Raffe zu erbalten, nunmehr nicht länger aufgeschoben werden dürfte. Der größere Theil derselben würde voraussichtlich aus dem Ertrage des zum Besten Der Kaffe am 30. D. Mts. in Weimann's Vollsgarten, Gesund­ brunnen , stattfindenden Sommerfestes gedeckt, doch sei damit die Verlegenheit noch nicht vollständig beseitigt. Ehrenpflicht der Freien Drganisation junger Raufleute set es, der Raffe als threr Schöpfung beizuspringen und empfehle es fich, für die felbe bet den Mitgliedern der Drganisation eine Substription freiwilliger Beiträge zu eröffnen. Eine solche wurde nach turzer Distuffton seitens der Versammlung beschlossen und ergab bie fofort aufgelegte Lifte der Einzeichnungen einen nam baften Betrag, so daß der Bestand der Kaffe, für welche noch eine Statutenänderung bezüglich herabminderung der Leistungen resp. Erhöhung der Beiträge ficher in Aussicht gestellt wurde, unbedingt gefichert erscheint. Nachdem noch dem Vorftande für die Gewährung einer Unterstüßung an einen dem Verein nicht angehörenden Kollegen Decharge ertheilt worden, füllte den Rest des Abends die Erledigung verschiedener Vereins angelegenheiten aus.

Fachverein der Tischler. Da im Monat Juni teine Bersammlung des Vereins stattfinden konnte, werden die Mit glieber ersucht, ihre rückständigen Beiträge vor Ablauf dieses Monats auf den Bablftellen zu entrichten. Es empfiehlt zu entrichten. Es empfiehlt fich, wenn in jeder Werkstatt, wo Vereinsmitglieder be schäftigt find, ein Kollege beauftragt wird, die Beiträge fämmtlicher dort beschäftigter Mitglieder am Sonnabend auf der nächstbelegenen Bablftelle abzuliefern. Die Babl ftellen des Vereins befinden fich: 1. Blumenfiraße 56 auf der Tischlerherberge. 2. Staligerstraße 18 bei Stramm. 3. Belle alliar ceplag 6 bei Hilscher. 4. Bionstirchplatz 11 bei Hohn. 5. Müllerstraße 184 bei häring und 6. Gneisenau- und Solms . Straßen- Ede bei Lindenborn. Daselbst werden jeden Sonn abend von 8 bis 10 Uhr Abends Beiträge von den Mitglie bern in Empfang genommen und neue Vereinsmitglieder auf genommen. Der Beitrag beträgt monatlich 40 Pf. Mitglieder, welche länger als drei Monate mit ihren Beiträgen im Rüd ftande find, werden aus der Mitgliederlifte gestrichen. Mite glieder, welche die Neue Tischler Beitung" bestellt haben, fönnen die legten Nummern derselben von Herrn Linderer, Hollmannstr. 43, IV, an Wochentagen von 8-9 Uhr Abends und am Sonntag von 9-12 Uhr Vormittags abholen.

-

Louisenstädtischer Bezirksverein Vorwärts". Die Bahlstellen des Vereins befinden sich: 1. bei Bunge, Prinzen. ftraße 96; 2. bei Dedert, Ohmgaffe 3( an der Köpniderstraße). Annahme der Beiträge jeden Sonnabend, Abends von 8-10 Uhr; ferner in der Wohnung des Kafftrers Herrn Sündermann, Gitschbinerftr. 61 I, Sonntags Vormittags von 9-11 Uhr, und Wochentags, Abends von 7-8 Uhr. Aufnahme neuer Mitglieder in allen Bahlstellen.- Die Mit glieder werden auf§ 4 des Statuts aufmerksam gemacht. Ferner werden alle diejenigen Mitglieder, welche ihre Wohnung gewechselt haben, dringend ersucht, dies dem Kafftrer oder dem Borfizenden anzuzeigen. Am Sonntag, den 4. Juli, findet im Restaurant, Am Urban "( Plan- Ufer) ein gemüthliches Bei fammensein, verbunden mit Kaffeelochen, statt. Näheres durch Annonze.

Allgemeine Stuhlarbeiter Vereinigung. Montag, ben 28. Juni cr., Abends 8 Uhr, Generalversammlung im Lokale des Herrn Hildebrandt, Weberfir. 17. Tagesordnung: 1. Ergänzungswahl des Vorstandes. 2. Wahl des Kaffirers event. Errichtung von Bahlstellen.

Kranten und Begräbnißkaffe der Gürtler und Bronzeure( E. H. Nr. 60). Generalversammlung Sonntag, Den 27. Juni, Vorm. 10% Ubr, im Louisenstädtischen Konzert­baus, Alte Jalobftr. 37. 2.D.: 1. Rechnungslegung. 2. Ber schiedenes.

Die polizeiliche Genehmigung wurde versagt der zu Montag, den 28. b. M., nach dem Königstadt- Kafino" einbe rufenen öffentlichen Schuhmacherversammlung mit der Tages. ordnung: Das Herbergswesen in Berlin und die Nothwendig leit einer Reform desselben. Das Referat sollte Herr Schuh­machermeister Megner übernehmen.

Gefangverein Sängerluft", Palisadenstraße 9. Jeden Sonnabend Abend 9 Uhr Uebungsstunde.

8

Verein der Taubenfreunde. Jeden Sonnabend Abends Uhr Sigung im Restaurant Kleemann, Lauftgerstraße 41. Gefangverein Harmonia". Jeden Sonnabend Abends 8 Uhr Uebungsstunde im Restaurant, Alte Jakobftr. 38.

Vermischtes.

Auf die Gefahr der Bleivergiftung durch Fleischhack Moschinen macht ein englischer Bahnarzt aufmerksam. Bet Untersuchung von Patienten, welche sich wegen Einsegens fünft licher Bähne an ihn wendeten, bemerkte er häufig am Bahn fleisch die blauen Linien, welche caratteristische Merkmale der leichten chronischen Bleivergiftung darstellen. Bei näherem Nachfragen erfuhr er, daß alle diese thr Fleisch in den jest so beliebten Kleinen Fleischbad- Maschinen haden ließen. Die dar auf vorgenommene genauere Untersuchung einer Anzahl solcher Maschinen ergab, daß die Mühle aus einer Reihe gezähnter, radartiger Theile besteht, welche um eine rechtwintelige Achse zwischen eben so vielen Meffern oder Platten aufgestellt flxd. Die legteren bestanden aus Stahl, erstere aber nur aus weichem Blei, ohne irgend einen härteren Busaß. Es ist klar, daß beim Reiben gegen die Stahlplatten Blei sich ablöst, und auch ohne bies fönnen die Milch und Fettsäuren ges rohen Fleisches auf das Blei lösend einwirlen. Handelt es sich dabei auch nur um geringe Mengen, so können dieselben boch, bei täglich wiederholter Beimischung zum Fleisch, merkliche Folgen haben.

Poftbriefkasten bei Privaten. Zur Erleichterung des Briefverkehrs in Liverpool und London hat die englische Boft verwaltung eine bemerkenswerthe Neuerung getroffen. Es tönnen auf Verlangen und für Rechnung von Privaten Poft brieflaften auch in Pivathäusern angebracht werden. Die Bauart der Kaften unterliegt der Genehmigung des General Bostamis; die Kasten müffen auch für die Postboten, welche fie leeren und allein die Schlüffel zu ihnen befizen, jederzeit zugänglich sein. Sie dürfen ausschließlich zum hineinlegen von Briefpoftgegenständen und zwar nur seitens derjenigen Ber fonen, welche fte haben anbringen laffen, oder feitens thres Dienstpersonals benutzt werden. Die Leerungen erfolgen zu ben gleichen Stunden, wie die übrigen Stadtbriefkasten. An Gebühren für das Leeren der Privatbrieflaften werden erhoben: 1) 6 ftrl.( 120 M.) jährlich für eine 4malige Leerung im Erd geschoffe; 2) 1 Lftcl. mehr für jede weitere Leerung, und 3) ebenfalls je 1 Lftrl. mehr für jedes Stodwerk, in das ber Postbote hinaufsteigen muß. Poftbote hinaufsteigen muß. Hiernach fann ein im Eroge ichos wohnender Kaufmann für 10 fir. jährlich eine täglich 8malige Leerung beanspruchen und eine täglich 7- oder 8malige Leerung für 10 oder 11 Lftrl., wenn seine Geschäftsräume sich im 1. Stodmert befinden. In Liverpool , wo die Kasten schon seit einiger Zeit eingeführt find, sollen mittelst derselben täglich ungefähr 16 000 Briefe zur Einlieferung gelangen. Klagen über das Abhandenkommen von Briefen sollen bisher nicht laut geworden sein.

" 1

-

Religion und Tournüre. Aus Buzeu wird dem Best. Ll." auf dem Umwege liber Bukarest folgendes ergöt liche Hiftörchen gemeldet: Wie in fatholischen Ländern, so besteht auch in der griechischen Kirche die Sitte, bei lang an haltender Dürre Prozesfionen und Bittgänge um Regen abzu balten. Als nun in den legten Wochen die große Hiße die Saaten mit völliger Vernichtung bedrohte, nahm auch der Protopope von Buzeu die Gelegenheit wahr, seine Kirchfinder zu einem Bittgang um Regen aufzufordern. Um die Pro jeffton möglichst imposant zu machen, war hierfür ein Sonntag auserfeben, wobei der gute Gottesmann jedoch auf den Um ftand vergessen hatte, daß die sündigen Kinder dieser Welt den Sonntag als einen Tag der Ruhe und Erholung betrachten, den man besonders zur schönen Frühlingszeit lieber unter freiem Himmel bei fröhlichem Geplauder, als im engen Kirch lein oder bei einer dichte Staubwollen aufwirbelnden Prozession zubringt. Und so geschah es denn, daß sich bei dem vom Bro topopen von Buzeu angesagten Bittgange zwar einige Land­leute, welchen der Regen besonders am Herzen lag, aber sehr wenige Städter eingefunden hatten. Hatte der fromme Bottesmann schon ob dieser betrübenden Thatsache sehr bedentlich den bezopften Kopf geschüttelt, so steigerten fich diese Bedenken frommem Ingrimm, zu als die Wahrnehmung machen mußte, daß namentlich die schönere Hälfte der Bewohnerschaft von Buzeu den Ilaren Frühlingstag benuste, um die neuesten Toiletten der Saison in den Stadtanlagen spazieren zu führen. Ein solcher Frevel schten unerhört. Er mußte gefühnt werden, zumal dem wür bigen Protopopen mit einem Male eine Erleuchtung über die Ursachen aufging, weshalb der Himmel leinen Regen schiden wollte. E: säumte auch nicht, dem fleinen häuflein seiner Bittgänger die Mittheilung zu machen, daß die fündige Hof Bittgänger die Mittheilung zu machen, daß die fündige of fahrt, welche in der Tournüre stedt, derart zum Himmel schreie, Daß die Strafe hierfür nicht ausbleiben tönne. Um zum Worte die That zu fügen, fürste fich unser Protopope und seine Amtsbrüder auf die ahnungslosen Spaziergängerinnen, um mit ihren langen Stöcken jene Rebrseiten der promenirenden Damen zu bearbeiten, wo Satan Hochmuth seinen regenfeind lichen Gößentempel errichtet. Kreischend und schreiend suchten Die so unerwartet Attaquirten ihre Tournüren sammt Grund­lage vor den Stockstreichen der priesterlichen Eiferer zu schüßen. Da es aber am Tage nach dieser Teufelaustreibung wirklich geregnet bat, dürfte der Protopope von Buzeu gar nicht mehr in 8 weifel sein, daß zwischen der Tournüre und dem Regen mangel ein innerer Busammenhang bestehe."

er

Die deutsche Ansiedlung Neu- Ulm in Minnesota ist vermuthlich die einzige Stadt in Nordamerika , in welcher die Stadtrathsverhandlungen in deutscher, statt in der Landes sprache geführt werden. Sämmtliche Stadtväter find Deutsche , Die Beschlüffe werden deutsch abgefaßt und vom Bürgermeister auf deutsch gutgeheißen, aber merkwürdigerweise hat der Stadt rath jest ein englisches Blatt, die Review" zu seinem amt lichen Organ erhoben und die deutsche Boft", welche 23 Jahre das amtliche Drgan war, übergangen. Freilich wird das eng lische Blatt auch von Deutschen herausgegeben.

"

Gar sonderbar flingt ein Steckbrief in der Koblenzer Beitung" vom 16. Junt, laut welchem ein Kaufmann Adolf Tilger wegen Diebstahls zweier Kanonenboote", genannt Rhein " und Mosel ", verfolgt wird. Es sind dies die beiden eifernen Rhein Monotore, mit je 2 Geschüßen in drehbarem Thurme armirt, welche 1870 mit einem Roftenaufwande von 600 000 M. angeschafft wurden, fich aber als unbrauchbar er wiesen, da ihr Tiefgang das Baffiren mehreren Stellen des Rheins nicht geftattete. Nachdem fie etwa fünfzehn Jahre, durch eine vollständige Holzumbüllung vor der Unbill des Wetters geschüßt, im Koblenzer Hafen geruht, wurden fie im vorigen Jahre öffentlich versteigert und dem in oben erwähnten Stedbriefe genannten Tilger für das höchstgebot von 14 000. augeschlagen. Daß dieser aber nur im Auftrage einer Kölner Firma bandelte, war nicht befannt; man hielt ihn für den rechtmäßigen Eigenthümer und ungehindert ließ er die beiden

Ranonenboote vor einigen Wochen aus dem Hafen bugftren und teiste damit nach Holland , wo er für dieselben bereits vorher einen Käufer gefunden haben soll. Die Kölner Firma hatte das Buseben, als die Monitore Köln pasfirten, und wird nunmehr das Nachsehen haben.

Von der Pariser Weltausstellung. Die Pariser illu firirten Beitungen bringen bereits Abbildungen der Aus­ftellungspläne für 1889. Jn den Entwürfen für die Aus ftellung spielt der 300 Meter hohe projektirte höchste Zhurm Der Welt" eine große Rode. Die Kommission, welche der Han delsminister zur Prüfung der Thurmprojekte einberufen, bat nunmehr das Wert des Ingenieurs Eiffel gut geheißen. Nur muß das Geld noch bewilligt werden; der neue babylonische Thurm soll 5 Millionen Frants toften. Er wird in zwei Stockwerte zerfallen. Das untere Stockwert 186 Meter hoch, ruht auf der Grundfläche eines Quadrats von 100 Meter Seite; seine vier Strebepfeiler find unabhängig von einander, von geschweifter und oben fich verjüngender Gestalt; fte werden stufenweise durch horizontal laufende Bänder und im unteren Theile auch durch die Fußböden und Bogengänge zusammen gehalten. Im oberen Stockwerte, von 114 Meter Höhe, bilden die vier vereinigten Strebepfeiler so zu sagen einen einzigen toloffalen Ballen mit rechtwinteligem Durchschnitt. Der Thurm soll ein Meisterwerk werden, das die Leistungsfähigkeit der heutigen Metallindustrie veranschaulicht. Auch die elektrischen Phänomene, welche sich einstellen tönnten, bedürfen einer näheren Erwägung; hierfür ist ein aus drei Spezialisten be ftehender Ausschuß niedergesezt. Ueberdies hat der technische Ausschuß von Herrn Eiffel noch eine genauere Prüfung des Mechanismus der Assensoren verlangt. Außerdem soll 1889 der größte Ballon der ganzen Welt vor Augen geführt werden, und zwar in Form eines Ballon captif", der 60 000 Subit meter Inhalt halten und 100 Personen auf eine Höhe von 1000 Meter führen soll. Der Ballon von 1878 enthielt 24 500 Rubikmeter und bob 40 Personen 500 Meter hoch. Entworfen hat den Plan ein Herr Gabriel Yon.

Ehescheidungen in Amerita. In St. Louis ( Missouri ) wurden fürzlich sechszig Ehepaare an einem Tage geschieden, wobei sich ergab, daß die Lösung der Ehe unter den Deutschen größtentheils wegen Berlaffens des gemeinsamen Haushaltes seitens des einen Theiles erfolgte, während unter den Jelän bern Unverträglichkeit, das heißt Bank und Streit resp. Prü gelei der Grund zur Einreichung der Ehescheidungsklagen ge wesen war,

Kleine Mittheilungen.

Aus Paris , 25. Juni, wird der Voff. Big." telegraphirt: Ein schlagendes Wetter in den Koblengruben von Ronchamp ( Haute- Saone ) töotete 7 Bergleute und begrub 16, an deren Rettung gearbeitet wird.

Peft, 23. Juni. Vor einigen Monaten hatten, wie wir bamals berichteten, zwei Husarenlieutenants den Redakteur eines Arader Wigblattes, der fie im Blatte angegriffen batte, in seiner Wohnung mit Säbeln gefährlich verwundet. Nach einer Temesvarer Meldung soll nun das dortige Militärgericht die Dffiziere zu vier, resp. breimonatlichem Brojoßen Arreft" und zur Tragung des von einer gemischten Kommission festgesetten Schmerzengeldes, wie auch der Kosten des Strafverfahrens ver urtheilt haben, welches Urtheil der Kriegsminister genehmigte.

Letzte Nachrichten.

Die belgische Regierung ist, wie dem Temps" aus Brüssel gemeldet wird, feft enischloffen, jede Intrigue des Brä tendenten Don Carlos auf belgischem Boden zu vereiteln. Die Zusammenkunft desselben mit seinen Parteigängern in Brüffel wird jedoch nicht untersagt werden.

Der schweizerische Bundesrath hat mittelft Eclaffes die Kantonsregierungen ersucht, Busammenfünfte ber Anarchisten, sei es auf öffenlichen Plägen oder in solchen Lokalen, nicht mehr au gestatten, und speziell Zürich ist die Ausweisung derjenigen Anarchiften, welche fich am Tumulte altio betheiligt, anempfohlen. Die Regierung fennt nämlich, nach den offiziösen Mittheilungen, die Anarchisten ziemlich genau, und es ist erwiesen(), daß lettere ge schoffen und zum thätlichen Angriffe auf die Polizei gehest haben.

*

Interpellation im Abgeordnetenhause. Von den Abgg. v. Strombed und Genoffen( Mitglieder des Bentrums und der Nationalliberalen) ist im Abgeordnetenhause folgende Interpellation eingebracht worden: 1. Welche Resultate haben die amtlichen Ermittelungen ergeben, welche über die durch Ueberschwemmungen Anfangs dieses Monats in den Kreisen Duderstadt , Einbed, Göttingen , Heiligen stadt, Nordhausen , Osterode , Worbis und angrenzenden Beattlen verursachten Wer beerungen flattgefunden haben?- 2) Welche Maßregeln beabs fichtigt die Königliche Staatsregierung zur Linderung des Noth standes in den erwähnten Gegenden zu treffen?"

Die Errichtung eines Landesversicherungsamtes für Bayern wird im Reichsanzeiger" mitgetheilt.

"

Briefkasten der Redaktion.

J. L. Hagelsbergerstraße. Die Bahl der außerhalb ge borenen Einwohner Berlins ist größer als die Bahl der hier anfäffigen geborenen Berliner . Nach der Volkszählung vom Jahre 1880 betrug die Bahl der Einwohner Berlins 1 122 330; barunter befanden fich 486 784 geborene Berliner und 635 546 außerhalb geborene Berfonen. Unverheirathet waren 663 797; verheirathet 389 127; verwittmet 64 305 und geschieben 4675 Personen. Bei 426 Bersonen war der Bioiiftand nicht an gegeben.

H. K. Vorfzender des Direktoriums des Bürger- Rettungs inftituts" ist Herr Stadtrath Schreiner. Das Bureau des ge nannten Herrn befindet fich im Berliner Rathbauſe.

Offt. Sie wollen wissen, wie lief der Brunnen in der Schloßtaferne zu Spandau ist, und wetten sogar um biefe Frage. Wenn Sie auf den Redaktionsbrieftaften gerechnet haben, so bedauern wir, Shre Wette unentschieden laffen zu müffen; wir lönnten höchstens den Brunnen nachmessen und dazu fehlt uns Beit und Gelegenheit.

H. B. Alexandrinenftr. Mündliche Auskunft erhalten Sie auf der Redaktion. Ihre Anfrage ist nicht vollständig genug, um dieselbe mit Zuverläffigleit beantworten au tönnen. 6. H. Jbre Frage ist nicht deutlich, es geht aus derfelben nicht beroor, ob und zu welcher Beit Sie verllagt und ver urtheilt find zur Herausgabe der Sachen. Wenn die brede, es folle nur 1 M. per Woche gezahlt werden, nach Jorer Ber urtheilung getroffen ist, so flagen Sie unter der ferneren Be hauptung, daß Sie diese Naten von 1 M. stets pünktlich gezahlt haben, beim Bruzesgericht, das vorher ertannt hat, auf Einstellung der Bwangsvollstreckung.

E. A. 2. C. 1. Da Sie mit Ihrem Gläubiger wöchent liche Abzahlung von je 1. vereinbart haben, tann er nicht ohne jeden Grund das Ganze auf einmal verlangen. Wenn er aber diesen Sachverhalt Ihrem Prinzipal mittheilt, unb Dieser Sie darum entläßt, so haben Sie gegen den Gläubiger darum lein Recht auf Schadenersatz. 2. Wenn Sie ein voll firedbares Urtheil in Händen baben, so tönnen Sie anf Grund deffelben 30 Jahre lang die Bwangsvollstreckung vor nehmen.

H. Swinemünderstr. Wenn die andern unehelichen Kinder von demselben Vater herrührten, wie das Dritte noch lebende, fo muß der Bater, auch wenn er verheirathet ist, Alimente zahlen.

Verantwortlicher Rebatteur R. Gronheim in Berlin . Druck und Verlag von Max Bading in Berlin SW. Beuthstraße 2.

fi

g

R

12

to

fo

มื

8

m

1

fd

f

to

je

m

6

ti je