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Ueber den Selbstmordversuch eines Studenten wird folgendes berichtet: Am Sonnabend Abend nahm ein in der Alten Jakobftraße wohnender, aus achtbarer Berliner Familie flammender stud. phil. Eugen H. in selbstmörderischer Abficht Blausäure zu fich. Erft am Sonntag Mittag wurde der junge Mann von seiner Wirthin bewußtles im Bett liegend aufge funden, und die Polizei in Renntniß gefeßt. Auf Beranlaffung derselben wurde. fofort in die Charitee geschafft. Obwohl daselbst am Nachmittag und die ganze Nacht fünftliche Ath. mungen angewendet wurden, ist dennoch keine Befferung ein­getreten.

en und Ein eigenthümlicher Fall beunruhigt gegenwartig unsere ommen. penflonirten Feuerwehrleute und wird bei der Vollsthümlichkeit en Bers der Feuerwehr selbst auch in der Stadt Theilnahme erregen. cates bei Als fürzlich ein penfionirter Feuerwehrmann ftarb, fam die friedigt Wittwe bei der zuständigen Behörde um Schlung einer Wittmen T's wird penfion ein. Darauf ist ihr der Bescheid geworden, daß dafür feine teine Stiftung oder sonst Mittel vorhanden seien; Wittwen geigen, solcher Feuerwehrleute, die während ihrer Dienstzeit oder ganz laffung furz nach ihrer Penfionirung fterben, erhalten Benfionen aus übrigen der Kaiserin Augufta- Stiftung; für Wittwen penfionirter Feuer berfest wehrleute dagegen ist diese Stiftung nicht bestimmt. Dieser Be e Neger scheid ist jedenfalls in den Sagungen begründet; aber dann enthalten die Sagungen eine Unbilligkeit, die bei ihrer Ab ete Art faffung nicht beabsichtigt worden sein fann und welcher abge auf der holfen werden muß. Die penfionirten Feuerwehrleute befinden sich . Der überhaupt in schwerer Sorge; der erwähnte Fall hat fie ver laffung, anlaßt, ihre Ansprüche au muftern, und dabei haben fte ge rgenfas funden, daß fie gegen unvorhergesehenes Unglüd sehr unzu Wesen, reichend geschüßt find; es giebt nicht einmal eine Krantentaffe ot. Er für fte. Wir boffen, daß fich ein Weg finden laffen wird, braven fämmt Leuten, die ihre befte Mannestraft Jahrzehnte lang in unge efteden wöhnlich schwerem Dienst der öffentlichen Sicherheit gewidmet Körper haben, den Lebentabend von Sorgen frei zu halten. es felbes Mitten im Schlesischen Bahnhofe befindet sich ein ver würde. glafter Raum, zu dem eine Treppe hinaufführt. Derselbe gleicht Speisen einer riesigen Kommandobrüde eines Schiffes und Abends ist Tung zu er hell erleuchtet. Es ist die Kontrolftation, an welche sämmt. mschlag liche einlaufende Züge von beiden Endpunkten der Stadt- und = er un Ringbahn hergemeldet werden. Der Dienst hier ist ebenso zu ver anstrengungs. als verantwortungsvoll. Die Ablösung der n einem Beamten erfolgt alle acht Stunden. darauf perlegen. ewendet.

In Tempelhof ertrant gestern früh ein junger Maler, der fich erst kürzlich verheirathet hatte, beim Baden.

faß im Welche Riefenarbeit das Entfernen eines einmal ge beauf legten Asphaltpflafters mit gementirtem Untergrunde ift, tann unter man jest recht deutlich in der Leipziger - und Jerufalemerstraße beobachten, woselbst neue Pferdeellenbahnschienen eingelegt Drange beobachten Flasche, werden. Obgleich hier Tag und Nacht zahlreiche Arbeiter verbin thätig find, wird verhältnismäßig nur wenig geschafft. Es en Hals dauert ftets 10 bis 15 Minuten, ehe einer der ftarten Meißel en, de mit muchtigen Schlägen in die steinartige Masse getrieben und nachdem ein Stüd des Untergrundes abgesprengt wird. Durch diese Rann zu mühsame und zeitraubende Arbeit entstehen nicht nur sehr be Aber deutende Roften, sondern der Verkehr wird auch durch die wurde, Langwierigkeit der Fertigstellung sehr gebindert. Andererseits es balo muß aber auch anerkannt werden, daß das Asphaltpflaster mit ementirtem Untergrund das beste ist, weil es eine sehr große 8 Hauses Widerstandsfähigkeit befißt. bort im

Bewegung der Bevölkerung Berlins nach den Ber Bimmer öffentlichungen des statistischen Amis der Stadt. Die fortge Der Tod schriebene Bevölkerungszahl betrug am 5. Juni inkl. der nach 1 Durch träglichen An- und Abmeldungen 1 335 070, hat fich demnach Sitrantie gegen die Woche vorber um 201 Serlen vermehrt. In der quiriren. Woche vom 6. bis 12. Juni wurden polizeilich gemeldet 2841 ft nicht zugezogene, 2220 fortgezogene Personen; ftandesamtlich wurden te Leiche 263 Ehen geschloffen. Geboren wurden 844 Kinder, und zwar weiteren lebend: 408 männliche, 400 weibliche, zusammen 808( darunter auers 99 außerebeliche), todt 24 männliche, 12 weibliche, aufammen 36 beidenen( barunter 8 außereheliche) Kinder. Die Lebendgeborenen, wohnern aufs Jahr berechnet, bilden 31,0, die Todtgeborenen 1,4 pro erer Beit Mille der Bevölkerung, die außerebelich Geborenen 12,68 pCt. üh von aller in der Woche Geborenen, davon die bei den Lebend efunden geborenen 11,73, die bei den Zobtgeborenen 22,22 pet. In ll burd der tal. Charitee und Entbindungs- Anstalt wurden 38 Kinder au nach geboren. Gestorben( ohne Todtgeborene) find 676, nämlich 358 männliche, 318 weibliche Bersonen. Von diesen waren en sein. Deines unter 1 Jahr alt 321( intl. 57 außerebeliche), 1 bis 5 Jahre cht zum 92( intl. 10 außerebeliche), 5 bis 10 Jahre 17, 10 bis 15 Jahre 6, 15 bis 20 Jahre 4. 20 bis 30 Jabre 33, 30 bis 40 Jahre 47, ermsdorf 40 bis 60 Jahre 77, 60 bis 80 Jahre 85, über 80 Jahre 14. gebenden Def, als Die Sterbefälle beim Alter von 0 bis 5 Jahren machen 61,09 ba fein St. fämmtlicher in dieser Woche Gestorbenen aus. Von den im idendorf alter unter 1 Jahr gestorbenen Rindern starben 61 im ersten, inter die 24 im zweiten, 41 im britten, 35 im vierten, 33 im fünften, 30 im fechsten, 97 im fiebenten bis zwölften Lebensmonate; Jermalmt te nach von denselben waren ernährt 26 mit Muttermilch, 1 mit Ampu Ammenmilch, 197 mit Thiermilch, 6 mit Milchfurrogaten, 61 mit t ein zu gemischter Nahrung, von 30 war es unbefannt. Zodesursachen waren besonders: Lungenschwindsust( 75), Lungenentzün

ein Sug tinigen Gotte weihen und meine Gebote frei zum Himmel egte fich richten kann. Ich will Dir dafür das Geheimniß einer Salbe enthüllen, die jeden Theil des Körpers unverlegbar macht, den man damit bestreicht."

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Merwan lächelte ungläubig.

Und woher hast Du das Geheimniß dieser wunder thätigen Salbe?"

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Der Heilige hat es mir hinterlassen, der unser Kloster grünbete. Er hat es in alten Schriften aufgezeichnet ges funden und mir seinen Schatz auf dem Todtenbette über

geben."

dung( 48), Bronchiallatarrh( 11), Kehltopfentzündung( 7), Krämpfe( 27), Gehirnschlag( 12), Gehirn und Gehirnbautent zündung( 29), Krebs( 14), Alte: sschwäche( 19), Lebensschwäche( 42), Abzehrung( 12), Masern( 14), Scharlach( 6). Diphtherie( 11), Typhus ( 1), Diarrhöe( 51), Brechdurchfall( 134), an anderen Arantbeiten ftarben 157 und durch Selbstmord 6, davon Durch Erschießen 1, durch Erhängen 2, durch Ertrinken 1, - Die Sterblichkeit der Woche auf das Jahr berechnet, tom­men durchschnittlich auf 1000 Bewohner in Berlin 264, in Breslau 299, in Frankfurt a. M. 21,5, in Röln 31,3, in Dresden 25,0, in München 33,4, in Bremen 21,8, in Stuttgart 23,7, in Wien 25,2, in Paris 20,7, in London 16,0, in Liverpool 18,9. In der Woche wurden dem Polizeiprä fidium gemeldet als ertranft an Typhus 17, an Majern 184, an Scharlach 39, an Diphtherie 108, an Boden 1. In den 9 größeren Krankenhäusern wurden in der Berichtswoche 763 Rrante aufgenommen, davon litten an Mafern 8. an Schar lach 6, an Diphtherie 17, an Typhus 2, an Rose 7. ftarben 119 Personen oder 17,6 pCt. aller in der Woche Ge storbenen; als Bestand verblieben 3554 Krante.

Es

Wasserstand der Spree in der Woche vom 13. bis intl. 19. Juni 1886.( Angabe in Metern.)

Tage 13./6 14./6. 15./6. 16./6. 17./6. 18./6. 19./6.

Am Oberbaum 2,52 2,48 2,46 2,41 2,41 Dammmühle,

2,40 2,40 Oberwaffer 2,44 2,43 2,42 2,37 2,38 2,36 2,36 2,36 Dammmühle, Unterwaffer. 1,04 1,04 1,06 1,04 1,01 1,00 1,00 || Markthallen Bericht von J. Sandmann, städtischem Butter. Verlaufsvermittler, Berlin , den 29. Junt. Die Bufuhren waren in den legten Tagen sehr belangreich und überftiegen den Bedarf, so daß nur mit Mühe einem weiteren Preisrückgange entgegengetreten werden konnte. Sehr erschwert wurde das Geschäft durch Eingang von nicht genügend aus gearbeiteter Butter, deren Haltbarkeit beschränkt ist und die schnell geräumt werden mußte. Es loftet: feinste oft- und westpreußische 95-100 M., medienburger, Priegniger 87-90, feine Amtsbutter 90-95; II. 80-83, III. 70-78; Landbutter I. 78-80, II. 60-70-72. Räse hat seit einigen Tagen eine erhebliche Preissteigerung erfahren, weil die bedeutenden Lager au geringem Brelse faft geräumt find. Es wurde bezahlt: Badsteinläse I. 18-22, II. 11-16 M. per Str.; Limburger 30-38 und 16-25; echter Emmenthaler 70-80; I. imitirter 50-60; II. 40-45;' echter Holländer 65 bis 80, rheinischer 45 bis 70 DR. Eier Toften 2,10-2,15 t. per Schock nach Börsen- Usance.- Gemüse und Obst. Der Markt in diesen Artiteln war heute nicht bedeutend, Pfirsiche brachten in der Auttion 2,50 bis 3,50 p. Rifte von 12-20 Stüd, Erdbeeren 30 bis 40 Pf., Tomaten 1,20 bis 1,50 Bf., neue Kartoffeln 5 M., alte 39.­

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Polizei Bericht. Am 28. d. M., Vormittags, wurde ein Mann auf dem Boden eines Hauses in der Eichendorffstraße erhängt vorgefunden. Die Leiche wurde nach dem Leichen schauhause gebracht. An demselben Tage, Nachmittags, wurde ein 6 Jahre alter Knabe in der Holzmarktstraße in Folge eigener Unvorsichtigkeit überfahren und nicht un bedeutend verlegt. Er wurde mittelft Droschte nach dem Städtischen Krantenhause am Friedrichshain gebracht.

Gerichts- Zeitung.

+ Die Begründung des Urtheils im Prozeß Berndt­Christensen lautet ihrem wesentlichen Jabalt nach wie folgt: Der Gerichtshof ist mit dem Herrn Rechtsanwalt Mundel der Ansicht, daß die Aufgaben der Polizeibeamten, die eine Mission wie Soring zu erfüllen haben, an fich eine schwierige ist, da die Gefahr nahe liegt, daß die Beamten auch beim besten Willen in eine Rolle gerathen, wofür wir, wie Rechtsanwalt Mundel richtig bemerkte, tein deutsches Wort, sondern nur die Bezeichnung agent provocateur" haben. Es war nun festzustellen, ob Shring die Grenzen inne gehalten hat oder nicht. Mit dem Vertheidiger Rechtsanwalt Freudenthal ist der Gerichtshof dabei der Anficht, daß der Ausgang des Prozesses für den Schußmann Jbring von großer Bedeutung ist; er ist es aber auch für den Herrn, cer so große und man tann nicht anders sagen aufgebauschte Berichte im Reichstage geliefert hat. Gar nicht ohne Interesse ist der Ausgang des Projeffes zugleich auch für den ersten Angeklagten, Der mit Jhring in Verbindung getreten ift. Der Gerichtshof ist der Ueberzeugung, daß der Tischler Berndt in der That bezahlter Vigilant des Jhring gewesen ist. Daß die Thatfachen, welche die Antiage enthält, von den Angeklagten dem Reichs. tagsabgeordneten Singer mitgetheilt und dadurch verbreitet worden find, steht fest; daß fie nachher im Reichstage von Singer vorgebracht worden sind, ist nicht weiter maßgebend.

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Doch war dieses Mädchen nicht um seinen Preis zu betrügen? Der Gedanke durchzuckte in der Dual des Augenblicks sein Hirn- und da er das Haupt der Nonne wieder zu wandte, schien ihm dieselbe den finstern Gedanken vom Ge fichte abzulesen. Du schwörst auf den Koran , zu halten, was Du ver spricht", sagte fie.

Er richtete fich stolz auf.

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Das Wort bes Rhalifen genügt," erwiderte er mit Hoheit. Es geschehe, was Du verlangst. Nachdem Du nicht an meiner Seite bleiben willst, gebe ich Dir die Frei für Deine Salbe."

Merwan machte eine abwehrende Bewegung mit der Hand. Da hörte er indessen eine Stimme in seiner heit

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Für diesen Preis, Herr, laffe fie siehen." Merwan bemerkte erft jeßt, daß seine Räthe im Kreise um ibn flanden. Der Weisefte derselben hatte gesprochen und in einem Augenblide erfaßte Merwan den tiefen Sinn ber an ihn gerichteten, wohlbetonten Worte. Ja, wenn es eine Salbe gäbe, bie ihn unverleglich machen fönnte, ja wenn sich nur ber Ruf seiner Un verleglichkeit, einer un ute tiefes weifelhaften Grade Goites, einer jeden Widerstand bezwin antenvolgenden physischen Kraft durch die Lande verbreiten würde, Freundes bann mußte ihm das Volt, das an die Wunder glaubt, Dann mußte der Sieg zu über wieder in Schaaren zuftrömen. au bem bieber an feine Fahnen gekettet sein, die Schwankenden an ihren mußten wieder fest zu ihm halten, die Sweifler mußten ent

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waffnet, die Gegner vernichtet sein.

Ein morscher Thron war mit dieser Salbe wieder zu fammenzutitten Merwan batte die Wahl zwischen diesem Throne und seinem Lebensglücke.

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Und nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: Bereite mir die Salbe."

Erlaube nur, Herr, daß ich die Wurzeln der Pflanzen, die ich bazu brauche, in der Nähe Deiner Hütte fuche."

Er nidte nur mit dem Ropfe und winkte mit der Hand. Das Mädchen verließ das Belt, die Räthe folgten ibr. Sie wollten sie sicherlich alle bewachen, diese wichtige Befißerin eines foftbaren Geheimnisses. Merwan blieb allein. Er feste fich auf die weichen Kissen seines Divans, begrub das Geficht in die Hände und weinte bitterlich. Es waren bie erfien Thränen, welche dieser stolze Herrscher vergoß, und auch die letzten. Welches Unglüd ihn später auch beim suchte, ob auch all das Unheil eintraf, das in alten Seiten seinem Hause vorausgefagt worden war, ob man ihm auch ein Reich raubte, ob er auch als Flüchtiger an fremden Ge ftaben Schuh suchen mußte niemals nach diefer Stunde niemals nach diefer Stunde vergoß Merman II. eine Thräne mehr.

Denn er fühlte es, sein Lebensglück hing an diesem Beibe. O, daß er fie nie gesehen hätte, statt vor diese kommenden Doch fi Bahl geftelt zu ſein.

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Für diesen Preis, Herr, laffe fie ziehen." Der um das Wohl des Herrn besorgte Knecht sprach nochmals das Wort. Merwan fab es ein, er durfte vor ben Führern seiner Truppen wenigftens wegen eines Weibes Die foftbare Gewähr für ein ruhmreiches Heldenthum nicht

Preisgeben:

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Die Chriftin tam nach einer Weile wieber, mit ihr das prunkvolle Gefolge das Khalifen , das erwartungsvoll der Ereignisse harrte. Sie wollten wohl alle 3eugen sein, daß der Khalif daß der Khalif die Wunder falbe empfing. Sie ftanden wortlos im Hintergrunde und der Nachfolger des Propheten sah stumm dem Beginnen der schönen Nonne zu, wie fie ein fleines Feuer anmachte, die Wurzeln der Pflanzen dörrte und dann zwischen zwei Stei nen zerrieb, wie sie ben Saft anderer Schäfte in ihren fei nen Staub mischte. Es dauerte lange, bis die Lilienhände

Nun zerfallen die Behauptungen Berndt's und Christensen's über die Thätigkeit Shring's in zwei Gruppen: fte be treffen feine Bereitwilligkeit, Dynamitbomben herzustellen und die Majestätsbeleidigungen, die er ausgeftoßen haben soll. Was die letteren nun betrifft, so ist der Gerichtshof der An ftbt, daß dieselben wirklich aufgezeichnet erfunden, mit großem Geschid erfunden find. Es flingt ja sehr wahrscheinlich, daß Jhring, um die Anderen zu reizen, solche Beleidigungen vorgebracht babe. Aber so glücklich die drei angeblichen von bring berrührenden Beleidigungen erfunden find, ein Punkt ist doch außer Acht gelaffen worden, der fie in ihrer wahren Natur als Erfindungen erkennen läßt. Christensen will eines Mittags den Shring in Bivillleidung auf dem Opernplage ge­troffen und da von ihm die Majestätsbeleidigungen vernommen baben. Nun flingt das mit den Nebenumständen zusammen ja recht glaublich; doch der Erfinder hat nicht berücksichtigt, daß Shring wohl faum mit ihm am hellen Mittag über den Opernplag geben wird. Jbring war jeden Augenblid in Ge fahr, von einem bekannten Schußmann in Uniform aegrüßt zu werden und das nächste wäre doch gewesen, daß Christensen thn gefragt hätte: Wie lommst Du zu dieser Bekanntschaft? Der Gerichtshof nimmt nicht an, daß Ibring fich einer so groben Unvorsichtigkeit schuldig gemacht hätte. Was die beiden anderen Majeftätsbeleidigungen betrifft, die zur Sprache gee bracht worden find, so flingen fie ebenfalls ganz glaubhaft. Erwogen muß aber werden, daß das Material gegen Shring schon vor dem 18. Februar dem Abg. Singer übergeben wurde und daß ficherlich die beiden Verfasser schon damals die an geblichen Majeftätsbeleidigungen des Jhring in die Informa tion aufgenommen haben würden, wenn die Behauptung nicht erft nachträglich aufgetaucht wäre. Ebenso würde Christensen schon am 1. März vor dem Untersuchungsrichter der zwei anderen Beleidigungen gedacht haben. Dieselben sind erfun ben, die fünf oder sechs Beugen, welche fte eidlich erhärtet, baben keinen glaubwürdigen Eindruck gemacht. Der Gerichtss hof gewann vielmehr von diesen Beugen den Eindruck, als ob fte das, was sie vorgebracht hätten, nicht erlebt baben, sondern, daß es ihnen beigebracht worden ist. Das Vorher und Nachher fehlt an ihren Aussagen. Es ist auffallend, daß diese Beugen nach einem Vierteljahr fich ganz genau zu erinnern wußten, wie die Majestätsbeleidigungen ge fallen find. Das wäre nicht auffallend bei anderen Leuten, die an solche Aeußerungen nicht gewöhnt sind, und bei einer Majestätsbeleidigung zusammenzuden; sie würden sie feft im Gedächtniß behalten. Wer sich jedoch dabei nichts Besonderes denkt, behält sie nicht so genau. Es ist von der Vertheidigung bemerkt worden, daß auffallenderweise von Jhring der Behörde leine Anzeige wegen ber Majestätsbeleidigungen, bie er bei den Busammenfünften gehört hat, erstattet worden ist. Sehr natür lich! Der als Sozialdemokrat verlappte Jbring hätte dann ja als Beuge vernommen werden müssen. Seine Maste wäre dadurch vorzeitig gelüftet worden. Der Gerichtshof ist der Ansicht, daß die drei Majestätsbeleidigungen nicht vorgekommen, sondern wider befferes Wissen erfunden find. Der andere Theil der Anschuldigungen gegen Shring geht dahin, daß er Unterwete fungen über die Anfertigung von Dynamit und über das Werfen von Dynamitbomben gegeben habe. Swei Tage find firirt worden. Die erfte Unterhaltung über Dynamit soll am 27. Dezember ftattgefunden haben. Shring fagt, Büchel habe ihn gefragt, wie Dynamit angefertigt würde; er, Thring, habe Das einfach als Scherz aufgefaßt und ausweichend geantwortet. Auch 3 uge Zabert bestätigt, daß nichts von der Dynamitgeschichte vernommen hat. In der That hat Thring nicht im Ernst davon gesprochen. Einige Beugen haben zwar gesagt, daß sie an die Sache glaubten; das find aber junge Leute, denen man nicht glauben tann; fte find beeinflußt durch Parteibeziehungen. Ihring verdient vollen Glauben, daß er die Sache nicht als Ernft aufgefaßt habe. Was feine Glaubwürdigkeit betrifft, so ift es richtig, wenn die Vertheidigung bemerkt, daß ein Polizeibeamter in einer solchen Lage fich unaufgesezt im Stande der Un wahrheit befindet. In dieser Lage befinden sich aber alle Spione, auch unsere Difistere, wenn fte in Feindesland geben. Die Frage ist nur, ob etwas von dieser Lüge in seinem ganzen Wesen steckt. Gerade das heutige Auftreten bes bring hat aber gezeigt, daß er überall da, wo er die Wahrheit sagen muß, bei der Wahrheit ge blieben ist. Als der Beuge Tabert die Geschichte von der ge­legentlich des Kaiserjubiläumsfestes gefallenen Majeftätsbelei biguna bier vorbrachte, fuhr Shring fofort auf Tabert los und rief: Nicht ich, sondern Tabert hat das gesagt! Daß er nach her diese Behauptung etwas modifizirte, erhöht nur die Glaubs würdigkeit. Es ist von den Herren Vertheidigern von der Bes amtenobjektivität gesprochen worden. Der Gerichtshof stimmt mit dem Beugen, Grafen Stillfiied, barin überein, daß der Beamte nicht animos gegen einzelne Personen vorgeht, sondern sine ira et studio über die Dinge so berichtet, wie er fte fiebt. Graf Stillfried hat ausgesagt, daß Sbring's Berichte sich als vollkommen richtig erwiesen und fich alle später bewahre beitet hätten. Hätte Jbring nichts entdeckt, dann würden die Sozialdemokraten ihn rubig haben laufen laffen.

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mit ihrem Werte fertig wurden, Merwan hätte aber wohl auch noch länger in ihrem Anblick rubig verharrt.

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Hier ist die Salbe", fagte die Gefangene endlich, ins bem sie ihm diese in einer Schale bot:" Du kannst so­fort erproben, ob sie hält, was ich versprochen habe."

Sie tauchte die Hand in die dicke Flüssigkeit, bie fie ihm barreichte, befeuchtete sich damit, bie rothen Loden grazios zur Seite schiebend, den weißen Nacken und kniete vor ihm nieder.

Biebe Dein Schwert, hole aus und schlage zu! Wenn es eine Salbe wäre, wie andere mehr, daun müßtest Du mir den Kopf vom Rumpfe trennen. Dein Schwert aber wird in tausend Stücke zerfpittern und ich ich- tch werde unverlegt bleiben..."

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Es schauderte dem Khalifen . Und wieder ließ sich die Stimme des Dieners ver­nehmen.

Herr, Du kannst die Probe machen!"

Merwan zog rasch entschlossen das Schwert und schlug zu. Es dunkelte ihm vor den Augen, während ein Schrei bes Entsetzens das Belt durchhalte. Su ben Füßen des Rhalifen follerte ein wunderliebliches Mädchenhaupt, umwallt von golbrothen Loden. Und nun hatte es auch den Aus bruck, ben er im Traume gefeien; ein rofiger Schimmer lag auf der weißen Haut, die hellen Augen strahlten in seliger Wonne und um den feingeschnittenen Mund zog sich ein holdseliges Lächeln. Die Freude, die sich in diesem Lächeln malie, war fie nicht Spott? Spott über den frommen Betrug, dem er in die Falle ging? Aus dem topflosen Rumpfe schoß ein bider Strahl dunklen Blutes hervor und überfluthete den Boden des Beltes.

Die Rose, die Rose," murmelte der Khalif wie geiftes abwesend.

Entsett verließen die Räthe bas 3elt und Merwan blieb allein mit einem blutigen Mädchenkopfe, den er mit seinen Rüffen bedeckte.

Wer fie war und wie sie hieß, die schöne Märtyrerin ihres Glaubens und ihrer Ehre, if in feiner Chronik ver zeichnet. Wenn aber jemals Eine, so hat diese die Krone der Heiligen verdient.

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