Setdiw Mtstimmt haben sollen. Mehrere sodaldemokattsche Berühmthewn und ParlamenUdeputirte, u.N. Maffia Marcora, Pellegrini und der Agitator Armirotti aut Mantua  , wohnten der ersten S tzung, in welcher Unterautschüffe gewählt wurden, an.Man steht auch hieraut. schreibt derHamb. Corr". wie rührig die Koiyphäm der Umsturzpartei stnd." Fraurreilch. Die Kammer wählte bei schwacher vethdligung in den Bureaus die Kommisfion für da! Gesetz gegen aufrühre. rische Aufrufe. 6 Mitglieder find nach derFranks. Ztg." für den Entwurf der Regierung mit dem Zusätze von Dretzfus. nach welchem da! Gesetz auf Affichm der P-äten- denten eingeschränkt werden soll. 4 Mitglieder stnd gegen jede! Gesetz, 1 für Maßregeln gegen Revolutionäre und So zialisten allein; 6 Mitglieder gehören der äußersten Linken, 3 der radikalen und 2 der gemäßigten Linken an. Die Sprechleitungen haben in Frankreich   bi! jetzt weder größere Ausdehnung erlangt, noch die vielen Mängel überwinden können, mit denen ihr Betrieb zu kämpfen hat. Der Postminister Granet geht daher mit dem Plane um, die bestehenden Telephonleitungen in den Besitz des Staate!»u bringen, der dann auch die erforderlichen Reuanlagen übernehmen würde. Nach seinem Plane, welcher den Kammern im Herbste vorgelegt werden soll, würde auch eine bedeutende Ermäßigung der Gebühren ein- treten. Der erste franiöstsche Handels» und Gewerbetag wird vom 10. bis 13. Juli im Trokaderosaale zu Paris   statt- haben. Der HandelSminister Lockroq wird der Eröffnung bei» wohnen. Die Theilnahme ist unentgettlich und dürfte sehr bedeutend werden. Nach dem Programm und den Kundge- Bungen der VeranstaUer wird e» fich bei dieser Versammlung hauptsächlich um die Abwehr des ausländischen MitbewerbS bandeln. Nach der Meinung der Veranstalter wie aller Franzosen haben die ausländischen Nebenbuhler ihre Erfolge hauptsächlich nur der Unverfrorenheit zu verdanken, mit der fie franjöstsche Muster und Markm nachahmen und fälschen. Selbstverständlich sollen bei diesemDiebetgeschäst" die Deut- schen in erster Reihe stehen. G r o tz b r i t a»» i e«. Einer der interessantesten Wahlkämpfe ist nach derVoss. flg." der in dem Londoner Bezirk Holborn(westlich an die uy grenzend), denn dort bewirbt fich ein geborener Andrer äls Kandidat der Gladstone'schen Liberalen um ein Mandat für das Unterhaus. Bereits bei den letzten allge» meinen Wahlen kandidirte ein Jndier, ein bengalefischer Advokat aus Kalkutta  , Namens Ghose, erlolgloS in G-emwich. Mehr Ausficht mißt man der jetzigen Kandidatur des Herrn Dadabhoi Naoroji in Holborn bei. Herr Naoroji, deffen fremd artiger Name Naurodscht(mit dem Akzent auf der ersten Silbe) ausgesprochen wird, ist ein Parse aus Bombay  , also ein Ab kömmling jener perfischen Feueranbeter, die zur Zeit der muha- medanischen Eroberung ihres Vaterlandes in dir Verbannung nach Indien   gingen. Ihre Nachkommen haben in der neuen Heimath fich den alten Glauben bewahrt und find zu großem Wohlstand gelangt, so daß gegenwärtig die Parsen. deren Hauptquartier Bomdav ist, unter allen Eingeborenen Indiens  durch gesellschaftliche Stellung und Bildung hervorragen. Der englischen Herrschaft, die ihnm Sicherheit vor GlaubmSoerfol» gungen gewährt, find fie unbedingt ergeben. Der 1825 geborene Herr Naoroji hat auf dem Elphinstono Institut in Bsmbstz eine ganz englische Erziehung genossen und zeichnete fich schon frühzeitig durch so bedeutende Fähigkeiten aus, daß er mit 22 Jahren alsdie Hoffnung Indiens  " gepriesen wurde. Er widmete fich dem Studium der Mathematik und Naturwiffen- schatten und wurde selbst Professor in diesen Lehrzweigen an dem Institut, dem er seine erste Ausbildung verdankte. 1855 ging er nach London   als Theilhaber in einem indischen Handels- Hause und hat seitdem die meiste Zeit seines Leben! in der ReichShauptstadt gewohnt. Auf längere Zeit ging er indeß nach Indien   im Jahre 1874 zurück, um als Premierminister des Guttowar von Boroda die gänzlich zerrüttete Ver- waltung dieses Mahrattenstaates zu ordnen. E» gelang ihm daS zur vollsten Zufriedenheit aller anglo-indtschen Staatsmänner und seiner eigenen Landsleute. Gegen- wärtig ist er Mitglied des RegentschaftSratheS der Provinz Bombay  . Die Londoner   Morgendlätter veröffentlichten ein Schreiben Chamber lain'S, worin derselbe der jüngsten Behauptung Gladstone's, daß sein(Chamberlain's) irischer Landankaufsplan auf sein eigenes Ansuchen gedruckt und unter die Mitglieder deS damaligen Kabinets vertheilt wurde, widerspricht und erklärt, daß dies auf Gladstone's aus- drücklichen Wunsch geschah. Chamberlain fügt hinzu, daß seine Vorschläge in jedem wesentlichen Punkte von jenen dcr Re gierung abwichen und die Herstellung einer Sonderlegislatur in Dublin   überhaupt nicht in's Auge faßten. Trotz dieser Er> klärung Chamberlain'S ist man allgemein der Anficht, daß der alle Fuchs Gladstone den Führer der Radikalen ange nagelt hat. wäre ei» Mittel, meiner Meinung»ach, eben so aiedrig wie da» andere." Aber die größte» Künstler thu» es l" rief der Direktor i» Verzweiflung. Das möge» fie mit ihrem Gewisse» ausmache«," sagte Rebe ruhig;ich habe vielleicht, wie ich Ihnen'ger» zuge» stehe« w,ll, ganz eigenthümliche Begriffe von Ehre, aber «eine Meinung ist auch die, daß solche literarische Blutegel gar nicht«xistire« könnten und elend zu Grunde gehen müßten, wenn Alle so dächten wie ich. Von mir sollen fie wenigstens nie auch nur nur eines Groschens Werth Unter» stützung bekommen, uud sind fie nur die Ursache, daß ich am Theater nicht vorwärts komme, gut, dann habe ich mir selber wenigstens keine Vorwürfe z» mache« und kann nach- her mit Ehren die Bühne verlassen." --Wievermit Ehren", rief der Direktor ungeduldig. Gut, dann mache» Sie meinetwegen was Sie wollen, ich werde mir die Zunge nicht weiter daran verbrennen; Sie haben'S urcht best«, verlangt. Und worin also gedenke« Sie da» nächste Mal aufzutreten? Unser Repertoir kennen Sie j«.' Ich möchte Sie um de» Fiesko bitte», Herr Di- rektor." Fiesko, hm- meinetwegen- Ein« ist so gut wie'« Andere, und Fiesko auch etgentlich lange nicht gewesen Also nächste» Mittwoch, wenn es Ihne» recht ist, denn Sonntag» bringt mir ein« Posse mehr ein." Und als zweite Rolle möchte ich Sie um de»..." Thun Sie mir de« Gefalle  « und lasse» Sie uns wegen der zweite» Rolle noch nicht de« Kopf zerbrechen. Erst wolle« wir einmal sehen, wie die erste abläuft." Sie scheine» kein rechtes Vertrauen zu haben." .Hab' ich auch nicht," sagte Krüger,weil ich meine Pappenheimer kenne. Also auf morgen werde ich die erste Probe ansetzen, Herr Rebe, Sie sind doch fertig?" Zib könnte die Rolle morgen Abend spielen." .Alle Wetter, Sie wären in der That ein brauchbares Mitglied! Handor mußte immer vierzehn Tage Zeit haben, und nachher haperte es»och. Ueberlege« Sie fich nur die Die zur Untersuchung der Ursachen der Handelsstockung niedergesetzte Kommisston hat in ihrem in diesen Tagen erscheinenden dritten Bericht die Ernennung einer kleinen Kommission zur Untersuchung der Silberfrage empfohlen. Balkawlimder. Londoner   Blätter spr-chen von der Möglichkeit eines russisch  . türkischen Konflikte» wegen der bulga' rischen Flage. Die Pforte hat die russtsche Not?, welche die Verletzung deS oftrumelischen organischen Statuts konstatiit und die Intervention der Pforte fordert, noch nicht deantwortet. Die Pfotte habe fich sogar geweigert, die vollständige Demo- biltstrung anzuordnen. Da! Wiener   und das Berliner   Kabinet rathen der Pforte, ihre allzugroße Nachgiebigkitt gegenüber Bulgarien   aufzugeben, da sonst Rußland   energischer austreten würde. Die Londoner   Blätter sprechen fich gegen ein partielle» Vorgeben Rußlands   auf der Balkanhalbinsel   aus. Während Rußland   unausgesetzt Unkraut zwischen den Weizen des Fürsten Alexander zu säen bemüht ist, macht in Bulgarien   selbst das Einigungswerk immer weitere Fortschritte. Am Dienstag ist dem Fürsten   die Antwortadreffe der Depu. tirtenkammer auf die Eröffnungsdotschaft übergeben worden. Im Anschluß an den Inhalt der votschaft Riebt die Adresse der Befriedigung darüber Ausdruck, daß Nord- und Südbul- garien unter dasselbe Szepter gestellt und ihre Vertreter in einer gesetzgebenden Versammlung vereinigt seien. Die Adresse dankt dem Volke und dem Heere, spricht das tiefste Verträum gegen den Fürsten   auS und giebt ferner dem vollen Verstauen in die Humanttät und die Großmuth der Mächte, und nament» lich Rußlands  , Ausdruck, welche» Bulgarien   mit Wohlthatcn überhäuft habe. Wenn dieseS Vertrauen nur nicht bald bitt.r getäuscht wird. Amerika  « Zur Reform des Zolltarifs ist in Washington   im Repräsentantenhause von Randel am Montag ein Gesetzentwurf eingebracht worden. Derselbe schlägt eine Ermäßigung der Sin» fuhrzölle und der innerm Zollabgaben, eine Abänderung der Gesetze, betreffend» die Erhebung der Staatseinnahmen, sowie der Aufhebung aller inneren Abgaben vom Tabak und Zucker, ferner aller G-setze vor, welche den Verkauf von Tabak und dm Tadaksbau einschränken. Die! Gesetz, welches am 1. Jan. in Kraft zu treten hätt», würde eine Mmverung der Staats­einnahmen von etwa 35 Mill. Dollars herbei' ührm. Die Au- nähme de! Entwurfes gilt für höchst unwahrscheinlich. ..... Aus Chikago, 27. Juni, wird gemeldet: Die Strei« kenden der Lake-Sdore-Eisenbahn hemmen den Eisenbahnverkehr in der Stadt Lake. Gestern fanden mehrere Zusammenstöße mit der Polizei statt. Die Streikenden bemäch- tigtm fich zweier Lokomotiven, allein der Versuch, eine dritte zu erbeuten, schlug fehl. Die Polizisten, welche eine der Loko- motivcn bedachten, feuerten aus die angreifende Mmge und erschossen zwei Leute; 5 Aufrührer und 2 Polizisten wurden verwundet. Die Streiker haben das Lokomoiivenhau! im Be« fitz. DaS Gericht hat gegen 70 Streiker Haftbefehle erlassen und 30 wuidm thatsächlich verhaftet. Nur einem kleinen F-acht» zug gelang es, bis zu einem Punkte, 20 Meilen südlich von Chikago, zu gelangen. Die Streikendm stürzm Eismdahn» wagen über die Geleise und verfolgen Züge mit den von ihnm erdeuteten Lokomottven.(Mittlerweile ist es der Gesellschaft gelungen, verschiedene Güterzüge abzulassen. Red.) Asie». Die Zustande in Ober-Birma find fortgesetzt sehr un- befriedigend. Es werden zahlreich: Scharmützel der Engländer mtt dm Jnsurgmtm gemeldet. Kommunale». w. Nach den Angaben des statistischen Amtes der Stadt Berlin   hat die Volkszählung im Jahre 1885 ergeben, daß hier vorbanden find: 35 330 Handwerktmeister. welche zu­sammen 62 452 Gesellen und Gehilfen und 13 284 Lehrlinge beschäftigen. Von den Meistern gehören den verschiedenen hier bestehenden Innungen 13 249 an, welche 31 988 Gesellen und Gehilfen und 7554 Lehrlinge beschäftigen. Die 22 081 Meister, weiche einer Innung nicht angehören, deschSstiam 30461 Ge­sellen und Gehilfen und 6730 Lrbrlinge. w. Markthalle im Osteu Berlins  . Die von der ge mischten Deputation zur Beschaffung von Grundstücken zu Markthallenzweckm niedergesetzte Subkommisfion hirtt am Dienstag eine Sitzung ad, tn welcher über die Beschaffung eines passenden Grundstücks zur Errichiung einer Markthalle im Osten der Stadt berathm wurde. ES find mehrere Grund- stücke in Ausficht genommen tn der Frankfurter-, Andreas-, Koppenfiraße und am Grünen Weg. In einer demnächst statt- finvmden Sitzung wird ein definttiver Beschluß über die geeigneten Grundstücke gefaßt werden. w. Der Gastousu« aus de« städtische« Werke« nimmt alle Jahre an Ausdehnung zu. Bei Gelegenheit der Etatiberathungen pro 1885/86 wurde der Uederschuß der stävti- schen Gac werke, welcher in die Stadchauptkasse fließt, auf Sache mit de» Freidillet» noch einmal; ich gebe Ihnm mein Wort.. Ich werde es mir überlegen, Herr Direktor," unter- brach ihn Rebe,und bei jeder Stunde Nachdenken finde», daß ich so und nicht ander» Handel« konnte." Sehr schön, Herr Rebe," sagte der Direktor trocken, dann wollen wir einmal am nächsten Mittwoch sehm, wie dick die Mauer sei« wird, an der Sie Zhre« Kopf zu ver- suche» gedenke». Gute» Morgen!" Gutm Morge», Herr Dnektor!" sagte Rebe und ver- ließ langsam und«achdenkmd da« Hau  «. (Fortsetzung folgt.) An» Kunst und Zeven  . Cchweizergarte« am Krtedrichshat«. Da« erste die». jährige große Kriegtfeuerwe.t der«»..fifmerwerker Gebrüder Niaffow und Bonander die Erstürmung der Düppeler Schanzen hat am Dienstag, von dem schönsten Wetter be- günfiigt. stattgefunden. Die Darstellung diese» pyrotechnisch- militärischen Schauspiels, bei w Ichem über 150 Personen mit­wirkten, dürste nach dem allgemeinen Urtheil zu den groß- artigsten dieser Art zählen, die je aufgeführt wurden- ein Feuerwerk, wie es anfangs der 60er Jahre den berühmten Feuerwerlern Dodremont und Gebhard nur zu glücken pflegte und das alle ähnlichen Veraiistaltungen, welche in den letzten Jahren stattfanden, weit in den Schatten stellt. DaS groß- artig entworfene Programm wurde mit Aufwand enormer Kesten in vollendeter Welse durchgeführt. Diese Krieasfeuer- werke finden von nun ab, wie wir erfahren, regelmäßig jeden Dienstag statt. Eine Schreckeusthat pasfitte am 26. Juni, Vormittags, am allen Winterhafen zu Mainz.- Dortseldst ging ein junges Mädchen spasieren, das ein Kind auf dem Arme hatte, welche» es fottgesetzt liebkoste. Plötzlich sprang da« Mädchen, daS Kind fest an fich drückend, tn da» Wasser und verschwand auch sofort, während das Kind auf dem Waffer trieb. Sofort stießen Leute vom Ufer in Nachen ab und einem Schiffer glückte es auch. daS noch ledende Kind zu erfassen; auch da» Mädchen wurde beim Auftauchen gepackt, doch war es bereits völlig bewußtlos. Wiederdeledungsoersuche, die nun angestellt 3920000 M angenommen. In seiner letzten Sitzung hat aber daS Kuratorium der Gaswerke, welchem der Abschluß für das Rechnungsjahr 1885/86 vorlag, aus demselben den Ueberschuß auf 4440000 M. festgestellt, weil fich aus dem Abschlüsse eben ergeben hat, daß die Annahme de» Ueberschusse» bei Gelegen« bell der EtatSberathung fich um 520000 M. erhöht. Diese fortwährende Stetgerung de» Gewinnes aus den Gaswerken hat auch den Magistrat zu dem Beschlüsse veranlaßt, den Preis für den GaSkon fum durch Gatkraftmaschinen, d. h. für gewerb» ltche Zwecke, um 20 Prozent zu ermäßigen. verbessern«« der Straßenbeleuchtung. Da» Kma» torium für da« städtische ErleuchtungS vesen hat tn seiner Sitzung am Montag eine große Zahl von Verbrsserungen an der Straßenbeleuchtung beschloffen. Namentlich wurden die» jrnigen Siraßen in allen Stadtrheilen berückfichtigt, in denen Pserdebahn-Geleise bereits liegen oder gelegt werden. ThetlS soll die Zahl der Laternen vermehrt werden, theils werden an die Sielle von gewöhnlichen Slraßenbrennern b.'ssere(Bray» Brenner oder SiemenS-Brenner) trelen. Auch auf dem Köll« nifchen Fischmarkt und am Mühlenweg hinter den Damm» mühten sollen in Folge der Anlage der Pferdebahn Wolken» markt Svittelmartt Verbesserungen erfolgen und für dle Kork- firaßen-Ltnie stnd noch nachträglich neun neue Laternen mehr bewilligt worden._ Oerichts-Zeiwng. P. Der Franke'sche Mordprozeß befchäftigte gest-m das Schwurger-cht des Landgerichts I  . Wegen vorsätzlicher Tödtung angeklagt erschien vor den Schranken der Dtenstknecht H-inrich Franke, gebürtig aus Brusendorf, jetzt 21 Jahre alt. Es ist eine graufize That, zu der der Angeklagte, in den Hauptpunkten der Anklage gemäß, fich schuldig bekennt. Am Morgen des 29. März d- I. fand man tn einem Graben an der von Mittenwalde   nach Groß-Maschnow führenden Chaussee in der Nähe deS letztgenannten Dorfe» die Leiche der Dtenstmazd Karoline ThiniuS, welche bi» dahin bei dem OttSoorsteher in Gr.» Machnow im Dienst gewesen war; neben der Leiche, deren Schädel vollständig zertrümmert war, lag ein ausgerissener Baumpfahl und 5 verschiedene Theile eineS 2 bi» 3 Zoll starken Zaun» Knüppels. ES war offmdar, daß hier ein schändlicher Mord verübt worden war und nachZdem Thäter brauchte man nicht' lange zu forschen, denn es war im Dorfe hinlänglich bekannt, daß der Angeklagte mtt der Ermordeten, seiner Geliebten, desbalb nicht auf bestem Fuße lebte, weil dieselbe Mutter eineS Kinde» und der Ge» burt eine» zweiten entgegensehend den Franke aufgefordert, 5t zu Heirathen oder aber für fie und die Kinder zu sorgen. im Abend vorher, an einem Sonntag, hatte Franke seine Ge» liebte auS dem Geböft ihre! Dtenfih nn abgeholt, angeblich um mit ihr einen Spaziergang inS Freie zu untemehmen in Wahrhttt aber nur in der Adstcht, fich ihrer zu ent!:dig?n. indem er fie tödtete. Den Verlauf der Mordthat schildert der Angetlagte beim Verhör im gestrigen Audienztermin selbst wie folgt-I Er habe nachdem er an jenem Abend mit der Thinius auf der Mittenwalder Dorf-Straße angelangt fei, derselben auf ihre Aufforderung, ihr G:lS zu geben, die Mtt- theilung gemacht, daß er nichts von seinen Eltern, wie er ver» gedenS gehofft, habe erhalten können; hierüber sei die ThiniuS sehr ausgebracht gewesen und habe ihn grob behandelt, dann sei er noch gröber geworden, weil sie ihm zu viel gequatscht habe. Präs.: Was hat die Thinius denn gesagt? Angekl.: Sie hat gesagt, ich soll und muß fie heirathen I Präs.: So daS nennen fiequatschen?" Was haben Sie darauf gethan? Angekl.: Dann habe ich ihr von der Seite gestoßen. Präs.: Sie haben fie so gestoßen, daß fie in den Chauff:egraben ge» fallen ist! Angekl.: Ja! Präk.: Wie amen Sie nun sogleich darauf, die Thinius zu tödten? Angekl.: Sie hat zu mir ge- sagt: Heinrich, da hättest Du mir ja gleich todt schlagen können! Präs.: Und da schlugen Sie mtt einem Knüppel auf fie los? Angekl.: Ja, ich habe gedacht, nun ist e» mir egal, nun man zu! Der Herr Vor» fitzende erörtert de» Weiteren, daß der Knüppel, mit dem der Angeklagte die Ermordete auf den Kopf ge- schloaen, hierbei in fünf Theile zersprungen fei. Die lieber» bleibstl de» Schlaginstruments befinden fich auf dem Zeugen» tische; ferner ist als zweites corpus delicti ein Baumpfahl, thellweise noch mit dem Blute der Ermordeten despritzt, zur Stelle. Um 11 Uhr begann die Beweisaufnahme; aus der­selben geht hervor, daß, wie die medizinischen Sachverständigen KretsphyfikuS Dr. Falk und Dr. Gutlind begutachten, die ThiniuS nach dem Ergebniß der Odduttion an den unzählig vorgefundenen Schädelbrüchen verstorben ist; ferner kam im wei- leren V-rlauf zur Sprache, daß die Hilferufe der Ermordeten, als dieTbat geschah, im benachbarten Dorfe von Leuten gehörtwurden; drei Mann machten fich infolgedessen eilend» auf den Weg, konnten aber allsogleich, weil fie keine Laternen mitgenommen, der Ursache nicht näher nachforschen. Währenddem war der Mörder entflohen und mit kluger Berechnung beadfichtigte er damals fich einen Alibi- Beweis zu fichern, indem er fich im benachbarten Kruge unter die Tanzenden mischte. Den letzteren wurden, hatten auch Erfolg und so wurden Beide inS Spital gebracht, wo ihnen die erforderliche Pflege sofort zu Theil wurde. Da» Mädchen ist erst 16 Jahre alt, heißt Janson und ist auS Ockenheim  ; eS war tn einer Bürgerfamilte mit Nähen beschäftigt und wollte, wie e» angab, au» LebenSüber- druß fich da» Leben nehmen, konnte fich aber von dem liebge» wonnenm lZdiährtgen Kinde besagter Familie nicht trennen und wollte diese« mit in den Tod nehmen. Die Thai de» wie eS scheint irrfinnig gewordenen Mädchens wurde glücklich vereitelt. Da» Entsetzen der Eltern des Kinde» kann man sich denken; aber auch die Freude derselben, dasselbe dem sicheren Tode entrissen zu sehen. Eine Desertion auf hoher See. ES ist eine betannte Thatsache, daß Seeleute von ihren Schiffen, wenn dieselben in irgend einem Hafen liegen, mttunter desertiren, um fich dem Schmsdienst zu entziehen, daß aber ein Seemann, noch dazu ein Schiffsosfizier, sein in guter Segelordnung befindliches, ruhig seinen Weg verfolgendes Schiff in der Mitte de« OzeanS verläßt, dürste doch in den Annalen der Schtffsahrt vereinzelt dastcben. Das SchiffFrank Pendleton", welches unlängst von der Südiee tn Queenstown   anlangte, traf am 16. Mal auf 4 Gr. SBr. 23 Gr. WLge., also etwa in der Mitte zwischen Afrika   und Brafilien, ein kleines Boot, sogenannte Dingut, tn welchem fich nur ein einziger Mann befand. An Bord deS Frank Pendleton" genommen, gab derselbe an, daß er John B. Oulsten heiße und Steuerwann am Bord deS Schiffes  Arklow" gewesen sei, welche», auf einer Reise von Manila  nach den Vereinigten Staaten   begriffen, am 8. Mai auf hoher See von einem unbekannten Schiffe angerannt worden sei. Er, Oulsten, habe fich allein in dem Dingui gerettet, während die übrige Besatzung in Begriff gestanden habe, nach Zusammen« raffung einiger Effekten, in einem größeren Boo, edenfall» dle Arklow" zu verlassen. Er habe fich dann, vom Winde ge» trieben, rasch von dem Sckiffe entferitt, die Nacht sei ange» brachen und am nächsten Morgen seien Schiff und Besatzung spurlos verschwunden gewesen, so daß er einsam und verlassen auf dem weiten Oz-an getrieben habe, bis er von dem»Frank Pendleton" gerettet wurde. Am Bord des letzteren SchtffeS schenkte man den Angaben des Mannes Glauben, in Queenstown   aber kam die Sache den Behörden verdächtig vor, und in die Enge getrieben, gestand der Mann endlich, daß er die Geschichte deS Ansegeln» desArtlow" nur erfunden habe und daß er stch in Wirklichkeit bei Nacht in dem kleinen Boot davongemacht habe, weil ihm das Leben auf derArklow'' unerträglich gewesen wäre.