Beilage zum Berliner Volksblatt.

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Die Jahresberichte für die bayerischen

Freitag, den 2. Juli 1886.

bältnissen der betreffenden Branche befteben, welche geeignet find, Gewerbefrankheiten zu erzeugen, sei es, daß die Ar beitsräume ungefund find, sei es, daß die Ernährung mangel Behausung schlecht

Fabrikinspektoren für das Jahr 1885. bat, jei es, baß des Arbeiters

I.

Allgemeines. Der Bericht des Herrn Engert.

( Schluß.)

Intereffant find einige Details in Sachen der Arbeitszeit, Die der Fabrilinspektor mittheilt.

So ift in den Torfgräbereten die tägliche Arbeitszeit eine wechselnde, im Frühling und Herbst beträgt fte, abzüglich der Mittagspause, 11, im Hochsommer 12 und 13 Stunden. Hegel mäßige allgemeine Zwischenpausen existiren nicht. Aehnlich ist es in den Steinbrüchen. Nun ist die Arbeit gerade in diesen Betrieben eine äußerst anstrengende und, wenigftens in den Steinbrüchen, auch besonders gefährliche. Die effettive Arbeits. zeit bätten wir. Wie nothwendig aber wäre es, daß Herr Engert, der doch sonst mit sich reden läßt und dem eifiiges Bemühen nicht abgesprochen werden tann, aus seiner Reserve herausginge und uns über die Lohnverhältnisse, über die wirth, fchaftliche Lebenshaltung in den einzelnen Branchen unter richtete! Wie lann man ein gründliches Urtheil über die materielle Lage der Arbeiter fällen, wenn die lohnstatistische Grundlage fehlt?

Unerhört find die Mißstände in den Industriezweigen, in welchen vorwiegend ausländische Arbeitskräfte angewendet werden. Der oberbayerische Fabrilinspektor hat bereits in seinen früheren Berichten die verdammenswerthe Ausbeutung der ita­lienischen Kulis gelennzeichnet, welche aus dem Lande der Deangen maffenbaft nach Deutschland importirt werden, weil fte bis zur Naturgrenze des Arbeitstages, weil sie zu den billigften Löhnen arbeiten, weil sie den einheimischen, steuer zahlenden Arbeitern Schmugtonfurrens machen, weil sie die Deutsche Arbeiterbewegung hemmen.

Höret, was Engert über die Italiener in den alt bayerischen Ziegeleien erzählt. Dieselben schaffen von 4 oder 5 Uhr Morgens bis 8 Uhr Abends und noch länger. Es giebt durchschnittlich blos eine Mittagspause( von 11 bis 12 Uhr). Diese tägliche Arbeitsdauer von 14 bis 15 Stunden aber reicht nicht aus, um die profitlüfternen Unternehmer zu befriedigen. Weil nämlich bei ungünftiger naffer Witierung die Arbeit öfter ausaefegt werden muß, wird bei monobellen" Nächten schon um 2 Uhr Morgens, nach taum 5ftündiger Ruhe die Arbeit wieder begonnen und mit 2 oder 3 baldflündigen Unterbrechungen bis Anbruch der Nacht fort gefest, Die Arbeitsdauer tann dann einige Tage lang bis zu 17 Stunden betragen."( A. a. D. 5. 8.)

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Schuß der nationalenfärbeit durch Kulieinfuhr Sozial reform durch fiebenzehnstündigen Magimalarbeitstag, und alles auf dem Wege der freien Vereinbarung!"

Charatteristisch ist es, daß in den mit deutschen Arbeitern betriebenen Biegelwerten und Thonwaarenfabriken die tägliche Arbeitszeit nur eine 10-12ftündige ift.

Aber durch die italienische Konkurrenz werden allmälig entweder die deutschen Arbeiter außer Brod geworfen, oder, falls fte nach italienischem Muster fich richten, auf die niedrige Kulturstufe threr italienischen Kameraden herabgedrückt.

In den Spiegelalasschleifen hat man entrever ununter brochenen Tag und Nachtbetrieb oder 14ftündigen Arbeitstag, in den Walzwerten hat man 12ftündige, in den Kunst. schlossereien und Kaffenfabriken 11stündige Arbeitsschichten.

In den meisten Textilfabriken bat man 12ftündige, in Baumwollspinnereien und in zwei Webereien 13stündige Arbeitszeit.

In einer mittleren Baumwollweberei wird das Werk aur Sommerszeit schon Morgens 4 Uhr in Gang gefeßt, und den Arbeitern der Butritt geftattet(!). Ueber die Hälfte derselben macht hiervon Gebrauch, um den Verdienst etwas zu er höhen(!)." Wie gütig von diesem mittleren Baumwollweb herrn, feinen Arbeitern die gaftlichen Thore der Fabrit schon so früb zu öffnen! Bwar wären für die abgeraderten, schlecht genährten Menschen zwei Stunden mehr Schlaf( die offizielle Arbeitszeit beginnt um 6 Uhr) febr nöthig, um die Kräfte wieder zu reproduziren. Aber die Bezablung ist so schlecht, daß fte fich diese Erholung zum großen Theil nicht gönnen lönnen, und um zu existiren, d. b. vegetiren, fich desto rascher durch folche Uederarbeit ruiniren.

Die Fabrikanten thun überhaupt alles, was sie den Ar beitern an den Augen absehen lönnen. Eine ,, bedeutende Weberet stellt es den Arbeitern frei( wie buman!), über Mittag fortzuarbeiten, was auch vielfach geschicht."

Wie erbärmlich gestellt müssen diese Leute sein, wenn fie nicht einmal die Mittagspausen benußen lönnen! Aber man muß zugeben, daß diese Baumwollbarone für die Befreiung der Ar beiter das Menschenmögliche leiften: fte befreien fte von den Mittagspausen, fie stellen fie stellen es ihnen frei, weiter au arbeiten, te treiben die Freiheit der Arbeit auf die Spige

Freiheit, die fte meinen, die den Beutel füllt," können die Fabritherren fingen.

Die lapitalistische Leporelloliste ist so lang, daß wir nur noch Weniges davon den Lesern mittheilen können. Der Raum würde nicht ausreichen, wollten wir alles bringen.

In den Holzstoff, Holzpappen und in den Bellulose fabriken wird Tag und Nacht, auch an Sonn- und Feier tagen, mit Ausnahme der höchsten Feiertage, im Durchschnitt 12 Stunden gearbeitet; regelmäßige Rubepausen giebt es bierbei nicht". Mehnlich ist es in den Bapierfabriken; in einer Schöpfpapierfabril ,, beginnt übrigens die Arbeit nach angeblich uraltem Brauch schon um 3 Uhr Morgens( im Winter um 3 Uhr) und dauert bis 6 Uhe Abends, daher( nach Abzug einer und stündigen Mittagspause) täglich 14 bis 14% Stunden". Wie fie am uralten Brauch" hängen, die Herren Unternehmer, wenn fie dabei profitiren! Die Maschinen sind ficher jüngeren Datums.

Sehr optimistisch urtheilt der Herr Fabrikinspektor über den Einfluß der Arbeitszeit auf die Gesundheit und Lei stungsfähigkeit der Arbeiter. Er sagt: Selbft ange ftrengte lange Tagesarbeit scheint im Allgemeinen nicht schäblich zu wirken, wenn nicht gleichzeitig besondere, einzelnen Betrieben oder ganzen Betriebsarten anhaftende schlimme Einflüsse in Betracht tommen."

Solche Allgemeinheiten, die nichts und Alles besagen, ge­hören nicht in einen Fabrilinspeltorenbericht. Wenn Herr Engert fich die Berichte der englischen Fabrikinspektoren und Die Reports der nordamerikanischen Bureaus für Arbeiter ftatiftit, wenn er die Schriften eines Hirt und Merlel über Bewerbebygiene, wenn er die Morbilitäts- und Sterblichkeits. ftatiftit genauer durchsehen würde, dann lönnte er finden, daß lange Arbeitszeit stets von Uebel ist. Schon deshalb, weil Diese besonderen Einflüffe" für unser Lohnproletariat stets vorhanden find. Sei es, daß dieselben in den Arbeitsver

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ist Im Großen und Banzen tann man ohne Ueber treibung sagen, daß alle diese eben angeführten Einflüsse zus fammenwirfen, daß die soziale Resultante dieser verschiedenen wirthschaftlichen Komponenten fteis ift: Leiblich geistige Ents artung der Arbeiterflaffe. Und zwar ganz besonders durch die lange Arbeitszeit unter Mitwirkung der anderen genannten Fattoren. Deshalb ist ein Hauptziel der Arbeiterbewegung die gefegliche Berkürzung des Arbeitstages, die ihre Einwirkung auf Lohn, Arbeits-, Lebensverhältnisse haben wird und haben muß.

Wenn ein gefeglicher Marimalarbeitstag bestande, wenn die Arbeiter der Tafel und Spiegelglasfabriken, deren Arbeit eine der schwersten und ungefundeften ift", nicht unmäßiger Tag und Nacht hindurch währender Placeret ausgesetzt wer Den, um nachher 20 Stunden Erholungszeit" zu haben, dann würde das unregelmäßige Leben der Arbeiter während der Erholungszeit" aufhören. Gleichmäßigere Bertheilung

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der Arbeitszeit, mebr Pausen, Mehreinstellung von Arbeits fräften, das ist die Parole. Und wenn für beffere Fabriketa richtungen, rationelle Ventilation u. f. w. gesorgt würde, dann fiele auch das unmäßige Trinken während der Arbeit" fort. Wer übrigens die Bluthhige in solchen Glasbläsereien kennt, begreift, daß die Leure durftig werden.

Die Herren Fabrilanten sollen oft auch unmäßig trinken, ohne Glas zu blafen, aber!

Wenn Herr Engert aber von den Fabrilärsten über den bygienischen Theil der Arbeiterfrage die nöthigen Informationen erwartet, so lönnen wir diese Hoffnung nicht theilen.

Diese Leute find meistens ganz von den Fabrikanten ab hängig, alio teine unparteiischen Berichterstatter und Kritiker. Den Fabrikinspektoren fleinere Bezirke geben, ihnen unab hängige Aerzte bezw. Medizinalbeamte zur Seite stellen, das würde von Nugen sein.

Der Abschnitt: Wirthschaftliche und fittliche Zustände der Arbeiterbevölkerung enthält für unsere 8vede, d. h. zur Be urtheilung der Arbeiterfrage, so gut wie nichts.

Diesem Mangel abzuhelfen, dazu bedarf es Entfernung des Bureaukratismus aus dem Fabrilinspektorat, bedarf es einer freteren Luft, als wir augenblicklich haben.

( Fränt. Tagespoft.)

Kommunales.

Von der projektirten Martthalle im Often Berlins . Die gemischte Deputation für die Auswahl der Markthallen Grundfiüde hat vor längerer Beit eine Subfommission ernannt, welche unter dem Vorfiße des Kämmerers Runge zuerst fich mit der Beschaffung eines Markthallengrundstücs in der hatte, und jetzt ein geeignetes Grundfüd im Stralauer Viertel Luisenstadt, das belanntlich jest gefunden ist, zu beschäftigen melt. Es ergab sich, wie die ,, Nat. Big." schreibt, bet Prüfung ermittelt. Die Sublommission bat fich am Dienstag verfam melt. Es ergab fich, wie die ,, Nat. Big." schreibt, bet Prüfung der zahlreichen eingegangenen Weldungen, daß möglicher Weise ein passendes Grundstüd in der Nähe des Undieas, Blages, auf dem jest ein großer Mattt besteht, gefunden werden lann. In Folge deffen wurde Stadtbaurath Blankenstein ersucht, genaue Pläne mehrerer solcher Grundstüde durch die Plan. Tammer aufstellen zu lassen und die sonst erforderlichen Er mittelungen für eine spätere Sigung einzuleiten. An der Holzplatz in der Holzmarktstraße, die vorzugsweise für Fische Errichtung einer Markthalle auf dem sogenannten Eger'ichen bestimmt sein soll, hielt die Kommiffton feft.

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Die neu erbaute städtische Desinfektions- Anstalt in der Reichenbergerstraße foll, wie zunächst in Aussicht genommen worden ist, am 1. Auguft d. J. in Betrieb gesetzt werden. Bugleich hiermit wird, wie die Allg. Medis. Sentral Big." bernimmt, beabsichtigt, die zwangsweise Desinfizirung aller berjenigen beweglichen Gegenstände einzuführen, die in solchen Wohnungen fich befinden, deren Inhaber mit Infektionstrant. heiten behaftet gem fen find. Die Desinfektion erfolgt durch beiße Luft( 117-120 Grad Celfus) und gespannte strömende Wafferdämpfe, welche durch Röhren in die Stäume, in denen Die Desinfektion erfolgt, geleitet werden.

Auf dem Zentral- Schlachthof wurden in der vorigen Woche an den brei Hauptschlachttagen, trotzdem wir uns in der Mitte des Sommers befinden, noch immer 3045 Schweine geschlachtet. Es sind das 298 Schweine mehr als im vorigen Jahre. Der bedeutendste Hauptschlachttag ist fortwährend der Donnerstag, der Kleinfte der Dienstag; der Montag tommt dem Donnerstag oft ziemlich nahe.

Lokales.

Auf dem Gebiete der Hygiene find, wie nicht zu leugnen ist, besonders in Berlin erfreuliche Fortschritte gemacht worden; wieviel indeffen nos zu thun übrig bleibt, dafür hier nur ein fleines Beispiel. Zugleich mit den Jmpftarten, d. h. den gedruckten polizeilichen Aufforderungen an Eltern, Pflege eltern und Vormünder, ihre impfpfl'chtigen Kinder, Pflege. befohlenen oder Mündel impfen zu laffen und über die erfolgte Impfung den Nachweis zu führen, welche Katten zugleich als Einlaßkarten zur unentgeltlichen Impfung dienen, geben den betr. Empfängern gebrudte Verhaltungsmaßregeln für die An gehörigen der Jmpflinge zu, deren§ 1 also lautet: Aus einem Hause, in welchem ansteckende Krankheiten, wie Scharlach, Masern, Diphtheritis, Kroup, Reuchbuften, Fled yphus, rosen attige Entzündungen oder die natürlichen Boden herrschen, dürfen die Japflinge zum allgemeinen Termine nicht gebracht werden." Es ist dis also ein strikter Befehl, welchem fich zu unterwerfen ein Jeder verpflichtet ist. Ein gegebener Befehl ift bekanntlich dann am besten, wenn er feinerlei Zweifel und Untlarbeiten aufkommen läßt. An einer Unflarbeit, die auf jeden Fall hätte vermieden werden müssen, leidet aber der§ 1 der Verhaltungsvorschriften für die Angehörigen der Impf Inge" und zwar bez. des Begriffes herschen". Gemeinbin verbindet man wohl mit dem Begriffe herrschen" die Vor ftellung einer Epidemte", d. b. einer Massenertranfung. Wenn Daber in einem Hause irgend eine Krantbeit berrscht", so ist damit gefaat, daß in dem betr. Hause Massenertranfungen" an einer Kranth it stattgefunden baben. In diesem Falle müßte auf alle Fälle die Sanitäts Kommission oder die sonstige maßgebende Behörde genau informirt und orientirt fein und nicht im Allgemeinen, sondern ganz speziell für jedes infi irte den Haus Befehl erlafen: Aus dem und dem Hause dürfen Jmpflinge zum allgemeinen Jmpftermine nicht gebracht werden, weil c. So aber bleibt es jedem Einzelnen überlassen, au beurtheilen, ob in dem Hause, in dem er seinen Wohnfig bat, eine anfstedende Krant beit berrscht. In Häusern mit geringer Einwohnerzahl mag dies möglich sein, in unseren modernen Miethsfasernen, welche

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III. Jays

fich auf 4-5 flödige Vorder, Hinter und Seitengebäude ver tbellen, ist eine solche Beurtheilung nach eigenem Ermessen mit unendlichen Schwierigkeiten verbunden, wenn nicht etne vollständige Unmöglichkeit. In einem Hause tönnen getroft alle oben angeführten Krankheiten vertreten sein, ohne daß ein Einzelner Kenntniß davon befizt. Ahnungslos, tm besten Glauben werden die Jmpflinge aus einem solchen Hause zum allgemeinen Impftermin gebracht und der eigentliche Swed dieser im§ 1 enthaltenen Vorschrift, einer Ansteckung vorzu beugen, dudurch vollständig vereitelt. Es ist hieraus erfichte lich, daß in jedem Hause eine sanitäre Kontrole geübt werden müßte, welche am besten in die Hände des betr. Hauswirths oder dessen Stellvertreters zu legen wäre. Alle Ertrantungen an den oben genannten Krankheiten, welche den Ausschluß von dem allgemeinen Jmpftermine bedingen, müßten an ge nannter Stelle entweder von dem Familienvorftande oder von dem rate, auf Grund deffen Gutachten der Familienvorstand Kenntniß von dem Charakter der Krankheit erhält, gemeldet werden; bier fönnte die Behörde leicht sichere Informationen erhalten über die Gesundheitsverhältnisse der Wohnhäuser und darnach ihre Maßregeln treffen. Ferner heißt es im§ 9 der Verhaltungsmaßregeln für die Angehörigen der Jmpfl nge": Bei jeder erheblichen, nach der Impfung entstehenden Estiantung ist ein Arzt zuzustehen." Hier müßte es wohl richtiger beißen Bei jeder e beblichen, durch die Impfung entstehenden Krank beit ist ein Arzt auzuziehen." Wer nun aber die Verhältn fe der armen Bevölkerung fennt, wer weiß, was es heißt für eine arme Familie, einen Arzt zu holen, wer da weiß, wie häufig dem liesuchenden vor der eventuellen Hilfeleistung oor allem die Frage vorgelegt wird: ,, können Sie auch bezahlen?" oder wie in den meisten Fären sofort nach dem abgestatteten Krantenbesuche von dem Arste Bezahlung verlangt wird, der wird es begreiflich finden, daß diese Vorschrift in sehr vielen Fällen nicht befolgt wird, was wiederum zur Folge hat, daß Die Kinderstertliteit in bedeutendem Maße erhöht wird. Wenn bei dem bestehenden Impfswange die Behörde der armen Beobiferung Gelegenheit aur unentgeltlichen Impfung giebt, so sollte die Behörde der armen Bevölkerung auch Be legenheit geben zur unentgeltlichen Heilung der durch die obli gatorie Jmpfung entstehenden Rantheiten, derselben zum mindesten unentgeltliche ärztliche Behandlung resp. Aufnahme in einem Kranten bause gewähren. Die öffentlichen Kliniten find in diesen Fällen nicht in Betracht zu stehen, da es nicht wohl angängig tft, ein schwer entranftes Rind in eine oft weit entfernte Riinit zu tragen. Angemessen würde es erscheinen, wenn der Jmpfarst, welcher die unentgeltliche Jmpfung polls zogen, auch die unentgeltliche Begandlung der an den Folgen der Impfung erkrankten Rinder übertragen erhielte. Wir glauben in Bo stehendem zeitgemäße Anregungen gegeben au haben, welche wohl einer weiteren Erwägung werth erscheinen dürften.

Die Vorarbeiten für die südame ikanische Aus­stellung, die für dieses Jahr in Berlin projektirt ist fint bes reits soweit vorgeschritten, daß an dem Zustandelo nmen nicht mehr zu zweifeln ist. Die Ausstellung soll im September ers öffnt werden und wird u. a. befonders Rohprodukte Süd ameritas enthalten. Die Hamburg Südamerikanische Dampfs fchifffahrts gefellschaft" hat die Beförderung der Ausfteuungs objette bis Hamburg foften los übernommen. Von den vers schiedenen hier hauptsächlich in Betracht fommenden Staaten Südamerikas wird Argentinien namentlich Produkte der Land wirthschaft ausstellen; Uruguay wird durch seine Fleischegiralte fabritate vertreten sein; Beru wird eine Ausstellung von dort gische Sammlungen sowie Photographien senden. Am reich gefundenen Alterthümern arrangiren und Chile will ethnolo haltigften wird die braftianische Abtheilung der Ausstellung beschickt sein, die besonders Kaffee und Rugbölzer en halten wird. Der Bentralverein für Handelsgeographie", zu deffen Hauptbeftrebungen die Einführung der Booulte Südamerika's nach Deutschland gehört, beabsichtigt für diese Ausstellung mehrere Koloffalgemälde, die landwirthschaftliche Szenen aus Südamerika darstellen, anfertigen zu laffen.

Eine neue Gewerbetrantheit hat Prof. Georg Lewin bei den Berliner Silberat bettern entbedt. Jm legten Herbst hielt sich in der Charitee ein Arbeiter auf, der an seinem Hands teller und an den Fingern eine Reihe blauer Flede zeigte, die nicht verwischbar maren und angeblich schon viele Jahre hins durch bestanden. Die Aerzte in der Charitee hatten delei Fecke bisher noch nicht beobachtet und wusten darum nicht Bescheid. De gelegentliche Erzählung des Patienten aber, daß er früher einmal Silberarbeiter gewesen, gab einen Fingerseig für die Etstehung der Flecke. Es wurde, der Voff. Sta." zufolge, ein minimales Stüdchen Haut aus einem der Fiede chemisch und mikroskopisch untersucht und nach beiden Methoden gelang Der Nachweis von Silber. Es wurde nunmehr bei den hieft gen Silberfabriken Umfrage gebaiten, ob fich dort bei den Arbeitern gleichfalls Flecke der bezeichneten Art an den Händen vorfänden. Die Untersuchung ergab, daß dies bei faft allen der Fall war und insbesondere bei denjenigen Arbeitern, welche es mit der teineren Bearbeitung des Mtalles, wie mit dem Breffen, Biseliren, Graviren au thun haben. Prof. Lewin nimmt an, daß sich die Arbeiter gerade bei den feineren Berichtungen mit ihren Jnftrumenten, z. B. den Sticheln, leicht die Haut verlegen, und daß dann kleine S Ibertheilchen in die Wunce einbringen und in die Haut abgelagert werden. Prof. Lewin nennt die Krankheit ,, lo ale Gewerbeargyrte".

Eine ganz neue Art von Versicherung ist vom Mi nifter des Janern einer tiengesellschaft fongeiftonist worden, die ihr Domizil in Frankfurt a. M. genommen hat. Der Bwrd dieser Gesellschaft ift a) Mobilien und Jnmobilen gegen den Schaben zu verfichern, welcher an denselben du ch Ausströmen von Waffer aus der in den Versicherungslokalttäten befindlichen Wafferleitung entstebt; b) die Kontrolitung und event. Instandhaltung der Wasserleitungsöhren und Krahnen in den bet ibr verfchetten Lotalitätes zu übernehmen. Ob die Attiengesellschaft einen derartigen Bufpruch baben wird, daß fte profperit bezw. besteht, muß erst die Bulunft lebren.

Der provisorische geschäftsführende Ausschuß für die nationale Ausstellung versammelte sich am Dienstag zu einer Sigung, deren 3ved es war, zu der augenblicklichen Sachlage Stellung zu nehmen. Der Ausschuß faßte, nach der Boff. Btg.", zunächst die Eventualität ins Auze, daß der Bundesrath zu einem ungünstigen Bestluß gelangt, und war einstimmig der Anficht, daß die alten in diesem Falle fofo: t definitio zu schließen selen. Es wurde dann einer längeren E.örterung unterworfen, wie weiter zu verfahren fein würde, wenn die Entscheidung des Bundesraths nach Wunsch aus. flele. Da die 8 iftimmung des Reichstags erforderlich, und da die Seffton def ben toeben geschloffen, fein Wiederaujammen treten aber vor Oftober nicht zu erwarten ist, so entstand die Frage, ob gleichwohl und auf die Gefahr bin, daß der Reichss tag fich schließlich ablehnend verbaite, mit den Vorarbeiten forturabren set. Es wurde hervorgehoben, daß die dafür vor läufig bewilligten Mittel für Alles, was bis dahin geschehen