Tönne, völlig ausreichend seien, und daß man dieselben schlimme ften Falls umsonst verwenden würde, abgesehen davon, daß das dadurch gewonnene Material feinesroegs gänzlich ver loren set. Der Ausschuß einigte fich mit Rückfot hierauf zu dem Beschluß, unverweilt die au aunächst erforderlichen Schritte au Thun  . Bor Allem soll mit der Konftituirung des definitiven Ausfiellungs Romitees vorgegangen werden, welches aus den hervorragend. sten Industriellen und Finanziers aus ganz Deutschland   zu fammenzuseßen ist. Hieran würde fich dann die Einsetzung des Definitiven geschäftsführenden Ausschusses schließen, und es würde so schleunig als möglich eine Konkurrens für die zu er richtenden Baulichkeiten auszuschreiben sein. Außerdem würde es Sache des Zentrallomitees sein, das ganze Reich mit einem Neg von Spezialfomitee's zu überziehen, denen die Aufgabe zufiele, die Beimi telung wischen den zu ihren Kreisen gehören ben Ausstellern und der Oberleitung zu übernehmen. Da ferner die Stadtverordneten Versammlung ibre Bewilligungen an die Bedingung gefnüpft hat, daß ein Garantiefonds von mindestens 3 Millionen Mail geschaffen werde, und da wohl anzunehmen ist, einerseits, daß es teine Schwierigkeit haben werde, ihn auf diese Höhe zu bringen, andererseits, daß auch Das Reich sich damit einverstanden erklären werde, so soll sofort ein Entwurf des Wortlauts der betreffenden Verpflichtungs scheine longipirt und auf seine Rechtsverbindlichkeit geprüft werden, damit die Ausgabe derselben nach der Entscheidung des Bundesroths ohne Bögern erfolgen fann. Die nach den ange gebenen Richtur gen zu treffenden Maßnahmen sollen in einer unmittelbar nach jener Entscheidung zu berufenden weiteren Sigung des Ausschusses feftaeftellt werden.

Die Ausweisung des Reichstagsabgeordneten Singer hat den Berliner   iyl- Verein für Obdachlose feines langjäpris gen Kurators des Männerasyls beraubt. Der Vorstand trat Deshalb gestern Abend zu einer außerordentlichen Sigung au fammen, um zu berathen, wie Ersatz zu schaffen sei. Es wurde ohne Debatte der einstimmige Beschluß gefaßt, teinen Antrag an den Verwaltungsrath wegen Neubesezung dieses Amtes au ftellen, sondern die hervorragenden Verdienste des Herrn Paul Singer für die dem Männerasyl in mehr denn 10jähriger opferfreudiger Thätigkeit geleifteten Dienste und den sylvers ein im Allgemeinen dadurch anzuerkennen, daß sein Name im Borstand weiter geführt und die Verwaltung des Männer Asyls provisorisch von einem anderen Vorstandsmitgliede ge führt werde.

--

Der Pirnaische Anzeiger" schreibt: Das namentlich an der Spree   in Ebren stehende Kalauer Rapitel ist neuerdings burch mehrere Beiträge aus unserer sächftschen Echweig be reichert worden. Auf dem Wege nach dem Prebischthor," fo erzählte fürzlich ein Berliner   Epaßoogel, lungert immer eine Menge Börsenfpetulanten", ich meine Simulanten, herum, bie der eine als blinder Harfner, der andere als Invalide auf Rüden auf die Börse der Reisenden spekuliren. Unser Führer machte uns eben auf die fich durch fich selbst erklärende Thatsache aufme: tsam, daß es nach einem warmen Regen immer viel Regenwürmer" gebe, als ein fahrender Mann mit einem Waldhorn an uns berantrat und Miene machte, fich für ein leines Douzeur au produziren. Die Vordersten warfen ihm rasch ein paar Pfennige in den Hut, damit er schon lieber nicht spiele, aber der mit mir am Ende des Buges schreitende richtige Berliner   fagte: Nee, for nischtist nischt. Erst blasen!" Der in der Freiheit drefitte Waldhornift tam schließlich in Verlegenheit und geftand, daß er gar nicht spielen lönne.- Na, wozu schleppen Sie sich denn mit dem Horn?" Das is Sie ja nur, um den Herrschaften Schred einzujagen; se geben Dann viel leichter was." Jottvoll!" rief der Berliner, bas is also das Schreckhorn" der fächfisden Schweiz  . Und Sie ftellen fich immer nur so, als ob Sie blasen fönnten" Ja, bas is a gang erlaubter Wit von mir, ich bin nämlich aus Blasewin."

ihn von jedem Matel rein zu waschen. Trogbem bleibt die Boff. Big." bei ihren erften Angaben stehen, indem fie gestern schreibt: Der Russe erschien bald nachher auf unserer Res baltion und stellte einige nebensächliche Angaben unseres Be richterstatters richtig: Er war noch nicht von Berlin   abgereift, sondern steht erst im Begriff es zu thun, er ist auch nicht ver heirathet gewesen, obwohl er felbft früber vorgegeben hat, Familie zu beften. Von diesen Berichtigungen nehmen wir Notis. Alle übrigen und zwar die belastenden Angaben hält unser Gewäorsmann vollständig aufrecht, und zwar unter An gabe des Weges, auf dem die bestrittenen Mittheilungen auf thre Wahrheit hin zu prüfen find. Wir haben diesen Weg be schritten und werden, sobald Klarheit in der Sache geschaffen, auf sie zurüdlommen." Man darf wohl gespannt sein, mit wem man es eigentlich hier zu thun bat.

Das Verbot gegen den freifinnigen Berliner   Ar­beiterverein zur Abhaltung einer Versammlung ist von dem Polizeipräsidenten auf dagegen erhobene Beschwerde nachträglich aufgehoben worden.

Ein fachmännisches Urtheil über den gegenwärtigen Stand der Elettrotechnik. Von der Firma Siemens u. Halste ift dem Magiftrat ein ausführliches Erpofé über die Frage der elektrischen Beleuchtung zugegangen. Daffelbe weist nach, daß die elektrische Beleuchtung au einem bestimmten Abschluß ge langt ist, welcher fernere wesentliche Vervollkommnungen aus schließt, so daß der Zeitpunkt eingetreten ist, in welchem fich Die Kommunen schlüffig zu machen haben, ob sie die Einfüb rung des elektrischen Lichts in die Hand nehmen wollen. Die Sache habe jetzt einen so ficheren technischen und finanziellen Boden, daß derartige Anlagen auf eine nachhaltige Rentabili tät rechnen lönnen. Es sei feftgeftellt, daß selbst an dem theil weisen Mißerfolge der städtischen Elektrizitätswerte nur die Mangelhaftigkeit der Dampfmaschinen schuld sei. Die Gasbe leuchtung büße überall an Terrain ein. Große Hallen, Bahn höfe, induftrielle Etablissements, Geschäftsräume sähen wir elektrisch beleuchtet und nirgends babe fte bis jetzt wieder weichen müssen. Auch die hygienische Seite läßt das Expo 6 nicht außer Acht. Das Exposé beleuchtet ebenso eingehend die finanzielle Seite, wie den Stand der Elektrotechnit, welche noch weiterer Vervollkommnung zugänglich set, die aber den Kern der Sache nicht mehr träfen.

Wie kommen falsche Nachrichten in die Zeitungen? Die Antwort hierauf bildet ein trauriges Rapitel aus dem Leidensbuche der Redaktionsnöthen. Man nehme an, ein Ne­porter, ber ab und zu irgend eine zutreffende Meldung ein fchickt, sendet in später Abendstunde eine solche Notia. In schickt, sendet in später Abendstunde eine solche Notiz. In jeder Redaktion fragt man fich: Soll man es melden, oder erst auf die Wahrheit hin prüfen? Jft nun eine solche Prü fung unmöglich, dann fest man fich der Gefahr aus, cine immerhin bedeutsame Nachricht nicht rechtzeitig publisirt zu haben. Man giebt die Nachricht somit unter Vorbehalt. Aber der Vorbehalt der Redaktion schwächt beim Publikum die Nach richt teineswegs ab. Kommt nun das offizielle Dementi und man geht der Sache ernstlich auf den Grund, so stellt sich's vielleicht heraus, daß sich irgend ein Wigling den Scherz" machte, dem Reporter einen Bären aufzubinden. Daß der Ne porter durch einen solchen Schers" um Ansehen und Ver trauenswürdigkeit kommt, das bedenken die Freunde eines folchen recht lindischen Ulls nicht, fie erfezen thm auch den Schaden nicht, den er durch das wachgewordene Mißtrauen erleidet und haben überhaupt tein Gefühl für die Unanftändig. feit eines solchen Treibens. Es giebt eben reine und schmutzige Kanäle unvoll! ommen bleibt alles Menschenwert.

"

Eine neue weirädrige Droschte eifter Klaffe erregt seit einigen Tagen Auffeben. Sie gleicht jenen englischen Cabs, feit einigen Tagen Aufsehen. Sie gleicht jenen englischen Cabs, bet denen die Bügel über das Wagended hinweggeführt wer den, während der Kutscher   seinen Siz in der Höhe des Decks am hinteren Theile des Wagens hat. Die Droschte trägt die Nummer 2001.

Der Thiergarten und seine Originale. Man hört und lieft oft Klagen darüber, daß die Originale" in Berlin  im Aussterben begriffen seien; der verflachende Bug unserer Belt sei der Entstehung von Sonderlingsnaturen ungünstig. und boch tauchen immer neue Räuze auf, freilich muß man fte aufzusuchen verstehen und wiffen, wo fie am beften gedeihen. Der Berliner   Thiergarten, der trop der Unzahl seiner täglichen Besucher dennoch Raum genug zur freien Entfaltung von Ab­sonderlich leiten giebt, ist ein besonders günftiges Objekt zur Beobachtung origineller Individuen, die fich auffällig von dem Durchschnittsbesucher abbeben. Seit einiger Beit wird daselbst ein geradezu prächtiges Exemplar von Sonderling beobachtet, dem ein Berichterstatter den Namen Thiergartenbichter" bei­gelegt hat. Der Mann dichtet" aus Ueberzeugung, aus beiligftem Drange; er bichtet viel, denn er hat viel freie Stunden; und nicht in seinen vier Wänden quält er fich mit feinen Dichtungen, nein, er folgt der Eingebung der Muse in Gottes freier Natur und schreibt seine Phantaften unter dem grünen Laubbach   im Thiergarten nieder. Schäße hat der grünen Laubbach   im Thiergarten nieder. Schäße hat der Mann jedenfalls nicht erworben, vielleicht verschmäht er fie. Offenbar ist die Beit feiner Schöpfungen nicht reif. Sein Anzug ist in einem bedenklichen Zustande; fein, mit einem ftruppigen töthlichen Bart umrahmtes Denlerhaupt ist mit einem Hut bedeckt, der in seinen jüngeren Tagen den Kopf eines Elegant geziert haben mag. Der Bleistift, den er zum Niederschreiben seiner Verfe gebraucht, ist mit einem Bindfaden an einem Knopf seiner Wefte befestigt; an einem anderen Bindfaden hängt ein Stückchen Ravirgummi, dem man es anftebt, daß es schon manchen verfehlten, zu Papier gebrachten Gedanken wieder vernichtet hat. So fist er Stunden lang auf einer Bant, in der Hand ein abgerissenes Ottavheftchen und unbekümmert um seine Umgebung vertraut er einen Vers nach dem anderen dem gebuldigen Papiere an. Es ist ein Epos, welches er aur Beit in Arbeit hat.

Das Einwohner- Meldeamt, welches gestern das Jubi läum feines 50 jährigen Bestehens feiert, gehört zu denjenigen polizeilichen Inftitutionen, ohne welche Berlin   jest ganz un denkbar wäre. Die Blätter, welche in dem daselbst gefübzten Einwohnerregifter liegen, bieten eine frause Mannigfaltigkeit, denn bei der Einordnung der Blätter werden unter Umständen ziemlich gleichlaufende Namen nicht tegttalisch, sondern nach dem Wortllange zusammengelegt, ohne daß auf die kleinen Ab. weichungen in der Schreibweise der ähnlich flingenden Namen Rüdficht genommen wird. Es werden deshalb die Namen wie Meyr, Meter, Mater und Mayer, Aigner und Eigner, Jung und Young, Jork   und Vork u. 1. w. als gleiche Namen be trachtet und deren Registerblätter unter demselben Buchstaben aufammengelegt. Nicht aufgenommen werden die nur durch reifenden Fremben, die den fremden Gesandtschaften beige gebenen und die dem stehenden Heere angehörenden Personen, so lange die letteren unverheirathet find und feinen eigenen Hausstand bilden. Das Hauptregister ist mit der Beit zu einem umfaffenden Familienregister geworden, welches allen möglichen Sweden der Polizei und der Staatsverwaltung dienstbar ge­macht wird, benn es enthält außer den Wohnungsvermerlen auf den Blättern auch noch allerlei Kennzeichen, welche über etwaige Vorftrafen, gerichtliche oder polizeiliche Berfolgungen, Bivilstandsverhältnisse se. Auskunft geben. In einem repo nitten Regifter" werden die Namen aller derjenigen Personen geführt, welche durch Verheirathung in einen anderen Haus ftand getreten find. Ein Strafregifter" enthält die Verzeich niffe aller gerichtlich beftraften und unter Polizeiaufsicht stehen den Personen unter Bufaß des Tenors der gerichtlichen Ersanftebt, daß es schon manchen verfehlten, au Papier gebrachten lenntniffe. Ein Revierregifter" befteht aus den Abschriften Der Hauptregisterblätter, aber nach den Revieren geordnet, in welchen die Betreffenden wohnen. Ueber den großen Umfang der Geschäfte des Einwohner Meldeamts find erst fürzlich die entsprechenden Mittheilungen gemacht worden.

"

Ueber die zweckmäßigste Abdeckung der Berliner  Bürgersteige handelt ein längeter Artikel der Deutschen Baugewertszeitung". Derselbe spricht fich gegen die Abdeckung mit Asphalt wegen der Undurchlässigkeit desselben gegen at mosphärische Niederschläge aus. Während die mit Granit platten und Mosait befestigten Bürgerfieige lärgft wieder ge trocknet find, ist der mit Aphalt belegte Bürgersteig noch län gere Belt naß und schmutzig. Die Undurchlässigkeit tann beim ueftrömen von Gas in den Robileltungen, sowie beim Springen von Wafferrobien für die Anwohner erhebliche Uebel stände im Gefolge haben. Der Artikel fallegt: Nach allem fann wohl behauptet werden, daß der aus Granitplatten und Mofail gemeinfam hergestellte Bürgerfteigbelag für die Ber liner Berhältniffe immer noch der zwedentsprechendste ist, da Die Vorzüge die Mängel bei weitem überwiegen, zumal fich legtere bei guter Ausführung fast durchweg beseitiger und un schädlich machen laffen. Die Platten müffen sauber bearbeitet fein, gleich große Stüde   bilden, an den Ranten   scharf anein ander schließen, vor allem feft unterstopft werden und überall gleichmäßig aufliegen. Beim Mosait hängt zunächst viel von ber richtigen Auswahl der Gefteinart und der Größe und Ebenheit des Kopfes ab. Ferner ist darauf zu sehen, daß die Steine möglichst eng und dicht verfest werben. Is Material follte man nus gleichartige Steinarten verwenden, welche bie Herstellung einer möglichst ebenen Stopffläche ermöglichen, also Bafalt, Grauwade und hatte Sandsteine, dagegen leine Gra nite, am wenigften aber die mätschen."

Ueber jenen Russen, der 9 Jahre lang hier in Berlin  Tags über chemische Kollegien besuchte und Nachts fich bei der Straßenreinigung sich beschäftigen ließ, brachten wir vor eini gen Tagen nach der Boff. 8tg." einige recht auffällige Mit theilungen. Nach diesen Mittheilungen entpupple fich der Ruffe als ein Spion und nur die Frage war offen geblieben, in weffen Diensten er eigentlich stand. Der Redakteur des ,,!" nahm fich des Stuffen im Berl. Tagebl." an, und versuchte

-

Dtöhnend erschallen weithin die wuchtigen Schritte Der Maffen;

Mächtig schwillet der Strom und immer mächtiger wird er!"

Dies lonnten wir in einem günftigen Augenblick von feinem Wert erhaschen. Die Herameter scheinen ihm aber noch nicht so recht geläufig zu sein; langsam und mit höchfter Sorg falt aäblt er die einzelnen Bersfüße ab. Da entbedt er einen Vers, der etwas zu furs gerathen ift. Hergerlich zieht er die Brauen zusammen, greift zum Gummi und dann aum Blei stift und stellt das Ebenmaß her. Um die Mittagszeit nimmt er dann ein neben ihm liegendes, in schwarzes Wachstuch gebülltes Bündelchen unter den Arm, welches feinen steten Begleiter bildet, und verschwindet in der Richtung nach Berlin Nord  .

Die Blumenräubereien auf unseren Kirchhöfen find gegenwärtig im beften Gange und die ange strengteste Auf mertjamleit des Aufsichtspersonals vermag dagegen nicht viel auszurichten. Die ertappten Blumendiebe find gewöhnlich barmlose Leute, die aus Unüberlegtheit oder auch wohl aus Unachtsamkeit eine Blume abpflücken und diese ruhig in der hand tragend von dem Aufseher betroffen werden, während Hand tragend von dem Auffeber betroffen werden, während bie profeffionirten Spizbuben mit so viel Umsicht und Schlau beit zu Werte geben, daß fie selten oder nie zu ertappen find. So batte vor einigen Tagen die Wittwe eines vor Kurzem verstorbenen Bantbeamten mit ihrem neunjährigen Töchterchen dem Grabe ihres Mannes auf dem Thomaskirchhof einen Be such gemacht; bet biefer Gelegenheit pflückte das Kind von einem fremben Rosenftrauch eine Blüthe ab und wurde am Ausgange deswegen angebalten und auf das Kirchhofßbureau gebracht, wo Frau und Kind ein banges Verhör zu bestehen hatten. Um dieselbe Beit beschäftigten sich an dem äußeren Ende des Kirchhofes ein paar verdächtige Gestalten an den Gräbern und es wurde von anderen Anwesenden bemerkt, wie einer derselben einen Rorb über den Kirchhofszaun hinweg hob

und dieser Korb draußen auf dem Felde von einer anderen Berson in Empfang genommen wurde; ebe die 8 ugen dieses Borganges fich über die Bedeutung desselben llar wurden, waren die Uebelthäter längst verschwunden. Es wäre wohi nicht zu viel von unseren Kirchhofsverwaltungen verlangt, wenn für die Zeit der Sommermonate die Anstellung einiger Wächter, namentlich in den ftilleren und wenig besuchteren Theilen der Archböfe gefordert wird, denn gerade in diesen fiilleren und weniger besuchten Theilen find die Diebereien am ärgften, und die hier thätigen Diebe wiffen fich der Kontrole am Ausgange wohl zu entziehen.

-

Ja! schön schläft fich's in einer Scheune, wenn drauf der Stegen leise tlopft; so mag fich's ruhen im Todtenschreine, wenn brauf die Freundeszähre tropft! Die Wahrheit dieser Hefempfundenen Dichterworte- wenigftens in ihrem erften Theile haben am legten Sonntage mehrere Berliner   Mecha­nifer erfahren, die eine Partie nach Fürstenwalde   und in die dortige Umgegend unternahmen. Am Abend von einem plög lichen Regen überrascht, suchten fte Schuß unter dem vorfp: in genden Dachrande einer einzeln auf dem Felde stehenden Scheune und entdeclen bei dieser Gelegenheit, daß das Scheus nenihor nur mangelhaft verschloffen war und die eiserne Thors framme nur lose in dem Holz ftedte. Schnell öffnete die aus fechs Personen bestehende Gesellschaft die Scheune und da der Regen andauerte, so beschloß man hier zu übernachten und machte fichs in den wenigen vorhandenen Heu und Strohvor räthen so bequem wie eben möglich. Plöglich aber wurden die Schlafenden durch ein beftiges Hundegebell an dem nur lose angelehnten Scheunenthor gewedt und eine leineswegs freundliche Stimme fragte: Wer tum Düwel is denn bie drin? Jm nächsten Moment flog das Thor auf und der Dorflöter probirte mit Nachdruck seine Zähne an den Beinen eines schnell aufgefprungenen jungen Mannes. Mit einiger Mübe lies fich des Hauses redlicher Hüter von der Ungefährlichkeit seiner Bäste überzeugen, nahm auch verschiedene Gaftgeschenke, Bigarren ac. in Empfang und verband sodann dem Berlegten die nicht uns erhebliche Bißwunde, wobei nach der bekannten Bauernregel, um die Heilung au fördern, von dem Hunde ein Büschel Haare abgeschnitten und auf die Wunde gelegt wurde. Der Regen tropfte zwar noch die ganze Nacht, aber schön geschlafen hat feiner von der Gesellschaft. Freilich muß man, um solchen Genuß richtig zu würdigen, auch Dichter sein.

Wer ein reicher Bauherr tft, pflegt man gewöhnlich schon an dem Gerüft zu erkennen, von dem ein Neubau um geben wird. Nimmt man den Riesenbau des neuen Reichstags Palastes am Königsplay in Augenschein, so findet man hier das Vollendeiste, was in Bezug auf Baugerüfte 2c. geschaffen morden. Alles zeigt Gediegenheit und auch eine gewiffe Vornehmheit. Die Gerüfistangen find aus ftarten, ganz neuen Mastbäumen gebildet und die Querballen mit etfernen Schrauben aneinandergefugt. Ringsum das Gerüst in Höhe der ersten Etage läuft eine Barriere, welche ein herunterstürzen der Arbeiter 2c. verhindert. Das Bauterrain wird von Teles legraphendrähten durchzogen und das Baubureau, sowie die Aufseherwohnungen befinden sich in soliden Gebäuden, welche wieder sämmtlich abgerissen werden müssen.

Auch eine Erbschaft. Das Haus Friedrichstraße 202 foll wegen Erbtheilung am 17. Auguft zwangsweise versteigert werden. Das Haus hat nicht weniger als 83 Eigenthümer, Darunter einen Arbeiter, einen Schloffer, einen Reftaurateur, einen Feldwebel, einen Bildhauer in Newport, einen Haupts mann, einen Gerichtsaffeffor, einen Apotheken befizer u. s. f. Die Antheile vartiren von 20 bis zu 1/1600, aber es fommen auch 11/1000 und 11/120 Antheile vor. Die Abrechnung muß ein hübsches Stüd Arbeit geben.

Es giebt doch zu fomische Leute. In die Sanitäts wache der Wtarfgrafenstraße tam in der vergangenen Nacht ein Mann, welcher bei einer Rauferet zwei nicht unbedeutende Mefferstiche, einen in den Hinterkopf, ben anderen in die rechte Bade, erhalten hatte. Als der Inhaber der Gantiäiswache fich Dabei machte, dem Geftochenen nach Sondirung der Wunden biese zu vernähen, weigerte er fich ganz entschieden, dies zuzus laffen, da er den hierdurch verursachten Schmerz nicht aus balten tönnte". Er bat nur, fich das Blut abwaschen zu dürfen, die Wunden würden schon zubeilen". Da der Mann nicht gewaltsam gezwungen werden kann, so mußte von dem Bunäben der Wunden Abstand genommen werden.

Die Untersuchung gegen den Direktor Fischer von der deutschen Kunstgewerbehalle ist nun endlich spruchreif ge worden und wird in den Gerichtsferien eine der beim Land gericht I au bildenden Ferienftraflammern beschäftigen. Die Verhandlung, für welche drei Tage in Ausficht genommen ftab, findes unter dem Vorfiz des Landgerichtsrathes Günhagen flatt. Termin ift auf den 10. bis 12. Auguft angefeßt. Die Wertheidigung des Angeklagten führen die Rechtsanwälte Sello und Dr. Staub.

-

-

Ere

Ein sehr bedeutender Dachstuhlbrand hat gestern Vormittag das erst seit zwei Jahren neu erbaute mächtige Gebäude Kommandantenfiraße 70, Ede Neue S.ünftraße, heim gesucht. Derselbe trat gleich recht fräftig entfaltet in die Ein scheinung, denn als seine Wahrnehmung furz vor 7% Uhr von Baffanten erfolgte, batten die Flammen schon in der Kome mandantenstraße sowie auch in der Grünftraße das Dach durche brochen und beim Eintreffen der ersten Löschzuge lohie über die gesammie Dachkonstruktion bereits ein in sich zusammen hängendes Feuermeer empor Die auf der Hauptfeuerwache in ber Linder firaße mündlich erstattete Melbung erhielt fefort nach dem Ausrüden der ersten Löschbereitschaft eine lebhafte Juustration durch in der Fluchtlinie des Egeraierhofes be meitbaren hellen Flammenschein, weshalb sofort und ohne die Nachmeldung Mittelfeuer" abjuroarten, der für diesen Fall bestimmte größere Löschtrain nachgesandt wurde. Dem mit zwei Dampfsprigen und einer Hanudrudsprige unternoms menen Angriff boten fich recht günftige Momente, in bem sowohl von Der Kommandantenstraße als auch Don der Neuen Grünftraße die Brandstätte auf be quemen Treppen erreicht werden konnte; eine wesentlice Hilfe erhielten die auf diesen Wegen vorbringenden Rolonnen Dadurch, daß ein Schlauch der mit je zwei Schlauchleitungen arbeitenden Dampfsprigen über die große mechanische Leiter hinweg in die Font an der Rommandatenftraße emporgefühit wurbe, von wo besonders ber bobe thurmattige Ausbau, welcher bis zur Spize lichterloh brannte, mit Erfolg bestrichen werden konnte. Nach Verlauf von noch nicht einer balben Stunde war die größte Wuth des Feuers bereits gebrochen und nach einer weiteren halben Stunde daffelbe vollständig gelöscht, so daß es nur noch die Aufräumungs- Arbetten zu vollbringen gab; lettere sogen fich bis gegen Mittag bin. Die Dacwohnungen find vom Brande, abgesehen von gering fügigen Beschädigungen an den Deden, verschont geblieben, bagegen haben dieselben durch Wasserschaden nicht unbeträchte lim gelitten, von welchem auch, wern auch in bedeutend mäßigerem Umfange, die oberste Etage betroffen worden ist. Die Bodenräume, welche ausnahmsweise die bekannten Bretters verschläge nicht enthielten, waren faft leer, ſo daß hauptsächlich nur Immobiliarschaden entstanden ist, welchen die städtische Feuer- Sozietät zu tragen bat.

-

Ein frecher Einbruchsdiebstahl an Betten, welche feit Wochen in einem fünf Tieppen hoch gelegenen Bodenverschlage Des Hauses Raupach fir. 5, aufbewahrt waren, ist am Mit woch oder wie fich vorläufig nicht genau festellen lägt- in der Nacht zum Donnerstag, vom 30. Juni zum 1. b. M., zur Ausführung gelangt. Bwar find die gestohlenen refp. ge raubten Werthobjekte, ein sog. Oberbett und diet Kopftiffen, von denen eine mit blaugrauem Drill überzogen war, von verhältnismäßig nur geringem Belang, doch beanspruchen die Art und Umstände des Einbruchsdiebstahls, der vielleicht von soge nannten Hausdieben" begangen wurde, eine besondere Bes

in

FARDIARACASSOS CX- 5223CRC.SHEINZERA QAZ5323233COME COM CERERE

D

be

БЕ

ju

ju

fo

et

fa

im

fel

B

Бе

er

na

fel

in

un

Ar

be

b

ge

pl

รบ

SDR

Ба

DO

fal

jät

ge

V

Ar

the