burch die billigen Bezüge thres Rohmaterials unsern Mühlen gegenüber zu sehr begünstigt."
Der große Sozialistenprozeß, der belanntlich vom Reichsgericht an das Landgericht zu Freiberg in Sachsen zu anderweiter Verhandlung zurüdverwiesen worden ist, fommt am 26. Juli zur Verhandlung. Angeklagt find unter anderen Die Reichstagsabgeordneten Nuer, Bebel, Dies, Frohme und v. Vollmar.
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Den Prozeß Ihring- Mahlow beurtheilt Rechtsanwalt Mundel in der Nation" in vielfach zutreffender Weise. Ueber den Thring schreibt er: Shring bat fich nicht begnügt, ftiller Theilnehmer an sozialistischen Versammlungen und Vereinen zu sein, er hat auch eine hervorragende Rolle spielen wollen, um Vertrauen zu erweden. Die Anwendung einer erst fünft lich zur Anschauung zu bringenden Schrift( mittelft Blut laugenfalz) und iner Geheimschrift iner Geheimschrift die allerdings schon einmal vor Jahren in der Börsenzeitung " veröffentlicht gewesen ist Dinge, welche er geftändlich anderen Vereins mitgliedern gezeigt hat, laffen diese Abficht deutlich erkennen. Sie enthalten auch schon die Andeutung einer provozirenden Thätigkeit ein Vorwurf, über welchen bring eben jest fich bellagt well laum anzunehmen ist, daß Shring an eine Anwendung der von ihm gelehrten Geheimfunft harmloserem, rein gefeglichem Sinne geglaubt baben
fann.
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Wenn Ihring Geheimschriften lehrte in der Vorausficht, daß fie, wenn überhaupt, so zur Umgebung Der Geseze angewandt werden würden, so ist es nur eine Steigerung seiner dadurch bewiesenen Neigung, wenn er auch Anleitungen zur Verlegung der Geseze gegeben haben sollte. Aber die Möglich leit ist noch nicht die Wahrheit. Die unmittelbare Anreizung zum Verbrechen, und gar etwa durch eigenes Beispiel, ist weit ärger und verwerflicher, als die Spielerei mit Heimlichkeiten, die nur möglicherweise zur Ge segesverlegung führen. Die Anreizung, das Auftreten als foge nannter Agent provocateur ist von Seiten des Herrn Ministers ausbrüdlich gemißbilligt; würde übrigens an öffentlicher Stelle immer gemißbilligt werden müssen, selbst wo sie im Stillen etwa Billigung fände. Der Agent provocateur weiß und muß wiffen, daß ihm im Falle einer Ertappung Schus nicht zu Theil werden lann. Deshalb ist es ein lebhaftes Interesse, einen dabin gehenden ihm gemachten Vorwurf abzulehnen. Er steht als Beuge, über ein derartiges Verfahren befragt, genau auf der Stelle eines Menschen, der über ein von ihm selbst begangenes Verbrechen zeugeneiblich Auskunft geben soll, und wenn er es began gen teine andere Wahl hat, als zu geftehen oder einen Meineid zu begeben. Daß ein unter folchen Umständen abge gebenes Beugniß geringeren Werth hat, als ein freies Beugnis, erkennt das Strafgeses selbst an, indem es den unter solchen Umständen geschworenen Meineid milder bestraft; und man muß die felfenfefte Ueberzeugung des Herrn Mi nifters des Innern zu dem fittlichen Werthe sämmtlicher ihm unterstellten Beamten theilen, wenn man durch solches Beugniß den dem Zeugen gemachten Vorwurf eigener verwerflicher Handlungen für endgültig beseitigt erachten will." Den lleuße rungen Mundel's über den Eindruck der geheimen Verband lungen wegen der Anschuldigung gegen Thring in Betreff der Majestätsbeleidigungen entnehmen wir noch das Folgende: Ueber die beiden anderweit dem Shring schuld gegebenen Beleidigungen find je zwei Beugen vernom men worden. Die Aussagen der Beugen stimmen voll ständig mit einander überein. Je zwei Beugen bekunden den einen, je zwei den anderen Vorfall. Ihre Aussage entbehrt bes innern Busammenhanges nicht. Das ergangene Erkenntniß felbft bezeichnet fte als gut erfunden. Ihring selbst hat der gröberen der beiden Beleidigungen gegenüber nicht etwa den Standpunkt der reinen Berneinung eingenommen, sondern den, baß nicht er, sondern ein anderer, der über diesen Buntt nicht gehörte Beuge Zabert, die beleidigende Aeußerung gemacht habe. Er machte diese Erwiderung, indem er in anscheinend beabsichtigt wirkungsvoller Weise auf den Tabett losging. Erft auf Befragen der Wertheidigung, ob er denn die Majeftätsbeleidigung des Zabert sur Anzeige gebracht habe, berichttate er seine Aussage dahin, daß das eigentlich beleidi gende Wort von Tabett nicht geäußert, sondern überhaupt nicht gefallen sei. Seine Aussage machte auf die Buhörer nicht auf die Richter den Eindrud des Gegentheils der Wahrheit. Man wird bei allem Mißtrauen, welches man den fojialistischen Aussagen entgegens bringen mag, auf Grund der Beugenaussagen den Eindruc nicht vermeiden tönnen, daß etwas Wahres den Aussagen au Grunde liegen muß. Shring aber leugnet alle 8. Gerade deswegen spricht die Wahrscheinlich. feit gegen ibn." Herr Mundel schließt damit, ihm scheine die erhobene Beschuldigung begründet, daß Thring bei seiner unter dem falschen Namen Mahlow geführten Ueberwachung sich nicht auf die Rolle des Beobachters be fräntt, sondern zu Dynamittbaten und Ma jeftätsbeleidigungen anzureizen versucht hat. Demgegenüber fommt es auf ein Mehr oder Minder in den anreizenden Handlungen sehr wenig an."
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So kam die Theaterzeit heran, und schon eine Stunde vor Deffnung der Raffe brängte sich das Publikum der Gallerie und des Steh Parterres vor den verschiedenen Thüren des Eingangs, mit Ungeduld die Erschließung der felben erwartenb, und kaum geöffnet, füllten sich die
Räume.
„ Sozialistischer Setbold ", so wird von der gouverne mentalen Badischen Landeszeituna" der Reichstagsabgeordnete Singer genannt, und die„ Nordd. Afg. Beitung" drudt biese Titulatur mit Behagen nach.
Alle Nationalliberalen im Königreich Sachsen waren zu einer großen General Versammlung nach Meerane berufen. Es hatten fich aber zu dieser General Versammlung, wie bas Leipz. Tagebi." mit Bedauern berichtet, noch nicht 70 Ber stönigreich Sachsen 700 Mitglieder zäble. Troßdem wird fonen eingefunden, obwohl der nationalliberale Verein für das Diese Bartel nicht müde, von ihrem Aufschwunge zu reben.
Während die Reichsschuld in Deutschland in jedem Jahre wächft, vermindert fich die Staatsschuld in den freien Bereinigten Staaten von Amerita. Jm Monat Sunt hat dort dieselbe um 9 060 000 Dollars, also über 36 Millionen Mart abgenommen. Im Staatsschape befanden fich am 30. Juni ca. awei Milliarden Mart!
Der Reichstagsabgeordnete Viered sprach am 1. Jult in Grois( Sachsen ) in öffentlicher Volksversammlung über soziale Fragen und soziale Reformen. Als Herr Viered im 2. Theile seines Vortrags von seinem Thema abwich, ersuchte ihn der überwachende Polizeibeamte, Bürgermeister Proze, fireng bei der Sache zu bleiben. Der Vorfigende der Ver sammlung sprach Herrn Broze das Recht dazu ab und ver langte, daß dieser fich an ihn, den Vorftzenden, wenden solle. Es erfolgte daraufhin die Auflösung der Versammlung.
Wegen Verbreitung sozialistischer Flugblätter in polnischer Sprache wurde Schoffergeselle Liczbirsli in Bosen au 9 Monaten Gefängniß verurtheilt.
Eine treffende Fauftration zu der syftematischen Burück fegung, welche das Deutschthum in Desterreich erfährt, liefert die Prager M Idung von dem Verbot der für den 4. Juli vom Deutschen Handwerkerverein in Brag beabsichtigten feierlichen Enthüllung des Raifer Josef Dent. feierlichen Enthüllung des Raiser Josef Dent ma 13. Diese polizeiliche Verfügung ist um so seltsamer, als Die Feier im Garten des Vereins ftatifinden follte, demnach in feinem öffentlichen Lokale und an einer Stätte, zu welcher die Czechen teinen Butritt baben und somit auch leiner Provokation ausgefest find. Der Handwerkerverein bat Berufung an die Statthalterei eingelegt. Selbft das offigiöse Wiener Frembenblatt" ist unzufrieden mit dieser Maßregel und hält es für benblatt" ist unzufrieden mit dieser Maßregel und hält es für in hohem Maße bedentlich, wenn sogenannte öffentliche oder politische Rücksichten auch auf Vorgänge in den Versammlungsplägen geschloffener Bereine, demnach in privaten Versamm lungslotalen in Anwendung lommen sollten. Da Anhänger einer anderen Nationalität zu einer solchen Feier nicht geladen werden, an derselben auch nicht theilnehmen, die daselbst ge baltenen Neden gar nicht anhören lönnen so tönnte bie Provokation nur in dem Bestande des deutschen Handwerkervereines selbst liegen und in seines freien Vereinsthätigkeit. Das ist aber lein Standpunkt, den eine Regierungsbehörde einzunehmen berufen au sein scheint." Die Brager Bohemia" wurde wegen einer Besprechung des Verbotes der Feler tonfisjirt. Nach einer Wiener Meldung des Berl. Tagebl." hat die Statthalterei die Berufung des Deutschen Handwerkervereirs abgelehnt.
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Der Wiener Gemeinderath infgenirte am 2. Juli eine Demonstration gegen den demokratischen Gemeinderath Pfister, auf deffen Denunziation ein Bürger wegen Majestätsbeleidi gung verurtheilt wurde. Als Pfiffer heute in der Sigung er fehlen, verliegen 72 Gemeinderäthe den Saal, worauf der Bür sien, verließen 72 Gemeinderäthe ben Saal, worauf der Bür germeister die Sigung wegen Beschlußunfähigkeit schloß.
Rußland.
lan Den Most. Web." find vom Ural aus Mittheilungen zugegangen, nach denen dort eine wahre Noth lage des Bolts droht. Die Eisenhütten stellen ihre Thätigkeit ent weber ganz ein oder schränken fte wenigftens sehr ein. " Das hereinbrechen eines Bolls- Rothstandes erscheint unvermeiblich, wenn das Eisengeschäft auf dem bevorstehenden Jahrmarkt in Nishny.Nowgorod schlecht geht; und unter den gegebenen Um ftänden muß es ja weit schlechter geben, als auf dem legten Jahrmarkt, wo die Fabritbefizer großartige Eisenvorräthe un verlauft nachbehielten. In Folge deffen wurde die Produktion im vorigen Jahre eingeschränkt und eine Menge Arbeiter blieben ohne jegliche Existenzmittel. Die ausländische Konkurrenz brudt ohne jegliche Eriftenzmittel. Die ausländische Konkurrens brudt nämlich die Elfenpreise derartig herab, daß unsere Fabritbeftger nicht einmal ihre Ausgaben bezahlt machen fönnen." Das Ratton'sche Blatt slägt daher eine abermalige Bollerhöhung auf ausländisches Eisen, um wenigftens 25 pet." vor, wie folches auf dem Rongreß der Eiseninduftriellen hervorgehoben wurde und schreibt aus diesem Anlaß:„ Das Gesuch der Eisenindustriellen wurde offendar von der Finanzverwaltung berüchtigt und der Frage von der Bollerhöhung in dem an geführten Maßstabe foute Fortgang gegeben werden; aber, wie es beißt, in Folge dringenden Verlangens von Seiten Deutsch lands, wurde die Vorlage dieser Maßregel bis zur nächsten Seffion( des Reichstaths) hinausgeschoben, während es doch dringend geboten war, unserer Montanindufirie Hilfe zu bringen noch vor dem bevorstehenden Jahrmarkt in Nishny Nowgorod.
wish boshafter Artikel durch den Aufsatz über die Monford'sche Familie völlig paralyfirt worden. Der bessere Theil des Publikums, und, Gott sei Dank, bei jedem Publikum die Mehrzahl, war entschieden entrüftet darüber, und dadurch auch fest entschloffen, feinen Beifall nicht zurück zuhalten, wenn ihn der Schauspieler wirklich verbienen sollte. Was sich dann im Parterre vorbereitete, mußte man eben abwarten.
Die haute volée fam fpäter, aber fte kam, benn Viele batten an jenem ersten Abend dem so plöglichen Auftreten Rebe's nicht beiwohnen können, und man war überhaupt Um sechs Uhr sollte die Vorstellung beginnen. Etwa neugierig geworden, wie fich ein junger Rünstler, ben man eine halbe Stunde vorher betrat Jeremias, ziemlich erschöpft bis jetzt gewohnt gewefen als Statiften zu betrachten, ext von dem heutigen ereignißvollen Tag, Graf Rottad's Wohe wideln würde. Außerdem sollte er ja auch des vielbesprochenung und wurde von dem Diener, der ihn rasch wieder nen Haudor Plak einnehmen. Wirkliches Interesse für ihn erkannte, sogleich gemeldet. fühlten nur Wenige. Was fümmerte fie der Schauspieler, fie wollten sich amüfiren, und wenn es im Theater ein wenig Stanbal gab, desto besser; welchen trefflichen Unter haltungsstoff hatte man dann wieder auf morgen! Daß bie Eriftenz eines jungen Talents auf dem Spiel stand bachte baran, oder sorgte sich deshalb?
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wer
Wie die Vorstellung aber heranrüdte, wurde dem Di rektor boch nicht wohl bei der Sache, denn durch seine
Rundschafter hatte er schon lange erfahren, was für den
Abend beabsichtigt, und wer dabei betheiligt war. Und wo ftat Peters? Ob er bes Menschen wohl habhaft werden fonnte, ber wie ein losgelaffener Irrwirsch in der Stadt umberschoß! Aber was fonnte ihm Peters auch helfen?
Was will gefcheh'n, es mag gescheh'n! bellamirte er mit Pathos vor sich hin und ging bann in's Theater und auf die Bühne, um zu sehen, ob dort wenigstens Alles in Ordnung und teine Störung zu be fürchten wäre.
Graf Rottad war allein im Simmer, als Jeremias in einer Transpiration, bie nichts zu wünschen übrig ließ, das felbe betrat.
Nun, Jeremias, wie geht's?" rebete ihn der junge Graf freundlich an. Sie haben sich lange nicht bei uns sehen lassen. Was treiben Sie?"
Was ich in meinem Leben nicht geglaubt hätte,
Herr Graf," ſagte der kleine Mann, fich den ganzen Ropf abtrocknend; ich werbe Leute an, um im Theater zu applaudiren."
Wollen Sie selber auftreten 8" lachte Felig. Dann ftelle ich Ihnen meine Hände ebenfalls zur Ver fügung."
Danke Ihnen," nidte Jeremias, ich nehme sie an, wenn auch nicht für mich selber. Aber ich bin Ihnen noch bie Erzählung von meinem neulichen Abenteuer fchuldig, und wenn Sie einen Augenblick Seit hätten, denn lange kann ich selber nicht.
Den Schauspielern felber hatte die Stimmung im Publikum aber auch nicht verborgen bleiben tönnen, und sie wußten aus eigener Erfahrung, welch böses 3eichen es ist, wenn schon im Boraus bei einem Stüd Stanbal angejezt fündigt wird. Es giebt immer eine Maffe nuploses Volt, bas mehr Freude baran, als an einer guten Aufführung findet, und zuletzt den Standal, wenn er wirklich nicht aus brechen sollte, provozirt.
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Sehen Sie fich, Jeremias für Sie immer." Jeremias ließ fich nicht lange nöthigen und erzählte bem jungen Grafen mit furzen Worten aware immer dabei nur das Hauptsächlichste hervorhebend, seine eigene Kleine Familienangelegenheit, zu welcher der Schau spieler Nebe und dessen neulicher Erfolg in engfler Bezie hung ftand; bann die Bosheit jenes Literaten und sein neus Sie Alle wußten aber nicht, wie des Doktors Strohliches Begegnen mit demselben, und jetzt dessen rachsüchtige
Die Klagen vom Ural her sollen, wie verlautet, die Aufmerk samkeit der Regierungsfreise auf fich gelenkt haben und man beabfichtige angeblich, in Anbetracht des Jahrmartis den Boll durch das Minifter fomitee erböben zu laffen und zwar als seits weilige Maßregel, bis die Frage auf der nächsten Session des Reichsraths auf legislativem Wege eingehend erörtert wird." Hierzu bemerkt die Nowoje Wremia", daß diese lettere Mel dung, footel hr bekannt, ganz unbegründet set. Außerdem aber verlangt das Moslauer Blatt noch eine Erhöhung des Kredits auf Eisen.
In der Stadt Derebro ist in diesen Tagen ein großer Arbeitertongres abgehalten worden, der verschiedene, auch für weitere Kreise nicht uninteressante Beschlüsse gefaßt hat. An erster Stelle plädirte derselbe für die vollständige Religionsfreiheit und verlangte weiter die Verlegung der Wahlen auf Sonn- und Fefttage, befferen Schulunterricht, Trennung der Schule von der Kirche, Beseitigung der indirekten, die Lebensbedürfnisse vertheuernden Steuern und Einführung direkter, progrefftver Einkommen und Erbschaftsfteuern, zehnftündige Arbeitszeit, allgemeine Unfall und Alterss verficherung mit staatlicher Beihilfe und besondere Verantwort lichkeit für den Arbeitgeber. Die Versammlung beschloß mit Bezug auf die Wahlfrage in Stockholm eine Bentralleitung
zu errichten, von der Reiseapoftel in die Provinzen gesandt werden sollen, um Maffenpetitionen zu erwirken. Die Peti tionsliften sollen eventuell dem nächsten Reichstage vorgelegt
werden.
Grokbritannien.
Englands Staatseintünfte in dem am 30. Junt verflossenen erften Quartale des laufenden Finanzjahres be sifferten fich auf Lftr. 20 183 737 und überschritten diejenigen des entsprechenden Quartals des Vorjahres um Lstr. 49 011. Was die einzelnen Einnahmequellen betrifft, so lieferte die Ges bäudesteuer, verglichen mit dem gleichen Beitraum 1885, einen Mehrertrag von Lftr. 30000; die Einkommen und Vermögensfteuer brachte ftr. 620 000;' Die Boft Lftr. 100 000 und bie Binsen für Darlehen Lftr. 42 395 mehr als im entsprechenden Quartal des Vorjahres. Dagegen blieben die Bölle um Lftr. 477 000, die Getränkesteuer um 2ftr. 130 000, die Stempel gebühren um Lftr. 55 000, bie Bodensteuer um Lstr. 10 000, der Telegraph um Litr. 20 000 und verschiedene andere Eins fünfte um Litr. 51 384 binter dem Erträgniß des entsprechenden Quartals von 1885 zurüď.
dist stat
Ein Manifest des, Generalrathes der Arbeiter", welches in den sozialistischen Organen Beuple" und Booruit" Deröffentlicht wird, erklärt, daß alle Arbeiter am 15. Auguft nach Brüffel kommen müssen. Falls aber die Behörden die geplante Manifestation wie die für den 13. Juni beabsichtigte untersagen, so wäre ein allgemeiner Streit im Lande zu organiftren. Das Manifeft schließt mit den Worten: Wis wollen und müssen das allgemeine Stimmrecht erhalten." Franireich.
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Die Meritalen Blätter geben fich große Mühe, ben augen blicklich gegen den Fabritdirettor Fismer( Chateaus villain) und defen Mitangeklagte verhandelten Brozek ins Lächerliche au sieben. Es handelt sich belanntlich um den offenen Widerstand, den der Fabrikdirektor Fischer mit seinen Arbeiterinnen dem Unterpräfekten und seinen Gendarmen ents gegenfegte, die gelommen waren, um eine in der Fabrik bes findliche Kapelle zu schließen. Fischer schoß auf die Gendarmen, Die Arbeiterinnen 300 an der Bahl- fielen mit Knüppeln und Stangen über die Gendarmen her, worauf auch diese Feuer gaben, eine Arbeiterin tödteten und fünf verwundeten. Aus den Verhandlungen ergiebt fich nun, daß die mitangellage ten Ortsgeistlichen und die Nonnen Fischer und die Arbeiterinnen aufgehest batten, und daß die Gendarmen thatsächlich nur in der Selbstvertheidigung ge schoffen haben. Der Figaro" findet es luftig, daß man ein Dugend junge Mädchen auf die Anklagebant fest, und ver spottet die Regierung ob dieser Weiberverfolgung. Die Sache wird aber nach der Köln . Btg." doch bedenklich, wenn man fieht, in welcher Weise diese Arbeiterinnen von der Geistlichkeit aufgebest worden find. Nach den Beugenaus fagen bat ber Pfarrer fte ermahnt, bis aufs äußerfie auszubalten" und recht laut zu brüllen". Die Schwester Josephine hat ihnen gefagt, die Polizei Dürfe nicht gegen Frauen einschreiten, und biejenigen, die fich beim Widerstand am meisten auszeichneten, würden in den Beitungen genannt werden! Vor Ankunft der Gerichtskommiffion wurden die Arbeiterinnen von der Schwefter Susanne militärisch in Reib und Glied aufgestellt und mit Stangen bewaffnet, und die Schwester Josephine sprach thr Bedauern aus, daß ihr geistlicher Charakter ihr nicht erlaube, fich thätlich an der Schlacht zu betheiligen. Das alles, obgleich es zum Tode eines armen Mädchens führte, betrachten die Kleritalen als einen angenehmen Scherz und verübeln es ber Regierung im höchsten Grade, daß fte daju nicht Ja und Amen sagen will.
Machinationen, um den ihm verhaßten Menschen zu stürzen, und seine eigene Rontremine bagegen.
Rottad, welcher der Erzählung mit der gespanntesten Aufmerksamkeit gelauscht, denn Handor's Flucht stand ja in der genauesten Beziehung bazu, feufzte tief auf.
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Wie wunderbar bas in der Welt ist," sagte er, daß Eines Glüd des Andern Elend birgt! Während durch jenes Menschen Flucht Ihr junger Freund Lorbeern erntet und fich eine Existenz erringt, geht auf der anderen Seite darüber ein altes ebles Haus zu Trümmern."
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" Ja, Du lieber Gott," sagte Jeremias achfelzuckend, wie manches eble Haus wird auch mit dem Umergang vieler armen Familien aufgebaut! Wer tann's ändern? Der Himmel helfe dem nur, den's trifft; wir Anberen schwimmen indessen fachte weiter. Aber, Herr Graf, was ich Sie fragen wollte: geben Sie heut' Abend ins Theater?" Helene fühlt sich noch recht angegriffen, und ich selber bin, Ich hatte nicht bie Absicht, Jeremias. Meine arme aufrichtig geftanden, gerade nicht in der Stimmung, Komödie
zu sehen."
fest
Sollte mir sehr leid thun," sagte Jeremias, ich hatte auf Sie gerechnet. Auf mich?"
H
" Ja, und Ihnen auch schon ein Billet besorgt für ben
erften Rang.
Für mich?" lachte Felig. Aber, befter Jeremias, wenn ich das Theater besuchen wollte, würde ich mir doch bas selber besorgen."
gerade die Geschichte, nicht um eine Million; Alles ausvers Rriegen aber feins mehr," rief Jeremias ,, bas ist ja kauft bis in die Puppen hinauf."
So voll wird es?"
Na, ba tommen Sie schön an; bie eine Hälfte von aßburg figt brinn und die andere steht vor der Thür. spielt ständiger Rerl, der sich auf so gemeine Rniffe nicht einläßt, „ Das nicht allein, er ist auch ein ehrlicher, an und da.
In der That? Und hat Ihr Nebe wirklich brav ge
" Haben Sie ihm das besorgt," lächelte Felix.